Männchen (oben) und Weibchen von DCG-lnfo 17(1) 1986: 16-18 A nijsseni Fotos: Koslowski 16 Apistogramma nijsseni Heinz-Joachim Masannek (D 33 27 44) Als ich vor einigen Monaten A. nijsseni in einem Cichlidenbuch sah, war es um mich geschehen. Trotz vieler Versuche gelang es mir nicht, an Tiere dieser Art zu kommen. ln den Zoofachgeschäften unserer Umgebung war dieser Fisch nicht einmal bekannt Uber einen Züchter, von dem ich auch schon andere Apistogramma bezogen hatte, bekam ich schließlich doch ein Paar A. nijsseni. Die Tiere bezogen bei mir ein 35-Liter-Aquarium, das mit Panzerwelsen und einigen Nannostomus espei besetzt war. Schon nach wenigen Stunden verloren die Fische ihre Scheu und nahmen auch willig Trocken- und Gefrierf utter an. Lebendfutter zogen sie allerdings vor. Nach kurzer Zeit begannen die Tiere mit Fortpflanzungsvorbereitungen. Eine vom Weibchen ausgesuchte Höhle wurde vom Männchen regelrecht ausgebaggert. Der ,,Kiesabraum" wurde vor dem Höhleneingang aufgeschichtet, so daß die Fische nur noch in Seitenlage in dle Höhle gelangten. Das Weibchen legt im Durchschnitt zwischen 30 und 40 kräftig rote Laichkörner (wobeigesagt werden muß, daß auch A. agassizii und A. trifasciata bei mir rote Laichkörner haben, was meiner Meinung nach an der ausschließlichen Fütterung mit Wasserflöhen und anderem Lebendfutter liegt); sie werden an die Höhlendecke geheftet. Daß sich bei den ersten Laichvorgängen nichts ergab, schrieb ich der Unerfahrenheit des Weibchens zu. Nach dem fünften Ablaichen - meine Tiere laichten alle zwölf Tage - wurde ich skeptischer. Mir kam der Verdacht, daß nicht das Weibchen, sondern das Männchen der Schuldige sein könnte. Dieser Verdacht bestätigte sich, nachdem ich ein anderes Männchen besorgt hatte und die Tiere erneut ablaichten. Dieses Mal entwickelten sich die Eier, und nach rund 60 Stunden schlüpften bei einer Wassertemperatur von 27 Grad Celsius die Larven. Das Weibchen vertrieb nun das Männchen zwar aus unmittelbarer Nähe der Bruthöhle, duldete es aber nach wie vor im Aquarium. Hierzu muß ich nachtragen, daß das Weibchen nach dem Laichen äußerst ,,ungenießbar" anderen Fischen gegenüber ist. Die Panzerwelse mußte ich nachkurzerZeit aus dem Becken entfernen, da sie reine Oberf lächenf ische geworden waren, und f ür einen N. espei kam jede Hilf e zu s pät: lhm wurden vom brutpflegenden Weibchen alle Flossen und ein Auge weggebissen. Sonst ist das Tier aber eine sehr gute Mutter, und es pflegt außergewöhnlich aufopferungsvoll. lmmer wieder werden die Larven durchgekaut und so gesäubert. ln den folgenden Tagen werden sie im Maul des Weibchens an verschiedene Plätze im Aquarium transportiert. Dabei nimmt das Weibchen bis zu sechs Lar- @w 17 ven ins Maul. Nach etwa fünf Tagen schwimmen die jungen A. nijssenifrei und werden von der Mutter durch das Aquarium geführt. Sie fressen sofort frisch geschlüpfte Artemia-Nauplien. Auch während des Freischwimmens kaut das Weibchen die J ungfische immer wieder durch. Bei plötzlicher Gefahr bringt die Mutter die Jungen in Sicherheit, zum Beispiel in die Bruthöhle. lst die Gefahr dann vorüber, zieht die Mutter mit ihrem Nachwuchs wieder nahrungssuchend durch das Becken. Die Wasserwerte für die Zucht und Haltung dieser Art lagen in meinem Becken bei 27 Grad Celsius, 4 Grad dGH und 1 Grad KH. Der pH-Wert betrug 5,9. Zusammenfassend kann ich nur sagen, daß A. nrysseni ein farblich sehr ansprechender und außerhalb der Brutpflege ein sehr friedlicher Zwergbuntbarsch ist, der sich auch nie an den Aquarienpflanzen vergreift. Cichliden in der Wissenschaft Rezensiert von Bernd Hesse (D 34 1936) Nelissen, Mark H J (1985): Structure of the dominance hierarchy and dominance determining ,,group factors " i n L4elanoch romis auratus (Pisces, Ci chl idae) Behavior 94 ( 1 - 2): 85 - 1 07 Die im Juli 1985 erschienene Arbeit des Antwerpener Zoologen Mark Nelissen behandelt das Sozialverhalten des Malawicichliden Melanochromisauratus (BOULENGER, 1899). Der Autor beobachtete Gruppen von vier bis neun Tieren in Aquarien von 200 und 1 200 Liter lnhalt. ln solchen Gruppen bilden diese Maulbrüter eine definierte Rangordnung aus, deren Funktion, Aufbau und Erhalt Gegenstand der vorliegenden Studie sind. Nelissen gibt kein vollständiges Ethogramm des untersuchten Cichliden, sondern beschränkt sich auf häufig als Gruppensignale gezeigte Verhaltensweisen: a) Farbmuster: Weibchen und ranguntere Männchen zeigen eine gelbe, dominante Männchen hingegen eine schwarze Grundfarbe. b) Flossenspreizen als lmponier- und Drohgebärde c) Umkreisungskämpfe um Rangordnungspositionen. d) Jagen von rangniederen Gruppenmitgliedern durch ranghöhere. e) Abwärtsneigen des Körpers durch rangniedere Tiere, die durch diese Unterlegenheitsgeste Angriffe von ranghöheren blockieren. Zur Unterscheidung der Einzeltiere wurde das Fleckenmuster in der oberen Schwanzflossenhälfte benutzt, das für die lndividuen dieser Buntbarschart so charakteristisch ist wie für uns Menschen die FingerabdrÜcke. Auf die Methodik des Festhaltens, der Codierung und mathematischen Auswertung der Beobach- @br""*t-rux-6: 18-20 18