Rezeption der Werke Bohuslav Martinůs im deutschsprachigen Musikleben der Jahre 1923–1939 Der Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften der Universität Leipzig Filozofická fakulta Univerzity Karlovy v Praze Ústav hudební vědy Obecná teorie a dějiny umění a kultury Hudební věda eingereichte DISSERTATION zur Erlangung des akademischen Grades DOCTOR PHILOSOPHIAE (Dr. phil.) vorgelegt von Jana H ř e b í k o v á geboren am 27. Dezember 1977 in Hradec Králové Prag, Leipzig 2011 Prof. PhDr. Jarmila Gabrielová, CSc. Prof. Dr. Helmut Loos Versicherung Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit ohne unzulässige Hilfe Dritter und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe; die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken sind als solche kenntlich gemacht. Bei der Auswahl und Auswertung des Materials sowie bei der Herstellung des Manuskripts habe ich die Unterstützungsleistungen von folgenden Personen erhalten: Prof. PhDr. Jarmila Gabrielová, CSc., Prof. Dr. Helmut Loos. Weitere Personen waren an der geistigen Herstellung der vorliegenden Arbeit nicht beteiligt. Insbesondere habe ich nicht die Hilfe eines Promotionsberaters in Anspruch genommen. Dritte haben von mir weder unmittelbar noch mittelbar geldwerte Leistungen für Arbeiten erhalten, die im Zusammenhang mit dem Inhalt der vorgelegten Dissertation stehen. Die Arbeit wurde bisher weder im Inland noch im Ausland in gleicher oder ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und ist auch noch nicht veröffentlicht worden. Datum Unterschrift 1 Danksagung Bei allen, die mir bei der Dissertation geduldig halfen, möchte ich mich herzlich bedanken, namentlich bei Frau Prof. Dr. Jarmila Gabrielová Csc. und Herrn Prof. Dr. Helmut Loos sowie bei Frau Vlasta Reittererová, Herren Martin Thrun, Stefan Keym, Jaroslav Mihule, Matthias Herrmann, den Mitarbeitern der Forschungs-, Archiv- und Bibliotheksstätten wie des Bohuslav Martinů Instituts Prag, der Bohuslav Martinů Gedenkstätte Polička, der Stadtbibliothek in Prag, der Nationalbibliothek in Prag, der Mährischen Landesbibliothek in Brno, der Stadtbibliothek in Leipzig, der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig, der Staatsbibliothek zu Berlin, des Archivs der Akademie der Künste in Berlin, des Stadtmuseums Baden-Baden, des Hindemith-Instituts Frankfurt am Main und anderen. Für die herzliche Hilfe möchte ich mich bei meiner Familie und den Freunden bedanken. 2 Inhalt I. Einleitung ................................................................................................................... 6 1. Forschungsstand ......................................................................................................... 8 2. Methodische Vorgehensweise .................................................................................... 11 3. Quellen ....................................................................................................................... 13 II. Bohuslav Martinů und das Musikleben deutschsprachiger Länder zwischen 1923–1940........................................................................................................ 15 1. Martinůs Werke im Musikleben Deutschlands ............................................................ 16 2. Martinůs Werke im Musikleben der Schweiz .............................................................. 38 3. Vergleich der Aufführungen von Martinůs Werken in Deutschland und der Schweiz.. 40 III. Bohuslav Martinů in der deutschsprachigen Publizistik zwischen 1923–1940 ......... 42 1. Textsorten und Charakter der Texte .............................................................................. 42 2. Informationsaustausch über Martinů in der deutschsprachigen Publizistik ................. 45 3. Quantitative Untersuchungen zu Periodika, rezipierten Werken und Musikereignissen 47 IV. Qualitative Auswertung der untersuchten Rezeption von Bohuslav Martinůs Werken in ihrem Spektrum, ihren Topoi, Stereotypen, Muster und Konstanten ............................... 52 1. Charakterisierung des Pariser Einflusses auf Martinůs Musik ..................................... 57 1.1. Die Rezeption von Martinůs 'impressionistischer Phase' vor seiner Ankunft in Paris 58 1.2. Die Rezeption von Martinůs Half-Time .................................................................... 60 1.3. Die Rezeption von Martinůs kompositorischem Wandel .......................................... 63 1.4. Diagnostizierter französischer Einfluss in weiteren Werken Martinůs ..................... 65 1.5. Bezüge der Rezensenten auf Pariser Komponisten ................................................... 71 1.6. Verwendete Stereotype über französische Musik ...................................................... 75 2. Begriffsfeld von nationalen Bezeichnungen in der Rezeption von Martinů ................ 77 2.1. Nationale Bezeichnungen von Martinů und seinen Werken ..................................... 77 2.2. Bezüge der Rezensenten auf tschechisches Gut, tschechische und slawische Komponisten .................................................................................................... 82 2.3. Verwendete Stereotype über tschechische, böhmische und slawische Musik ............ 85 2.4. Die stereotype Phrase des in Paris lebenden, weitergebildeten, verfeinerten tschechischen /böhmischen Komponisten .............................................................................................. 3 94 3. Das Attribut volk- ........................................................................................................ 96 4. Die Rezeptionskonstante: Attribute des Temperaments, der Bewegung und Intensität 99 5. Die Attribute Spielmusik, Musizieren, Musikalität, musikant- und ihre Stereotype ... 105 6. Das Attribut frisch ....................................................................................................... 109 7. Die Frage des Stils, der Stileinheitlichkeit und deren Bewertung ............................... 110 8. Die Rezeptionskonstante: Formgefühl und technisches Können ................................ 116 9. Ästhetische Attribute: Feinheit, Eleganz ..................................................................... 124 V. Schluss ....................................................................................................................... 127 Literaturliste .................................................................................................................... 130 Anlage 1: Recherchierte Publizistik von Martinů-Erwähnungen zwischen 1923– 1939/1940 ........................................................................................................................ 135 Anlage 2: Thematisch-chronologisches Verzeichnis der in der Publizistik belegten Texte .......................................................................................................................................... 140 Anlage 3: Belegte Aufführungen von Martinůs Werken in Deutschland ........................ 163 Anlage 4: Belegte Aufführungen von Martinůs Werken in der Schweiz und Aussicht nach 1939 ......................................................................................................................... 186 Anlage 5: Fund von zwei Briefen von Bohuslav Martinů an Hans Heinz Stuckenschmidt im Archiv der Akademie der Künste Berlin .................................................................... 193 Anlage 6: Fund von Martinůs Kommentaren über Half-Time und das Streichquartett Nr. 2 und eines Interviews anlässlich der Uraufführung der 'Marienspiele' ......................... 194 Abstrakt ........................................................................................................................... 198 4 I. Einleitung Die vorliegende Arbeit ist dem tschechischen Komponisten Bohuslav Martinů und seiner Rolle im Musikleben des deutschsprachigen Raumes in den Jahren 1923 – 1940 gewidmet. Ausgehend von Recherchen zeitgenössischer Dokumente – Korrespondenz, Martinůs Notizen und Publizistik – wurden Studien zum Musikleben, zur Biographie und Rezeption durchgeführt. Das Thema, das vom Interesse am Schaffen von Bohuslav Martinů, der zu Beginn der Zeit noch unbekannt war, jedoch rasch zum wichtigen Vertreter der Komponistengeneration der Zwischenkriegszeit1 avancierte, geleitet ist, steht in mehreren Wechselwirkungen. Im ersten Teil werden nach eigener Quellenforschung Martinůs Werke und ihre Aufführungen im deutschsprachigen Raum sowie Initiatoren und Interpreten des neuen Musiklebens behandelt. Dass Werke eines Komponisten dennoch im Blickfeld der Erforschung des Musikleben bleiben, formulierte Martin Thrun in seiner Monographie Neue Musik im deutschen Musikleben bis 1933.2 Im zweiten Teil wird der 'Spiegel' von Martinůs Schaffen in der deutschsprachigen Musikkritik behandelt. Die Untersuchungen möchten am Beispiel der Rezeption Bohuslav Martinůs die Entwicklung der modernen Musikszene und die widersprüchliche zeitgenössische Wahrnehmung des kulturell-gesellschaftlichen Geschehens in der deutschsprachigen Publizistik verfolgen, die Teil des Diskurses und der Zeit von Martinůs Schaffen und Wirken waren. Das einzigartige neue Musikleben, das in den zwanziger und frühen dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts trotz der schwierigen politischen und wirtschaftlichen Bedingungen in Europa entstand, lieferte vielen Ländern kulturelle Anregungen. Bohuslav Martinů, der ab 1923 in Paris lebte, richtete sein vorderstes Interesse dem Pariser Musikgeschehen und blieb mit dem Musikleben der ersten Tschechoslowakischen Republik in Verbindung. Dennoch wandte sich seine Aufmerksamkeit bald auch dem jungen Musikleben des deutschsprachigen 1 2 Während die erste Generation der Neuen Musik um 1910 in den zwanziger Jahren in eine Phase der Klassizität eintrat, „insofern sie nunmehr zwischen historischen Traditionsbeständen und der Moderne zu vermitteln suchte“, so zielte, um mit den Worten von Hermann Danuser zu sprechen, die junge Komponistengeneration der Nachkriegszeit „auf einen weitgespannten Bereich 'mittlerer Musik'“ ab, die sich raummetaphorisch zwischen dem Oben und Unten, Vorn und Hinten der Kunstmusik, und zwar völlig absichtlich, bewegte. Das Ende dieser Phase sieht Danuser kommen, „als der – im Gefolge der Weltwirtschaftskrise verstärkte – Druck des Populismus und eine innermusikalische Tendenz, die Komposition auf verbindliche, traditionsverpflichtete Grundlagen zu stellen, die experimentelle Freizügigkeit der Avantgarde beschnitten.“ Hermann Danuser, Die Musik des 20. Jahrhunderts, Laaber 2010, S. 114. Man widmet sich „insoweit den konventionellen Gegenständen der Musikgeschichte [...], als die Musikgeschichtsschreibung längst nicht nur nach den Kunstwerken und ihren Gestaltungsprinzipien fragt, sondern gleichfalls auch ihr Interesse auf den geschichtlichen und sozialen Raum lenkt, in dem die Werke ihr Dasein behaupten, ihre Wirkung entfalten, Beachtung erzielen, Bedeutung gewinnen oder Geltung beanspruchen.“ Martin Thrun, Neue Musik im deutschen Musikleben bis 1933, 2 Bde., Bonn 1995, S. 7. 5 Raums zu, wie seine Kontakte zu Paul Hindemith, Heinrich Burkardt, Camill Hoffmann, Paul Sacher und anderen sowie zu den Verlagen Universal Edition Wien und Schott Mainz belegen. Im ersten Teil wird den bis jetzt nicht systematisch erforschten Fragen nachgegangen, welche Werke von Martinů im deutschsprachigen Raum in der Zeit zwischen 1925 und 1939 aufgeführt wurden und welche Vereine und Interpreten des deutschsprachigen Musiklebens sich der Werke Martinůs annahmen. Der Blick auf Interpreten und Vereine, der das Interesse auch an Martinůs Musik im Musikleben des deutschsprachigen Raumes bezeugt, möchte dabei wichtige Akteure aufzeigen, dank deren nicht selten selbstlosem Engagement das neue Musikleben in den zwanziger und frühen dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts überhaupt entstand. Die bis dahin unerforschten Daten über Martinů bringen wichtige Anregungen für die Martinů-Forschung. Es handelt sich um Daten der Aufführungen einschließlich der Uraufführungen – hingewiesen sei schon auf zwei Uraufführungen in der Berliner FunkStunde, nämlich des Sextetts für Klavier und Blasinstrumente (H. 174) am 29. Dezember 1929 und der Partita (Suite I) für Streichorchester (H. 212) am 28. November 1932 –, den Fund von zwei Briefen von Martinů an Hans Heinz Stuckenschmidt3 und von Artikeln Martinůs wie den Kommentar über Half-Time, das Streichquartett Nr. 2 und ein Interview mit der Prager Presse. Die historischen und musiksozialen Daten bildeten die Basis für rezeptions- und musikästhetische Untersuchungen. Wie sich nach den Recherchen herausstellte, fanden Aufführungen und Publikationen von Werken Martinůs in der deutschsprachigen Musikpresse ein breites Echo. Die Erforschung der Rezeption der Zwischenkriegszeit ist in dem Sinne von Bedeutung, als sie auf das Musikschaffen der Komponisten rückwirken konnte. Texte über Musik waren seit jeher Bestandteil des Musikschaffens und die Interaktion zwischen dem Musikschaffen und der Diskussion über die Musik intensivierte sich insbesondere in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert zu einem regen Musikdiskurs. Wie aus Martinůs Handschriften hervorgeht, verfolgte der Komponist das Presseecho besonders aufmerksam.4 Und Martinů selber wirkte während seiner Pariser Zeit mehrmals in der Rolle des 3 4 Beide Briefe sind in der Anlage 5 transkribiert. Sie stammen aus dem letzten Lebensjahr des Komponisten, 1959, und dokumentieren, dass sich beide Persönlichkeiten mehrmals in Paris trafen und zuletzt bei der Uraufführung der Oper Julietta in Prag 1938 sahen. Im zweiten Brief bedauerte Martinů, dass Stuckenschmidt die Inszenierung der Julietta in Wiesbaden am 25. Januar 1959, für die sich Stuckenschmidt engagierte, nicht hatte besuchen können und teilte ihm seine Eindrücke mit. Dass sich Martinů für Kritiken interessierte, auch zu Zwecken einer Referenzen für Verlage, Dirigenten, Solisten, Wettbewerbe usw. interessierte, geht aus verschiedenen privaten Korrespondenzen hervor (beispielsweise mit Fina Tausiková-Ganzová). Abschriften und Angaben von Rezensionen schickte Martinů an die Universal Edition Wien und Schott Mainz mit. 6 Korrespondenten über das Pariser Musikleben nach Prag. Somit wird die Rezeptionsforschung auch Teil der historischen Musikforschung. Neben quantitativen Untersuchungen der 'Rezeptionsarbeit' der Periodika, wobei auch Fragen nachgegangen wurde, welche Werke Martinůs und welche Musikereignisse rezipiert wurden, richtete man das Hauptaugenmerk der qualitativen Untersuchung einer MartinůRezeption darauf, inwiefern die Tatsache, dass Martinů als in Paris lebender Tscheche präsentiert wurde, seine Wahrnehmung durch die deutschsprachige Publizistik beeinflusste. Die Problematik der damit berührten Frage des "Nationalen in der Musik" erfuhr in der Zwischenkriegszeit eine besondere Zuspitzung, da der Nationalismus einerseits in Folge der politischen Konflikte im und nach dem Ersten Weltkrieg wieder stark ins Bewusstsein trat, andererseits jedoch gerade die "Neue Musik"-Szene betont international ausgerichtet war. 1. Forschungsstand Das Thema über Bohuslav Martinůs und das deutschsprachige Musikleben der Zeit zwischen 1923 und 1940 hat bis jetzt keine eigene Untersuchung behandelt.5 Die Biographen Miloš Šafránek6 und Jaroslav Mihule7 erarbeiteten in ihren Monographien, anhand des ihnen zugänglichen Quellenstands, wesentliche Ereignisse, die Martinů und den deutschsprachigen Raum betrafen. Es sind in Martinůs Biographie die Zusammenarbeit mit den Verlagen Universal Edition Wien und Schott Mainz, Verhandlungen über Aufführungen auf dem Festival Baden-Baden 1927 und 1928 und weitere Ereignisse erläutert. Jaroslav Mihule versuchte in seiner Biographie auch die Zusammenarbeit Martinůs mit dem Kulturattaché der tschechoslowakischen Botschaft in Berlin Camill Hoffmann anhand Informationen aus verschiedenen Korrespondenzen zu rekonstruieren. Licht in das Thema konnte jedoch erst 2006 gebracht werden, als der Germanist Pavel Polák die 2002 dem Literaturarchiv Marbach zur Verfügung gestellten Schriftstücke von Camill Hoffmann samt der Korrespondenz mit Bohuslav Martinů entdeckte.8 5 6 7 8 Die Autorin der Arbeit hielt einen Vortrag auf der 44. Internationalen musikwissenschaftlichen Konferenz, die am 12.–14. Oktober 2009 in Brünn stattfand, zum Thema Rezeption von Bohuslav Martinůs Streichquartett Nr. 2 im deutschsprachigen Musikleben der Zwischenkriegszeit und publizierte, aus Aktualitätsgründen, einen Artikel über ihren Fund von zwei dem Bohuslav Martinů Institut Prag bis dahin unbekannten Briefen von Bohuslav Martinů an Hans Heinz Stuckenschmidt. Siehe Two letters of Bohuslav Martinů to the German music critic Hans Heinz Stuckenschmidt, in: Martinů Revue 3/2009, p. 12–13. Šafránek, Miloš, Bohuslav Martinů. Život a dílo, SHV Praha 1961. Deutsche Übersetzung: Artia Praha 1964. Jaroslav Mihule, Martinů. Osud skladatele, Karolinum Praha 2002. Pavel Polák, „Dear Mr Hoffmann...“ Correspondence between Bohuslav Martinů & Camill Hoffmann, in: 7 Das Werkverzeichnis, das der Musikologe Harry Halbreich verfasste,9 arbeitet auch mit Angaben aus dem deutschsprachigen Raum. Nicht selten sind gerade Informationen über Aufführungen als noch nicht belegt oder nicht bekannt verzeichnet. Einige Ergebnisse dieser Arbeit können sie hiermit ergänzen. In einigen bestehenden Studien über das Musikleben des deutschsprachigen Raumes taucht der Name des Komponisten auf. Hier überschreitet Martinůs Name zwar eine Erwähnung nicht, doch von Bedeutung ist der erarbeitete Kontext, in dem sich auch Martinůs Werke bewegten. Zu nennen sind beispielsweise Eva Hanau, Musikinstitutionen in Frankfurt am Main 1933 bis 1939, Matthias Herrmann, Die "Abende Neue Musik Paul Aron" in Dresden und Martin Thrun, Neue Musik im deutschen Musikleben bis 1933.10 Nicht nur historische und biographische Studien über Martinů und deutschsprachige Länder der Zwischenkriegszeit standen an, sondern auch Fragen der Rezeption von Martinůs Werken im deutschsprachigen Raum der Zwischenkriegszeit blieben bis jetzt unbeantwortet. Einige Studien zur Martinů-Rezeption sind zu nennen. Die Problematik und Aspekte, die die Rezeption von Martinůs Schaffens während seiner Lebenszeit beeinflussten, veranschaulichte Jarmila Gabrielová in ihrem Artikel über die Rezeption der Werke von Bohuslav Martinů bis zu den 60-er Jahren des 20. Jahrhunderts.11 Die Diplomarbeit von Jana Urbanová über die Pariser Rezeption von Bohuslav Martinů in den Jahren 1923–1940 sowie ihre zusammenfassende Studie12 bieten den besten Vergleich mit dieser Arbeit – ihre Ergebnisse betreffen das an Aufführungen von Martinůs Werken reichere Pariser Musikleben, die Sichtung der aufgefundenen Korrespondenz mit Pariser Persönlichkeiten und Institutionen, quantitative sowie in Umrissen qualitative Auswertungen der Rezeption. Wichtig für diese Arbeit wurde der gesamte Blick auf die Rezeption des tschechischen Bühnenschaffens von Vlasta Reittererová in ihrem Beitrag Das tschechische und das 9 10 11 12 Bohuslav Martinů Newsletter, 2/2006, S. 6–8. Harry Halbreich, Bohuslav Martinů. Werkverzeichnis und Biografie, Schott Mainz 2007. Eva Hanau, Musikinstitutionen in Frankfurt am Main 1933 bis 1939, Köln: Studio 1994 (=Berliner MusikStudien); Matthias Herrmann, Die "Abende Neue Musik Paul Aron" in Dresden, in: Dresden und die avancierte Musik im 20. Jahrhundert. Teil I: 1900–1933, hrsg. von Matthias Herrmann und Hanns-Werner Heister, Laaber 1999, S. 205–227; Martin Thrun, Neue Musik im deutschen Musikleben bis 1933, 2 Bde., Bonn 1995. Jarmila Gabrielová: K recepci díla Bohuslava Martinů do počátku 60. let 20. století (On reception of the work of Bohuslav Martinu up to the beginning of 1960s) editor: Chalupka, L.; In: K pocte Alexandra Moyzesa a Ludovíta Rajtera. Podile osobností na vývoji profesionálnej hudobnej kultúry, 1. vyd. 2007, Bratislava: Stimul; s. 393–404. Jana Urbanová, Pařížská recepce Bohuslava Martinů v letech 1923 – 1940 [Pariser Rezeption von Bohuslav Martinů in den Jahren 1923–1940]. Diplomová práce FFUK 2005; Jana Urbanová, Recepce Bohuslava Martinů v dobovém pařížském tisku (1923–1940) [Rezeption von Bohuslav Martinů in der zeitgenössischen Pariser Presse (1923–1940)], in: Hudební věda, 44, 3–4, S. 289–306. 8 deutsche Theater zwischen den beiden Weltkriegen. Ihre gegenseitige Reflexion in der zeitgenössischen Musikpresse,13 in dem zwei in dieser Arbeit vertretene Rezensionen von Erich Steinhard erwähnt sind (47, 93), nämlich über Martinůs 'Wer ist der Mächtigste auf der Welt' und 'Soldat und Tänzerin'. In seinem Artikel aus dem Jahre 1981 sprach Rudolf Pečman einige Beispiele der zeitgenössischen tschechischen Rezeption des frühen Schaffens von Bohuslav Martinů an,14 konkret die Kritik von Zdeněk Nejedlý über Half-Time, die Musikgeschichte von Gracian Černušák aus dem Jahre 1931 und Jan Branberger aus dem Jahre 1933 und die Monographie Česká moderní hudba von Vladimír Helfert aus dem Jahre 1936. Lucie Berná, die sich in einem Artikel Konzepten von Martinůs frühen Opern widmete,15 betrachtete unter anderen die tschechische Rezeption der Uraufführung von Soldat und Tänzerin 1927. Als Reaktion auf die Martinů-Rezeption anlässlich des Jubiläums des 50. Todesjahrs in 2009 verfasste Mikuláš Bek einen interessanten Beitrag, in dem er die Martinů-Rezeption in ihrer Gesamtheit überblickte und sich vornehmlich auf die Rezeption nach 1945 fokussierte.16 Und es sind noch die Studien von Barbara Hampton Renton,17 die sich Martinů in den Vereinigten Staaten aus der Sicht der Kritiker und Studenten widmete, und der Autorin dieser Arbeit,18 die sich mit der Rezeption von frühen Aufführungen des Klavierkonzertes Nr. 4 (1956) beschäftigte, zu erwähnen. Die Erforschung der Rezeption von Bohuslav Martinů im deutschsprachigen Musikleben der Zwischenkriegszeit fällt unter die Erforschung deutschsprachiger Musikkritik. Einen interessanten Beitrag stellt beispielsweise die Studie von Andreas Eichhorn über die Republikanische Musikkritik der Weimarer Republik dar.19 13 14 15 16 17 18 19 Vlasta Reittererová, Das tschechische und das deutsche Theater zwischen den beiden Weltkriegen. Ihre gegenseitige Reflexion in der zeitgenössischen Musikpresse, in: Deutschsprachiges Theater in Prag. Begegnungen der Sprachen und Kulturen, hrsg. von Alena Jakubcová, Jitka Ludvová, Václav Maidl, Divadelní ústav Praha 2001, S. 286–306. Rudolf Pečman, Momentky k dobové recepci raného díla Bohuslava Martinů [Momentaufnahmen zur zeitgenössischen Rezeption des frühen Schaffens von Bohuslav Martinů], in: Opus musicum 13, 4/1981, S. 112–114. Lucie Berná, K operním prvotinám Bohuslava Martinů a jejich dobové recepci [Zu Bohuslav Martinůs Erstlingsopern und ihrer zeitgenössischen Rezeption], in: Opus musicum 36, 4/2004, S. 2–8. Mikuláš Bek, Legenda o Bohuslavu Martinů. Příspěvek k dějinám recepce díla a života českého skladatele [Legende über Bohuslav Martinů. Beitrag zur Geschichte der Werk- und Lebensrezeption des tschechischen Komponisten], in: Kontexty 1/2010, S. 25–30. Barbara Hampton Renton, Martinů ve Spojených státech v pohledech kritiků a studentů [Martinů in den Vereinigten Staaten aus der Sicht der Kritiker und Studenten], in: Hudební rozhledy 1981/10, S. 446–449. Jana Hřebíková, Zur frühen Rezeption des Klavierkonzertes Nr. 4 "Incantation" von Bohuslav Martinů, in: Hudební věda 4/2006, S. 407–414. Andreas Eichhorn, Republikanische Musikkritik, in: Musikkultur in der Weimarer Republik, hrsg. von Wolfgang Rather, Mainz u. a. Schott 2001 (=Frankfurter Studien 8), S. 198–211. 9 2. Methodische Vorgehensweise Die vorliegende Arbeit bedient sich eines zweifachen methodischen Ansatzes. Zunächst handelte es sich um Quellenforschung und die historiographische und musiksoziale Erforschung von Bohuslav Martinů und dem Musikleben den deutschsprachigen Raum der 20-er und 30-er Jahre des 20. Jahrhunderts. Es wurden Recherche, Einordnung und Bewertung aller zugänglichen Quellen über Martinů und das deutschsprachige Raum der 20er und 30-er Jahre des 20. Jahrhunderts wie Presseartikel, Korrespondenz, Lektorengutachten, Notizen und anderer Dokumente der Zeit zwischen 1925 und 1939 durchgeführt, die nicht nur über Martinů und seine Werke, sondern auch über Interpreten, Initiatoren des neuen Musikleben, weitere Komponisten, Musikvereine, Festivals, über die Publizistik und die Verlage Universal Edition Wien und Schott Mainz Zeugnis ablegen. Die bekannten Angaben wurden revidiert, und neue Angaben, die sich auf Aufführungen konzentrieren, sind in ihren Kontext eingesetzt. Zweitens umfasst die Arbeit Studien zur Rezeptionsforschung. Hier bildeten die historiographischen Untersuchungen die Basis für Schlüsse der Rezeptionsforschung. Einerseits standen quantitative Untersuchungen an. Es wurde geschaut, woher Erwähnungen über Martinů an welche Musikzeitschriften flossen, welche Zeitschriften Informationen über Martinů am meisten annahmen, welche Werke Martinůs und welche Musikereignisse am meisten rezipiert wurden, unter die Lupe welcher Publizisten Martinůs Werke gelangten u. ä. Andererseits handelt es sich um eine Inhaltsanalyse der Rezeption. Es wurde wiederholten Wortverbindungen, Konstanten, Stereotypen bis zu komplexen Topoi, Wortfeldern und Wertungen nachgegangen. In einigen Punkten wurden, falls dies möglich war, Unterschiede in der Rezeption der 20-er und 30-er Jahre behandelt. Die Rezeptionsforschung definierte Klaus Kropfinger in Anlehnung an den Romanisten Hans Robert Jauß folgendermaßen: „Rezeptionsforschung ist eine von der Literaturwissenschaft kreierte, aus der Rechtswissenschaft übernommene Forschungsrichtung – von hier auch der Begriff ‘Konkretisation‘ = ‘Aktualisierung‘, d. h. ‘bewusst vollzogene (und thematisierbare) Vermittlung zwischen vergangener und gegenwärtiger Bedeutung‘ eines Rezeptionselements.“20 Die Analyse des Rezeptionsmaterials soll die Wertungsgeschichte, das heißt die wechselnde Bevorzugung von Werken, sowie die Perzeptionsgeschichte, also sich wandelnde Hörerfahrungen, betreffen. Die Aufnahme und Wirkung eines Werkes ist mit 20 Klaus Kropfinger, Rezeptionsforschung, in: Musik in Geschichte und Gegenwart, Sachteil Bd. 8, 2. Ausg., Kassel 1998, S. 200f. 10 einem Erwartungshorizont verknüpft, den es zu rekonstruieren gilt. Beim Thema dieser Arbeit wurde vor allem nach dem Einfluss nationaler Stereotype gefragt. Den Zusammenhang zwischen Rezeption und Geschichte erläuterte Hans Heinrich Eggebrecht: „Die verbale Rezeption bringt die begriffslose Musik zum Begriff. Indem sie den Ausgangspunkt zur Geschichte seiner begrifflich artikulierten Wirkungen entfaltet, beleuchtet sie ihn zugleich.“21 Das Zitat ist dem Buch Zur Geschichte der Beethoven-Rezeption entnommen, das das erste Beispiel der Wortfeld-Analyse in der musikalischen Rezeptionsforschung darstellt. In Richtung dieser Arbeitsmethode beispielsweise bewegt sich weiter, um im selben untersuchen Zeitraum zu bleiben, die Studie Die Rezeption der Schönberg-Schule in der Zeitschrift „Die Musik“ in den Jahren 1922–1933 von Susanne Pusch.22 Die Autorin bewahrte den Blick für die Werke und analysierte im Abschnitt Aspekte einer ästhetischen Beurteilung: Dekadenz oder Weiterentwicklung aus systematischer Sicht Topoi krank, gesund, Verfall, Fortschritt u. a. und ihre Verwendung und Wertung. Die Analyse von Topoi nimmt auch Martin Thrun im Abschnitt Die Topos-Konstellationen der frühen Schönberg-Kritik in seiner Monographie Neue Musik im deutschen Musikleben bis 1933 vor.23 Den weiteren Zusammenhang der Rezeption mit der viel diskutierten Frage des "Nationalen in der Musik" machte schon Carl Dahlhaus deutlich: „Die nationale Bedeutung oder Färbung eines musikalischen Phänomens ist zu einem nicht geringen Teil eine Sache der Auffassung und der Übereinkunft: der Rezeptionsweise24, die aber "zur Sache selbst" gehört.“25 Für die Deutung der deutschsprachigen Rezeption der Tschechoslowakei gelangte dabei der Artikel von Rüdiger Ritter Musik als Element der Legitimierung der tschechischen Nationalkultur in der Zwischenkriegszeit26 zu besonderer Bedeutung. 21 22 23 24 25 26 Hans Heinrich Eggebrecht, Zur Geschichte der Beethoven-Rezeption, Laaber 1994 (=Spektrum der Musik, hrsg. von Albrecht Riethmüller, Bd. 2), S. 8. Christoph Penteker, Musikalische Semantik im Werk Gustav Mahlers, Susanne Pusch, Die Rezeption der Schönberg-Schule in der Zeitschrift „Die Musik“, Sylvia Sagmeister, Uraufführungen und Wiener Erstaufführungen der Werke von Schönberg, Frankfurt a. M. Lang 1997 (=Musikleben. Studien zur Wiener Schule, Bd. 2). Martin Thrun, Neue Musik im deutschen Musikleben bis 1933, Bd. 1, Bonn 1995 (=Orpheus-Schriftenreihe zu Grundfragen der Musik, 75), S. 226 – 251. Z. Lissa, Über den nationalen Stil in der Musik, in: Aufsätze zur Musikästhetik, Berlin 1969, S. 230. Carl Dahlhaus, Die Idee des Nationalismus in der Musik, in: Carl Dahlhaus, Zwischen Romantik und Moderne. Vier Studien zur Musikgeschichte des späteren 19. Jahrhunderts, München: Katzbichler 1974, S. 80. Rüdiger Ritter, Musik als Element der Legitimierung der tschechischen Nationalkultur in der Zwischenkriegszeit, in: Bohemia 47 (2006/07) 1, S. 52–68. Für tschechische Leser in Übersetzung von Jarmila Gabrielová: Hudba jako prvek legitimizace české národní kultury v období mezi dvěma světovými válkami, in: Hudební věda 3/2009, s. 261–276. 11 3. Quellen Für die Arbeit sind erstens alle zugänglichen schriftlichen Quellen sowie Notizen und Korrespondenz von, an und über Martinů bezüglich des deutschsprachigen Musikraums der Zeit zwischen 1923 und 1940 gesichtet worden. Den Recherchen liegen die autographen Notizen und die Korrespondenz in der Bohuslav Martinů Gedenkstätte in Polička sowie der Kopiebestand des Bohuslav Martinů Instituts Prag zu Grunde. Neben Briefen an die Familie in Polička, Korrespondenz mit Zeitgenossen wie Miloš Šafránek, Fina Tausiková-Ganzová (in České muzeum hudby Praha) u. a. war für die Arbeit die direkte Korrespondenz zwischen Martinů und Personen und Institutionen des deutschsprachigen Musiklebens der Zwischenkriegszeit von Wichtigkeit wie die mit Camill Hoffmann, mit Paul Sacher (Original in der Paul Sacher Stiftung Basel), mit den Verlagen Universal Edition Wien einschließlich sieben interner Lektorengutachten, mit Schott Mainz einschließlich eines internen Lektorengutachtens sowie ein Brief von Martinů an Bärenreiter aus der Zwischenkriegszeit, vom 18. Januar 1928 aus Paris. Ein Brief von Martinů an Paul Hindemith und ein Brief von Paul Hindemith an Sergej Diagilev über Martinů sind im Hindemith-Institut Frankfurt am Main aufbewahrt. Die überlieferte Korrespondenz enthält weitere Hinweise darauf, dass es Briefe zwischen Martinů und weiteren Persönlichkeiten des deutschsprachigen Musiklebens der Zwischenkriegszeit wie Heinrich Burkard, Fritz Busch, Erich Kleiber u. a. gab, doch diese bleiben nach Recherchen nach wie vor unbekannt. Überliefert sind Briefe von Martinů an Paul Aron, die in Martinůs spätere Zeit des amerikanischen Exils fallen. Einen eigenen Fund stellen zwei, dem Bohuslav Martinů Institut Prag bis dahin unbekannte Briefe von Martinů an Hans Heinz Stuckenschmidt dar, die im Archiv der Akademie der Künste Berlin aufbewahrt werden. Sie sind in der Anlage 5 transkribiert. Neben Martinůs privaten Dokumenten, die hiermit revidiert wurden, bildete eine eigenständige Forschung die Recherche deutschsprachiger Musikpublizistik Deutschlands, Österreichs, der Schweiz und der Tschechoslowakei im Zeitraum zwischen 1923 und 1940, die die Anlage 1 in Tabellen Nr. 1–6 aufzählt, nach Texten betreffend Bohuslav Martinů. Die systematische Recherche betraf wichtige allgemeine deutschsprachige Musikzeitschriften und Musikzeitungen der Zwischenkriegszeit, die vor allem auf den Bestand der Staatsbibliothek zu Berlin, der Nationalbibliothek und Stadtbibliothek Leipzig, Městská knihovna Praha und Národní knihovna Praha zurückging. Alle systematisch recherchierten deutschsprachigen Musikzeitschriften führt die Tabelle Nr. 1 an. 12 Aus tieferem Interesse entschied ich mich für eine systematische Recherche von zwei Prager deutschen Tageszeitungen, nämlich der Prager Presse und des Prager Tagblatts. Die Recherche veranschaulicht die Tabelle Nr. 2. Die Recherche der Prager Presse griff auf den Bestand der Bibliothek Moravská zemská knihovna Brno zurück. In der Zeitung Prager Tagblatt konnte ich anhand der on-line zugänglichen Ressource der Österreichischen Nationalbibliothek recherchieren.27 Alle systematisch recherchierten Periodika sind Seite für Seite gesichtet worden. Sie mögen nicht hundertprozentig recherchiert sein, da Erwähnungen von Martinů auch übersehen werden konnten. Wahlweise recherchierte ich weitere Beispiele in der Tagespresse, wie Reaktionen in Berliner und Baden-Badener Zeitungen. Für Kritiken aus Dresden bezüglichen des Pianisten Paul Aron danke ich Herrn Prof. Matthias Herrmann. Einzelrecherchen von Konzertkritiken in der deutschen Tagespresse fasst die Tabelle Nr. 3 zusammen. Ebenfalls Rundfunkzeitschriften sind nur nach den Daten belegter Konzerte gesichtet worden (Tabelle Nr. 4). Im Rahmen der Recherche zeitgenössischer Buch-Publizistik sind vier Beispiele von frühen Einträgen über Bohuslav Martinů belegt (Tabelle Nr. 5). Aus einem Interesse der primären Quellen heraus wurden noch Programme von Konzerten mit Martinůs Musik recherchiert, wobei die das deutschsprachige Musikleben betreffenden Konzertprogramme die Tabelle Nr. 6 anführt. 27 Der Recherche der Zeitung Prager Tagblatt liegt der Bestand im Bild-Format im Frühjahr 2010 auf http://www.anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb zu Grunde. Zum Zeitpunkt der Recherche fehlten die Jahrgänge 1935, 1937 (außer Januar und Februar), 1938, einige Monate (Januar 1927, Januar und Februar 1936) und einige Einzelnummern. 13 II. Bohuslav Martinů im Musikleben der deutschsprachigen Länder zwischen 1923– 1939 Damit neue Kompositionen erklingen und dem Publikum vorgestellt werden können, bedarf es der Initiative von Konzertveranstaltern, künstlerischen Leitern und Interpreten. Dies betrifft noch mehr die Komponisten, die nicht zu den Musikern gehören, die eigene Werke selbst aufführen, sei es als Dirigenten oder Interpreten. Während beispielsweise Paul Hindemith als Violist und später Dirigent eigene Werke vorstellte, war Bohuslav Martinů in dieser Hinsicht auf das Interesse der Initiatoren des neuen Musiklebens angewiesen. Wie einzelne Werke Martinůs zur Aufführung kamen, welche Interpreten sich ihrer annahmen, behandeln folgende Kapitel über belegte Aufführungen von Martinůs Werken in Deutschland und der Schweiz und veranschaulichen die Anlagen 3 und 4. Zu den Ergebnissen dieser Arbeit gehört, dass anhand der recherchierten Quellen, die sich vornehmlich auf Musikzeitschriften konzentrierten, keine Aufführungen in Österreich der zu untersuchenden Zeit dokumentiert sind. Martinů vermerkte in einem Brief an die Universal Edition Wien, dass sein Streichquartett Nr. 2 vom Novák-Frank-Quartett am 11. März 1927 in Wien28 präsentiert wurde. Weitere Spuren liegen vorerst nicht vor. Das höchst interessante Musikleben der Tschechoslowakei bezüglich Martinů bleibt aus dem Komplexitätsanspruch einer solchen Aufgabe heraus im Rahmen dieser Arbeit aus. Es wurden drei deutschsprachige Periodika der Tschechoslowakei, die Prager Presse, der Prager Tagblatt und der Auftakt, systematisch nach dem Namen Martinůs gesichtet, wobei die in ihnen sowie in deutschsprachigen Musikzeitschriften rezipierten Konzerte des tschechoslowakischen Musikraumes mindestens im thematisch-chronologischen Verzeichnis der Anlage 2 verzeichnet sind.29 Dagegen wurde das in ihnen enthaltene Rezeptionsmaterial 28 29 Laut Briefen von Bohuslav Martinů aus Paris an die Universal Edition Wien vom 8.3.1927 und 3.6.1927. Andeutungsweise sei auf einige interessante Tatsachen hingewiesen: Kammermusik von Martinů erklang in Rezitalen von Solisten, in Vereinigungen und von Veranstaltern neuer Musik wie Spolek pro komorní hudbu ("Tschechischer Kammermusikverein"), S.V.U. Mánes, Spolek pro soudobou hudbu Přítomnost (Verein für zeitgenössische Musik in Prag 'Gegenwart'; gegründet 1924), Deutscher Kammermusikverein Prag, Musikwissenschaftliches Institut der Deutschen Universität (Obstmarkt 5/I), Mozarteum (Musiksaal im Geschäftshaus des Verlegers Mojír Urbánek), deutscher Volksbildungsverein Urania. Am 25. Mai 1936 erklang im Konzert des Neuen deutschen Theaters Prag unter Georg Széll Martinůs Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1. Den Solopart trug Bohuš Heran vor. Es sind die Tschechische Philharmonie, das Nationaltheater in Prag und Brünn, von den Dirigenten besonders Václav Talich (als beharrlicher Förderer von Martinůs Musik) sowie der Prager und Brünner Rundfunk zu nennen (im Prager Rundfunk wurde unter Otakar Jeremiáš am 18. März 1937 Martinůs Funkoper 'Komödie auf der Brücke' uraufgeführt und am 21. Oktober 1938 die Suite aus dem Ballett Špalíček gegeben). Interessant ist eine Aufführung am 8. Januar 1932, als die Wiener Tänzerin Hilde Hogler im Mozarteum „an moderne Musik (K. B. Jirák, B. Martinů u. a.)“ unter „Begleitung: Kapellmeister Kurt Adler“ (205) tanzte. Von den mit dem Musikleben der ČSR verknüpften Interpreten sind die Violinisten Stanislav Novák, Petr Rybář, Willy Schweyda sowie die Pianisten Rudolf Firkušný, Germaine Leroux, Karel Šolc, Paul Aron u. a. zu nennen. Bis jetzt unbekannt war 14 im Kapitel über die Martinů-Rezeption mit untersucht. 1. Martinůs Werke im Musikleben Deutschlands Anhand der untersuchten Quellen gelang es, 19 Aufführungen von Martinůs Werken in Deutschland zwischen 1925 und 1939 zu dokumentieren, wobei es vor 1933 mit Sicherheit mindestens vier weitere gab.30 Die Zahl ist hinsichtlich mehrerer Umstände nicht ganz gering. Allein in den Jahren zwischen 1925 und 1932 kam es immerhin zu 17 Aufführungen von Werken des in Paris lebenden und allmählich bekannter werdenden Komponisten, und die Zahl wäre sicherlich auch weiter angestiegen. Das Jahr 1933 wurde freilich auch für Martinů zu einer sichtbaren Zäsur in der Aufführungspraxis, nach der erstaunlicherweise noch zwei belegte Aufführungen in den Jahren 1936 und 1939 stattfanden. Eine niedrige Zahl ergab sich bei den Untersuchungen dennoch. In Deutschland erklangen bis zum Jahr 1939 nur sieben Werke aus der Feder des Komponisten. Im deutschen Musikleben der Zwischenkriegszeit wurde daher nur ein Bruchteil von Martinůs Werken aufgeführt, die die 'interne' Kenntnis über Martinůs Musik bilden und auf die eine spontane publizistische Reaktion folgen konnte. Es handelte sich, wie die Tabelle Nr. 7 Anlage 3 veranschaulicht, vor allem um Kammerwerke, dann um Ensemble- und Orchesterwerke und ein Solokonzert. Das am meisten aufgeführte Werk von Martinů wurde das Streichquartett Nr. 2, das in Deutschland eine gewisse Kontinuität der Aufführungspraxis zeigte. Vom Duo Nr. 1 für Violine und Violoncello sowie dem Klaviertrio Nr. 1 Cinq pièces breves sind je drei Aufführungen belegt. Von Bedeutung musste für Martinů jedoch sein, dass in den frühen Jahren zwischen 1925 und 1932 fünf der sieben aufgeführten Werke in Deutschland aus der Taufe gehoben wurden. Die im weiteren Text behandelten unverwirklichten Pläne deuten an, dass auch die Zahl der aufgeführten Werke in Deutschland sicherlich weiter angestiegen wäre. 30 die Angabe, dass „B. Martinů für ein Streichquartett“, wohl Nr. 2?, einen Staatspreis bekam (s. Meldung im Auftakt 176). Über stattgefundene Konzerte des Novák-Frank-Quartetts mit dem Streichquartett Nr. 2 in Mannheim, Karlsruhe, Stuttgart in 1927 schrieb Martinů an die Universal Edition Wien. Nach einer Meldung nannte der Rundfunkdienst Frankfurt a.M. Werke, „die in diesem Winter gesendet wurden“, gemeint vor dem Januar 1928, unter ihnen „Kammermusik von Martinu“ (84). Diese Aufführung konnte im Rahmen dieser Untersuchungen nicht belegt werden. 15 Streichquartett Nr. 2 (1925, H. 150) Die erste belegte Aufführung eines Werkes von Martinů im deutschsprachigen Gebiet fand am 12. November 1925 im Rahmen des 13. Konzertes der Novembergruppe im Berliner Grotrian-Steinweg-Saal statt. Das Novák-Frank-Quartett brachte Martinůs Streichquartett Nr. 2, das dem Streichensemble gewidmet ist, zur Uraufführung. Auf dem Programm 'Prager Komponisten' standen desweiteren Quartette von Emil Axman, Karel Boleslav Jirák und Erwin Schulhoff. Die Wiener Musikzeitschrift Musikblätter des Anbruch (35) veröffentlichte neben dem Konzertprogramm auch Werkkommentare der Komponisten, siehe Anlage 6. Der Veranstalter, die Novembergruppe, war keine rein musikalische Vereinigung. Doch trug sie trotzdem, besonders dank der Leitung von Max Butting, bedeutend zum neuen Musikleben bei. Die nach der Novemberrevolution 1918 benannte Gruppe wurde in Berlin am 3. Dezember 1918 von avantgardistischen Malern, bildenden Künstlern und Architekten gegründet und wirkte bis in die 30-er Jahre des 20. Jahrhunderts hinein. Ab dem Jahr 1921 wurden auch Konzerte veranstaltet, deren Leitung bis 1927 Max Butting übernahm und die später von Hans Heins Stuckenschmidt übernommen wurde.31 Im Jahre 1925 veranstaltete die Novembergruppe drei Abende und brachte insgesamt folgende Komponisten zu Gehör: „Die drei Abende des Jahres 1925 bringen an neuen Profilen: Alexander Jemnitz, E. W. Sternberg, Walter Goehr, Maurice Ravel, Zoltan Kodály und die Tschechen Bohuslav Martinu, K. B. Jirak, Emil Axman und Erwin Schulhoff.“ (42). Der zu der Zeit entstandene und nach der namhaften Pianofortefabrik Grotrian-Steinweg benannte Berliner Saal wurde, wie ihre Reklame anzeigt, für Klavier-, Gesang- und Kammermusik genutzt und war für 160 Zuhörer geeignet.32 Dennoch wies Adolf Weißmann in seiner Rezension darauf hin, dass die Akustik im Saale drückte, wobei er das Spiel des Novak-Frank-Quartetts lobte: „Die Herren spielten es, während die Akustik des neuen Grotrian-Steinweg-Saales drückte, ausgezeichnet“ (37). Das Streichquartett Nr. 2, das Harry Halbreich als das erste vollgültige Meisterwerk von Martinů einschätzt,33 könnte auch als das früheste Werk von Martinů überhaupt gesehen werden, das eine kontinuierliche Aufführungspraxis von seiner Entstehung bis heute erlebt. 31 32 33 Helga Kliemann berichtet in ihrer Monografie über die Novembergruppe, dass Heinz Tiessen und Max Butting die ersten Mitglieder der Musikabteilung waren. Später folgten Philipp Jarnach, Wladimir Vogel, Kurt Weill, Hanns Eisler, Felix Petyrek, H. H. Stuckenschmidt u. a. Die Konzerte fanden in verschiedenen Berliner Sälen statt wie im Oberen Saale des Deutschen Opernhaus-Restaurants Charlottenburg (1. Abend am 19. März 1922), im Oberen Saal des Schillertheaters Charlottenburg (2. Abend am 22. Mai 1922), dem VoxSaal (6. Abend am 24.1.1924), dem Grotrian-Steinweg-Saal u. a. Siehe Helga Kliemann, Die Novembergruppe, Berlin: Mann 1969. Anzeige z. B. in: Allgemeine Musik-Zeitung, 1.5.1925, Nr. 18, S. 1. Harry Halbreich, Bohuslav Martinů. Werkverzeichnis und Biografie, Schott Mainz 2007, S. 363. 16 Nur in Deutschland wurde es mit sieben Aufführungen zwischen 1925 und 1932 und 1936 das meistaufgeführte und meistrezipierte Werk von Martinů. Die frühen Aufführungen waren mit dem Violoncellisten Maurits Frank, der für Martinů zu einer wichtigen Person im Kontakt nicht nur mit dem deutschsprachigen Musikleben wurde, verknüpft. In den Jahren 1922–1924 wirkte Frank im Amar-Hindemith-Quartett. In Prag spielte er mit dem Geiger und guten Freund von Martinů, Stanislav Novák, zusammen und sie gründeten mit Erwin Schulhoff ein Klaviertrio34 sowie später das Novák-Frank-Quartett mit Josef Štika (zweite Violine) und Bohumil Klabík (Viola). Als Professor der deutschen Musikakademie Prag35 wirkte Maurits Frank im Trio mit Prof. Langer (Klavier) und Wilibald Schweyda (Violine) zusammen.36 Nachdem sich das Novák-Frank-Quartett schon 1927/1928 auflöste, ging Maurits Frank wieder zum Amar-Hindemith-Quartett, worauf sie Martinůs zweites Streichquartett auch ins Repertoire aufnahmen. Für das Werk wurde es entscheidend, dass sich der Verlag Universal Edition Wien, mit dem Martinů am 7. August 1926 einen Prioritätsvertrag für 6 Jahre abschloss, für seine Herausgabe entschied. Die früheste Anzeige des Verlags ist in Pult und Taktstock im Heft März–April 1927 belegt. Es blieb jedoch das einzige Werk, das Martinů in der Universal Edition Wien in der Zwischenkriegszeit herausgeben konnte. In der Darbietung des Novák-Frank-Quartetts fanden im deutschsprachigen Raum weitere Aufführungen des Werks statt. In Briefen an die Universal Edition Wien merkte Martinů an, dass das Werk von der Quartettvereinigung am 11. März 1927 in Wien37 sowie, neben erstmals Berlin, in „Mannheim, Karlsruhe“38, Stuttgart und Bern39 vorgestellt wurde. Anhand der auf Fachblätter fokussierten Pressequellen ist nur die Aufführung im frühen Herbst 1927 in Bern gelegt. Hier erfahren wir vom Kritiker K. J. nebenbei, dass es „übrigens aus dem Manuskript vorgetragen“ (80) wurde. 34 35 36 37 38 39 Über die Triovereinigung war in der Prager deutschen Musikzeitung Auftakt (März 1925, H. 3, S. 92) zu lesen: „Eine neue Prager Triovereinigung[,] der außer dem Pianisten und Komponisten Erwin Schulhoff noch der ehemalige Cellist des Amar-Quartetts Frank und weiters A. Novak als Geiger angehört, debutierte erfolgreich mit Dvořák, Schubert und Ravel.“ Die Deutsche Akademie für Musik und darstellende Kunst wurde 1920 in Prag gegründet. „Prag. Hier hat sich aus Professoren der deutschen Musikakademie eine neue Kammermusikvereinigung gebildet, ein Trio der Herren Langer (Klavier), Schweyda (Violine) und Franck (Cello). Der letztgenannte Künstler war früher als Cellist beim Amar-Hindemith-Quartett (Frankfurt) tätig.“ Zeitschrift für Musik, November 1925, H. 11, S. 681. Laut Briefen von Bohuslav Martinů aus Paris an die Universal Edition Wien vom 8.3.1927 und 3.6.1927. Die Anmerkung, dass Maurits Frank Kritiken aus Berlin, Mannheim, Karlsruhe usw. habe, schrieb Martinů unter eine Liste von französischen Kritiken über das Streichquartett Nr. 2. Die Liste legte Martinů dem Brief aus Paris an den Wiener Verleger vom 3.6.1927 bei. Brief von Martinů an den Verlag Bärenreiter vom 18.1.1928, Paris. 17 Mit der Notenausgabe konnte das Streichquartett einfacher zu seinen Interpreten gelangen, und bald gelangte es ins Repertoire renommierter Vereinigungen wie des Wiener KolischQuartetts, des tschechischen Zika-, des späteren Prager Quartetts, des Amar-HindemithQuartetts oder des Brüsseler Pro Arte-Quartetts. Mit der Ausgabe lassen sich daher, gesprochen für Deutschland, so viele gleichzeitige Aufführungen durch mehrere Ensembles erklären. In der deutschen Presse wurde das Werk besonders durch die Aufführung des AmarHindemith-Quartetts am 15. Juli 1927 im Rahmen des aus Donaueschingen nach BadenBaden verlegten Festivals, hier unter dem Namen Deutsche Kammermusik Baden-Baden, bekannt. Auf dem Programm des Abends standen Kammermusikwerke, außer Martinů waren die übrigen Werke des Tages Uraufführungen. Die Sendeankündigung des Süddeutschen Rundfunks (57a) verzeichnete noch ein altes Programm, hier mit der Sonate für Violoncello und Klavier von H. Reutter. Statt dieser kam kurzfristig Martinůs Streichquartett Nr. 2 auf das Programm, und die Sendeankündigung der Südwestdeutsche Rundfunk-Zeitung40 meldete schon das endgültige Programm (57b). Die Baden-Badener Aufführung wurde auch die am meisten rezensierte Darbietung eines Werkes von Martinů in der deutschsprachigen Musikpublizistik der zu betrachtenden Zeit. Es sind 13 Rezensionen in Musikzeitschriften (und 6 in der nicht systematisch untersuchten Tagespresse) erschienen. Ein Jahr später gelangte noch eine Welle von Rezensionen an die Öffentlichkeit, die das zweite Streichquartett von Martinů besprachen, nämlich anlässlich des Musikfestes der IGNM in Siena 1928. Die dort vom Kolisch-Quartett präsentierte Komposition wurde in 12 belegten Rezensionen in Fachblättern behandelt. Doch hier erkannte man das Werk aus Baden-Baden: In diesem Sinne berichteten aus Siena Adolf Weissmann: „Auch Bohuslaw Martinuss’ Zweites Streichquartett hatte seine Probe auf einem Musikfest in Baden-Baden schon bestanden“ (121) und Heinrich Strobel: „Die wenigen wichtigeren Arbeiten sind schnell aufgezählt. Martinus Quartett kennen wir schon von BadenBaden her.“ (119). Auch Karl Westermeyer rezensierte eine Berliner Aufführung mit den Worten: „Bleibt noch das Prager Streichquartett, das Zika-Quartett, mit neuen Sachen zu erwähnen. Es verhalf dem zweiten Streichquartett des begabten Tschechen B. Martinu, das von Baden-Baden her bekannt ist, zu erneutem Erfolg.“ (153). Am 7. Dezember 1928, am Vorabend des 38. Geburtstages Martinůs, wurde das zweite 40 Nach Angaben des SWR sind im Archiv des Senders für die Zeit vor 1945 keine weiteren Sendeunterlagen überliefert, weil das Funkhaus im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde und sämtliche Akten verbrannten. 18 Streichquartett vom Amar-Hindemith-Quartett in der Frankfurter Museums-Gesellschaft aufgeführt. Bei diesem siebten Kammermusik-Abend der Museums-Gesellschaft stand neben Martinů Paul Hindemiths Streichquartett op. 32 und Max Regers Trio für Violine, Viola und Violoncello op. 141b in d-Moll auf dem Programm. Alle Werke wurden, wie das Programmblatt ansagte, in der Frankfurter Museums-Gesellschaft zum ersten Mal aufgeführt. Bedauerlicherweise wurde zum Konzert kein Echo in der Musikpublizistik, weder in Kritiken noch in Meldungen, gefunden. Auch die Südwestdeutsche Rundfunk-Zeitung (vom 2.12.1928, Nr. 49, S. 14) verzeichnet für diesen Tag keine Übertragung des Konzerts, obwohl die Museumskonzerte sonst im SWR übertragen wurden.41 Es ist nicht auszuschließen, dass das Konzert sehr kurzfristig veranstaltet, in kleinem Rahmen gehalten oder trotz Existenz des Programmblattes abgesagt wurde. In der Interpretation des Amar-Hindemith-Quartetts fanden auch außerhalb Deutschlands Aufführungen des zweiten Streichquartetts statt. Die Streichervereinigung setzte das Werk auf das Programm ihrer Konzertreise nach Russland. Am 28. Dezember 1928 präsentierten sie in Leningrad neben Martinů Beethovens Streichtrio op. 9 und Franz Schuberts Quartett op. 161. Maurits Frank informierte auch gleich den Komponisten über den Erfolg der Aufführung.42 Wohl zum letzten Mal oder auf einem der letzten möglichen Konzerte in der Darbietung vom Amar-Hindemith-Quartett erklang das Werk am 3. April 1929 im Rahmen der "B.B.C. Concerts Of Contemporary Music" im "Arts Theatre Club".43 Denn im Frühjahr 1929 mussten die Zuhörer mit Bedauern erfahren, dass die Quartettvereinigung ihre Auflösung vermeldete.44 In der späteren Zusammensetzung des "Amar-Quartetts", mit dem Violaspieler Erich Kraack, ist keine Aufführung eines Werkes von Martinů belegt. Das Streichquartett Nr. 2 wurde zudem dem Kölner Publikum vorgestellt. Der einzigen gefundenen Quelle zufolge, dem Konzertbericht der Rheinischen Musik- und Theater Zeitung 41 42 43 44 Nach einer Meldung vom Anfang der Saison: „Am Freitag, den 12. [Oktober 1928], beginnen dieses Jahr die Museumskonzerte, die wieder regelmäßig auf den Sender übertragen werden.“ in: Südwestdeutsche Rundfunk-Zeitung, 7.10.1928, Nr. 41, S. 2. „Es schrieb mir Frank, dass ich großen Erfolg in Leningrad mit dem Quartett hatte, er schickt das Programm. Nach der Rückkehr in Deutschland wird er mit Amar das Duo spielen und verspricht mir die russischen Kritiken zu schicken, die sehr gut sein sollen.“ „Psal mi Frank, že jsem měl velký úspěch v Leningradě s kvartetem, posílá program. Bude hrát po návratu Duo s Amarem v Německu a slibuje, že mi pošle ruské kritiky, které prý jsou moc dobré.“ Brief von Bohuslav Martinů an Miloš Šafránek, ohne Datum und Lokation [wohl Januar 1929], in: Archiv der Bohuslav Martinů Gedenkstätte in Polička, Signatur KŠaf 2. Gleiches teilte Martinů auch an Fina Tausiková-Ganzová mit (Brief vom 27.1.1929, Paris). Für beide Konzertprogramme danke ich dem Hindemith-Institut Frankfurt am Main. „Das Amar-Quartett der Herren Amar, Caspar, Hindemith, Frank hat sich aufgelöst. Hindemith wird nach Auflösung der alten Vereinigung ein neues Trio mit Wolfsthal und Feuermann gründen, während Amar, der an das Frankfurter Rundfunkorchester als Konzertmeister geht, mit Philipp Jarnach zusammen Abende mit alten und modernen Klavier-Violinsonaten geben wird.“ [Redaktion], Aus Künstlerkreisen, in: Allgemeine Musik-Zeitung, 17.5.1929, Nr. 20, S. 560. 19 vom 20. April 1929 (136), hat in Köln zum ersten Mal das tschechische Zika-Quartett in der Besetzung von Richard Zika, Herbert Berger, Ladislav Černý und Ladislav Zika, konzertiert. Neben Martinů standen auf dem Programm Dvořáks d-moll-Quartett und ein Kammerwerk des tschechischen Komponisten Václav Pichl. Leider sind das genaue Datum sowie der Veranstalter in Köln nicht belegt. Das Zika-Quartett, später bekannt als Prager Quartett, erfuhr während seiner Wirkungszeit einige Namensänderungen. Es wurde in Ljubljana als 'Zika-Quartett' (Zikovo kvarteto) in der Besetzung R. Zika, des Slowenen K. Sancin, L. Černý und L. Zika gegründet. Ab 1923 wirkte es in Prag, hat sich in 'Tschechoslowakisches Quartett' (Československé kvarteto) und seit 1929 dauerhaft in 'Prager Quartett' (Pražské kvarteto) umbenannt. Es wirkte unter einigen Besetzungsveränderungen bis zum Jahre 1966, wobei Ladislav Černý als Einziger während der ganzen Wirkungszeit Mitglied blieb. Der Primarius Richard Zika wirkte von 1920 bis 1932 im Quartett. Dass sich die Quartettvereinigung während ihrer zahlreichen Tourneen unermüdlich für moderne Komponisten einsetzte, unter denen Martinů zu finden war, besagt beispielsweise folgende Meldung im Auftakt im Herbst 1932: „Das Prager Quartett (Zika-Quartett). In der Zeit vom Oktober bis Dezember führt das Quartett eine ausgedehnte Konzertreise nach Finnland,Norwegen, Dänemark, Schweden durch. Es wird 25 Konzerte in Schweden geben, darunter am 11. November im Stockholmer Rundfunk. Im Jänner 1933 reist das Quartett nach Irland, England und Holland. Im März ist es in Jugoslawien, im April in Spanien und für Mai wird eine Tournee durch Rußland vorbereitet. Das Quartett wird in seinen Konzerten außer klassischen und tschechischen Werken unter anderen zum Vortrag bringen: Mosoloff-Streichquartett, Martinů, II. Streichquartett, Alban Berg: Streichersuite, Hindemith: Streichquartett in C-dur, K. J. Jirák: Streichquartett Nr. 2.“ (226) Die nächste Aufführung des zweiten Streichquartetts fand in Berlin statt. Das ZikaQuartett, nun in Prager Quartett umbenannt, konzertierte hier in der Besetzung Richard Zika, Herbert Berger, Ladislav und Váša Černý. Das genaue Datum der „unter dem Protektorat des tschechischen Gesandten“ (152) stattgefundenen Aufführung ist den Quellen nicht zu entnehmen. Auf Martinůs Streichquartett Nr. 2 folgten die erstaufgeführte Solokantate La bianca rosa von Händel in der Bearbeitung von Arnold Schering, die Kammerkantate Fragment Maria für Sopran und acht Instrumente von Wolfgang Fortner – ausgeführt von Rose Walter, dem Prager Quartett, denen sich vier Holzbläser anschlossen – und Josif Slavenskis Lyrisches Streichquartett op. 2. Der Abend wurde mit ungenannten Werken von Ravel und Strawinsky beschlossen. Nachdem Martinůs Streichquartett Nr. 2 ohne Zweifel das Renommee des Amar- 20 Hindemith-Quartetts zur größerer Bekanntheit verhalf, war es nun fast kein Wunder mehr, dass das Werk in das Repertoire des damals an der Spitze der Kammermusikvereinigungen stehenden belgischen Pro Arte Quartetts gelangte. In Deutschland gastierte das Pro Arte Quartett mit Martinůs Werk in München auf dem ersten Kammermusikabend der "Vereinigung für zeitgenössische Musik" der Saison 1931/1932. Martinů stand neben Bartóks Quartett Nr. 4 und Hindemiths op. 34 auf dem Programm. Wie Paul Ehlers in seiner Rezension berichtete (194), kam Martinů in München zum ersten Mal zu Wort. Es ist nicht zu verschweigen, dass keine der Münchner Rezensionen die Nummer von Martinůs Streichquartett nennt. Dass es sich um das zweite Streichquartett handelte, versichert die Tatsache, dass dieses im Repertoire des Pro Arte Quartetts stand.45 Das dritte Streichquartett komponierte Martinů im Jahre 1929, widmete es dem Budapester Roth-Quartett, und es wurde 1931 bei Alphonse Leduc in Paris gedruckt. Bei der 'Identifizierung' hilft auch seine Rezeption. Denn wie schon frühere Rezensenten verband hier Paul Ehlers das zweite Streichquartett mit der Tradition Smetanas und der „musikantischen Kraft“ (194). Während rhythmische und melodische Wendungen des zweiten Streichquartetts solche Assoziationen hervorrufen könnten, wären sie für das Streichquartett Nr. 3, das in strengen, experimentierend dissonant-klanglichen und rhythmischen Eigenheiten gehalten ist, eher untypisch wirken. Die letzte belegte Aufführung des zweiten Streichquartetts in Deutschland der zu untersuchenden Zeit fand am 11. Februar 1936 in Frankfurt am Main statt. Der zu der Zeit gegründete Frankfurter Arbeitskreis für neue Musik widmete sein zweites Konzert der "Neuen ausländischen Musik". Die Aufführung wurde vom Lenzewski-Quartett46 bestritten. Für das Konzert ist keine Übertragung in der Südwestdeutschen Rundfunk-Zeitung (1936, Nr. 6, S. 21) verzeichnet. Der von Gerhard Frommel und Albert Richard Mohr am Hochschen Konservatorium gegründete Frankfurter Arbeitskreis für Neue Musik eröffnete seine Tätigkeit mit der Konzertsaison 1935/36. In der Monographie über Musikinstitutionen in Frankfurt am Main weist Eva Hanau darauf hin, dass es zu der Zeit Gründungen mit ähnlichen Zielsetzungen ebenfalls in anderen deutschen Großstädten gab und es sich um ein offizielles, von der Reichsmusikkammer gebilligtes Unterfangen handelte: 45 46 Jaroslav Mihule, Martinů. Osud skladatele, Praha 2002, S. 133. Die Quartettvereinigung entstand im November 1925, über deren Gründung beispielsweise die Neue MusikZeitung (im November 1925, H. 3, S. 66.) berichtete: „Konzertmeister Gustav Lenzewski begründete in Nürnberg ein neues Lenzewski-Quartett.“ Das Lenzewski-Quartett wirkte regelmäßig am Frankfurter Arbeitskreis für neue Musik, in dessen Arbeitsausschuss Gustav Lenzewski tätig war. 21 „Der Arbeitskreis für neue Musik wurde 1935 von Gerhard Frommel und Albert Richard Mohr am Hochschen Konservatorium ins Leben gerufen. Auch in anderen deutschen Großstädten wie Berlin und München gab es Gründungen mit ähnlicher Zielsetzung, und die Reichsmusikkammer veranstaltete selbst Kammerkonzerte, um neue Musik aufzuführen.47 Es dürfte sich daher bei dem Frankfurter Unternehmen weniger um eine Privatinitiative der beiden Gründer als um eine offiziöse, von Meissner gebilligte und geförderte Angelegenheit gehandelt haben.“48 Es ist daher bemerkenswert, dass sich die Tätigkeit des Arbeitskreises verhältnismäßig international äußern konnte und er gleich sein zweites Konzert der "Neuen ausländischen Musik" vornehmlich frankophoner Ausrichtung widmete. Das im Programmblatt als Streichquartett in g-Moll angeführte Streichquartett Nr. 2. von Martinů stand neben Werken der drei französischen Komponisten Marcel Grandjany, Jean Françaix, Maurice Ravel und des spanischen Komponisten Manuel de Falla, der auch zeitweilig (1907–1914) in Paris wirkte. Die Programmwahl führte Eva Hanau auf das Interesse Gerhard Frommels, der auch einführende Worte zum Konzert hielt, für die neue Kammermusik Frankreichs zurück: „Die vom Arbeitskreis präsentierte neue Musik war also modern innerhalb der durch Frommels Musikästhetik gezogenen Grenzen,49 und sie war für damalige Verhältnisse bemerkenswert international. Vor allem neuere französische Kammermusik tauchte häufig in den Programmen auf, zweimal sogar abendfüllend [...] Nach Kriegsausbruch konnten diese Komponisten als Angehörige eines "Feindstaates" nicht mehr aufgeführt werden, und der Arbeitskreis verstärkte die auch schon vorher gepflegte italienische Komponente.“50 Duo für Violine und Violoncello Nr. 1 (1927, H. 157) Das zweite in Deutschland aufgeführte Werk von Bohuslav Martinů war das Duo für Violine und Violoncello Nr. 1. Martinů beendete die Komposition am 26. Januar 1927 in Paris und widmete sie Stanislav Novák und Maurits Frank. Von den Widmungsträgern wurde sie am 17. März 1927 in Paris uraufführt. Die ausführenden Künstler der deutschen Erstaufführung waren Stefan Frenkel und Maurits Frank. Das genaue Datum des Konzerts, das von der Ortsgruppe der Gesellschaft für Neue Musik im Berliner Voxsaal veranstaltet wurde, ist leider nicht bekannt. In der Rezension der Deutschen Allgemeinen Zeitung erfahren wir, dass Stefan Frenkel im letzten Augenblick „für den erkrankten [Giovanni?] Bagarotti“ (55) eingesprungen war. Somit gelangte Martinůs Violinpart glücklicherweise in die Hände des renommierten Stefan Frenkel, bei dem die Rezensenten an Lob nicht sparten: „[der] 47 48 49 50 [Fußnote von Eva Hanau:] Vgl. F. K. Prieberg, Musik im NS-Staat, S. 296–298. Eva Hanau, Musikinstitutionen in Frankfurt am Main 1933 bis 1939, Köln 1994, S. 123. [Fußnote von Eva Hanau:] Vgl. H. Holl in FZ vom 6.12.1935: „Der Frankfurter Arbeitskreis verzichtet bewußt auf jeden Radikalismus und öffentliche Experimente. Er wird [...] unbekümmert um die 'Richtung' solche Werke vorführen, die ihm nach Gehalt und Form in besonderem Grad als neu, anregend und wertvoll erscheinen.“ Eva Hanau, Musikinstitutionen in Frankfurt am Main 1933 bis 1939, Köln 1994, S. 125. 22 famose Geiger Stefan Frenkel“ (52), „den enorm schwierigen Violinpart des Duo sozusagen vom Blatt spielend, und mit welcher Virtuosität spielend – welch prächtiger Musiker!“ (55). Die zweite deutsche Aufführung des Duos für Violine und Violoncello fand am 3. Oktober 1928 in Köln statt. Die Kölner Ortsgruppe der Gesellschaft für Neue Musik kündigte in der Rheinischen Musik- und Theater-Zeitung vom 22. September 1928 die Konzertreihe des Winterhalbjahrs 1928/29 an. Das Programm wurde am 3. Oktober 1928 mit einem SonatenAbend eröffnet, in dem Licco Amar (Violine) und Maurits Frank (Violoncello) Solo-Sonaten und Duos von Ravel, Hindemith, Kodály und Martinů vorstellten. Dass nun Licco Amar das Werk in sein Repertoire aufnahm, macht ebenfalls eine von Melos (128) veröffentlichte Übersicht der Interpreten neuer Musik publik. In der Interpretation von Amar und Frank erklang das Duo auch am 27. November 1929 im Konzert der Ortsgruppe Frankfurt am Main der IGNM. Auf dem Programm dieses ersten IGNM-Abends der Saison 1929/30 standen Quartette von Ernst Pepping und Winfried Zillig, die vom Berliner Streichquartett (das Streichquartett für neue Musik, Berlin) aufgeführt wurden. Zwischen diesen Quartetten spielten Amar und Frank Duos für Violine und Cello von H. Eisler und B. Martinů. Die sonstigen zwei Kompositionen des Abends stammten von Anton von Webern, und zwar Stücke für Violine und Klavier (1910) und Stücke für Cello und Klavier, die Erich Itor Kahn am Klavier begleitete. Bei diesem Konzert kam es zu kurzfristigen Programmänderungen. Die Südwestdeutsche Rundfunk-Zeitung51 meldete für diesen Tag ein altes Konzertprogramm, doch gab sie die Auskunft darüber, dass das Konzert im Frankfurter SWR übertragen und nach Stuttgart ausgestrahlt wurde. Statt der ursprünglich angesagten Erstaufführung von "Octandre" für acht Instrumente von Edgar Varèse wurden im Konzertsaal des Frankfurter Städelschen Instituts schließlich Duos von Hanns Eisler und Bohuslav Martinů aufgeführt. Weberns Stücke für Violine und Klavier wurden noch um Stücke für Violoncello und Klavier ergänzt. Prélude und Musique d‘entracte (Teile der späteren Jazz-Suite für kleines Orchester, 1928, H. 172) Im Rahmen des Festivals Baden-Baden, des früheren Festivals von Donaueschingen und später von Berlin, erklang noch ein zweites Werk von Martinů. Die Orchestersätze Prélude und Musique d‘entracte, die Martinů später mit drei dazu komponierten Sätzen unter dem 51 Südwestdeutsche Rundfunk-Zeitung, 24.11.1929, Nr. 47, S. 12. 23 Namen Jazz-Suite zusammenlegte, wurden hier in einem der Kammeroper gewidmeten Konzert am 15. Juli 1928 uraufgeführt.52 Die Sätze eröffneten jeweils den ersten und nach der Pause den zweiten Teil der Veranstaltung. Das Orchester, das aus Mitgliedern des Städtischen Orchesters und des Landestheaterorchesters Karlsruhe bestand, wurde pro Konzerthälfte von Alfons Dressel und Ernst Mehlich dirigiert und das Konzert wurde vom Frankfurter Südwestdeutschen Rundfunk, Stuttgarter Süddeutschen Rundfunk sowie von der Berliner Funk-Stunde übertragen.53 Bohuslav Martinů beabsichtigte ursprünglich auf dem Festival ebenfalls eine Kammeroper vorzustellen. Die neue Gattung wurde auf dem Festival bereits im Jahrgang 1927 erprobt. Konkret wurden die Opéra-minute Die Entführung der Europa von Darius Milhaud, auf den vor allem die Gattung zurückgeht, Kurt Weills Singspiel Mahagonny und Paul Hindemiths Sketch Hin und zurück präsentiert. Auch 1928 nahm sich die Festivalleitung der Thematik der Kurzoper an, und es erklangen Gustav Kneips Tuba mirum, Hermann Reutters Saul und Walter Gronostays In zehn Minuten. Dass Bohuslav Martinů ebenfalls plante, sich hier mit einer Kammeroper zu präsentieren, geht aus seinem Brief an Fina Tausiková vom 24. Februar 1928 hervor: „Möge [Maurits] Frank ihnen [der Festivalleitung Baden-Baden] schreiben, dass ich ihnen die Oper bis Ende April liefere, die Partitur, den Klavierauszug und die deutsche Übersetzung (wer macht sie?), falls ich damit gewiss rechnen kann. Es freut mich sogar sehr, so eine kleine Sache und es wird sensationell, ich denke, dass ich ein Libretto von Ribemont-Dessaigne[s], der den Strauß mit geschlossenen Augen schreib oder von [Ilja] E[h]renbrug, haben werde. Es entscheidet sich in diesen Tagen [...].“54 Während der kurzen Zeit zwischen dem 15. und 24. März 1928 bearbeitete und vertonte Martinů das französische Libretto des dadaistischen Schriftstellers Ribemont-Dessaignes Les Larmes de couteau (H. 169). Den Klavierauszug beendete er am 25. März 192855 und sandte die Kammeroper, die direkt für das Festival komponiert wurde, nach Baden-Baden. Martinů reichte sein Werk sehr spät ein – nach Zeitungsmeldungen waren die Kompositionen bis zum 1. Februar 192856 zu senden. Das skandalöse Sujet des Spiels entpuppte sich selbst für die 52 53 54 55 56 Das Datum der Uraufführung, das Halbreich im Werkverzeichnis auf der Seite 268 auf den 7.6.1928 bestimmte, ist zu korrigieren. Außerdem sind die Namen der Interpreten nun belegt. Süddeutscher Rundfunk. Offizielle illustrierte Programmzeitung des Stuttgarter Senders, 1928, Nr. 29, S. 16– 17; Südwestdeutsche Rundfunk-Zeitung, 15.7.1928, Nr. 29, S. 9; Funk-Stunde, 13.7.1928, Nr. 29, S. 927. „Ať jim [vedení Festivalu Baden-Baden] [Maurits] Frank napíše, že jim dodám operu do konce dubna, partituru, klav. výtah a německý překlad (kdo mi ho udělá?), mohu-li s tím určitě počítat. Dokonce mě to moc těší taková malá věc a bude to senzační, myslím že budu mít libreto od Ribemont-Dessaigne[s], co napsal toho pštrosa se zavřenýma očima a nebo od [Ilji] E[h]renburga. Rozhodne se to v těchto dnech […].“ Brief von Bohuslav Martinů an Fina Tausiková-Ganzová vom 24.2.1928, Paris. Jaroslav Mihule, Martinů. Osud skladatele, Karolinum Praha 2002, S. 161. Ein handschriftliches Konzept über Les Larmes de couteau legte Martinů dem Brief an Fina Tausiková-Ganzová vom 26.3.1928, Paris, bei. Über die Einsendung sind Meldungen in mehreren deutschsprachigen Musikzeitungen erschienen. Z. B. die Meldung in der Deutschen Tonkünstler-Zeitung, 20.11.1927, S. 300: „Baden-Baden. Für die "Deutsche 24 künstlerische Leitung des Festivals als unannehmbar.57 Martinů stand in direktem Kontakt zu Heinrich Burkard, Maurits Frank und Paul Hindemith, und das starke Interesse für seine Musik bestand am Festival weiterhin. Als Ersatz für Les Larmes de couteau schuf Martinů zwei instrumentale Sätze Prélude und Musique d‘entracte, die er in Paris am 7. Juli 1928 beendete und an das Festival sendete. Martinůs Orchestersätze kamen daher sehr kurzfristig ins Programm und sind in keiner der recherchierten Meldungen in Musik- und Rundfunkzeitschriften vermerkt. Dagegen musste die laut Meldungen geplante Uraufführung der Kammeroper Der Held von Alexander Mossolow aus technischen Gründen abgesetzt werden, wie man aus der Rezension von Hans Schorn (98) und anderen erfährt. Während des Sommers 1928 komponierte Martinů zu den zwei bestehenden Sätzen noch zwei weitere Sätze dazu, Musique d'entracte: Boston und Finale.58 Die so entstandene JazzSuite für kleines Orchester hat daher ihren Ursprung im Charakter der Kammeropermusik und ist als Suite von Tanz-Sätzen stilisierte Jazz-Musik, mit klassischen Instrumenten ohne Schlaginstrumente. Martinů wurde von der Festivalleitung auch im Folgejahr 1929 eingeladen. Die Korrespondenz, die es zwischen Martinů und der Musikleitung des Festivals, namentlich mit Heinrich Burkard, gab, ist leider nicht bekannt. Den Hinweis auf einen Brief von Burkard gibt es beispielsweise in Martinůs Brief an Miloš Šafránek vom 6. September 1928: „Aus Baden erhielt ich einen Brief, dass ich eingeladen bin. Das ist schon unvermeidlich. Und der Herr Burkard, Musikdirektor, schreibt mir, dass ich einen großen Erfolg hatte. Viele der Rezensenten schrieben, dass meine zwei kleine Sätze von dem ganzen 'Opernabend' am besten waren. Er hat sie dort behalten und sie werden in einem Konzert gespielt. In jedem Fall will er mich für das nächste Jahr haben. [...] Ich wäre auch sehr froh, wenn Sie an das České slovo [Zeitung Tschechisches Wort] schreiben könnten, oder dass Sie Fräulein [--] sagen, dass man referiert, dass meine Sachen am Festival für Kammermusik in Baden-Baden mit Erfolg uraufgeführt wurden. Es handelt sich um zwei Sätze für Kammerensemble "Prelude" und "Musique d'entre-act". Und in der nächsten Saison wird ein Bühnenwerk zum ersten Mal aufgeführt (das ich freilich erst komponiere). Sowie, dass mein "Duo" für Violine und Cello, das in Paris uraufgeführt wurde, in der Edition Siréne musicale, in der ebenfalls 57 58 Kammermusik Baden-Baden 1928" (die früheren "Donaueschinger Kammermusikaufführungen") können Kompositionen bis 1. Februar eingereicht werden. Zur Einsendung in Betracht kommen: Kammermusik aller Gattungen; Filmmusik; kleine musikalische Bühnenwerke (es empfiehlt sich, vor Inangriffnahme der Komposition unter Beifügung des Textes sich mit der Leitung zu verständigen; Werke für Orgel (allein oder in Verbindung mit andern Instrumenten); Solo- oder Chorkantaten mit Orgel oder kammermusikalischer Begleitung. Alle Einsendungen (Partitur und womöglich Klavierauszug) sind zu richten an die "Deutsche Kammermusik", Baden-Baden, Stadt. Musikdirektion, Heinrich Burkard.“ Miloš Šafránek, Bohuslav Martinů. Život a dílo, Praha 1961, S. 144. Da Martinů die Universal Edition Wien über alle Werke zu informieren hatte, gelangte in die Verlagsinstitution auch dieses Werk: „es tut uns leid, dass wir uns wegen des Textes zur Annahme nicht entschliessen konnten.“ Brief von der Universal Edition Wien an Bohuslav Martinů vom 16. Mai 1928, Wien. Martinů beendete sie am 8. September 1928 in Polička. Nach: Jaroslav Mihule, Martinů. Osud skladatele, Karolinum Praha 2002, S. 163. 25 Kompositionen von Honneger herausgegeben sind, und Tschechische Tänze für Klavier [H. 154] bei M. Eschig verlegt werden.“59 Martinů erwähnte in diesem Brief, dass er für das Festival 1929, zu dem er eingeladen war, ein Bühnenwerk zu komponieren beabsichtigte, respektive Burkard selbst interessierte sich für eine Kurzoper von Martinů.60 Im Gegensatz zu diesen Plänen konzentrierte sich die Programmkonzeption des Jahres 1929 auf mechanische Musik und Filmmusik und erstmals auf Originalmusik für den Rundfunk. Die Gattung der Kammeroper war im Jahr 1929 nicht mehr vorgesehen. Auch in 1930, der letzten Veranstaltung vor dem zweiten Weltkrieg, war Martinů nicht mehr vertreten. Letztlich blieben diese Pläne auch außerhalb des Festivals in Baden-Baden und Berlin, wo Burkard wirkte, unverwirklicht. Der Orchestersatz Musique d‘entracte erklang am 13. Oktober 1928 in der ersten Sendung "Die neue Zeit" des Frankfurter Rundfunks. Die Südwestdeutsche Rundfunkzeitschrift stellte in ihrer Programmvorschau die neugeplante Programmeinrichtung "Die neue Zeit" mit den Worten vor, in ihr sollte der einzigartige Versuch verfolgt werden, „vom Schaffen sowohl wie von besonders typischen und durch den Rundfunk erfaßbaren Ereignissen der Zeit jeweils eine kurz zusammenfassende revueartige und vor allem kurzweilige Vorstellung zu vermitteln“ (126). Nach der Reaktion der Musikblätter des Anbruch wurde das Programm als „hervorragend gut zusammengestellt“ begrüßt (128). Weder die Universal Edition Wien, noch später der Mainzer Verlag Schott entschieden sich für die Ausgabe der Jazz-Suite. Dass das Werk recht interessant, doch Martinů nicht so nah war, besagt die Antwort des Komponisten an Schott: „je crois, que je ne la laisserai pas editer du tout, je ne l'aime pas beaucoup.“61 59 60 61 „Z Badenu jsem dostal dopis, zase mne tam zvou, tomu se už nevyhnu, a píše mi ten p. Burkard, musikdirector, že jsem měl velký úspěch, že mnoho z kritiků napsalo, že z celého toho "Opernabendu" byly nejlepší ty moje dvě malé věci. Nechal si to tam a budou to hrát na koncertě. Rozhodně mne chce pro příští rok. [...] Byl bych také moc rád kdybyste mohl poslat do Č. Slova, a nebo říci sl. [--] aby se referovalo že moje věci byly provedeny poprvé na Komorním festivalu v Baden-Baden s úspěchem. Jsou to dvě skladby pro komorní ensembl "Prelude" a "Musique d'entre-act" a že bude příští saisonu poprvé provedeno scénické dílo (které ovšem teprve napíšu). A také že moje "Duo" pro housle a cello, jež mělo premieru v Paříži vyjde tiskem v Edici Siréne musicale, kde jsou vydány i skladby Honeggera a České tance pro klavír [H. 154] u M. Eschiga.“ Brief von Bohuslav Martinů an Miloš Šafránek, Polička, 6.9.1928 (Archiv der Bohuslav Martinů Gedenkstätte in Polička, Signatur KŠaf 1). „Herr Burkard hat an mich den Wunsch gerichtet, ich soll ihm eine kleine Oper (20 Minuten) für das nächste Festival in Baden-Baden liefern. Wenn Sie jemanden wüs[s]ten, der mir dazu ein Libret[t]o schreiben könnte, bitte empfehlen Sie mir ihn.“ Brief von Bohuslav Martinů an die Universal Edition Wien vom 17.9.1928, Polička. Siehe auch Brief von Bohuslav Martinů an Fina Tausiková-Ganzová vom 27.1.1929, Paris. Brief von Martinů an Schott vom 20.5.1931, Paris. 26 Sextett für Klavier und Blasinstrumente (1929, H. 174) Mit dem Sextett für Klavier und Blasinstrumente bemühte sich Martinů zunächst um den Preis im ausgeschriebenen Wettbewerb der an der Musikabteilung der Congress Library in Washington ansässigen Stiftung der amerikanischen Mäzenin E. S. Coolidge. Auf der Titelseite des Autographs, das sich im Archiv der Gedenkstätte in Polička befindet, ist von Martinů die Stiftungsadresse „Music Division. Library of Congress, Washington. Pastorale M. 1929“62 vermerkt. Über den für ein Kammerwerk für fünf Blasinstrumente oder für Klavier mit vier oder fünf Blasinstrumenten ausgeschriebenen Preis konnte man beispielsweise auch in Auftakt lesen: „AMERIKANISCHES PREISAUSSCHREIBEN. Die Congreß-Bibliothek in Washington veröffentlicht ein Preisausschreiben für Komponisten aller Nationen: Ein Kammermusikwerk für 5 Blasinstrumente oder Klavier mit vier oder fünf Blasinstrumenten. Preis: Eintausend Dollar. Termin 15. April 1929. Einsendungen anonym an die Adresse: "Music Division, Library of Congress, Washington".“63 Die siegreiche Komposition im Wettbewerb wurde Josef Hüttels Divertissement grotesque für Blasquintett mit Klavier.64 Martinů bot das Sextett dem Verlag Universal Edition Wien an, und das Stück gelangte in die Hände von Erwin Stein. Der Lektor bewertete für den Verlag bereits davor mehrere Werke mit ablehnender Haltung. Doch trotz zugegebenen Qualitäten fällte er das Verdikt: „Aber viel Absatzmöglichkeiten hat Bläserkammermusik ja bekanntlich nicht.“65 Der Verlag bot Martinů nur an, „die Partitur durch ein neues Verfahren auf photographischem Wege fünfmal vervielfältigen und die Stimmen zweimal kopieren [zu] lassen, so dass wir mit diesen Ansichtspartituren einige Abschlüsse erzielen und mit den zwei Materialen eine ganze Reihe von Aufführungen zustande bringen können.“66 Das Werk schickten sie an die Berliner Funk-Stunde und „es wurde uns zugesagt, dass das Werk noch im Laufe dieses Jahres dort zur Uraufführung gelangen soll.“67 Die Uraufführung von Martinůs Sextett für Klavier und Blasinstrumente, die im MartinůWerkverzeichnis mit den Worten „bislang keine Aufführung nachgewiesen“68 verzeichnet ist, erklang in der Funk-Stunde am 29. Dezember 1929 um 18:30. Unter den Mitwirkenden waren 62 63 64 65 66 67 68 Signatur im Archiv der Bohuslav Martinů Gedenkstätte in Polička: PBM Aa 50. [Redaktion], Querschnitt, in: Auftakt, Juni 1928, H. 7, S. 167. Jaroslav Mihule, Martinů. Osud skladatele, Praha 2002, S. 172. Lektorengutachten von Erwin Stein für die Universal Edition vom 9.1.1929, Signatur der Kopie im Bohuslav Martinů Institut Prag: LII/60. Brief von der Universal Edition Wien an Martinů vom 12.2.1929. Brief von der Universal Edition Wien an Martinů vom 9.11.1929. Harry Halbreich, Bohuslav Martinů. Werkverzeichnis und Biografie, Schott Mainz 2007, S. 377. 27 Erich Schröder (Flöte), Willy Siegismund (Oboe), Hermann Schrader (Klarinette), Walter Ruff und Karl Schubert (Fagott) sowie Bruno Seidler-Winkler (Schiedmayer-Flügel). Neben dem Sextett stellte sich als zweite Novität die Suite für Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott und Horn Aus Litauen op. 23 des litauischen Komponisten Max Laurischkus vor. Neben der Programmanzeige der Funk-Stunde sind Meldungen im Berliner Amtsblatt des Reichsverbandes deutscher Orchester und Orchestermusiker Das Orchester und in Pult und Taktstock erschienen (146). Die Uraufführung wurde in Musikzeitschriften jedoch nicht weiter rezensiert. Eine Erwähnung über die Uraufführung tauchte noch in der Korrespondenz Camill Hoffmanns, des Kulturattachés der tschechoslowakischen Botschaft in Berlin, und des Direktors der Musikabteilung des Berliner Rundfunks Hans Robert Gustav von Benda auf. Im Brief vom 2. Januar 1930, unter dem Briefkopf des Senders Funk-Stunde, teilte Hans von Benda Camill Hoffmann mit: „Wir hoffen, dass Sie die Möglichkeit gehabt haben, am vergangenen Sonntag die Uraufführung von Martinu im Rundfunk zu hören.“69 Der vergangene Sonntag war der 29. Dezember 1929, gemeint ist daher die Uraufführung des Sextetts für Klavier und Blasinstrumente. Welche Gründe auch immer, materielle und ästhetische, den angesehenen Wiener Verlag daran hinderten, nach dem Streichquartett Nr. 2 weitere Werke herauszugeben, Martinů äußerte mehrmals seine Unzufriedenheit darüber, beispielsweise im Zusammenhang mit dem Sextett „Wass mein "Sechtsett" anbelangt kann ich Sie versichern dass ich selbst die Durchführung im Berliner Radio viel rascher und honoriert erreichen könnte.“70 Im Brief vom 6. Januar 1931 äußerte Martinů aufgrund der Möglichkeit eines „neuen vorteilhaften“ Vertrags, gemeint war damit der Verlag Schott, den Wunsch, vom Prioritätsvertrag mit der UE Wien zurückzutreten.71 Im Brief vom 4. Juni 1931 an Schott sandte Martinů unterzeichneten Vertrag für drei Jahre ab. Klaviertrio Nr. 1 Cinq pièces brèves (1930, H. 193) Nachdem das Klaviertrio Nr. 1 Cinq pièces brèves 1931 vom Verlag Schott (ED 2183) herausgegeben wurde, erschien es auf drei hier belegten Konzertprogrammen. Am 3. November 1931 fand das erste Konzert der Saison 1931/32 der Ortsgruppe Berlin der IGNM 69 70 71 Brief von Hans Robert Gustav von Benda, Funk-Stunde, an Camill Hoffmann vom 2.1.1930 (Deutsches Literaturarchiv Marbach). Brief von Martinů an die Universal Edition Wien vom 20.11.1929, Paris. Brief von Martinů an die Universal Edition Wien vom 6.1.1931, Paris. 28 statt.72 Neben dem Klaviertrio Nr. 1 von Martinů, das von Prof. Max Strub (Violine), Hans Schrader (Cello) und einem nicht belegten Pianisten interpretiert wurde, standen auf dem Programm Arthur Hartmanns Streichquartett op. 13, Igor Markevitschs Serenade für Violine, Klarinette und Fagott und Arnold Schönbergs Serenade op. 24. Das letztgenannte Stück wurde in der Berliner Funk-Stunde übertragen.73 Am 24. November 1929 wurde eine Ortsgruppe der IGNM, Sektion Deutschland e.V., in Hamburg gegründet, mit dem Ziel „alljährlich eine Reihe von Aufführungen mit zeitgenössischer Musik in Solo-, Kammer-, Vokal- und Orchesterkonzerten“ 74 zu veranstalten. Mit dem Jahr 1930 startete sie ihre Tätigkeit. Martinůs 'Fünf kurze Stücke' gelangten hier auf dem zweiten Konzert der zweiten Saison 1931/32 zur Aufführung, das vom Berliner Streichquartett in der Besetzung von Ortenberg, Salomon, Heinitz, Nowogrudsky mit Irina Westermann am Klavier bestritten wurde. Max Broesike-Schoen zählte in seinem Bericht das Konzertprogramm auf: „Wladimir Vogel (Streichquartett), Martinu (Klaviertrio), Hanns Eisler (Streichduo), Heinz Tiessen (Duo für Klavier und Violine) und als Uraufführung eine Toccata quasi una fantasia für Klavier von Alois Haba“ (202). Alfred Birgfeld nannte in seiner Rezension (204) noch Honeggers Sonatine für zwei Violinen. Das genaue Datum der Hamburger Aufführung ist den Quellen leider nicht zu entnehmen. Es ist bemerkenswert, dass das Werk außerdem im Rahmen der Reihe "Neue Musik Paul Aron" zur Aufführung kam. Am 23. November 1932 fand im Dresdner Künstlerhaus ein Kammermusikabend mit Max Regers Sonate op. 107 für Klarinette und Klavier, Arnold Schönbergs zweitem Streichquartett op. 10, Bohuslav Martinůs Klaviertrio Nr. 1 und Antonín Dvořáks Liedern und dem Quartett op. 87 statt. Für die Darbietung des Programms sorgten Paul Aron (Klavier), Willy Janda (I. Violine), Adolf Fricke (II. Violine), Georg Seifert (Viola), Bernhard Günther (Cello), Heinz Andrä (Klarinette) und Julia Nessy, Prag (Gesang). Diese Angaben gehen auf Matthias Herrmanns Artikel Die Abende "Neue Musik Paul Aron" in Dresden75 und seine Mailkorrespondenz zurück. Unter den schweren Umständen des Jahres 1932 fand das Konzert außer in die örtliche Tagespresse leider keinen Eingang in die recherchierten Musikzeitschriften. Die Saison 1932/33 war die letzte Reihe der Abende von 72 73 74 75 Die Angaben im Buch von Martin Thrun: Neue Musik im deutschen Musikleben bis 1933, Band 2, Bonn 1995, S. 613, können hiermit ergänzt werden. Sendeprogramm für den 3.11.1931 in: Funk-Stunde, 30.10.1931, Nr. 44, S. 1180. [Redaktion], Kleine Mitteilungen, in: Signale für die musikalische Welt, 11.12.1929, Nr. 50, S. 1546 und [Redaktion], Kleine Mitteilungen, in: Rheinische Musik- und Theater-Zeitung, 11.1.1930, Nr. 1, S. 12. Matthias Herrmann, Die Abende "Neue Musik Paul Aron" in Dresden, in: Dresden und die avancierte Musik im 20. Jahrhundert. Teil I: 1900–1933, hrsg. von: Matthias Herrmann und Hanns-Werner Heister, Laaber 1999, S. 168. 29 Paul Aron, zu deren endgültiger Auflösung es im Frühjahr 1933 kam. In den Jahren 1921– 1933 ist es Paul Aron gelungen, einzigartige Konzertveranstaltungen neuer Musik zu organisieren. Seine Tätigkeit war privat, und zahlreiche Musiker und Komponisten setzten sich selbstlos ein. Im Frühjahr 1933 emigrierte Paul Aron nach Prag, wo er weiter als Pianist und Konzertorganisator tätig war und sich weiterhin für zeitgenössische Musik einsetzte. Im Rahmen dieser Arbeit sind zwei weitere Konzerte mit Martinůs Musik unter Mitwirkung von Paul Aron belegt, die hier auch kurz erwähnt seien. Der deutsche Kammermusikverein veranstaltete am Musikwissenschaftlichen Institut der Deutschen Universität Prag am 18. April 1936 ein Konzert mit weiteren ungenannten Klavier- und Violinstücken von Martinů und in November 1937 mit Martinůs Préludes für Klavier (H. 181). An beiden Abenden interpretierte Paul Aron den Klavierpart. Spätestens in der Emigration in den USA haben sich beide Künstler persönlich kennen gelernt. Aus der amerikanischen Zeit sind vier Briefe erhalten, die dokumentieren, dass Aron für Martinů Klavierauszüge anfertigte. Partita (Suite I) – für Streichorchester (Dez. 1931, H. 212) Drei von fünf Werken Martinůs, die in der Zwischenkriegszeit in Deutschland uraufgeführt wurden, wurden in der Berliner Funk-Stunde aus der Taufe gehoben. Neben der behandelten Premiere des Sextetts für Klavier und Blasinstrumente (1929, H. 174) folgten außerdem zwei vom Verlag Schott herausgegebene Werke, und zwar am 11. Dezember 1931 das Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 (1930, H. 196I), das im nächsten Abschnitt behandelt wird, und am 28. November 1932 die Partita (Suite I) – für Streichorchester (H. 212). Die Uraufführung der Partita erklang am 28. November 1932 in der Sendung "Zeitgenössische Orchestermusik" zwischen 20.40–21.10 Uhr. Der Dirigent Eugen Jochum, der seit dem Sommer 1932 Musikchef des Berliner Rundfunks war und sich in seinen Funkkonzerten zeitgenössischer Orchestermusik annahm, stellte neben Martinůs Partita Philipp Jarnachs Lieder des Narren aus Shakespeares Was ihr wollt op. 24 vor. Nach der Sendung "Zeitgenössische Orchestermusik" folgte um 21.10 Uhr eine Gedenksendung für Freiherrn von Ketteler, die das Berliner Funk-Orchester unter Jochum mit W. A. Mozarts Sinfonie Es-dur KV 543 beschloss. Der Verlag Schott, für den die Funk-Stunde als Ort der Uraufführung wohl am schnellsten zu organisieren war, sorgte auch für baldige Aufführungen im Konzertsaal. „Die "Partita" 30 wird Ihnen Ende dieser oder Anfang nächster Woche in Korrektur zugehen. Wir sind überzeugt, dass wir in Deutschland eine Rundfunk-Aufführung ohne Schwierigkeiten erhalten können.“ So informierte der Verlag Schott Martinů im Brief vom 17. Februar 1932. Nach der Korrektur teilte der Verlag im Brief vom 9. April 1932 Martinů mit, dass er ihm sechs Partituren schickte, damit er Exemplare an die Dirigenten Monteux, Pierné, Cortot und Koussevitzky versende, der Verlag seinerseits Exemplare an Ansermet, Malko, Talich und Stokowski. Und fünf Tage nach der Uraufführung folgte am 3. Dezember 1932 die erste Konzertaufführung mit der Tschechischen Philharmonie unter Václav Talich, die im MartinůWerkverzeichnis von Halbreich als die Uraufführung verzeichnet ist.76 Im Schott-Katalog erhielt das Werk die Editionsnummer 3323. Nicht lange nach der Ausgabe gelangte das Werk auch in die Hände von Paul Sacher, der es auf das Programm des ersten Abonnementkonzerts des Basler Kammerorchesters am 20. Oktober 1933 setzte, siehe weiter das Kapitel über das Schweizer Musikleben und die Anlage 4. Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 (1930, H. 196I) Der Mainzer Verlag, der sich auch für die Herausgabe des Konzerts für Violoncello und Orchester Nr. 1 entschied, sprach für die Uraufführung den spanischen Violoncellisten Gaspar Cassadó an und organisierte die Möglichkeiten des Uraufführungsortes. Über die Verhandlungen berichtete Schott im Brief an Martinů vom 14. August 1931: „heute schreibt uns Cassado, dass er das Konzert ausgezeichnet findet und auch die Celostimme, zu der er hinzufügt: elle est écrite admirablement pour l'instrument. Grössere Aenderungen dürfte er also nicht vorzuschlagen haben. Wenn wir in einigen Tagen nichts von ihm auf unseren Brief wegen Korrekturen hören, werden wir die Ausgabe in Druck geben. Cassado will das Werk in der nächsten Saison spielen und fragt, wo man die Uraufführung machen sollte. Im Berliner und Londoner Rundfunk kann das Werk jedenfalls aufgeführt werden. Uns scheint eine Uraufführung in Paris wünschenswert.“ Am 8. September 1931 informierte der Verlag Martinů über die Fertigstellung der Ausgabe des Cellokonzerts. Die wie in weiteren angesprochene Uraufführung in Paris geht auf Martinůs Bestreben zurück, die Uraufführung in den Konzerten von Walther Straram am Théâtre de Champs-Elysées Paris durchzuführen. Doch schon am 11. Dezember 1931 fand die ohne weitere Schwierigkeiten zu organisierende Uraufführung in der Funk-Stunde statt. Das Berliner Funk-Orchester leitete Bruno Seidler-Winkler, und den Solopart trug Gaspar Cassadó vor, dem Martinů das Konzert widmete. Im Martinů-Werkverzeichnis von Halbreich kann somit die Angabe „Orchester und Dirigent nicht gelegt“ ergänzt und das Datum 76 Harry Halbreich, Bohuslav Martinů. Werkverzeichnis und Biografie, Mainz 2007, S. 270. 31 „13.12.1931“77 um zwei Tage korrigiert werden. Mindestens eine Erwähnung verdient die Aufführung von Martinůs Cellokonzert am 25. Mai 1936 am Neuen deutschen Theater Prag, die unter der Leitung von Georg Széll stattfand und dessen Solopart Bohuš Heran vortrug. Im Musikleben Deutschlands erklang das Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1, die erste Version, noch einmal. Vom 30. März bis zum 2. April 1939 fand das Internationale zeitgenössische Musikfest Baden-Baden im vierten Jahr statt. Die "Vorschau auf BadenBaden", die in der Allgemeinen Musikzeitung am 6. Januar 1939 erschien, meldete das Programm. Einige Programmänderungen betrafen schließlich vor allem Solokonzerte. Das verzeichnete Klavierkonzert von Albert Moeschinger sowie das Violoncellokonzert "Concerto Moldave" des Rumänen Stan Golestan wurden nicht aufgeführt. Martinůs Werk kam wiederum kurzfristig auf das Programm und ist daher in den Konzertankündigungen nicht verzeichnet. In einem Brief an den Dvořák-Forscher Otakar Šourek erwähnte Martinů, dass er zur Teilnahme am Festival eingeladen wurde.78 Dass Martinůs Konzert ins Programm gelangte, geht wahrscheinlich auf den Vorschlag des konzertierenden Solokünstlers zurück – der junge französische Violoncellist Pierre Fournier war ein häufiger und passionierter Interpret des Cellokonzerts Martinůs. In seiner Interpretation erklang das Werk schon am 27. Januar 1938 mit dem Orchestre de la Société Philharmonique de Paris unter Charles Munch. Das Musikfest wurde vom Baden-Badener Generalmusikdirektor Gotthold Ephraim Lessing geleitet, der in drei Orchesterkonzerten das Sinfonie- und Kurorchester, verstärkt durch Mitglieder des Staatstheaters Karlsruhe, dirigierte. Zum Programm gehörten ferner ein Chorabend und eine Kammermusik-Matinee. Martinůs Konzert für Violoncello Nr. 1 war Teil des letzten Orchesterkonzerts am 2. April 1939. Wie Rezensionen über das Festival berichteten, wohnten dem Fest der Leiter der Musikabteilung des Propagandaministeriums, Generalindentant und Generalmusikdirektor Dr. Drewes, und sein Referent Dr. Waldemar Rosen, der eine Ansprache verlas, bei. Die Begrüßungsrede zum Fest hielt der badische Innenminister Pflaumer. Die Südwestdeutsche Rundfunk-Zeitung verzeichnete in der Zeit zwischen dem 30. März und dem 2. April 1939 keine Funkübertragung des Festivals. Unter diesen höchst gespannten politischen Umständen sind die 9 aufgefundenen Kritiken qualitativ 77 78 Harry Halbreich, Bohuslav Martinů. Werkverzeichnis und Biografie, Mainz 2007, S. 312. „Ich war aufgefordert, am Festival in Baden-Baden teilzunehmen, denken Sie, dass es mir bei uns unter den gegebenen Umständen schaden oder eher gut tun würde?“ [Gemeint ist die Bewerbung um eine Stelle am Prager Konservatorium]. „Byl jsem vyzván abych se zúčastnil festivalu v Baden-Badenu, myslíte že by mi to u nás v daných okolnostech uškodilo nebo spíše prospělo?“ Brief von Bohuslav Martinů an Otakar Šourek, Paris, 10.2.1939 (Signatur Bohuslav Martinů Institut LXVII). 32 zu befragen. In ihnen mischte sich der weiterhin in Deutschland mitklingende Enthusiasmus in der Rezeptionsarbeit mit einer profanierten Sichtung der Werke, wobei Martinů einerseits durch die positive Aufnahme des leidenschaftlichen Spiels des jungen Pierre Fournier und andererseits durch problematische Stellungnahmen zum Werk rezipiert wurde. Dein weiterer kurzer lobender Text wurde nur Pierre Fournier gewidmet, der unter anderem „das Bildhafte der Komposition herausstellt“ (409). Dieser Text stellt im Rahmen dieser Arbeit den einzigen Fall der Interpreten- und Werkrezeption ohne Martinů-Nennung dar. Für Martinů war es untypisch, dass er zweimal in die Partitur des Cellokonzertes eingriff. Im Jahre 1939 korrigierte er und erweiterte den klein gehaltenen Orchesterpart klanglich und nahm 1955 weitere Korrekturen mit nochmaliger Verdünnung des Orchestersatzes vor. Die zweite und dritte Fassung sind Pierre Fournier gewidmet. Es ist nicht belegt, ob sich Martinů zur 1939 anlässlich einer gehörten Aufführung Umarbeitung des Werkes entschied. In der Baden-Badener Aufführung 1939 erklang wahrscheinlich die erste Version, denn Martinů reichte laut dem Biographen Miloš Šafránek „im August 1939“79 die zweite Version an Pierre Fournier ein. Wie die Zusammenstellung der Konzerte zeigte, waren Organisatoren, Ausführende, Vereinigungen für neue Musik und Einzelinitiatoren am neuen Schaffen von Komponisten verschiedener Ausrichtung, darunter auch des noch unbekannten Komponisten Bohuslav Martinů, interessiert. Doch obwohl sich Martinů besonders in Deutschland um die Aufführung seiner Bühnenwerke bemühte, mussten diese trotz vieler Ideen und Initiativen auch seitens deutscher Organisatoren unverwirklicht bleiben. Schon 1927 erhielt Martinů im Brief von der Universal Edition Wien eine Anfrage zum Ballettlustspiel 'Wer ist der Mächtigste auf der Welt': „Wir erhalten von einer deutschen Bühne eine Anfrage bezüglich Ihres "Mäuseballettes".“80 Dank Vermittlung von Miloš Šafránek wandte sich Martinů mit der Bitte um Unterstützung besonders seiner Oper Les Trois souhaits (H. 175)Anfang des Jahres 1929 an den deutsch-tschechischen Journalisten, Dichter und Übersetzer Camill Hoffmann, der in Berlin als tschechoslowakischer Kulturattaché wirkte. Dank Hoffmanns unermüdlicher Mühe gelangten manche Manuskripte Martinůs, neben der Oper 'Drei Wünsche' auch der Orchesterwerke La Bagarre, Allegro für großes Orchester (H. 155) und der Rhapsodie für großes Orchester (H. 171), in die Hände der 79 80 Miloš Šafránek, Bohuslav Martinů. Život a dílo [Bohuslav Martinů. Leben und Werk], Praha: SHV 1961, S. 160. Brief von der Universal Edition Wien an Bohuslav Martinů vom 26. August 1927. 33 Berliner Dirigenten Otto Klemperer, Erich Kleiber, Alexander von Zemlinsky,81 Wilhelm Furtwängler, des Dirigenten der Dresdner Philharmonie Paul Scheinpflug, des Direktors der Musikabteilung des Berliner Rundfunks Hans Robert Gustav von Benda oder des GeneralIntendanten der preußischen Staatsopern Hans Tietjen. Aus der Korrespondenz mit Hoffmann geht hervor, dass Martinů weitere Opernpläne direkt für deutsche Bühnen entwickelte und unter den Dirigenten vornehmlich das Interesse von Otto Klemperer wünschte. Dank Hoffmann kam in Juni 1930 auch ein Besuch Martinůs in Berlin zustande. Nach Hans Curiel sollte Martinů zunächst ihm, Alexander von Zemlinsky und Fritz Zweig am Klavier Drei Wünsche vorspielen und die drei Dirigenten würden entscheiden, welche Passagen Martinů Klemperer vorspiele.82 Im Brief vom 24. Juni bedankte sich Martinů für Hoffmanns Aufnahme in seiner Wohnung. Aus der Korrespondenz zwischen Martinů und Hoffmann erfahren wir nicht viel über den Besuch. Das Interesse Klemperers an den 'Drei Wünschen' bestand weiterhin, doch die durch die wirtschaftliche und politische Lage bedingte Schließung der Krolloper 1931 bereitete diesen Bemühungen ein rasches Ende.83 Noch Fritz Busch und die Staatsoper Dresden informierten sich nach der komischen Oper 'Soldat und Tänzerin' und auch 'Drei Wünsche'. Doch diese wie weitere Anstrengungen um die Aufführung einiger orchestraler Werke bei städtischen Orchestern scheiterten am wirtschaftlich-politischen Desinteresse trotz der künstlerischen Empfehlungen von Dirigenten. Sogar noch in einem Interview mit der Prager Presse vom 5. März 1931 äußerte Fritz Busch sein Interesse an Martinůs Musik: „Mit den jüngeren tschechischen Komponisten bin ich auch ein wenig bekannt. Ich sehe da, wie überall in der modernen Musik ein Suchen und auch ein Finden. Einen heroischen Kampf um neue Werte und manchmal einen ganz schönen Sieg. Man erzählte mir in Amerika viel über ihren Martinů. Ich will ihn in Deutschland zur Aufführung bringen.“ (179) Doch auch seine Pläne blieben erfolglos. 81 82 83 Die genannten Dirigenten wirkten auch eine Zeit lang am Neuen deutschen Theater: Otto Klemperer 1907– 1910, Erich Kleiber 1909–1912, der Komponist Alexander von Zemlinsky als Opernchef in den Jahren 1911–1927, von Bedeutung waren auch die von ihm dirigierten Sinfoniekonzerte. Später wirkten an dem Theater 1825–1929 Hans Wilhelm Steinberg, der später in Frankfurt am Main tätig war, 1929–1936 Georg Széll und 1934–1938 Fritz Zweig, der vor seiner Emigration noch kurz an der Grand Opéra Paris tätig war. „Dramatur Curiel schlägt vor, dass Sie Ihr Werk vorerst ihm, Zemlinsky und Fritz Zweig vorspielen; sie würden dann die Partien bezeichnen, welche Sie dann Klemperer vorspielen sollten, da es nicht nötig sei, dass Klemperer das ganze Werk hören würde.“ „Dramaturg Curiel navrhuje, abyste Vaše dílo předehrál již dříve jemu, Zemlinskimu a Fritz Zweigovi; oni by pak označili partie, které byste měl předehráti Klempererovi, jelikož není prý třeba, aby Klemperer slyšel celé dílo.“ Brief von C. Hoffmann an Martinů vom 30.5.1930. Schon 29. Juni 1930 schrieb Martinů an Hoffmann, heute habe ich gelesen, dass die Krolloper aufgelöst wird. „Četl jsem dnes že Krolloper bude zrušena.“ Brief von Martinů aus Paris an Hoffmann vom 29. Juni 1930. 34 Zusammenfassung In Deutschland ließen sich zwei Hauptlokalitäten feststellen, in denen Martinůs Werke erklangen. Auf die Metropole Berlin mit sieben Aufführungen von vier Veranstaltern folgen die west-deutschen Städte Frankfurt am Main mit fünf Konzerten von vier Veranstaltern, Baden-Baden mit drei und Köln mit zwei Aufführungen. Einmalige Aufführungen fanden in Hamburg, Dresden und München statt. Das breiteste Repertoire erklang in Berlin. Als Veranstalter wurden für Martinů, wie die Tabelle Nr. 8 in der Anlage 3 veranschaulicht, die Vereinigungen für Neue Musik bedeutend, durch die ausschließlich Kammermusik von Martinů erklang. Besonders sind die Ortsgruppen der IGNM hervorzuheben, in denen sechs Aufführungen und zwar zwei in Berlin, zwei in Frankfurt am Main und je eine in Köln und Hamburg stattfanden. Ein neuer wichtiger Aufführungsort für das neue musikalische Schaffen wurde der Rundfunk. In der Funk-Stunde wurden drei Werke von Martinů uraufgeführt, ein Werk wurde im Frankfurter Rundfunk vorgetragen und weitere Aufführungen wurden aus den Konzertsälen übertragen. Hinsichtlich der Interpreten von Martinůs Musik ergaben sich 16 verschiedene Interpretengruppen. Der sich in Deutschland am meisten für Martinůs Musik einsetzende Interpret war der Violoncellist Maurits Frank, zweimal als Mitglied des Amar-HindemithQuartetts und dreimal als Interpret des Duos Nr. 1 für Violine und Violoncello. Hervor tat sich weiter der Geiger Licco Amar, der zweimal Martinůs Streichquartett Nr. 2 sowie zweimal das Duo Nr. 1 mit bestritt. Martinůs Streichquartett Nr. 2 gehörte weiter zum festen Repertoire des Zika- / Prager Quartetts, von dem in Deutschland zwei Aufführungen des Werkes belegt sind. Die Person, an die sich Martinůs Musik hinsichtlich Organisation sowie Aufführung am meisten knüpfte, war Paul Hindemith. Er führte zweimal als Bratschist Martinůs Streichquartett Nr. 2 auf, und war in der künstlerischen Leitung der Kammermusiktage in Baden-Baden, auf dessen Programm Martinů 1927 und 1928 kam. So setzte sich durch Hindemiths Vermittlung auch Paul Burkard, der als Musikdirektor des Frankfurter Rundfunk tätig war, für Martinů ein. Während einer sehr kurzen Zeit wurde auch der Verlag Schott zum wichtigen Initiator der Aufführungen von Martinůs Werken. Drei Werke konnte der Verlag im deutschen Konzertleben platzieren (Cellokonzert, Partita, Klaviertrio Nr. 1), doch weitere fünf herausgegebene Werke mussten im deutschen Musikleben bis 1939 erst einmal ohne Aufführung bleiben.84 Der Verlag organisierte auch Aufführungen außerhalb des 84 Es handelt sich um die Serenade für Kammerorchester (H. 199, Schott 1931 ED 3325), die Études rythmiques für Violine und fakultatives Klavier (H. 202, Schott 1932 ED 2224), das Streichquartett mit Orchester (H. 207, Schott 1932 ED 3314) und die Klavierwerke Esquisses de danses (H. 220, Schott 1933 35 deutschsprachigen Musiklebens, wie am 10. Oktober 1932 in London die Uraufführung des durch ihn herausgegebenen Konzerts für Streichquartett mit Orchester durch das Pro Arte Quartett und das London Philharmonic Orchestra unter M. Sargent (Dir.). Eine interessante Frage war, welche Komponisten und Werke neben Martinů auf den jeweiligen Konzertprogrammen standen. Wie schon erwähnt, erfassen die recherchierten Quellen nicht alle Programmdaten und auch nicht alle mit Martinůs Musik veranstalteten Konzerte. Deshalb ergeben sich folgende Vermutungen. Die Tatsache, dass sich Paul Hindemith und Maurits Frank als Veranstalter und Interpreten am meisten für Martinůs Musik einsetzten, spiegelt sich ebenfalls in der Zusammenstellung der Programme wider. Es ist verständlich, dass die Initiatoren im Programm eigene Werke oder die Werke, für die sie sich einsetzen, präsentierten. Wie die Tabelle Nr. 9 in der Anlage 3 veranschaulicht, standen Kompositionen von Paul Hindemith und Hanns Eisler neben einem Werk von Martinů am meisten auf den Konzertprogrammen. Auf die Veranstaltung und Interpretation von Hindemith und Frank gehen mehrere Konzerte (Nr. 2–5, 7 und 9) zurück. Diesen Konzerten lässt sich auch das Konzert Nr. 6 zurechnen, das im Frankfurter Rundfunk vom Musikdirektor des Frankfurter Rundfunks Heinrich Burkard veranstaltet wurde. Seine Initiative ging vermutlich wieder auf das Interesse von Hindemith an Martinůs Musik zurück. So ist auf die Frage, welcher Komponist am meisten neben Martinů auf das Programm verschiedener Veranstalter gesetzt wurde, Maurice Ravel auf die Initiative von drei verschiedenen Veranstaltern zu nennen. Von zwei verschiedenen Veranstaltern wurden Martinůs Werke mit Werken von Antonín Dvořák, Arthur Honegger, Max Reger, Arnold Schönberg, Igor Strawinsky und Anton Webern auf Programme gesetzt. Insgesamt gelange Martinů neben einer breiten Zahl von ca. 44 Komponisten zu Gehör. Einige Komponisten gehören einer älteren Epoche an, wie z. B. Georg Friedrich Händel mit einem von A. Schering bearbeiteten Werk, Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Antonín Dvořák und Václav Pichl mit einem Streichquartett, das gerade zu der Zeit wieder entdeckt worden war. Neben Max Reger, dessen Schaffen 1916 abgeschlossen war, erklangen jedoch Martinůs Werke größtenteils auf international zusammengesetzten Programmen mit zeitgenössischen Komponisten des neuen Musiklebens. Da es sich um das deutsche Musikleben handelte, herrschten unter ihnen Komponisten aus dem deutsch-österreichischen Musikraum vor. Konkret geht es um Max Butting, Hanns Eisler, Wolfgang Fortner, Walter Gronostay, Kurt Hessenberg, Paul Hindemith, Karl Höller, Gustav Kneip, Ernst Pepping, ED 2327) und Les Ritournelles (H. 227, Schott 1933 ED 2326). 36 Hermann Reutter, Arnold Schönberg, Heinz Tiessen, Anton Webern, Winfried Zillig und die in Deutschland tätigen Komponisten Philipp Jarnach, Max Laurischkus und Wladimir Vogel. Neben ihnen befindet sich eine Reihe von in Paris wirkenden Komponisten Georges Auric, Jean Françaix, Marcel Grandjany, Arthur Honegger, Maurice Ravel, Florent Schmitt, Igor Strawinsky, Igor Markevitsch und Nicolas Nabokov. Auf den Programmen standen außerdem Werke von tschechoslowakischen Komponisten, nämlich von Emil Axman, Fidelio Finke, Alois Hába, Karel Boleslav Jirák und Erwin Schulhoff. Und nicht zuletzt sind die Komponisten Béla Bartók, Zoltán Kodály, Manuel de Falla, Krsto Odak, Josif Slavenski, Harald Sæverud und der amerikanische Komponist Arthur Hartmann zu nennen. Unter den Komponisten befinden sich also Vertreter verschiedener Musiktendenzen wie Arnold Schönberg und Komponisten, die der Zweiten Wiener Schule nahe standen, Igor Strawinsky und Pariser Komponisten, Paul Hindemith, Hanns Eisler, Erwin Schulhoff sowie Alois Hába oder Béla Bartók. In den Rundfunksendungen fand sich Martinůs Musik auch neben nichtmusikalischen Beiträgen wieder. Am 29. Dezember 1929 stand auf dem Programm der Funk-Stunde das Gedicht Zehn Minuten von Rainer Maria Rilke. Das sehr interessant zusammengesetzte Sendeprogramm des Südwestdeutschen Rundfunks "Die neue Zeit" brachte am 13. Oktober 1928 neben dem musikalischen Programm das Zwiegespräch "Die neue Zeit", zwei Gedichte von Bertolt Brecht und "Wenn ich wäre" von Hans Mühlestein. 2. Martinůs Werke im Musikleben der Schweiz Auch wenn Aufführungen von Martinůs Werken in der Schweiz zwischen 1925–1939 nicht im Zentrum der Untersuchungen standen und nicht im Detail wie das deutsche Musikleben behandelt werden können, ließen sich einige Daten rekonstruieren. Das Ergebnis fasst die Anlage 4 zusammen. Das früheste der 20 zwischen 1925–1939 belegten Konzerte mit Martinůs Musik in der Schweiz fand im Herbst 1927 in Bern statt, und Martinů wurde hier, genauso wie in Deutschland, vom mit dem Streichquartett Nr. 2 gastierenden Novák-Frank-Quartett vorgestellt. Nach dieser frühen Aufführung dauerte es mehr als fünf Jahre, bis ein Werk von Martinů wieder im schweizerischen Musikleben erklang. Für den 16. Januar 1933 nahm das Orchestre de la Suisse Romande unter der Leitung von Ernest Ansermet in Genf Martinůs 37 Serenade für Kammerorchester (H. 199) ins Programm und am 20. Oktober 1933 stellte das Basler Kammerorchester unter Paul Sacher dem Publikum Martinůs Partita für Streichorchester (H. 212) vor. So begann erst ab dem Jahr 1933 eine eigene Aufführungspraxis und Rezeption von Martinůs Werken im Schweizer Musikleben. Im Rahmen der gesammelten Daten erwiesen sich für Martinůs Musik Zürich mit sieben und Genf mit sechs Aufführungen als Zentren, es folgten Basel mit vier, Bern mit zwei und Winterthur mit einer Veranstaltung. Im Schweizer Musikleben wurden zehn Kompositionen Martinůs vorgestellt, davon sechs Kammerwerke und vier Orchesterwerke. Die am häufigsten aufgeführte Komposition wurden die fünfmal dargebotenen Cinq pièces brèves, Klaviertrio Nr. 1 (H. 193). Auf drei Aufführungen kann Martinůs Streichquintett (H. 164) zurückblicken. Je zweimal erklangen die Partita (Suite I) für Streichorchester (H. 212), die Sonatine für zwei Violinen und Klavier (H.198), das Streichsextett (H. 224) und ein Streichquartett, vermutlich Nr. 2 (H. 150). Einmal kamen die Serenade für Kammerorchester (H. 199), das Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 (H. 196I) und die erste oder zweite Sonate für Violine und Klavier zur Aufführung. Auch das Concertino für Klaviertrio und Streichorchester (H. 232) erlebte eine Aufführung, wobei es sich bis 1939 um die einzige Uraufführung in der Schweiz handelte. Als ausführende Künstler von Martinůs Musik haben sich Mitglieder der Genfer Künstlergruppe Le Carillon mit drei Veranstaltungen hervorgetan. Zwei Werke ließ das Basler Kammerorchester unter Paul Sacher aufführen. Außerdem nahmen sich einzelne Basler Interpreten Martinůs Kammermusik an. Zwei Werke erklangen auch in Konzerten des Orchestre de la Suisse Romande unter Ernest Ansermet. Das Lang Trio in der Besetzung Walter Kägi (Violine), Franz Hindermann (Violoncello) und Walter Lang (Klavier) führte zweimal Martinůs Klaviertrio Nr. 1 (H. 193) auf, wobei Walter Kägi auch als Solist bei der Uraufführung des Concertinos für Klaviertrio und Streichorchester (H. 232) und Walter Lang als Interpret von Martinůs Kammermusik auftraten. Zwei Aufführungen erlebte das Streichquintett (H. 164) in der Darbietung der Winterthurer Künstler Joachim Röntgen, Rudolf Brenner (Violinen), Oskar Krommer, Georg Kertesz (Violen) und Antonio Tusa (Violoncello). Nicht zuletzt trat der Pianist Walter Frey bei zwei Kammermusikwerken von Martinů auf. Sicher konnten auf Martinůs Musik vor allem 'namhafte' Künstler aufmerksam machen, wie eben die Dirigenten Paul Sacher und Ernest Ansermet sowie Solisten wie der Violoncellist Henri Honegger und der als Pianist auftretende Tibor Harsanyi. Neben den als Veranstalter tätigen Interpreten sind schließlich Vereine hervorzuheben wie der Genfer 38 Arbeitskreis für neue Musik, die Ortsgruppen der IGNM in Basel und Bern und die Baseler Gesellschaft für Kammermusik. Obwohl für das Jahr 1939 keine Aufführung belegt ist, setzte sich die Aufführung von Martinůs Werken in der Schweiz über das Jahr 1940 hinaus fort. Die Anlage 4 zeigt einen Überblick über acht flüchtig recherchierte Aufführungen nach 1939, bei denen es sich um die vor Martinůs Emigration aus Europa beendeten Werke handelt. So hinkten unter ihnen drei Uraufführungen 'nach', und zwar die Paul Sacher gewidmeten Werke Doppelkonzert für zwei Streichorchester, Klavier und Pauken (H. 271) am 9. Februar 1940 und das Concerto da camera für Violine und Streichorchester mit Klavier und Schlagzeug (H. 285) am 23. Januar 1942, sowie die Sonata da camera für Cello und Kammerorchester (H. 283) am 25. November 1943, die Martinů am 30.12.1940 in Aix-en-Provence als das letzte Werk vor der Flucht aus Europa beendete und Henri Honegger widmete. Im Jahre 1940 konnten Martinů und seine Frau Charlotte dank der Hilfe von Paul Sacher, Ernest Ansermet und anderer über Spanien in die USA emigrieren. 3. Vergleich recherchierter Aufführungen von Martinůs Werken in Deutschland und der Schweiz Zwischen 1925 und 1939 lassen sich in Deutschland und der Schweiz zwei unterschiedliche, durch die Geschichte beeinflusste Situationen in der Aufführung von Werken Martinůs beobachten. Der folgende Graph veranschaulicht den Vergleich von Konzerten in den jeweiligen Jahren, wobei es noch mehr Aufführungen gab, die es nicht gelang zu belegen. Das Konzert in Deutschland unter der Nr. 11, das vor dem 22. Januar 1930 stattfand, zähle ich in der Tabelle für das Jahr 1930, da die Signale über die musikalische Welt in der Regel sehr unmittelbar über Berliner Konzerte informierten und das Konzert möglicherweise Anfang 1930 stattfand. 39 5 5 4 4 5 4 4 3 3 3 2 2 1 4 5 1 2 1 2 2 1 2 1 1 1 0 1 0 1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931 1932 Jahre 1933 1934 1935 1936 1937 1938 1939 Deutschland Schweiz Graph 1: Belegte Aufführungen von Werken Martinůs pro Jahr in Deutschland und der Schweiz zwischen 1925 und 1939. In Deutschland fanden 17 Aufführungen mit Martinůs Musik innerhalb von acht frühen Jahren zwischen 1925–1932 statt. Die wirtschaftlich-politische Situation schlug sich eindeutig in der Saison 1929/30 nieder. Das Jahr 1933 bedeutete einen endgültigen Bruch im deutschen Musikleben. In den sieben folgenden Jahren zwischen 1933–1939 fanden nur noch zwei Aufführungen statt, die jedoch unter veränderten Vorzeichen zu betrachten sind. Die Initiative der aufführenden Künstler ist einerseits bewundernswert, andererseits ist die Rezeption in der Presse zwiespältig. Im Gegensatz zu deutschen Aufführungen der avancierten 20-er Jahre setzte eine kontinuierliche Aufführungspraxis von Werken Martinůs in der Schweiz erst ab dem Jahr 1933 ein, während sie in Deutschland anhielt. Sie betraf also einen späteren Zeitraum, und unter großen Einschränkungen im Musikleben konnte sich wiederum eine gewisse Kontinuität von Aufführungen und ihrer Rezeption über 1939/1940 hinaus bewahren. Es konnte sich jedoch um ein eher isoliertes Musikleben sowie eine isolierte Rezeption handeln. Trotzdem gelangten einige Stimmen ins Ausland. Sogar Rezensionen über die Uraufführung des Concertinos für Klaviertrio und Streichorchester (H. 232) in Basel am 16. Oktober 1936 konnte man im Anbruch (349), Auftakt (350) und der Allgemeinen Musikzeitung (351) lesen. 40 III. Bohuslav Martinů in der deutschsprachigen Publizistik zwischen 1923–1940 Nach dem ersten Weltkrieg spielte die Kritik im Musikleben eine einmalige und erstaunlich rege Rolle. Sie wurde professionalisiert und internationalisiert. Auf Initiative von Paul Bekker, Alfred Heuß und Werner Wolffheim konstituierte sich 1913 der Verband Deutscher Musikkritiker, der Iiternationale Kritiker-Kongresse organisierte.85 Zur Professionalisierung der Musikkritik trug auch ihre Verbindung zur Musikwissenschaft bei. Unter den Kritikern und Mitgliedern des Verbandes waren beispielsweise die Musikwissenschaftler Hans Mersmann, Alfred Einstein und Paul Nettl tätig. Auf der anderen Seite war Internationalität und Institutionalität durch die Gründung der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik im Jahre 1923 fundiert. In der IGNM waren zahlreiche Musikkritiker tätig, wie Paul Becker, der für mehrere Jahre das Amt des Vizepräsidenten der österreichischen Sektion innehatte. Mit der Intensität des Austauschs und der Institutionalisierung erhöhten sich die kritische Qualität und das Bewusstsein der eigenen Rolle: „Auffällig ist, daß in den 1920er Jahren die Kritik selbst zum Gegenstand kritischer Reflexion wird.“86 So machte die wesentlichen Qualitäten der 'Spitze' der Musikkritik eine vielfältige kritische und reflektierte Meinungsbildung aus. Andreas Eichhorn beleuchtete in seiner Studie über Republikanische Musikkritik mehrere Weitungen des Horizonts in der avancierten Musikkritik. Einmal weitete sie sich nach vorne, denn die Musikkritik versuchte, im zeitgenössischen Musikgeschehen als erste mit zahlreichen Zeitdiagnosen Orientierung zu schaffen. Der Blick wurde auch auf musikalische Gesamtphänomene in Relation zur Gesellschaft gerichtet, konkret auf Neuheiten in Film, Rundfunk, bei Schallplatten und auf dem Musikmarkt. „Der Musikkritiker wurde zum Kulturkritiker.“87 Und, für die republikanische Pressekultur gesprochen, war ihr Verdienst nicht nur die Einleitung der Rezeption zeitgenössischer Musik Frankreichs – „daran hatte vor allem Hans Heinz Stuckenschmidt wesentlichen Anteil –, sondern auch die publizistische Begleitung des Jazz.“88 1. Textsorten und Charakter der Texte Bevor Erwähnungen von Martinů in der deutschsprachigen Publizistik behandelt werden, 85 86 87 88 In Paris 1926, Salzburg 1927, Bukarest 1929, Prag 1930. Andreas Eichhorn, Republikanische Musikkritik, in: Musikkultur in der Weimarer Republik, hrsg. von Wolfgang Rather, Mainz u. a. Schott 2001 (=Frankfurter Studien 8), S. 203. Andreas Eichhorn, S. 209. Andreas Eichhorn, S. 211. 41 muss kurz auf die Textsorten eingegangen werden. Bei der Behandlung der in der deutschsprachigen Musikpublizistik recherchierten Texte wurden Meldungen, Rezensionen und Artikel unterschieden. Dazu kamen Interviews und Fotografien. Texte von Verlagen, welche Anzeigen, Notenrezensionen und Artikel, oft mit Porträts, einschließen, sind als solche markiert, da es sich um funktionale, für Komponisten werbende Texte handelt. Es wurden auch einige Martinů gewidmete Passagen in Lexika und Monographien als Beispiele zeitgenössischer Buchpublizistik recherchiert. Die Artikel zeichnen sich durch abstrahierte Aussagen und Wertungen aus, entweder im Hinblik auf ein Musikthema, beispielsweise die neue Klaviermusik (44), oder ein künstlerisches Profil über Martinů wie aus Anlass des Musikfestes in Siena 1928 (106). Einige Texte waren nicht eindeutig einer Textsorte zuzuordnen. Beispielsweise besprach Jan Löwenbach in einem Text die Prager Spielzeit 1924/1925 (17), in dem er allgemeine Schlüsse und Urteile über neues Schaffen zog. Der Text wurde in diesem Falle als Artikel eingestuft. Am wichtigsten für die Arbeit wurden auf Konzertveranstaltungen reagierende Rezensionen. Die am zeitnahsten veröffentlichten Rezensionen erschienen in der Tagespresse. Musikzeitschriften brachten Kritiken über einen längeren, meist durch ihre Periodizität gegebenen Zeitraum. Den längsten Zeitraum, nicht selten eine ganze Konzertsaison, fassten auswärtige Musikbriefe zusammen. Besondere Anlässe für Musikzeitschriften waren vor allem Musikfeste, denen manche Redaktionen Sonderhefte widmeten. Eine weitere Form von Rezensionen sind Notenbesprechungen. In Reaktionen der Kritiken, die schnell geschriebene und schnell veröffentlichte Texte im journalistischen Stil sind, offenbart sich eine Spontaneität, bei der den Verfassern einfacher Stereotype entgleiten, die in dieser Arbeit umso besser zu analysieren sind. Die Schwierigkeit, Werke nach einmaligem Hören zu werten, ist offenbar und wurde von einigen Kritikern zugegeben. Alle der drei folgenden Beispiele betreffen das Streichquartett Nr. 2. In Baden-Baden beurteilte das Werk 1927 der isländische, in Deutschland wirkende Komponist, Dirigent und Publizist Jón Leifs, dem Martinůs Name neu war. Doch das Werk überzeugte ihn offensichtlich: „Über den Komponisten war sonst nicht viel zu erfahren, außer, daß er zur Zeit in Paris lebt. Nach nur einmaligem Hören von diesem einen Werk lässt sich deshalb nicht viel mehr sagen. Wenn der Komponist noch jung ist, hat er vielleicht eine große Zukunft.“ (66) Auf dem Musikfest der IGNM in Siena 1928 bekam Max Unger das Werk zum zweiten Mal zu Gehör. Sein 1927 noch gemischtes Urteil aus Baden-Baden verbesserte er nun zugebend: „es gewinnt nur noch bei wiederholtem Hören“ (110). Auch Dr. Siegfried Krug 42 kannte Martinů bereits, von dem er zunächst die Vorstellung von einer StrawinskyAnhängerschaft hatte. Im Streichquartett Nr. 2 erkannte er jedoch eine gewisse eigene Bedeutung: „Neue Bahnen beschreitet das Quartett von Boleslaw Martinu, einem Anhänger Strawinskis, der schon 1925 in Prag, 1928 in Baden-Baden auffiel. Nach einmaligem Hören ein Urteil abzugeben, ist aber bei solchen Werken unmöglich. Doch zeigt Martinu persönliche Note und gehört vielleicht zu denen, die berufen sind, neue Bausteine zu einer neuen Musik beizubringen.“ (118). In das Programmheft in Baden-Baden 1927 geriet ein kleiner Fehler, sie Bild Nr. 3 der Anlage 3. Wie in dieser Kritik so auch in allen anderen wurde Martinů mit dem Vornahmen Boleslav angeführt. Und es sei noch auf ein paar 'Unarten' der Kritiker bei ihrer schnellen Arbeit hingewiesen. Paul Schwers besuchte das Berliner Konzert des Novák-Frank-Quartetts am 12. November 1925 zu spät. Am Konzertanfang erklang „ein als blutvoll und echt musikantisch angesprochenes Quartett von Bohuslav Martinu, das ich selber leider versäumen musste“ (39). Die Assoziation blutvoll und echt musikantisch evozierte der Kritiker daher vermutlich anhand des Programmheftes.89 Umgekehrt hörte Hanns Gutman nur Martinůs Streichquartett Nr. 2 und eilte nach dem ersten Stück laut seinen Worten weg: „Der Wunsch und die Verpflichtung, von den am gleichen Abend stattfindenden sechs anderen Konzerten noch einiges zu hören, verbot längeres Verweilen; [...] Axman, Jirák, Schulhoff zu hören hinderte [...]“ (40). Es ist fraglich, was er sich nach dem arbeitsmäßig so anspruchsvollen Abend für seine Rezensionen merken konnte. Haben sich die Rezensenten in einem gemeinsamen Gespräch beeinflusst oder soll man beim Konstatieren ähnlicher Attribute Zufall einräumen? Beispielsweise anlässlich der am 19. September 1933 stattgefundenen Uraufführung des Balletts Špalíček konstatierte der Kritiker Walter Seidl (W. S.) in seiner Rezension im Prager Tagblatt, Martinů sei „ein zwingender Rhythmiker von ungewöhnlicher Kombinationsgabe“, und kam zu der Aussage, „die Tanzstücke - zum Teil auf der Basis alter Volkstänze entwickelt - haben nationales Gepräge“ (249). Der Kritiker G.W.B, der im Rahmen dieser Arbeit nicht identifiziert ist, äußerte sich in seinem Bericht über das Prager Musikleben in der Schweizerischen Musikzeitung auch über Špalíček. Doch sein letzter Satz fällt durch eine sehr ähnliche Formulierung auf: „Musikalisch ist Martinu wieder der feine Rhythmiker, besonders in tanzartigen Stücken, die auf der Basis alter Volkstänze nationales Gepräge erhalten“ (252). Im folgenden Fall lässt sich ein 89 Die vertretenen Komponisten schrieben Kommentare über ihre Werke, die anlässlich der Aufführung in den Musikblättern des Anbruch (36) veröffentlicht wurden. Man kann vermuten, dass die Texte auch im Programmheft standen. 43 Abschreiben berechtiger vermuten. Anlässlich des 4. Internationalen zeitgenössischen Musikfests Baden-Baden Anfang April 1939 sind zwei Rezensionen von Elsa Bauer erschienen. In ihrer zweiten Rezension (411), die im Mai des Jahres erschien, fügte sie zu ihrem ersten Text noch einige Sätze über den Solisten Pierre Fournier hinzu. Doch diese Sätze scheinen aus einer Rezension von Richard Ohlekopf (409) abgeschrieben zu sein. Nach dem Lob der Großartigkeit und Virtuosität des Violoncellisten führte Elsa Bauer fast in gleicher Reihenfolge die selben Attribute an, die bereits ihr Kollege veröffentlicht hatte: Beide Texte nennen hämmernde Passagen, Feinnervigkeit, das heiße Temperament, „das Bildhafte der Komposition“ und eine schöne Kantilene (vgl. 409, 411). 2. Informationsaustausch über Martinů in der deutschsprachigen Publizistik Die frühesten Nennungen von Martinů stammten aus dem Musikleben der Tschechoslowakei. Außerdem gelangten als Musikbriefe verfasste Texte über Martinů am meisten aus dem Prager und Brünner Musikleben an auswärtige Redaktionen. Dennoch ließen sich in einzelnen deutschsprachigen Gebieten Spezifika in der 'Rezeptionsarbeit' finden. In den untersuchten Musikfachblättern fanden vereinzelte Aufführungen von Martinůs Werken in Österreich keine Erwähnung. Somit wurde das österreichische Musikleben spezifisch für die Disparität zwischen dem Nichtaufführen respektive der Nichtrezeption eventueller Aufführungen von Werken Martinůs im Lande. Dies betrifft sowohl Musikzeitschriften als auch die rege schriftliche Rezeption, die auf Martinů im auswärtigen Musikleben reagierte. Es erschienen Meldungen, Artikel, Verlagstexte der Universal Edition Wien, Rezensionen der für Wiener Redaktionen tätigen Publizisten, die zu auswärtigen Musikereignissen kamen, wie von Paul Stefan und Erwin Felber, von denen ebenfalls Musikbriefe Martinů betreffend belegt sind. Andererseits wurden Texte über Martinů aus dem auswärtigen Musikleben auch im Anbruch gedruckt, der besonders mit dem Musikleben der Tschechoslowakei verknüpft war,90 sich aber auch mit Deutschland (40, 75, 143 u. a.), Frankreich (184, 185), vereinzelt den USA (133), Stockholm (137) und der Schweiz (349) befasste. Meldungen über Martinů räumte auch Pult und Taktstock Platz ein. Die Martinů-Rezeption in Deutschland setzte 1925 ein und lässt sich bis 1932 verfolgen. 90 Die wohl erste deutschsprachige Erwähnung, die den untersuchten Zeitraum überschreitet, ist im Artikel Jüngste tschechische Musik von Vítězslav Novák im Dezemberheft 1919 der Musikblätter des Anbruch (H. 3–4, S. 98–101) zu finden. 44 Im Musikleben Deutschlands wurde nur ein Bruchteil von Martinůs Werken aufgeführt, auf welche eine spontane intern-publizistische Reaktion folgen konnte. Dazu kamen zahlenmäßig nicht wenige Rezensionen von Redakteuren, die auswärtige Musikereignisse besuchten, beispielsweise von Max Unger, Alfred Einstein u. a. Leser deutscher Musikzeitschriften konnten über Martinů in Musikbriefen aus der Tschechoslowakei, der Schweiz (231, 256, 298 u. a.), Frankreich (175a-c, 178, 238, 271 u. a.), den USA (82, 237), Budapest (198) oder London (404) lesen. Nach 1933 kam es zu zwei Aufführungen in den Jahren 1936 und 1939, die zwei geschlossene 'Rezeptionsinseln' darstellten, von denen auch keine Musikbriefe auswärts belegt sind. Daneben konnten deutsche Periodika nur auf auswärtige Musikereignisse reagieren, zu denen einheimische Kritiker reisten, oder auf übermittelte Musikbriefe zurückgreiffen. Ein reger Austausch von Musikbriefen herrschte auch zwischen Städten und den Redaktionen in Deutschland selbst. So gelangten Martinů-Berichte aus deutschen Städten an Redaktionen der Musikzeitschriften, die vor allem in Berlin ansässig waren. Beispielsweise erschienen Musikbriefe aus Köln in den Signalen für die musikalische Welt (125), aus Frankfurt am Main in der Musik (144), der Allgemeinen Musikzeitung (322), im Neuen Musikblatt (323), aus München in der Allgemeinen Musikzeitung (194), der Deutschen Musik-Zeitung (195), Musik (196) und Zeitschrift für Musik (197) oder ähnlichen Publikationen aus Hamburg. Die Schweizerische Musikzeitung reagierte zum ersten Mal im Herbst 1927 auf die Berner Aufführung des Streichquartett Nr. 2. Da die inländische Rezeption ab 1933 begann, konnten Leser der Schweizerischen Musikzeitung über Martinů zunächst nur aus Musikbriefen des auswärtigen Musiklebens erfahren. Für das Echo aus dem auswärtigen Musikleben war die Schweizerische Musikzeitung offen. Über Martinů kamen vornehmlich Berichte aus der ČSR und Frankreich (86, 142). Außerdem verschickte man aus der Schweiz Musikbriefe ins Ausland. Die deutschsprachige Martinů-Rezeption in der Tschechoslowakei wurde anhand des Fachblatts Auftakt und der Tageszeitungen Prager Presse und Prager Tagblatt sowie anhand von Musikbriefen in auswärtigen deutschsprachigen Fachblättern untersucht. Da ihr Pendant, die Untersuchung der tschechisch geschrieben Rezeption, nicht Teil dieser Arbeit ist, können keine befriedigenden Aussagen getroffen werden. Die erwähnte deutschsprachige Presse Prags, in der tschechische und deutsche Redakteure tätig waren, bewahrte sich während ihres ganzen Bestehens eine ziemlich kontinuierliche Martinů-Rezeption. Dm Musikleben der Tschechoslowakei entstammte ja auch die Rezeption von Martinůs Bühnenwerken, die in den 45 20-er und 30-er Jahren trotz manch anderer Pläne ausschließlich in Prag und Brünn aufgeführt wurden. Ihre Rezeption verlief auch rege in Form von Musikbriefen, bis sich Einschränkungen auch hier auswirkten und über die Uraufführung von Martinůs Oper Julietta am 16. März 1938 am Prager Nationaltheater keine Musikbriefe mehr in auswärtigen deutschsprachigen Musikzeitschriften zu finden waren. Nach Prag kamen Berichte über Martinů aus Frankreich (83, 175d, 183, 208 u. a.), seltener der Schweiz (263a, 350), Deutschland (222), den USA (81) und London (338). Erich Steinhard selbst berichtete über auswärtige Musikereignisse auch Martinů betreffend (71, 72, 101, 163). In dem Falle, dass Kritiker über ein Musikereignis an mehrere Redaktionen referierten, formulierten sie ihre Text oft leicht um wie beispielsweise Max Unger anlässlich BadenBaden 1927 (64, 65), Kurt Westphal anlässlich Siena 1928 (112, 113) oder Willi Reich anlässlich der Uraufführung von Martinůs Concertino für Klaviertrio und Streichorchester in Basel am 16. September 1936 (349, 350). Doch sie kürzten oder erweiterten ihre Kritiken auch. So kam es vor, dass beispielsweise aus Paris Andreas Liess einen Bericht an den Auftakt mit dem Wortlaut „Bohuslav Martinů brachte eine zartgezeichnete Serenade zur Uraufführung“ (184) und eine erweiterte Version an den Anbruch mit den Worten: „eine fein gezeichnete neo-mozartische Sérénade für Orchester von Bohuslav Martinů“ (185) adressierte. Ähnliche Beispiele stellen zwei Rezensionen von Erwin Felber über die Uraufführung der komischen Oper Soldat und Tänzerin (94, 95), von Willi Reich über das Musikfest in Venedig 1934 (282, 283) und von Elsa Bauer anlässlich des Musikfestivals Baden-Baden 1939 (410, 411) u. a. dar. Auf der anderen Seite sind identische Rezensionen von Erich Steinhard über Baden-Baden 1927 im Auftakt (71), dem Prager Tagblatt (72) und der Schweizerischen Musikzeitung (73) oder anlässlich Siena 1928 im Auftakt (114), dem Orchester (115) und der Deutschen Tonkünstler-Zeitung (116) überliefert. 3. Quantitative Untersuchungen zu Periodika, rezipierten Werken und Musikereignissen Die Zeitschrift, die die meisten Texte mit Erwähnung von Martinů veröffentlichte – über 60 sind belegt – war erwartungsgemäß die in Prag erschienene deutschsprachige Musikzeitschrift Der Auftakt. Den 'zweiten Platz' erreichten vier Zeitschriften, die ziemlich vergleichbar sind. 38 Belegstellen wurden in dem mit dem tschechischen Musikleben am meisten verbundenen, von der Universal Edition Wien herausgegebenen kritischen Forum 46 Neuer Musik91 Musikblätter des Anbruch recherchiert. In Deutschland waren für MartinůErwähnungen am meisten „die „antimodernistische Allgemeine Musik-Zeitung“92 mit 32 Texten und das „Fachorgan für neue Musik“93 Melos mit 31 Texten offen. Auch die Schweizerische Musikzeitung mit 30 Belegstellen steht, was die Präsenz von Texten über Martinů betrifft, mit ihnen auf vergleichbarer Höhe. Den 'dritten Platz' erreichten auch noch mit relativ hoher Zahl die deutschen Zeitschriften Die Musik und die Zeitschrift für Musik mit 22 Texten sowie Signale für die musikalische Welt mit 20 Texten. Neben den genannten acht Musikzeitschriften, die für die Rezeption des jungen tschechischen Komponisten sicher von großer Bedeutung waren, ergaben weitere Zeitschriften niedrigere Mengen von Belegstellen. Verständlicherweise liegt dies oft in dem kurzen Erscheinungsverlauf oder in einer bestimmten Spezialisierung des Periodikums begründet. Die von der Universal Edition Wien herausgegebene und von Erwin Stein geleitete Fachzeitschrift für Dirigenten Pult und Taktstock veröffentlichte während ihres sechseinhalbjährigen Bestehens immerhin 13 Texte Martinů betreffend. Die westdeutsche Rheinische Musik- und Theater-Zeitung ist mit 10 Texten vertreten und nach ihrer Umbenennung in Deutsche Musik-Zeitung präsentierte sie noch 4 Texte. Im Orchester, das als amtliches Blatt des Reichsverbandes Deutscher Orchester und Orchestermusiker fungierte und ebenfalls das Musikleben beobachtete, ist Martinů in 8 Texten präsent. Eine andere Funktion erfüllte Der Weiherharten. Als Verlagsblatt des Hauses B. Schotts Söhne Mainz sollte er „helfen, in zwangloser Form für die Veröffentlichungen des Verlages zu werben“.94 In der Zeitschrift wird Martinů während des Bestehens zwischen 1931–1939 in 7 Texten beworben. Die systematische Untersuchung der Zeitschrift Die Musikwelt musste wegen mangelnder Verfügbarkeit ausbleiben. Es lässt sich vermuten, dass neben den 5 belegten Texten noch weitere existieren. Die Deutsche Musiker-Zeitung als Zeitschrift für die Interessen der Musiker und des musikalischen Verkehrs und das Amtsblatt des deutschen Musiker-Verbandes ist bis 1933 mit 5 Rezensionen vertreten. Die Existenz der Neuen Musik-Zeitung reichte leider nur kurz in die untersuchte Zeit hinein. Während der letzten 6 Jahrgänge ist Martinů fünf mal vertreten. Was die Menge der Texte betrifft, spielten weitere untersuchte Zeitschriften eine untergeordnete Rolle. Wenn man sich die Menge von qualitativen Texten wie Artikel und Rezensionen anschaut, 91 92 93 94 Hermann Danuser, Die Musik des 20. Jahrhunderts, Laaber 2010, S. 124. Andreas Eichhorn, Republikanische Musikkritik, in: Musikkultur in der Weimarer Republik, hrsg. von Wolfgang Rather, Mainz u. a. Schott 2001 (= Frankfurter Studien 8), S. 199. Andreas Eichhorn, S. 200. B. Schott's Söhne, Zur ersten Nummer, in: Der Weihergarten, Januar 1931, Nr. 1, S. 1. 47 verändert sich die Bedeutung der Zeitschriften. Auf den Auftakt mit 7 Artikeln und 39 Rezensionen folgt die Schweizerische Musikzeitung (25R). Beide Zeitschriften konnten auf eine eigene Rezeption vor Ort sowie auf Musikbriefe aus dem Ausland zurückgreifen. Bei der Betrachtung der Zahlen darf die politische Situation nicht vernachlässigt werden. Vermutlich würden die Zahlen in einer offenen Musikkultur gleichmäßig anwachsen. Auch wenn keine günstige Situation für den Anbruch (9A, 15R) herrschte, konnte dieses Fachblatt zum Teil weiter das tschechische Musikleben verfolgen. Deutsche Zeitschriften konnten nur bis zum Jahr 1933 auf ein offenes Musikleben reagieren. Bis auf zwei Konzerte mit Martinůs Musik in den Jahren 1936 und 1939 waren sie, wenn es die Lage erlaubte, auf Korrespondenten aus dem auswärtigen Musikleben angewiesen. Darunter sind dennoch Unterschiede zu finden: Die höchste Anzahl von Artikeln und Rezensionen erreichten die Allgemeine Musikzeitung (22R), Die Musik (2A, 19R), Signale für die musikalische Welt (17R ) und die Zeitschrift für Musik (13R). Von weiteren Zeitschriften wären die Rheinische Musik- und Theater-Zeitung (7R) / Deutsche Musik-Zeitung (2R), Das Orchester (6R), die genannte Deutsche MusikerZeitung (5R) und die bis 1928 bestehende Neue Musikzeitung (4R) zu erwähnen. Damit wurde die auf dem 'zweiten Platz' stehende Zeitschrift Melos übertroffen, in der Martinůs Name nur in Meldungen und Verlagsanzeigen von Schott präsent war. Schott widmete Martinů im ersten Jahrgang 1931 des Weihergartens viel Raum. Auch wenn noch im Jahre 1933 sogar eine Notenrezension über die Études rythmiques (243) erschien, wurde die politische Lage auch für den Verlag untragbar, und Kontakte wurden aufgegeben. Dass in den untersuchten Musikzeitschriften Deutschlands ca. 190, der ČSR 69, Österreichs 42 Texte und in der Schweizerischen Musikzeitung 30 Texte belegt sind, liegt an unterschiedlichen Kriterien wie an der Menge der untersuchten Zeitschriften, der politischen Situation, an den Aufführungen und anderen Faktoren. Daher sind die Gesamtzahl nicht vergleichbar miteinander. In der deutschsprachigen Publizistik des untersuchten Zeitraums wurden wenigstens 57 identifizierte Werke von Martinů erwähnt. Da im Rahmen dieser Arbeit am meisten Rezensionen im Fokus standen, wird der Blick auf die 38 in den untersuchten Musikzeitschriften rezensierten Werke von Martinů gerichtet. Die meisten Rezensionen, die in der deutschsprachigen Publizistik zu einem Werk von Martinů zu lesen waren, betrafen das Streichquartett Nr. 2. Es sind neben 8 darüber hinaus gesammelten Tagesrezensionen 44 Kritiken in den untersuchten Fachblättern belegt. Ob ein 48 Werk viel oder wenig rezensiert wurde, hing von mehreren Gesichtspunkten ab. Sicher hatten frühe Werke zeitlich eine größere Chance, rezipiert zu werden, als spätere Werke aus den 30er Jahren. Doch schon die Tatsache, dass das Streichquartett Nr. 2 auf zwei internationalen Festspielen erklang, die Rezensenten aus mehreren Ländern anlockten und die wohl in allen wichtigen Musikzeitschriften ein Echo fanden, erhöhte die Zahl grundsätzlich: Anlässlich Baden-Baden 1927 erschienen in den Musikzeitschriften 13 und anlässlich des Festes der IGNM in Siena 1928 12 Kritiken. Nicht zu übersehen ist die besonders rege 'Rezeptionsarbeit' in Deutschland mit seiner reichen Landschaft an Musikzeitschriften. Anlässlich von Musikfesten und Einzelkonzerten mit Martinůs Streichquartett Nr. 2 sind 34 Rezensionen nur in deutschen Musikzeitschriften belegt. Martinůs Rondo für Orchester Half-Time erklang 1925 auf dem IGNM-Fest in Prag. Auf ähnlicher Weise erhöhte sich die Zahl von 3 kritischen Stimmen in den Musikzeitschriften nach dem Fest um weitere 10 Rezensionen. Nach dem Festival in Baden-Baden 1939 stieg auch in den Fachblättern die Zahl der Reaktionen auf das Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 von 3 auf 12 Kritiken insgesamt an. Eine andere Situation ergab sich bei dem den zweiten Platz erlangenden Streichquintett (H. 164). Das Werk erklang bei einem Begleitkonzert zum 8. Fest der IGNM in Lüttig und dem 1. Kongress der Internationalen Gesellschaft für Musikwissenschaft am 8. September 1930 in Brüssel. Bereits namhafte Interpreten, das Pro Arte Quartett mit Lionel Tertis an der zweiten Viola, die im Brüsseler Palais des Beaux Arts neben Martinů Werken von Erik Satie, Béla Bartók, André Souris und Darius Milhaud präsentierten, mussten auf das Publikum und die Kritiker eine besondere Anziehungskraft ausstrahlen. Doch die 8 das Streichquintett betreffenden Festival-Rezensionen liegen unterhalb der Mitte der Gesamtzahl von 19 Rezensionen. Also sorgten alle sonstigen Aufführungen ebenfalls für kritische Stimmen, die sich in den untersuchten Ländern sogar ziemlich ausgewogen verteilen. Was die Anzahl der kritischen Stimmen betrifft, so bewirkten desweiteren Martinůs Duo für Violine und Violoncello Nr. 1 und sein Klaviertrio Nr. 1 in den Fachblättern ein Echo mit 8 Rezensionen, die Jazz-Suite für kleines Orchester, die Oper 'Marienspiele' je 7 und die Serenade für Kammerorchester sowie die Partita für Streichorchester je 6 usw. Das Kriterium, dass mindestens eine Rezension an eine Musikzeitschrift der untersuchten Länder gelangte, erreichten nur wenige Werke von Martinů. In diesem Falle konnten die Leser deutschsprachiger Musikzeitschriften in allen vier untersuchten Ländern von Martinůs Half-Time, seinem Streichquartett Nr. 2, seinem Streichquintett und in einem kleineren Maße 49 vom Allegro für großes Orchester La Bagarre (H. 155), vom Concertino für Klaviertrio und Streichorchester (H. 232) und von den Bühnenwerke Špalíček (H. 214I ) und Hry o Marii (H. 236) erfahren. Martinůs Werke gelangten bis zum Jahre 1939 zu acht internationalen, der neuen Musik gewidmeten Festspiele. Die Musikfeste zogen zahlreiche Kritiker aus mehreren Ländern an und fanden ein aufmerksames Echo in der Publizistik. Die 6 am meisten rezipierten Aufführungen von Werken Martinůs wurden jene, welche bei Musikfestivals stattfanden. Wie besprochen, zeigten sich für Martinů das Musikfestival Baden-Baden 1927 und das Musikfest der IGNM in Siena 1928 als die textmäßig ergiebigsten Musikereignisse überhaupt. Neben Rezensionen erschienen auch Artikel oder Anzeigen der Universal Edition Wien. Den 'dritten Platz' der am meisten besprochenen Aufführungen mit Martinůs Musik erreichte die Aufführung von Half-Time auf dem Musikfest der IGNM in Prag 1925. Der Menge nach ist auf dem vierten Platz die Aufführung des Cellokonzerts beim IV. Internationalen zeitgenössischen Musikfest Baden-Baden 1939 zu nennen. Nach dem Begleitkonzert des erweiterten Pro Arte-Quartetts in Brüssel zum 8. Fest der IGNM in Lüttig und nach dem 1. Kongress der Internationalen Gesellschaft für Musikwissenschaft 1930 sind Martinů betreffend 8 Rezensionen belegt, auch wenn es sich dabei in mehreren Fällen nur um kurze Erwähnungen des berühmten Pro Arte-Quartetts mit den dargebotenen Kompositionen handelt. Weiter wurde Martinů in 6 Fachblatt-Kritiken über das Baden-Badener Festival 1928 besprochen, wobei seine zwei Orchesterstücke bei einem Kammeroper-Abend nicht im Mittelpunkt standen und auch nicht jede Rezension über Baden-Baden 1928 Martinů Raum schenkte. Außerdem wurden in deutschsprachigen Musikzeitschriften die Uraufführung des gesungenen Balletts Špalíček in Prag 1933 und die Uraufführung der Inventions für Orchester auf dem 3. Festival Internazionale di Musica in Venedig 1934 in je 5 Kritiken besprochen. Mit je 4 kritischen Stimmen in deutschsprachigen Fachblättern wurden die Uraufführung des Streichquartetts Nr. 2 in Berlin 1925, die Uraufführungen von Martinůs Ballett Istar in Prag 1924 und seiner Oper 'Soldat und Tänzerin' in Brünn 1928 sowie die Prager Inszenierungen des Ballettlustspiels ' Wer ist der Mächtigste auf der Welt' 1927 und der Oper 'Marienspiele' 1936 begleitet. 50 IV. Qualitative Auswertung der untersuchten Rezeption von Bohuslav Martinůs Werken in ihrem Spektrum, ihren Topoi, Stereotypen, Muster und Konstanten Die Werke von Bohuslav Martinů gelangten unter die Lupe von Beobachtern des neuen Musiklebens,95 die verschiedenen Denkströmungen angehörten. Neben manchen Texten von Autoren mit heute unbekannten Namen gelang es auch, Martinů betreffende Texte markanter deutschsprachiger Persönlichkeiten zu belegen. Im Spannungsfeld zwischen avantgardistischen und konservativen Reaktionen stand das, womit sich Kritiker befassten und wie sie dies ansprachen und bewerteten. Da ein Teil der Untersuchungen auf Deutsch verfasste Reaktionen aus der ČSR waren, sind kritische Stimmen aus dem tschechoslowakischen Musikleben freilich am stärksten vertreten. Von Bedeutung musste für Martinů sein, dass relativ viele Rezensionen von Dr. Erich Steinhard96 erschienen, einem kritischen und höchst engagierten Beobachter des modernen Musiklebens, und zwar leider nur in den Jahren 1924–1932. Jiří Vysloužil machte im Zusammenhang mit der Bedeutung von Erich Steinhard auf eine wichtige Tatsache aufmerksam, dass nämlich dank Steinhard unter anderen Martinů auf das Programm des Festes der IGNM in Prag 1925 kam: „Nachdem die tschechischen Jurymitglieder der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik aus dem Verein für die moderne Musik (Spolek pro moderní hudbu) die beiden jungen tschechischen Musikmodernisten Alois Hába und Bohuslav Martinů, die in Prag als Kosmopoliten angesehen wurden, im Programm des Festivals nicht vorgeschlagen hatten, setzten sich für sie die Jurymitglieder des ZemlinskySteinhard-Vereines ein“.97 Zahlenmäßig auf dem 'zweiten Platz' ist Martinůs Name zwischen 1932–1937 in der Auftakt-Rubrik 'Prager deutsche Chronik' vertreten, die von der Publizistin, Komponistin und Pianistin Friederike Schwarz geleitet wurde. Dr. Max Unger war ein aufmerksamer Beobachter von internationalen Musikfesten für 95 96 97 In deutschsprachigen Musikzeitschriften Deutschlands, Österreichs, der Schweiz und der ČSR, die möglichst systematisch untersucht worden sind, sind ungefähr 122 Autoren mit Erwähnung von Martinů belegt. Unter den Publizisten ergaben sich jedoch nur ca. 40 Autoren, die mit mehr als einem Text in einer Fachzeitschrift über Martinů vertreten sind. Genaue Zahlen erschweren anonyme Texte und Autoren unter Chiffren, deren Identifikation nicht eindeutig ist. Dr. Erich Steinhard (1886–1941 Lager Lodž/Chelmno), Musikwissenschaftler, Publizist, Kritiker, Organisator. Chefredakteur der Musikzeitschrift Der Auftakt, arbeitete in der IGNM, Mitverfasser der Monographie Die Musik in der Tschechoslowakischen Republik (1936) zusammen mit Vladimír Helfert und der Musikgeschichte von der Urzeit zur Gegenart (1936) mit Gracian Černušák. Martinů betreffend sind 8 Rezensionen in Auftakt, 6 Rezensionen und ein Artikel in der Musik belegt, von denen er fünf noch an deutsche Musikzeitschriften, die Schweizerischen Musikzeitung und das Prager Tagblatt verschickte. Jiří Vysloužil, Der Musikwissenschaftler Erich Steinhard. Engagement für zeitgenössische Musik, in: Der jüdische Beitrag zur Musikgeschichte Böhmens und Mährens. 2. sudetendeutsch-tschechisches Musiksymposium, hrsg. von Torsten Fuchs, Ingrid Hader, Klaus-Peter Koch, Sudetendeutsches Musikinstitut 1994 (=Veröffentlichungen des Sudetendeutschen Musikinstituts, Bd. 2), S. 11. 51 neue Musik. Daher sind von ihm 8 sich über den gesamten Zeitraum zwischen 1925 und 1938 erstreckende Kritiken vertreten, die Martinů betrafen. Doch einige seiner Meinungen waren eher konservativ geprägt. Vom Chefredakteur der Musikblätter des Anbruch Dr. Paul Stefan98 sind vier kurze Bemerkungen über Martinů in den Jahren 1925–1930 belegt. Neben seinem ersten kritischen Urteil eines zu starken Strawinsky-Einflusses in Half-Time sind für die zeitgenössische Bewertung Martinůs bemerkenswert seine unscheinbaren Äußerungen über das Streichquartett Nr. 2, welches für Martinů 1928 „schon weit mehr als Ankündigung“ (120) bedeutete, und über das Begleitkonzert des Pro-Arte Quartetts zum 8. Fest der IGNM in Lüttig 1930, das „einen starken Ausklang gehabt“ hätte (164), wo das Streichquintett (H. 164) erklang. Einen interessanten, wenn auch kurzen Vermerk über Martinů machte Dr. Hans Mersmann99 in seiner Monographie Die Kammermusik. XIX. und XX. Jahrhundert. Vermutlich in Berlin 1925 lernte er Martinůs Streichquartett Nr. 2 kennen. Im Gegensatz zu seinen nicht wenigen konservativen, das Werk sichtenden Kollegen fiel ihm die Komposition „durch rhythmische Kraft und eine außerordentlich feine Farbigkeit“100 auf. Zwei „Streicherduos, das sehr graziöse und überlegen komponierte von Eisler; ein ziemlich anrüchiges von Martinu“ sichtete der Apologet der zweiten Wiener Schule Theodor Wiesengrund Adorno.101 Zu Gehör bekam er in der Frankfurter Ortsgruppe der IGNM am 27. November 1929 neben Eislers Werk das Duo für Violine und Violoncello Nr. 1 (H. 157). 98 99 100 101 Dr. Paul Stefan (1879–1943), Musikhistoriker und Publizist; privater Unterricht bei Arnold Schönberg; Gründungsmitglied der IGNM im Jahr 1922 und für mehrere Jahre Vizepräsident der österreichischen Sektion; 1922–1937 Chefredakteur der Musikblätter des Anbruch (P. Stf.), musikkritisch u. a. für die Wiener Zeitungen Die Stunde und Die Bühne, die Neue Zürcher Zeitung oder Musical America tätig; ab 1941 in den USA. Nach Heinrich Eduard Jacob war Paul Stefan „im Grunde weder ein Lober noch ein Tadler; aber sein Urteil, von einer fast französischen Zartheit und Lucidität, war sicher.“ In: Der Aufbau, 19.11.1943, S. 5, s. http://deposit.ddb.de/cgi-bin/exilframe.pl? bild=0&navigation=0&info=0&wahl=0&zeitung=aufbau&jahrgang=09&ausgabe=47&seite=13610005&ansi cht=6&5 Dr. Hans Mersmann (1891–1971), Musikwissenschaftler und Publizist. Lehrtätigkeit an der Technischen Hochschule zu Berlin, 1917–1933 Leiter des Volksliedarchivs, 1924–1933 Schriftleiter von Melos. War am Dialog über das moderne Musikleben interessiert. „Aufgrund seiner kulturpolitischen Ansichten und seines Eintretens für die Neue Musik wurde er 1933 aller seiner Ämter enthoben und konnte nur noch privat unterrichten.“ Fritz Beinroth, Mersmann, Hans, in: Musik in Geschichte und Gegenwart, Personenteil Bd.12, 2004, Sp. 42–43. Martinů betreffend sind ein Monographie-Eintrag und zwei Listen von Neuerscheinungen in Melos belegt. Hans Mersmann: Die Kammermusik. XIX. und XX. Jahrhundert, Leipzig: Breitkopf & Härtel 1930, S. 183. Theodor Wiesengrund Adorno (1903–1969), Soziologe, Philosoph, Mitbegründer der Frankfurter Schule; studierte Komposition bei A. Berg und Klavier bei E. Steuermann; in den 20-er und 30-er Jahren als Musikpublizist und Kritiker tätig, 1928–1931 Redakteur der Musikblätter des Anbruch, musikalische Schriften in Musik, Melos, Frankfurter Zeitung, Zeitschrift für Sozialforschung; hielt Musikvorlesungen im Frankfurter Rundfunk. 52 Ebenfalls in Verbindung gebracht mit der Ästhetik der zweiten Wiener Schule wurde Martinů, als schon Erwin Stein seine Werke in internen Lektorengutachten für die Universal Edition Wien bewertete. Ihre Ansichten lassen sich wohl mit den in einem der – nicht publiken – Gutachten verzeichneten Sätzen von Stein zusammenfassen: „Der klassizistische Stil, der heute so grassiert, wird sich sicher schnell verbrauchen. Denn er hat keine Entwicklungsmöglichkeiten. Im Grunde klingen diese Stücke eines wie das andere.“ Dennoch bestritt Stein Martinůs Talent nicht: „Martinu ist ja sicherlich begabt, aber ich glaube, wir sollten warten, bis er einmal wirklich wieder etwas originelleres zu sagen hat. Das Quartett, das wir gedruckt haben, ist sehr gut.“102 Oder in einem späteren Gutachten: „Martinu gehört als Komponist eigentlich in die selbe Kategorie wie Rieti. Immerhin finde ich ihn phantasiereicher, zumindest im Formalen. Auch scheint er mir entwicklungsfähiger.“103 Laut diesen Bewertungen mussten für die Kritiker, die in Martinůs Werken stilistisch 'keine tiefe Musik' erblickten, jene als nicht beachtenswert erscheinen. Aus dieser Position konnte eine ansprechende Komposition für minderwertig gehalten werden. So wurde La Bagarre von einem Kritiker n. (Oskar Nebuška?) als „ein "Rauferei" betiteltes Werkchen von Martinu, eine Art "Paradestück", das gut klingt, aber keine hohe Kunst bedeutet“ (173), bezeichnet. Erwin Stein reihte in seinem Lektorengutachten für die Universal Edition Wien Martinůs Sextett für Klavier und Blasinstrumente (H. 174) „in Stil und Haltung wohl in die Kategorie Gebrauchsmusik“ ein, „hübsch sind die beiden Divertimenti in der Mitte: Scherzo für Flöte und Klavier und Blues.“104 Auch Eigenschaften wie dem Vorfinden von Spielerischem, von Volksanklängen oder Esprit und Helligkeit trat man, aufgrund des Ideals eines hohen Kunstanspruchs, skeptisch gegenüber. Laut der Besprechung wertete Alfred Einstein105 das Streichquartett Nr. 2 als „fast zigeunerisch und doch Kunst“ (109) und Erich Steinhard als „keine tiefe, aber eine feine, oft graziöse Musik“ (114, 115, 116). So ist auch die unter der Chiffre M. O. von Mirko Očadlík verfasste Rezension über das Duo für Violine und Violoncello Nr. 1 zu nennen. Dem Kritiker fiel eine suggestive Invention, „die dem Siedepunkt nahe ist“, auf, in der Wertung sei die 102 103 104 105 Erwin Stein, Lektorengutachten für die Universal Edition vom 7. April 1928. Erwin Stein, Lektorengutachten für die Universal Edition über das Ballett On tourne vom 6. August 1928. Erwin Stein, Lektorengutachten für die Universal Edition vom 9. Januar 1929. Dr. Alfred Einstein (1880–1952), Musikwissenschaftler, Musikkritiker; 1918–1933 Redakteur der Zeitschrift für Musikwissenschaft, 1927 wurde er Nachfolger von Leopold Schmidt im Berliner Tageblatt; nach 1933 aller Ämter enthoben, 1939 Ausreise in die USA. „Er war damals einer der herausragenden, vielleicht der prominenteste deutsche Musikkritiker [...] Einstein erlaubte sich keine denkerischen Eingriffe in die Musik und stand demgemäß auch der zu seiner Zeit »neuen Musik«, sofern sie solche Eingriffe praktizierte, sehr skeptisch gegenüber.“ Martin Geck, Einstein, Alfred, in: Musik in Geschichte und Gegenwart, Personenteil Bd. 6, 2001, Sp. 176–180. 53 Erfindung „gesund, aber wenig reflexiv“.106 Eine gute Referenz musste für Martinů das Urteil eines anderen Komponisten bedeuten, und zwar sicher das von Erwin Schulhoff.107 Als Korrespondent für die Allgemeine Musikzeitung richtete er in seinen Musikbriefen über das Prager Musikleben einen scharfen Blick nicht nur auf Werk-Novitäten, sondern auch auf Entwicklungen im modernen Musikschaffen der ČSR und die spezifische tschechisch-deutsche Situation. In den einführenden oder abschließenden Passagen seiner Rezensionen unterstützte und plädierte er oft für eine eigene und eigenständige neue tschechische Musikkultur, auch wenn viele kompositorische Versuche nicht gleich von Erfolg gekrönt waren. Von Martinů rezensierte Schulhoff in Prag die Uraufführungen des Balletts Istar (4), des Orchesterwerkes Half-Time (9) und die Aufführung der Rhapsodie (H. 171) am 12. März 1930 (156) und der Serenade für Kammerorchester (H. 199) am 30. März 1932 (210). Anhand dieser Werken bewertete er schon früh Martinů als einen gewandten und einfallsreichen Komponisten. Von weiteren kritisch schreibenden Komponisten sind Conrad Beck, Max Donisch (1879– 1941) und die Komponisten-Dirigenten Alexander Jemnitz,108 Karel Boleslav Jirák109 und Jón Leifs110 belegt. Ihr Blick war gerade auch auf das Kompositorische gerichtet, und in ihren Stimmen mischte sich die Betonung von Martinůs Originalität mit spontanen positiven künstlerischen Eindrücken. Conrad Beck vernahm in Martinůs Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 „frische, lebendige Musik von starker persönlicher Eigenart“ (86) und das Streichquintett, in welchem sich Martinů als „Musikant durch und durch“ zeige, sei „durchaus große Musik“ (142). Nach Max Donisch erschien in einem Konzertabend „der bis dahin unauffindbar entronnene Genius [...] überhaupt erst bei einem Duo für Violine und Violoncello von Bohuslav Martinu“. Es sei „ein originelles, aller Schablone abholdes Werk, 106 107 108 109 110 „B. Martinů ist ein eruptives Temperament. Sein Duo für Geige und Violoncello ist reich impetuos, stark und suggestiv, voll von glühender Invention. Der rhythmische Gedanke durchdringt dieses Werk, wandelt sich in neuen Umgruppierungen und gelangt zu einer Suggestion, die dem Siedepunkt nahe ist. Die Erfindung ist gesund, aber wenig reflexiv.“ (139) Erwin Schulhoff (1894–1942 Internierungslager Wülzburg), Komponist, Pianist, Musikpublizist; als Komponist setzte er sich mit der entstehenden Moderne, der Bewegung des Dadaismus sowie mit Jazzelementen auseinander; einer der wenigen offenen Propagatoren im deutsch-tschechischen Musikleben; Martinů betreffend sind 4 Rezensionen aus den Jahren 1924–1932 belegt. Alexander (Sándor) Jemnitz (1890–1963), ungarischer Komponist, Dirigent, Kritiker; 1913–1915 Schüler bei Arnold Schönberg, als Musikschriftsteller und Kritiker (A.J.) für Musik, Melos, Anbruch, 1924–1950 die ungarische Zeitung Népszava tätig. Karel Boleslav Jirák (1891–1972), Komponist, Dirigent, Pädagoge, Musikdirektor im Rundfunk, Musikpublizist in Smetana, Auftakt; vertrat eine fortschrittliche Linie im tschechischen Musikleben; ab 1947 unterrichtete er in Chicago. K. B. Jirák tauchte in der Martinů-Rezeption am vielfältigsten auf, als Komponist auf Konzertprogrammen, als Dirigent von Martinůs Werken sowie als Publizist. Jón Leifs (1899–1968), isländischer Komponist und Dirigent; studierte Klavier und Komposition am Konservatorium in Leipzig und Dirigieren bei Hermann Scherchen, Otto Lohse; als Publizist und Kritiker, Volksliedsammler, Organisator tätig. 54 das einen starken Eindruck hinterließ. Hier ist wenigstens Fleisch und Blut und ein eigener Stil zu finden, der sich an keine "Ismen" kehrt“ (52). Das zweite Streichquartett war für Jón Leifs „der stärkste künstlerische Eindruck des ganzen Festes überhaupt. Man spürte hier einen Hauch der Natur, etwas Ursprüngliches, gepaart mit dem notwendigen Können“ (66). Für Alexander Jemnitz bedeuteten Martinůs Tre Ricercari beim 6. Festival Internazionale di Musica Contemporanea della Biennale d’Arte 1938 in Venedig „nicht allein den besten Gewinn des ersten Kammerkonzertes, sie gehörten auch zu den verdientermaßen erfolgreichsten Stücken des ganzen Festivals.“ Als Komponist bescheinigte er dem Werk Originalität, im Gegensatz zu solchen nur schwer originellen neoklassizistischen Werken: „Man begrüßte es, daß der sehr begabte Autor es sich nicht an der geschickten Handhabung neoklassizistischer Klischees genügen läßt, sondern die alten Formen zu innerst verjüngt und mit dem Hauch wirklichen Lebens erfüllt. Die beschwingte Geläufigkeit seiner Ecksätze gemahnt nicht an das nur allzu oft so steife und peinlich langweilige Rattern gewisser eingeschworenen Neoklassizisten. Das läuft auf eigenen, gesunden Füßen und rollt nicht mechanisch ab, wie die verstaubte Spieluhr.“ (396). Von weiteren bestimmenden Publizisten sind der „Vertreter des liberalen Bildungsbürgertums“111 Adolf Weißmann zu erwähnen, von dem vier frühe Rezensionen über das Streichquartett Nr. 2 (37, 41, 62, 121) belegt sind, außerdem Prof. Dr. Joseph Marx, der in seiner Rezension über das 3. Festival Internazionale di Musica Martinůs Inventions für Orchester (H. 234) sichtete, und der „mit linksdemokratisch oppositionellen Haltungen“112 sympathisierende Hans Heinz Stuckenschmidt, der in Prag lebend über die Aufführung von Martinůs Tre ricercari für Kammerorchester (H. 267) in der Tschechischen Philharmonie unter Václav Talich am 11. Oktober 1939 berichtete. Der Publizist Andreas Liess behandelte Martinů in 4 Artikeln und 2 Rezensionen während der kurzen Zeit zwischen 1931 und 1934. Seine Texte waren stark durch Werbung für den Verlag Schott Mainz geprägt. Eine lokale und dennoch bedeutende Rezeption stellten die aus tieferem Interesse systematisch untersuchten Prager deutschen Tageszeitungen „das liberale Prager Tagblatt und nach 1921 die regierungsfreundliche Prager Presse, in der die Kultur aller Regionen und Nationalitäten der Republik verhältnismässig gleichgewichtig gehandelt wurde“,113 dar. In dieser Arbeit nimmt Josef Bartoš114 eine Sonderstellung ein. Als ständiger Redakteur der 111 112 113 114 Andreas Eichhorn, Republikanische Musikkritik, in: Musikkultur in der Weimarer Republik, hrsg. von Wolfgang Rather, Mainz u. a. Schott 2001 (= Frankfurter Studien 8), S. 199. Andreas Eichhorn, Republikanische Musikkritik, in: Musikkultur in der Weimarer Republik, hrsg. von Wolfgang Rather, Mainz u. a. Schott 2001 (= Frankfurter Studien 8), S. 199. Jitka Ludvová, Das deutsche Musikzeitschriftenwesen in Böhmen 1860–1945, in: Prager Musikleben zu Beginn des 20. Jahrhunderts, hrsg. von Aleš Březina, Bern: P. Lang 2000, S. 126. Josef Bartoš (1887–1952), Ästhetiker, Musikwissenschaftler, namhafter Musikkritiker des Prager Musiklebens (Zeitungen Prager Presse – Chiffre jb, Národní práce, Zeitschrift Smetana); Arbeiten zu Z. Fibich (1914), J. B. Foerster (1923), O proudech v soudobé hudbě (Zu den Richtungen in der 55 Prager Presse beobachtete er aufmerksam das Prager Musikleben und referierte kontinuierlich im Zeitraum des Bestehens der Zeitung zwischen 1921–1939. In der gewählten Publizistik zeigt sich Josef Bartoš als der am häufigsten und umfangreichsten über Martinů aussagende Kritiker. Da jedoch, da von ihm keine Musikbriefe ins Ausland gefunden wurden und die Prager Presse vordergründig von deutschsprachigen Lesern in Prag bzw. in der ČSR wahrgenommen wurde, überschritt gleichzeitig seine kritische Stimme die Grenzen des Landes nicht. Umso intensiver prägte sie das Rezeptionsbild im Lande und grundsätzlich gerade das deutschsprachige Rezeptionsbild von Martinů in der Tschechoslowakei. In den Recherchen sind 29 von Josef Bartoš mit dem Namen oder der Abkürzung jb autorisierte Texte mit Aussagen über Martinů in der Prager Presse belegt, darunter 26 Rezensionen, 2 Aufführungsankündigungen und ein Interview mit Otakar Ostrčil. Es ist zu vermuten, dass er auch der Autor von einigen weiteren unautorisierten Texten in der Prager Presse war. Bestimmend in seiner Rezeption wurde die Bewertung einer Stileinheit bzw. einer Stilvermischung, ob ein Werk in einem geschlossenen Stil komponiert sei und worin dieser bestehen soll. Dieser Frage ist das Kapitel 7 gewidmet. Zumindest genannt sollte auch Oskar Baum115 sein, ein Kritiker der Prager Presse, der sich über das Prager deutsche Musikleben äußerte. Von ihm sind Martinů betreffend 5 Rezensionen aus den Jahren zwischen 1933 und 1938 belegt. 1. Charakterisierung des Pariser Einflusses auf Martinůs Musik Im gesamten untersuchten Zeitraum, in dem Martinůs Schaffensort Paris wurde und sich der Komponist profilierte, ist in der Publizistik das Sichten von Martinůs Musik im Hinblick auf einen Pariser Einfluss stets präsent. In der untersuchten Publizistik erschienen die Attribute französisch, Frankreich, franko-, romanisch, Westen, westlich, west-, Nennungen 115 zeitgenössischen Musik) (1924); ab 1920 leitete er die Zeitschrift für Ästhetik Český časopis estetický, für die er einige philosophische Schriften ins Tschechische übersetzte. Nach Jiří Vysloužil war J. Bartoš in der tschechischen Ästhetik und Kunsttheorie ein Einzelgänger: „Er stand dem ästhetischen Formalismus seines Prager Lehrers O. Hostinský kritisch gegenüber, und auch der Strukturalismus, der in der Zwischenkriegszeit die tschechische ästhetische Szene beherrscht hatte, blieb ihm fremd.“ In der Frage der Deutungen der tschechischen Musik lehnte er A. Dvořák und dessen Schüler als Formalisten ab. „Näher standen ihm dagegen B. Smetana und dessen Nachfolger Zd. Fibich, O. Ostrčil, der junge V. Novák und Jos. B. Foerster, mit dem er befreundet war. Daneben neigte Bartoš – wie in der Philosophie und Ästhetik – zur französischen Musik.“ Jiří Vysloužil, Bartoš, Josef, in: Musik in Geschichte und Gegenwart, Personenteil Bd. 2, 1999, Sp. 417–218. Oskar Baum (1883–1940) blinder Schriftsteller, Journalist und Kritiker, ab 1921 Redakteur der Prager Presse (O. B); 1938 aller Ämter enthoben. 56 von Paris als Wohn- und Wirkungsort,116 Hinweise auf Martinůs Studien bei Albert Roussel117 sowie Bezüge auf Pariser Komponisten, die sich im Spektrum zwischen Erwähnungen bis Diagnosen von Einflüssen und Vorbildern bewegten. 1.1. Die Rezeption von Martinůs 'impressionistischer Phase' vor seiner Ankunft in Paris Die Bezauberung Martinůs vom französischen Impressionismus und der Musik von Claude Debussy ließ vor seiner Ankunft in Paris im Herbst 1923 zwei größere Werke entstehen, den dreisätzigen Orchesterzyklus Míjející půlnoc ('Schwindende Nacht') und das Ballett Istar. Die impressionistischen Einflüsse, die Martinů in Paris schnell überwand, liegen vor dem in dieser Arbeit behandelten Zeitraum. Da jedoch der Satz Modrá hodina ('Blaue Stunde') aus dem Orchesterzyklus von der Tschechischen Philharmonie unter Václav Talich am 18. Februar 1923 und Istar im Prager Nationaltheater am 11. September 1924 uraufgeführt wurden und sich Reaktionen darauf auch in der Prager deutschsprachigen Presse und in deutschen Musikzeitungen als Berichte aus dem tschechischen Musiklebens fanden, betreffen und beeinflussten sie auch die untersuchte Zeitspanne. Auch wenn die 'Blaue Stunde' „sogar dem Publikum“ gefiel (1), war für Kritiker das im Geiste impressionistischer Musik stilisierte Werk als Novität fraglos nicht mehr neu. „Solche impressionistische Musik ist bei uns schon lange überlebt“ (1), kommentierte Josef Bartoš das Werk mit einem Satz. Der Uraufführung des Balletts Istar, dem er auch kritisch gegenüber stand, widmete Josef Bartoš in der Prager Presse eine aufmerksame Rezension, in der er jedoch nichts im Sinne impressionistischer Musik besprach. Erwin Schulhoff kritisierte Martinů anlässlich der Uraufführung des Balletts direkt als Nachahmer der Musik von Claude Debussy und Florent Schmitt: „Also auch Martinu gehört in diese Kategorie der Nachahmer. Zu der Musik von "Istar" kann man getrost sagen: Teils schwacher Debussy – teils noch schwächerer Florence Schmitt, überhaupt kein Martinu.“ Warum Martinů das aufgriff, „was fraglos vor anno 30 Jahren noch als neu anzusprechen war“ (4), und warum dies ein tschechischer Komponist tat, war dem Kritiker völlig unverständlich. 116 117 Die Nennung von Paris als Martinůs Wohn- und Wirkungsort, die sich zwischen der biographischen Angabe wie „lebt in Paris“ (362) und direkter Konstatierung eines Pariser Einflusses wie „von der Pariser Atmosphäre beeinflussten Tschechen“ (40) bewegte, erschien in folgenden weiteren Texten (2, 17, 21, 23, 25, 31, 34, 50, 56, 63, 66, 75, 82, 91, 92, 94, 117, 149, 158, 180, 181, 186, 189, 201, 206, 207, 213, 222, 231, 248, 248, 250, 267, 268, 269, 288, 291, 316, 319, 335, 343, 358, 384, 386, 388, 389, 398, 411, 412, 413, 414, 421). Martinů selbst nannte es „die Periode meines Studiums in Paris bei Albert Roussel“ (36). Martinůs Studien bei Albert Roussel nannten 10 Texte (47, 48, 149, 180, 206, 213, 251, 362, 389, 411) wie der Komponist selbst (36). 57 Erwin Schulhof und Jan Löwenbach sprachen in ihren Reaktionen von impressionistischer Stilisierung musikalischer Erfindung, Instrumentation, Farben und Stimmungen: „Das bezieht sich nicht nur auf die musikalische Erfindung bei "Istar", sondern auch auf die instrumentatorische Aufmachung.“ (4) Nach Jan Löwenbach kamen in der Phase der Blauen Stunde und Istar „Anflüge debussyanischer Farben und Stimmungen“ (34) vor. Vom Schwelgen sprach Erich Streinhard: „Zu einem altorientalischen Textmotiv passt immer ein impressionistisches Musizieren. Und impressionistisches Schwelgen französischer Art“ (5). Und Iša Krejčí vermerkte den Charakter des „impressionistisch Nebelhaften“ (106). Für Martinů war es sicher von Bedeutung, dass die Kritiker dennoch ein wenig Lob äußerten. Für Jan Löwenbach waren 'Schwindende Nacht' und Istar „eigentlich nicht viel mehr als geschickte Talentproben“ (17). Erwin Schulhoff sprach Istar „rhythmische und klangliche Reize“ (4) zu, und Erich Steinhard sichtete im Werk „ein mit großer Kunst behandeltes Orchester“ (5). Wie Josef Bartoš, der die 'Blaue Stunde' als „impressionistische Musik“ (1) benannte, blieben auf allgemeiner Ebene auch die folgenden Publizisten: Dr. Karel Josef Beneš diagnostizierte in Istar und überhaupt in dieser Phase von Martinůs Schaffen „französischen Inpressionismus“ (15). Nach Jan Löwenbach seien Martinůs „Nachtmusik und das Ballett "Istar" [...] noch ganz von Debussys Impressionismus durchtränkt“ (17). Iša Krejčí verwies auf Martinůs frühes Interesse an französischer Musik: „Seine ganze Jugend hat seine musikalische Entwicklung in der Richtung zum Impressionismus vorausbestimmt.“ Und die ersten Werke, unter denen er als Beispiele Istar, Blaue Stunde das Streichquartett Nr. 1 (H. 117) anführte, wertete er „auch tatsächlich rein impressionistisch“ (106). Mit ähnlichen Worten, „seine ersten Werke waren rein impressionistisch“ (302), wurde Martinůs Schaffen vor seinem Weggang nach Paris noch retrospektiv in einem kurzen Artikel der Prager Presse im Jahre 1935 charakterisiert. In einer 'Selbstanzeige', die in den Musikblättern des Anbruch anlässlich des am 12. November 1925 in Berlin aufgeführten Streichquartetts Nr. 2 veröffentlicht wurde, sprach Martinů selbst dieser seiner Phase eine gewisse Unzeitgemäßheit zu: „Ich war der einzige Impressionist“. Und betonte die vollkommene Abkehr nach seiner Ankunft in Paris: „Dann folgt die Periode meines Studiums in Paris bei Albert Roussel, welche für mich die vollkommene Abkehr vom Impressionismus bedeutet“ (36). Seine 'Bekehrung' zu neuen konstruktivistischen Richtungen in Paris hob Martinů auch in seinem Werkkommentar über Half-Time hervor, der anlässlich des Festes der IGNM in Prag 1925 auf Deutsch in der 58 Fachzeitschrift für Dirigenten Pult und Taktstock und in den Musikblättern des Anbruch erschien: „"Half-Time" verfolgt den Weg des neuen Ausdrucks der Musik, wie ihn Strawinsky anzeigt; die Probleme sind die des Rhythmus und der Konstruktion. Das ist eine Reaktion gegen den Impressionismus, Sentimentalität und gegen die jetzt so häufige metaphysische Ausdeutung der Musik“ (19, 20). 1.2. Die Rezeption von Martinůs Half-Time Die Uraufführung von Half-Time, des unter ersten Eindrücken in Paris entstandenen Orchesterwerkes, am 7. Dezember 1924 in Prag rief in der Prager Publizistik, die gerade das am Anfang der Saison im Nationaltheater uraufgeführte 'impressionistische' Ballett Istar kennen lernte, einen Schock hervor. Die Tschechische Philharmonie unter Václav Talich hatte das Werk einstudiert und es auch auf dem Prager Festival der IGNM im Mai 1925 präsentiert. Nicht nur Prager Rezensenten, sondern auch die Musikpublizisten, die das Prager Musikfest besuchten, waren durch die Kühnheit der durch große Muster beeinflussten Komposition verwundert oder sogar brüskiert. Nach der Uraufführung sprachen 3 von 4 der belegten Rezensionen einen StrawinskyEinfluss aus. Nur die Rezension von Erwin Schulhof verzichtete darauf, für den die Komposition „von produktiver Potenz dieses Komponisten“ zeugt (9). Erich Steinhard erblickte in Half-Time ein Stück „in zweifelhafter Strawinskij-Manier“ (11). Nach einem anonymen Kritiker der Prager Presse – könnte es sich um Josef Bartoš handeln? – beweise Martinůs Werk, „wie gefährlich es ist, blind in seinen Spuren zu gehen [...] Martinu, der bei uns Stravinskij unkritisch propagierte, möchte etwas ebenso Leichtgefasstes und Amüsantes schreiben wie sein Meister. Leider hat er ein allzu schwerfälliges Blut und schreibt etwas so Leeres und Affektiertes, daß er sehr unsympathisch wirkt“ (8). Und nach Dr. K. J. Beneš habe Martinů sicher „ein recht eklektisches Werk geschaffen. Ob er aber fähig ist, Strawinsky zu "überstrawinskysieren",“ möchte der Kritiker „mit einem großen Fragezeichen versehen“ (10). Die Zweitaufführung auf dem Prager Fest der IGNM löste in 9 von 12 der belegten Kritiken eine Berufung auf Strawinsky aus. Karl Holl erblickte in Half-Time eine „stark von Strawinsky infizierte Skizze“ (31) und Paul Stefan hatte für die Neuheit „vorläufig, keinen Preis übrig, außer dem, den er in einer Klasse Strawinsky unbedingt bekommen hätte“ (26). Für den Rezensenten E.R. des Prager Tagblatts sei Martinů „ein radikaler Anhänger 59 Strawinskys“ (21). Heinz Pringsheim berichtete, dass auf dem Festival die angekündigte Sinfonie für Blasinstrumente von Igor Strawinsky „wegen ungenügender Probenvorbereitung abgesagt werden“ musste. Doch Martinůs Half-Time, womit der „Uebergang zu Strawinskij und den Franzosen“ gefunden wurde, sei „ein sehr talentvoll anempfundenes und nicht ohne eigenen Witz gemachtes Stück rein Strawinskijscher Prägung, das als Ersatz für die angekündigte Bläsersinfonie des Russen selbst [...] hingenommen werden möchte“ (25). Während Heinz Pringsheim die Komposition neben den im Ganzen mit positiven Worten als Ersatz hinnahm, betonten andere Kritiker, dass das Eigene in der Komposition rar geblieben oder die Kopie selbst schlecht sei. So bekam man nach der Meinung des Kritikers E.I. der Schweizerischen Musikzeitung (Ernst Isler?) „den Einfluß des genialen Russen [...] aber andernorts zu spüren, freilich nicht überall Eigenem wünschenswert genug assimiliert“ und gemeint ist, „weniger natürlich mit Eigenem verbunden in Bohuslav Martinus' "Half-Time"“ (27). Laut dem Kritiker Schürer hörte man Strawinsky „nur im geistloseren Nachahmer Martinu“ (30) respektive nach Max Unger sei Half-Time ein „Abklatsch von Stravinskys Petruschka“ (24). Nur Josef Bartoš berichtete über eine überwiegend günstige Aufnahme durch das Publikum, denn Martinů wirke in Half-Time „auf den Hörer mit Hilfe einer absichtlich naturalistischeren Rhythmik à la Strawinskij“, und „überall, wo dies geschieht, ist das Publikum freundlich und begeisterungsfähig. Es verzichtet unter solchen Umständen niemals darauf, den Autor hervorzurufen“ (22). Dagegen verzerrte Alfred Pellegrini Reaktionen des Publikums für die eigene Wertung, indem er aussagte: „Vollkommenes Fiasko erlebte eine unglaublich stümperhafte Klavierkomposition mit Orchesterbegleitung von Rudolf Rêti, die eine Pfeifopposition hervorrief. Auch die unmusikalische Schilderung eines Fußball-Match "Half-Time" von Martinu wurde abgelehnt.“ (28) Einen offensichtlichen Einfluss Strawinskys erblickte noch Paul Nettl, dessen Reaktion für die Modernität und Sachlichkeit des Werks sprach sowie spontan positiv im Eindruck war: „Das Stück ist mit seiner Ablehnung jeder psychologisierenden Ausdeutung der Musik, mit seiner Rhythmenfreudigkeit und klaren Themendisposition (Rondoform) modern im besten Sinn und ist im Gegensatz zu anderen verkappten Programmusiken, die es nicht sein möchten, echte, frische Spielmusik.“ (23). Erich Steinhard wahrte zu dem Werk zunächst Distanz mit den Worten „als Experimente werte ich Paul A. Pisks schwierige Partita (er kann sehr viel) und B. Martinus’ "Halftime"“ (29). In der untersuchten Rezeption von Half-Time wurde viermal ein Vergleich mit der 1923 entstandenen Komposition Pacific 231 von Arthur Honegger gezogen, die das Prager 60 Publikum im Jahre 1924 kennenlernen konnte. Der Referent E.I. der Schweizerische Musikzeitung sprach in seiner Rezension über Half-Time von „einer FußballmatschpausePhantasie von "pacificalischer" Erregung der Dynamik, mit allen Schwächen der Nachahmung, aber gut und rassig und auch musikalisch in der Verve gewisser von französischem Geist inspirierter Partien“ (27). Dr. Karl Holl erblickte in Martinůs Half-Time „eine Art Gegenstück zu der 1924 gehörten Lokomotiv-Fantasie "Pacifique" von Honegger“ (31). Dr. Paul Nettl stufte Half-Time sogar über Pacific 231 selbst ein: „Der Einfluß Strawinskys, vielleicht auch des im vorigen Jahre gehörten Honegger, den er jedoch übertrifft, ist offenbar.“ (23) Der Rezensent E. R. (Ernst Rychnovský?) des Prager Tagblatts bezog sich ebenfalls auf Pacific 231, wobei er Half-Time des „Musikanarchisten“ Martinů mit dem musikkonservativen Resümee „Lärm“ etikettierte. Seine Aussage kann hier in ihrer Vollständigkeit zitiert werden: „[...] Boleslav Martinů, der in Paris lebende Tscheche, ist ein radikaler Anhänger Strawinskys. Sein "Half Time", voriges Jahr geschrieben, hat nach der offiziellen Auslassung des Programmheftes seine Anregung aus der Vorstellung der während der Pause eines Fußball-Match lärmenden und sich drängenden Menge erhalten. Die Komposition will jedoch nicht ein impressionistisches Bild sein, sondern der selbständige musikalische Ausdruck dieser Vorstellung. Man braucht sich daraufhin nicht weiter zu verwundern, wenn das Resultat aufreizender Lärm ist. Voriges Jahr hat Honegger mit seinem "Panegyricus" auf die "Pacific"-Lokomotive 231 gezeigt, wohin Musik führt, die aus Erscheinungen der Außenwelt ihre Anregungen bezieht. Es kommt nicht mehr Musik heraus, wenn der Autor vom Tender heruntersteigt und sich auf den Fußballplatz begibt. Diese Musik ist ganz äußerlich und könnte ebensogut den Eindruck einer besseren Prügelszene hervorrufen. Wenn Martinů mit dieser Komposition bemüht ist, nachzuweisen, daß künstlerische Inspiration auch aus den Erscheinungen des alltäglichen Lebens möglich und notwendig ist, so wird man ihm die Möglichkeit nur sehr bedingt, die Notwendigkeit aber sicher nicht zugestehen. Nimmt man ohne Rücksicht auf die Reihenfolge des Programms die beiden Musikanarchisten vorweg, so bleibt die Musik übrig, die nicht alle Brücken hinter sich abbricht. [...]“ (21) Martinů selbst berief sich in seinem bereits erwähnten Kommentar über Half-Time auf „den Weg des neuen Ausdrucks der Musik, wie ihn Strawinsky anzeigt; die Probleme sind die des Rhythmus und der Konstruktion. Das ist eine Reaktion gegen den Impressionismus, Sentimentalität und gegen die jetzt so häufige metaphysische Ausdeutung der Musik.“ Der Kommentar entstand vornehmlich als Reaktion auf die Kritik der Uraufführung: „Die erste Aufführung von "Half-Time" in Prag erregte viel Verwirrung und eine Menge von Ansichten, die nicht mit den Tatsachen des Werkes übereinstimmen. [...] Als Autor benütze ich die Gelegenheit, um diese Urteile richtig zu stellen und auch um der Aufführung des Werkes eine Direktive zu geben.“ Martinů wollte „keine Programm- oder beschreibende Musik“ komponieren, sondern sich „gegen die jetzt so häufige metaphysische Ausdeutung der Musik“ richten. „Es mag vielleicht ein monotones Werk sein, das in den zehn Minuten, die es dauert, 61 keinen Kampf mit dem Schicksal, keine Enttäuschung mit dem Sieg am Ende, keine Schmerzen und Trauer usw., sondern die Freude am Augenblick ausdrückt.“ (19, 20) Erich Steinhard meinte nach der Uraufführung, in Martinůs Stück würde „Bewegung, Unruhe, Pfeifen einer Fußballpause [...] dargestellt“ (11), doch auch nach Martinůs 'Richtigstellung' im Kommentar rezensierte er es auf dem Prager Musikfest als „Bohdan Martinus’ "Half time", das den Lärm einer Fußballpause ausdrückt“ (32). Auch Dr. Heinz Pringsheim kam dort zu der Meinung, dass in Martinůs Rondo für Orchester „das lebhafte Volkstreiben während eines Fußballwettspieles musikalisch dargestellt wird“ (25). Alfred Einstein verzeichnete das Werk im Riemannschen Musiklexikon 1929 als „sinfonische Dichtung Half-Time (Prag 1925)“ (149) und ebenso Iša Krejčí in seinem Artikel über Martinů, in dem er von „der symphonischen Dichtung "Halftime"“ (106) sprach. Der ungünstige Nachhall dieses gewagten Werkes haftete Martinů noch weiter an. In der Rezension über die Uraufführung des zweiten Streichquartetts in Berlin am 12. November 1925 stellte Hanns Gutman den Lesern Martinů als den Komponisten vor, „der in Prag mit einem stark strawinskyhaltigen Orchesterstück nicht allzu günstig eingeführt war“ (40). Auch Adolf Weißmann kannte Martinů vom Festival der IGNM in Prag. Das Streichquartett Nr. 2 wirkte auf ihn „härter als sein in Prag aufgeführtes Orchesterwerk“ (37). Doch noch in seiner Baden-Badener Rezension des zweiten Streichquartetts im Jahr 1927 erwähnte Adolf Weißmann, „vor Jahren fand ich ihn so ganz im Schlepptau Stravinskys, daß ich Schlimmes befürchtete“ (62). Noch in einem weiteren interessanten Zusammenhang fiel die Erwähnung von Half-Time. Im Artikel Entwicklungsmöglichkeiten der mechanischen Musik überlegte Erwin Felber, dass es „wohl einen Versuch wert“ wäre, unter anderem „Klangeffekte von Honeggers dahinsausender Lokomotive "Pacific 231", oder von Martiniz’ [Martinůs] Sportstück "Half time", oder gar von Strawinskijs "Feuerwerk" mechanisch umzuschreiben. Für derlei mit Ausschluß von Subjekt und Psyche geschriebenen Stücke mag sich die "sachliche" Wiedergabe viel besser eignen als die "persönliche".“ (45). 1.3. Die Rezeption von Martinůs kompositorischem Wandel Wie reagierten tschechoslowakische auf deutsch schreibende Publizisten auf den kompositorischen Wandel Martinůs in der Zeit? K. J. Beneš bewertete ihn im Artikel Junge Komponisten in der Tschechoslowakei im Jahre 1925: „B. Martinů, ein großes Talent zwar, aber immer noch nicht abgeklärt und aus einem Extrem ins andere taumelnd, aus dem 62 französischen Inpressionismus [Impressionismus] zu Strawinsky (Ballett "Istar" und das Orchesterfresko "Halftime")“. Außerdem betonte er bedenkenswert, wie es weiter im Kapitel Nr. 2. behandelt wird, dass J. Kvapil, A. Hába und Martinů „gewissermaßen aus dem Heimatboden entwurzelt, außerhalb der Grenzen nicht nur unseres Staates, sondern auch der heimischen Kämpfe um eine tschechische Moderne“ aufwachsen (15). Erich Steinhard sah in seinem Artikel Junge Musik in der Tschechoslowakei „als noch in der Entwicklung [...] die talentierte, bald in Debussy-, bald in Strawinskij-Manier sich gebende Musik Bohuslav Martinus (geb. 1890) an“ (33). Auch Jan Löwenbach118 konnte in seinem Artikel Prager Spielzeit 1924/1925 nicht „sagen, welche Entwicklung der halb Pariser Tscheche Bohuslav Martinu nehmen wird.“ Half-Time und das Ballett 'Wer ist der Mächtigste auf der Welt' zeigen siner Ansicht nach „den Komponisten auf ernster Suche nach neuen Wegen.“ (17) Im Artikel Junge tschechische Musik. Hic sunt Leones? im Mai 1925 sprach Löwenbach für Martinů und eine nötige Wiederbelebung des erstarrten tschechischen Musikschaffens: „Bohuslav Martinů ist vorläufig der Zankapfel der Jugend. Etwas aus der Art geschlagen. Sitzt nicht hinterm Herd. Schnappt nach Pariser Luft. Seine ersten Arbeiten waren artige, wohlgeformte Kantaten und Orchesterstücke. Dann kamen Anflüge debussyanischer Farben und Stimmungen. Und jetzt schüttelt er, fleißig, mit sich selbst in Streit, nach "Halbzeit", ein Kammermusikwerk nach dem anderen heraus und hört die Fragen der Zeit. "Half-Time" ist sicher nichts Definitives; nichts leichter, als darin Muster und Meister aufzudecken. Aber da ist endlich einer, der sucht und aus dem Banne des Hausbackenen, Frisierten heraus will.“ (34) Den künstlerischen Weg ermaß auch Iša Krejčí in seinem Martinů gewidmeten Artikel: „Er [Martinů] begab sich also in das ihm musikalisch nächststehende Frankreich, wohin er eben in der Zeit der großen, durch Strawinsky’s Schaffen und durch die temperamentvollen Versuche der "Sechs" bewirkten Stilumwälzung ankam. Mit vollem Verständnis für das neue Schaffen schloß sich Martinů sowohl als Komponist als auch Musikschriftsteller dieser Richtung an“. Krejčí gestand Martinů noch zu, dass er als Publizist „der erste [war], der die Tschechen vom neuen Gähren im musikalischen West-Europa informierte“. Mit einer Einzelstimme deutete Iša Krejčí Half-Time als Martinůs Anknüpfung „an die Jazzrhythmik“ (106). Im Künstlerprofil in der Prager Presse vom Dezember 1928 sprach Dr. J. Stavnik 118 Dr. Jan Löwenbach (1880–1972), Schriftsteller, reger Organisator des Kultur- und Musiklebens, Jurist, Übersetzer und Libretist (u. a. Textbuchautor von Martinůs 'Soldat und Tänzerin'; Libretti, Satiren und Epigramme schrieb er unter dem Pseudonym J. L. Budín); 1919–1920 Redakteur in Hudební revue; schrieb u. a. für Tempo, Auftakt, Musik, Merker, organisierte internationale Musikfestivale in Prag mit (1924 u. 1925), ab 1941 in New York. 63 ebenfalls erwartungsvoll von „einer Zeit großer musikalischer Produktion“. Zu der bedeutenden Pariser Komponistengeneration von „Strawinsky, Darius Milhaud, Sauguet, Schmitt, Honegger, Ravel“ reihe sich nach seiner zuversichtlichen Prognose nun Martinů an: „Ihnen reiht sich nunmehr als jüngster Martinů an, der, mit einem vielversprechenden Talent ausgestattet, auch noch den Vorteil besitzt, der Jüngste der neuen Generation zu sein.“ (134) Einzig in Stavniks Worten sind die genannten Komponisten nicht als Vorbilder, sondern als Kollegen aufgezählt. Aus späterer Zeit stammt das kurze Künstlerprofil der Prager Presse vom 27. Oktober 1935, in dem die künstlerische Umorientierung Martinůs in Paris angesprochen wurde: „Seine ersten Werke waren rein impressionistisch, frühzeitig vollzog sich die durchaus moderne Aenderung seiner Stilorientierung, vor allem unter dem Einfluß Strawinskys.“ (302) Und nicht zu vergessen ist die Studie Die Entwicklung der tschechischen und slovakischen Musik aus dem Jahre 1936, in der Vladimír Helfert retrospektiv über einen Umsturz und eine Umstellung sprach: „B. Martinů (geb. 8. XII. 1890) hatte eine interessante Entwicklung. Seine vor dem Umsturz geschriebenen Werke liessen keinesfalls in ihm einen kühnen und konsequenten Avantgardisten der tschechischen Musik vermuten. Die Umstellung erfolgte im Jahre 1923, wo er sich in Paris niederliess.“ Einflüsse schrieb er am deutlichsten Strawinsky, Les Six und Honegger zu: „Dort lernte er die immer wieder neue, kämpferische Kunst Strawinskys kennen, die Experimente der sogenannten „Sechs“ und alldas hat auf seine Kunst einen entscheidenden Einfluss gehabt. Zu dieser Zeit begann er sich eine charakteristische, melodische, rhythmische und agogische Gestaltung anzueignen, die mit jener Strawinskys und Honeggers starke Ähnlichkeit hat.“ (363). 1.4. Diagnostizierter französischer Einfluss in weiteren Werken Martinůs Der Nachhall des Strawinskys-Einflusses durch Half-Time reichte ungefähr bis in das Jahr 1928. Denn noch im März 1928 fasste Josef Hutter Martinů im Artikel Stilprinzipien der modernen tschechischen Musik mit einer einzigen Apostrophierung zusammen: „Bohuslav Martinu (1890) der Stravinskij’s Richtung huldigt“ (87). Auch in der Rezeption des Streichquartetts Nr. 2 kamen Komponenten französischer Musik nur in den frühen Kritiken bis zum Jahre 1928 vor. Das Streichquartett Nr. 2 wirkte auf Adolf Weißmann „härter als sein in Prag aufgeführtes Orchesterwerk. Gewiß ist auch hier frankorussischer Einfluß spürbar“ 64 (37). Laut Hanns Gutman wurde von Martinů ein „Quartett vorgestellt, das die Hand des von der Pariser Atmosphäre beeinflussten Tschechen nicht verleugnet“ (40). Nach Siegfried Krug „beschreitet das Quartett von Boleslaw Martinu, einem Anhänger Strawinskis“ neue Bahnen (118). Nach Iša Krejčí, der im Werk die „scharfe Rhythmik der Strawinsky’schen Schule“ verspürte, sei es sogar „die vollkommenste künstlerische Darlegung dieser neuen Orientation Martinů’s“ (106). In diesem Werk nahmen Hanns Gutman „romanisches Formgefühl“ (40) und der Kritiker J. H. „Pariser Kultur“ (117) wahr. Weitere Verweise auf Strawinsky erschienen in der untersuchten Martinů-Rezeption ab 1932 wieder. Der Bezug auf den französischen Impressionismus erschien noch in einem Falle. Bei der Uraufführung des Orchesterwerks La Bagarre am 18. November 1927 in Boston erblickte der Korrespondent der Zeitschrift Das Orchester mit der Chiffre -db- im Tongebilde „eine Mischung von französischem Impressionismus und Smetana'scher Melodik“ (82). Der ständige Musikreferent der Prager Presse Josef Bartoš hörte Einflüsse des „fremden Milieus“ (207) in Martinůs Kammerwerken, die am 26. Januar 1932 im Prager Mozarteum aufgeführt wurden. In seiner Rezension über Martinůs Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 sprach er von „modernen Anregungen (Strawinsky)“ (373), also aus der Richtung Strawinskys oder von Strawinsky, und die Serenade für Kammerorchester (H. 199) – Martinů widmete sie seinem verehrten Pariser Lehrer – sei seiner Meinung nach „anscheinend von Alb. Roussel“ beeinflusst (360). Anlässlich eines Konzerts der Mánes-Gruppe im Frühjahr 1935 konstatierte Erich Steinhard im Prager Tagblatt unter der Chiffre std., der die vertretenen tschechischen Komponisten mit Les Six verglich, deren indirektes Kopieren: „Für die folgenden fröhlichen "Sechs", die mit der längst heimgegangenen französischen "Six" vieles gemein haben, ohne sie direkt zu kopieren, ist B. Martinů (Rondo für kleines Orchester) ein markantes Beispiel“ (327). Nach Walter Steinhauers Notenbesprechung der bei Schott erschienen Klavierwerke Esquisses de Danses (H. 220) und Les Ritournelles (H. 227) im Jahr 1934 trügen die Hefte „wieder viele Merkmale der Pariser Schule: Quartenakkordik, klangschärfend hinzugefügte kleine Sekunden, elegantes Passagenwerk, ostinate Figuren mit ständig sich verschiebenden Akzenten à la Strawinsky, und dergleichen mehr“. Es ist auffällig, dass Steinhauer im weiteren Text mit Bedacht betonte, dass die Synkopen der Esquisses de Danses „zigeunerhaft“ seien und nicht aus der Jazzmusik stammen: „Die Tanzskizzen sind zigeunerhaft temperamentvoll und kennen in ihrer Melodiebildung denn auch wesentliche Eigenschaften der Zigeunermusik. Ihre Synkopen haben also mit Jazz jedenfalls nichts zu 65 tun.“ (267). Eine sich darin offenbarende negative Wertung der Jazzmusik wollte der Publizist wohl bei einer breiteren Bildungsleserschaft ausschließen. Die 'Tanzskizzen' wurden auch 1936 bei einem Konzertabend der Pianistin Gerta Resek in Prag vorgestellt. Nach der Rezension von Max Brod unter der Chiffre mb im Prager Tablatt sei Martinůs Eigenart durch den „Kontrast von Mondänem, Pariserischem und frommer böhmischer Heimat“ (358) gebildet. Hanns Gutman arbeitete noch einmal mit einem stereotypen Etikett. Er vernahm in Martinůs Partita „französische Eleganz“. Nach ihm gewinne Martinů in der Komposition „dem bloßen Streicherklang oft überraschende, an Strawinsky gemahnende Wirkungen ab“ (222). In der Rezeption des Cellokonzerts wurde französischer Einflusses in vier Fällen betont. Dem Werke „des pariserisch verfeinerten Böhmen Martinu“ und konkret den AllegroSätzen bescheinigte der Melos-Rezensent S. N. das stereotype Attribut „französischer Geläufigkeit“ (201). Einfluss deutete Oskar Baums Apostrophierung als „der west-östliche Autor“ (332) an. Am 2. April 1939 kam das Konzert beim IV. Internationalen zeitgenössischen Musikfest Baden-Baden zur Aufführung. Nach der Meinung des Kritikers Walter Steinhauer merke man dem eleganten Werk an, dass „sein Schöpfer lange in Paris lebt“ (402). Der die national-sozialistische Ideologie propagierende Rezensent Friedrich W. Herzog gelangte zu der Meinung, dass Martinů in Paris „den dort herrschenden Einflüssen einer artistisch-spekulativen "Richtung" erlegen zu sein“ scheine (414). In der Rezeption von Martinůs Bühnenwerken, die im Musikleben der ČSR aufgeführt wurden, wurde das Anknüpfen an moderne französische Vorbilder fast durchgehend betont. Im Gegensatz zu den Rezensenten von Martinůs Ballett Istar, die darin eine Stilisierung impressionistischer Musik sichteten, bescheinigte Josef Bartoš in seinem kritischen Text Istar immerhin die Bemühung um eine moderne Ballettkunst an. In Analogie zu Frankreich, wo man „das Anstreben einer Renaissance des pantomimischen Ballet[t]s beobachten“ kann, unternehme laut ihm Martinů „gleichfalls den Versuch, ein solches Ballett zu schreiben. Er bekennt sich zu den modernen Richtungen in der Ballettkunst; er glaubt an die Möglichkeit einer Umgestaltung des bisherigen Balletts.“ Bartoš sah im neuen musikalischen Geschehen das Wieder-Aufgreifen des Balletts, was er offen konstatierte: „In der letzten Zeit gewöhnte man sich, das Ballett schief anzusehen, man erblickte in ihm ein minderwertiges musikalisches Ganzes. Martinů (wie übrigens alle andere[n] Anhänger der modernen Ballettkunst) ist nicht dieser Meinung; erhält das Ballett für den Nachfolger der veralteten und dem modernen Menschen unsympathisch gewordenen Opernkunst.“ (2) 66 Dennoch bewahrte Bartoš sich eine gewisse Skepsis gegenüber dieser Renaissance, in der er eine Illusion erblickte: „Einen charakteristischen Zug konstatiert man leicht in den Bestrebungen der heutigen Musiker. Sie möchten das leichte Blut des 18. Jahrhunderts haben; sie möchten Tanzen und die Freude ihres Herzens verkünden. Aber das geht schwer. [...] Ich erblicke in allen diesen Bestrebungen eine Art des modernen psychischen Illusionismus, der so viel moderne Tragik in sich birgt.“ Er besprach Martinůs Istar ausführlich im Hinblick auf diese Bemühung, doch das Ballett erschien ihm „schwerfällig“, und er gewann den „Eindruck einer großen Unbestimmtheit“, den er schon früher hatte: „Diesen Eindruck einer großen Unbestimmtheit der Musik B. Martinůs hatte ich schon früher, zum Beispiel als man in der "Philharmonie" seine Orchesterstücke spielte.“ Seine Besprechung war aufmerksam, und Martinů sei nach ihm „natürlich noch zu jung, als daß er sich nicht wesentlich entwickeln könnte“ (2). Beim Ballettlustspiel 'Wer ist der Mächtigste auf der Welt' bezog sich Erich Steinhard auf Igor Strawinsky und seine Stilisierung von modernen Tänzen. In seinem Werk zeige sich Martinů „amüsant und besitzt die leichte Hand, Tänze aller Zeiten und Völker: Menuett, Polka, Walzer, Foxtrott, Charleston blendend, doch nie reißerisch vorbeiwirbeln zu lassen: von Haydn bis R. Strauß und bis zu Strawinsky“ (47, 48). In der Rezension zur Uraufführung von Martinůs komischer Oper 'Soldat und Tänzerin' am 5. Mai 1928 in Brünn verwies der Rezensent Jan Nevole auf Martinůs Bemühung um neue Wege im Opernstil: „Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Oper sowohl in der Musik als auch im Libretto neue Wege gehen will und mit allen modernen Mitteln einen neuen Stil auszubauen sucht. In erster Linie sind es die Eindrücke, die Martinů während seines mehrjährigen Aufenthaltes in Paris auf sich hat wirken lassen, er appliziert sie auf die Umformung einer antiken Komödie“. Der Kritiker betonte in seiner Rezension noch einmal, dass „der Einfluß des Westens bei Martinů unverkennbar“ (87) sei. Erich Steinhard wies bei der Oper auf Strawinskys Buffa-Oper Mavra (1922) hin, womit auch Strawinskysche Parodistik gemeint sein kann: „Diesmal stellt er sich mit einer Buffo-Oper in die Strömung, die von Strawinskys "Mavra" ausgeht“ (93). Erwin Felber sprach – insgesamt mit auffällig ähnlichen Attributen – bei dem Werk direkt von „Strawinskyschen Spässen“, mit denen „Mozartsche Melodik“ gewürzt sei (94, umformuliert 95), und dass „in deren Parodistik nicht nur der Geist Strawinskys, sondern auch der Offenbachs“ umgehe (94). Auch schrieb er dem Werk das Attribut „Strawinskyscher Rhythmik“ (94) zu. Auch wenn sich Bohuslav Martinů in dem gesungenen Ballett Špalíček erstmals in einem 67 großen Werk ausschließlich Texten nach alten tschechischen Märchen, Liedern, Legenden und Kinderreimen zuwandte, betonten bei der Uraufführung am 19. September 1933 5 der 7 belegten Rezensenten neben tschechischen auch französische Einflussquellen. So habe nach Josef Bartoš „das Pariserische Milieu [...] den Komponisten für die Musik Strawinskys aufnahmsfähig gemacht“. Die ungewohnte Verbindung des Balletts mit Gesang sowie die Positionierung der Sänger – drei Solisten und Chor – im Orchestergraben führte der Kritiker auf Darius Milhaud zurück: „seine Besonderheit liegt darin, daß es ein gesungenes Ballett ist [...] Ein Novum, das nicht von Martinů erfunden wurde; schon Darius Milhaud hat es in seinem im Nationaltheater aufgeführten Ballett "Le Salade" angewendet“ (248). Nach dem Kritiker E. J. seien im Werke „französisch-russische Einflüsse [...] zu spüren (Milhaud, Ravel, Strawinsky)“ (250). Auch der Rezensent H. W. H. diagnostizierte Einflüsse „aus der neufranzösischen Schule seines Lehrers Roussel und von Strawinsky“ (251). Dr. Ernst Latzko berichtete an den Anbruch über Einflüsse „des jungen Stravinsky und der französischen Impressionisten“ (254), und Mirko Očadlík konstatierte kurz, „Martinů kommt oft von der neuen französischen Technik her“ (253). Nach Špalíček stellte Martinů dem tschechischen Publikum ein Bühnenwerk von vier Mirakelspielen unter dem Namen Hry o Marii ('Marienspiele') vor. Beim Drama 'Die weisen und die törichten Jungfrauen' stützte er sich auf einen altfranzösischen, von Vítězslav Nezval adaptierten Text. 'Mariken aus Nimégue' entstammte einem flámischen Mirakelspiel, die Vilém Závada nach Henri Ghéon adaptierte. Das Hirtenspiel von der 'Geburt des Herrn' entnahm Martinů mährischen Volksballaden, und die Legende 'Schwester Pasqualina' bearbeitete er nach Julius Zeyer. Von drei belegten Rezensionen der Uraufführung und vier der Prager Erstaufführung ergaben sich zwei Texte, in denen die Andeutung und eine direkte Rückführung auf Pariser Einflüsse vermerkt wurden. Nach der Uraufführung in Brünn berichtete Hans Holländer119 in der Schweizerischen Musikzeitung von einer „Legendeoper von oratorisch objektiviertem Zuschnitt. Wer hätte sie von dem im Pariser Milieu Igor Strawinskys und Jean Cocteaus beinahe schon beheimateten tschechischen Komponisten auch anders erwartet?“ (291). Das 119 Hans Holländer (Hollander), Musikschriftsteller und Kritiker; studierte bei G. Adler in Wien, unterrichtete in Brünn Theorie und Musikgeschichte an der Schule des Musikvereins; Referent der deutschen Sendung des Rundfunks; emigrierte nach England; publizierte zahlreiche Studien über Leoš Janáček. „Scharfsinniger und modern orientierter Beiträger in zahlreichen bedeutsamen Musik- und Rundfunkrevues sowie Tagblättern“ („bystrý a moderně orientovaný přispěvovatel četných významných hud. a rozhl. revue i denních listů“). Československý hudební slovník osob a institucí [Tschechoslowakischer Musiklexikon von Personen und Institutionen], hrsg. von Gracian Černušák, Bohumír Štědroň, Zdenko Nováček, Státní hudební vydavatelství Praha 1963, Bd.1, S. 457. 68 Aufgreifen von klassischen Mitteln der Oper mit klärenden Solorezitativen und kritisierenden Chören und Balletten nach berühmten Vorbildern hob auch der Kritiker G. B. nach der Prager Einstudierung hervor: „Nach berühmten Vorbildern wurde die traditionelle Form der romantischen Oper durch erklärende Solorezitatoren, kritisierende Chöre und Ballette beseitigt, die direkt an dem Geschehen teilnehmen.“ Gemeint sei allgemein die Entwicklung und Einwirkung des Pariser Milieus, das 1928 Strawinskys Eudipus Rex und Milhauds Christoph Columbus ermöglichte und nun (1935) auch Martinůs Marienspiele entstehen ließ: „So ist dieses außergewöhnlich reife Werk aus jenem Pariser Milieu hervorgegangen, durch das einst "Eudipus Rex" und "Christoph Columbus" ermöglicht wurden“ (316). In der Opera buffa 'Vorstadttheater' ließ Martinů französische Pantomimen nach J. G. Debureau und Molière mit Pierrot und Kolombine auferstehen, in die er tschechische Volksdichtungen einbezog. Über die Uraufführung am 20. September 1936 in Brünn sind eine Rezension von Jan Nevole und drei Rezensionen von Hans Holländer belegt. Dieser Kritiker sichtete darin einen Einfluss des langjährigen Pariser Aufenthaltes auf die Musik Martinůs: „Naive und raffinierteste Elemente stoßen hier aufeinander und ergeben ein Werk, das im Einzelnen vielfach amüsant und geistreich ist – der Niederschlag von Martinůs langjährigem Pariser Aufenthalt tritt hier offensichtlich in Erscheinung“. Und die Musik reiche bis zu „einer bei Strawinsky geschulten rhythmischen Vielfältigkeit und harmonisch-klanglichen Klarheit (oft auch Herbheit) [...], die jedwedem farbigen Romantismus aus dem Wege geht.“ (343). Holländer wiederholte noch einmal das Epitheton der Schulung bei Stravinsky und Jean Cocteau vor Martinůs Namen, das er schon bei den 'Marienspielen' (291) benützte. Hier kann also deren Einfluss auf das Angehen der Thematik und die Form einer zeitgenössischen Volksoper gemeint sein: Das Werk sei „eine Koppelung von Ballett (1. Akt) und Buffo-Oper (2. und 3. Akt), von Motiven der Commedia dell arte, Volksliedtexten und einer prägnanten, tänzerischen Musik: es sind die Elemente, mit denen der bei Stravinsky und Jean Cocteau geschulte vielseitig begabte Martini [Martinů] das Problem einer zeitgemäßen Volksoper hier angeht“ (342, leicht umformuliert 344). Das letzte Beispiel bietet die Uraufführung der lyrischen Oper Julietta, die im Nationaltheater Prag am 16. März 1938 unter Václav Talich, dem Widmungsträger des Werkes, stattfand. Das Sujet entnahm Martinů dem surrealistisch geprägten Theaterstück Juliette ou La clé des songes von Georges Neveux und fertigte ein tschechisches Buch und eine französische Fassung an. In der untersuchten deutschsprachigen Publizistik sind nur die Rezensionen von Josef Bartoš in der Prager Presse (388) und Josef Bachtík im Auftakt (389) 69 belegt. Beide tschechische, auf deutsch schreibende Kritiker betonten den langjährigen Pariser Aufenthalt von Martinů, mit den Worten „der dauernd in Paris lebende tschechische Komponist Bohuslav Martinů (388) und „B. Martinů, der heute siebenundvierzigjährige und seit Jahren in Paris lebende tschechische Komponist“ (389). Josef Bartoš, der sich in seinen Rezensionen vordergründig mit der Frage eines amalgamierten musikalischen Stils eines Komponisten befasste, konstatierte auch in dieser Rezension, „als akklimatisierter Pariser ist Martinů mannigfachen musikalischen Eindrücken ausgesetzt“, aber „zu jenem eigenen musikalischen Stil“ sei er noch nicht gekommen, da seine Musik „ständig von derjenigen anderer Tondichter (Stravinskij, Janáček usw.) abhängig erscheint“ (388). Laut Josef Bachtík äußere sich in Martinůs musikalischer Sprache „unter anderem in einem gewissen Rationalismus“ der Einfluss der französischen Welt, die „durch die ganze französische Ideenwelt, der er schon seit Jahren nahe steht, und besonders wieder durch Roussel bedingt“ sei (389). 1.5. Bezüge der Rezensenten auf Pariser Komponisten Der Komponist, auf den sich die Publizisten in der untersuchten Martinů-Rezeption am meisten bezogen, war Igor Strawinsky mit 42 Belegstellen.120 Und das Werk, das besonders dem Vorwurf eines zu starken Einflusses Strawinskys oder sogar Plagiats standhalten musste, war wie besprochen das erste Orchesterstück aus Martinůs Feder in der Pariser Zeit, HalfTime. Während sich zwischen dessen Uraufführung am 7. Dezember 1924 und dem bis zum Jahr 1928 andauernden Nachhall 26 Strawinsky-Bezüge ergaben, fallen weitere 16 belegte Verweise auf Igor Strawinsky erst in die Jahre 1932–1938. Insgesamt überwogen allgemeine Nennungen eines Einflusses, worin Strawinsky vornehmlich für die Einwirkung auf die junge Generation in Paris stand. Nur wenige Publizisten nannten konkrete Komponenten von Strawinskys Musik. In diesen Fällen wurde auf Strawinskysche Rhythmik, Harmonik, Klanglichkeit und Witz verwiesen. Auch wurde in der Martinů-Rezeption Strawinsky zweimal als Vorbild für die Verknüpfung mit nationaler Musik (253, 389) zitiert. Häufige 120 In der untersuchten Martinů-Rezeption betrafen Verweise auf Igor Strawinsky konkret Half-Time (8, 10, 11, 15, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 30, 31, 40), das frühe Pariser Schaffen (33, 62, 87, 134, 302, 363), Half-Time und das Streichquartett Nr. 2 (37), 'Wer ist der Mächtigste auf der Welt' (47, 48), 'Soldat und Tänzerin' (93, 94, 95), das frühe Pariser Schaffen und das Streichquartett Nr. 2 (106), das Streichquartett Nr. 2 (118), Partita (222), Špalíček (248, 250, 251, 253, 255), Klavierwerke Esquisses de Danses und Les Ritournelles (267), 'Marienspiele' (291), 'Vorstadttheater' (342, 343, 344), das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 (373) und Julietta (388, 389). Martinů selbst bezog sich auf Igor Strawinsky im Kommentar über Half-Time (19, 20). 70 Verweise auf Strawinsky ergaben sich neben Half-Time auch in der Rezeption von Bühnenwerken. Somit fallen alle diese Verweise in das Musikleben der ČSR, wo die Werke aufgeführt wurden. Darin eingeschlossen sind Publizisten, die das Musikleben der ČSR besuchten oder hier auch größere Zeit wirkten. Neben Half-Time und den Bühnenwerken wurde Strawinsky in Martinůs Partita (222), den Esquisses de Danses und Les Ritournelles (267), dem Streichquartett Nr. 2 ( 37, 106, 118) und dem Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 (373) 'gesichtet'. Die häufigste Einflusskomponente Strawinskys auf Martinůs Musik wurde „Strawinskysche Rhythmik“ (94) genannt und konkret naturalistische (22), scharfe (106), vielfältige (343), wechselvolle (389) Rhythmik „mit ständig sich verschiebenden Akzenten à la Strawinsky“ (267). Neben der Rhythmik wurde die harmonisch-klangliche Seite, ihre Wirkungen (222), Klarheit und Derbheit (343) als an Strawinsky gemahnend angesprochen. In Martinůs komischer Oper 'Soldat und Tänzerin' wurden Strawinskysche Späße (94, 95) und der in der Parodistik umgehende Geist Strawinskys (94), und zwar nach der Strömung, die von Strawinskys Buffa-Oper Mavra ausgeht (93), erblickt. Schon bei Half-Time wurden mit Strawinsky die Attribute amüsant und leichtgefasst verbunden, diese erreiche Martinů in seinem Werke nicht (8). Einmal stand Strawinsky für das Vorbild des Stilisierens moderner Tänze, wie Foxtrott und Charleston, wie auch Martinů im Ballettlustspiel 'Wer ist der Mächtigste auf der Welt' tat (47, 48). Und gerade Erich Steinhard bemerkte in Martinůs Musik die Ironie: „Immer wieder ist das Zeitgemäße bei ihm mit Ironie durchsetzt, so in seiner Fußballsymphonie "Halbzeit", in der Symphonie "Lärm", in den Balletten“ (93). Noch Vladimír Helfert erblickte bei Martinů eine Aneignung einer melodischen, rhythmischen und agogischen Gestaltung, „die mit jener Strawinskys und Honeggers starke Ähnlichkeit hat“ (363). Martinůs Half-Time wurde in vier Fällen mit Arthur Honeggers Pacific 231 verglichen, im Sinne einer Nachahmung „von "pacificalischer" Erregung der Dynamik“ (27), dessen Einfluss und Wertung des Übertreffens (23), als „eine Art Gegenstück“ (31) und als ein ähnliches Beispiel für Anregungen „aus Erscheinungen der Außenwelt“ fungiere mit der Wertung, dass „nicht mehr Musik“ herauskomme (21). In der untersuchten Publizistik erschien der jüngere Honegger nicht nur als Vorbild, sondern auch als kompositorischer Mitstreiter. Neben dem Bezug von Dr. J. Stavnik (134), dem Erscheinen ihrer Werke auf den gleichen Konzertprogrammen ist auch der Umstand interessant, dass Arthur Honegger einleitende Worte hielt zu einem „Konzert zeitgenössischer tschechoslovakischer Kammermusik“ von 71 Rudolf Karel, Emil Axman, Martinů und Václav Štĕpán, das am 24. April 1936 in Radio-Paris veranstaltet wurde (330). Wie gesagt, nannte in einem Falle Dr. J. Stavnik die Komponisten „Strawinsky, Darius Milhaud, Sauguet, Schmitt, Honegger, Ravel“ Kollegen, unter die sich Martinů als „der Jüngste der neuen Generation“ (134) einreihe. In der untersuchten Martinů-Rezeption ergaben sich 11 Bezüge auf Albert Roussel. 6 von ihnen nannten Martinůs Studien bei dem französischen Komponisten. Sie befinden sich in zwei Lexika (149, 362), in den beiden Artikeln über Martinů von Andreas Liess (180, 213), in einer Meldung der Prager Presse (206) und der Rezension von Elsa Bauer: „Bohuslav Martinu, Böhmen. 1890 in Policka geboren, studierte in Prag, später in Paris bei Roussel“ (411). Weitere Publizisten konstatierten direkt auch dessen Einfluss, wie in der „anscheinend von Alb. Roussel beeinflusste[n] Serenade für Kammerorchester“ (360), in Špalíček, wo Einflüsse unter anderem „wieder aus der neufranzösischen Schule seines Lehrers Roussel“ auffallen (251) und im Ballettlustspiel 'Wer ist der Mächtigste auf der Welt', in dem Martinů „als Schüler Roussels für impressionible Färbungen besondere Vorliebe hat“ (46, 47). Auf Roussel bezog sich noch Josef Bachtík in seinen stereotypen Assoziationen anlässlich der Oper Julietta: Bei Martinů, dem „Schüler von Josef Suk und Albert Roussel“, berühren sich nach Bachtík „seit jeher zwei Welten“, die slawische und französische Welt, wobei die zweite in Martinůs Musik „besonders wieder durch Roussel bedingt“ sei (389). Der Einfluss von Claude Debussy wurde vornehmlich bei Martinůs Werken, die vor seiner Ankunft in Paris entstanden, rezipiert und insgesamt besonders in klanglicher Hinsicht konstatiert. In Istar wurde ein „schwacher Debussy“ (4) gesichtet, die 'Schwindende Mitternacht' und Istar seien „ganz von Debussys Impressionismus durchtränkt“ (17) und die Werke in dieser Zeit gaben sich „in Debussy-[...] Manier“ (33) beziehungsweise es kamen in ihnen „Anflüge debussyanischer Farben und Stimmungen“ (34) vor. Auf Claude Debussy bezog sich noch Andreas Liess in seinen zwei Martinů gewidmeten Artikeln (180, 213). Im Klang erblickte er bei Martinů auch Nähe zu der debussystischen Pallette (213) bzw. wertete, es sei ein „gewisser Einfluß Debussys [...] nicht zu verkennen (Duo für Violine und Violoncello; Stellen im Quintett)“ (180). Dem setzte er entgegen, dass die Farbe bei Martinů „nie statisch als Selbstzweck“ auftrete, sie „bleibt vielmehr ein die musikalischen Entwicklungen ausgestaltendes Moment“ (180). Jedoch sei auch „das melodische Element“ von Martinůs Musik „volksliedhaft wie von Debussy beeinflusst, in Themen meist periheletischer Art, auf wenige Töne beschränkt“ (180) und hinsichtlich der Form geselle sich 72 Martinů nach Liess zu den Komponisten, „die sich der Freiheit der Formen – die ihren Ursprung in Moussorgski und Debussy hat – zu bedienen wissen“ (180). Die Rezeption des Einflusses von Florent Schmitt fällt auch unter die Rezeption des Balletts Istar. In diesem Werk sei laut Schulhoff „teils schwacher Debussy – teils noch schwächerer Florence Schmitt“ zu vernehmen, indem Martinů das aufgriff, „was fraglos vor anno 30 Jahren noch als neu anzusprechen war, als Debussy und Schmitt neu waren“ (4). Es ergab sich auch ein Vergleich aus einer gemeinsamen Aufführung. Beim IV. Internationalen zeitgenössischen Musikfest Baden-Baden im Frühling 1939 berichtete Walter Steinhauer vom „eleganten Cellokonzert des Tschechen Bohuslav Martinú“, und „ebenso elegant und geistvoll“ wirkte auf ihn die "Suite sans esprit de suite" vom „französischen Altmeister Florent Schmitt“ (412). Der Name des Komponisten Darius Milhaud fiel in vier Texten über Martinů, zunächst in dem genannten Künstlerprofil von Dr. J. Stavnik (134). In der Rezeption von Špalíček konstatierte der Kritiker E.J einen Einfluss Milhauds. (250) Josef Bartoš bezog sich auf Milhauds Ballett Le Salade, welches das Vorbild die Sängerplatzierung mit im Orchesterraum gewesen sei (248). Auf den Kontext des Pariser Milieus, das wiederum einst Christoph Columbus ermöglichte, verwies in Martinůs 'Marienspielen' der Kritiker G. B. (316). Neben Milhauds Werken wurde Martinůs Musik in der deutschsprachigen Rezeption nur außerhalb des deutschsprachigen Musiklebens genannt wie beim Konzert des Pro Arte-Quartetts am 8. September 1930 in Brüssel und beim 5. Konzert des Vereins Pro musica Zürich im Frühjahr 1937. Darüber hinaus wurden 'Les Six' genannt. Einmal im Kontext „der Zeit großer Stilumwälzungen“, die in Paris „durch Strawinsky und „die temperamentvollen Versuche der "Sechs"“ bewirkt wurden“, und deren Richtung sich auch Martinů anschloss (106). Und das andere Mal als Einfluss auf die tschechischen Komponisten samt Martinů, die in einem Konzerts der Mánes-Gruppe im Frühjahr 1935 vertreten waren (327). In einem Falle fiel der Name Maurice Ravel als Vorbild, dessen Einfluss der Kritiker E.J. in Špalíček verspürte (250), jedoch nicht näher ausführte. Im Prager Nationaltheater fand am 17. Februar 1927 eine gemeinsame Inszenierung von Ravels L'Enfant et les Sortilèges und Martinůs 'Wer ist der Mächtigste auf der Welt' statt. In der Rezeption wurde besonders die Gemeinsamkeit eines phantastischen, märchenhaften Stoffes unterstrichen: Beide Werke passen nach Josef Bartoš „durch ihren phantastischen Vorwurf zueinander“ (46), gehörten nach Ansicht des Kritikers -ek (Otakar Šourek?) gehören beide Werke „der Gruppe des 73 phantastischen Märchenballetts an“ (48) sowie nach Erich Steinhard seien es „zwei phantastische Pantomimen, die beide märchenhafte Stoffe zur Schau stellten.“ Erich Steinhard verwies auch auf die erweiterte Form beider Bühnenwerke: „Die eine [Pantomime] führt zwar den Titel "Oper" – es ist Ravels "Kind und Zauberei", die andere wird "Ballett" genannt und ist eine regelrechte Revue – Martinus: "Wer ist der Mächtigste auf der Welt?"“ (47, 48). Es ist interessant, dass Werke beider Komponisten nicht selten nebeneinander auf Konzertprogrammen standen, wie sich im Kapitel II.1. herausstellte, wo das Musikleben Deutschlands behandelt wurde. Neben der Erwähnung von Igor Strawinsky (19, 20) und der Studien bei Roussel (36) äußerte sich Martinů über französische Komponisten noch in einem in der deutschsprachigen Rezeption belegten Interview, das anlässlich der Uraufführung der 'Marienspiele' am 24. Februar 1935 in der Prager Presse veröffentlicht wurde. „Was die französische Musik der Gegenwart betrifft, so ist vor allem zu erkennen, daß in Paris auf diesem Gebiet sehr eifrig und mit Erfolg gearbeitet wird, trotz aller Ungunst der Zeitverhältnisse.“ Auf die Frage nach französischen Komponisten hob er „außer den bekannten "Sechs" [...] die begabten Modernen J. Rivière, J. Ibert, O. Feroud und M. Dellanoy hervor. Besonders hoch schätze ich nach wie vor Roussel und Ravel“ (289). 1.6. Verwendete Stereotype über französische Musik In einigen Wendungen der Martinů-Rezeption lassen sich die Bezeichnungen französisch, romanisch, Pariser finden, die stereotyp mit den Attributen Eleganz, Feinheit, Geläufigkeit, Formgefühl respektive den ganzen Assoziationen von Kultur, Satztechnik und Ideenwelt verbunden wurden. Dem „pariserisch verfeinerten“ Martinů wurde in den Allegro-Teilen des Cellokonzert französische Geläufigkeit (201) sowie seiner Partita „französische Eleganz“ (222) bescheinigt. In zwei indirekten Fällen erschienen die Attribute elegant, verfeinert, Paris, west- an unterschiedlichen Stellen: „Dem eleganten Cellokonzert des Tschechen Bohuslav Martinú merkte man es an, daß sein Schöpfer lange in Paris lebt“ (402) und „über die ästhetisierend verfeinerten Harmonie- und Klangkombinationen des zweiten [Satzes] findet der west-östliche Autor zur Ursprünglichkeit kräftiger Folklore im letzten zurück“ (332). Außerdem wurden Martinůs Streichquartett Nr. 2 mal die Attribute „romanisches 74 Formgefühl“ (40), mal „Pariser Kultur“ (117) verliehen und im Zusammenhang mit seinem Schaffen von „der französischen Kultur und Satztechnik“ und „französische[n] Ideenwelt“ (389) gesprochen. Nationale Stereotype wurden in der Martinů-Rezeption gerade durch eine Gegenüberstellung genährt, wie das Kapitel IV.2.3 Stereotype über slawische Musik samt stereotype Vorstellungen über die östliche und westliche Welt behandelt. Nach dem immer gleichen Muster wurden „französische Eleganz“ mit „robusteren Elementen slawischer Volksmusik“ (222), „slawische Eigenart“ mit „Pariser Kultur“ (117), „slawischer Rhythmus“ mit dem romanischen Formgefühl (40) und die Welt „der slawischen musikalischen Ursprünglichkeit und Spontaneität“ mit der Welt „der französischen Kultur und Satztechnik“ konfrontiert, die sich nach Josef Bachtík in der Musik von Martinů, des „Schüler[s] von Josef Suk und Albert Roussel“, berühren (389). In indirekten Fällen wurden gerade durch die Gegenüberstellung der Attribute, auch wenn stets nur angedeutet, nationale Stereotype klarer: Im Cellokonzert des „west-östliche[n] Autor[s]“ wurden „die ästhetisierend verfeinerten Harmonie- und Klangkombinationen“ des zweiten Satzes der „Ursprünglichkeit kräftiger Folklore im letzten“ Satz (332), „volkstümlich-allzuvolkstümliche Eingebungen“ „edlen Gedanken“ im letzten Satz (333) sowie „naive und raffinierteste Elemente“ einander gegenübergestellt, die in der opera buffa 'Vorstadttheater' aufeinander stoßen und als „Niederschlag von Martinůs langjährigem Pariser Aufenthalt“ (343) diagnostiziert wurden. Während beim Cellokonzert noch von „rustikaler Unbekümmertheit und französischer Geläufigkeit“ gesprochen wurde, bleibt für die erste Komponente als 'nationale Einordnung' die Markierung „des Böhmen Martinu“ übrig (201). Auch die Formulierung „des pariserisch verfeinerten Böhmen Martinu“ (201) trug zu stereotypen Assoziationen bei, nach denen naive, rustikale, robuste, kräftige, volkstümliche Elemente und Eingebungen durch raffinierte, edle Gedanken, Eleganz, Geläufigkeit, Formgefühl und Satztechnik in Paris kultiviert würden. Ebenso konnte die Thematisierung von Bildung stereotype Vorstellungen über Bildung eines östlichen Komponisten in Paris konnotieren wie in der Formulierung, Martinů stamme „aus einem jener östlichen Länder, in denen noch heute (und gerade heute) die bodenständige Volksmusik Wurzel alles Musizierens ist. Auf solcher Grundlage erwachsen, scheint seine muskialische [musikalische] Sprache danach in Pariser Atmosphäre weitergebildet zu sein“ (75) sowie eventuell in den Phrasen des „in Paris ausgebildeten Tschechen Boleslaw Martinu“ (25), „in Paris gebildeten Tschechen Bohuslav Martinu“ (31). 75 2. Begriffsfeld von nationalen Bezeichnungen in der Rezeption von Martinů „Das Statut bestimmt – schon diese Bestimmung ist aus den Erfahrungen der Jahre und der Anlässe geschöpft worden – , daß es eine Sichtung und Wertung der aufzuführenden Werke nach Nationen nicht geben dürfte.“ Paul Stefan anlässlich des Musikfests der IGNM in Siena 1928 (120) Das komplexe Wortfeld, das daraus besteht, Werken von Martinů einen heimatlich nationalen Charakter zuzuschreiben, erschien in der recherchierten deutschsprachigen Rezeption nicht sofort. Im Gegenteil beklagte der sonst progressiv schreibende Erwin Schulhoff in seinem frühen Bericht aus Prag 1924, in dem er auch Martinůs Istar besprach, dass „die Tschechen seit Smetanas Zeiten ihr eigenes Gesicht (nicht nur in politischer Hinsicht!) verloren haben“ und „der erfrischende, nationallebendige Grundton, wie ihn Smetana atmet, gänzlich verschwand. Auch die tschechischen Musikanten vertauschen ihre Tracht mit dem europäisch-dekanten Atonalfrack und "machen" somit "jung-österreichisch", andere verdrehen die tschechischen Farben rot-weiß-blau in französisches Blau-weiß-rot. Ueberall in der tschechischen Moderne ist der Experimentalcharakter fühlbar, wie ja nun leider meist in Europa“ (4). Nicht bei allen Werken Martinůs wurde beziehungsweise konnte eine nationale Zuordnung diagnostiziert werden. Dass jedoch nach dieser mehr oder weniger stets gesucht wurde, zeigt auch das folgende Beispiel. Den Gedanken einer Zuordnung nach Volk behielt Hellmut Ludwig beim Festival 6. Internationalen Musikfest in Venedig 1938 im Kopf. Über die Uraufführung der Tre Ricercari für Kammerorchester äußerte er, dass das Werk „volklich nicht genau bestimmbar“ sei (395). Ein frühes und ein spätes Beispiel aus den Jahren 1924 und 1938 belegen, dass das nationale Sichten durchgehend präsent war, auch wenn kein Fund gemacht wurde. 2.1. Nationale Bezeichnungen von Martinů und seinen Werken Den häufigsten Verweis auf Martinůs Herkunft stellten die neutralen Bezeichnungen tschech- und tschechoslowak- sowie ihre Wortformen dar. Die häufigsten Bezeichnungen waren die Wortformen von tschech-, sie erschienen in über Hundert der Publikationstexten und bezeichneten Martinů als Tschechen, tschechischen Komponisten („der Tscheche Bohuslav Martinu“ 24, 348), ein Werk von Martinů als tschechisch, wie bei der Oper Soldat 76 und Tänzerin als „der - trotz allem! - tschechischen Oper“ (95), oder bezogen Martinůs Schaffen in die zeitgenössische Musik der ČSR ein wie mit der Formulierung „Stilprinzipien der modernen tschechischen Musik“ (87) und „Die tschechische Moderne vertrat ein virtuoses Cellokonzert von Bohuslav Martinů“ (332). Die Bezeichnung tschechoslowak- erschien in 41 gesammelten Passagen.121 Sie bezeichneten den Komponisten als „der Tschechoslowake Boleslav Martinu“ (64), das Herkunftsland, wie im Beispiel „in der Tschechoslowakei geboren“ (219) und seine Werke mittels der Formulierung „Tschechoslovakische Musik in Paris“ (330).122 Zu den Bezeichnungen tschech- und tschechoslowak- kamen Bezüge auf Prag. Neben Nennungen von Martinůs Prager Studien ergaben sich 7 Verweise auf Prag unmittelbar bei Martinůs Namen, die Martinů als Prager Komponisten – wie folgt – bezeichneten. Die Konzertankündigung der Uraufführung des Streichquartetts Nr. 2 in den Musikblättern des Anbruch trug den Titel „Prager Komponisten“ (35c). Dies wurde von Paul Schwers in seiner Rezension aufgegriffen, indem er berichtete: „Die Novembergruppe ließ in ihrem jüngsten Abend nur Prager Komponisten zu Worte kommen“ (39). Es ist interessant, dass vornehmlich der Kritiker Max Unger den Verweis auf Prag bei Martinůs Namen verwendete. Und zwar schrieb er anlässlich der Feste der IGNM in Siena 1928 von „Bohuslav Martinu (Prag)“ (110), in Lüttich 1930 von „Martinu (Prag)“ (168) und anlässlich des Internationalen Musikfestes in Venedig 1938 von „Bohuslav Martinù (Prag)“ (393). Auch wenn Martinů seit 1923 in Paris lebte, berichtete Anatol von Roessel im Frühjahr 1933 sogar aus dem Pariser Musikleben: „Als starkes Talent erschien mir Martinu (Prag) in seinem dritten Streichquartett“ (238). Zu den Prager Komponisten wurde Martinů einmal auch vom Prager Tagblatt gezählt, indem nach einer Aufführung der Mánes-Gruppe die Rezension den Titel „Abend junger Prager Komponisten. Manes-Saal“ (317) trug. Die Bezeichnung böhm- mit den Wortformen Böhmen, Böhme, böhmisch erschien in 28 auf Martinů bezogenen Passagen.123 Es ist die Tendenz zu beobachten, dass böhm- in der Publizistik der deutschsprachigen Länder außerhalb der Tschechoslowakei benutzt wurde. Namentlich 23 der 28 Belegstellen mit böhm- stammten von Publizisten aus Deutschland, 121 122 123 Die Bezeichnung tschechoslowak- erschien in 41 Texten (15, 33, 38, 56, 63, 64, 65, 111, 117, 134, 149, 180, 181, 190a, 207, 213, 215b, 215c, 219, 281, 284, 288, 293, 302, 310, 319, 330, 331a, 331b, 334, 344, 357, 364, 365a, 365b, 369, 371, 386, 391a, 391b, 416). Darüber hinaus bezeichnete Andreas Liess Martinůs Trois dances tchèques für Klavier (H. 154), wahrscheinlich als Hyperkorrektur, mit „Tschechoslovakische Tänze“ (213). Die Bezeichnung böhm- erschien in 28 Texten, davon 23 von Autoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (55, 74, 80, 110, 111, 180, 186, 194, 196, 197, 201, 213, 222, 223, 242, 243, 267, 297, 298, 362, 408, 410, 411) und von Autoren der ČSR (36, 106, 161, 248, 358). 77 Österreich und der Schweiz. Von deutsch publizierenden Autoren der Tschechoslowakei ergaben sich 4 Belegstellen, konkret je einmal von Iša Krejčí (106), K. B. Jirák (161), beide im Auftakt, Josef Bartoš in der Prager Presse (248) und Max Brod (mb) im Prager Tagblatt (358). Einmal ist selbst bei Martinů von „der ostböhmischen Gebirgsgegend, wo ich geboren wurde (Polička)“ (36), zu lesen, wobei die Übersetzung seines Kommentars von einer Zweitperson stammen muss. Vom Attribut slaw- mit den Wortformen Slawe, Slawen, slawisch, westslawisch, Slawentum, wobei auch die Schreibvariante slav- mitgezählt ist, ergaben sich 17 Belegstellen.124 Die letztgenannten Attribute sind in ihrer Verwendung anders geschichtet, und zwar machten 8 deutsche Rezensenten, 2 Kritiker der Schweizerischen Musikzeitung und 7 Autoren aus dem Musikleben der ČSR davon Gebrauch. Dagegen fallen alle 11 Belegstellen des Attributs mähr- mit den Wortformen mährisch und Mähre ausschließlich in das Prager und Brünner Musikleben.125 Mit diesen nationalen Bezeichnungen wurde der Komponist betitelt, beispielsweise als „der Böhme Bohuslav Martinu“ (408), „der böhmische Komponist Buhusl [Bohuslav] Martinu“ (194), der mährische Komponist (232), der tschechische Mähre Bohuslav Martinů (335). In zwei Fällen wurde Martinů als Slawe aufgefasst. Im ersten Falle wurden „die beiden Slaven“ als Tscheche Martinů und Kroate Krsto Odak vorgestellt (60). Doch im zweiten Falle hatte der Rezensent T., der ausführliche Assoziationen über slawische Musik formulierte, selbst keine Klarheit: Die „zwei Slaven“, die „da zu Wort“ kamen, führte er, beide fehlerhaft als den „Rumänen Boleslaw Martinu“ und „Ungarn Krsto Odak“ ein (67). Zu den genannten Bezeichnungen gesellen sich noch Bezüge auf Martinů als „der Osteuropäer“ (324) und der östliche Autor (332). Martinů wurde von Publizisten, die ihn nicht weiter kannten, 6 Mal fehlerhaft als Rumäne bezeichnet.126 Das liegt sicher an der Endung -ů seines Nachnamens, die meistens ohne das diakritische Zeichen, als -u, angeführt und somit mit der kurzen Namensendung -u im Rumänischen verwechselt wurde. Martinůs Herkunftsland wurde zudem als „Böhmen“ (74, 106, 161, 186, 410, 411), „seine Heimat Böhmen“ (313), die böhmische Heimat (186, 242, 358) sowie der Heimatboden (15), der heimatliche Boden (194) und seine Heimat (335, 421) apostrophiert. Einmal fiel die 124 125 126 Die Bezeichnung slaw- erschien in 17 Texten (aus Berlin 40, 222, aus Baden-Baden 59, 60, 61, 67, 76, 77; in der Schweizerischen Musikzeitung 80, 117; aus dem Musikleben der ČSR 92, 249, 251, 253, 259b, 343, 389). Die Bezeichnung mähr- erschien in 12 Texten aus dem Prager und Brünner Musikleben (106, 232, 262, 287c, 288, 289, 291, 292, 314, 316, 327, 335). Die fehlerhafte Bezeichnung Rumäne erschien in 6 Rezensionen von R. Sgr. (54), T. (67), n. (136), Hans Schnoor (217), H. E. (324) und in der Monographie von Hans Mersmann (177). 78 Formulierung „Martinu stammt aus einem jener östlichen Länder“ (75), der weitere Assoziationen folgten, und einmal wurde von einem Konzert böhmischer Musik „der peripheren europäischen Musikländer“ (297) berichtet. Die Bezeichnung nation- erschien mit den Wortformen national, Nationalität, das Nationale, Nation in über 16 Belegstellen über Martinů.127 Auf Martinůs Herkunftsland gab es einen Bezug als Nation (48) und einmal erschienen die Bezeichnungen Nationalität (68) und das Nationale (66). Doch alle Belegstellen samt der häufigsten Wortform national markierten in dieser Hinsicht Martinůs Werke. Weitere Stellen mit nation- kamen in den einleitenden oder abschließenden Ausführungen der Kritiken und Artikel vor, wo sich auch die allgemeine Denkart der Autoren offenbart. Wie wurden nationale Bezeichnungen auf Martinůs Werke bezogen? Besonders markant sind Bezeichnungen in den Assoziationen der Kritiker, die in einem Werk von Martinů eine nationale Verbindung, Verwandschaft, Eigenart, Bestandteile oder nationales Gepräge u.ä. rezipierten. Es wurde einem Werk von Martinů beispielsweise „nahe Verwandtschaft mit den Slaven“ (59), „rassische Verwandtschaft mit dem Slaventum“ (253), „starke Bande an ihre nationale Gemeinschaft“ (60) konstatiert. Die Metapher Wurzeln wurde mit den Aussagen im Nationalen wurzeln (66), „durch alle Modernität hindurch die volkstümliche Wurzel erkennen“ (297), „vergisst er nie an die Wurzeln, aus denen er wuchs“ (253) benutzt. Martinůs Musik wurden nationaler Charakter (80, 235, 315), nationale Bestandteile (284), nationale Kennzeichen (270), „slawische Eigenart“ (117), „slavischer Einschlag“ (61), „nationales Gepräge“ (249, 252), eine „Betonung des volkstümlichen tschechischen Charakters“ (250) und „typische Merkmale eines [...] Tschechen“ (151), der „deutlich auf sein Land“ zurückweist (74), zugeschrieben. Außerdem wurde von „geschlossener Nationalität“ (68), Betonung des Tschechentums (109) und vom „mährischen Boden“, auf den Martinů, wie so oft schon, gerät (327), berichtet. In den Fällen, in denen Martinůs Werke in die zeitgenössische Musik der ČSR einbezogen wurden, wurde am häufigsten die Bezeichnung tschech- verwendet. Beispielsweise gehöre Martinů nach der Reaktion des Prager Tagblatts auf die Uraufführung der Oper 'Soldat und Tänzerin' „zu den eigenartigsten Erscheinungen der jungen tschechischen Moderne“ (91). Laut dem Kritiker B. V. bemühe sich der Komponist in den 'Marienspielen' um „einen neuen 127 Die Bezeichnung nation- erschien in 16 Texten über Martinů (46, 48, 60, 66, 68, 70, 80, 109, 197, 235, 249, 252, 253, 270, 284, 315) und weiteren umrahmenden Passagen (4, 33, 252, 383, 394, 407, 408, 410, 411, 413, 414, 421). 79 Typus im tschechischen musikdramatischen Schaffen“ (315), und sein Streichquartett Nr. 2 sei nach Iša Krejčí „vielleicht das künstlerisch am meisten disziplinierte Stück der tschechischen Nachkriegs-Moderne“ (106). Vereinzelt erschienen in diesen Formulierungen auch Wortformen von böhm-, slaw-, mähr-. In der Schweizerischen Musikzeitung titulierte der Kritiker K. J. die Berner Vereinigung für neue Musik als „Vermittlerin des zeitgenössischen böhmischen Schaffens“ (80), und A. Laszlo berichtete aus dem Züricher Musikleben von einem Konzert „böhmischer Musik der Gegenwart“ (297) mit Werken von Leoš Janáček, Josef Suk und Bohuslav Martinů. Anlässlich der Uraufführung von Špalíček apostrophierte Walter Seidl im Prager Tagblatt Martinů als „heute bereits“ einen „der unbestrittenen Führer der modernen westslawischen Musik“ (249). Dabei sind die Auswirkungen der Idee einer modernen tschechischen Musik selbst interessant. Die Tatsache, dass ein Komponist nicht ausschließlich mit dem heimatlichen Boden verknüpft sei, wurde mit Skepsis gesehen oder womöglich sogar als moralischer Vorwurf bemutzt. Wie schon zitiert wurde, beklagte Dr. K. J. Beneš in seinem Artikel Junge Komponisten in der Tschechoslowakei, dass Komponisten wie Jaroslav Kvapil, Alois Hába und Bohuslav Martinů „gewissermaßen aus dem Heimatboden entwurzelt, außerhalb der Grenzen nicht nur unseres Staates, sondern auch der heimischen Kämpfe um eine tschechische Moderne“ aufwüchsen (15). Wogegen sich Dr. Jan Löwenbach in seinem Artikel Junge tschechische Musik. Hic sunt Leones? für die Suchenden einsetzte: „Aber da ist endlich einer, der sucht und aus dem Banne des Hausbackenen, Frisierten heraus will.“ (34) Betont wurde auch, wenn Martinů keine einheimischen Charakteristika aufwies. So fasste Erich Steinhard seinen Bericht über neue Bühnenwerke in Prag mit den Worten zusammen, dass die „Kostproben dreier Völker [...] nicht alle charakteristisch für die Nationen“ waren (48). Neben Béla Bartóks 'Der wunderbare Mandarin' und Ravels 'Kind und Zauberei' meinte er eindeutig Martinůs Ballettlustspiel 'Wer ist der Mächtigste auf der Welt'. Es ist interessant, dass Steinhard diese Aussage nicht in seiner Rezension im Auftakt (47), sondern nur im auswärtigen Bericht an die Neue Musikzeitung (48) formulierte. Josef Hutter unterschied im Artikel Stilprinzipien der modernen tschechischen Musik zwischen dem Heimischen und Fremden, indem „neben den heimischen Ergebnissen auch fremde Techniken, die mit großer Gewandtheit verwendet werden, zu finden sind. Diese Gruppe vertritt“ neben K. B. Jirák und Jaroslav Křička auch Bohuslav Martinů (87). Die Monographie Geschichte der Musik in der Tschechoslovakischen Republik wurde 1936 freilich in zwei Teile getrennt, nämlich Die Entwicklung der tschechischen und slovakischen 80 Musik und Zur deutschen Musik in der Tschechoslovakischen Republik, verfasst jeweils von Vladimír Helfert und Erich Steinhard. Auch wenn Helfert dabei zwischen heimischer und europäischer Musik unterschied respektive zunächst die tschechischen „auf dem Boden heimischer Musik“ erwachsenen Komponisten abhandelte, schrieb er Komponisten wie Martinů und Hába eine bemerkenswerte Bedeutung zu: Alle hier genannten Komponisten erwuchsen auf dem Boden heimischer Musik, gingen aus dieser oder jener Kompositionsschule hervor und reagierten dabei auf ihre Art auf die Impulse der europäischen Tonkunst. Daneben gibt es aber hierzulande Tonsetzer, die in direkter Beziehung zur europäischen Musik standen, ohne eine Einwirkung heimischer Kompositionsmethoden erkennen zu lassen. Sie repräsentierten in der neuen Generation eine ganz andere und außergewöhnliche Richtung, welche die junge tschechische Musik um neue, oft kühne, an keine Tradition gebundene Formen bereichert. Es sind Stürmer, welchen man von Anfang an mit einem begreiflichen Misstrauen begegnete. Heute jedoch überzeugen sie schon und man erkennt ihre grosse Bedeutung für die weiteren Fortschritte der tschechischen Musik. B. Martinů (geb. 8. XII. 1890) hatte eine interessante Entwicklung. Seine vor dem Umsturz geschriebenen Werke liessen keinesfalls in ihm einen kühnen und konsequenten Avantgardisten der tschechischen Musik vermuten. [...] Er gehört also zu jenen Erscheinungen der neuen tschechischen Musik, die sich nach der jungen europäischen Musik orientiert haben. (363) 2.2. Bezüge der Rezensenten auf nationales Gut, tschechische und slawische Komponisten Bei der Bestimmung von heimatlichen Quellen, aus denen Martinůs Musik ausgegangen sei, verwiesen die Kritiker mit den Attributen tschechisch, slawisch, böhmisch, heimisch, national auf Volksmusik, Volkslieder, Volkstänze, Folklore und deren Gut und Tradition. Dabei ist es interessant anzuschauen, ob dabei Einfluss, Anregung, Verwendung, Verbindung, Quelle, Anschluss, Nichtvergessen, Indentifizieren, Gemahnen, Beschwören, Abhängigkeit, Anteil, Zurückfinden, Reste, Anklänge usw. genannt wurden. Bei ihrer Sichtung handelte es sich weniger um Diagnosen als um Assoziationen. Max Unger verglich Martinůs Streichquartett Nr. 2 mit einem von Krsto Odak, wobei das zweite „noch mehr aus der Volksmusik heraus entstanden ist“ als das von Martinů (64) respektive sich das zweite „noch stärker zur Volksmusik bekennt“ (65). Nach Dr. E. Katz schien Martinůs musikalische Sprache „auf solcher Grundlage [zu] erwachsen“, weil er aus „einem jener östlichen Länder, in denen noch heute (und gerade heute) die bodenständige Volksmusik Wurzel alles Musizierens ist“ (75) stamme. Über Martinů und Odak sprach auch ein Kritiker T. und konkret von „der Verbindung mit ihrer heimischen Volksmusik“ (67). Anlässlich der Partita sprach Hanns Gutman bei Martinů von „Elementen slawischer Volksmusik“ (222) und anlässlich eines Abends mit Klavier- und Violinkompositionen 81 empfand Friederike Schwarz, dass Martinů „seine stärksten Anregungen aus dem Volksliedergut seiner Heimat empfangen hat“ (335). Neben seinen „direkt von der Folklore herkommenden“ Trois dances tchèques für Klavier (337) wurde das Zurückfinden zur Folklore (332) dem letzten Satz des Cellokonzerts zugeschrieben. Beim Ballettlustspiel 'Wer ist der Mächtigste auf der Welt' verwies Josef Bartoš allgemein auf die nationale Tradition (46). Sicher fielen in der Rezeption des Balletts mit Gesang Špalíček Hinweise auf heimatliche Quellen. Nach Josef Bartoš gehe Martinůs „von einigen Komponenten aus, die traditionelle böhmische Musik hat Anteil daran“ (248), Dr. Ernst Latzko vernahm im Werk den Einfluss „des tschechischen Volksliedes“ (255) und nach Walter Seidl seien die Tanzstücke im Špalíček „zum Teil auf der Basis alter Volkstänze entwickelt“ (249) respektive gleichlautend beruhten sie auch für den Kritiker G.W.B. „auf der Basis alter Volkstänze“ (252). Als konkretere Komponente nannten die Publizisten in Martinůs Musik slawische, böhmische und böhmisch-slowakische Rhythmik, slawische, böhmische und mährische Melodik sowie desweiteren Motive und Thematik, noch zusammen mit den Attributen Volk-, heimisch, ländlich. Nach Andreas Liess „nährt sich“ der Rhythmus bei Martinů „aus drei Quellen“, darunter aus „Rhythmen des böhmisch-slowakischen Volksliedes“ (180). Im Streichquartett Nr. 2 wurden „slawischer Rhythmus“ (40) und im Andante des Cellokonzerts die „Melodik böhmischer Folklore“ (410, 411) und „Reste einer volskliedhaften Melodik“ (201) verspürt. Nach Dr. Erich Steinhard könne Martinů im zweiten Streichquartett „wie immer auf Volksmelodik und Volksrhythmik nicht verzichten“ (114, 115, 116). Der Verlag Schott versuchte, Martinůs Werke im Sinne einer Anlehnung des Komponisten an böhmische Musik zu bewerben. Konkret wurde in der Anzeige der Klavierwerke Les Ritournelles und Esquisses de Danse geworben: „sie gewinnen noch an Reiz durch die Tatsache, daß sich Thematik und Rhythmik vielfach an die Musik der böhmischen Heimat des Komponisten anlehnen.“ (242). In der sicher auch für den Verlag geschriebenen Notenbesprechung schob Walter Steinhauer die Esquisses de Danse in die Richtung der 'Zigeunermusik': „Die Tanzskizzen sind zigeunerhaft temperamentvoll und kennen in ihrer Melodiebildung denn auch wesentliche Eigenschaften der Zigeunermusik“ (267). Der Verweis auf Zigeunermusik tauchte in Martinůs Rezeption schon einmal auf, konkret bescheinigte Alfred Einstein neben weiteren das Streichquartett Nr. 2 bestimmten Attributen die Äußerung „fast zigeunerisch“ (109). Die Sichtung von heimatlichen Komponenten war freilich auf dem Feld der Bühnenmusik 82 stark. In der Musik von Špalíček erblickte der konservative Kritiker H. W. H. „deren Stärke in der häufigen Verwendung slawischer Volksmelodik“ (251). In den 'Marienspielen' betonte Jan Nevole, dass Martinůs Musik „von Volksmotiven und Volksrhythmen ausgeht“ und „auch schlichte mährische Volksmelodien“ aufweist (289). Auch Hans Holländer schreibt in diesem Sinne: „Der dritte Teil, "Geburt des Herrn", empfängt aus dem heimischen (mährischen) Volkstum des Komponisten Stil und Farbe [...] wobei sich im Melodischen häufig Anklänge an die ländlichen Weihnachts- und Dreikönigsweisen ergeben“ (291). Ebenfalls wurde die Sphäre der Kunstmusik eröffnet, indem man in Martinůs Musik einen Einfluss von oder Anschluss an tschechische respektive slawische Komponisten sichtete. Publizisten verwiesen in ihrer Martinů-Rezeption 9 Mal auf Bedřich Smetana, 4 Mal auf Antonín Dvořák, 3 Mal auf Leoš Janáček und 1 Mal auf Vítězslav Novák, ferner Strawinsky und Mussorgski. Auf Bedřich Smetana verwiesen Max Unger und Paul Ehlers im deutschen Musikleben, Erwin Felber, Erich Steinhard und Josef Bartoš im Musikleben der ČSR, Alfred Einstein anlässlich des Festes der IGNM in Siena und der Korrespondent -db- aus Boston. Dagegen stammten Referenzen auf Antonín Dvořák nur aus dem Musikleben der ČSR von I. Krejčí, Mirko Očadlík und H.W.H. und anlässlich Siena 1928 von Alfred Einstein. Dem in die mehr konservative Richtung gehenden Max Unger gefiel vornehmlich der dritte Satz des Streichquartetts Nr. 2. Denn Martinů „ließ aber doch, zumal in dem an die Folkloristik Smetanas gemahnenden letzten, aufhorchen“ (64) bzw. „nahm aber doch schließlich im letzten Satze, der der Folkloristik des größeren Smetana nacheifert, für sich ein.“ (65). Auch Paul Ehlers verzeichnete über die Münchner Aufführung Ende 1931, Martinůs zweites Streichquartett „beschwört den Geist Smetanas“ (194). Iša Krejčí vernahm im Werke den „klanglichen Elan der Dvořák’schen Kammermusik“ (106). In Martinůs Polka (vermutlich aus H. 154) meldete sich nach Josef Bartoš „Smetana ganz unverhohlen zu Worte“ (129). Und Smetanas Melodik (79) verspürte der Korrespondent -db- aus Boston bei der Uraufführung von La Bagarre am 18. November 1927. In der komischen Oper 'Soldat und Tänzerin' mag Martinů nach Erich Steinhard neben anderen Vorbildern auch „den musikalischen Humor Smetanas“ identifiziert haben (93). Mehrere Einflüsse vermutete auch Erwin Felber, laut dessen Äußerungen sich Martinůs „schlauer Diener Pseudalus, eine Art Figaro, auch die Tonsprache des Figaronen Rossini und des Smetana'schen Heiratsvermittlers Kezal zu eigen “ mache (94) bzw. „auch Smetana und dessen schlauer Heiratsvermittler Kezal“ in Martinůs „Jazz-Oper“ mitredeten (95). Es ist interessant anzuführen, dass auch Erwin Stein in seinem Lektorengutachten über 'Soldat und 83 Tänzerin' für die Universal Edition Smetana nannte. Anhand des Manuskripts bewertete der Lektor, dass der Stil der Oper „im Grunde Smetana mit ein bis[s]chen Polytonalität und Jazz aufgeputzt“ sei. Weiter sei die Musik laut Stein „recht lebendig“, doch „originell und einfallsreich ist sie gewiss nicht.“ Er möchte auch bezweifeln, dass die außerhalb des Theaterrahmens eingreifenden Souffleur, Regisseur und Plautus bühnenwirksam seien. „Beim Lesen klingt es ja ganz amüsant, scheint mir aber literarisch, nicht von der Bühne her erfunden“.128 In Špalíček befand der Kritiker H. W. H., die „eigenen Einfälle Martinus sind in diesem Werk nicht überall dominierend, allzu sehr fallen Einflüsse einmal von Dvorak und Mussorgski“ auf (251) und Josef Bartoš äußerte seine problematische Stil-Sichtung von Martinůs Musik auch anlässlich Julietta, dass ihm Martinůs Musik „ständig von derjenigen anderer Tondichter (Stravinskij, Janáček usw.) abhängig erscheint“ (388). Beim Streichquartett Nr. 2 bezog sich Alfred Einstein auf Smetana und Dvořák als Vorbild für die Verknüpfung mit heimatlicher Musik, denn das Werk „betont sein Tschechentum nicht mehr als etwa Smetana oder Dvorák“ (109). Als Vorbild für die Verknüpfung mit nationaler Musik wurde neben weiteren tschechischen Komponisten, wie Leoš Janáček und Vítězslav Novák, auch zweimal Igor Strawinsky hervorgehoben. Anlässlich des gesungenen Balletts Špalíček konstatierte Mirko Očadlík, Martinů aber „fühlt seine rassische Verwandtschaft mit dem Slaventum, wie es Stravinsky in seinen stark nationalen Werken vertreten hat. Dabei vergisst er nie an die Wurzeln, aus denen er wuchs, an die heimatliche Kunst Dvořáks und Nováks, entfernter auch an die Janáčeks“ (253). Ähnlich wies Josef Bachtík darauf hin, dass sich Martinůs Schaffen oft auf die Sphäre der slawischen Welt beziehe, die namentlich in der Oper Julietta „durch Strawinsky, Janáček und das tschechische Volkslied verstärkt“ sei und „sich besonders in seiner wechselvollen Rhythmik und in einzelnen Zügen seiner melodischen Invention“ offenbare (389). 2.3. Verwendete Stereotype über tschechische, böhmische und slawische Musik Eine ganze Reihe von Formulierungen transportierten tradierte stereotype Vorstellungen über tschechische, böhmische und slawische Musik. Sie sind in jeder Hinsicht vorgeprägt, als dass die Kritiker sie anhand der Herkunft des Komponisten noch vor dem Anhören eines 128 Erwin Stein, Soldat und Tänzerin, Komische Oper von Martinu, internes Lektorengutachten für die Universal Edition Wien vom 27.2.1928. 84 Werkes evozieren konnten. Ferner konnten sie das gerade vorgeführte Werk nach dem vorgeprägten Raster beurteilen, ob es die Vorstellungen sehr, wenig oder gar nicht erfülle. Vor dieser gängigen Praxis der nach vorne strebenden Musikkritik warnte beispielsweise Paul Stefan anlässlich des Festes der IGNM in Siena 1928, dass „es eine Sichtung und Wertung der aufzuführenden Werke nach Nationen nicht geben dürfte“ (120). In der untersuchten Martinů-Rezeption tauchten mit den Bezeichnungen böhmisch, slawisch oder national folgende Stereotype auf, die aus der tradierten Rezeption über die Werke tschechischer beziehungsweise slawischer Komponisten oder Musiker geschöpft wurden. In den recherchierten Publikationstexten werden sie oft von einer ganzen Reihe weiterer Attributen begleitet wie ursprünglich, echt, natürlich, ehrlich, unmittelbar, ehrlich, wirklich, elementar, glaubwürdig, die zur Verstärkung der Assoziationen dienten. • slawische Ursprünglichkeit und Spontaneität Drei Belegstellen apostrophierten Martinůs Musik mit der festen Vorstellung nationaler Ursprünglichkeit. Konkret äußere sich „die Ursprünglichkeit des nationalen Musikcharakters“ (235) in Trois dances tchèques. Der letzte Satz des Cellokonzert finde „zur Ursprünglichkeit kräftiger Folklore“ zurück (332). Beide Beispiele stammen von Oskar Baum. Auch für Josef Bachtík berühren sich in Martinůs Schaffen „seit jeher zwei Welten“, die eine „der slawischen musikalischen Ursprünglichkeit und Spontaneität“ (389). Indirekt äußerte sich noch Jón Leifs, indem er im Streichquartett Nr. 2 „einen Hauch der Natur, etwas Ursprüngliches“ verspürte, wobei dies seiner Ansicht nach „im Nationalen“ wurzele. • slawische Musikalität Max Broesike-Schoen verzeichnete die Assoziation von „dem unversieglichen Quell der slawischen Musikalität“, aus dem die „Quartette von B. Martinu und Krsto Odak“ gespeist seien (77). Martinůs Herkunftsland apostrophierte die Rezensentin Gisella Selden Goth als „so musikbegabtes Land“, das nach ihrer Wertung Martinů mit Inventions für Orchester jedoch nicht „würdig vertrat“ (280). Und Heinrich Strobel etikettierte Martinůs Streichquartett Nr. 2 mit den Attributen von „ursprünglicher Musikalität und stärkster Volksverbundenheit“ (119), die jedoch nur nebeneinander ständen. Das Stereotyp vom „musikalische[n] Naturell der Tschechen“ (179) benutzte auch Fritz Busch in einem Interview der Prager Presse, der sich unmittelbar zuvor über Martinů geäußert hatte. 85 • slawisches Empfinden und Temperament Mit nationalen Markierungen erschienen weiter die Attribute Empfindung, Gefühl, Inhalt, Phantasie sowie die Attribute zu des Temperaments und der Intensität. Von einem „starken musikalischen Inhaltsbesitz seiner tschechischen Abstammung“ (185) war Andreas Liess bei Martinů überzeugt. Die stereotypen Assoziationen wurden wiederum häufig dem Streichquartett Nr. 2 zugeschrieben wie die Verbindung mit „dem Gefühlskreis“ seines Landes (67, T.) und der „Fülle der Empfindung und der Phantasie, die noch starke Bande an ihre nationale Gemeinschaft knüpft“ (60, Dr. H. W.). Nach einer anonymen Rezension weise der letzte Satz „Tschaikowsky’sche Längen auf“ (61). Martinů wurden anhand des Werkes „typische Merkmale eines [...] temperamentvoll empfindenden Tschechen“ (151) zugewiesen. Nach Meinung des Kritikers K. J. offenbare sich im zweiten Streichquartett „ein echt slavisch explosives Temperament, das zwischen lodernder Erregung und tiefster Schwermut hin und her schwankt“ (80). In einem Falle rezipierte Walter Steinhauer Martinůs Klavierwerk Esquisses de Danse für Klavier (H. 220) als „zigeunerhaft temperamentvoll“ (267). Ein erhöhtes Maß an Temperament und Intensität drückt auch die Vorstellung von echt böhmischer Überschwänglichkeit (55) aus, die der Kritikers M. Martinůs dem Duo für Violine und Violoncello Nr. 1 zuschrieb, sowie die Formulierung von Elsa Bauer, nach der im Andante des Cellokonzerts „die schillernde Melodik böhmischer Folklore erblüht“ (410). Nicht direkt als Stereotype, doch in stereotyp festen Assoziationen wurden zu den Diagnosen von slawischer Bindung außerdem gesteigerte Attribute des Temperaments, der Intensität und der Empfindung gesellt. In solchen Fällen wurden die slawische Bindung und „wildeste Rhythmen und eruptive Motive“ (59) sowie eine „stürmisch leidenschaftliche, stark impulsive, drängende und kühne Natur“ (80) beim zweiten Streichquartett oder gewaltige Bewegungsentladungen und breite lyrische Kantilene (408) beim Cellokonzert assoziiert. In der Nähe dieser festen Slawen-Stereotype waren also häufig Attribute wie explosiv, tiefst, stürmisch, leidenschaftlich, impulsiv, kühn, wildest, eruptiv, gewaltig, breit, Blut, kräftig, scharf, derb oder Verben wie lodern, schwanken, drängen u. a. anzutreffen. • fromme böhmische Heimat Nur in einem Falle kam die Vorstellung von „frommer böhmischer Heimat“ (358) vor, die 86 Max Brod unter den Eigenarten Martinůs in seinen Esquisses de Danse für Klavier aufzählte. • das Musizieren der östlichen Volksmusik Neben böhmicher Ueberschwänglichkeit sprach der Kritiker M. dem Duo für Violine und Violoncello Nr. 1 auch eine „echt böhmische Musizierseligkeit“ (55) zu. Mit der stereotypen Wendung, dass die Wurzel alles Musizierens in der Volksmusik stecke, bezog sich Dr. E. Katz vornehmlich auf Martinůs Herkunftsland: „Martinu stammt aus einem jener östlichen Länder, in denen noch heute (und gerade heute) die bodenständige Volksmusik Wurzel alles Musizierens ist“ (75). Die Rede ist wieder vom Streichquartett Nr. 2. Markant sind darüber hinaus folgende nebengestellte Formulierungen, die das Musizieren andeuten können, nämlich das Geigerische und das Attribut zigeunerisch. Alfred Einstein charakterisierte das Werk als „echte, neue, aus dem Geigerischen heraus empfundene und erfundene Kammermusik, fast zigeunerisch“ (109). Und „wildeste Rhythmen und eruptive Motive“ sah Prof. Hans Schorn als die Attribute, die „einen guten Instinktmusiker“ bezeugen, und betonte noch, dass Martinů „auch eine dankbare Kadenz für die erste Violine nicht verschmäht“ (59). • böhmisches, slawisches Musikantentum Das Attribut musikant- stellt in der Musikpublizistik einen eigenen Topos dar. Der Rezeption des Topos ohne nationaler Verankerung widmet sich das Kapitel 5 . Doch in der untersuchten Martinů-Rezeption ergaben sich reichlich Beispiele, die die Attribute musikantisch und böhmisch stereotyp miteinander verbanden. Mit folgenden stereotypen Assoziationen wurde das Musikantentum Martinůs Herkunftsland zugeschrieben, der Komponist habe es in Blut und Instinkt, und nach außen gebe es sich unbekümmert, naturhaf, vehement und klanglich lebendig. „Böhmisches Volksmusikantenblut fließt“ also nach Dr. Max Unger „im zweiten Streichquartett von Bohuslav Martinu“ (110). Der Kritiker August Richard, der außerdem den kroatischen Komponisten Krsto Odak einbezog, formulierte ein ähnliches Etikett: „Echtes slavisches Musikantenblut steckt in den Streichquartetten von Boleslav Martinu und Kosto [Krsto] Odak“ (76). Max Unger betitelte Martinů auerdem als „musikantischen Tschechoslowaken“ (111). Als das zweite Streichquartett 1927 in Bern aufgeführt wurde, sprach der Kritiker K. J. von der Seele eines ursprünglich musikantischen Volkes: „Konzerte betont nationalen Charakters können sehr anschaulich wirken, namentlich dann, wenn sie die 87 Seele eines ursprünglich musikantischen Volkes offenbaren“ (80). Die wohl ausführlichsten stereotypen Vorstellungen brachte der Kritiker T. Laut ihm gewännen Martinů und Odak „gerade aus der Verbindung mit ihrer heimischen Volksmusik und dem Gefühlskreis ihres Landes die musikantische Kraft [...], die lebendig erhält und zum Erfolg führt“ (67). Andreas Liess bescheinigte Martinů einen „böhmische[n] Musikanteninstinkt“ (180). In seinem zweiten Artikel benutzte er nicht direkt die Verbindung böhmisch musikantisch, sondern sprach von dem gesunden durch die Heimat Böhmen beeinflussten Musikerinstinkt und der „musikantische[n] Veranlagung, Grundzug seiner Musikerpersönlichkeit“ (213). Und als Martinů zum ersten Mal in seinem Verlagsblatt Weihergarten vorgestellt wurde, bestimmte der Verlag Schott als „das hervorstechendste Merkmal seiner Kunst [...] das unbekümmerte, naturhafte Musikantentum seiner böhmischen Heimat, das sich mit reifstem Können verbindet.“ (186). Böhmisches Musikantentum konstatierte weiter der schweizerische Kritiker -uh bei Martinůs Partita und Suks Serenade. Seiner Vorstellung nach müsse es sich bei beiden in jedem Falle äußern: „Lebendiger Klangsinn bewährt sich hier (bei Martinu) wie dort (bei Suk), denn böhmisches Musikantentum schlägt überall durch“ (297). Die Andeutung des Temperaments und des Gefühls im böhmischen Musikantentum brachte Dr. Eugen Brümmer. Nach seiner Rezension schließe sich „der Böhme Bohuslav Martinu [...] an das Musikantentum seines Landes an und entwickelt aus diesem Erbe temperamentvoll ein Violoncellokonzert mit gewaltigen Bewegungsentladungen und einem langsamen Satz mit breiter lyrischer Kantilene fürs Soloinstrument“ (408). Nebengeordnete Attribute des Temperaments und des Gefühls benützte anlässlich des Streichquintetts auch Conrad Beck, indem er Martinů als einen echten Tschechen, Musikanten durch und durch bezeichnete und vom „Fluß und sprudelnden Temperament“ und von dem Largo, das „ungeheuer musikalisch, tief empfunden“ sei, sprach (142). Indirekte Stereotype des Slawisch-Musikantischen brachten noch folgende zwei Beispiele. Der Kritiker –ch schrieb dem zweiten Streichquartett „die musikantische Vehemenz und die ursprüngliche Klangfreude“ zu (253), wobei er sich auf Martinů mit dem Attribut mährisch bezog. Wilhelm Weismann sah die Quartette von Martinů und Odak als „beide gesund-national und musikantisch unbekümmert, zumindest wirkliche Musik“ (70). 88 • national-gesunde, noch ungebrochene, nicht intellektuell abgeleitete Musik schützt vor dem Abirren in theoretische Problematik Nicht selten erschien die Vorstellung von einer gesunden, noch ungebrochenen, nicht intellektuell abgeleiteten nationalgebundenen Musik. Diese stereotype Vorstellung wurde besonders in zwei Rezensionen in Baden-Baden offenbar, die Bohuslav Martinůs und Krsto Odaks Streichquartette zusammen behandeln (60, 67). Der Rezensent Dr. H. W. erblickte bei „beiden Slaven stark verwandte Züge“, vornehmlich in der Grundhaltung. Beide Komponisten „geben keine problematische Musik, sie geben auch keine "moderne" Musik. Sie geben schlechtweg Musik.“ Ihre Empfindung und Phantasie sei noch ungebrochen und nicht gehirnlich bestimmt und intellektuell abgeleitet: „Sie schaffen aus einer noch ungebrochenen, nicht gehirnlich bestimmten oder intellektuell ableitenden, Fülle der Empfindung und der Phantasie, die noch starke Bande an ihre nationale Gemeinschaft knüpft“ (60). Auch laut dem Rezensenten T. verwendeten beide Slawen „zwar gewisse typisch neue Satzmittel“, doch während sich die deutschen Neuerer „allzuoft in Spekulation, Quartenharmonien, Zwölftontheorien usw. verlieren“, blieben Völker wie Italiener, Nordländer, Spanier, Slawen „viel naiver bei ihrer Eigenheit, ja sogar bei ihrem Dialekt“. Diese Vorstellung spitzt sich noch dahingehend zu, dass solche Musik die gesunde sei, denn die Komponisten „retten sich damit die innere Kraft und Gesundheit“ und gewinnen „gerade aus der Verbindung mit ihrer heimischen Volksmusik und dem Gefühlskreis ihres Landes die musikantische Kraft [...], die lebendig erhält“ (67). Die Vorstellung von gesunder Musik tauchte außerdem in der Baden-Badener Rezension von Wilhelm Weisman auf, der beide Streichquartette als „gesund-national“ bezeichnete (70). Auch Hans Schorn charakterisierte Martinůs Streichquartett als „immerhin ein von Philosophie und Grübelei unangekränkeltes Musizieren“ (59). Die konservative Vorstellung von der gesunden Musik habe ihr Pendant in der kranken Unmusik, die von Philosophie und Grübelei geleitet sei und deren theoretische Problematik hiernach neuen kompositorischen Mitteln zugeschrieben wurde. Folgende zwei konservative Beispiele stellen auf der einen Seite die gesunde Musik und den gesunden Musikinstinkt den als negativ formulierten Attributen atonale Unarten und Abirren in theoretische Problematik auf der anderen Seite gegenüber. Nach Paul Ehlers nehme man im zweiten Streichquartett „ein paar atonale Unarten [...] bei so viel gesunder Musik gern mit in Kauf“ (194) und nach Andreas Liess schütze Martinůs „gesunder Musikerinstinkt, nicht unbeeinflusst durch seine Heimat Böhmen, [...] ihn vor allem Abirren in theoretische Problematik (213). 89 Die stereotypen Assoziationen von Liess werden fortgeführt, indem das böhmisch Gesunde Martinů von seinen ersten Pariser Werken sogar zu der Konsolidierung der Werte in seinem Schaffen hinführe: „Der böhmische Musikanteninstinkt weist bald der rhythmischdynamischen Kunst Martinůs den Weg zu größerer Weichheit und Abmilderung zu großer Gegensätze“ und dieser sei es, der „den Künstler in natürlichem Fluß des Musizierens, in Melodie und Linie bald seinen Ausgleich zum reinen Rhythmus finden“ lasse (180). Im zweiten Artikel über Martinů zeigt sich der Gedankenbogen von Liess noch markanter, indem Martinů vom böhmisch Gesunden zum neoklassizistisch Gesunden geführt werde: Sein von böhmischer Heimat beeinflusster gesunder Musikerinstinkt „drängt ihn gerade zum Natürlichen, lässt ihn das Einfache lieben“ und „gerade diese musikantische Veranlagung, Grundzug seiner Musikerpersönlichkeit ist es, die ihn zu Mozart hinweist. [...] Das gesunde neoklassische Wollen verlangt Einfachheit “ (213). Die Vorstellung, dass sich trotz aller Modernität etwas Ursprüngliches zeige, war nicht selten. Nach der Schweizerischen Zeitung verleugne 1935 die Partita „die urmusikalische Anlage [...] bei dem "Extremisten" Bohuslav Martinu“ nicht und ließe „durch alle Modernität hindurch die volkstümliche Wurzel erkennen“ (297). Die schon zitierte, nationalsozialistische Ideologie proklamierende Rezension von Friedrich W. Herzog aus dem Jahr 1939 wird auch an dieser Stelle erwähnt. Nach der Ideologie „der naturgesetzlichen nationalen Bindung der Musik“, kann es gar nicht anders sein, als dass der seit Jahren in Paris lebende Martinů, der „den dort herrschenden Einflüssen einer artistisch-spekulativen "Richtung" erlegen zu sein“ scheine, „im Grunde seines Wesens ein urgesundes musikalisches Talent ist“ (414). • Wertung: keine tiefe Musik, doch Kunst Die Vorstellung einer ungebrochenen und nicht intellektuell abgeleiteten Musik führte bei konservativen Kritikern zu positiver Aufnahme. So nahm beispielsweise der Kritiker H. W. H. bei der Uraufführung von Špalíček die Neuerung als gesungenes Ballett hin und sprach also von „einer gedanklich unbeschwerten Musik, deren Stärke in der häufigen Verwendung slawischer Volksmelodik und ausgeprägter Rhythmik liegt. “ (251). Bei den Rezensenten, die am Ideal einer hohen Kunst festhielten, führte auch ihre Rezeption der als unbekümmert und gedanklich unbeschwert wahrgenommenen Musik zu einer negativen Wertung als keine tiefe Musik. So rezipierte Alfred Einstein Martinůs zweites 90 Streichquartett mit den Attributen Rassigkeit, Tschechentum und Geigerisches und mit der Wertung, es sei „fast zigeunerisch und doch Kunst, nicht vielsagend, aber frisch und erfrischend“ (109). Erich Steinhard berichtete von dem schönen, aus dem Temperament gestalteten und aus Volksmelodik und Volksrhythmik ausgehenden Werk, dem er Qualitäten zusprach. Nach seiner Wertung sei es ähnlich „keine tiefe, aber eine feine, oft graziöse Musik“ (114, 115, 116). • Wildnis, Inhalt, Robustheit der slawischen Welt versus Kultur, Form, Feinheit der westlichen Welt Anlässlich der Uraufführung von Martinůs Concertino für Klaviertrio und Streichorchester (H. 232) am 16. Oktober 1936 in Basel benützte der Kritiker H.E. der Schweizerischen Zeitung die stereotype Gegenüberstellung von Wildnis und Kultur: Nach seiner Vorstellung bleibe „der Tscheche“ Martinů „hier ebenso wie anderswo ein wenig der Tschaikowsky unserer Tage, der zwischen Wildnis und Kultur hin- und herpendelt“. Er sprach einerseits vom „bekannten Bild dieses Urmusikanten“, wobei er hinzufügte: „Oder ist es nicht bezeichnend, für den trotz alledem sympathischen Verfasser, daß er sich im Eingangs-Allegro beinahe asketisch streng gibt, um den zweiten Satz mit einer Floskel, die jeder Salonmusik vergangener Zeiten würdig wäre, zu beschließen?“ (348). Vom Bild der Wildnis und Kultur sprach indirekt auch Josef Bachtík. Respektive seiner Meinung nach berühren sich in Martinůs Schaffen „seit jeher zwei Welten“, während er die erste Welt als die „der slawischen musikalischen Ursprünglichkeit und Spontaneität“ charakterisierte, benutzte er in der Apostrophierung der zweiten Welt ebenfalls das Attribut Kultur, nämlich „die der französischen Kultur und Satztechnik“ (389). Während Bachtík der französischen Welt „Kultur und Satztechnik“ (389) zusprach, stellte außerdem Andreas Liess einander Inhalt und Form stereotyp gegenüber. Wie schon erwähnt, schrieb er Martinů einen „starken musikalischen Inhaltsbesitz seiner tschechischen Abstammung“ (185) zu, wobei er seinen Artikel 'Paris und die junge Generation' mit dem Ausruf beschloss: „Unsere Zeit fordert mit Notwendigkeit das Auseinandersetzen des germanisch-slawischen Inhaltes mit dem lateinischen Formwillen. Diese Synthese, die Fassung östlichen Inhaltes in westliche Form, verkörpert den Stil unserer Zeit“ (185). Wie schon aus vielen Beispielen hervorging, kamen bei der Diagnose von slawischen Komponenten die stereotypen Attribute robust, rustikal, unbekümmert, naiv, kräftig vor, die in 91 einigen Fällen den als französisch apostrophierten Attributen Feinheit und Geläufigkeit gegenübergestellt wurden. Nach Ansicht des Kritikers T. blieben die Werke der „Italiener, Nordländer, Spanier, Slaven - wie man [neben dem Musikfest in Baden-Baden 1927] auch auf dem Frankfurter Internationalen Fest beobachten konnte - viel naiver bei ihrer Eigenheit, ja sogar bei ihrem Dialekt“ (67). Auch nach Dr. H. W. präsentierten Martinů und Odak in Baden-Baden 1927 „keine problematische Musik“ (60). Hanns Gutman versah Martinůs Partita mit der Apostrophierung von „robusteren Elementen slawischer Volksmusik“, denen er „französische Eleganz“ gegenüberstellte (222). Eugen Schmitz benutzte die Wendung Bartokscher Barbarismus (218), mit dem Martinůs Klaviertrio Nr. 1 ein bisschen liebäugele. In der Rezension über Martinůs Cellokonzert benützte der Kritiker S. N. einerseits die als französisch bezeichneten Stereotype direkt, indem er von „französischer Geläufigkeit“ und vom „pariserisch verfeinerten Böhmen Martinu“ sprach. Durch die Gegenüberstellung zu der französischen Geläufigkeit und Pariser Feinheit fallen andererseits die Attribute des „Böhmen Martinu“, „rustikaler Unbekümmertheit“ in den Allegro-Teilen und der „Reste einer volksliedhaften Melodik“ im langsamen Satz (201) und ergeben indirekte Stereotype. Angedeutet sind diese Stereotype noch in drei weiteren Beispielen. Während Oskar Baum einerseits von „kräftiger Folklore“ (332) im letzten Satz des Cellokonzerts sprach, seien darin nach Erich Steinhard „volkstümlich-allzuvolkstümliche Eingebungen mit edlen Gedanken verknüpft“ (333). Zwei Attribute polarisierte auch Hans Holländer, nach dessen Meinung in der opera buffa 'Vorstadttheater' „naive und raffinierteste Elemente“ aufeinander stoßen, wobei er dies dem „Niederschlag von Martinůs langjährigem Pariser Aufenthalt“ zuschrieb (343). • östliche Musik weise einen formalen Mangel auf Wie es schon mehrere Beispiele andeuteten, wurde östliche Musik nicht selten mit dem Stereotyp des formalen Mangels verknüpft, oft zusammen mit der Rezeption des Temperaments. In einem Falle deutete ihn ein anonymer Rezensent des Streichquartetts Nr. 2 an, wobei Martinů „typische Merkmale eines flüssig schreibenden und temperamentvoll empfindenden Tschechen“ habe (151). Jedoch erschien das Stereotyp in der untersuchten Rezeption vornehmlich in umgekehrter Hinsicht, nämlich dass ihn Martinů nicht erfülle. Nach dem publizistisch tätigen Komponisten Conrad Beck sei Martinů „ein echter Tscheche, Musikant durch und durch, doch nicht losgelassen, sondern formenfest bei allem Fluß und sprudelnden Temperament“ (142). Conrad 92 Beck fühlte sich also genötigt, den fest konnotierten Stereotyp des formalen Mangels eines Tschechen und Musikanten mit der adversativen Konjunktion doch auszuschließen. Ein ähnliches, die negative Konnotation korrigierendes Beispiel stellt der Vermerk von Erwin Schulhoff der „von „draufgängerischen, doch gut gekonnten“ (156) Rhapsodie (H. 171) dar, der im Kapitel Nr. 4. über die Attribute des Temperaments behandelt ist. In einem weiteren Fall vermerkte der Rezensent der Schweizerischen Musikzeitung H. E. über Martinůs Streichquintett: „Beim Rumänen Bohuslav Martinu galt es dann, sich umzustellen. Hier ist weniger der Gedanke als der aus intensiven Klangvorstellungen geborene Einfall das Primäre, womit nicht gesagt sei, daß nicht auch der Osteuropäer der Formgebung volle Achtsamkeit geschenkt habe“ (324). Neben der fehlerhaften Bezeichnung Rumäne wird hier das Stereotyp bedient, dass sich „der Osteuropäer“ der Formgebung nicht genügend widme. Dies träfe jedoch auf Martinů nicht zu, auch wenn hier „weniger der Gedanke als der aus intensiven Klangvorstellungen geborene Einfall das Primäre“ sei. Dennoch werden der Gedanke und der aus intensiven Klangvorstellungen geborene Einfall einander gegenübergestellt, und der Satz kann suggerieren, dass der Gedanke hier irgendwie weniger wert sei. Diese stereotype Vorstellung sprach auch Erich Steinhard an, indem er der zwischen volkstümlich-allzuvolkstümlichen Eingebungen und edlen Gedanken unterschied (333). Auch folgende zwei Beispiele laufen nach diesem festen Muster ab, dass einfache slawische Komponenten der Form gegenüber ständen. So weise nach Hermann Ensslin das Streichquartett Nr. 2 „dieses offenbar in Böhmen beheimateten Komponisten [...] deutlich auf sein Land zurück, geht aber allen billigen Wendungen aus dem Weg“ (74). Und nach dem Kritiker M. seien in Martinůs Duo für Violine und Violoncello Nr. 1 „dessen echt böhmische Musizierseligkeit und Ueberschwänglichkeit gebändigt und in klare Form gebracht [...] durch ein hochqualifiziertes Gestaltungsvermögen“ (55). 2.4. Die stereotype Phrase des in Paris lebenden, weitergebildeten, verfeinerten tschechischen / böhmischen Komponisten In der untersuchten Musikpublizistik fallen 40 stehende Wendungen beim Namen Martinůs auf, die von der Nennung des Pariser Wohnortes, über die Bildung und deren Einfluss bis zu stereotypen Assoziationen als eines in Paris lebenden, weitergebildeten, beeinflussten, 93 französisierten, verfeinerten Tschechen reichen. Außer in 7 Fällen beginnen die Phrasen stets mit der Konstellation von zwei Nationalitäten. Der Aufenthalt in Paris decke sich mit Martinůs Phase seiner Selbstfindung als Komponist. Doch nicht nur der Aufenthalt, die Bildung und der Einfluss konnten damit gemeint sein, sondern auch vereinfachtes nationales Typisieren ermöglicht werden. Mit solchen Epitheta konnten die Publizisten den Komponisten in jener Richtung situieren, in welcher man die Quellen der Elemente, die als typisch für die Tschechoslowakei und Frankreich galten, in Martinůs Musik erwartete. Auch wenn die Wendung journalistisch interessant und modisch erscheinen mochte, offenbarte sie die gängige Schreibpraxis mittels Typisierung. In 25 Phrasen129 erschien das Partizip Präsens in Paris lebend vor Martinůs Namen. Die früheste Belegstelle für „der in Paris lebende junge tschechische Komponist B. Martinů“ (2) stammte von Josef Bartoš in seiner Rezension über Istar. Dieses Epitheton begleitete durchgehend Martinůs Rezeption. Auch die Formulierung einer Anzeige von Schott als „Martinu, 1890 geborener Tscheche, lebt in Paris“ (189) deutet das immer gleiche Modell an. 1939 Dr. G. Schweizer benützte die Wendung „des in Paris lebenden Bohuslav Martinu“ (413) in seiner Rezension über das Cellokonzert, hier jedoch sogar ohne jedweden Verweis auf Martinůs Herkunft. Weitere 15 Epitheta fokussierten auf Martinůs Wirkung, Bildung und Beeinflussung in Paris. Zunächst erschienen zwei Phrasen mit gebildet- als „des in Paris gebildeten Tschechen“ (31) und „in Paris ausgebildeten Tschechen“ (25) Bohuslav Martinů von Dr. Karl Holl und Heinz Pringsheim anlässlich der Rezension von Half-Time. Schon früh wurde Martinůs Beeinflussung in Paris zum Ausdruck gebracht. Dr. Jan Löwenbach leitete 1925 eine Besprechung über Martinů mit der Phrase ein „der halb Pariser Tscheche Bohuslav Martinu“ (17) und Josef Bartoš bescheinigte 1928 Martinů das Epitheton „dieses in Frankreich akklimatisierten Tschechen“ (131). Der Brünner Kritiker Dr. Hans Holländer versah drei Phrasen mit dem Prädikat des Einflusses von Igor Strawinskys und Jean Cocteaus als den „im Pariser Milieu Igor Strawinskys und Jean Cocteaus beinahe schon beheimateten tschechischen Komponisten“ (291) und „der bei Strawinsky und Jean Cocteau geschulte 129 Die stehende Wendung der in Paris lebende Tscheche / der in Paris lebende tschechische Komponist Bohuslav Martinů kam in verschiedenen Varianten und Flexionen in 13 Texten vor (2, 21, 23, 82, 94, 158, 250, 268, 316, 384, 388, 389, 398). Die Formulierung der in Paris lebende tschechoslowakische Komponist und ihre Varianten erschienen nur in der Prager Presse (56, 63, 181, 207, 319). Je einmal ergaben sich die Epitheta der in Böhmen geborene in Paris lebende tschechische Komponist (186) und der in Paris lebende tschechische Mähre (335). Die Formulierung ohne Martinůs Herkunft der in Paris / in Frankreich lebende Komponist trat fünfmal auf (50, 248, 269, 302, 413). 94 Martinu“ (344, umformuliert 342). Und als der mährisch-französische Meister (262) und „der west-östliche Autor“ (332) wurde Martinů noch von zwei deutschschreibenden Prager Autoren apostrophiert. Genauso früh ist die 1925 aus der Feder von Hanns Gutman stammende Formulierung „des von der Pariser Atmosphäre beeinflussten Tschechen“ (40) datiert. Mit den Phrasen „der in Paris beheimatete Tscheche Martinù“ (231), „der seit langem in Paris ansäßige Tscheche“ (421) und „der in Paris heimisch gewordene Böhme“ (222) wurde Martinů jeweils von Willy Tappolet aus Genf, dem Kritiker H. E. aus Basel und nochmals von Hanns Gutman aus Berlin im Musikleben vorgestellt. Während noch Alexander Jemnitz aus Venedig nach dem verfestigten Schema über „die "Drei Ricercari" des französisierten Tschechen Bohuslav Martinu“ berichtete, verwendete in diesem Zusammenhang der Kritiker S. N. als einziger die bereits besprochene stereotype Phrase „des pariserisch verfeinerten Böhmen Martinu“ (201) bei der Uraufführung von Martinůs Cellokonzert in Berlin. Die Analyse der Verwendung nationaler Bezeichnungen bei Martinůs Werken im Teil 2.1. zeigt, dass 21 Fälle mit tschech- untendenziell sind, alle 3 Belege mit böhm- aus dem deutschsprachigen Musikleben außerhalb der ČSR stammten und die beiden Fälle mit mährsowie alle 5 Belege mit tschechoslowak- in das tschechoslowakische Musikleben fallen. Leztere erschienen nur in der Prager Presse. Diese Zahlen sind unverhältnismäßig, und es lassen sich lediglich Tendenzen beobachten. Sechs Phrasen ohne Martinůs Herkunft stammten aus dem Musikleben der ČSR, und eine außerhalb des tschechoslowakischen Musiklebens von genanntem Dr. G. Schweizer (413). 15 Belege aus dem tschechoslowakischen Musikleben im Prager Tagblatt, im Auftakt und in Musikbriefen sowie 12 Belege aus dem deutschen und Schweizer Musikleben samt Formulierungen zweier Korrespondenten aus Boston und Venedig erschienen ungefähr zu gleichen Teilen als in Paris lebend und als Einfluss-Partizipien. Zur Mode wurden diese Phrasen in der Prager Presse, wo sogar 13 Fälle vorkamen, doch bei 11 von ihnen handelt es sich um die Formulierung in Paris lebend. 3. Das Attribut volkIn der untersuchten Rezeption vermischten sich Attribute nationaler Charakteristika mit dem Attribut der Volkstümlichkeit, die nicht immer einen bestimmten nationalen Hinweis 95 bedeuten musste. Während im Kapitel 2. die Attribute heimatliche Volksmusik, Volkslieder, Volksliedergut, Volkstänze, Folklore und Belegstellen wie „Volksmelodik und Volksrhythmik“ (114, 115, 116), Volksverbundenheit (119), „Volksmusikantenblut“ (110) behandelt wurden, tauchten in der recherchierten Publizistik auch Attribute im Sinne von volkstümlich, volksmäßig, volklich und Komposita mit volk- wie Volkscharakter, Volksgut, Volksbräuche, Volksliedtexte, Volksspiel, Volksoper, Volksprimitivismus, Volkstreiben auf wie auch gelegentlich von den Epitheta simple, primitiv begleitet. Die Rezeption des Volkstümlichen erschien in einigen Fällen im Bereich von Martinůs instrumentaler Musik. „Viel Volksmäßiges“ und sogar eine weiter nicht erklärte Assoziation von „Jahrmarktszenen im Schlußsatz“ (80) vernahm der Kritiker K. J. im Streichquartett Nr. 2. Laut dem Kritiker -uh lässt Martinůs Partita „durch alle Modernität hindurch die volkstümliche Wurzel erkennen“ (297). Bei der Prager Erstaufführung des Cellokonzerts sichtete Erich Steinhard im Werk „volkstümlich-allzuvolkstümliche Eingebungen“ (333). Andreas Liess deutete das melodische Element bei Martinů „volksliedhaft wie von Debussy beeinflusst“, indem sich Themen „meist periheletischer Art, auf wenige Töne“ beschränken (180). Und im Rondo für Orchester Half-Time werde nach Dr. Heinz Pringsheim „das lebhafte Volkstreiben während eines Fußballwettspieles musikalisch dargestellt“ (25). Volkstümliche Elemente wurden vornehmlich bei den Bühnenwerken Špalíček, 'Marienspiele' und 'Vorstadttheater' rezipiert, womit diese oft in eine Linie gestellt wurden. In Špalíček habe Martinů nach Walter Seidl (W. S.) „sein im besten Sinne volkstümlichstes Werk geschaffen“ (249) und nach dem Rezensenten H. W. H. die Musik „dem simplen Inhalt der Märchen, Balladen, Legenden und Kinderspiele angepaßt“ (251). Der Kritiker E. J. (Edwin Janecek?) sichtete in diesem Werk „französisch-russische Einflüsse [...] (Milhaud, Ravel, Strawinsky) wie die Betonung des volkstümlichen tschechischen Charakters“ (250). Wie Špalíček wurden auch die 'Marienspiele' als ein volkstümliches Werk rezipiert und zwar als „Vertonung von vier volkstümlichen Mysterienspielen“ (287c). Und wie schon in Špalíček bekunde Martinů nach Hans M. Habel auch in den 'Marienspielen' „seine besondere Vorliebe für Texte mittelalterlicher Herkunft, Spiele echten Volkscharakters“ (292). Nach Hans Holländer hätte der Komponist sich in den „mittelalterlichen Marienlegenden mit ihrer gleichnisreichen Anschaulichkeit und Volkstümlichkeit [...] die rein theatralische Seite jener geistlichen Spiele zunutze“ gemacht (291). Auf Martinůs Bemühung um „einen neuen Typus im tschechischen musikdramatischen Schaffen“ (315) wies der Kritiker B. V. (Boleslav Vomáčka?) hin und erklärte, dass sich Martinů bewusst „von den Gesetzen des Dramas und 96 der Operntradition los[sagt]. Dafür sucht er nach wiedererweckender Kraft in den mittelalterlichen geistlichen Volksspielen“ (315). Als besonders pastoral und idyllisch wurde das dritte Bild "Geburt des Herrn" angesprochen. In der Pastorale (287c, 292, 316) „über Worten mährischer Volkspoesie“ (292), „mährischen Volksliedern“ (287c), bzw. dem „Hirtenspiel [...] nach mährischen Volksdichtungen“ (314) ergäben sich „im Melodischen häufig Anklänge an die ländlichen Weihnachts- und Dreikönigsweisen“ (291) und „dominiert die einfache, schlichte Hirtenweise“ (292) und „die volksliedhaften Wendungen der einheimischen Idylle“ (316). Josef Bartoš hob bei den 'Marienspielen' Martinůs „Sinn für den Zauber des primitiven volkstümlichen Textes, den er mit seiner Musik in neuer Anmut erstehen lässt“ hervor. Laut Bartoš' Aussage in seiner Bewertung der 'Marienspiele' gewönne er hier erstmals einen einheitlichen Stileindruck von Martinůs musikalischer Sprache: „Noch im "Špalíček" hatte die Häufung verschiedener Themen keine organische Einheit, in den "Marienspielen" jedoch erreicht Martinů zum erstenmal einen einheitlichen Eindruck.“ (314) Vladimír Helfert hob in den 30er Jahren in Martinůs Schaffen „volkstümliche Züge einer Persönlichkeit, eines Künstlers [...], der an der Grenze zwischen Böhmen und Mähren geboren wurde. Es kommt dies besonders in seinen beiden letzten Opern „Špalíček“ („Klötzchen“) und „Marien-Spiele“ (1934) zum Ausdruck.“ Auch nach Helferts Einschätzung habe Martinů hier seinen individuellen Stil gefunden: „Das Prinzip des mechanischen Konstruktivismus weicht hier einer bewundernswerten, innigen ja häufig tektonischen Einfachheit und es besteht kein Zweifel, das Martinů in diesen Werke seinen individuellen Stil gefunden hat.“ (363) Nach Dr. Hans Holländer „kennt [man] Bohuslav Martinů als einen geistreichen Sucher nach neuen Formen eines zeitgenössischen Opernstils“ (343). In seiner opera buffa Divadlo za branou (Das Vorstadttheater) spreche der Komponist „das Problem einer zeitgenössischen Volksoper“ (342, 344) und „die Schaffung eines neuen Volksoperntypus“ (343) an. Und der Kritiker wies auf eine Gemeinsamkeit mit Špalíček und den 'Marienspielen' hin: „[Martinůs] Neigung, altes theatralisches (legendenhaftes) Volksgut wieder zu beleben, hat seine BuffoOper mit dem Ballett "Špalíček" und dem Tryptichon "Marienspiele" gemeinsam“ (342, 344). In Martinůs opera buffa klinge „Balladeskes und Volksliedartiges [...] auf in Trinkliedern und Hochzeitsliedern, oftmals auch in der Art musikalischer Kinderreime, dazwischen prasseln spitzige Parlandos nach guter alter Buffomanier“ (343). Auch nach der Interpretation von Jan Nevole bringe Martinůs opera buffa „auch viel Volkstümliches mit. Die Texte sind mit Volksliedern unterlegt, vom Chor und den einzelnen Figuren gesungen. Die Schenkin, der 97 Wirt, der komische Bürgermeister bringen mit dem fleißig mitsingenden Chor alte Volkslieder, Schwänke und Volksbräuche“ (341). 4. Die Rezeptionskonstante: Attribute des Temperaments, der Bewegung und Intensität In der untersuchten Martinů-Rezeption ergab sich als eine häufig konstatierte Komponente bei Martinůs Musik die Wahrnehmung des Temperaments, der Beweglichkeit und Intensität, also wie sich diese im affektiven Ausdruck130 zeigten. Die Attribute erschienen in einem breiten Spektrum von Ausdrücken, die ein hohes Maß an Temperament, Bewegung, Intensität oder Kraft bezeugen. Am häufigsten ergaben sich die Attribute Temperament, temperamentvoll, lebendig, bewegt, Bewegung. Der Vollständigkeit halber sei zu nennen, dass in verschiedenen Wortformen und Kombinationen samt ihrer Konnotationen und Häufigkeit als weitere Ausdrücke die folgenden vorkamen: Beschwingtheit, Rassigkeit, Vitalität, Energie, Regung, Motorik, Blut, Kraft, wirbeln, wild, feurig und Brio, dynamisch, belebt, lebhaft, Schwung, Elan, Verve, Vehemenz, impetuos, federnd, eruptiv, draufgängerisch, glühend, strotzend, geballt, hämmern, Läufe, Geläufigkeit, Intensität, schmissig, ausgefahrenen, explosiv, gewaltig, stark, Entladung, Siedepunkt, sprudeln, sprühend, lodern, zupacken, pochen, überstürzend. Eine erhöhte Intensität drücken auch die Rezeptionswörter passioniert und leidenschaftlich aus, Temperament deuten auch die Wörter frisch, freudig an. Am häufigsten wurden ein bestimmtes Werk und der Komponist anhand seiner Werke allgemein als temperamentvoll bezeichnet, wie „seine temperamentvolle, feurige Orchesterpartita“ (224), oder anhand des rezensierten Half-Time sei „Martinu ein vollblütiger Musiker“ (10). Diese Attribute sind auf pure Weise zu finden in den Rezensionen über die Werke Voják a tanečnice (93, 94), Kdo je na světě nejmocnější (47, 48), Prélude und Musique d‘entre-acte (102), Duo für Violine und Violoncello Nr. 1 (124), Streichquintett (165, 354), Études rythmiques (233) sowie besonders deren sechster Etüde (243), Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 (86), Konzert für Streichquartett mit Orchester (383) und Tre Ricercari (396). Sogar in dem vermutlich frühesten deutschsprachigen Lexikoneintrag über Martinů aus dem Jahr 1929 wählte Alfred Einstein als einziges der Konstatierung werte Attribut über Martinůs bestehende Werke, dass sie „durch starke Vitalität auffallen“ (149).131 130 131 Klaus-Ernst Behne, III. Musikalische Urteilsbildung, in: Musik in Geschichte und Gegenwart, Sachteil, Bd. 6, 1997, S. 999f. „Martinu, Bohuslav, * 1890 zu Policka (Tschechoslowakei), als Geiger am Prager Konservatorium ausgebildet, als Komponist erst Autodidakt, dann (1922) Schüler von Suk und (1923/24) von Albert Roussel 98 In ausführlicheren Aussagen wurde Temperament am häufigsten im Rhythmus gesehen mit Formulierungen von einem „lebendigen, sprühenden Rhythmus“ (418) der Partita, in der „bizarre[n] lebendige[n] Rhythmik“ (292) beziehungsweise „der lebendigen Polyrhythmik“ (316) des zweiten Spiels Mariken von Nimégue der Oper Hry o Marii oder im „rhythmisch ausgefahrenen Allegretto-Finale“ des Streichquintetts (384). Noch konkreter wurde eine Beschwingtheit im tänzerischen Rhythmus vornehmlich in Bühnenwerken wahrgenommen. Hans Holländer war „von tänzerischer Beschwingtheit und rhythmischer Delikatesse“ (291) des vierten Spiels Schwester Paskalina der Oper Hry o Marii sowie von einem Teil aus Mariken von Nimégue eingenommen, in dem „eine Tanznummer Mariken-Teufel besticht durch ihr federndes Tempo“ (291). Derselbe Kritiker empfand auch in Divadlo za branou „eine schwerlose, rhythmisch beschwingte, tänzerische Musik“ (343). Im Ballettlustspiel Kdo je na světě nejmocnější fiel Jan Nevole „lebendige Musik“ mit „Shimmy, Tango, Walzer und sonstigem Spuk“ (12) auf, und Erwin Felber berichtete von der „temperamentvollen Musik“ der Oper Voják a tanečnice, „die gleichsam aus der Keimzelle des Tanzes geboren ist“ (95). Im Bereich der instrumentalen Musik sprach die Rezensentin Friederike Schwarz (-rz.) von der „federnden tänzerischen Rhythmik“ (381) der Préludes für Klavier (H. 181), Andreas Liess schrieb dem Klaviertrio Nr. 1, dem Cellokonzert und den Cinq pièces brèves für Violine und Klavier (H. 184) „belebtes rhythmisches Geschehen“ (213) zu, und Mirko Očadlík empfand beim Duo für Violine und Violoncello Nr. 1 sogar, dass „der rhythmische Gedanke“ durch Wandlungen zu einer Suggestion gelange, „die dem Siedepunkt nahe ist“ (139). Reiche Bewegung wurde auch in der Stimmführung, ihrer Motorik und Technik betont. Das Klaviertrio Nr. 1 sei nach schweizerischen Kritiken „von belebter Faktur“ (268) und „motorisch gehaltene, interessant geschriebene, völlig lineare Musik“ (306). Auch nach Oskar Baum sei das Werk „kräftig zupackend gleich in den scharfkantigen Melodiestößen des Eingangs“ und im Adagio „durch den immer wieder wie ein Herzklopfen hartnäckig pochenden Gleichton des Klaviers kontrapunktiert“ (401). Figurative Motorik sprach Prof. Dr. Joseph Marx anlässlich der Uraufführung der Inventions für Orchester an: „ein paar Figuren aus irgendeiner "Kunst der Fingerfertigkeit" werden mit Skalen lustig durch alle Tonarten gewirbelt (gewöhnlich in verschiedenen zugleich!)“ (283). Es besteht kein Zweifel daran, dass Beweglichkeit gepaart mit Technik und Virtuosität in Paris. Seine Werke, die durch starke Vitalität auffallen, sind: 2 Streichquartette (das zweite Baden-Baden 1927); Duo für Viola und Violoncello; sinfonische Dichtung Half-Time (Prag 1925); Sinfonie (1928); La Bagarre für Orchester; Präludium und Zwischenaktmusik für Orchester (Baden-Baden 1928); einige Ballette und eine Oper Der Soldat und die Tänzerin (Brünn 1928).“ In: Hugo Riemann, Musiklexikon, 11. Aufl., bearb. von Alfred Einstein, Bd. 2 M-Z, Max Hesse Verlag Berlin 1929, S. 1123–1124. 99 rezipiert wurde. Jan Nevole berichtete über „das reich bewegte, technisch schwierige zweite Klavierkonzert“ (370), und der Kritiker Dr. H. (A. Huth?) über „ein prachtvoll-lebendiges Cembalokonzert von Bohuslav Martinů, der all die technischen und klanglichen Möglichkeiten des alten Instruments auswertet“ (311). Die Sonate für Violine und Klavier (Nr. 1, H. 182) biete den Interpreten nach dem Kritiker Dv. „das ganze Arsenal modern technischen Rüstzeugs [...] mit gepfefferten Kadenzen“ (377). Und bei der Herausgabe des Klaviertrios Nr. 1 gab der Verlag Schott zu, „das zügige Werk von Martinu stellt an Auffassung und Technik etwas höhere Anforderungen“ (187). Die Rezeption der technischen und formalen Seite von Martinůs Musik ist im Kapitel 8 weiter ausgeführt. Eine intensive Inspiration wurde im Duo für Violine und Violoncello Nr. 1. in die Worte voll „glühender Invention“ (139) und dem „Schwung seiner Gedanken“ (124) gefasst. Weiter lassen sich in der Rezeption noch einige Beispiele der Wahrnehmung von intensivem Klang finden, beispielsweise bewahre sich in der Partita „lebendiger Klangsinn“ (297), und im Streichquintett sei „der aus intensiven Klangvorstellungen geborenen Einfall“ das Primäre (324). Der Rezeption des Klangs widmet sich auch das Kapitel 8. Es werden nun drei Beispiele beobachtet, und zwar die Rezeption der Bewegung beim Rondo für Orchester Half-Time, beim Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 und beim Streichquartett Nr. 2. Um dynamisch-konstruktive Ausprägung bemühte sich Martinů in dem 1924 entstandenen Rondo für Orchester Half-Time, das den Wendepunkt von seiner frühen, vom impressionistischen Geist durchtränkten Phase bedeutete. In seinem Kommentar über HalfTime versuchte Martinů, seine Intention darzustellen. Es sei also „die Dynamik der Konstruktion, aus der das Werk besteht“, die von der Rhythmik ausgehe. „Kurze rhythmische Themen“ führen „zu einem nur dynamischen Ausdruck“, und es gebe „nur Entwicklung des Rhythmus, es ist immerwährende Bewegung und Aufregung.“ Die Bewegung ist sogar nur den Streichern eingeräumt, denn sie „müssen rau, wild und sogar brutal sein. Nur sie geben die immer vorwärts strebende Bewegung“, und von ihnen „hängt die Aufregung und teilweise auch Nervosität des Werkes ab.“ Es lässt sich daher verstehen, dass sich andere Instrumente statt mit Bewegung, mehr mit Kraft zeigen. „Den Hauptpart haben die Trompeten“ und das „Klavier ist scharf, brutal in den Akzenten“. Die Inspiration des Werkes sei „Bewunderung der Kraft, Gesundheit, Bewegung, Freude der Entdeckung und des Kampfes. Es ist der Ausdruck des stürmischen Lebens der Boulevards“ (19, 20). In der untersuchten Rezeption 100 von Half-Time wurde das Dynamische dagegen nur einmal angesprochen: Nach dem Kritiker E.I. (Ernst Isler?) sei es ein Werk „von "pacificalischer" Erregung der Dynamik“, „rassig und auch musikalisch in der Verve gewisser von französischem Geist inspirierter Partien“ (27). Das Lebhafte sprachen auch Heinz Pringsheim in der Formulierung, dass die Komposition „das lebhafte Volkstreiben während eines Fußballwettspieles“ darstelle (25), und Dr. Karel Josef Beneš in der Aussage, Martinů sei „ein vollblütiger Musiker“ (10), an. Später sprach Andreas Liess, der sich Martinůs Musik in zwei Artikeln widmete, bei den Werken der frühen Pariser Phase von „der rhythmisch-dynamischen Kunst Martinůs“ und über die „energetischen Entwicklungen“ durch „das dynamisch-rhythmische Moment“ (180). Weitere Beispiele von der Ansprache des Dynamischen bei diesen Werken wurden in der Rezeption nicht gefunden. Die Wahrnehmung des Temperaments und der Intensität ergab sich deutlich in der Rezeption des Konzerts für Violoncello und Orchester Nr. 1, wo sie allgemein mit den Begriffen Beweglichkeit und konkret mit Rhythmus, Virtuosität, Motorik und Klang angesprochen wurde. Der Rhythmus wurde von Friederike Schwarz als urlebendig wahrgenommen (335) und Andreas Liess schrieb dem Werk wie schon erwähnt „belebtes rhythmisches Geschehen“ zu (213). Hervorgehoben wurde eine rhythmische Beschwingtheit zusammen mit Virtuosität. Für Friederike Schwarz war „Martinůs rhythmisch vitales“ Cellokonzert anregend, „dessen ungemein anspruchsvollen Solopart Bohuš Heran bewundernswert meisterte“ (334). Bei dieser Prager Aufführung war auch für Erich Steinhard (std.) der erste Satz „ein typischer Bewegungssatz“, in dem „das rhythmisch starkbewegte Orchester“ erscheine, das „mit einem virtuosen konzertanten Teil abgeschlossen“ wird (333). In ähnlichem Duktus äußerte sich schon die erste und einzige Rezension der Uraufführung, nach deren Autor S. N. die „Ecksätze von musikantisch-beweglichen Einfällen leben“, wobei ihm „am gelungensten der tänzerische dritte Satz mit seiner rhythmischen Widerhaarigkeit“ mit „vielen virtuosen Solofiguren“ erschien (201). In der Rezeption des Cellokonzerts in Baden-Baden 1939, die in der Gesamtheit unter völlig veränderten Vorzeichen stand, wurden, was die Wahrnehmung der Beweglichkeit betrifft, vor allem Virtuosität und Motorik betont. Nach Elsa Bauer sei es ein „Werk von einer unerbittlichen Motorik und Sachlichkeit in den Ecksätzen“, in denen „der Rhythmus der Zeit“ eingefangen werde (411, kürzer in 410) sowie sich die „geballte Lebensenergie eines Musikers von Rang“ zeige (410, 411). Von „hämmernden Passagen“ (409) sprach Richard Ohlekopf in seinem Lob des Solisten Pierre Fournier. Mit auffallend ähnlichen Attributen 101 lobte auch Elsa Bauer den Solisten, der virtuos spielte, „wie ein Metronom die Passagen hämmernd, dabei feinnervig und mit dem heißen Temperament des geistvollen Franzosen“ (411). Nach Dr. G. Schweizer äußerte sich das Werk temperamentvoll, virtuos und klangkonzentriert, indem das Cellokonzert „strotzend in seinem Lebenstrieb [...] alle erdenklichen Schwierigkeiten dieses Instrumentes über einen an neuartigen Klangballungen reichen Orchestersatz“ häufe (413). Dr. Eugen Brümmer sprach außerdem von „Violoncellokonzert mit gewaltigen Bewegungsentladungen“ (408). Es sei noch die sich rechtspolitisch äußernde Rezension von Friedrich W. Herzog erwähnt, deren Autor sich im ersten Satz „eine etwas weniger draufgängerische Interpretation“ gewünscht hätte, damit das, was „an krassen Dissonanzen und atonalen (andere sagen: bitonalen) Reibungen zum Klingen“ gebracht wurde, „leicht um einige Grade gemildert werden“ hätte können (414). Die Beschwingtheit wurde auch in der Rezeption des Streichquartetts Nr. 2 besonders betont, wo sie sich anders als beim Cellokonzert ausprägte. Hervorgehoben wurde sie vor allem in der Thematisierung einer figurativen und motorischen Stimmführung. „Eruptive Motive“ und die „reichlich angewandten Läufe“ konstatierte Hans Schorn, der konservativ bedauerte, dass infolge der letzteren der erste Satz „ein bisschen verblasst und Rhythmik vielfach zu stark über Melodik setzt“ (59). Kurt Westphal sah im ersten Satz „aufgeregte Triolen herauf- und herabwirbeln“ (112), im Gegensatz zu Schorn würdigte er hinsichtlich der Faktur sowohl den zweiten Satz als auch den ersten: „Auch der erste Satz, der nach einer langsamen Einleitung eine chromatisch herauf- und herabwirbelnde Triolenbewegung bringt, ist sehr gut gearbeitet“ (113). Eine „Faktur mit motorisch angelegten Randsätzen“ betonte weiter Josef Bartoš und wies auf das „temperamentvolle Schluß-Allegro“ (387) hin. Und wie äußerte sich Martinů selbst in seinem Kommentar, der im Zuge dieser Arbeit aufgefunden wurde, über das Werk? Er sprach über die formal dynamische Ausprägung des eröffnenden Allegro vivace, das ein Satz sei, welcher „den reinen Klang und den klaren, formalen und dynamischen Ausdruck des Satzes streng beobachtet“ (36). Die Intention des ersten Satzes erahnten also die Kritiker Kurt Westphal, Josef Bartoš und auch Hans Schorn wohl am ehesten. Die zahlreichsten Beispiele einer Wahrnehmung intensiven Klangs lassen sich beim zweiten Streichquartett finden, bei dem man den „klanglichen Elan der Dvořák’schen Kammermusik“ (106), den „durchglühte[n] Klang des dem ersten Satz vorangestellten Moderatos“ (59) und klanglich überstürzende Gegensätze (321) rezipierte. Der Rhythmus wurde im Gegensatz zum Cellokonzert nur in zwei Fällen als wild und impetuos 102 wahrgenommen. So vermerkte Hans Schorn „wildeste Rhythmen“ (59) und der Kritiker Dr. H. W. „mit impetuosem Rhythmus“ durchgeführte Allegrosätze (60). In einem anderen Fall assoziierte ein anonymer Kritiker einen „pikanten Tzardas“, mit dem der letzte Satz ausklinge (61). Auch die technisch virtuose Seite wurde beim Werk angesprochen wie von Hans Schorn, nach dessen Worten Martinů „auch eine dankbare Kadenz für die erste Violine nicht verschmäht“ (59), und von Alfred Einstein, der „aus dem Geigerischen heraus empfundene und erfundene Kammermusik“ (109) vernahm. Doch damit wurde nicht direkt Temperament rezipiert. Mehrere Kritiker apostrophierten das Werk lediglich allgemein als temperamentvoll wie Ernst Krause, der „ein sehr blutvolles Streichquartett von Bronislav Martinu“ (322) vernahm. Temperament neben der Rezeption eines slawischen Einschlags sprachen Erich Steinhard, nach dessen Meinung das Streichquartett „aus dem Temperament gestaltet“ sei (114, 115, 116), Alfred Einstein, dem sich das Streichquartett „in der Jugendlichkeit seiner Rassigkeit“ (109) zeige und Dr. Wilhelm Zentner an, für den es ein „durchaus musikblütiges Stück“ (197) sei. In nachfolgenden Fällen erschienen Attribute des Temperaments auch in stereotyp markierten Wendungen, wonach sich die stereotype Vorstellung des gesunden, formal unfesten, musikantischen, slawischen Temperaments zusammenfassen lässt. In einem Falle wurde die Vitalität als gesund bezeichnet. Und zwar zeige „Martinus Concertino für Klaviertrio und Orchester“ [H. 232] für Prof. W. Merian „gesunde Vitalität“ (351). Zweimal erschien die stereotype Konnotation, dass das Temperament nicht Hand in Hand mit der Form gehe. In der Rezension über Martinůs Rhapsodie (H. 171), die am 12. März 1930 in der Tschechischen Philharmonie unter Ernest Ansermet aufgeführt wurde, sprach Erwin Schulhoff unter der alten Bezeichnung des Werks von „einer draufgängerischen, doch gut gekonnten "Sinfonie" von Boleslav Martinu“ (156). Ähnlich wie Conrad Beck, der den konnotierten Stereotyp formaler Mangel eines Tschechen und Musikanten ausschließen wollte, stellte auch Schulhoff dem Attribut draufgängerisch die diesen Stereotyp – draufgängerisch als unkultiviert? – korrigierende Formulierung doch gut gekonnt nach. Und der Kritiker H. E. benutzte die stereotype Vorstellung vom Bändigen der Intensität in die Form: Nach ihm sei Martinůs Doppelkonzert eine Komposition, die „von einer durch starkes Formgefühl gebändigten Intensität durchdrungen ist“ (421). In sechs Fällen wurde Beschwingtheit mit Musikantentum in Verbindung gebracht. Nach der Rezensentin Friederike Schwarz setze das „schwungvolle Quintett von Martinů“ mit 103 „einer musikantische[n] Verve ohnegleichen“ ein (355), und das Streichquartett Nr. 2 zeige „das vehemente Musikantentum des Komponisten“ (275). Auch aus Sicht des Kritikers –ch. nach zu urteilen äußere das Werk „wiederum die musikantische Vehemenz und die ursprüngliche Klangfreude des mährisch-französischen Meisters“ (262), nach M. BroesikeSchoen gebe es „fast durchweg ehrliche, blutwarme Musikantenkunst“ (77) und nach Meinung des Kritikers T. gewinne es „die musikantische Kraft“ (67). Die Ecksätze des Cellokonzerts leben laut der schon besprochenen Kritik von S. N. „von musikantischbeweglichen Einfällen“ (201). Und der Verlag Schott stellte „neben reifster Meisterschaft ein vitales, unbekümmertes Musikantentum“ als das „hervorstechendste Merkmal“ (189) von Martinůs Musik auf. Doch bereits die Nähe von Assoziationen des Musikantischen konnte Attribute des Temperaments markieren, so besonders in der Rezeption des Streichquintetts: Neben Äußerungen vom „Fluß und sprudelnden Temperament“ (142) und von einem temperamentvollen ersten Satz (324) konnten gesteigerte Formulierungen, wie „ein im passionierten Angehen, im Temperament [...] ursprüngliches Stück“, in dem „soviel Lebensfreude und Elan steckt“ (353), sowie von dem „draufgängerischen, wild erregten Bewegungsstück des eröffnenden Allegro con brio“ und „dem rhythmisch ausgefahrenen Allegretto-Finale“ (384) durch Assoziierung mit dem Topos musikantisch beeinflusst werden. Dr. Hans-Georg Bonte stellte die Attribute temperamentvoll und musikantisch bei Tre Ricercari auch nur nebeneinander, als er über „deren temperamentvolle, erzmusikantische Frische“ (394) referierte. Das Temperament wurde zu stereotyp typischen slawischen Merkmalen gezählt, die wiederum schon im Kapitel 2.3 besprochen wurden. Ebenso können sonstige nebengeordnete Attribute wie jene des Temperaments in Rezensionen, die mit Assoziationen des slawischen Einschlags operierten, verfärbt erscheinen. Max Unger erblickte in den „sehr energisch gesetzten“ Inventions für Orchester auch „nationale Bestandteile“ (224), und Dr. Fritz Brust nahm die Partita „des Böhmen Martinu“ „feurig lustig und bewegt“ sowie musikantisch (224) wahr. 5. Die Attribute Spielmusik, Musizieren, Musikalität, musikant- und ihre Stereotype In der untersuchten Rezeption wurde Martinůs Musik einige Male mit den Attributen Musizieren und Spielmusik versehen. Zunächst apostrophierte Erich Steinhard Martinůs 104 Ballett Istar als „impressionistisches Musizieren“ (5). Andreas Liess kam 1932 insgesamt zu der Einschätzung, dass die „Eigenart Martinu’scher Kunst [...] in der Ebene seiner Spielmusik“ zu suchen sei (213), und Max Unger sichtete 1938 Martinůs Tre Ricercari als „echte Musiksätze, welche sich durch höhere künstlerische Einfachheit auszeichnen“ (393). Doch welche Assoziationen über die Kunst Martinůs wurden in der Martinů-Rezeption mittransportiert? Für Dr. Paul Nettl war Half-Time, sicher im ganz ehrlichen und ursprünglichen Sinne, „im Gegensatz zu anderen verkappten Programmusiken, die es nicht sein möchten, echte, frische Spielmusik.“ (23). Auch die folgenden zwei Kritiker verbanden das Musizieren fest mit den Attributen frisch und unbekümmert. Der publizistisch tätige Komponist Max Donisch nahm Martinůs Duo für Violine und Violoncello Nr. 1 als unbestritten ehrlich und im ursprünglichen Sinne musiziert wahr: „Hier ist wenigstens Fleisch und Blut und ein eigener Stil zu finden, der sich an keine "Ismen" kehrt, sondern so frisch und unbekümmert darauf los musiziert, das man ordentlich aufatmet.“ (52). Nach dem Kritiker Dr. H. W. musiziere im zweiten Streichquartett „Boleslav Martinu frisch und unbekümmert“ (60), wobei H. W. das Werk mit einer Reihe von Assoziationen über slawische Musik rezipierte. Die Attribute Spielmusik und Musizieren fielen auch unter die stereotype Vorstellung einer gesunden Musik. Erich Steinhard apostrophierte das Streichquintett als „eine richtige urgesunde "Spiel"-Musik“ (353), und mit dem Streichquartett Nr. 2 assoziierte Hans Schorn, dass es „immerhin ein von Philosophie und Grübelei unangekränkeltes Musizieren“ sei (59). Wie ebenfalls schon behandelt wurde, war nach Meinung des Kritikers Dr. E. Katz die „Wurzel alles Musizierens“ in der bodenständigen Volksmusik (75) zu suchen. Die stereotypen Ideen einer national-gesunden Musik sowie eines national-verbundenen Musizierens, wie „echt böhmische Musizierseligkeit“ (55) wurden im Kapitel 2.3. analysiert. Wie die Analyse zeigte, wurden derlei stereotype Assoziationen von einem frischen, gesunden, unbekümmerten, in der Volksmusik wurzelten Musizieren beim Blick der Kritiker auf die Werke automatisch wirksam. In einigen Rezensionen fielen auch die Attribute Musiker, musikalisch und Musikalität, die ohne Ausnahme neben Assoziationen über tschechische, slawische Musik oder das Musikantentum erschienen, so auch stereotypen Formulierungen einer ursprünglichen, gesunden Musikalität. Damit drückten die Kritiker eine Rezeption von größerem Empfinden in Martinůs Musik aus. Conrad Beck war vornehmlich vom Largo des Streichquintetts eingenommen, das er als „ungeheuer musikalisch, tief empfunden“ und „durchaus große 105 Musik“ (142) wahrnahm. Elsa Bauer sprach beim Cellokonzert Nr. 1 von Martinů als von einem Musiker von Rang (410). In der Partita verleugne sich nach dem Kritiker -uh „die urmusikalische Anlage“ nicht (297). Ursprüngliche Musikalität wurde Martinů zweimal bescheinigt – nach einem Konzert mit seinen Kammerwerken von der Prager Presse (206) sowie von Heinrich Strobel das Streichquartett Nr. 2 betreffend (119). Dasselbe Stück zeige Martinů nach Meinung von Hans Schorn als „einen guten Instinktmusiker“ (59) und Andreas Liess bescheinigte Martinů den gesunden „Musikerinstinkt“ (213). Das Attribut gesund fiel auch im nächsten Beispiel. Nach Friedrich W. Herzog sei Martinů „ein urgesundes musikalisches Talent“, was „das Andante seines Konzerts, das sich zu breiter Kantabilität erhebt“, beweise (414). Interessant sind auch Beispiele in umgekehrter Hinsicht, nach denen etwas an Martinůs Musik nicht musikalisch sei. Alfred Pellegrini diagnostizierte in Half-Time „die unmusikalische Schilderung eines Fußball-Matchs“ (28) und der Kritiker dch schloss Rhythmik aus dem Musikalischen aus, indem seiner Meinung nach Martinůs Études rythmiques „mehr in der Rhythmik als im Musikalischen hervorstechend“ seien (233). In der deutschsprachigen Martinů-Rezeption ist neben den Attributen Spielmusik, Musizieren, Musiker, Musikalität, musikalisch das Attribut musikant- zahlenmäßig eindeutig überlegen. In der untersuchten Publizistik wurde das Attribut an 30 Belegstellen über Martinůs Musik verwendet.132 Das Attribut, pur oder in zusammengesetzten Assoziationen, wurde einem Werk von Martinů oder Martinů anhand seiner Werke zugewiesen. Es handelte sich um die Formen musikantisch (14x), Musikanten- (5x), Musikantentum (8x) und Martinů wurde als Musikant (3x) bezeichnet. Am häufigsten erschien das Attribut in der Rezeption des Streichquartetts Nr. 2, und zwar 14 Mal.133 Im deutschsprachigen Musikleben der Tschechoslowakei ergaben sich fünf Belegstellen mit dem Epitheton musikant-, und zwar im Auftakt von den Rezensenten Friederike Schwarz unter der Chiffre rz. (275, 355) und -ch (262), im Prager Tagblatt von Erich Steinhard unter der Chiffre std. (353) und von der Prager Germanistin Dr. Hertha Wien-Claudi in ihrem 132 133 Das Attribut musikant- erschien in der Rezeption des Streichquartetts Nr. 2 (39, 62, 67, 69, 70, 76, 77, 78, 80, 110, 111, 194, 197, 262), des Streichquintetts (142, 353, 355, 384), der Partita (223, 297), des Konzerts für Violoncello und Orchester Nr. 1 (201, 408), des Konzerts für Streichquartett mit Orchester (275, 276), des Concertinos für Klaviertrio und Streichorchester (348), der Tre Ricercari (394), in Artikeln von Andreas Liess (180, 213) und dem Verlag Schott (186, 189). Im Zusammenhang mit dem zweiten Streichquartett wurde darüber hinaus auch das Prager Quartett als „Ensemble voll sprühenden Musikantentums“ (152) bezeichnet. 106 Musikbrief an die Signale für die musikalische Welt (276). Es ist interessant, dass dagegen kein tschechischer, deutsch schreibender Rezensent von diesem Attribut Gebrauch machte, und dass neben den 5 Belegstellen aus der ČSR alle übrigen der 25 Belegstellen dem deutschen und schweizerischen Musikleben entstammten. Doch die Apostrophierung musikant- erschien nicht zufällig in ihrer Rezeption. Die Rezensenten knüpfen bewusst oder unbewusst an die Rezeptionstradition über das Musikantische und speziell an die dem deutschsprachigen Musikraum eigene Rezeptionstradition über das böhmische Musikantentum an. Ähnlich wie mit dem Attribut Musizieren verhält es sich auch mit den stereotypen Assoziationen über das Musikantische und das böhmische Musikantentum: Sie waren automatisch wirksam, wenn deutschsprachige Kritiker dem aus der Tschechoslowakei kommenden Komponisten gegenübertraten. Welche weitere Attribute wurden an den 30 Belegstellen bezüglich Martinů stereotyp in Form von Substantiven, Adjektiven oder Adverbien mit dem Attribut musikant- verbunden? Eine Gruppe dieser Attribute nahm Bezug auf Martinůs Nationalität, nämlich konkret böhmisch, slavisch, Tschechoslowake, Volk, Heimat, sein Land, die bereits im Kapitel 2.3. analysiert wurden. Eine andere Gruppe stellten die im Kapitel 4 behandelten Attribute des Temperaments und der Intensität dar, nämlich Kraft, vehement, Vehemenz, Verve, vital, beweglich, blutwarm. Eine reich vertretene Wortgruppe bezeichnet etwas Ursprüngliches (ursprünglich, echt, erz-, ur-, elementar, ehrlich) und bezieht sich auf die Natur (Instinkt, Blut, naturhaft, gesund, Frische, lebendig erhalten). Zwei Attribute deuteten auf etwas Einfaches hin, nämlich unbekümmert und frischfröhlich. Je einmal kamen gut und Stimmungsmusik vor. Und die restliche Gruppe gab etwa ihre Manifestation (Kunst, Stil, Einfälle, Veranlagung, das bekannte Bild) an. Anhand dieses Wortreservoir kann man die an Martinůs Musik gekoppelte stereotype Vorstellung vom guten, böhmischen, vehementen, unbekümmerten, ursprünglichen, naturhaften und Leben spendenden Volksmusikantentum zusammenfassen.134 134 Um stets konkret zu bleiben, werden hier die Belegstellen aufgezeichnet. Verwendete stereotype Wendungen von musikant- wurden mit Attributen des Temperaments als die musikantische Vehemenz (262), das vehemente Musikantentum des Komponisten (275), musikantische Verve (355), musikantisch-bewegliche Einfälle (201) kombiniert; das Musikantentum wurde Martinůs Herkunftsland als böhmisches Musikantentum (297), das Musikantentum seines Landes (408), des musikantischen Tschechoslowaken Bohuslav Martinu (111) zugeschrieben; das Musikantische wurde auf Ursprünglichkeit und Natur wie ursprüngliches Musikantentum (276), echt musikantisch (39), das bekannte Bild dieses Urmusikanten (348), gesund musikantischer Instinkte (197) zurückgeführt. Diese Komponenten wurden zudem miteinander kombiniert wie elementare musikantische Kraft (194), die musikantische Kraft gewinnen, die lebendig erhält (67), ehrliche, blutwarme Musikantenkunst (77), der böhmische Musikanteninstinkt (180), echtes slavisches Musikantenblut (76), ein ursprünglich musikantisches Volk (80), böhmisches Volksmusikantenblut (110). Und in den Wendungen kommen noch Attribute des Einfachen hinzu, wie ein vitales, unbekümmertes Musikantentum (189), das unbekümmerte, naturhafte Musikantentum seiner böhmischen Heimat (186), musikantisch unbekümmert (70), frischfröhliches Musikantentum (62, 78). Es bleiben die Formulierungen in gutem Musikantenstil geschrieben (69), die musikantische Stimmungsmusik (384), die musikantische 107 6. Das Attribut frisch In der untersuchten Publizistik ist auffällig, dass in 19 Martinůs Musik besprechenden Textpassagen das Attribut frisch fiel. Selbst in Martinůs Kommentar über das Streichquartett Nr. 2 erscheint das Attribut frisch, wobei es sich um eine Übersetzung durch eine Zweitperson handeln muss.135 Insgesamt kam das Attribut in der Rezeption völlig unterschiedlicher Werken von Martinů vor und zwar am meisten in der Rezeption des Streichquartetts Nr. 2 (60, 62, 78, 109, 113, 136, 262), weiter bei Prélude und Musique d‘entre-acte aus der späteren Jazz-suite (97, 98, 104), dem Duo für Violine und Violoncello Nr. 1 (52), bei dem auch das Attribut erquickend fiel (55), und je einmal bei den Études rythmiques (243), dem Streichquintett (354), der Serenade für Kammerorchester (231), dem Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 (86), Half-time (23), den Tre Ricercari (394) und den Opern Voják a tanečnice (92) und Hry o Marii (292). In einigen Fällen wurde das Attribut einer konkreten Komponente zugeschrieben. Frischer Rhythmus wurde bei Prélude und Musique d‘entre-acte wahrgenommen und zwar von Max Broesike-Schoen als „zwei rhythmisch frische, vom Jazz befruchtete Instrumentalsätze“ (104), und von Alfons Bürck, der von „den frischen Shimmyrhythmen“ des Prélude (97) schrieb, sowie bei der Oper Voják a tanečnice, in der nach Jan Nevole „ein leichtfüssiger Rhythmus [...] frisch den ersten Akt“ belebt (92). Noch eine weitere Andeutung ist in der Aussage von Hans Schorn zu finden, hier samt der stereotypen Verbindung unbekümmert und frisch. In Prélude und Musique d‘entre-acte erblickte er „zwei famose Improvisationen von unbekümmerter Frische und schlau aus der Keimzelle des Tanzes geboren“ (98). Neben dem Rhythmus wurde einmal die Melodik beim Streichquintett mit „seiner melodischen Frische“ (354) und die Erfindung bei den „frisch erfunden[en]“ (243) Études rythmiques (H. 202) angesprochen. In wenigen Fällen erschien das Attribut pur. Conrad Beck empfand Martinůs Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 als „frische, lebendige Musik“ (86). Willy Tappolet berichtete von „der frischen, fein durchdachten Serenade für Kammerorchester“ (231), und auf Kurt Westphal wirkte das Streichquartett Nr. 2 „viel frischer und ursprünglicher“ als eine vorgestellte Sonate für Cello und Klavier von Franco Alfano (113). 135 Veranlagung (213) zu nennen. „Der erste Satz mit einem freien Vorspiel ist wohl ein frisches Allegro vivace, welches den reinen Klang und den klaren, formalen und dynamischen Ausdruck des Satzes streng beobachtet.“ Bohuslav Martinů, (Analysen der aufgeführten Werke (Selbstanzeigen der Komponisten)) [in Übersetzung], in: Musikblätter des Anbruch, Nov. 1925, H. 9, S. 523. 108 Sicher spielten auch nationale Bezeichnungen bei der Verwendung dieses Attributs eine Rolle. Im Streichquartett Nr. 2 „des mährisch-französischen Meisters“ hörte der Kritiker –ch. „einen überaus frischen und stark inspirierten Martinů“ (262), und der Kritiker n. vernahm „des Rumänen Bohuslav Martinu frisches [...] II. Streichquartett“ (136). Auch Alfred Einstein befand das Streichquartett Nr. 2, neben der Rezeption einer nationalen Verwurzelung, einer negativen Wertung und weiteren Attributen, für „frisch und erfrischend“ (109). Und noch das Duo für Violine und Violoncello Nr. 1 vernahm der Kritiker M. als „ein erquickendes Stück“ (55), wobei er dieses Werk als einziger mit Assoziationen über böhmische Musik verband. In denolgenden Fällen kam das Attribut in stereotypen Konnotationen als eine unbekümmerte, temperamentvolle, musikantische Frische und Frische echten Volksempfindens vor. In der „Pastorale "Die Geburt des Herrn" über Worten mährischer Volkspoesie“ der 'Marienspiele' dominiere nach Hans M. Habel „die mitreißende Frische echten Volksempfindens und da entzückt namentlich ein erquicklicher Frauenchor“ (292). Dreimal wurde frisch mit dem Attribut unbekümmert stereotyp miteinander kombiniert (52, 60, 98). Außerdem tauchte es in Assoziationen über Musizieren, Spielmusik (23) und Musikantentum auf. Denn Dr. Hans-Georg Bonte referierte über die Tre Ricercari von „deren temperamentvolle[r], erzmusikantische[r] Frische“ (394), und Adolf Weißmann teilte nach dem Hören des Streichquartett Nr. 2 mit, dieser Tscheche trage „erstens, frischfröhliches Musikantentum in sich und den Mut, es auszusprechen“ (62). 7. Die Frage des Stils, der Stileinheitlichkeit und deren Bewertung In den Rezensionen ergab sich die häufige Konstellation, dass in Martinůs Musik mehrere Quellen erscheinen, sei es Französisches und Tschechisches, Nationales und Universales bzw. Internationales,136 Neues und Altes, und dass der Komponist sie mischt, verbindet oder zwischen ihnen schwankt, springt. Die Bewertungen von Martinůs musikalischer Sprache bewegten sich dann zwischen Urteilen wie „in der Stilmischung ein wenig kunterbunt“ (94), vielseitig (126, 342, 369), uneinheitlich (136, 194, 207, 253, 344, 355, 388), einheitlich (314), von persönlicher Eigenart (61, 86, 91, 118, 219, 389, 421) und dergleichen. 136 Vgl. Hermann Danuser, Nationaler und universaler Klassizismus. Zum Verhältnis zweier musikhistorischer Paradigmen, in: Die klassizistische Moderne in der Musik des 20. Jahrhunderts. Internationales Symposion der Paul Sacher Stiftung Basel 1996, hrsg. von Hermann Danuser, Schott: 1998 (=Veröffentlichungen der Paul Sacher Stiftung, Bd. 5), S. 245–259. 109 Demnach sei beispielsweise das Streichquartett Nr. 2 eine Komposition, „in der slawischer Rhythmus und romanisches Formgefühl eine oft erlebte, ersprießliche Verbindung eingegangen sind“ (40), „die scharfe Rhythmik der Strawinsky’schen Schule mit dem klanglichen Elan der Dvořák’schen Kammermusik sich zu starkem Eindruck vereinig[t]“ (106) und sich „slawische Eigenart mit Pariser Kultur“ verbinde (117). In La Bagarre wurde „eine Mischung von französischem Impressionismus und Smetana'scher Melodik“ (82) genannt, und in den Esquisses de Danses (H. 220) „die Eigenart Martinůs (Kontrast von Mondänem, Pariserischem und frommer böhmischer Heimat)“ (358) erblickt. In der Partita setzte Martinů „seine bewährte Methode fort, französische Eleganz mit den robusteren Elementen slawischer Volksmusik zu durchbrechen“ (222). Außerdem mische sich „neues und Altes [...] in diesem exzellenten, geistvollen und gekonnten Werk“ (257). Die Randsätze des Cellokonzerts „haben die rechte Mischung aus rustikaler Unbekümmertheit und französischer Geläufigkeit“ (201), und über „die ästhetisierend verfeinerten Harmonie- und Klangkombinationen des zweiten findet der west-östliche Autor zur Ursprünglichkeit kräftiger Folklore im letzten zurück“. Das letztgenannte Zitat stammt von Oskar Baum, der außerdem von „dem originellen In- und Gegeneinader der Kräfte bei Martinů“ (332) sprach. Auch in der Rezeption von Martinůs Bühnenwerken sind ähnliche Beispiele vertreten. Im Ballettlustspiel 'Wer ist der Mächtigste auf der Welt' wurden eine „Kette von musikalischen Formelementen und Anklängen an ältere und allerjüngste Richtungen“ (12) vernommen und „Tänze aller Zeiten und Völker: Menuett, Polka, Walzer, Foxtrott, Charleston blendend, doch nie reißerisch“ vorbeigewirbelt (47, 48). Dr. Hermann Haas bewertete das Werk als „recht unbekümmert und in den Einfällen nicht gerade wählerisch“ (50). Spezifisch war in diesem Sinne die Rezeption der komischen Oper 'Soldat und Tänzerin'. Erich Steinhard sprach mehrere Stile an: „Die Musik? Man kann sich kurz fassen. Mit der modernen Buffa hat Martinů scheinbar den Stil Pergoleses identifiziert oder den Mozarts im "Figaro", den Rossinischen im "Barbier" oder den musikalischen Humor Smetanas.“ In seinen Zeilen spiegelte sich das gewohnte Identifizieren der Musik als zu einem Stil gehörig wider, denn demnach sei die Musik „nicht ganz echt. Sie ist entweder rokokohaft oder amerikanisiert, entweder tonal oder dadaistisch oder beides zugleich.“ (93) Mit ähnlichen Attributen äußerte sich auch Erwin Felber, wobei in Zweifel steht, welchem der beiden Publizisten die Urheberschaft zuzuschreiben ist. In seiner Einschätzung zeigte sich Felber jedoch weniger aufgeschlossen: „durchaus unproblematisch, nicht sonderlich wählerisch in Erfindung und Durcharbeitung, in der Stilmischung ein wenig kunterbunt“ (94) oder laut 110 seiner zweiten umformulierten Rezension „mischt Martinu ein lustiges, bühnenwirksames Kunterbunt, ohne viel nach dem Goldgehalt und nach dem Woher seiner temperamentvollen Musik zu fragen“ (95). Ein französisch-tschechischer Einfluss wurde wie behandelt in der Rezeption von Špalíček gesichtet. Darüber hinaus beurteilte Dr. Ernst Latzko Špalíček als ein Werk, „in dem Einflüsse des tschechischen Volksliedes, des jungen Stravinsky und der französischen Impressionisten noch um den letzten Ausgleich ringen“ (254). Und Josef Bachtík fasste anlässlich der Uraufführung von Martinůs Julietta zusammen, „in seinem Schaffen berühren sich seit jeher zwei Welten“ (388). Dank der reichen Zahl an Rezensionen lässt sich besonders bei Josef Bartoš die konstante Bemühung beobachten, Martinůs Musik nach einem einheitlichen kompositorischen Stil zu befragen. Unter seinen Rezensionen befinden sich sechs Kritiken zwischen den Jahren 1927 und 1938, in denen der Publizist der Frage nachging, ob Martinů eine stilistische Einheit erreiche. Eine Erklärung für dieses bewertende Zuordnen bot Rüdiger Ritter in seiner Studie Musik als Element der Legitimierung der tschechischen Nationalkultur in der Zwischenkriegszeit.137 Das Ziel der Idee von einer modernen tschechischen Musik „bestand nun darin, eine Musik zu schaffen, die einerseits nationale Eigenart repräsentieren und andererseits dem aktuellen Stand der Stilentwicklung zumindest entsprechen – wenn diese nicht sogar maßgeblich mitgestalten – sollte. Gerade dieser zweite Aspekt hatte eine politische Dimension, ging es doch hier einmal mehr um den Nachweis der künstlerischen Leistungsfähigkeit der Nation.“138 Die Erklärung dafür, warum Bartoš Martinůs musikalische Sprache als uneinheitlich und unpersönlich einschätzte, könnte dann folgendermaßen lauten: In Martinůs Musik hörte Bartoš tschechische und französische Elemente nebeneinander, beide Komponenten als erkennbar und hörbar. Das Problem war für ihn, dass erkenn- und hörbare Quellen aus zwei nationalen Traditionen, wobei Bartoš hier von Vorbildern sprach, im Sinne der Idee der modernen tschechischen Musik zu amalgamieren waren, denn man wünsche, eine eigenständige moderne tschechische Musik als solche zu erkennen. Hier spielte noch die Idee der Erneuerung des eigenen modernen tschechischen Bühnenschaffens eine Rolle. Nach der Erstaufführung des Balletts Wer ist der Mächtigste auf der Welt am 17. Februar 137 138 Rüdiger Ritter, Musik als Element der Legitimierung der tschechischen Nationalkultur in der Zwischenkriegszeit, in: Bohemia 47 (2006/07) 1, S. 52–68. Rüdiger Ritter, Musik als Element der Legitimierung der tschechischen Nationalkultur in der Zwischenkriegszeit, in: Bohemia 47 (2006/07) 1, S. 58. 111 1927 am Prager Nationaltheater begrüßte Josef Bartoš den Komponisten Martinů als Erneuerer des modernen Balletts, wobei ihn Martinůs Musik nicht ganz zu überzeugen vermochte. Er nahm in ihr das Schwanken zwischen zwei nationalen Traditionen wahr: „B. Martinů wurde bei uns als Erneuerer des modernen Balletts begrüßt, aber auch seine zweite Arbeit, mit der wir durch das Nationaltheater bekannt gemacht werden, vermochte uns nicht zu überzeugen, daß der Autor sein Ziel bereits erreicht hätte. Martinů schwankt zwischen zwei nationalen Traditionen: eine gewisse Schwere, die sich in Leichtigkeit zu verwandeln hätte, vermochte er noch nicht zu überwinden.“ (46) Mit der Frage nach der Geschlossenheit des persönlichen Stils von Martinůs Musik befasste sich Josef Bartoš auch nach einem Konzert im Mozarteum139, das der neuen Kammermusik von Martinů gewidmet war. Der Rezensent wertete, dass Martinů noch nicht zu einem geschlossenen persönlichen Stil gekommen war. In Martinůs Musik seien die Einflüsse von tschechischer Tradition und fremdem Milieu noch nicht genügend fest vereinigt: „Zu einem geschlossenen persönlichen Stil scheint er sich aber meines Erachtens noch nicht durchgearbeitet zu haben: die Einflüsse tschechischer Tradition und fremden Milieus erscheinen mir bei ihm noch nicht genügend fest amalgamiert.“ (207) Auch nach der Uraufführung des gesungenen Balletts Špalíček im Nationaltheater Prag am 19. September 1933 betonte Josef Bartoš in Martinůs musikalischer Sprache zwei unvereinte Grundstile, den der traditionellen böhmischen Musik und den des Pariser Milieus: „Rein musikalisch genommen, geht der musikalische Ausdruck Martinůs von einigen Komponenten aus, die traditionelle böhmische Musik hat Anteil daran, aber das Pariserische Milieu hat den Komponisten für die Musik Strawinskys aufnahmsfähig gemacht. Der Rhythmus ist das äußere Band zwischen beiden hier auftretenden Grundstilen, die zu vereinen Martinů noch nicht völlig gelungen ist, doch ist die Musik des "Špalíček" viel prägnanter, als wir es bisher bei dem Komponisten gewohnt waren. Eine gewisse Mattheit und Unpersönlichkeit ist auch hier haften geblieben. Im Vergleich mit früheren Balletten ist Martinůs Arbeit bedeutend sauberer und von höheren künstlerischen Gesichtspunkten geleitet. Allerdings gestattet schon die Parataxe der Bilder nicht, zu höherer Einheitlichkeit zugelangen.“ (248) In diesem Zusammenhang kann auch die kritische Reaktion von Mirko Očadlík erwähnt werden. Anlässlich seiner Rezension von Špalíček konstatierte er bei Martinů einen häufigen Einfluss „von der neuen französischen Technik“, Strawinsky und der „heimatliche[n] Kunst Dvořáks und Nováks“. Aufgrund der von ihm vernommenen Einflüsse erblickte er in Martinůs Werk keine stilistische Einheit und äußerte sogar einen Appell an Martinůs Musik: „So kommt es, daß Martinů trotz guter Arbeit kein stilistisch einheitliches Gefüge erreicht. Was wir von ihm wollen, ist, daß er endlich einmal einen harmonischen Ausgleich findet zwischen Wort und Tat. Er serviert uns ein Stück eines kurz und bündigen, wohlgeformten Spiels, gleich darauf kommt eine Ballade, deren lange Partiturseiten voller Tonmalereien sind wie bei keinem Naturalisten. Wir schätzen seine 139 26.1.1932 Konzert mit Kammermusikwerken von Martinů, Mozarteum, St. Novák (Violine), B. Jaroš (Violoncello) und K. Šolc (Klavier). 112 Vielseitigkeit, aber mehr gilt uns einer, der nicht fortwährend Stile mischt. Darum packt uns der "Špalíček" im ganzen nicht so, darum wollen wir ihn auch nicht unter die hundertprozentig wertvollen Werke einreihen. Es gefällt uns an ihm vor allem das hohe Mass an Geschmack seines Schöpfers, den er bei aller Abhängigkeit von den verschiedensten Vorbildern niemals vergisst. Schon siebt Martinů mehr als je zuvor und sein Gesichtsfeld weitet sich.“ (253) Einzig in den 'Marienspielen' sah Josef Bartoš seine Vorstellung eines einheitlichen Eindrucks erreicht. In seiner sehr lobenden Rezension nach der Prager Erstaufführung am 7. Februar 1936 zeigt sich der Kritiker davon überzeugt, dass die Intention des Komponisten um die Erneuerung des Musiktheaters, indem Martinů für das tschechische Musiktheater die traditionelle Romantik der Oper zu überwinden strebt, auf originelle Weise verwirklicht sei. „Noch im "Špalíček" hatte die Häufung verschiedener Themen keine organische Einheit, in den "Marienspielen" jedoch erreicht Martinů zum erstenmal einen einheitlichen Eindruck. Er hat viel Sinn für den Zauber des primitiven volkstümlichen Textes, den er mit seiner Musik in neuer Anmut erstehen lässt. Der Komponist hat selbst wiederholt angedeutet, daß er die traditionelle Romantik der Oper zu überwinden strebe. Hier versucht er dies durch Verwendung von Solorezitatoren, die die Handlung erzählen, durch Chöre, die zur Handlung Stellung nehmen, durch Ballette, die an dem Geschehen direkt teilhaben, allerdings auch durch Solostimmen. Er tut dies in durchaus origineller Weise, wobei er die bisherige traditionelle Funktion der einzelnen Bühnenfaktoren umwertet. Ein wahrhaftes Spiel, das dem Zuhörer und Zuschauer unterhaltsames Geschehen vermittelt, ohne zu psychologisieren und ohne die Handlung in das Innere des Hörers projizieren zu wollen. Martinů versteht das Interesse für die Handlung in geradezu raffinierter Weise zu wecken; die gewählten Texte sind des Interesses durchaus würdig, die Musik ist aller überflüssigen Komplikationen bar und entfaltet sich in klaren Konturen. Man kann von einem aufrichtigen Erfolg der Prager Première sprechen, was um so beachtlicher ist, als die Methoden des Autors auf der Bühne zur Statik verleiten könnten.“ (314) In einer Rezension des Konzerts für Klavier und Orchester Nr. 2, das Germaine Leroux mit der Tschechischen Philharmonie am 4. April 1937 aufführte, ging Josef Bartoš nicht direkt auf die Frage der Stileinheit ein, sondern er konstatierte den Stil als eine gewandte Verknüpfung des Alten und Neuen als eines charakteristischen Ausdrucks dieser Phase von Martinůs Schaffens: Es ist „eine dreisätzige Komposition, gleichsam durch alte Kirchenmusik inspiriert. Diese Archaisierung wird sehr gewandt mit modernen Anregungen (Strawinsky) verknüpft. So erzielt der Tondichter einen für sein heutiges Schaffen charakteristischen Ausdruck.“ (373) Das letzte Beispiel stellt seine Rezension anlässlich der Uraufführung von Martinůs surrealistischer Oper Julietta im Nationaltheater Prag am 16. März 1938 dar. Bartoš betonte erneut, dass Martinů keine einheitliche und individuelle musikalische Sprache erreichte und stets von anderen Tondichtern wie Strawinsky und Janáček abhängig erscheine: „Als akklimatisierter Pariser ist Martinů mannigfachen musikalischen Eindrücken ausgesetzt und es scheint mir, daß er noch nicht zu jenem eigenen musikalischen Stil gelangt ist, der sich vor allem in einem einheitlichen und persönlich gearteten Charakter der musikalischen Kundgebung äußern würde. 113 Die in "Julietta" angestrebte Opern-"Reform" (sofern es überhaupt eine ist) hat sich auf die Wahl eines aparten Librettos beschränkt, ohne jedoch weiterzugehen, namentlich ohne Martinůs Musik zu durchdringen, die ständig von derjenigen anderer Tondichter (Stravinskij, Janáček usw.) abhängig erscheint. In seiner "Hra o Mariích" war der Komponist seinem Ideal nähergekommen als diesmal.“ (388) In Martinůs Julietta sprach Bartoš noch ein anderes 'Problem' an. Ihn schien die musikalische Gestaltung selbst inadäquat, worin sich schon seine skeptischen Haltung widerspiegelte. Seine Vorstellung, was adäquater wäre, näherte sich jedoch einer expressiv romantischen Musikauffassung. Martinůs stofflich reale Musikauffassung in Julietta nahm er dagegen als nicht individuell, unpersönlich (als Mangel an Individualität statt einer sachlichrealen Auffassung) und damit fremd wahr: „Leider erscheint mir die musikalische Gestaltung nicht adäquat, ich hatte das Gefühl, daß dieses Sujet eine andere Musik erheische, als jene, die Martinů geschaffen hat: eine weniger stoffliche, wesentlich traumhafte, weniger reale und eher traumatische, weniger traditionell allgemeine und eher individuelle, diesem Sujet angepasste Musik. [...] Ich fürchte sehr, daß Martinů hier in den Grenzen einer inventionell durchaus traditionell aufgefassten Komposition haften geblieben ist, welche der Fähigkeit enträt, direkt zu einem nicht in Konventionen befangenen Zuhörer zu sprechen, so daß sie (z. B. im 3. Akt) indifferent zu wirken scheint.“ (388) Bei der Erklärung kann wieder auf eine bestehende Monographie verwiesen werden. Exemplarisch widmete sich Martinů Konzepten und musikalischen Mitteln, mit denen er bei seinen Bestrebungen nach Entdramatisierung und Entsentimentalisierung der Oper der Zwischenkriegszeit arbeitete, wie Ivana Rentsch in ihrer Monographie Anklänge an die Avantgarde. Bohuslav Martinůs Opern der Zwischenkriegszeit darlegt.140 Zwar hob Josef Bartoš bei Martinů sehr früh die kompositorisch technische und formale Fähigkeit sowie die Fähigkeit, instrumentenspezifisch zu denken, als meisterhaft hervor (siehe Kapitel 8). Die Textbelege zeigen jedoch auch, dass der Kritiker Martinůs Musik als mangelhaft bewertete, weil er, Bartoš, der Vorstellung eines einheitlichen und geschlossenen Stileindrucks anhing, der zugleich der Idee einer modernen tschechischen Musik entsprach. Auf dem Gebiet der Bühnenmusik von Martinů bescheinigte Bartoš nur den Marienspielen, einen einheitlichen Eindruck hervorzurufen. Dagegen war Bartoš trotz des eigenen originellen Stils von Martinů eher durch die allgemeine, über-persönliche musikalische Auffassung der Oper Julietta irritiert, die Bartoš als inadäquat verstand. Interessanterweise sprach Josef Bartoš bereits 1924 in seiner Rezension über das Ballett Istar von „der allzu objektiven 140 Ivana Rentsch, Anklänge an die Avantgarde. Bohuslav Martinůs Opern der Zwischenkriegszeit, Franz Steiner Verlag Stuttgart 2007 (=Beihefte zum Archiv für Musikwissenschaft, hrsg. von Albrecht Riethmüller, Bd. 61). Sie widmete sich drei wichtigen Meilensteinen in Martinůs Opernschaffen, nämlich der 'Zeitoper' Les Trois souhaits, der 'Bekenntnisoper' Hry o Marii und dem 'lyrischen Singspiel' Juliette sowie ihren Vorlagen des Dadaismus, Poetismus und Surrealismus. 114 Methode des Autors“ (2). Max Unger kann in diesem Zusammenhang ebenfalls genannt werden. Seine Einstellung als Kritiker ging in eine konservativ-stabilisierende Richtung und zeichnete sich durch solide Betrachtung aus. Die wenigen gehörten Werke von Martinů bewertete er größtenteils als wertbeständig, konkret außer Half-Time (24) die Werke Streichquartett Nr. 2 (64, 65, 110, 111), Streichquintett (168), Inventions für Orchester (284) und Tre Ricercari (393). Er nahm – wie spontanene Aussagen von ihm zeigen – darin Musikalität wahr und hob nationale Quellen hervor. Ob in einer Komposition mehrere Quellen nebeneinander spürbar seien oder diese gemischt würden, sah er kritisch – Martinů „sprang von einem Stil auf den anderen über“ (64) respektive „tat sich vielmehr etwas zu stilbunt auf“ (65) im Streichquartett Nr. 2 – oder zumindest als erwähnenswert an: „Nationale Bestandteile mischt der Tschechoslowake Bohuslaw Martinu in seinen teilweise sehr energisch gesetzten Orchesterinventionen mit übernationalen.“ (284) 8. Die Rezeptionskonstante: Formgefühl und technisches Können Ein ziemlich konstanter Punkt der untersuchten Rezeption von Martinůs Musik wurde bald – abgesehen von unterschiedlichen stilistischen Wertungen – das Konstatieren technischen Könnens und Sinns für die Form. Von den „technischen Qualitäten dieses sicher begabten und zukunftsfreudigen Musikers“ (13) war Erich Steinhard bereits im Jahre 1925 nach dem Hören vom Streichtrio Nr. 1 überzeugt. Und im Streichquartett Nr. 2 bescheinigte er Martinů wieder „das besondere Formtalent“ (114, 115, 116). Auch Jón Leifs (66) und Hermann Ensslin (74) erkannten in diesem Werk Können. Von Adolf Weißmann sind vier Rezensionen belegt, alle über das Streichquartett Nr. 2 anlässlich seiner Aufführungen in Berlin 1925, Baden-Baden 1927 und Siena 1928, das Weißmann vornehmlich in formal-technischer Hinsicht positiv wertete. Dem Komponisten schrieb er „ein sicheres Handwerk“ (62) sowie dem Werk „bewiesene Baukraft“ (41) zu und kam zu der Feststellung, „aus einem guten, rhythmisch festen Kern baut sich schon der erste Satz zielvoll auf. Der langsame setzt dessen unzweifelhafter Tonalität quartige Zuwiderklänge entgegen. Im[m]erhin ein Mensch von Begabung, eine Arbeit von Wert.“ (37) Wohl die höchste Wertung, sogar eine gewisse Zeitbedeutung, bescheinigte Karl Westermeyer der Uraufführung von Martinůs Streichquartett Nr. 2: „An der Spitze des Programms, das von den Prager Künstlern hervorragend interpretiert wurde, stand das 115 Streichquartett Nr. 2 von Bohuslav Martinu. Es war auch wirklich die kompositorische Spitzenleistung des ganzen Abends. Der erste Satz ein in straffer Sonatenform gearbeitetes Allegro vivace, dem ein gehaltvolles Andante und ein scherzohaft-schmissiges Schlussrondo folgten. Die technische Arbeit erwies sich sowohl modern in den Mitteln, als konzertant im Sinne altklassischer Vorbilder. Ein Quartett also von einiger Bedeutung, in unserer Zeit der täglichen Umwertung und Neuorientierung.“ (38) Freilich wurden auch technische Einwände entgegengebracht. Prof. Hans Schorn hielt dem ersten Satz eine gewisse Schwäche vor „infolge der reichlich angewandten Läufe“ (59), und nach Kurt Westphal „waren die einzelnen Sätze sehr ungleich“ und „das Finale [zeigte] eine geradezu schülerhafte, konservatoristische Physiognomie“, doch die ersten zwei Sätze seien „sehr gut gearbeitet“ (113, umformuliert 112). Auf dem Feld der Kammermusik schrieb außerdem der Kritiker M. Martinů „hochqualifiziertes Gestaltungsvermögen“ (55) zu, nachdem er das Duo für Violine und Violoncello Nr. 1 in der Ortsgruppe Berlin der IGNM in 1927 vernommen hatte, und der Rezensent Dv. sprach einer Sonate für Violine und Klavier (Nr. 1, H. 182?) eine imponierende Gestaltung (377) zu. Nach Adolf Rebner sei „jede Etüde“ aus Études rythmiques (H. 202) „ein in formaler wie melodischer Beziehung vollwertiges Stück Musik, originell und frisch erfunden und meisterhaft gestaltet“, und die letzte Etüde „läßt in durchaus origineller Form auch die Pause zu ihrem Recht kommen“ (243). Das Streichquintett (H. 164) hielten Dr. Josef Bachtík für „formal vollendet“ (346) und Dr. Hans Hermann Rosenwald für „technisch gelungen“ (166). Während Oskar Baum den dritten Satz als „das schon in der Form fesselnde Finale“ (354) bezeichnete, fällte der Kritiker -rz. ein konträres Urteil, laut dem das „Finale jedoch infolge eines gewissen Mangels an thematischer Originalität und Einheitlichkeit abfallen muß“ (355). Dieses Werk löste in der untersuchten Rezeption die größte Kontroverse in der Wertschätzung der Klanglichkeit aus, die in diesem Kapitel weiter unten behandelt wird. Formales Können (237) bescheinigte dem KomponistenJoachim H. Meyer nach der Uraufführung des Streichsextetts (H. 224), obwohl seine Wertung des Werkes insgesamt anders ausfiel. Auf dem Gebiet der orchestralen Werke, falls sie deutschsprachigen Kritikern zu Gehör kamen – in Betracht kamen das Musikleben der ČSR, wenige Werke im Musikleben Deutschlands und der Schweiz sowie Musikbriefe aus dem sonstigen Musikleben –, konstatierten die Publizisten auch bald technisches und formales Geschick. Auf dem Prager Fest der IGNM 1925 versuchteder Frankfurter Kritiker Dr. Karl Holl, sich in der neuen Produktion zu orientieren, indem er zugab: „Man ist schon zufrieden, wenn Werke erklingen, die überhaupt richtungsmäßig für das jüngste Musikschaffen der betreffenden Länder 116 bezeichnend sind und dazu, rein technisch genommen, Hand und Fuß haben. Unter diesem Gesichtspunkt“ war ihm Martinůs Half-time „immerhin der Kenntnisnahme wert.“ (31) Erwin Schulhoff lobte schon früh kompositorisches Können bei Martinů. Schon bei der Uraufführung von Martinůs Half-time verzeichnete er, das Werk „zeugt von produktiver Potenz dieses Komponisten“ (9), die Rhapsodie für großes Orchester (H. 171) sei „gut gekonnt“ (156) und die Serenade für Kammerorchester (H. 199) „kenntnisreich gearbeitet“ (210). Als „eine sehr gewandt gemachte Komposition“ (131) erblickte Josef Bartoš Martinůs Allegro für großes Orchester La Bagarre. Die Partita für Streichorchester zeugte nach A. Laszlo „von tiefer und gründlicher Fachkenntnis“ (298), wobei ein Rezensent mit der Chiffre -ter den Einwand äußerte, dass seiner Meinung nach bei dem „exzellenten, geistvollen und gekonnten Werk“ die „Wirkung nur durch gewisse Wiederholungen im letzten Satz etwas beengt wird“ (257). Das Konzert für Streichquartett mit Orchester war nach Josef Bartoš und Dr. A. Huth „gut gebaut“ (274, 383), während der Kritiker -rz die drei Sätze „nicht gleichwertig“ (275) fand. Das Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1. sah der letztgenannte Kritiker -rz. als „in der Form bestechend“ (334) und der Kritiker std. als in der Form interessant (333), wogegen für den Kritiker S. N. „am gelungensten der tänzerische dritte Satz“ war, denn virtuose Solofiguren erschienen ihm „in den anderen Teilen nicht selten als unlogische Einlagen“. Dennoch schrieb er den Allegro-Teilen eine Beimischung „französischer Geläufigkeit“ zu (201). In dem Urteil, dass die Inventions für Orchester „gekonnt“ seien, stimmten Prof. Dr. Joseph Marx (283) und Dr. Ludwig Unterholzner (285) überein. Von „souveräner Behandlung des Technischen“ (395) sprach Hellmut Ludwig bei den Tre Ricercari für Kammerorchester. „Großes Formgeschick“ (351) schrieb Prof. W. Merian dem Concertino für Klaviertrio und Streichorchester zu und der Kritiker H. E. dem Doppelkonzert für zwei Streichorchester „starkes Formgefühl“ (421). Von der komischen Oper Voják a tanečnice war Franz Beck musikalisch enttäuscht, dennoch hob er das Können hervor, das „der Komponist in den Ensembles und dem gut gebauten Finale“ (96) beweise. Neben der Diagostizierung verschiedener Einflüsse in Špalíček konstatierte auch der Kritiker E. J., „an sich ist die Ballettmusik Martinus die ehrliche Arbeit eines Könners, der satztechnisch ebenso viel Routine besitzt“ (250). Ebenso sprach Dr. Ernst Latzko von „einem mit technischer Ueberlegenheit gearbeiteten Werk“ (255) und Mirko Očadlík von „guter Arbeit“ (253). Bei der Uraufführung von Martinůs Oper Julietta 1938 bemerkte Josef Bachtík, während er „die Hauptvorzüge seiner meisterlichen Partitur“ zusammenfasste, dass es bei „Martinů [...] selbstverständlich [ist], daß seine Musik 117 auch in rein technischer Hinsicht auf hohem Niveau steht“ (389). Bemerkenswert ist jedoch auch die Studie von Prof. Dr. Vladimír Helfert Die Entwicklung der tschechischen und slovakischen Musik aus dem Jahr 1936. Neben seiner Bewertung des Stils und der geschichtlichen Einordnung von Martinůs Musik wurde zu einem Teil seines Urteils über den Komponisten: „Er überrascht in seinen Orchesterwerken (Half time 1925), La Bagarre (1924 [sic 1926]), in Kammerwerken (drei Streichquartetten), Balletten und Opern, mit technischer Fertigkeit und einer erlesenen Ausdruckskunst.“ (363) Eine weitere Größe, die einigen Publizisten bei Martinů auffiel, war ein sensibler Sinn für Instrumentation und die Behandlung der Instrumente. Erstmals bescheinigte Erich Steinhard dem Ballett Istar „ein mit großer Kunst behandeltes Orchester“ (5). „Gut instrumentierte Musik“ (341) vernahm Jan Nevole bei der Uraufführung der opera buffa Divadlo za branou, und Dr. Hans-Georg Bonte bemerkte bei der Uraufführung von Tre Ricercari, „auch das Klangempfinden und die Instrumentation verraten den überdurchschnittlichen Könner“ (394). Eine Eigenart in der Instrumentation vernahm der Kritiker std. bei Martinůs Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1, an dem ihm „das eigenartige Verhältnis des Instruments zum Orchester, die merkwürdige Instrumentation“ (333) auffiel. Josef Bartoš schätzte bei Martinů die Qualität in der instrumentalen Behandlung, im Gegensatz zu den stilistischen Vorbehalten, die er gegen Martinůs Musik hegte: „Martinů besitzt die seltene Gabe, tatsächlich in der Richtung des Instruments zu denken, für das er komponiert. Technische Gewandtheit ist also sein größter Vorzug. In dieser Hinsicht könnte so mancher von ihm lernen“ (207). Dies äußerte er anlässlich des Prager Abends mit Kammerwerken Martinůs, der am 26. Januar 1932 stattfand, und seine Meinung bekräftigte er außerdem nach dem Hören der Sonate für zwei Violinen und Klavier (H. 213) im Jahr1935 mit den Worten, „das instrumentale Empfinden Martinůs erscheint mir besonders stark“ (294) und nach dem Hören der Serenade für Kammerorchester (H. 199), die „jenen Witz und orchestrale Fertigkeit, die Martinů eignen“, zeige (360). In Bezug auf die Behandlung der Instrumente und speziell der Streichinstrumente, sei es in einem Solopart, bei Kammermusik oder im Kammerorchester, verwiesen die Rezensenten bei einigen Werken Martinůs auf virtuose Ansprüche, eine brillante Schreibweise und, bei Streichinstrumenten, auf das 'Geigerische'. Beim Streichquartett Nr. 2 nahm Alfred Einstein wahr, es sei „aus dem Geigerischen heraus empfundene und erfundene Kammermusik“ (109). Andreas Liess fielen in Martinůs Musik improvisatorische Regungen und Kadenzen auf, die 118 „wohl einer Liebe des Geigers Martinů zur Virtuosität entstammen“ und die „in der Entwicklung des formalen Elementes“ wegfallen (180). In diesem Geiste akzentuierte der Züricher Kritiker Dv. bei einer Sonate für Violine und Klavier, demnach vermutlich der Nr. 1 (H. 182) aus dem Jahre 1929, sie „läßt dann das ganze Arsenal modern technischen Rüstzeugs spielen“ und „die Instrumente mit gepfefferten Kadenzen aufwarten“ (377). Hohe technische Anforderungen wurden außerdem bei der Sonatine für zwei Violinen und Klavier (H. 198) bemerkt. Der Rezensent Dv. bedauerte, dass bei den Interpreten „noch der letzte virtuose Schliff“ fehlte. Das Werk „verlangt Lockerheit und fast maschinelle Präzision“ (299). Und bei der Herausgabe des Klaviertrios Nr. 1, den Cinq pièces brèves, versuchte der Verlag Schott mit den Worten zu werben, dass sie sich, hier zusammen mit kurzen Stücken von Cyril Scott, „nicht nur an den Fachmusiker, sondern auch an den Liebhaber“ wendeten. Doch im nächsten Satz wurde zugegeben, „das zügige Werk von Martinu stellt an Auffassung und Technik etwas höhere Anforderungen“ (187). Besondere technische Schwierigkeiten fielen den Kritikern beim Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 auf. Auf Oskar Baum wirkte das Konzert „virtuos in der Faktur wie in den enormen Schwierigkeiten des Soloparts“, wobei er eine gewisse Technizität vermerkte, denn nach seinen Worten „[interessiert ] der erste Satz mit seinem Figurenspiel um das archaisierende Thema […] vor allem technisch.“ (332) Besonders der Solopart erstaunte die Kritiker in seiner Virtuosität. Im „ungemein anspruchsvollen Solopart“ (334) wird dem Solisten „geradezu Akrobatisches zugemutet“ (333). Nach Dr. G. Schweizer „häuft das Cellokonzert [...] alle erdenklichen Schwierigkeiten dieses Instrumentes“ (413) auf. Neue rhythmische Anforderungen an die Violine wertete Martinů in den sieben instruktiven Stücken Études rythmiques (H. 202) aus, die 1932 im Verlag Schott erschienen. Zuerst konnte daüber in zwei in Anbruch und Melos belegten Verlagsanzeigen lesen. Sie wurden als ein Werk angesprochen, das als erstes die „Probleme der modernen Rhythmik“ behandle und dabei „zugleich eine umfassende Lösung; dabei von höchstem musikalischen Reiz und Wert“ böten (228). Doch auch in publizistischen Reaktionen wurden sie wegen der erstmaligen Behandlung moderner rhythmischer Probleme willkommen geheißen. Adolf Rebner lobte in seiner Notenrezension, Martinů behandle „zum ersten Mal und [...] in erschöpfender Form die mannigfachen geigentechnischen Probleme, die sich aus der speziellen Rhythmik der zeitgenössischen Musik ergeben“ (243). Auch Dr. Otto Kaperl plädierte in seinem Artikel Warum hört man so wenig zeitgenössische Violinwerke? für das Werk als „Vorstudie zu der so gefürchteten Rhythmik moderner Musik fast unentbehrlich für 119 Geiger“ und schätzte bei den Stücken, „die sich an bereits fertige Geiger wenden“ (367), höhere Anforderungen ein. Im Konzertsaal machte das Werk als wiederum ein geigerisch ergiebiges Stück (232) auf sich aufmerksam. Auch bei Werken für Tasteninstrumente wurde Virtuosität und vielseitige Behandlung rezipiert. Als „pianistisch sehr brillant geschrieben“ (381) lobte der Kritiker -rz. Martinůs Préludes für Klavier (H. 181), für die sich Paul Aron bei einem Prager Konzert einsetzte. Als „technisch ungemein anspruchsvolle Stücke“ (235) wurden Drei tschechische Tänze (H. 154) und „technisch schwierig“ (370) das Klavierkonzert Nr. 2. wahrgenommen. Eine allseitige Behandlung sowie neue Auswertung des Soloinstruments lobte der Kritiker Dr. H. (Dr. A. Huth?) beim Konzert für Cembalo und kleines Orchester (H. 246), wo Martinů „all die technischen und klanglichen Möglichkeiten des alten Instruments auswertet, doch ohne äußerliche Stilnachahmung, vielmehr rhythmisch und harmonisch durchaus modern“ (311). Mehrere Rezensenten konstatierten in Martinůs Musik außerdem eine besonders reiche Klanglichkeit und Farbigkeit. Den „Klangreichtum der Musik, [...] ihre Eleganz“ (93) rühmte Erich Steinhard an der Oper Voják a tanečnice. Nach Paul Ehlers schwelgt das Streichquartett Nr. 2 „in blühenden Farben“ (194), und Hans M. Habel nahm „farbenschillernde Klangmischungen“ (292) vornehmlich im 2. Spiel Mariken von Niméque der Oper Hry o Marii wahr. Nach dem Erleben des Balletts Špalíček erschien Martinů dem Kritiker E. J. „als klangabwägender Instrumentator“ (250). Martinůs Instrumentation wurde eine große Wirksamkeit zugeschrieben. Trotz allgemeiner Ablehnung bescheinigte Erwin Schulhoff bereits dem Ballett Istar „klangliche Reize“ (4). Als „ein klangschwelgerisch reizvolles“ Stück (197) charakterisierte Dr. Wilhelm Zentner das Streichquartett Nr. 2. „Sehr wirksam instrumentiert“ (274) sei nach Josef Bartoš das Konzert für Streichquartett mit Orchester, und von „prickelnder Instrumentation“ (260) sprach Jan Nevole beim Ballett Špalíček. Nach Dr. Joseph Marx seien die Inventions für Orchester „in reizvollen Farben zum Spiel der Klänge gesteigert“ (283). Dabei wurde darauf hingewiesen, dass Martinů eine eigenartige Farbigkeit bei sparsamer Instrumentation und dadurch klanglicher Transparenz erziele. Josef Bachtík lobte an der Partitur der Julietta „die virtuose, sehr ökonomische Instrumentation, die mit reinen Farben arbeitet, die die einzelnen Instrumente individuell, überwiegend kammermusikalisch behandelt und die dabei eine erstaunliche Farbigkeit erzielt“ (389). Die Klangtransparenz 120 würdigte besonders Hans Holländer. In der Oper Hry o Marii „der Verzicht auf große Orchesterbesetzung verleiht der instrumentalen Arbeit auch hier eine beglückende Transparenz und klangliche Ökonomie“ (291). In seinen drei belegten Rezensionen anlässlich der Uraufführung der opera buffa Divadlo za branou hob Holländer hervor, dass man Martinůs Musik „im Klanglich-Harmonischen eine von allem Romantismus geläuterte Klarheit des Kolorits nachsagen muß“ (342, 344) und dass die Sprache des Komponisten „zu einer bei Strawinsky geschulten rhythmischen Vielfältigkeit und harmonisch-klanglichen Klarheit (oft auch Herbheit) reicht, die jedwedem farbigen Romantismus aus dem Wege geht“ (343). Bei der Sichtung der klanglich-harmonischen Seite wurde nicht zuletzt Neuartigkeit rezipiert. Kurt Westphal nahm das Andante des Streichquartetts Nr. 2 „voll starker harmonischer Spannungen, meist akkordisch, mit scharfen, unverhüllten Klangreibungen, die aber ökonomisch verwendet und darum wirkungsvoll sind“ (112), wahr. Anlässlich der Uraufführung der Partita konstatierte Hanns Gutman, Martinů gewinne „dem bloßen Streicherklang oft überraschende, an Strawinsky gemahnende Wirkungen ab“ (222). Diesen Punkt griff später auch der Verlag Schott auf, denn laut dessen Anzeige zeichne sich das Werk durch „seine besondere Klanglichkeit aus, die dem Streichorchester ganz neue Wirkungen abzugewinnen weiß“ (418). Bei der Vorstellung neuer Werke im Verlag Schott scheute sich Walter Steinhauer nicht, an den Klavierheften Esquisses de Danses (H. 220) und Les Ritournelles (H. 227) „Quartenakkordik, klangschärfend hinzugefügte kleine Sekunden“ hervorzuheben (267). Über das Konzert für Streichquartett mit Orchester befand der Kritiker rz., dass es „dem alten Prinzip des concerto grosso neue Möglichkeiten vor Allem in klanglicher Hinsicht abgewinnt“ (275). Auf die Modernität und Wirkung des Klangs zusammen mit der des Rhythmus wies Boleslav Vomáčka anlässlich der Prager Aufführung der Oper Hry o Marii hin: „In der Partitur erweist sich Martinů als Adept des modernen Musikstils, dem er alles entnimmt, was dem Klanglichen und Rhythmischen höheres Interesse zusichern vermag“ (315). Der Kritiker Dr. G. Schweizer sprach 1939 von einem „an neuartigen Klangballungen reichen Orchestersatz“ des Cellokonzerts (413). Der instrumentalen Behandlung und Klanglichkeit von Martinůs Musik wurde ebenfalls ästhetische Anmut zugeschrieben. Josef Bartoš betonte nach dem Hören der Cinq pièces brèves – dem Klaviertrio Nr. 1, „Martinů weiß aus jedem einzelnen Instrument Apartes herauszuholen“ (319). Am Streichquintett fesselte den Kritiker -rz der „Mittelsatz durch sehr schöne Farben- und Klangwirkungen“ (355). Besonderen Zauber löste Martinůs Oper Hry o 121 Marii aus. Hans M. Habel hielt fest, „für das Wunderbare, das Gütige und Verzeihende in der Erscheinung Marias hält er herrliche Farbentöne bereit“ (292). Und Boleslav Vomáčka betonte neben der farblichen Anmut noch die sparsame Instrumentation: „in der Instrumentation erreicht er trotz aller Sparsamkeit in meisterlicher Weise prachtvolle Farbwirkungen“ (315). Ein gewisses Temperament im Klang formulierten folgende Beispiele: „Lebendiger Klangsinn“ (297) sei sich nach dem Kritiker -uh in der Partita bewahrt, und Hans Schnoor vernahm Martinůs „klangfreudiges“ Klaviertrio Nr. 1 (217). Über das Streichquartett Nr. 2 sprach J. Krejčí vom „klanglichen Elan der Dvořák’schen Kammermusik“ (106) und der Rezensent –ch. von „ursprüngliche[r] Klangfreude des mährisch-französischen Meisters“ (262). Doch eine interessante Kontroverse in den Bewertungen der Klanglichkeit und der ihr zugeschriebenen Intensität löste das Streichquintett aus. Auffallend ist, dass frühe Reaktionen auf das 1927 komponierte Werk die klangliche Seite nicht thematisierten. Erst Rezensionen in den späteren 30-er Jahren ergaben Nennungen und unterschiedliche ästhetische Wahrnehmungen. In den Jahren 1936 und 1937 kam es in Prag und Brünn zu drei Aufführungen, in deren Kritiken das Quintett allgemein positiv aufgenommen wurde. Dr. Josef Bachtík hob hervor, es sei ein „klanglich gewähltes Werk“ (346). Friederike Schwarz, die schon über „sehr schöne Farben- und Klangwirkungen“ sprach, fesselte der Mittelsatz „auch harmonisch“ (355). Ebenfalls Anmut in Harmonik verspürten Oskar Baum im „harmonisch aparten Rondorefrain“ (354) und Jan Nevole, der von dem „an harmonischer Schönheit und Invention reichen“ Werk sprach (368). Um die gleiche Zeit wurden drei Aufführungen auch in der Schweiz rezipiert, und zwar 1936 in Basel, 1937 in Zürich und 1938 in Winterthur.141 Der Rezensent H. E. spricht von einem „aus intensiven Klangvorstellungen geborenen Einfall“, der hier das Primäre als der Gedanke sei (324). Beim Kritiker Dv. konnte „die Klangorgie eines Streichquintettes von Martinu [...] zuletzt auch kein tieferes Interesse mehr erwecken“ (371), und für den Publizisten H. Sp. war das Werk „doch etwas allzu "sinnenfällig" aufgezogen“ (384). Dass sich eine solche reaktionäre ästhetische Wahrnehmung von konservativen Werten leiten ließ, verrät eine weitere Aussage des letztgenannten Rezensenten, der „dem langweilig monotonen, harmonisch recht unpersönlichen Largo-Mittelsatz“ (384) ablehnend gegenüberstand. Das erste Wort in der Schweizerischen Musikzeitung war lange vergessen, als Conrad Beck zwei Jahre nach der 141 Wie das Kapitel über Aufführungen von Martinůs Werken in der Schweiz behandelt, kam es zu einer eigenen Rezeptionspraxis von Martinůs Werken in der Schweiz erst ab 1933. 122 Entstehung des Werkes verlauten ließ, „dieses Quintett ist ein herrliches Stück und wird seinem bescheidenen Schöpfer zu manchem Triumph führen“ (142). Auf ähnliche Weise lässt sich auch die Rezension von August Kruhm deuten, der 1936 in Frankfurt am Main Martinůs Streichquartett Nr. 2 hörte. Der Rezensent gelangte beim Werk „durch seine einseitig manierierte musikalische Diktion, die sich in klanglich überstürzenden Gegensätzen gefiel“ (321) zu einer reaktionär ablehnenden Haltung. Ein frühes Beispiel für die Konstatierung von Klangintensität beim zweiten Streichquartett erschien doch und zwar ließ „der durchglühte Klang des dem ersten Satz vorangestellten Moderatos“ den Kritiker Prof. Hans Schorn aufhorchen (59). In seinen beiden Martinů gewidmeten Artikeln (180, 213) befasste sich Andreas Liess ebenfalls mit der klanglichen Seite. Von der „ersten Periode“ Martinůs sprach Liess als von „rein rhythmisch-dynamisch-farbiger Kunst“ (180). In dieser Phase sei der Klang mit dem Rhythmus beigeordnet, wobei bei Orchesterstücken die Möglichkeit farbiger Auslegung bestehe, besonders bei La Bagarre: „Das klangliche Element, das in der Violinsonate, wie gesagt, mehr rhythmische Deutung verlangte, fordert in den Orchesterstücken (La Bagarre als Typ) zugleich eine farbige Auslegung, deren Berechtigung die Art der Instrumentation allgemein, z. B. die Behandlung der Holzbläser in eben zitiertem Werke belegt.“ (180) In ähnlicher Weise äußerte sich Liess auch in seinem zweiten Artikel (213). Beim Duo für Violine und Violoncello und stellenweise im Streichquintett vernahm er im Klanglichen einen gewissen „Einfluß Debussys“ (180) respektive auch eine Nähe zur debussystischen Pallette (213). Die Farbe verblasse insgesamt „in seinen letzten Werken“ (180). Hinsichtlich Martinůs Klaviermusik sprach Andreas Liess im ersten Artikel noch interessanterweise von der „vollendeten Kultivierung des Farbigen“ in der Behandlung des Klaviers (180). Außerdem wurde in einem Fall der Klang mit einem Hinweis auf Roussel angesprochen und zwar in Erich Steinhards Rezension des Ballettlustspiels 'Wer ist der Mächtigste auf der Welt': Martinů habe eine „als Schüler Roussels für impressionible Färbungen besondere Vorliebe“ (46, 47). Die Instrumentation und Klangfarbe von Martinůs 'impressionistischer Phase' vor seiner Ankunft in Paris im Herbst 1923 behandelt das Kapitel IV.1.1. mit. 9. Ästhetische Attribute: Feinheit, Eleganz Ein Attribut, das in Martinůs Musik auf mehreren Ebenen vermerkt wurde, war die Feinheit. Die meisten Beispiele sind auf Ebene der technischen Behandlung zu finden. 123 Vornehmlich die Serenade für Kammerorchester (H. 199) wurde von Andreas Liess als „zartgezeichnet“ (183) und „fein gezeichnet“ (184 ), von Willy Tappolet als „fein durchdacht“ (231)und von Erich Steinhard als „feinsinnig“ (211) rezipiert. Auch der Partita (Suite I) für Streichorchester (H. 212) wurde vom Kritiker -ter eine feine Gliederung (257) zugeschrieben. Und anlässlich ihrer Uraufführung besprach die Programm-Vorschau der Funk-Stunde die Musik von Martinů als getragen von „einer sehr subtilen technischen Faktion“, wobei die Partita die aufgezählten „Vorzüge in hellstem Lichte“ zeige (219). „Den feingegliederten, stark synkopierten Kammerstil“ (341) verzeichnete Jan Nevole an der opera buffa Das Vorstadttheater, und Josef Bachtík lobte besonders deutlich an der Oper Julietta, dass Martinůs Musik hier „mit den feinsten Nuancen, mit den differenziertesten Abstufungen [...] fein ziselierten kleinen Formen, in die er die Musik gliedert“, arbeite (389). Die Wahrnehmung von Feinheit verblieb nicht nur auf der Ebene der Form, sondern zeigte sich, in kleinerem Maße, auch auf der Ebene der Rhythmik, Farbe und Harmonik. Nach dem Kritiker G.W.B. zeige sich Martinů im Špalíček „wieder [als] der feine Rhythmiker“ (252). Hans Mersmann wies beim Streichquartett Nr. 2 auf „eine außerordentlich feine Farbigkeit“ (177) hin, und bei der Vorstellung von Neuerscheinungen im Auftakt wurde das Impromptu für Violine und Klavier (H. 166) als „harmonisch feingetönte Musik“ (308) charakterisiert. Und noch einmal äußerte Andreas Liess, dass die Eigenart von Martinůs Musik nach dessen Urteil „im zart gezeichneten Genre, im Intimen zu suchen“ sei (213). Feinheit konnte auch ästhetisch gemeint sein. Dr. Erich Steinhard wertete „B. Martinus schönes Streichquartett Nr. 2“ als „eine feine, oft graziöse Musik“ (114, 115, 116). Zur ästhetischen Bedeutung der Feinheit kann man auch die Eleganz situieren, die Steinhard an der Musik von Voják und tanečnice rühmte (93). Oskar Baum sprach beim letzten Satz des Klaviertrios Nr. 1 sogar „von mondäner Eleganz“ (401). Es ist interessant, dass eines oder beide Attribute nicht selten in einem Atemzug mit einem Einfluss Frankreichs auf Martinů genannt respektive gleich als stereotype Attribute französischer Musik wahrgenommen wurden. Hans Gutman erblickte in Martinůs Partita „französische Eleganz“ (222), Walter Steinhauer schrieb den Klavierheften Esquisses de Danses (H. 220) und Les Ritournelles (H. 227) „elegantes Passagenwerk“ zu, das er zusammen mit anderen Attributen nach einem Doppelpunkt als „wieder viele Merkmale der Pariser Schule“ (267) aufzählte. Und derselbe Rezensent wollte „dem eleganten Cellokonzert“ anmerken, „daß sein Schöpfer lange in Paris lebt“ (412). Auch der Kritiker S. N. verband mit dem Cellokonzert indirekt Feinheit, doch eher als stereotypen Hinweis auf Paris, indem er vom „neuen Werk des pariserisch 124 verfeinerten Böhmen Martinu“ (201) sprach. Nicht weniger vernahm Oskar Baum Feinheit am Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1. Hierbei deutete er einen Hinweis auf Paris an: „Ueber die ästhetisierend verfeinerten Harmonie- und Klangkombinationen des zweiten findet der west-östliche Autor zur Ursprünglichkeit kräftiger Folklore im letzten zurück“ (332). 125 V. Schluss Anhand eigener Quellenforschung, die sich auf Martinůs Korrespondenz und Notizen, auf die systematische Sichtung deutschsprachiger Musikzeitschriften, wahlweise der Tagespresse, von Rundfunkzeitschriften, Konzertprogrammen und Buchpublizistik konzentrierte, gelang es, das Musikleben Deutschlands hinsichtlich Martinů größtenteils zu rekonstruieren. Dabei wurden zwei bisher unbekannte Uraufführungen sowie eine Reihe weiterer Angaben entdeckt. Anhand eines bescheideneren Quellenbestands wurde das Musikleben der Schweiz untersucht und mit dem deutschen Musikleben verglichen, wobei skizziert wurde, dass sich zwei verschiedene Situationen zeigten. Neu gefundene Angaben ergänzen das Werkverzeichnis von Harry Halbreich. Obwohl die überlieferte Korrespondenz Martinůs Hinweise darauf enthält, dass es Briefe zwischen dem Komponisten und weiteren Persönlichkeiten des deutschsprachigen Musiklebens gab wie Heinrich Burkard, Fritz Busch, Erich Kleiber u.a., bleiben diese auch nach den Recherchen unentdeckt. Einen eigenen Fund stellen zwei Briefe von Martinů an Hans Heins Stuckenschmidt dar sowie von Martinůs Kommentaren über Half-time und das Streichquartett Nr. 2 in den Musikblättern des Anbruch, ebenso ein Interview anlässlich der Uraufführung der 'Marienspiele' in der Prager Presse. Eine Analyse des höchst interessanten Musiklebens der Tschechoslowakei bezüglich Martinů blieb wegen des Komplexitätsanspruchs einer solchen Aufgabe im Rahmen der Dissertation aus. Ganz außen vor blieb das Musikleben der ersten tschechoslowakischen Republik jedoch nicht. Denn die frühesten Nennungen von Martinů in der untersuchten deutschsprachigen Publizistik und auch die in Form von Musikbriefen verfassten Texte über Martinů pulsierten am meisten im Prager und Brünner Musikleben. Die in Musikbriefen rezipierten Konzerte aus der Tschechoslowakei sowie rezipierte Konzerte in systematisch gesichteten Periodika, der Prager Presse, dem Prager Tagblatt und dem Auftakt sind zumindest im thematisch-chronologischen Verzeichnis von Anlage 2 aufgeführt. Das in ihnen enthaltene Rezeptionsmaterial ist im Kapitel über die Martinů-Rezeption mit untersucht. Zu den Ergebnissen der Dissertation gehört, dass anhand der recherchierten Quellen, die sich auf Musikzeitschriften konzentrierten, während der untersuchten Zeitspanne keine Aufführungen von Martinůs Musik in Österreich dokumentiert sind.142 Somit wurde das 142 Aus Briefen von Bohuslav Martinů aus Paris an die Universal Edition Wien vom 8.3.1927 und 3.6.1927 geht hervor, dass das Streichquartett Nr. 2 vom Novák-Frank-Quartett in Wien am 11. März 1927 präsentiert wurde. Diese Aufführung fand keinen Eingang in die Rezeption der untersuchten Zeitschriften. Weitere Spuren liegen vorerst nicht vor. 126 österreichische Musikleben spezifisch für die Disparität zwischen dem Nichtaufführen respektive der Nichtrezeption von Aufführungen von Werken Martinůs auf der einen Seite und der schriftlichen Rezeption in Musikzeitschriften wie den Musikblättern des Anbruch auf der anderen Seite, die auf Martinů im auswärtigen Musikleben reagierte. Im weiteren Teil der Dissertation wurde der Informationsaustausch und die 'Rezeptionsarbeit' der untersuchten Periodika hinsichtlich der Nennung von Martinů untersucht. Erwartungsgemäß war die Zeitschrift, die die meisten Texte mit Erwähnung von Martinů veröffentlichte, die in Prag erschienene deutschsprachige Musikzeitschrift Der Auftakt. Bedeutend wurden weiter die Musikblätter des Anbruch, die Schweizerische Musikzeitung, die Allgemeine Musik-Zeitung u.a. Es wurde den Fragen nachgegangen, woher die Erwähnungen über Martinů strömten, welche Werke Martinůs und welche Musikereignisse am meisten rezipiert wurden. In der inhaltlichen Rezeptionsanalyse wurde versucht, wiederholten Wortverbindungen, Konstanten, Stereotypen bis zu komplexen Topoi, Wortfeldern und Wertungen nachzugehen. In einigen Punkten, falls es möglich war, wurden Unterschiede in der Rezeption der 20er und 30er Jahre, erarbeitet, wie bei der Rezeption des Streichquintetts (H 164). Was im Spannungsfeld zwischen avancierten und konservativen Reaktionen stand, womit sich die Kritiker befassten und wie sie dies ansprachen und bewerteten, stand im Mittelpunkt der Analyse. Ins Zentrum rückte die Frage des "Nationalen in der Musik". Als Haupttendenzen ergaben sich nämlich die Charakterisierung des Pariser Einflusses auf Martinůs Musik, Bezüge der Rezensenten auf Pariser Komponisten, Stereotype über französische Musik, heimatlich nationale Bezeichnungen und Stereotype über tschechische, böhmische und slawische Musik. Desweiteren wurden Attribute des Temperaments, die Attribute Spielmusik, Musizieren, Musikalität, musikant- und ihre Stereotype behandelt. Es wurde der Frage des Stils, der Stileinheitlichkeit und ihrer Bewertung sowie der Rezeptionskonstante über Martinůs Formgefühl und technisches Können sowie ästhetischen Attributen Raum gewidmet. Auf die Perspektive der jeweiligen Kritiker einzugehen, wurde ebenfalls versucht. Beachtenswert waren die Aussagen von Erich Steinhard, Friederike Schwarz, Max Unger, Paul Stefan, Erwin Schulhoff, Conrad Beck, Erwin Stein, Theodor Wiesengrund Adorno, Alfred Einstein, Mirko Očadlík, Adolf Weißmann, Joseph Marx u.a. Als Beispiel für eine zwar lokale, dennoch bestimmende Rezeption wurde der ständige Redakteur der Prager Presse Josef Bartoš behandelt. Für die Deutung spielte die Idee einer modernen tschechischen 127 Musik und der Erneuerung des modernen tschechischen Bühnenschaffens eine wichtige Rolle. Die Recherchen über das deutschsprachige Musikleben hinsichtlich Martinů sind mit der vorliegenden Dissertation nicht abgeschlossen. Die Untersuchungen konzentrierten sich vor allem auf Fachzeitschriften, wobei die Mehrheit der Tagespresse unerforscht blieb.143 Nicht einmal das gesammelte Rezeptionsmaterial selbst konnte erschöpfend untersucht werden. Der Fokus der Untersuchungen wurde auf Haupttendenzen gerichtet. Damit bietet sich die Möglichkeit weiterer Studien in die Tiefe sowie Synthesen in den breiteren Kontext des Musikgeschehens der Zwischenkriegszeit. Es bleibt der Vergleich der tschechischen, französischen und deutschsprachigen Rezeption von Martinů in der Zwischenkriegszeit. Interessant wäre auch die Frage, wie die Rezeption beispielsweise von H.H. Stuckenschmidt aus der Sicht seiner auf deutsch und französisch verfassten Texte aussah. Einzigartig wäre auch eine Studie, die sich mit der tschechischen und der nun gesammelten deutschsprachigen Rezeption von Martinůs Bühnenwerken der Zwischenkriegszeit befassen würde. Anregungen kann die Dissertation auch der Erforschung von musikalischen Begriffen, wie dem der Moderne und dem des Neoklassizismus144 bieten. 143 144 Beispielsweise besteht seit April 2010 die Möglichkeit, die Berliner Vossische Zeitung 1918–1934 online zu recherchieren. Vgl. die Behandlung der Begriffe beispielsweise in folgenden Arbeiten: Die klassizistische Moderne in der Musik des 20. Jahrhunderts. Internationales Symposion der Paul Sacher Stiftung Basel 1996, hrsg. von Hermann Danuser, Schott: 1998 (=Veröffentlichungen der Paul Sacher Stiftung, Bd. 5); Gereon Diepgen, Innovation oder Rückgriff? Studien zur Begriffsgeschichte des musikalischen Neoklassizismus, Frankfurt; Daniela Philippi, Die neue Klassizität im Instrumentalschaffen von Bohuslav Martinů, in: Archiv für Musikwissenschaft, 60. Jg, 2003/3, S. 221–235. 128 Literaturliste Theodor W. ADORNO, Philosophie der neuen Musik, Frankfurt am Main: Suhrkamp 1978. Theodor W. ADORNO: Gesammelte Schriften, hrsg. von Rolf Tiedemann unter Mitwirkung von Gretel Adorno, Susan Buck-Morss und Klaus Schultz, Directmedia, Berlin 2003 (=Digitale Bibliothek, Band 97). 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Titel Periodizität / Recherchiert Art und Erscheinungs- e Jahrgänge Menge der verlauf Texte146 Belegstellen in den Jahren Auftakt. Musikblätter für die Tschechoslowakische Republik. monatlich 1920–1938 1923–1938 (16 Jahrg.) 68: 7A, 39R, 22M 1925 (6) 1A, 2R, 3M; 1926 (1) 1A; 1927 (6) 2R, 4M; 1928 (5) 1A, 3R, 1M; 1929 1R; 1930 (5) 1A, 3R, 1M; 1931 (3) 1A[für V], 1R, 1M; 1932 (6) 5R, 1M; 1933 (7) 4R, 3M; 1934 (4) 1R, 3M; 1935 (6) 2A, 2R, 2M; 1936 (12) 11R, 1M; 1937 (3) 3R; 1938 (3) 1R, 2M. Musikblätter des Anbruch: Monatsschrift für moderne Musik. Ab 1929: Anbruch monatlich 1919–1937 1923–1937 (15 Jahrg.) 38: 7A, 2A von Martinů, 16R, 9M, 1VA, 3VAn 1925 (10) 3A, 2A von Martinů, 2R, 3M; 1927 (2) 1R, 1VA; 1928 (7) 1A, 3R, 2M, 1VAn; 1929 (3) 2M, 1VAn; 1930 (5) 4R, 1M; 1931 (2) 1A, 1R; 1932 (2) 1M, 1VAn; 1933 1R; 1934 (2) 1A, 1R; 1935 1R; 1936 (2) 2R; 1937 1A. Allgemeine Musik-Zeitung. Wochenschrift für das Musikleben der Gegenwart. wöchentlich 1885–1943 1923–1939 (17 Jahrg.) [+1940] 32: 22R, 10M 1924 1R; 1925 (3) 3R; 1927 (2) 2R; 1928 (3) 2R, 1M; 1930 (2) 1R, 1M; 1931 1R; 1932 (2) 2R; 1933 1R; 1934 (4) 1R, 3M; 1935 1M; 1936 2R; 1937 2R; 1938 (3) 1R 2M; 1939 (5) 3R, 2M; [1940 (0)]. monatlich (am 15. des Monats) 1920–1934 1924–1934 (11 Jahrg.) Monatlich 1934–1943 1934–1939 (5 Jahrg.) [+1940] 14-täglich (am 1. und 15. jeden Monats) 1879–1959 1923–1939 (17 Jahrg.) [+1940] Melos. Zeitschrift für Musik = Neues Musikblatt Schweizerische Musikzeitung und Sängerblatt. Organ des eidg. Sängervereins, des schweiz. Tonkünstlervereins, des schweiz. Gem.-Chorverbandes, der Sektion Schweiz der IGNM. Ab 1937: Schweizerische Musikzeitung. Organ des schweiz. 146 31: 1A, 5R, 1928 (3) 1A, 1R, 1M; 1929 15M, 10VAn 3M; 1930 4M; 1931 (3) 2M, 1VAn; 1932 (4) 2R, 1M, 1VAn; 1933 (10) 1R, 3M, 6VAn; 1934 (4) 1R[für V], 2VAn, 1M. 8: 2R, 3M, 3VAn [+1VAn 1940] 1935 (1) 1VAn; 1936 (3) 1R, 1M, 1VAn; 1937 1M; 1939 (3) 1R, 1M, 1VAn; [1940 1VAn]. 30: 25R, 5M 1925 1R; 1927 2R; 1928 (4) [+ 2R 1940] 2R, 2M; 1929 1R; 1930 1R; 1933 1R; 1934 (4) 3R, 1M; 1935 5R; 1936 (6) 4R, 2M; 1937 3R; 1938 2R; [1940 2R]. A = Artikel, I = Interview, R = Rezension, M = Meldung, VA = Verlagsartikel, VAn = Verlagsanzeige. Eine scharfe Trennung der Texte war oft nicht möglich. Beispielsweise sind Artikel und Rezensionen von Andreas Liess, die sich tendenziell für den Verlag Schott zeigten, nicht direkt als Verlagstexte eingestuft worden. Doch es wurde versucht, auf solche Fälle immer hinzuweisen. 134 Tonkünstlervereins, des schweizer. gem.-Chorverbandes, der Sektion Schweiz der IGNM. 1924 1R; 1925 (3) 1A, 2R; 1926 (2) 1A, 1R; 1927 1R; 1928 2R; 1930 5R; 1931 1R; 1932 3R; 1933 1R; 1934 1M; 1936 1R; 1939 1R. Die Musik. Monatsschrift. monatlich 1901–1943 1923–1939 (17 Jahrg.) [1940] 22: 2A, 19R, 1M Zeitschrift für Musik. Monatsschr. für eine stete geistige Erneuerung d. Musik; Organ d. Robert Schumann-Gesellschaft monatlich 1920–1950 1923–1939 (17 Jahrg.) [+1940] 22: 13R, 9M 1926 1R; 1927 2R; 1928 2R; Signale für die musikalische Welt 1842–1941 1923–1939 (17 Jahrg.) 20: 17R, 2M, 1VAn 1925 3R; 1927 2R; 1928 3R; 1930 2R; 1932 (2) 1R, 1VAn; 1933 1M; 1934 (2) 1R, 1M; 1935 (1) 1R; 1936 1R; 1938 1R; 1939 2R. Pult und Taktstock. Die 1924–1930 1924–1930 (7Jahrg.) 13: 1A von Martinů, 10M, 2VAn 1925 (4) 1A von Martinů, 3M; 1927 2VAn; 1928 6M; 1929 1M anfangs 14täglich, später monatlich 1902–1930 1923–1930 (8 Jahrg.) 10: 7R, 3M 1924 1R; 1927 2R; 1928 (6) 3R, 3M; 1929 1R. monatlich 1931–1937 1931–1937 (7 Jahrg.) 4: 2R, 2M 1931 (2) 1R, 1M; 1932 (2) 1R, 1M 14-täglich (am 1. und 15. jedes Monats) 1924–1933 1924–1933 (10 Jahrg.) 8: 6R, 2M 1925 1R; 1927 1R; 1928 2R; 1930 (4) 2R, 2M. Weihergarten. Verlagsblatt des Hauses B. Schotts Söhne. 1931–1939 1931–1939 (9 Jahrg.) 7: 3VA, 1VNR, 3VAn 1931 (5) 2VA, 3VAn; 1932 1VA; 1933 1VR. Deutsche Musiker-Zeitung. Zeitschrift für die Interessen der Musiker und des musikalischen Verkehrs. Amtsblatt des Deutschen Musiker-Verbandes. wöchentlich (Samstags) 1869–1933 1923–1933 (11 Jahrg.) 5R 1925 1R; 1927 1R; 1928 1R; 1930 2R. Die Musikwelt. Monatshefte für Oper u. Konzert / Hamburger Tonkünstlerverein monatlich 1920–1931 1923–1925, Einzelrecherc hen: 1927: H. 9, S. 151– 153; 1928: H. 10, S. 431– 435; 1930: H. 10, S. 301– 304. 5: 4R, 1M 1925 (2) 1R, 1M; 1927 1R; 1928 1R; 1930 1R. Neue Musik-Zeitung. Halbmonatszeitschrift 14-täglich 1880–1928 1923–1928 (6 Jahrg.) 5: 4R, 1M 1925 1R; 1927 2R; 1928 (2) 1R, 1M. Musik im Zeitbewußtsein. Amtl. Zeitschr. d. Fachverbandes Reichsmusikerschaft 1933–1935 1933–1935 (3 Jahrg.) 1M 1935 1M. = Die Musik-Woche. Fachzeitschr. 1935–1955 1935–1939 4: 2R, 2M 1936 1M; 1938 (2) 1R, 1M, Fachzeitschrift für Dirigenten, Universal Edition Wien Rheinische Musik- und TheaterZeitung. Allgemeine Zeitung für Musik. = Deutsche Musik-Zeitung. Allgemeine Zeitung für Musik. Das Orchester. Amtliches Blatt des "Reichsverbandes deutscher Orchester und Orchestermusiker" (E.V.). 135 1930 2R; 1931 (4) 1R, 3M; 1933 2R; 1934 (2) 1R, 1M; 1935 2M; 1936 (2) 1R, 1M; 1938 1M; 1939 1R; [1940 1M]. für Orchester-Musiker, MusikErzieher u. Ensemble-Musiker. 1939 1R. (4 Jahrg.) Deutsche Tonkünstler-Zeitung. Fachblatt für Musiker u. Musikerzieher. 1903–1938 1923–1938 (16 Jahrg.) 2R 1927 1R; 1928 1R. = Der Musikerzieher. Deutsche Tonkünstler-Zeitung. monatlich 1938–1943 1938–1939 (1 Jahrg.) 2: 1R, 1M 1938 1M; 1939 1R. Das Kunstblatt, hrsg. von Paul Westheim, Berlin: Reckendorf monatlich 1916–1933 1923–1933 (11 Jahrg.) 1R 1925 1R. Musica. Allgemeine österreichische Musikzeitschrift. Offizielles Organ der Kapellmeisterunion Österreichs. 1934–1938 1934–1938 (5 Jahrg.) 1R 1934 1R. Deutsche Musikkultur. Zweimonatsh. für Musikleben u. Musikforschung / hrsg. im Auftr. d. Staatlichen Instituts für Deutsche Musikforschung Zweimonatshefte 1936–1944 1936–1939 (4 Jahrg.) [+1940] 1R 1939 1R. Deutsche Musiker-Zeitung. Organ des Deutschen MusikerVerbandes in der tschechoslowakischen Republik erschien 1., 11. und 21. jeden Monat 1926–1938 1927–1938 (12 Jahrg.) 1M 1935 1M. Schrifttanz. Vierteljahresschrift, hrsg. von der Deutschen Gesellschaft für Schrifttanz. vierteljährlich 1928–1931 1928–1931 (4 Jahrg.) 1VAn 1930 1VAn. Die Musikpflege. Monatsschrift für Musikerziehung, Musikorganisation und Chorgesangwesen. In Verbindung mit der Musikabteilung des Zentralinstituts für Erziehung und Unterricht und der Interessengemeinschaft für das deutsche Chorgesangwesen. monatlich 1930–1944 1930–1936 (7 Jahrg.) 0 Urania. Monatsschrift für moderne Bildungspflege mit den ständigen Abteilungen: Literatur, Theater und Kunst, Film und Lichtbild, Radio, Leibesübungen, Wandern und Reisen. Offizielles Organ des Prager Volksbildungsvereines "Urania", seiner Zweigvereine und Sektionen monatlich 1924–1938 1924–1935, 1938 (13 Jahr.) 0 Deutsches Musikjahrbuch Jahrbuch 1923–1926, 1937 1923–1926, 1937 (5 Jahrg.) 0 Deutsche Kunstschau. Halbmonatsschr. für d. ges. Kunstleben Deutschlands 14-täglich 1924–1925 1924–1925 (2 Jahrg.) 0 136 Tabelle 2: Systematisch recherchierte deutschsprachige Prager Tageszeitung zwischen 1923– 1939. Titel der Tageszeitung Prager Presse. Chefredakteur Arne Laurin. Praha: Orbis Prager Tagblatt. Praha: H. Mercy Sohn Erscheinungsverlauf (recherchiert) 1921–1938 (1923–1938) 1876–1939 (1923–1934, 3.1936–2.1937)147 Menge und Erschienen in den Jahren (Menge) Art der Texte 95: 1A, 4I, 1923 (1) 1R; 1924 (2) 2R; 1925 (2) 2R; 1926 (0); 41R, 47M, 1927 (7) 1R, 6M; 1928 (9) 1A, 4R, 4M; 1929 (3) 1R 2F 2M; 1930 (2) 1R 1M; 1931 (4) 1I, 2R, 1M; 1932 (8) 1I, 3R, 4M; 1933 (9) 5R, 3M, 1F; 1934 (5) 1R, 4M; 1935 (9) 1I, 3R, 5M; 1936 (13) 6R, 6M, 1F; 1937 (9) 4R, 5M; 1938 (12) 1I, 5R, 6M 28: 12R, 1925 (1) 1R; 1927 (1) 1R; 1928 (1) 1R; 1933 (4) 1R, 16M 3M; 1934 (1) 1R; 1936 (18) 6R, 12M; 1937 (2) 1R, 1M Tabelle 3: Einzelrecherchen von Konzertkritiken in der deutschen Tagespresse. Berliner Zeitung am Mittag (Adolf Weißmann, Konzert-Rundschau, 20.11.1925, S. 5–6; Adolf Weißmann, Baden-Baden als Musikfeststadt, 19.7.1927, Nr. 192, S. 5). Deutsche Allgemeine Zeitung (M., Musik und Musiker. Chronik der Konzerte, 22.4.1927, S. 3). Der Tag (R. Sgr., Konzerte, 21.4.1927, S. 3). Berliner Tageblatt (Alfred Einstein, Das Musikfest in Siena, Abend-Ausgabe NR. 444, 19.9.1928, S. 2–3). Badener Tagblatt (Hans Schorn, Deutsche Kammermusik 1927, 16.7.1927, Nr. 163, S. 4; Prof. Hans Schorn, Deutsche Kammermusik 1928. Jugendmusik-Intermezzo, 17.7.1928, Nr. 165, S. 4). Badische Volkszeitung ([Anonym], Deutsche Kammermusik - Festspiele Baden-Baden. Erster Abend im Kammerkonzert, 18.7.1927, Nr. 167, S. 5; Alfons Bürck, Kammeropern, 17.7.1928, Nr. 163, S. 5). Badeblatt (Dr. H. W., Deutsche Kammermusik. 1. Kammermusikwerke, 18.7.1927, Nr. 164 S. 4). Dresdner Anzeige (H. S. [Hans Schnoor], Paul Arons zweiter Kammermusikabend, in: Dresdner Anzeige, 25.11.1932, Nr. 327). Dresdner Nachrichten (E. S. [Eugen Schmitz], Paul Arons zweiter Kammermusikabend, in: Dresdner Nachrichten, 24.11.1932, Nr. 554). Tabelle 4: Einzelrecherchen in deutschen Rundfunkzeitschriften. Funk-Stunde. Offizielles Organ der Funk-Stunde. Funk-Dienst GmbH Berlin. Funkwoche. Kritische Radio-Wochenschau, Berlin – Schöneberg: Szaro. Südwestdeutsche Rundfunk-Zeitung. Rhein-Mainisches Organ für Bild und Rundfunk für die Sender Frankfurt am Main, Kassel, Trier, Freiburg, Kaiserslautern. Frankfurt am Main. Süddeutscher Rundfunk. Offiz. Programm-Zeitung der Süddeutschen Rundfunk A.-G. Stuttgart (Stuttg. Sender), Stuttgart: Süddeutsche Radiozeitung. 147 Recherchiert nach dem Bestand im Frühjahr 2010 in: http://www.anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb 137 Tabelle 5: Belegte frühe Einträge über Bohuslav Martinů in der deutschsprachigen BuchPublizistik. Hugo Riemanns Musiklexikon, 11. Aufl., bearb. von Alfred Einstein, Bd. 2 M-Z, Max Hesse Verlag Berlin 1929, (S. 1123–1124). Hans Mersmann, Die Kammermusik. XIX. und XX. Jahrhundert, Leipzig: Breitkopf & Härtel 1930, (S. 183). Frank Altmanns Kurzgefaßtes Tonkünstler-Lexikon, 14. Aufl., neu bearb. u. ergänzt von Wilhelm Altmann, Bd. 2, Gustav Bosse Verlag Tegensburg 1936, (S. 380). Vladimír Helfert, Erich Steinhard, Geschichte der Musik in der Tschechoslovakischen Republik, Orbis Verlag Prag 1936, (S. 122-124). Tabelle 6: Recherchierte Programmhefte von Konzerten mit Martinůs Musik. Programmhefte des Festivals Deutsche Kammermusik Baden-Baden 1927 und 1928 (Stadtarchiv Baden-Baden). Programmblatt der Frankfurter Museums-Gesellschaft vom 7.12.1928 mit Amar-Hindemith-Quartett (Hindemith-Institut Frankfurt am Main). Programmblatt des Frankfurter Arbeitskreises für neue Musik vom 11.2.1936 (Sammlung "Arbeitskreis für neue Musik" der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main). 138 Anlage 2: Thematisch-chronologisches Verzeichnis der in der Publizistik belegten Texte • 1. 18.2.1923, Prag, UA Modrá hodina (Blaue Stunde) aus Míjející půlnoc (Schwindende Mitternacht), dreisätziger Orchesterzyklus (H. 131), 16. Abonnementkonzert der Tschechischen Philharmonie, Václav Talich (Dir.) Rezension: Josef Bartoš, Moderne tschechische Musik, in: Prager Presse, 21.2.1923, S. 5. • 2. 3. 4. 5. 6. 7. 11.9.1924, Prag, UA Istar, Ballett in drei Aufzügen (H. 130), Nationaltheater Prag, V. Maixner (Dir.), R. Remislawský (Choreographie) Rezension: Josef Bartoš, Ein Ballett-Mysterium. B. Martinů: "Istar". Uraufführung im Tschechischen Nationaltheater, in: Prager Presse, 13.9.1924, S 4. Rezension: [Redaktion], Von den Bühnen, in: Rheinische Musik- und Theater-Zeitung, 11.10.1924, Nr. 35/36, S. 316. Rezension: Erwin Schulhoff, Prag, in: Allgemeine Musik-Zeitung, 24.10.1924, Nr. 43, S. 778. Rezension: Erich Steinhard, Prag, in: Die Musik, XVII/3, Dezember 1924, S. 223. Rezension: Dr. Karel J. Beneš, Prag, in: Signale für die musikalische Welt, 14.10.1925, Nr. 41, S. 1565– 1567. Artikel: Dr. Adolf Chaloupka (übersetzt von Dr. W. M. Wesely): Die Inszenierungskunst am Prager Tschechischen Nationaltheater seit dem Jahre 1918, in: Auftakt, Januar 1935, H. 1–2, S. 12–14. • 7.12.1924, Prag, UA Half-Time, Rondo für Orchester (H. 142), 9. Abonnementkonzert der Tschechischen Philharmonie, Václav Talich (Dir.) 8. Rezension: [Redaktion, Josef Bartoš?], Prager Konzerte, in: Prager Presse, 16.12.1924, S. 6. 9. Rezension: Erwin Schulhoff, Prag, in: Allgemeine Musik-Zeitung, 2.1.1925, Nr. 1, S. 13–14. 10. Rezension: Dr. Karel J. Beneš, Prag, in: Signale für die musikalische Welt, 11.2.1925, H. 6, S. 221–222. 11. Rezension: Erich Steinhard, Prag, in: Die Musik, XVII/5, Februar 1925, S. 393–394. • 31.1.1925, Brünn, UA Kdo je na světě nejmocnější (Wer ist der Mächtigste auf der Welt), Ballettlustspiel in einem Aufzug (H. 133), Nationaltheater Brünn, B. Bakala (Dir.), J. Hladík (Choreographie) 12. Rezension: Jan Nevole, Uraufführungen im Brünner Nationaltheater, in: Prager Presse, 5.2.1925, S. 5. • x.3.1925, Prag, Streichtrio Nr. 1 (H. 136), Spolek pro moderní hudbu ("Verein für moderne Musik") 13. Meldung: [Redaktion], Varia, in: Auftakt, 1925, H. 3, S. 95. 14. Rezension: Erich Steinhard, Tagebuch, in: Auftakt, 1925, H. 4, S. 119–124. 15. Artikel – Künstlerprofil: Dr. K. J. Beneš (autorisierte Übertragung aus dem Tschechischen von Dr. Kozdl), Junge Komponisten in der Tschechoslowakei, in: Musikblätter des Anbruch, Mai 1925, H. 5 (Sonderheft "Musikfest in Prag"), S. 244–251. 16. Artikel (Erwähnung): Emil Axman (Aus dem Tschechischen übersetzt von Otto Pick), Tschechischer Verein für moderne Musik in Prag, in: Musikblätter des Anbruch, Mai 1925, H. 5 (Sonderheft "Musikfest in Prag"), S. 356–359. 17. Artikel: Dr. Jan Löwenbach, Prager Spielzeit 1924/1925, in: Musikblätter des Anbruch, Mai 1925, H. 5 (Sonderheft "Musikfest in Prag"), S.284–285. • 17.5.1925, Prag, Half-Time, Rondo für Orchester (H. 142), 3. Fest der IGNM, Tschechische Philharmonie, Václav Talich (Dir.), Smetana-Saal des Gemeindehauses 18. Meldungen: a. [Redaktion], Musikfeste. Prag und Venedig, in: Auftakt, 1925, H. 1, S. 33. b. [Redaktion], Auszüge aus den Konzertprogrammen, in: Pult und Taktstock, Januar 1925, H. 1, S. 19. c. [Redaktion], Das Prager Musikfest. Programm, in: Pult und Taktstock, April 1925, H. 4, S. 63. d. [Redaktion], Vermischte Musiknachrichten, in: Die Musikwelt, 1.5.1925, H. 5, S. 145. e. [Redaktion], Internationale Gesellschaft für zeitgenössische Musik. II. Musikfest in Prag 15.bis 20. Mai 1925, in: Musikblätter des Anbruch, Mai 1925, H. 5 (Sonderheft "Musikfest in Prag"), vor S. 231. f. [Redaktion], Zweites Internationales Orchestermusikfest in Prag, in: Auftakt, 1925, H. 5/6, S. 202. 19. Artikel: Bohuslav Martinů, "Half-Time" (Rubrik: Der Komponist über sein Werk), in: Pult und Taktstock, Mai 1925, H. 5, S. 86–87. 139 20. Artikel: Bohuslav Martinů, "Half-Time" (Rubrik: Komponisten des Prager Musikfestes über ihre Werke), in: Musikblätter des Anbruch, Mai 1925, H. 5 (Sonderheft "Musikfest in Prag"), S. 292–293. 21. Rezension: E. R. [Ernst Rychnovský?], II. Internationales Musikfest. Das zweite Orchesterkonzert, in: Prager Tagblatt, 19.5.1925, S. 7. 22. Rezension: Josef Bartoš, II. Orchester-Musikfest in Prag. Der zweite und dritte Tag, in: Prager Presse, 19.5.1925, S. 6. 23. Rezension: Dr. Paul Nettl, Prager internationales Musikfest, in: Die Musikwelt, 1.6.1925, H. 6, S. 160–162. 24. Rezension: Dr. Max Unger, Das Prager Musikfest (Schluß), in: Deutsche Musiker-Zeitung, 6.6.1925, Nr. 23, S. 572–573. 25. Rezension: Dr. Heinz Pringsheim, Das Internationale Musikfest in Prag, in: Allgemeine Musik-Zeitung, 12.6.1925, Nr. 23/24, S.537–543. 26. Rezension: Paul Stefan, Das Musikfest in Prag, in: Musikblätter des Anbruch, Juni/Juli 1925, H. 6, S. 303– 306. 27. Rezension: E.I. [Ernst Isler?], Vom II. Orchesterfest der Internationalen Gesellschaft für neue Musik, Prag, 15. bis 20. Mai (Schluß), in: Schweizerische Musikzeitung und Sängerblatt, 11.7.1925, Nr. 18, S. 235–237. 28. Rezension: Alfred Pellegrini (Dresden), Zweites Internationales Musikfest in Prag, in: Das Orchester, 15.7.1925, Nr. 13/14, S. 166. 29. Rezension: Erich Steinhard, Vom Prager Internationalen Musikfest, in: Auftakt, 1925, H. 7, S. 217–219. 30. Rezension: Schürer, Internationale Gesellschaft für zeitgenössische Musik. Prag 1925, in: Das Kunstblatt, Juli 1925, H. 7, S. 216–217. 31. Rezension: Dr. Karl Holl (Frankfurt a. M.), Das Fest der "Internationalen Gesellschaft für Neue Musik", in: Neue Musik-Zeitung, 1925, H. 20, S. 475–476. 32. Rezension: Erich Steinhard (Prag), Das Prager Internationale Musikfest, in: Die Musik, XVII/10, Juli 1925, S. 765–769. 33. Artikel: Erich Steinhard (Prag), Junge Musik in der Tschechoslowakei, in: Die Musik, XVII/8, Mai 1925, S. 561–577. 34. Artikel: Dr. Jan Löwenbach, Junge tschechische Musik. Hic sunt Leones? in: Auftakt, 1925, H. 5–6, S. 139–143. • 12.11.1925, Berlin, UA Streichquartett Nr. 2 (H. 150), Novák-Frank-Quartett, 13. Abend der Novembergruppe "Prager Komponisten", Grotrian-Steinweg-Saal 35. Meldungen: a. [Redaktion], Konzert, in: Musikblätter des Anbruch, Okt. 1925, H. 8, S. 477. b. [Redaktion], Konzert, in: Pult und Taktstock, Oktober 1925, H. 8, S. 155. c. [Redaktion], NOVEMBERGRUPPE – BERLIN, in: Musikblätter des Anbruch, Nov. 1925, H. 9, S. 523. 36. Artikel: Bohuslav Martinů, (Analysen der aufgeführten Werke (Selbstanzeigen der Komponisten)) [in Übersetzung], in: Musikblätter des Anbruch, Nov. 1925, H. 9, S. 523–524. 37. Rezension: Adolf Weißmann, Konzert-Rundschau, in: Berliner Zeitung am Mittag, 20.11.1925, S. 5–6. 38. Rezension: [Karl Westermeyer], Aus Berlin. November-Gruppe, in: Signale für die musikalische Welt, 25.11.1925, Nr. 47, S. 1787–1788. 39. Rezension: Paul Schwers, Aus dem Berliner Musikleben, in: Allgemeine Musik-Zeitung, 27.11.1925, Nr. 48, S. 986. 40. Rezension: Hanns Gutman, Neue Musik in Berlin. (Pfitzner-Jirák-Novembergruppe-HindemithStrawinsky), in: Musikblätter des Anbruch, Dez. 1925, H. 10, S. 548–549. 41. Rezension: Adolf Weißmann, Berlin, in: Die Musik, XVIII/4, Januar 1926, S. 307. 42. Artikel: H. H. Stuckenschmidt, Musik und Musiker in der Novembergruppe, in: Musikblätter des Anbruch, Okt. 1928, H. 8, S. 293. • vor 2.1926, Prag, Streichquartett Nr. 2 (H. 150), Novák-Frank-Quartett 43. Rezension: -ek. [Otakar Šourek?], Prag, in: Zeitschrift für Musik, Februar 1926, H. 2, S.108. 44. Artikel: Dr. Wenzel Štěpán [Václav Štěpán], Slawische Klaviermusik, in: Auftakt, 1926, H. 4, S. 97–105. 45. Artikel: Erwin Felber (Wien), Entwicklungsmöglichkeiten der mechanischen Musik, in: Die Musik, XIX/2, November 1926, S. 77–83. • 17.2.1927, Prag, Kdo je na světě nejmocnější (Wer ist der Mächtigste auf der Welt), Ballettlustspiel in einem Aufzug und vier Bildern (H. 133), Nationaltheater Prag, Josef Winkler (Dir.), Fr. Berger 140 (Kostüme, Bilder), Remislav Remislavsky (Regie, Choreographie) 46. Rezension: J. B. [Josef Bartoš], Zwei Ballettaufführungen, in: Prager Presse, 19.2.1927, S. 6. 47. Rezension: Erich Steinhard, Neue Pantomimen in Prag, in: Auftakt, 1927, H. 3, S. 77–78. 48. Rezension: Dr. Erich Steinhard, Neue Pantomimen in Prag: Bartók, Ravel, Martinu, in: Neue MusikZeitung, 1927, H. 14, S. 317. 49. Rezension: -ek. [Otakar Šourek?], Prag, in: Zeitschrift für Musik, April 1927, H. 4, S. 238. 50. Rezension: Dr. Hermann Haas, Prag, in: Rheinische Musik- und Theater-Zeitung, 10.9.1927, Nr. 31/32, S. 348. 51. Verlagsanzeige von Universal Edition Wien – Streichquartett Nr. 2 (H. 150): Universal Edition, Neue Kammermusik, in: Pult und Taktstock, März – April 1927, H. 3–4, (S. der Heftanlage 13). • 52. 53. 54. 55. vor 15.4.1927, Berlin, Duo für Violine und Violoncello Nr. 1 (H. 157), Stefan Frenkel (Violine) und Maurits Frank (Violoncello), 6. Abend der Ortsgruppe Berlin der IGNM Rezension: Max Donisch, Aus dem Berliner Musikleben, in: Allgemeine Musik-Zeitung, 15.4.1927, Nr. 16, S. 426–428. Rezension: [Redaktion], Internationale Gesellschaft für neue Musik, in: Signale für die musikalische Welt, 20.4.1927, Nr. 16, S. 616. Rezension: R. Sgr., Konzerte, in: Der Tag, 21.4.1927, S. 3. Rezension: M., Musik und Musiker. Chronik der Konzerte, in: Deutsche Allgemeine Zeitung, 22.4.1927, S. 3. 56. Meldung – Werkankündigung von La Bagarre, Allegro für großes Orchester (H. 155): [Redaktion], in: Prager Presse, 12.7.1927, S. 6. • 15.7.1927, Baden-Baden, Streichquartett Nr. 2 (H. 150), Amar-Hindemith-Quartett, Festival Deutsche Kammermusik Baden-Baden. Übertragung im Südwestdeutschen Rundfunk Frankfurt a. M. und Süddeutschen Rundfunk Stuttgart 57. Sendemeldungen: a. Süddeutscher Rundfunk. Offizielle illustrierte Programmzeitung des Stuttgarter Senders, 1927, Nr. 28, S. 18. b. Südwestdeutsche Rundfunk-Zeitung, 10.7.1927, Nr. 28, S. 18. 58. Artikel: [Redaktion], Programm-Anlage, in: Südwestdeutsche Rundfunk-Zeitung, 10.7.1927, Nr. 28, S. 2. 59. Rezension: Prof. Hans Schorn, Deutsche Kammermusik 1927, in: Badener Tagblatt, 16.7.1927, Nr. 163, S. 4. 60. Rezension: Dr. H. W., Deutsche Kammermusik. 1. Kammermusikwerke, in: Badeblatt, 18.7.1927, Nr. 164 S. 4. 61. Rezension: [Anonym], Deutsche Kammermusik - Festspiele Baden-Baden. Erster Abend im Kammerkonzert, in: Badische Volkszeitung, 18.7.1927, Nr. 167, S. 5. 62. Rezension: Adolf Weißmann, Baden-Baden als Musikfeststadt, in: Berliner Zeitung am Mittag, 19.7.1927, Nr. 192, S. 5. 63. Rezension148: [Redaktion], in: Prager Presse, 21.7.1927, S. 6. 64. Rezension: Dr. Max Unger, Deutsche Kammermusik in Baden-Baden, in: Deutsche Musiker-Zeitung, 30.7.1927, Nr. 31, S. 689–691. 65. Rezension: Dr. Max Unger, Deutsche Kammermusik in Baden-Baden, in: Allgemeine Musik-Zeitung, 12.8.1927, Nr. 32/33, S. 877–879. 66. Rezension: Jón Leifs, "Deutsche Kammermusik" in Baden-Baden, in: Signale für die musikalische Welt, 3.8.1927, Nr. 31, S. 1106–1108. 67. Rezension: T., Deutsche Kammermusik Baden-Baden 1927, in: Rheinische Musik- und Theater-Zeitung, 6.8.1927, Nr. 27/28, S. 320–322. 68. Rezension: Edith Weiß-Mann (Hamburg), Das Musikfest in Baden-Baden, in: Deutsche TonkünstlerZeitung, 15.8.1927, Nr. 456/7, S. 208–210. 69. Rezension: Eberhard Preussner (Berlin), Deutsche Kammermusik Baden-Baden 1927, in: Die Musik, XIX/ 12, September 1927, S. 884–892. 70. Rezension: Wilhelm Weismann, Deutsche Kammermusik Baden-Baden 1927, in: Zeitschrift für Musik, September 1927, H. 9, S. 503–505. 71. Rezension: Dr. Erich Steinhard, Menschen- und Maschinenmusik. (Zum Musikfest in Baden-Baden.), in: Auftakt, 1927, H. 7, S. 203–208. 148 Im Rahmen dieser Arbeit wurde dieser minimale Text als Rezension eingestuft. 141 72. Rezension: Dr. Erich Steinhard, Musikalische Experimente in Baden-Baden, in: Prager Tagblatt, 21.7.1927, S. 7. 73. Rezension: Dr. Erich Steinhard, Musikalische Experimente in Baden-Baden, in: Schweizerische Musikzeitung und Sängerblatt, 6.8.1927, Nr. 19, S. 289–290. 74. Rezension: Hermann Ensslin, Deutsche Kammermusik Baden-Baden 1927. 15.–17. Juli. "Donaueschingen ist tot – es lebe Baden-Baden.", in: Neue Musik-Zeitung, 1927, H. 22, S. 491–493. 75. Rezension: Dr. E. Katz, Besprechungen. Neue Kammermusik, in: Musikblätter des Anbruch, Aug./Sept. 1927, H. 7, S. 304–306. 76. Rezension: August Richard, Deutsche Kammermusik in Baden-Baden, in: Das Orchester, 1.9.1927, H. 17, S. 250. 77. Rezension: M. Broesike-Schoen, Kammermusikfest in Baden-Baden, in: Die Musikwelt, 1927, H. 9, S. 151–153. 78. Verlagsanzeige: Universal Edition Wien, Von den Musikfesten 1927. Deutsches Kammer-Musikfest in Baden-Baden, in: Pult und Taktstock, September – Oktober 1927, H. 7–8, (9. S. der Heftanlage). 79. Verlagsartikel: [Universal Edition Wien], Die Universal–Edition im Jahre 1927, in: Musikblätter des Anbruch, Okt/Nov. 1927, H. 8/9, S. 405-406. • vor 22.10.1927, Bern, Streichquartett Nr. 2 (H. 150), Novák-Frank-Quartett, Berner Vereinigung für neue Musik 80. Rezension: K. J., Bern, in: Schweizerische Musikzeitung und Sängerblatt, 22.10.1927, Nr. 23, S. 256–357. • 18. und 19.11.1927, Boston, UA La Bagarre, Allegro für großes Orchester (H. 155), Bostoner Philharmonie, Sergej Koussewitzky (Dir.) 81. Meldung: [Redaktion], Varia, in: Auftakt, 1.12.1927, H. 12, S. 336. 82. Rezension: -db-, Musikleben in Boston, in: Das Orchester, 1.3.1928, H. 5, S. 52–53. • 83. nach 1.12.1927, Paris, Le raid merveilleux, ballet mécanique (H. 159), Theatre Beritza – fand nicht statt Meldung: [Redaktion], Varia, in: Auftakt, 1.12.1927, H. 12, S. 336. • vor Februar 1928, SWR Frankfurt am Main, ein Kammerwerk, Aufführung nicht belegt 84. Meldung: [Redaktion], Rundfunk, in: Pult und Taktstock, Januar – Februar 1928, H. 1–2, S. 14–16. • 11.2.1928, Brünn, UA Vzpoura (Die Aufruhr), Ballett-Sketch in einem Aufzug (H. 151), Nationaltheater Brünn, Fr. Neumann (Dir.) 85. Meldung: – š [Josef Bartoš?], [Meldungen], in: Prager Presse, 29.1.1928, S. 9. • 11.2.1928, Paris, Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 (H. 149), L. Descaves (Klavier), Colonne Paris, G. Pierné (Dir.) 86. Rezension: C. B. [Conrad Beck?], Paris, in: Schweizerische Musikzeitung und Sängerblatt, 17.3.1928, Nr. 11, S. 150. 87. Artikel: J. Hutter (Prag), Stilprinzipien der modernen tschechischen Musik, in: Melos, März 1928, H. 3, S. 133–136. • 88. 16.3.1928, Prag, Polka (H. 154?), Klavierabend von Karel Šolc, Mozarteum (Musiksaal im Geschäftshaus des Verlegers Mojír Urbánek) Rezension: J. B. [Josef Bartoš], Klavierabend, in: Prager Presse, 20.3.1928, S. 7. • 1.4.1928, Prag, ein Opernvorspiel (Vorspiel zur Oper Voják a tanečnice, H. 162A?), Abonnementkonzerte der Tschechischen Philharmonie – fand nicht statt? 89. Meldungen: a. Jos. Bartoš [Josef Bartoš], Die Abonnementkonzerte der Tschechischen Philharmonie in: Prager Presse, 20.9.1927, S. 6. b. [Redaktion], in: Prager Presse, 25.9.1927, S. 10. c. [Redaktion], Varia, in: Auftakt, 1927, H. 11, S. 296–299. • 5.5.1928, Brünn, UA Voják a tanečnice (Soldat und Tänzerin), komische Oper in drei Aufzügen (H. 162), Nationatheater Brünn, Fr. Neumann (Dir.) 90. Meldungen: 142 a. [Redaktion], in: Prager Presse, 18.6.1927, S. 6. b. [Redaktion], in: Prager Presse, 23.8.1927, S. 5. c. [Redaktion], Varia, in: Auftakt, 1927, H. 11, S. 296–299. d. [Redaktion], in: Prager Presse, 15.3.1928, S. 7. e. [Redaktion], Theater. Uraufführungen, in: Musikblätter des Anbruch H. 3/4, März/April 1928, S. 150. f. [Redaktion], Theater, in: Pult und Taktstock, März–April 1928, H. 3–4, S. 41. g. [Redaktion], in: Prager Presse, 24.4.1928, S. 7. h. [Redaktion], Brünn, in: Allgemeine Musik-Zeitung, 55. Jg., Nr. 18, 4.5.1928, S. 543. 91. Rezension: [Redaktion], Martinu-Uraufführung in Brünn, in: Prager Tagblatt, 6.5.1928, S. 8. 92. Rezension: J. N. [Jan Nevole], Der Soldat und die Tänzerin. Singspiel von Bohuslav Martinů – Uraufführung im Brünner Nationaltheater. in: Prager Presse, 10.5.1928, S. 7. 93. Rezension: Erich Steinhard, B. Martinů: Soldat und Tänzerin. Uraufführung am Brünner Tschechischen Nationaltheater, in: Auftakt, 1928, H. 5–6, S. 135–136. 94. Rezension: Erwin Felber, Opern-Premieren: Bohuslav Martinu: "Der Soldat und die Tänzerin". (Uraufführung am Nationaltheater in Brünn.), in: Rheinische Musik- und Theater-Zeitung, 15.5.1928, Nr. 19/20, S. 228. 95. Rezension: Erwin Felber, Brünn. Martinus Jazz-Oper, in: Musikblätter des Anbruch, Juni/Juli 1928, H. 6, S. 220. 96. Rezension: Franz Beck, Brünn, in: Die Musik, XX/12, September 1928, S. 920. • 15.7.1928, Baden-Baden, UA Prélude und Musique d‘entre-acte (spätere Teile der Jazz-Suite für kleines Orchester, H. 172), Festival Deutsche Kammermusik Baden-Baden, Übertragung im SWR Frankfurt a. M. und SDR Stuttgart, Mitglieder des Städtischen Orchesters Baden-Baden und des Landestheaterorchesters Karlsruhe, je Konzerthälfte Alfons Dressel und Ernst Mehlich (Dir.) Meldungen, deren Programm Martinů noch nicht enthält: [Redaktion], Deutsche Kammermusik Baden-Baden 1928, in: Melos, Juni 1928, H. 6, S. 327. Süddeutscher Rundfunk. Offizielle illustrierte Programmzeitung des Stuttgarter Senders, 1928, Nr. 29, S. 16– 17. Südwestdeutsche Rundfunk-Zeitung, 15.7.1928, Nr. 29, S. 9. Funk-Stunde, 13.7.1928, Nr. 29, S. 927. Rezensionen und Besprechungen ohne Martinů: Dr. Willi Schuh, Baden-Baden, Schweizerische Musikzeitung und Sängerblatt, 25.7.1928, Nr. 18, S. 262–263. Dr. Karl Laux, Deutsche Kammermusik Baden-Baden 1928, in: Rheinische Musik- und Theater-Zeitung, 18.8.1928. Nr. 29/30, S. 348–349. Paul Stefan, Anlässe im Sommer. Baden-Baden, in: Musikblätter des Anbruch Nr. 7, Aug/Sept. 1928, S. 242– 243. Eberhard Preussner (Berlin), Deutsche Kammermusik 1928 in Baden-Baden, in: Die Musik, XX/12, September 1928, S. 872–878. Hans Mersmann und Heinrich Strobel, Deutsche Kammermusik Baden-Baden 1928, in: Melos, August/Sept. 1928, H. 8/9, S. 423–426. Dr. Marie Therese Schmücker (Berlin), Deutsche Kammermusik Baden-Baden, in: Deutsche TonkünstlerZeitung, 5.9.1928, Nr. 482, S. 251–252. Dr. Erich Katz (Freiburg i. Br.), Baden-Baden und Lichtental, in: Neue Musik-Zeitung, 1928, H. 20, S. 625– 627. Rezensionen mit Martinů: 97. Rezension: Alfons Bürck, Kammeropern, in: Badische Volkszeitung, 17.7.1928, Nr. 163, S. 5. 98. Rezension: Prof. Hans Schorn, Deutsche Kammermusik 1928. Jugendmusik-Intermezzo, in: Badener Tagblatt, 17.7.1928, Nr. 165, S. 4. 99. Rezension: Prof. Hans Schorn (Karlsruhe), Deutsche Kammermusik Baden-Baden 1928. (Schluß.), in: Signale für die musikalische Welt, 1.8.1928, Nr. 32, S. 948–950. 100. Rezension: Karl Holl, Deutsche Kammermusik Baden-Baden, in: Allgemeine Musik-Zeitung, 10.8.1928, Nr. 32/33, S. 896–898. 101. Rezension: Dr. Erich Steinhard, Neue Musik in Baden-Baden, in: Auftakt, 1928, H. 8, S. 188–191. 102. Rezension: Dr. Erich Katz (Freiburg i. Br.), Deutsche Kammermusik, in: Neue Musik-Zeitung, 1928, H. 23, S. 721–725. 103. Rezension: Jón Leifs (Baden-Baden), in: "Deutsche Kammermusik" in Baden-Baden 1928, in: Zeitschrift für Musik, Sept. 1928, H. 9, S. 502–503. 104. Rezension: Max Broesike-Schoen, Das zweite deutsche Kammermusikfest in Baden-Baden, in: Die Musikwelt, 1928, H. 10, S. 431–435. 143 • 18.8.1928, Brünner Rundfunk, Voják a tanečnice (Soldat und Tänzerin), komische Oper in drei Aufzügen (H. 162) 105. Meldung: [Redaktion], in: Prager Presse, 16.8.1928, S. 5. • 15.9.1928, Siena, Streichquartett Nr. 2 (H. 150), Kolisch-Quartett, 6. Fest der IGNM, Kammermusikfest 106. Artikel – Künstlerprofil: J. Krejčí [Iša Krejčí], B. Martinů, in: Auftakt, 1928, H. 8 (Beigabe zu IGNM Siena 1928), S. 198–199. 107. Meldungen des Programms: a. [Redaktion], Musikleben. Verschiedenes, in: Melos, März 1928, H. 3, S. 264. b. [Redaktion], Personalien, in: Pult und Taktstock, März–April 1928, H. 3–4, S. [43]. c. [Redaktion] I.G.N.M. Siena. In: Schweizerische Musikzeitung und Sängerblatt, 18.4.1928, Nr. 14, S. 185. d. [Redaktion], Der Querschnitt- Musikfest in Siena, in: Auftakt, 25.4.1928, H. 4, S. 108–109. e. [Redaktion], Nachrichten aus dem musikalischen Leben. Aus dem Konzertsaal, in: Rheinische Musik- und Theater-Zeitung, 28.7.1928, Nr. 27/28, S. 344. f. [Redaktion], I.G.N.M. in: Schweizerische Musikzeitung und Sängerblatt, 18.8.1928, Nr. 19, S. 277. g. [Redaktion], Mitteilungen, in: Neue Musik-Zeitung, 1928, H. 21, S. 683. 108. Verlagsanzeige: Universal Edition, Die Universal Edition beim Kammermusikfest in Siena September 1928, in: Musikblätter des Anbruch, Mai 1928, H. 5, S. 192. 109. Rezension: Alfred Einstein, Das Musikfest in Siena, in: Berliner Tageblatt, Abend-Ausgabe NR. 444, 19.9.1928, S. 2–3. 110.Rezension: Dr. Max Unger, Das Internationale Musikfest in Siena. Kammerkonzerte, in: Deutsche Musiker-Zeitung, 29.9.1928, Nr. 39, S. 848–849. 111. Rezension: Dr. Max Unger, Das Internationale Musikfest in Siena, in: Zeitschrift für Musik, November 1928, H. 11, S. 650–651. 112. Rezension: Kurt Westphal, VI. Musikfest der "Internationalen Gesellschaft für neue Musik" in Siena, in: Allgemeine Musik-Zeitung, 28.9.1928, Nr. 39, S. 1006–1007. 113. Rezension: Kurt Westphal, VI. Musikfest der "Internationalen Gesellschaft für neue Musik". II. (Schluß.), in: Signale für die musikalische Welt, 3.10.1928, Nr. 40, S. 1141–1142. 114. Rezension: Dr. Erich Steinhard, Internationales Musikfest in Siena, in: Auftakt, 1928, H. 9, S. 221–224. 115. Rezension: Prof. Dr. Erich Steinhard (Prag), Modernes Musikfest in Siena, in: Das Orchester, 15.10.1928, H. 20, S. 235–236. 116. Rezension: Prof. Dr. Erich Steinhard (Prag), Modernes Musikfest in Siena, in: Deutsche TonkünstlerZeitung, 5.11.1928, Nr. 486, S. 317–318. 117. Rezension: J. H., Das sechste internationale Fest moderner Musik in Siena, in: Schweizerische Musikzeitung und Sängerblatt, 1.10.1928, Nr. 21, S. 308–309. 118. Rezension: Dr. Siegfried Krug, Das Musikfest der Internationalen Gesellschaft für neue Musik in Siena, in: Rheinische Musik- und Theater-Zeitung, 6.10.1928, Nr. 35/36, S. 436–437. 119. Rezension: Heinrich Strobel (Berlin), Die Internationale in Siena, in: Melos, 1928, H. 10, S. 494–497. 120. Rezension: Paul Stefan, Epilog zu Siena, in: Musikblätter des Anbruch, Okt. 1928, H. 8, S. 291–292. 121. Rezension: Adolf Weissmann (Berlin), Das Internationale Musikfest in Siena, in: Die Musik, XXI/2, November 1928, S. 106–112. • 3.10.1928, Köln, Duo für Violine und Violoncello Nr. 1 (H. 157), Licco Amar (Violine) und Maurits Frank (Violoncello), Ortsgruppe Köln der IGNM "Sonaten-Abend" 122. Meldung (Programmanzeige): Gesellschaft für Neue Musik Köln, Programm für das Winterhalbjahr 1928/29, in: Rheinische Musik- und Theater-Zeitung, 22.9.1928, Nr. 33/34, S. 394. 123. Meldungen: a. [Redaktion], Konzerte, in: Musikblätter des Anbruch, Okt. 1928, H. 8, S. 313. b. [Redaktion], Novitäten im Konzertsaal Winter 1928–29, in: Rheinische Musik- und Theater-Zeitung, 6.10.1928, Nr. 35/36, S. 439–440. 124. Rezension: S., Konzerte – Köln, in: Rheinische Musik- und Theater-Zeitung, 6.10.1928, Nr. 35/36, S. 442– 443. 125. Rezension: L. Ehrens, Köln, in: Signale für die musikalische Welt, 21.11.1928, Nr. 47, S. 1420–1421. • 13.10.1928, SWR Frankfurt a. M. und Sendung nach Stuttgart, Musique d‘entre-acte (aus der Jazz-Suite H. 172), Frankfurter Rundfunkorchester, Emma Lübbecke-Job (Klavier), Sendung "Die neue Zeit" 126. Artikel (Programmvorstellung): Kreuzwendedich, Das Programm der Woche, in: Südwestdeutsche Rundfunkzeitschrift, 7.10.1928, Nr. 41, S. 2. 144 127. Sendemeldung: in: Südwestdeutsche Rundfunk-Zeitung 7.10.1928, Nr. 41, S. 19. 128. Rezension: [Redaktion], Rundfunk, in: Musikblätter des Anbruch, Okt. 1928, H. 8, S. 301. • vor 15.11.1928, Prag, Polka (H. 154?), Klavierabend von Karel Šolc 129. Rezension: J. B. [Josef Bartoš], Aus Prager Konzertsälen, in: Prager Presse, 15.11.1928, S. 7. • 7.12.1928, Frankfurt am Main, Streichquartett Nr. 2 (H. 150), Amar-Quartett, Frankfurter Museums-Gesellschaft, 7. Kammermusik-Abend der Saison 1928/29, Kleiner Saal des Saalbaus149 [Es sind keine Vermerke in der Publizistik belegt. Fand nicht statt?] • 9.12.1928, Prag, La Bagarre, Allegro für großes Orchester (H. 155), 3. Abonnementkonzert der Tschechische Philharmonie, Václav Talich (Dir.) 130. Meldung: [Redaktion], Auszüge aus Konzertprogrammen. Prag: in: Pult und Taktstock, Oktober–November 1928, H. 8–9, S. 103. 131. Rezension: J. B. [Josef Bartoš], Prager Konzerte. Tschechische Philharmonie – Albert Schweizer, in: Prager Presse, 11.12.1928, S. 7. • x.x.1928/9?, Brünn, La Bagarre, Allegro für großes Orchester (H. 155), Nationaltheater Brünn, František Neumann (Dir.) 132. Meldung: [Redaktion], Auszüge aus Konzertprogrammen. Brünn, in: Pult und Taktstock, Oktober– November 1928, H. 8–9, S. 102. • • • 14. und 15.12.1928, Boston, UA Rhapsodie, für großes Orchester (H. 171) Jazz-Suite (H. 172) im Frankfurter Rundfunk in 1929? Streichquintett (H. 164) in Elisabeth Sprague Coolidge-Konzerten in Boston und Pittsfield 133. Meldung: [Redaktion], Komponisten, in: Anbruch, Januar 1929, H. 1, S. 51. 134. Artikel – Künstlerprofil: Dr. J. Stavnik, Bohuslav Martinů, in: Prager Presse, 20.12.1928, S. 6. 135. Übersichten von Interpreten neuer Musik – Licco Amar: Duo für Violine und Violoncello (H. 157), Kolisch Quartett: Streichquartett Nr. 3 (H. 183), Pro Arte-Quartett: Streichquartett [Nr. 2 (H. 150)]): a. Melosverlag,Wer interpretiert Neue Musik?, in: Melos, Februar 1929, H. 2, S. 90. b. Melosverlag, Wer interpretiert Neue Musik?, in: Melos, März 1929, H. 3, S. 148. c. Melosverlag, Wer interpretiert Neue Musik?, in: Melos, April 1930, H. 4, S. 202. d. Melosverlag, Wer interpretiert Neue Musik?, in: Melos, Mai/Juni 1930, H. 5–6, S. 270. e. Melosverlag, Wer interpretiert Neue Musik?, in: Melos, Nov. 1930, H. 11, S. 502. • vor 20.4.1929, Köln, Streichquartett Nr. 2 (H. 150), Zika-Quartett 136. Rezension: n., Konzerte – Köln, in: Rheinische Musik- und Theater-Zeitung, 20.4.1929, Nr. 15/16, S. 165. • nach April 1929, Stockholm, La Bagarre, Allegro für großes Orchester (H. 155), Stockholmer Konzertverein, Václav Talich (Dir.) 137. Meldungen: [Redaktion], Auszüge aus Konzertprogrammen, in: Pult und Taktstock, Oktober–November 1928, H. 8–9, S. 103. [Redaktion], Konzerte, in: Anbruch, April 1929, H. 4, S. 184. 138. Meldung – Stipendien: [Redaktion], Aus dem Kuratorium der Jubiläumsstiftung Bedřich Smetana, in: Prager Presse, 15.5.1929, S. 7. • vor September 1929, Prag, Duo für Violine und Violoncello Nr. 1 (H. 157), Spolek pro moderní hudbu ("Verein für moderne Musik") 139. Rezension: M. O. [Mirko Očadlík], Neue tschechische Kompositionen, in: Auftakt, 1929, H. 9., S. 226–227. • vor 24.10.1929, Prag, Streichquintett (H. 164), "Böhmisches Quartett", Lionel Fertis (2. Viola), Elisabeth Sprague Coolidge-Konzert unter dem Protektorat des Gesandten der Vereinigten Staaten Mr. Lewis-Einstein 140. Rezension: J. B. [Josef Bartoš], Konzert Mrs. E. S. Coolidge, in: Prager Presse, 24.10.1929, S. 8. 149 Nach dem Programmblatt der Frankfurter Museums-Gesellschaft vom 7.12.1928 mit dem Amar-HindemithQuartett (Hindemith-Institut Frankfurt am Main). 145 141. Rezension: Erich Steinhard, Prag, in: Die Musik, XXII/7, April 1930, S. 541–542. • (28.10.1929?), Paris, Streichquintett (H. 164), Elisabeth Sprague Coolidge-Konzert, Institut International de la Coopération Intellectuelle Paris 142. Rezension: Conrad Beck, Paris, in: Schweizerische Musikzeitung und Sängerblatt, 15.11.1929, Nr. 22, S. 755. • 27.11.1929, Frankfurt am Main, Duo für Violine und Violoncello Nr. 1 (H. 157), Licco Amar (Violine) und Maurits Frank (Violoncello), Ortsgruppe Frankfurt a. M. der IGNM, 1. Abend der Saison 1929/30, Übertragung im SWR Frankfurt a.M. und Sendung nach Stuttgart Programmmeldung noch ohne Martinů: Südwestdeutsche Rundfunk-Zeitung, 24.11.1929, Nr. 47, S. 12. 143. Rezension: Hans F. Redlich, Neue Kammermusik in Frankfurt a.M., in: Anbruch, Jan. 1930, H. 1, S. 34. 144. Rezension: Theoder Wiesengrund Adorno, Frankfurt a. M., in: Die Musik, XXII/4, Januar 1930, S. 308– 309. 145. Rezension: Ernst Schoen, Musik im Rundfunk. Der Frankfurter Sender, in: Anbruch, Sept./Okt. 1930, H. 7/8, S. 255–256. • 29.12.1929, Berliner Rundfunk Funk-Stunde, UA Sextett für Klavier und Blasinstrumente (H. 174), Erich Schröder (Flöte), Willy Siegismund (Oboe), Hermann Schrader (Klarinette), Walter Ruff und Karl Schubert (Fagott), Bruno Seidler-Winkler (Schiedmayer-Flügel) 146. Meldungen: [Redaktion], Rundfunk, in: Pult und Taktstock, September – Oktober 1929, H. 4, S. 95. Funk-Stunde. Offizielles Organ der Funk-Stunde, 27.12.1929, Nr. 53, S. 1729. [Redaktion], Funk und Film, in: Das Orchester, 1.5.1930, H. 9, S. 106. 147. Meldung über Neuerscheinungen im Verlag Mojmír Urbánek – Le Noël, drei Stücke für Klavier (H. 167): [Redaktion], Neue Musikalien, in: Prager Presse, 29.11.1929, S. 8. 148. Verlagsanzeige vom Verlag Hudební Matice – Film en Miniature, für Klavier (H. 148): Verlag Hudební Matice, Instrumental und Kammermusik. Neuheiten im Verlag der Hudební Matice, in: Anbruch, Nov./ Dez. 1929, H. 9–10, S. 52 der Heftanlage. 149. Lexikoneintrag: Hugo Riemann, Musiklexikon, 11. Aufl., bearb. von Alfred Einstein, Bd. 2 M-Z, Max Hesse Verlag Berlin 1929, S. 1123–1124. • 1929/1930 UA Les trois souhaits ou les vicissitudes de la vie (Die drei Wünsche oder die Wechselfälle des Lebens), Film-Oper in drei Aufzügen (H. 175) – fand nicht statt s. (133) Meldung: [Redaktion], Komponisten, in: Anbruch, Januar 1929, H. 1, S. 51. 150. Meldung: [Redaktion], Musikleben. Aus den Operntheatern, in: Melos, Februar 1929, H. 2, S. 88. • vor 22.1.1930, Berlin, Streichquartett Nr. 2 (H. 150), Pražské kvarteto (Prager Quartett, das frühere Zika-Quartett), "Konzert unter dem Protektorat des tschechischen Gesandten" 151. Rezension: [Redaktion], Aus Berlin. Rose Walter. Prager Streichquartett, in: Signale für die musikalische Welt, 22.1.1930, Nr. 4, S. 89. nur den Komponisten Wolfgang Fortner behandelnde Rezension: Ernst Schliepe, Berliner Musikbrief, in: Rheinische Musik- und Theater-Zeitung, 25.1.1930, Nr. 2, S. 23–24. 152. Rezension: Dr. Fritz Stege, Berliner Musik. Konzerte, in: Das Orchester, 1.2.1930, H. 3, S. 31. 153. Rezension: Karl Westermeyer, Das Musikleben der Gegenwart. Berlin. Kammermusik, Violine und Cello, in: Die Musik, XXII/5, Februar 1930, S. 366–368. • 154. 155. 156. 157. 12.3.1930, Prag, Rhapsodie (Allegro symphonique) für großes Orchester (H. 171), Repräsentationskonzert der Tschechische Philharmonie, Ernest Ansermet (Dir.) Rezension: J. B. [Josef Bartoš], E. Ansermet dirigiert, in: Prager Presse, 14.3.1930, S. 6. Rezension: [Redaktion], Prager deutsche Chronik, in: Auftakt, 15.3.1930, H. 3, S. 92–94. Rezension: Erwin Schulhoff, Prag, in: Allgemeine Musik-Zeitung, 10.10.1930, Nr. 41, S. 938. Rezension: Erich Steinhard, Prag, in: Die Musik, XXIII/1, Oktober 1930, S. 54. 158. Meldung – Werkankündigung von Echec au Roi. Ballet noir, Jazz-Ballett in einem Aufzug (H. 186): [Redaktion], Musikleben. Ausland. Frankreich, in: Melos, März 1930, H. 3, S. 150–151. 146 • 13.5.1930, Liberec, Vorspiel zur Oper Voják a tanečnice (H. 162A), Tschechische Philharmonie, Václav Talich (Dir.), Turnhalle-Saal. 159. Rezension: Dr. Ewald Mayer, Oper und Konzert in Reichenberg 1929–30, in: Auftakt, 1930, H. 12, S. 295– 296. 160. Verlagsanzeige – Trois dances tchèques, für Klavier (H. 154): Verlag Schott, Tanzbare Musik für Klavier, in: Schrifttanz, Juni 1930, H. 2, nach S. 44. Anlageseite 8. 161. Artikel: K. B. Jirák, Die moderne tschechische Oper, in: Auftakt, Juli/August 1930, H. 7/8, S. 182–186. • 8.9.1930, Brüssel, Streichquintett (H. 164), Pro Arte-Quartett und Lionel Tertis (Viola), Begleitkonzert zum 8. Fest der IGNM in Lüttig und 1. Kongress der Internationalen Gesellschaft für Musikwissenschaft, Palais des Beaux Arts Rezension (ohne das Begleitkonzert): Hans Kuznitzky, Internationale Musik in Lüttig, in: Allgemeine MusikZeitung, 19.9.1930, Nr. 38, S. 864–865. (Rezension: R. Aloyse Mooser, Le festival de Liège II, in: Schweizerische Musikzeitung und Sängerblatt, 15.10.1930, Nr. 20, S. 699–703) (Rezension: R. Aloyse Mooser, Le festival de Liège III, in: Schweizerische Musikzeitung und Sängerblatt, 1.11.1930, Nr. 21, S. 735–737.) 162. Rezension: L. Ehrens, Das internationale Musikfest in Lüttich, in: Signale für die musikalische Welt, 17.9.1930, Nr. 38, S. 1063–1064. 163. Rezension: Erich Steinhard, Internationales Musikfest in Belgien, in: Auftakt, 1930, H. 9/10, S. 218–222. 164. Rezension: Paul Stefan, Sommerbericht. Bayreuth, Salzburg, Lüttich, in: Anbruch, Sept./Okt. 1930, H. 7/8, S. 239–242. 165. Rezension: Dr. Hans Hermann Rosenwald, Musikfest in Lüttich und Brüssel, in: Das Orchester, 15.10.1930, H. 20, S. 240. 166. Rezension: Dr. Hans Hermann Rosenwald, Das Musikfest zu Lüttich, in: Zeitschrift für Musik, November 1930, H. 11, S. 943–944. 167. Rezension: Max Broesike-Schoen, Modernes Musikfest in Lüttich, in: Die Musikwelt, 1930, H. 10, S. 301– 304. 168. Rezension: Dr. Max Unger, Das Internationale Musikfest in Lüttich. (Schluß.), in: Deutsche MusikerZeitung, 11.10.1930, Nr. 41, S. 776–777. 169. Rezension: Walther Jacobs, Das Internationale Musikfest in Belgien, in: Die Musik, XXIII/2, November 1930, S. 111–112. • 19.9.1930, Prag, La Bagarre, Allegro für großes Orchester (H. 155), Internationaler Kritikerkongress in Prag, Tschechische Philharmonie, Václav Talich (Dir.) 170. Rezension: P. Stf. [Paul Stefan], Kritikerkongress, in: Anbruch, Sept./Okt. 1930, H. 7/8, S. 261–262. 171. Meldung: [Redaktion], Aus den Konzertprogrammen. Prag, in: Anbruch, Sept./Okt. 1930, Nr. 7/8, S. 263– 264. 172. Rezension: n. [Oskar Nebuška?], Prag, in: Schweizerische Musikzeitung und Sängerblatt, 15.10.1930, Nr. 20, S. 708–709. 173. Rezension: n.[Oskar Nebuška?], Internationaler Kritikerkongreß in Prag, in: Deutsche Musiker-Zeitung, 18.10.1930, Nr. 42, S. 797. • vor x.10.1930, Prag, Streichquintett (H. 164), Spolek pro moderní hudbu (Verein für moderne Musik), Konzerte von prämiierten Kammerwerken von Mrs. Coolidge 174. Rezension: E. J. [Edwin Janecek?], Prag (Ur- und Erstaufführungen.), in: Zeitschrift für Musik, Oktober 1930, H. 10, S. 855–857. 175. Meldungen – Neuerscheinungen in Paris 1930/31 a. Verlag La Sirène musicale – Streichquintett (H. 164): Prof. Dr. Wilh. Altmann, Wichtige Neuerscheinungen, in: Allgemeine Musik-Zeitung, 10.10.1930, Nr. 41, S. 969. b. Verlag Alphonse Leduc – Vocalise-étude (H. 188): [Redaktion], Verlags-Nachrichten, in: Das Orchester, 15.11.1930, Nr. 22, S. 271. c. Verlag Alphonse Leduc – Vocalise-étude (H. 188): [Redaktion], Verlagsnachrichten, in: Zeitschrift für Musik, Februar 1931, H. 2, S. 98. d. Verlag Alphonse Leduc – Huit préludes für Klavier (H. 181), Sonate für Violine und Klavier Nr. 1 (H. 182), Cinq pièces brèves für Violine und Klavier (H. 184), Streichquartett Nr. 3 (H. 183), La Bagarre, Allegro für großes Orchester (H. 155), Küchen-Revue, Jazz-Ballett in einem Aufzug (H. 161): [Redaktion], in: Prager 147 Presse, 11.12.1930, S. 8. 176. Meldung – Tschechischer Musikstaatspreis für ein Streichquartett [Nr. 2, H. 150?]: [Redaktion], Der Querschnitt. Tschechische Musikstaatspreise, in: Auftakt, 20.11.1930, H. 11, S. 292–293. 177. Monographie: Hans Mersmann: Die Kammermusik. XIX. und XX. Jahrhundert, Leipzig: Breitkopf & Härtel 1930, S. 183. • Paris UA: 5.11.1930, Sonate für Violine und Klavier Nr. 1 (H. 182), 14.11.1930, Cinq pièces brèves, Klaviertrio Nr. 1 (H. 193) 178. Meldung: [Anatol von Roessel?], Pariser Ur- bzw. Erst-Aufführungen im IV. Vierteljahr 1930, in: Zeitschrift für Musik, Januar 1931, H. 1, S. 62. 179. Interview mit Fritz Busch: Dr. F. Kubka, Fritz Busch und das musikalische Prag. Aus einem Gespräch mit dem Künstler, in: Prager Presse, 5.3.1931, S. 4. 180. Artikel – Künstlerprofil: Andreas Liess, Martinů, in: Auftakt, 1931, H. 3, S. 75–78. 181. Meldung des Artikels von Andreas Liess: [Redaktion], in: Prager Presse, 9.4.1931, S. 8. • 16.4.1931, Paris, UA Serenade für Kammerorchester (H. 199), Walther Straram und sein Orchester 182. Meldung: A. v. R.[Anatol von Roessel], Pariser Ur- bzw. Erstaufführungen im 2. Vierteljahr 1931, in: Zeitschrift für Musik, August 1931, H. 8, S. 698. 183. Rezension: Andreas Liess, Pariser Musik, in: Auftakt, 8.7.1931, H. 6–7, S. 176. 184. Rezension: Andreas Liess, Musik in Paris, in: Anbruch, Juni–Juli 1931, H. 5, S. 131. 185. Artikel: Andreas Liess, Paris und die junge Generation, in: Anbruch, Mai 1931, H. 4, S. 102. • Artikel und Anzeigen vom Verlag Schott – Serenade für Kammerorchester (H. 199), Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 (H. 196I), Cinq pièces brèves – Klaviertrio Nr. 1 (H. 193), Trois dances tchèques, für Klavier (H. 154) 186. Verlagsartikel (H. 193, H. 196I, H. 199): Verlag Schott, Neue Orchesterwerke und Instrumentalkonzerte, in: Weihergarten. August/Sept. 1931, Nr. 8/9, S. 44. 187. Verlagsartikel (H. 193): Verlag Schott, Neue Kammermusik, in: Weihergarten. August/Sept. 1931, Nr. 8/9, S. 46. 188. Verlagsanzeigen: (H. 196I , H. 199) Verlag Schott, Neuerscheinungen Herbst 1931. Orchesterwerke und Konzerte, in: Weihergarten. August/Sept. 1931, Nr. 8/9, S. 47. (H. 193) Verlag Schott, Neuerscheinungen Herbst 1931. Kammermusik, in: Weihergarten, August/Sept. 1931, Nr. 8/9, S. 48. (H. 193) Verlag Schott, Neuerscheinungen Herbst 1931. Kammermusik, in: Weihergarten, Okt. 1931, Nr. 10, S. 56. 189. Verlagsanzeige (H. 154, H. 193, H. 196I, H. 199) mit Künstlerprofil: Verlag Schott, Bohuslav Martinu im Verlage von B. Schott's Söhne, in: Melos, Aug/Sept 1931, H. 8/9, S. 307. • 8.9.1931, Prag, EA Serenade für Kammerorchester (H. 199), Tschechische Philharmonie, Václav Talich (Dir.) 190. Meldungen: [Redaktion], Melosnotizen. Ausland. Tschechoslovakei, in: Melos, Aug/Sept 1931, H. 8/9, S. 303. [Redaktion], Nachrichten aus dem musikalischen Leben. Aus dem Konzertsaal, in: Deutsche Musik-Zeitung, 24.10.1931, Nr. 19, S. 243. • vor 28.10.1931, Prag, ein Klavierwerk, Konzert von Rudolf Firkušný (Klavier) 191. Rezension (zu Rudolf Firkušný): Josef Bartoš, in: Prager Presse, 28.10.1931, S. 10. • 26.11.1931, Prag, La Bagarre, Allegro für großes Orchester (H. 155), Tschechische Philharmonie, Václav Talich (Dir.), "5. Repräsentationskonzert des Radiojournals im Rahmen der Europäischen Konzerte der Internationalen Rundfunk-Union", Smetana-Saal des Gemeindehauses, (20.30 Uhr) 192. Rezension (über Interpreten): J. B. [Josef Bartoš], in: Prager Presse, 28.11.1931, S. 7. 193. Rezension: F. Bartoš (Aus dem Tschechischen von Dr. Viktor Joss.), Tschechische Musik in Prag. (In der ersten Hälfte der Saison 1931–1932), in: Auftakt, April 1932, H. 4, S. 108–110. 148 • 194. 195. 196. 197. [15.10.?] vor 11.12.1931, München, Streichquartett Nr. 2 (H. 150), Pro Arte-Quartett, Vereinigung für zeitgenössische Musik München, 1. Kammermusik-Abend der Saison 1931/1932 Rezension: Paul Ehlers, Aus dem Münchener Musikleben, in: Allgemeine Musik-Zeitung, 11.12.1931, Nr. 50, S. 843–844. Rezension: von Bartels, München, in: Deutsche Musik-Zeitung, 19.12.1931, Nr. 23, S. 275. Rezension: Oscar von Pander, München, in: Die Musik, XXIV/3, Dezember 1931, S. 212–213. Rezension: Dr. Wilhelm Zentner, München, in: Zeitschrift für Musik, Dezember 1931, H. 12, S. 1089–1090. • x.10.1931, Budapest, Streichquintett (H. 164), Roth-Quartett, zwei Elisabeth Sprague CoolidgeKonzerte 198. Rezension: E. J. Kerntler, Budapest, in: Die Musik, XXIV/9, Juni 1932, S. 701. • 3.11.1931, Berlin, Cinq pièces brèves – Klaviertrio Nr. 1 (H. 193), Ortsgruppe Berlin der IGNM, 1. Konzert der Saison 1931/32 in Schumann-Saal, unter der Leitung von Fritz Stiedry, Max Strub (Violine), Hans Schrader (Cello), ? (Klavier) Sendemeldung eines Programmteils: Funk-Stunde, 30.10.1931, Nr. 44, S. 1180. 199. Rezension: Heinrich Strobel, Was gibt es an neuer Konzertmusik?, in: Melos, Januar 1932, H. 1, S. 66–67. • 11.12.1931, Berliner Rundfunk, UA Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 (H. 196I), "Die Funk-Stunde. Cellokonzerte", 21.30 Uhr, Gaspar Gasadó (Violoncello), Berliner Funk-Orchester, Bruno Seidler-Winkler (Dir.) 200. Sendemeldungen: [Redaktion, Funkprogramm für den Freitag 11. Dezember 1931], in: Funk-Stunde, 4.12.1931, Nr. 49, S. 1331. [Redaktion, Funkprogramm für den Freitag 11. Dezember 1931], in: Funkwoche. Kritische Radio-Wochenschau, 6. Jg., 1931, Nr. 49, S. 779. 201. Rezension: S. N., Funk-Stunde Berlin: Novitäten aus drei Epochen, in: Melos, Januar 1932, H. 1, S. 19–20. • vor Januar 1932, Hamburg, Cinq pièces brèves – Klaviertrio Nr. 1 (H. 193), Ortsgruppe Hamburg der IGNM, 2. Konzert der Saison 1931/32, Mitglieder des Berliner Streichquartetts, Irina Westermann (Klavier) 202. Rezension: Max Broesike-Schoen, Hamburg, in: Die Musik, XXIV/4, Januar 1932, S. 287. 203. Rezension: B.-Sch. [Max Broesike-Schoen], Hamburg, in: Deutsche Musik-Zeitung, 6.2.1932, Nr. 3, S. 19. 204. Rezension: Alfred Birgfeld, Hamburg, in: Signale für die musikalische Welt, 23.3.1932, Nr. 12, S. 289–292. • 8.1.1932, Prag, ein Werk von Martinů, Wiener Tänzerin Hilde Hogler tanzte moderne Musik im Mozarteum, Kapellmeister Kurt Adler. 205. Meldung: [Redaktion], in: Prager Presse, 3.1.1932, S. 8. • 26.1.1932, Prag, Konzert mit Martinůs Kammerwerken, St. Novák (Violine), B. Jaroš (Violoncello), K. Šolc (Klavier), Mozarteum 206. Rezension mit Künstlerprofil: [Redaktion], Zum Konzert Martinů, in: Prager Presse, 24.1.1932, S. 11. 207. Rezension: J. B. [Josef Bartoš], in: Prager Presse, 28.1.1932, S. 8. • 8.3.1932, Paris, Konzert mit tschechischer Musik im Rahmen der "Concerts du Montparnasse" 208. Meldung: [Redaktion], in: Prager Presse, 9.3.1932, S. 6. • 30.3.1932, Prag, Serenade für Kammerorchester (H. 199), 9. Abonnementkonzert der Tschechischen Philharmonie, Jiří Scheidler (Dir.), Übertragung im Rundfunk. 209. Rezension: J. B. [Josef Bartoš], in: Prager Presse, 1.4.1932, S. 8. 210. Rezension: Erwin Schulhoff, Prag, in: Allgemeine Musik-Zeitung, 23.9.1932, Nr. 38, S. 467–458. 211. Rezension: Erich Steinhard, Prag, in: Die Musik, XXIV/10, Juli 1932, S. 773–775. • vor x.7.1932, Prag, Konzert mit Martinůs Kammerwerken 212. Rezension: -rz. [Friederike Schwarz], Prager deutsche Chronik. (Schluss der Konzertzeit.), in: Auftakt, Juli/ August 1932, H. 7/8, S. 196–198. 213. Artikel – Künstlerprofil: Andreas Liess, Bohuslav Martinu, in: Weihergarten, Juli/Aug. 1932, Nr. 7/8, S. 41–42. 149 • 1931/32, Niederländischer Verein für neue Musik 214. Meldung: [Redaktion], Melosnotizen, in: Melos, Oktober 1931, H. 10, S. 346. • 1932–1934, Prag, UA Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 (H. 226), Tschechische Philharmonie, Samuel Dushkin (Violine) – fand nicht statt 215. Meldungen: [Redaktion], Konzert und Theater, in: Anbruch, Sept. 1932, Nr. 7, S.151–152. [Redaktion], in: Prager Presse, 15.9.1932, S. 6. [Redaktion], Notizen. Ausland. Tschechoslowakei, in: Melos, Oktober 1933, H. 10, S. 352–353. s. (255) Meldung: Dr. Ernst Latzko, Prager Musikwinter 1933/34, in: Anbruch, Nov./Dez. 1933, H. 9/10, S. 151. 216. Verlagsanzeige – Partita (Suite I) für Streichorchester (H. 212); Serenade für Kammerorchester (H. 199); Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 (H. 196I): Verlag Schott, Erfolgreiche Konzertwerke und letzte Erscheinungen, in: Signale für die musikalische Welt, 5.10.1932, Nr. 40, S. 776. • 23.11.1932, Dresden, Cinq pièces brèves – Klaviertrio Nr. 1 (H. 193), Neue Musik Paul Aron, Kammermusikabend, Künstlerhaus, Willy Janda (Violine), Bernhard Günther (Cello), Paul Aron (Klavier) 217. Rezension: H. S. [Hans Schnoor], Paul Arons zweiter Kammermusikabend, in: Dresdner Anzeige, 25.11.1932, Nr. 327. 218. Rezension: E. S. [Eugen Schmitz], Paul Arons zweiter Kammermusikabend, in: Dresdner Nachrichten, 24.11.1932, Nr. 554. • 219. 220. 221. 222. 223. 28.11.1932, Berliner Rundfunk, UA Partita (Suite I) – für Streichorchester (H. 212), "Die FunkStunde. Zeitgenössische Orchestermusik", Berliner Funk-Orchester, Eugen Jochum (Dir.) Artikel mit Künstlerprofil: [Redaktion], Eugen Jochum dirigiert moderne Kompositionen. Zur Veranstaltung am 28. November, 8.40 nm., in: Funk-Stunde. Offizielles Organ der Funk-Stunde, 25.11.1932, Nr. 48, S. 1267. Sendemeldung: [Redaktion, Funkprogramm für den Montag 28. November 1932], in: Funk-Stunde. Offizielles Organ der Funk-Stunde, 25.11.1932, Nr. 48, S. 1273. Meldung: [Redaktion], Nachrichten aus dem musikalischen Leben. Vom Funk, in: Deutsche Musik-Zeitung, 3.12.1932, Nr. 21, S. 186. Rezension: Hanns Gutman, Neue und ältere Neue Musik. Berliner Querschnitt, in: Auftakt, Nov/Dez. 1932, H. 11/12, S. 249–251. Rezension: Dr. Fritz Brust, Aus dem Berliner Musikleben, in: Allgemeine Musik-Zeitung, 9.12.1932, Nr. 49, S. 627–628. • 3.12.1932, Prag, Partita (Suite I) – für Streichorchester (H. 212), Tschechische Philharmonie, Václav Talich (Dir.) 224. Rezension: -f-, Tschechische Musik 1932, in: Auftakt, Nov/Dez. 1932, H. 11/12, S. 259–260. • vor x.12.1932, Prag, ein Klavierwerk, Konzert von Anna Krčmář (Klavier) 225. Rezension: -rz. [Friederike Schwarz], Prager deutsche Chronik, in: Auftakt, Nov/Dez. 1932, H. 11/12, S. 256–259. 226. Meldung – 10.–12.1932 Tournee des Prager Quartetts mit dem Streichquartett Nr. 2 (H. 150): [Redaktion], Der Querschnitt, in: Auftakt, Sept/Okt. 1932, H. 9/10, S. 232–233. • Anzeigen vom Verlag Schott 227. Verlagsanzeige – Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 (H. 196I): Verlag Schott, Erfolgreiche Violoncello-Konzerte, in: Melos, Dez. 1932, H. 12, S. 433. 228. Verlagsanzeigen mit Werkvorstellung – Études rythmiques für Violine und fakultatives Klavier (H. 202): Verlag Schott, Bohuslav Martinu. Rhythmische Etüden für Violine (mit Klavier), in: Anbruch, Dez. 1932, H. 9/10, S. 226. Verlag Schott, Bohuslav Martinu. Rhythmische Etüden für Violine (mit Klavier), in: Melos, Februar 1933, H. 2, S. 74. 229. Meldungen – Neuerscheinungen: Konzert für Streichquartett mit Orchester (H. 207) bei Schott: Hans Mersmann (Berlin), Neuerscheinungen, in: Melos, Dez. 1932, H. 12, S. 413–414. 150 Études rythmiques (H. 202) bei Schott: Hans Mersmann, Neuerscheinungen, in: Melos, Januar 1933, H. 1, S. 17. 230. Meldungen – im Repertoire von Pro Arte-Quartett und Roth-Quartett das Konzert für Streichquartett mit Orchester (H. 207): [Redaktion], Der Querschnitt, in: Auftakt, Jan/Febr.1933, H. 1/2, S. 23–25. [Redaktion], Der Querschnitt, in: Auftakt, März/April 1933, H. 3/4, S. 55. • 16.1.1933, Genf, Serenade für Kammerorchester (H. 199), Orchestre de la Suisse Romande, E. Ansermet (Dir.) 231. Rezension: Willy Tappolet, Genf, in: Die Musik, XXV/9, Juni 1933, S. 693. • x.1.1933, UA drei Lieder, Andula Pečírka (Gesang) 232. Rezension: -rz. [Friederike Schwarz], Prager deutsche Chronik (Januar bis Ende Mai). Solisten, in: Auftakt, Mai/Juni 1933, H. 5/6, S. 84–85. • 3.2.1933, Prag, UA Études rythmiques für Violine und fakultatives Klavier (H. 202), Smetana-Saal des Gemeindehauses, Petr Rybář (Violine), Frank Pollak (Klavier) 233. Rezension: dch, Musikabend P. Rybář – F. Pollak (Smetanasaal), in: Prager Presse, 5.2.1933, S. 10. s. (233) Rezension: -rz. [Friederike Schwarz], Prager deutsche Chronik (Januar bis Ende Mai). Solisten, in: Auftakt, Mai/Juni 1933, H. 5/6, S. 84–85. • Januar/Mai 1933, Prag, Streichquintett (H. 164), "Slawisches Quartett" erweitert 234. Rezension: -rz. [Friederike Schwarz], Prager deutsche Chronik (Januar bis Ende Mai). Kammermusik, in: Auftakt, Mai/Juni 1933, H. 5/6, S. 83–84. • vor 10.3.1933, Prag, Drei tschechische Tänze (H. 154), Konzert von Alice Herz-Sommer (Klavier) 235. Rezension: O. B. [Oskar Baum], Klavierabend Alice Herz-Sommer, in: Prager Presse, 10.3.1933, S. 7. 236. Meldungen – Elisabeth Sprague Coolidge-Preis" 1932 für das Streichsextett (H. 224) [Redaktion], Der Querschnitt, in: Auftakt, 8.7.1931 Heft 6–7, S. 184. [Redaktion], Kleinere Mitteilungen, in: Signale für die musikalische Welt, 4.1.1933, Nr. 1., S. 16. • 25.4.1933, Washington, UA Streichsextett (H. 224), Kroll-Sextett, Kammermusikfest der Elizabeth Sprague Coolidge Foundation 237. Rezension: Joachim H. Meyer, New York, in: Allgemeine Musik-Zeitung, 25.8.1933, Nr. 34/35, S. 419. • vor Mai 1933, Paris, Streichquartett Nr. 3 (H. 183), Roth-Quartett 238. Rezension: Anatol v. Roessel, Paris, in: Zeitschrift für Musik, Mai 1933, H. 5, S. 505. • Verlagsanzeigen von Schott 239. Verlagsanzeige – Études rythmiques (H. 202), Partita (Suite I) – für Streichorchester (H. 212); Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 (H. 196I): Verlag Schott, Neuerscheinungen 1932/33, in: Melos, Juni 1933, H. 6, S. 216–217. 240. Verlagsanzeige – Études rythmiques (H. 202): Verlag Schott, Erfolgreiche zeitgenössische Musik für Violine, in: Melos, Juli 1933, H. 7, S. 261. 241. Verlagsanzeige – Études rythmiques (H. 202), Cinq pièces brèves – Klaviertrio Nr. 1 (H. 193): Verlag Schott, Zeitgenössische Kammermusik, Melos, August/Sept. 1933, H. 8/9, S.322. 242. Verlagsanzeige mit Werkvorstellung von Les Ritournelles für Klavier (H. 227) und Esquisses de Danse für Klavier (H. 220): Verlag Schott, Bohuslav Martinu. Neu, in: Melos, August/Sept. 1933, H. 8/9, S. 315. 243. Notenrezension – Études rythmiques (H. 202): Adolf Rebner, Ein rhythmisches Studienwerk für Geige, in: Weihergarten, Juli/Okt. 1933, S. 29–30. • 19.9.1933, Prag, UA Špalíček, Ballett mit Gesang in drei Aufzügen und elf Bilder. Folge von volkstümlichen Spielen, Märchen und Bräuchen (H. 214I), Nationaltheater Prag 244. Meldung: [Redaktion], in: Prager Presse, 10.6.1932, S. 8. 245. Interview mit Otakar Ostrčil: Josef Bartoš, Die neue Spielzeit der tschechischen Nationaloper, in: Prager Presse, 21.8.1932, S. 9–10. 246. Meldung: [Redaktion], Das Aktionsprogramm des Nationaltheaters in Prag. Saison 1933 – 34, in: Prager Presse, 4.7.1933, S. 6. 151 247. 248. 249. 250. 251. 252. 253. Fotografie: Martinůs singendes Ballett "Špalíček" im Nationaltheater, in: Prager Presse, 20.9.1933, S. 3. Rezension: J. B. [Josef Bartoš], [Špalíček], in: Prager Presse, 21.9.1933, S. 8. Rezension: W. S. [Walter Seidl], Moderne Tanzoper, in: Prager Tagblatt, 21.9.1933 /II, S. 5. Rezension: E. J. [Edwin Janecek?], Bühne, in: Zeitschrift für Musik, November 1933, H. 11, S. 1176–1178. Rezension: H. W. H., Ein Bühnenwerk von Martinu, in: Melos, Dezember 1933, H. 12, S.429–430. Rezension: G.W.B, Prag, Schweizerische Musikzeitung, 15.9.1934, Nr. 18, S. 594–596. Rezension: M. O. [Mirko Očadlík] (Übersetzt von Erich Auerbach), Tschechische Neuheiten, in: Auftakt, (20.)Dez.1933, H. 11/12, S. 179–180. 254. Meldung: Dr. Josef Bachtík (Aus dem Tschechischen von Dr. Viktor Joss.), Die tschechische Theater- und Konzertsaison 1933–34, in: Auftakt, (25.) Aug. 1934, H. 9, S. 159. 255. Rezension: Dr. Ernst Latzko, Prager Musikwinter 1933/34, in: Anbruch, Nov./Dez. 1933, H. 9/10, S. 151. • 20.10.1933 Basel, Partita (Suite I) – für Streichorchester (H. 212), Generalprogramm des Basler Kammerorchesters, Paul Sacher (Dir.) 256. Meldung: [Redaktion], Notizen. Ausland. Schweiz: Melos, Oktober 1933, 12. Jg., H. 10, S.352–353. 257. Rezension: -ter, Basel, in: Schweizerische Musikzeitung, 1.11.1933, Nr. 21, S. 689–691. • vor 19.11.1933, Prag, Sonate für Violine und Klavier Nr. 2 (H. 208), Stanislav Novák (Violine) und Karel Šolc (Klavier), S.V.U. Mánes s. (253) Rezension : M. O. [Mirko Očadlík?] (Übersetzt von Erich Auerbach), Tschechische Neuheiten, in: Auftakt, (20.)Dez.1933, H. 11/12, S. 179–180. 258. Rezension: J. B. [Josef Bartoš], Junge tschechische Komponisten gelangten im "Mánes" zu Gehör, in: Prager Presse, 19.11.1933, S. 10. • 25.11.1933, Brünn, Špalíček, Ballett mit Gesang in drei Aufzügen und elf Bilder. Folge von volkstümlichen Spielen, Märchen und Bräuchen (H. 214I), Nationaltheater Brünn. 259. Meldungen: [Redaktion], in: Prager Presse, 7.7.1933, S. 6. [Redaktion], Aus dem Musikleben Mähren-Schlesiens. Brünn, in: Auftakt, Jan/Febr. 1934, H. 1/2, S. 33–34. 260. Rezension: J. N. [Jan Nevole], Theater und Konzerte in Brünn, in: Prager Presse, 28.12.1933, S. 6. • 2.12.1933, Prag, Streichquartett Nr. 2 (H. 150), Prager Quartett, Musikwissenschaftliches Institut der Deutschen Universität, Obstmarkt 5/I 261. Meldungen: [Redaktion], Die Konzerte des Kammermusikvereins, in: Prager Tagblatt, 21.9.1933/I, S. 6. [Redaktion], Konzerte, in: Prager Tagblatt, 26.11.1933, S. 7. [Redaktion], Konzerte, in: Prager Tagblatt, 30.11.1933, S. 7. 262. Rezension: –ch., Prager deutsche Chronik. (September bis Anfang Dezember.), in: Auftakt, Nov./Dez. 1933, H. 11/12, S. 175–179. s. (255) Rezension: Dr. Ernst Latzko, Prager Musikwinter 1933/34, in: Anbruch, Nov./Dez. 1933, H. 9/10, S. 151. • nach x.12.1933, Genf, Streichquartett (Nr. 2?), Künstlergruppe "Le Carillon" 263. Meldungen: [Redaktion], Der Querschnitt, in: Auftakt, Nov./Dez. 1933, H. 11/12, S. 182–184. [Redaktion], Notizen. Schweiz, in: Melos, November 1933, H. 11, S. 359. • nach Dez. 1933, Streichquartett Nr. 3 (H. 183), "Böhmisches Quartett" s. (255) Rezension: Dr. Ernst Latzko, Prager Musikwinter 1933/34, in: Anbruch, Nov./Dez. 1933, H. 9/10, S. 151. • Anzeigen und Werkvorstellungen vom Verlag Schott 264. Verlagsanzeige – Esquisses de Danses, für Klavier (H. 220); Les Ritournelles, für Klavier (H. 227); Cinq pièces brèves – Klaviertrio Nr. 1 (H. 193); Partita (H. 212); Serenade für Kammerorchester (H. 199): Verlag Schott, Neuerscheinungen, in: Melos, Dez. 1933, H. 12, S. 421–423. 265. Verlagsanzeige – Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 (H. 196I): Verlag Schott, Neue Werke für Violoncello und Klavier. Originalkompositionen, in: Melos, Dez. 1933, H. 12., S. 437. 266. Verlagsanzeige – Esquisses de Danses, für Klavier (H. 220), Les Ritournelles, für Klavier (H. 227), Études rythmiques (H. 202): Verlag Schott, Neuerscheinungen 1933/34 (Auswahl), in: Melos, Februar 1934, H. 2, S. 78. 152 267. Notenrezension – Esquisses de Danses, für Klavier (H. 220) und Les Ritournelles, für Klavier (H. 227): W. St. [Walter Steinhauer?], Besprechungen. Bohuslav Martinu. Esquisses de Danses / Les Ritournelles, in: Melos, Febr. 1934, H. 2, S. 54. • vor 1.2.1934, Zürich, Cinq pièces brèves – Klaviertrio Nr. 1 (H. 193), Mitglieder des Tonahallequartetts, Walter Frey (Klavier), 6. Kammermusikkonzert Zürich 268. Rezension: Dv., Zürich, in: Schweizerische Musikzeitung, 1.2.1934, Nr. 3, S. 94–95. 269. Meldung – Preis (1934) von der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und Kunst für das Ballett Špalíček (H. 214I): [Redaktion], in: Prager Presse, 15.2.1934, S. 6. 270. Artikel: Andreas Liess, Vom Wesen des Neoklassizismus, in: Anbruch, März 1934, H. 3, S. 49. • 9.3.1934, Paris, UA Klavierquintett Nr. 1 (H. 229), Quatuor Inding, T. Harsányi (Concerts du Triton) 271. Meldung: A. v. R.[Anatol v. Roessel], Pariser Ur- bzw. Erstaufführungen im I. Vierteljahr 1934, in: Zeitschrift für Musik, April 1934, H. 4, S. 440–441. 272. Meldung – vor x.4.1934, Tournee des Prager Quartetts mit dem Streichquartett Nr. 2 (H. 150) in Norwegen: [Redaktion], Der Querschnitt, in: Auftakt, März/April 1934, H. 3–4, S. 67–68. • 14.3.1934, Prag, Konzert für Streichquartett mit Orchester (H. 207), 8. Abonnementkonzert der Tschechischen Philharmonie, Prager Quartett, Václav Talich (Dir.) 273. Meldung: [Redaktion], in: Prager Presse, 27.9.1933, S. 6. 274. Rezension: J. B. [Josef Bartoš], in: Prager Presse, 16.3.1934, S. 6. 275. Rezension: -rz. [Friederike Schwarz], Prager deutsche Chronik. (Jänner bis Mitte März.), in: Auftakt, Juli/Aug. 1934, H. 7–8, S. 123–131. 276. Rezension: Dr. Hertha Wien-Claudi, Aus dem Prager Musikleben, in: Signale für die musikalische Welt, 10.10.1934, Nr. 41. S. 558–561. s. (255) Rezension: Dr. Ernst Latzko, Prager Musikwinter 1933/34, in: Anbruch, Nov./Dez. 1933, H. 9/10, S. 151. 277. Verlagsanzeige – Études rythmiques (H. 202), Cinq pièces brèves – Klaviertrio Nr. 1 (H. 193): Verlag Schott, Zeitgenössische Kammermusik, in: Melos, Mai/Juni 1934, H. 5/6, S. 211. • vor 1.6.1934, Zürich, Cinq pièces brèves – Klaviertrio Nr. 1 (H. 193), Lang-Trio: Walter Kägi (Violine), Franz Hindermann (Violoncello), Walter Lang (Klavier); Zyklus von Klaviertrios der letzten 50 Jahre von 15 Komponisten aus 9 Ländern 278. Rezension: L.L.B., Zürich, in: Schweizerische Musikzeitung, 1.6.1934, Nr. 13, S. 486–487. • 8.9.1934, Venedig, UA Inventions für Orchester (H. 234), 3. Festival Internazionale di Musica, Orchestra del Festival Internazionale di Musica, Orest Piccardi (Dir.) 279. Meldungen: [Redaktion], Notizen. Ausland. Italien, in: Melos, Januar 1934, 13. Jg., H. 1., S. 28. [Redaktion], Zeitgeschichte. Tageschronik, in: Die Musik, XXVI/6, März 1934, S. 479. [Redaktion], Kleinere Mitteilungen, in: Signale für die musikalische Welt, 92. Jg., Berlin, 21.2.1934, Nr. 8. S. 126. [Redaktion], Kleine Mitteilungen, in: Allgemeine Musik-Zeitung, 60. Jg., Nr. 6., 9.2.1934, S. 70–71. [Redaktion], Kleine Mitteilungen, in: Allgemeine Musik-Zeitung, 61. Jg., Nr.34/35, 24.8.1934, S. 474. (Rezension: Andrée Rochat, Lettre d'Italie, in: Schweizerische Musikzeitung, 1.10.1934, Nr. 19, S. 617–619.) 280. Rezension: Gisella Selden Goth, Internationales Musikfest in Venedig, in: Prager Tagblatt, 18.9.1934, S. 8. 281. Rezension: Dr. Willi Reich, Musikfest in Venedig, in: Anbruch, Sept. 1934, H. 7, S. 152–153. 282. Rezension: Dr. Willi Reich, Venedig, in: Schweizerische Musikzeitung, 15.10.1934, Nr. 20, S. 662–663. 283. Rezension: Prof. Dr. Joseph Marx, Musikfest in Venedig, in: Musica, 1.10.1934, Nr. 3, S. 16–20. 284. Rezension: Dr. Max Unger, Internationales Musikfest in Venedig, in: Allgemeine Musik-Zeitung, 5.10.1934, Nr. 40, S. 542–543. 285. Rezension: Dr. Ludwig Unterholzner (Hannover), III. internationales Musikfest in Venedig, in: Zeitschrift für Musik, Oktober 1934, H. 10, S. 1065–1067. • vor 15.1.1935, Zürich, Sonatine für zwei Violinen und Klavier (H. 198), Willem de Boer, H. Schroer (Violinen), Walter Frey (Klavier), 5. Kammermusikkonzert Zürich 153 286. Rezension: Dv., Zürich, in: Schweizerische Musikzeitung, 15.1.1935, Nr. 2, S. 49–50. • 23.2.1935, Brünn, UA Hry o Marii (Marienspiele), Zyklus von vier Mirakelspielen (H. 236), Nationaltheater Brünn, Antonín Balatka (Dir.) 287. Meldungen: J.N. [Jan Nevole], Spielplan des Landestheaters in Brünn, in: Prager Presse, 11.7.1934, S. 6. [Redaktion], Die Brünner Spielzeit 1934–35, in: Prager Presse, 28.8.1934, S. 5. (ep) [Julius Epstein?], in: Prager Presse, 22.2.1935, S. 6. [Redaktion], Ur- und Erstaufführungen, in: Musik im Zeitbewußtsein, 23.2.1935, Nr. 8, S. 13. 288. Interview mit Bohuslav Martinů anlässlich der Uraufführung, mit Fotografie der Szene: J. N. [Jan Nevole], Bohuslav Martinů über die Moderne, in: Prager Presse, 24.2.1935, S. 10. 289. Rezension: J. N. [Jan Nevole], B. Martinůs "Marienspiele", in: Prager Presse, 26.2.1935, S. 6. 290. Rezension: [Redaktion], Oper, in: Anbruch, Feb./März 1935, H. 2/3, S. 74–75. 291. Rezension: Hans Holländer, Brünn, in: Schweizerische Musikzeitung, 15.3.1935, Nr. 6, S. 192. 292. Rezension: Hans M. Habel, Bohuslav Martinů: Marienspiele. Uraufführung im Brünner Landestheater, in: Auftakt, März 1935, H. 3–4, S. 53–54. 293. Meldung – Konzertankündigung von Spolek pro soudobou hudbu (Verein für zeitgenössische Musik in Prag) Přítomnost für die Saison 1934/35: F. P., in: Prager Presse, 30.9.1934, S. 12. • vor 16.3.1935, Prag, Sonate für zwei Violinen und Klavier (H. 213), Stanislav Novák und Richard Zika (Violinen), K. Šolc (Klavier), Konzertabend des S.V. U. Mánes 294. Rezension: J. B. [Josef Bartoš], in: Prager Presse, 16.3.1935, S. 6. 295. Rezension: Dr. Josef Bachtík (Aus dem Tschechischen von Dr. Viktor Joss), Tschechische Musiksaison. (Anfang Dezember bis Anfang Mai), in: Auftakt, 1935, Mai/Juni H. 5–6, S. 92–95. 296. Verlagsanzeige – Serenade für Kammerorchester (H. 199), Partita (H. 212): Verlag Schott, Neue und neuere Werke für Orchester. Vorschläge für die Programme, in: Neues Musikblatt, April 1935, H. 6, S.12. • vor 1.5.1935, Zürich, Partita (Suite I) – für Streichorchester (H. 212), Kammerorchester Zürich, Alexander Schaichet (Dir.) 297. Rezension: -uh, Zürich, in: Schweizerische Musikzeitung, 1.5.1935, Nr. 9, S. 338–339. 298. Rezension: A. Laszlo, Aus dem Zürcher Musikleben, in: Signale für die musikalische Welt, 29.5.1935, Nr. 22/23, S. 382–384. • vor 1.6.1935, Zürich, Sonatine für zwei Violinen und Klavier (H. 198), Gret Müller und Clemens Dahinden (Violinen), Milly von Grüningen (Klavier) 299. Rezension: Dv., Zürich, in: Schweizerische Musikzeitung, 1.6.1935, Nr. 11, S. 414–415. 300. Artikel: Dr. Josef Bachtík (aus dem Tschechischen von Dr. Viktor Joss), Von der jungen tschechischen Musikergeneration, in: Auftakt, August 1935, H. 7–8, S. 129–132. 301. Meldung – Tod von Otakar Ostrčil, sein Engagement um die junge Generation: H., Prag, in: Schweizerische Musikzeitung, 15.9.1935, Nr. 18, S. 589. • Staatspreis (1935) für Hry o Marii (H. 236) 302. Meldung mit Künstlerprofil: [Redaktion], Verteilung der Staatspreise, in: Prager Presse, 27.10.1935, S. 11. 303. Meldungen: [Redaktion], Kleine Mitteilungen, in: Allgemeine Musik-Zeitung, 62. Jg., Nr. 50, 13.12.1935, S. 786. [Redaktion], Der Querschnitt, in: Auftakt, 1935, H. 11–12 S. 205–208. (ersch. Mitte Dezember) St. U., Preisausschreiben U. A., in: Zeitschrift für Musik, Dezember 1935, H. 12, S. 1314–1315. • 13.11.1935, Prag, UA Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 (H. 237), Abonnementkonzert der Tschechischen Philharmonie, Rudolf Firkušný (Klavier), Václav Talich (Dir.) 304. Meldungen: [Redaktion], Kleine Mitteilungen, in: Allgemeine Musik-Zeitung, 61. Jg., Nr. 43, 26.10.1934, S. 620. [Redaktion], in: Prager Presse, 16.3.1935, S. 6. 305. Rezension: Dr. H. Kalix, Aus dem Prager Musikleben, in: Signale für die musikalische Welt, 11.11.1936, Nr. 46. S. 666–667. 154 • vor 15.11.1935, Bern, Cinq pièces brèves – Klaviertrio Nr. 1 (H. 193), Lang-Trio: Walter Lang (Klavier), Walter Kägi (Violine), Franz Hindermann (Violoncello), 1. Konzert Ortsgruppe Bern der IGNM, Schulwarte Bern 306. Rezension: K. J., Bern, in: Schweizerische Musikzeitung, 15.11.1935, Nr. 22, S. 710–712. 26.11.1935, Prag, (UA)150 Les Ritournelles für Klavier (H. 227), Konzert von Umělecká Beseda, V. Štĕpán oder K. Šolc (Klavier) 307. Rezension: J. B. [Josef Bartoš], in: Prager Presse, 28.11.1935, S. 6. • 308. Meldung – Neuerscheinungen im Verlag Hudební matice mit Werkvorstellung von Impromptu für Violine und Klavier (H. 166): [Redaktion], Neue Bücher und Noten, in: Auftakt, (ersch Ende Januar) 1935, H. 1–2, S. 20–22. 309. Meldung – 1. Preis der Smetana-Jubiläumsstiftung Brünn (1936) für Hry o Marii (H. 236): [Redaktion], in: Prager Presse, 1.1.1936, S. 9. • 29.1.1936, Paris, UA Konzert für Cembalo und kleines Orchester (H. 246), Triton, Marcelle de Lacour (Cembalo), Henri Tomasi (Dir.) 310. Meldung: [Redaktion], Tschechoslovakische Musik in Paris, in: Prager Presse, 14.12.1935, S. 8. 311. Rezension: Dr. H. [Dr. A. Huth?], Große Premièren in Paris. Uraufführungen in der Oper und im Konzertsaal, in: Auftakt, (Ausgabe Mitte Sept.) 1936, H. 7–8, S. 132–134. • 312. 313. 314. 315. 316. 317. 318. 7.2.1936, Prag, Hry o Marii (Marienspiele), Zyklus von vier Mirakelspielen (H. 236), Nationaltheater Prag Meldung: U., Bühne, in: Zeitschrift für Musik, November 1935, H. 11, S. 1296–1298. Fotografie: "Marienspiele" von B. Martinů im Nationaltheater, in: Prager Presse, 9.2.1936, S. 5. Rezension: (jb) [Josef Bartoš], Martinůs "Marienspiele". Erstaufführung im Nationaltheater, in: Prager Presse, 9.2.1936, S. 10. Rezension: B. V. [Boleslav Vomáčka?], Zwei neue tschechische Opern im Tschechischen Nationaltheater in Prag. II. "Spiele um Maria" von B. Martinů, in: Auftakt, (Redaktionsschluss 24.3.)1936, H. 3–4, S. 68–70. Rezension: G. B., Jugoslawisches Volksspiel, Marien-Mysterien und Tolstoi-Oper. Drei Premieren im Prager Nationaltheater, in: Anbruch, März/April 1936, H. 2, S. 49. Rezension: H. H. [Hans Holländer, Hermann Haas?], Prag, in: Schweizerische Musikzeitung, 1.6.1936, Nr. 11, S. 446–447. Rezension: Dr. K. Oppens, Prag, in: Allgemeine Musik-Zeitung, Nr. 27, 3.7.1936, S. 455. • vor 27.2.1936, Prag, Cinq pièces brèves – Klaviertrio Nr. 1 (H. 193), Tschechoslowakisches Klaviertrio, Konzertabend in der Umělecká Beseda 319. Rezension: (jb) [Josef Bartoš], in: Prager Presse, 27.2.1936, S. 8. • 320. 321. 322. 323. 11.2.1936, Frankfurt a. M., Streichquartett Nr. 2 (H. 150), Lenzewski-Quartett, Frankfurter Arbeitskreis für Neue Musik, 2. Konzert der ersten Saison 1935/36 "Neue ausländische Musik", Aula der Universität Meldung: [Redaktion], Musik und Musikereignisse, in: Neues Musikblatt, Januar 1936, 10, S. 13. Rezension: August Kruhm, Frankfurt a. M., in: Zeitschrift für Musik, April 1936, H. 4, S. 494. Rezension: Ernst Krause, Frankfurt a. M. Konzerte, in: Allgemeine Musik-Zeitung, 29.5.1936, Nr. 22, S. 357. Rezension: Hugo Puetter, Der Frankfurter Arbeitskreis für Neue Musik, in: Neues Musikblatt, Dezember 1936, 22, S. 2. • vor 15.3.1936, Basel, Streichquintett (H. 164), Streichquartetts des Basler Kammerorchesters (Gertrud Flügel, Karl Schwaller, Annie Tschopp, Hans Baur) und Walter Mahrer (2. Viola), 29. Studienaufführung der Ortsgruppe Basel der IGNM 324. Rezension: H. E., Basel, in: Schweizerische Musikzeitung, 15.3.1936, Nr. 6, S. 180–181. • 23.3.1936, Prag, ein Kammerwerk, III. Abonnement-Konzert des Musikvereins Přítomnost 325. Meldung: [Redaktion], Konzerte, in: Prager Tagblatt, 21.3.1936, S. 7. 150 Nach Halbreichs Werkverzeichnis 2007, S. 413. 155 • 25.3.1936, Prag, ein mehrsätziges "Rondo" für kleines Orchester [Septett Les Rondes für Oboe, Klarinette, Fagott, Trompete, zwei Violinen und Klavier (H. 200)], Mánes-Saal, FOK-Orchester, Václav Smetáček (Dir.) 326. Meldungen: [Redaktion], in: Prager Tagblatt, 25.3.1936, S. 6. [Redaktion], in: Prager Tagblatt, 22.3.1936, S. 7. 327. Rezension: std. [Erich Steinhard], Abend junger Prager Komponisten, in: Prager Tagblatt, 27.3.1936, S. 8. • Ende Dez. 1935 / Anfang März 1936, Prag, Klavierstücke, Edith Kraus (Klavier) 328. Rezension: -rz. [Friederike Schwarz], Prager deutsche Chronik. (Von Ende Dezember bis Anfang März.), in: Auftakt, Juni 1936, H. 5–6, S. 104–106. 329. Verlagsanzeige – Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 (H. 196I): Verlag Schott, Konzerte für Soloinstrumente mit Orchester, in: Neues Musikblatt, April 1936, H. 16, S. 9. • 24.4.1936, Radio-Paris, Streichquartett Nr. 3 (H. 183), Benedetti-Quartett, 4. Konzert zeitgenössischer tschechoslowakischer Kammermusik 330. Meldung: [Redaktion], Tschechoslovakische Musik in Paris, in: Prager Presse, 18.4.1936, S. 8. • 25.5.1936, Prag, Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 (H. 196I), 6. Philharmonisches Konzert des Neuen deutschen Theater Prag "Tschechoslowakische Komponisten", Bohuš Heran (Violoncello), Orchester des Neuen deutschen Theaters Prag, Georg Széll (Dir.) 331. Meldungen: [Redaktion], in: Prager Presse, 10.10.1935, S. 8. [Redaktion], Die Philharmonischen Konzerte des Deutschen Theaters in Prag 1935–36, in: Deutsche MusikerZeitung [ČSR], 1.12.1935, Nr. 23, S. 139. [Redaktion], Neues Deutsches Theater, in: Prager Tagblatt, 15.5.1936, S. 7. [Redaktion], Neues Theater, in: Prager Tagblatt, 21.5.1936, S. 7. 332. Rezension: O. B. [Oskar Baum], in: Prager Presse, 27.5.1936, S. 8. 333. Rezension: std. [Erich Steinhard], VI. Philhamonisches Konzert. Neues Deutsches Theater, in: Prager Tagblatt, 27.5.1936, S. 6. 334. Rezension: -rz. [Friederike Schwarz], Prager deutsche Chronik. II. (Von Ende Feber bis Saisonschluß). Orchesterveranstaltungen, in: Auftakt, Juni 1936, H. 5–6, S. 106–107. 335. Rezension: Friederike Schwarz, Prag, in: Die Musik, XXIX/1, Oktober 1936, S. 68–69. • 18.4.1936, Prag, "Klavier- und Violinstücke", Willy Schweyda (Violine), Paul Aron (Klavier), 2. Konzert "Zeitgenössische Kammermusik" des Deutschen Kammermusikverein im Musikwissenschaftlichen Institut der Deutschen Universität 336. Meldung: [Redaktion], Konzerte, in: Prager Tagblatt, 16.4.1936, S. 5–6. 337. Rezension: -rz. [Friederike Schwarz], Prager deutsche Chronik. II. (Von Ende Feber bis Saisonschluß). Kammermusik, in: Auftakt, Juni 1936, H. 5–6, S. 107–109. s. (335) Rezension: Friederike Schwarz, Prag, in: Die Musik, XXIX/1, Oktober 1936, S. 68–69. • vor 25.4.1936, London, Streichquartett Nr. 3 (H. 183), Waleson-Streichquartett 338. Rezension: [Redaktion], in: Prager Tagblatt, 25.4.1936, S. 7. • Februar / Saisonschluss 1936, Prag, kleine Stücke für Violoncello, Miloš Sádlo (Violoncello) 339. Rezension: -rz. [Friederike Schwarz], Prager deutsche Chronik. II. (Von Ende Feber bis Saisonschluß). Solistenkonzerte, in: Auftakt, Juni 1936, H. 5–6, S. 109. • 340. 341. 342. 343. 344. 20.9.1936, Brünn, UA Divadlo za branou (Das Vorstadttheater), opera buffa in drei Aufzügen (H. 251), Nationaltheater Brünn Meldung: J. N. [Jan Nevole], Aktionsprogramm des Landestheater in Brünn, in: Prager Presse, 1.9.1936, S. 6. Rezension: (J. N.) [Jan Nevole], "Theater vor dem Tore". Uraufführung im Landestheater in Brünn, in: Prager Presse, 22.9.1936, S. 8. Rezension: Dr. Hans Holländer, Oper-Uraufführung in Brünn, in: Prager Tagblatt, 20.9.1936, S. 7. Rezension: Dr. Hans Holländer, Zwei Brünner Uraufführungen. Bohuslav Martinu: "Theater vor dem Tor" – Anton Dvořák: Symphonie c-moll, in: Auftakt, Oktober 1936, H. 9–10, S. 173–174. Rezension: Dr. Hans Holländer, Brünn, in: Schweizerische Musikzeitung, 1.11.1936, Nr. 21, S. 590–591. 156 • nach 26.9.1936, [Prag?], Kammermusikabend von Germaine Leroux (Klavier) und Moravské kvarteto ("Mährisches Quartett") 345. Meldung: [Redaktion], in: Prager Presse, 26.9.1936, S. 7. 5.10.1936,151 Streichquintett (H. 164), Spolek pro komorní hudbu ("Tschechischer Kammermusikverein"), Prager Quartett [+ Dr. Kalliwoda Viola?] 346. Rezension: Dr. Josef Bachtík (Deutsch von Dr. V. J. [Viktor Joss]), Der Beginn der diesjährigen tschechischen Musiksaison, in: Auftakt, Dez. 1936, H. 11–12, S. 199–201. • • 16.10.1936, Basel, UA Concertino für Klaviertrio und Streichorchester (H. 232), 1. Abonnementkonzert, Walter Kägi (Violine), Richard Sturzenegger (Violoncello), Tibor Harsanyi (Klavier), Basler Kammerorchester, Paul Sacher (Dir.) 347. Meldungen: [Redaktion], Basel, in: Schweizerische Musikzeitung, 1.10.1936, Nr. 19, S. 531. [Redaktion], Konzerte, in: Die Musik-Woche, 31.10.1936, Nr. 44, S. 17. [Redaktion], Der Querschnitt, in: Auftakt, Oktober 1936, H. 9–10, S. 175–176. [Redaktion], Bevorstehende Uraufführungen. Konzertwerke, in: Zeitschrift für Musik, Dezember 1936, H. 12, S. 1516–1517. 348. Rezension: H.E., Basel, in: Schweizerische Musikzeitung, 1.11.1936, Nr. 21, S. 583–585. 349. Rezension: [Willi Reich], Was in der Schweiz geboten wird, in: Anbruch, Nov. 1936, 8, S. 235–236. 350. Rezension: Willi Reich, Aus dem Schweizer Musikleben, in: Auftakt, Dez. 1936, H. 11–12, S. 195. 351. Rezension: Prof. W. Merian, Basel, in: Allgemeine Musik-Zeitung, 22.1.1937, Nr. 4., S. 39–40. • 26.10.1936, Prag, Streichquintett (H. 164), Prager Quartett, Dr. Kalliwoda (Viola), Deutscher Kammermusikverein Prag, Saal des Deutschen Hauses 352. Meldungen: [Redaktion], Konzerte, in: Prager Tagblatt, 20.9.1936, S. 7. [Redaktion], Konzerte, in: Prager Tagblatt, 18.10.1936, S. 7. [Redaktion], Konzerte, in: Prager Tagblatt, 22.10.1936, S. 6. [Redaktion], Konzerte, in: Prager Tagblatt, 24.10.1936, S. 7. 353. Rezension: std. [Erich Steinhard], Kammermusikverein, in: Prager Tagblatt, 28.10.1936, S. 7. 354. Rezension: O. B. [Oskar Baum], in: Prager Presse, 30.10.1936, S. 12. 355. Rezension: -rz. [Friederike Schwarz], Prager deutsche Chronik. (Von Anfang September bis 1. Dezember). Kammermusik, in: Auftakt, Dez. 1936, H. 11–12, S. 197–198. • 20.10.1936, Prag, [Sextett für Bläser und Klavier (H. 174)?], Pražské dechové kvinteto ("Prager Bläserquintett"), ? (Klavier), Smetana-Museum 356. Meldung: [Redaktion], Konzerte, in: Prager Tagblatt, 20.10.1936, S. 6. • Winter 1936, tschechische Musik in London 357. Meldung: p, Tschechoslowakische Musik und Theater in London, in: Prager Tagblatt, 2.10.1936, S. 5. • vor 22.11.1936, Prag, Esquisses de Danses, für Klavier (H. 220), Konzertabend von Gerta Resek (Klavier) 358. Rezension: mb [Max Brod], Gerta Resek, in: Prager Tagblatt, 22.11.1936, S. 7. 359. Rezension: -rz. [Friederike Schwarz], Prager deutsche Chronik. (Von Anfang September bis 1. Dezember). Solisten, in: Auftakt, Dez. 1936, H. 11–12, S. 198–199. • 4.11.1936, Prag, Serenade für Kammerorchester (H. 199), 2. Abonnementkonzert der Tschechischen Philharmonie, Rafael Kubelík (Dir.) 360. Rezension: (jb) [Josef Bartoš], in: Prager Presse, 6.11.1936, S. 8. s. (346) Rezension: Dr. Josef Bachtík (Deutsch von Dr. V. J. [Viktor Joss]), Der Beginn der diesjährigen tschechischen Musiksaison, in: Auftakt, Dez. 1936, H. 11–12, S. 199–201. • 5.12.1936, Radio Luxembourg, Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 (H. 237), Germaine Leroux (Klavier) 361. Meldung: [Redaktion], in: Prager Presse, 4.12.1936, S. 8. 151 Nach Harry Halbreichs Werkverzeichnis 2007, S. 372. 157 362. Lexikoneintrag: Frank Altmann, Kurzgefaßtes Tonkünstler-Lexikon, 14. Aufl., neu bearb. u. ergänzt von Wilhelm Altmann, Bd. 2, Gustav Bosse Verlag Tegensburg 1936, S. 380. 363. Monographie: Prof. Dr. Vladimír Helfert, Die Entwicklung der tschechischen und slovakischen Musik, in: Vladimír Helfert, Erich Steinhard, Geschichte der Musik in der Tschechoslovakischen Republik, Orbis Verlag Prag 1936, S. 5-144. • 5.2.1937, Pariser Rundfunk, Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 (H. 237), Symphoniekonzert des Nationalorchesters, Germain Leroux, Fritz Zweig (Dir.) 364. Meldung: [Redaktion], in: Prager Presse, 28.1.1937, S. 8. • vor 26.2.1937, Brünn, Sextett für Bläser und Klavier (H. 174), Moravský dechový kvintet (Mährisches Bläserquintett): H. Kaslík, Fr. Suchý, R. Holub, J. Vejmola. F. Fürst, (Vilém Vaňura, Klavier) 365. Rezension: hh. [Hans Holländer, Hermann Haas?], Konzerte. Neue Kammermusik für Bläserbesetzung, in: Prager Tagblatt, 26.2.1937, S. 6. • 26.2.1937, Radiostation Tour Eiffel, Streichtrio Nr. 2 (H. 238), Trio Pasquier, 2. Konzert tschechoslowakischer Kammermusik, (von insgesamt 6 Konzerten tschechoslowakischer Kammermusik im französischen Rundfunk in 1936/1937) • x.2.1927, Radiostation Tour Eiffel, "ein Symphoniewerk" 366. Meldungen: [Redaktion], Tschechoslovakische Musik im französischen Rundfunk, in: Prager Presse, 30.10.1936, S. 12. [Redaktion], Tschechoslovakische Musik in Paris, in: Prager Presse, 24.2.1937, S 8. 367. Artikel – Études rythmiques (H. 202): Dr. Otto Kaperl, Warum hört man so wenig zeitgenössische Violinwerke?, in: Anbruch, Febr. 1937, H. 2, S. 54–57. • vor 10.3.1937, Brünn, Streichquintett (H. 164), Prager Quartett [+ Dr. Kalliwoda Viola?] 368. Rezension: (J. N.) [Jan Nevole], Konzerte in Brünn, in: Prager Presse, 10.3.1937, S. 8. • 18.3.1937, Prager Rundfunk, UA Veselohra na mostě (Komödie auf der Brücke), Funkoper in einem Akt (H. 247), Otakar Jeremiáš (Dir.) 369. Rezension: Dr. Hans Holländer, Prag, in: Schweizerische Musikzeitung, 15.6.1937, Nr. 12, S. 389–390. • vor 24.3.1937, Brünn, Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 (H. 237), Rudolf Firkušný (Klavier), Philharmonisches Orchester des Nationaltheater Brünn, Milan Sachs (Dir.) 370. Rezension: (J. N.) [Jan Nevole], Brünner Orchesterkonzerte, in: Prager Presse, 24.3.1937, S. 8. • vor 1.4.1937, Zürich, Streichquintett (H. 164), 5. Abend der Pro musica Zürich, Winterthurer Künstler Joachim Röntgen, Rudol Brenner, Oskar Kromer, [2. Viola Georg Kertesz?] und Antonio Tusa 371. Rezension: Dv., Zürich, in: Schweizerische Musikzeitung, 1.4.1937, Nr. 7, S. 186–187. • 4.4.1937, Prag, Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 (H. 237), Germaine Leroux (Klavier), Tschechische Philharmonie, K. B. Jirák (Dir.), Smetana-Saal des Gemeindehauses, Übertragung im Prager-Radiojournal um 20.Uhr 372. Meldungen: [Redaktion], in: Prager Presse, 28.2.1937, S. 10. [Redaktion], in: Prager Presse, 4.4.1937, S. 10. 373. Rezension: (jb) [Josef Bartoš], in: Prager Presse, 6.4.1937, S. 8. • 6.4.1937, Prag, ein Kammerwerk, "Abend der Mánesgruppe", S.V.U. Mánes 374. Meldung: [Redaktion], in: Prager Tagblatt, 14.2.1937, S. 8. • April 1937, Prag, Klavierstücke, Rudolf Kopetzky (Klavier), Deutsche Akademie für Musik und darstellende Kunst in Prag 375. Rezension: -rz. [Friederike Schwarz], Deutsche Akademie für Musik und darstellende Kunst in Prag, in: Auftakt, (Redaktionsschluss 15.5.)1937, H. 5–6, S. 94–95. 158 • 28.5.1937, Prag, ein Tanz für Klavier (aus Drei tschechische Tänze H. 154 ?), Rudolf Kopetzky (Klavier), Festkonzert des deutschen Volksbildungsvereins Urania und der Deutschen Musikakademie anlässlich des Geburtstags des Präsidenten Edvard Beneš 376. Rezension: O. B. [Oskar Baum], Festkonzert, in: Prager Presse, 30.5.1937, S. 10. • x.5.1937, Zürich, Sonate für Violine und Klavier (Nr. 1, H. 182?), Suzanne Suter-Sapin (Violine), Walter Lang (Klavier), "Tschechischer Sonatenabend" 377. Rezension: Dv., Zürich, in: Schweizerische Musikzeitung, 15.6.1937, Nr. 12, S. 382–383. • Juni 1937, Genf, Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 (H. 196I), Henri Honegger (Violoncello), Orchester de la Suisse Romande, Ernest Ansermet (Dir.) 378. Meldung: [Redaktion], Notizen aus dem Ausland. Schweiz: in: Neues Musikblatt, Juni/Juli 1937, Nr. 28, S. 9. (Meldung: W.T. [Willy Tappolet], Genève, in: Schweizerische Musikzeitung, 1.6.1937, Nr. 11, S. 355–357.) • vor 23.7.1937, Basel, Cinq pièces brèves - Klaviertrio Nr. 1 (H. 193), Mitglieder des Basler Streichquartetts (Fritz Hirt, Violine und A. Wenzinger Violoncello) und ? Klavier, Gesellschaft für Kammermusik Basel 379. Meldung: [Redaktion], Basel, in: Schweizerische Musikzeitung, 1.10.1936, Nr. 19, S. 531. 380. Rezension: Wilh. Merian, Basel, in: Allgemeine Musik-Zeitung, 23.7.1937, Nr. 30/31, S. 460. • x.11.1937, Prag, Préludes für Klavier (H. 181), Paul Aron (Klavier), Konzert des Deutschen Kammermusikvereins mit "Zeitgenössischer Kammermusik" 381. Rezension: -rz. [Friederike Schwarz], Prager deutsche Chronik. (Von Saisonanfang bis 11. Dezember), in: Auftakt, Dez. 1937, H. 12, S. 217–220. • x.12.1937, Glasgow und Aberdeen, Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 (H. 237), Germaine Leroux (Klavier), Georg Széll (Dir.) 382. Meldung: [Redaktion], in: Prager Presse, 16.11.1937, S. 8. • x.x.1937, Paris, Konzert für Streichquartett mit Orchester (H. 207), Weltausstellung Paris 383. Rezension: Dr. A. Huth, Weltausstellung der Musik. 6 Monate internationale Festspiele in Paris – Parade der Orchester und Chöre. Bilanz und Rückblick, in: Auftakt, Dez. 1937, H. 12, S. 202–207. • vor 1.1.1938, Winterhur, Streichquintett (H. 164), 3. Kammermusikabend des Winterthurer Musikkollegiums, Interpreten: Joachim Röntgen, Rudolf Brenner, Oskar Krommer, Georg Kertesz, Antonio Tusa 384. Rezension: H. Sp., Winterthur, in: Schweizerische Musikzeitung, 1.1.1938, Nr. 1, S. 16–18. • 27.1.1938 Paris, Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 (H. 196I), Pierre Fournier (Violoncello), Orchestre de la Société Philharmonique de Paris, Charles Munch (Dir.) 385. Meldung: A. v. R.[Anatol v. Roessel], Bevorstehende Uraufführungen, Pariser Erstaufführungen der Winterspielzeit 1937/38, in: Zeitschrift für Musik, März 1938, H. 3, S. 308–310. 386. Meldung – 2. Preis der Smetana-Jubiläumsstiftung Brünn für Divadlo za branou (Das Vorstadttheater) (H. 251): [Redaktion], Der Querschnitt, in: Auftakt, 1938, Heft 1, S. 30–32 (erschienen Ende Januar) • vor 9.2.1938, Prag, Streichquartett Nr. 2 (H. 150), Prager Quartett, 1. ordentliches Konzert des Tschechischen Kammermusikvereins 1937/38 387. Rezension: (jb) [Josef Bartoš], in: Prager Presse, 9.2.1938, S. 8. • 16.3.1938, Prag, UA Julietta, lyrische Oper in drei Aufzügen (H. 253), Nationaltheater Prag, Václav Talich (Dir.) 388. Rezension: (jb) [Josef Bartoš], Traumbild als Bühnenwirklichkeit. "Julietta", Oper von B. Martinů, in: Prager Presse, 18.3.1938, S. 8. 389. Rezension: Josef Bachtík, Bohuslav Martinů: "Julietta" ("Das Traumbuch"). Uraufführung im Tschechischen Nationaltheater, in: Auftakt, 1938, H. 3–4, S. 89–90. • vor 1.4.1938, Genf, Cinq pièces brèves – Klaviertrio Nr. 1 (H. 193), Genfer Arbeitskreis für neue Musik 159 390. Meldungen: [Redaktion], Der Querschnitt, in: Auftakt, 1938, H. 3–4, S. 96 (erschienen Mitte April) (W.T. [Willy Tappolet], Genève, in: Schweizerische Musikzeitung, 1.4.1938, Nr. 7, S. 181–183.) • 20.7.1938, Prager Rundfunk (20. Uhr), Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 (H. 237), Germaine Leroux (Klavier), Tschechische Philharmonie, Luc Balmer (Dir.) 391. Meldung: [Redaktion]: in: Prager Presse, 14.7.1938, S. 8. • 6.9.1938, Venedig, UA Tre Ricercari für Kammerorchester (H. 267), 6. Festival Internazionale di Musica Contemporanea della Biennale d’Arte, Orchestra da camera del Teatro La Fenice, Nino Sanzogno (Dir.) 392. Meldungen: [Redaktion], Musikfeste und Gedenktage, in: Die Musik-Woche, 3.9.1938, H. 36, S.569. [Redaktion], Kleine Mitteilungen, in: Allgemeine Musik-Zeitung, 65. Jg., Nr. 18, 29.4.1938, S. 291. [Redaktion], Kleine Mitteilungen, in: Allgemeine Musik-Zeitung, 65. Jg., Nr. 29/30, 22.7.1938, S. 478. 393. Rezension: Max Unger, Internationales Musikfest in Venedig, in: Allgemeine Musik-Zeitung, 23.9.1938, Nr. 38, S. 566–567. 394. Rezension: Dr. Hans-Georg Bonte, Musik der Nationen in Venedig. Das Ergebnis des VI. internationalen Musikfestes, in: Die Musik-Woche, 1.10.1938, H. 40, S. 622–623. 395. Rezension: Hellmut Ludwig, VI. Zeitgenössisches Musikfest in Venedig, in: Signale für die musikalische Welt, 5.10.1938, Nr. 40/41, S. 520–521. 396. Rezension: Alexander Jemnitz, Venedig, in: Schweizerische Musikzeitung, 15.10.1938, Nr. 1, S. 481–483. • 21.10.1938, Prager Rundfunk (21.05 Uhr), Suite aus dem Ballett Špalíček (H. 214I), Otakar Jeremiáš (Dir.) 397. Meldung: [Redaktion], in: Prager Presse, x.10.1938, S. 7. 398. Rezension: (jb) [Josef Bartoš], in: Prager Presse, 23.10.1938, S. 8. 399. Meldung – Neuerscheinungen beim Brünner Verleger Oldřich Pazdírek von Intermezzo, vier Kompositionen für Violine und Klavier (H. 261), Sonatine, für Violine und Klavier (H. 262): [Redaktion], Neue Noten – Neue Bücher, in: Musikerzieher, Okt. 1938, H. 1, S. 21. 400. Interview mit dem Dirigenten Václav Talich: Die Zukunft der Oper des Prager Nationaltheaters, in: Prager Presse, 20.11.1938, S. 8. • 29.11.1938, Liblicer Rundfunk, Cinq pièces brèves – Klaviertrio Nr. 1 (H. 193), Tschechoslovakisches Trio: O. Kredba (Klavier), V. Hanousek (Geige), V. Stoupa (Violoncello) 401. Rezension: O. B. [Oskar Baum], Zeitgenössische Musik im Rundfunk, in: Prager Presse, 1.12.1938, S. 9. • vor 20.12.1938, Prag, Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 (H. 237), Rudolf Firkušný (Klavier), Tschechische Philharmonie, Rafael Kubelík (Dir.), 4. Konzert des volkstümlichen Zyklus der Tschechischen Philharmonie 402. Rezension: (jb) [Josef Bartoš], in: Prager Presse, 20.12.1938,152 S. 6. • nach 2.11.1938 vor 3.3.1939, London, Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 (H. 237), Rudolf Firkušný (Klavier), Tschechische Philharmonie, Rafael Kubelík (Dir.) 403. Meldung: [Redaktion], in: Prager Presse, 2.11.1938, S. 7. 404. Rezension: H. R. Wolf, London, in: Allgemeine Musik-Zeitung, 3.3.1939, Nr. 9, S. 153. 405. Meldung – Tournee des Prager Quartetts in England mit dem Streichquartett (Nr. 2 H. 150?): [Redaktion], in: Prager Presse, 2.11.1938, S. 7. • 2.4.1939, Baden-Baden, Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 (H. 196I), IV. Internationales zeitgenössisches Musikfest Baden-Baden, Pierre Fournier (Violoncello) Sinfonie- und Kurorchester Baden-Baden, verstärkt durch Mitglieder des Staatstheaters Karlsruhe, GMD Gotthold Ephraim Lessing (Dir.) Meldung des Programms noch ohne Martinů: Josef Wellenreuther, Vorschau auf Baden-Baden, in: Allgemeine Musik-Zeitung, 66. Jg., Nr. 1, 6.1.1939, S. 7. 406. Meldungen: 152 Die letzte Nummer der Prager Presse. 160 [Redaktion], IV. Internationales zeitgenössisches Musikfest Baden-Baden, in: Allgemeine Musik-Zeitung, 66. Jg., Nr. 9, 3.3.1939, S. 153. [Redaktion], IV. internationales zeitgenössisches Musikfest Baden-Baden 30.März bis 2. April 1939, in: Neues Musikblatt, März 1939, Nr. 42, S. 9. 407. Rezension: Ernst Krienitz, Wo steht die zeitgenössische Musik? IV. Musikfest in Baden. 8 Nationen im Leistungskampf, in: Die Musik-Woche, 8.4.1939, H. 14, S. 214. 408. Rezension: Dr. Eugen Brümmer, Junge Musik in Baden-Baden. Das IV. Internationale zeitgenössische Musikfest, in: Allgemeine Musik-Zeitung, 14.4.1939, Nr. 15, S. 243–244. 409. Rezension: Richard Ohlekopf, Die Ereignisse der Woche, in: Signale für die musikalische Welt, 19.4.1939, H. 16, S. 253. 410. Rezension: E. [Elsa] Bauer, Klingender Gedankenaustausch der Nationen. Baden-Badener Musikfest, in: Signale für die musikalische Welt, 19.4.1939, Nr. 16, S. 250–252. 411. Rezension: Elsa Bauer (Baden-Baden), IV. Internationales Zeitgenössisches Musikfest in Baden-Baden. 30. März bis 2. April 1939, in: Zeitschrift für Musik, Mai 1939, H. 5, S. 533–535. 412. Rezension: Walter Steinhauer, Das Musikfest in Baden-Baden, in: Neues Musikblatt, April 1939, H. 43, S. 4. 413. Rezension: Dr. G. Schweizer, Internationales Musikfest in Baden-Baden, in: Musikerzieher, Mai 1939, H. 8, S. 188–189. 414. Rezension: Friedrich W. Herzog, Musikfrühling in Baden-Baden. IV. Internationales zeitgenössisches Musikfest 1939, in: Die Musik, XXXI/8, Mai 1939, S. 521–523. 415. Rezension: Friedrich Baser, Das IV. internationale Musikfest Baden-Baden, in: Deutsche Musikkultur, 4. Jg. 1939/1940, H. 1., S. 47–48. • 8.3.1939, Prag, Inventions für großes Orchester (H. 234), Abonnementkonzert der Tschechischen Philharmonie 416. Meldung: jb [Josef Bartoš], in: Prager Presse, 17.9.1938, S. 8. • x.x.1939, Prag, Konzert mit Martinůs Kammermusik, 5. Abonnementkonzert des Vereins Přítomnost unter der Leitung von Karel Ančerl und Jan Kühn 417. Meldung: [Redaktion], in: Prager Presse, 12.10.1938, S. 7. 418. Verlagsanzeige mit Werkvorstellung – Partita (Suite I) – für Streichorchester (H. 212): Verlag Schott, Neue Werke für Streichorchester, in: Neues Musikblatt, August/Sept. 1939, H. 46, S. 8. • 11.10.1939, Prag, Tre ricercari für Kammerorchester (H. 267), Tschechische Philharmonie, Václav Talich (Dir.) 419. Rezension: H. H. Stuckenschmidt, Prag, in: Allgemeine Musik-Zeitung, 8.12.1939, Nr. 49, S. 637–638. 420. Meldung von Geburtstagen: Wilhelm Virneisel (Dresden), Musiker- und Musikgedenktage im Jahr 1940, in: Zeitschrift für Musik, Januar 1940, H. 1, S. 20–22. • 9.2.1940, Basel, UA Doppelkonzert für zwei Streichorchester, Klavier und Pauken (H. 271), Basler Kammerorchester, Paul Sacher (Dir.), Valerie Kägi (Klavier) 421. Rezension: H. E., Basel, in: Schweizerische Musikzeitung, 1.3.1940, Nr. 3, S. 64–65. 422. Verlagsanzeige – Esquisses de Danses, für Klavier (H. 220), Les Ritournelles, für Klavier (H. 227): Verlag Schott, Zeitgenössische Klaviermusik, in: Neues Musikblatt, Juli/Aug. 1940, H. 56, S. 8. • vor 1.12.1940, Bern, Doppelkonzert für zwei Streichorchester, Klavier und Pauken (H. 271), Ensemble aus Berner Musiker, Paul Sacher (Dir.), Konservatoriumssaal Bern 423. Rezension: K.J., Bern. in: Schweizerische Musikzeitung, 1.12.1940, Nr. 12, S. 294–296. 161 Anlage 3: Belegte Aufführungen von Martinůs Werken in Deutschland zwischen 1925– 1939 Tabelle 7: Werke Martinůs, die im deutschen Musikleben zwischen 1925–1939 aufgeführt wurden. Martinůs Werke Aufführungen 1925 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 1 Streichquartett Nr. 2 7 1 1 1 1 1 1 1 (H. 150) 2 Duo Nr. 1 für Violine 3 1 1 1 und Violoncello (H. 157) 3 Klaviertrio Nr. 1 3 2 1 Cinq pièces brèves (H. 193) 4 Prélude und Musique 2 2 153 d‘entracte (Teile der Jazz-Suite H. 172) 5 Konzert für 2 1 1 Violoncello und Orchester Nr. 1 (H. 196I) 6 Partita (Suite I) für 1 1 Streichorchester (H. 212) 7 Sextett für Klavier 1 1 und Blasinstrumente (H. 174) 153 Die zweite Aufführung betrifft nur den Orchestersatz Musique d‘entracte. 162 Tabelle 8: Orte und Veranstalter der in Deutschland stattgefundenen Aufführungen. Stadt: Aufführungen Berlin: 7 in 1925–32 Veranstalter Novembergruppe Ortsgruppe der IGNM 1925 26 27 28 1 1 1 Rundfunk FunkStunde 1 Patronat des tschechischen Gesandten Ortsgruppe der IGNM Frankfurt am MuseumsMain: Gesellschaft 4 in 1928, 1929, 1936 Arbeitskreis für neue Musik Frankfurter Rundfunk Deutsche Baden-Baden: Kammermusik Baden3 in 1927, Baden 1928, 1939 Internationales Köln: 2 Hamburg: 1 München: 1 Dresden: 1 154 155 156 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 1 1 1 1154 1 1 1 1155 1156 1 zeitgenössisches Musikfest Ortsgruppe der IGNM [nicht belegt] Ortsgruppe der IGNM Vereinigung für zeitgenössische Musik Abende Neue Musik Paul Aron 1 1 1 1 1 Übertragung im Südwestdeutschen Rundfunk Frankfurt a. M. sowie Sendung nach Stuttgart. Übertragung im Südwestdeutschen Rundfunk Frankfurt a. M. und Süddeutschen Rundfunk Stuttgart. Übertragung im Südwestdeutschen Rundfunk Frankfurt a. M. und Süddeutschen Rundfunk Stuttgart. 163 1. Streichquartett Nr. 2 (1925, H. 150) Datum: Aufführung: Ort: Veranstalter: Bezeichnung: Interpreten: Programm: 12.11.1925, Donnerstag 20. Uhr. Uraufführung Berlin, Grotrian-Steinweg-Saal, Bellevuestraße 14. Novembergruppe Berlin, künstlerischer Leiter Max Butting 13. Abend: "Prager Komponisten" Novák-Frank-Quartett (Stanislav Novák, Josef Štika, Bohumil Klabík, Maurits Frank) Bohuslav Martinů: Streichquartett Nr. 2 (UA) Emil Axman: Streichquartett (UA) Karel Boleslav Jirák: Divertimento für Violine, Viola und Violoncello (UA) Erwin Schulhoff: Streichquartett Nr. 2 (UA) 2. Duo für Violine und Violoncello Nr. 1 (1927, H. 157) Datum: vor 15.4.1927 Aufführung: deutsche Erstaufführung Ort: Voxsaal, Berlin Veranstalter: Ortsgruppe Berlin der IGNM Bezeichnung: 6. Abend der Saison 1926/27 Interpreten: Stefan Frenkel (Violine), Maurits Frank (Violoncello) sonstiger Interpret: Claudio Arrau (Klavier) Programm: Georges Auric: Sonatine für Klavier Fidelio Finke: Sonate für Violoncello solo Arthur Honegger: Sonate für Violoncello und Klavier Bohuslav Martinů: Duo für Violine und Violoncello Nr. 1 Nicolas Nabokov: Fünf Klavierstücke Anton Webern: Drei kleine Stücke für Violoncello und Klavier op. 11 164 Bild 1: Violinist Stefan Frenkel, aus: Allgemeine Musik-Zeitung, 6.6.1930, Nr. 22/23, S. 607. 3. Streichquartett Nr. 2 (1925, H. 150) Datum: 15.7.1927, Freitag 20. Uhr Ort: Baden-Baden Veranstalter: Festival Deutsche Kammermusik Baden-Baden (die früheren Donaueschinger Kammermusikaufführugnen) Übertragung: Südwestdeutscher Rundfunk Frankfurt a.M. und Süddeutscher Rundfunk Stuttgart Bezeichnung: 1. Festivalkonzert "I. Kammerkonzert" Interpreten: Amar-Hindemith-Quartett (Licco Amar, Walter Caspar, Paul Hindemith, Maurits Frank) Programm: Bohuslav Martinu: Streichquartett Nr. 2 (Amar-Hindemith-Quartett) Max Butting: Duo für Violine und Klavier op. 32, UA (L. Amar, H. Reutter) Hanns Eisler: Tagebuch, Eine kleine Kantate für Frauenterzett, Tenor, Violine und Klavier, UA (H. Cantz, M. Kramer, E. Keller, A. Rapold, L. Amar, H. Reutter) Krsto Odak: Streichquartett op. 7, UA (Amar-Hindemith-Quartett ) Bild 2: Sendeankündigung der Südwestdeutschen RundfunkZeitung, 10.7.1927, Nr. 28, S. 18. 165 Bild 3: Programmheft Deutsche Kammermusik BadenBaden 1927, S. 5. Bild 4: Amar-Quintett, aus: Neue Musik166 Zeitung, 1923, Nr. 17, S. 309. 4. Orchestersätze Prélude und Musique d‘entracte (Teile der späteren Jazz-Suite für kleines Orchester, 1928, H. 172) Datum: Aufführung: Ort: Veranstalter: Übertragung: Bezeichnung: Interpreten: 15.7.1928, Sonntag 20. Uhr Uraufführung Baden-Baden Festival Deutsche Kammermusik Baden-Baden SWR Frankfurt a. M., SDR Stuttgart, Funk-Stunde Berlin 4., abschließendes Festivalkonzert "Kammeropern" Mitglieder des Städtischen Orchesters Baden-Baden und des Landestheaterorchesters Karlsruhe. Je Konzerthälfte dirigierten Alfons Dressel und Ernst Mehlich Programm: Bohuslav Martinů: Prélude (UA) Gustav Kneip: Tuba Mirum (UA) Hermann Reutter: Saul (UA) – Pause – Bohuslav Martinů: Musique d‘entracte (UA) Walter Gronostay: In zehn Minuten (UA) 167 Bild 6: Musikdirektor des Festivals Donaueschingen / Baden-Baden und des Frankfurter Rundfunks Heinrich Burkard, aus: Deutsches Musikjahrbuch, 1937. Bild 5: Programmheft Deutsche Kammermusik Baden-Baden 1928, S. 14–16, aus: Stadtarchiv BadenBaden. 168 5. Duo für Violine und Violoncello Nr. 1 (1927, H. 157) Datum: Ort: Veranstalter: Bezeichnung: Interpreten: 3.10.1928, Mittwoch Köln Ortsgruppe Köln der IGNM157 "Sonaten-Abend" Licco Amar (Violine), Maurits Frank (Violoncello) Programm: Maurice Ravel: Duo für Violine und Violoncello Paul Hindemith: Violin-Sonate op. 31 Nr. 1 Zoltán Kodály: Sonate für Violoncello Bohuslav Martinů, Duo für Violine und Violoncello Nr. 1 Bild 7: Konzertanzeige, aus: Rheinische Musik- und Theater-Zeitung, 22.9.1928, S. 394. 157 Die Südwestdeutsche Rundfunk-Zeitung (30.9.1928, Nr. 40, S. 14) verzeichnet keine Übertragung des Konzerts. 169 6. Orchestersatz Musique d‘entracte (aus der Jazz-Suite für kleines Orchester, 1928, H. 172) Datum: 13.10.1928, Samstag 21. Uhr Ort: Frankfurt am Main Veranstalter: Frankfurter Rundfunk, mit Sendung nach Stuttgart Bezeichnung: "Die neue Zeit" Interpreten: Frankfurter Rundfunkorchester, Emma Lübbecke-Job (Klavier) sonstige Mitwirkende: Anita Franz, Dr. L. Rottenberg, Dr. B. Diebold, Dr. E. Classen, H. Biberti, Dr. H. Mühlestein, Dr. P. Laven Sendeprogramm: Paul Hindemith: Kammermusik Nr. 2, op. 36, Nr. 1 für Klavier und 12 Soloinstrumente, erster Satz Zwiegespräch "Die neue Zeit" Bertolt Brecht: Zwei Gedichte Hanns Eisler: aus den "Zeitungsausschnitten" op. 11 Hans Mühlestein "Wenn ich wäre" Bohuslav Martinů: Musique d‘entracte, H. 172 Funkreportage Igor Strawinsky: Rag-Time für 11 Instrumente Bild 8: Sendeankündigung des Frankfurter Rundfunks für den 13. Oktober 1928, in: Südwestdeutsche Rundfunk-Zeitung, 07.10.1928, Nr. 41, S. 19. 170 Bild 9: Meldung in den Musikblättern des Anbruch, Okt. 1928, Nr. 8, S. 293. 7. Streichquartett Nr. 2 (1925, H. 150, UE Wien 1927) Datum: Ort: Veranstalter: Bezeichnung: Interpreten: 7.12.1928, Freitag 19.30 Uhr Frankfurt am Main, kleiner Saal des Saalbaues Frankfurter Museums-Gesellschaft 7. Kammermusik-Abend der Saison 1928/29 Amar-Quintett (Licco Amar, Walter Caspar, Paul Hindemith, Maurits Frank) Programm: Paul Hindemith: Streichquartett op. 32 Max Reger: Trio für Violine, Viola und Violoncello op. 141b in d-moll Bohuslav Martinů: Streichquartett Nr. 2 Bild 10: Programmblatt S. 1–2, aus: Hindemith-Institut Frankfurt am Main. 171 8. Streichquartett Nr. 2 (1925, H. 150, UE Wien 1927) Datum: Ort: Veranstalter: Interpreten: vor 20.4.1929 Köln nicht belegt Zika-Quartett (Richard Zika, Herbert Berger, Ladislav Černý, Ladislav Zika) Programm: Antonín Dvořák: Streichquartett d-Moll op. 34 Bohuslav Martinů: Streichquartett Nr. 2 Václav Pichl: Streichquartett Bild 11: aus: Neue Musik-Zeitung, 1924, H. 8, S. 209. 172 9. Duo für Violine und Violoncello Nr. 1 (1927, H. 157) Datum: 27.11.1929, Mittwoch 20. Uhr Ort: Frankfurt am Main, Konzertsaal des Städelschen Instituts Veranstalter: Ortsgruppe Frankfurt am Main der IGNM Übertragung: Frankfurter Rundfunk und Sendung nach Stuttgart Bezeichnung: 1. Abend der Saison 1929/30 Interpreten: Licco Amar (Violine), Maurits Frank (Violoncello) andere Mitwirkende: Berliner Streichquartett, Erich Itor Kahn (Klavier) Programm: Ernst Pepping: Streichquartett Hanns Eisler: Duo für Violine und Violoncello Bohuslav Martinů: Duo Nr. 1 für Violine und Violoncello Winfried Zillig: Streichquartett Anton von Webern: Stücke für Violine und Klavier (1910) Anton von Webern: Stücke für Violoncello und Klavier Bild 13: Der Frankfurter Rundfunk kündigt für den 27.11.1929 ein Konzertprogramm vor kurzfristigen Änderungen an, in: Südwestdeutsche Rundfunk-Zeitung, 24.11.1929, Nr. 47, S. 12. 173 Bild 12: Violinist Licco Amar, aus: AMZ 17.6.1927, Nr. 25. 10. Sextett für Klavier und Blasinstrumente (1929, H. 174) Datum: 29.12.1929, Sonntag 18.30 Uhr Aufführung: Uraufführung Ort und Veranstalter: Berliner Rundfunk Funk-Stunde Interpreten: Erich Schröder (Flöte), Willy Siegismund (Oboe), Hermann Schrader (Klarinette), Walter Ruff und Karl Schubert (Fagott), Bruno SeidlerWinkler (Schiedmayer-Flügel) Programm: 18.30 Bohuslav Martinů: Sextett für Klavier und Blasinstrumente 19.00 Rainer Maria Rilke: Zehn Minuten (Zu seinem Todestag), Sprecher: Dr. H. Simon-Eckart 19:10 Max Laurischkus († 7.10.1929): "Aus Litauen", op. 23, Suite für Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott und Horn: Von Land und Leuten – Abendstimmung – Litauisches Volkslied – Dorfserenade – Kirmes. Bild 14: Meldung, in: Orchester, 1.5.1930, Nr. 9, S. 106. 174 11. Streichquartett Nr. 2 (1925, H. 150, UE Wien 1927) Datum: Ort: Veranstalter: Interpreten: [Anfang 1930?] vor 22.1.1930 Berlin Konzert unter dem Protektorat des tschechischen Gesandten Prager Quartett (das frühere Zika-Quartett). In der Besetzung: Richard Herbert Berger, Ladislav und Váša Černý. Sonstige Mitwirkende: Rose Walter (Sopran), Eigel Kruttge (Cembalo) Programm: Zika, Bohuslav Martinů: Streichquartett Nr. 2 Georg Friedrich Händel: Solokantate La bianca rosa, bearbeitet für Singstimme und Cembalo von Arnold Schering Wolfgang Fortner: Kammerkantate Fragment Maria für Sopran und acht Instrumente Josif Slavenski: Lyrisches Streichquartett op. 2 Kammerwerke von Ravel und Strawinsky 12. Streichquartett Nr. 2 (1925, H. 150, UE Wien 1927) Datum: Ort: Veranstalter: Bezeichnung: Interpreten: [15.10.?] vor 11.12.1931 München Vereinigung für zeitgenössische Musik 1. Kammermusik-Abend der Saison 1931/1932 Pro Arte Quartett Programm: Béla Bartók: Streichquartett Nr. 4 Paul Hindemith: Streichquartett op. 34. Bohuslav Martinů: Streichquartett Nr. 2 13. Cinq pièces brèves – Klaviertrio Nr. 1 (1930, H. 193, Schott Mainz 1931) Datum: 3.11.1931 Ort: Berlin, Schumann-Saal Veranstalter: Ortsgruppe Berlin der IGNM Bezeichnung: 1. Konzert der Saison 1931/32 Interpreten: Max Strub (Violine), Hans Schrader (Cello), ? (Klavier) sonstige Interpreten: Strub-Quartett, Hermann Schrader (Klarinette), Willi Luther (BassKlarinette), Georg Kabelitz (Mandoline), Kurt Gudain (Gitarre), Rudolf Mehl (Viola), Wilhelm Guttmann (Gesang), Herbert Wonneberger (Fagott), Leitung Fritz Stiedry Programm: Bohuslav Martinů: Cinq pièces brèves – Klaviertrio Nr. 1 Arthur Hartmann: Streichquartett op. 13 Igor Markevitsch: Serenade für Violine, Klarinette und Fagott Arnold Schönberg, Serenade op. 24 Anmerkung: Die Übertragung von Arnold Schönbergs Serenade op. 24 zwischen 21.30 – 22.00 Uhr wurde in der Funk-Stunde angezeigt158 158 Beim „Konzert der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik, Ortsgruppe Berlin“ stand auf dem Sendeprogramm für den 3.11.1931 Schönbergs Serenade op. 24, in: Funk-Stunde, 30.10.1931, Nr. 44, S. 1180. 175 14. Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 (1. Fassung 1930, H. 196I, Schott Mainz 1931) Datum: Aufführung: Ort: Veranstalter: Bezeichnung: Interpreten: Programm: 11.12.1931, Freitag um 21.30 Uhr Uraufführung Berlin Berliner Rundfunk Funk-Stunde Cellokonzerte Gaspar Cassadó (Violoncello) Berliner Funk-Orchester, Bruno SeidlerWinkler (Dir.) Bohuslav Martinů: Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 Joseph Haydn: Konzert für Violoncello und Orchester D-dur (Allegro moderato – Adagio – Allegro) Bild 15: Der Violoncellist Gaspar Cassadó, aus: AMZ, 28.3.1931, S. 1. Bild 16: Sendeankündigung der Berliner Funk-Stunde für den Freitag 11. Dezember 1931, in: Funk-Woche, Nr. 49, S. 779. 176 15. Cinq pièces brèves – Klaviertrio Nr. 1 (1930, H. 193, Schott Mainz 1931) Datum: Ort: Veranstalter: Bezeichnung: Interpreten: vor Ende 1931 Hamburg Ortsgruppe Hamburg der IGNM 2. Konzert der zweiten Saison 1931/32 Mitglieder des Berliner Streichquartetts, Irina Westermann (Klavier) Programm: Wladimir Vogel: Streichquartett Artur Honegger: Sonatine für zwei Violinen Heinz Tiessen: Duo für Klavier und Violine Bohuslav Martinů: Cinq pièces brèves – Klaviertrio Nr. 1 Hanns Eisler: Duo für Violine und Violoncello Alois Hába: Toccata quasi una fantasia für Klavier (UA) 16. Cinq pièces brèves – Klaviertrio Nr. 1 (1930, H. 193, Schott Mainz 1931) Datum: 23.11.1932, Mittwoch um 20. Uhr Ort: Dresden, Künstlerhaus, Albrechtstraße 6 Veranstalter: Paul Aron im Rahmen seiner Abende Neue Musik Paul Aron Bezeichnung: Kammermusikabend Interpreten: Willy Janda (I. Violine), Bernhard Günther (Cello), Paul Aron (Klavier) sonstige Interpreten: Julia Nessy, Prag (Gesang), Adolf Fricke (II. Violine), Georg Seifert (Viola), Heinz Andrä, (Klarinette) Programm: Max Reger: Sonate op. 107 für Klarinette und Klavier Arnold Schönberg: II. Streichquartett, op. 10 (im 3. u. 4. Satz mit einer Sopranstimme: "Litanei" und "Entrückung", Gedichte von Stefan George) Bohuslav Martinů: Cinq pièces brèves – Klaviertrio Nr. 1 für Violine, Cello u. Klavier (hier zum ersten Male) Antonín Dvořák: 6 Lieder (Mein Herz ist traurig; Gute Nacht; Besitz und Verlust; Laßt mich allein; An den Wassern zu Babylon; Singet ein neues Lied) Antonín Dvořák: Quartett (Es) op. 87 für Klavier, Violine, Viola und Cello 177 17. Partita (Suite I) für Streichorchester (Dez. 1931, H. 212, Schott Mainz 1932) Datum: 28.11.1932, Montag 20.40 Uhr Aufführung: Uraufführung Ort: Berlin Veranstalter: Berliner Rundfunk Funk-Stunde Bezeichnung: "Zeitgenössische Orchestermusik" Interpreten: Berliner Funk-Orchester, Eugen Jochum (Dir.), sonstiger Interpret der Sendezeit: Burchard Kaiser (Bariton) Programm: Philipp Jarnach: Lieder des Narren aus Shakespeares Was ihr wollt für Stimme und Kammerorchester, op. 24 Bohuslav Martinů: Partita (Suite I) für Streichorchester Bild 17: GMD Eugen Jochum, aus: AMZ, 31.5.1935, S. 341. Bild 18: Sendeankündigung der Funk-Stunde Montagabend 28. November 1932, Nr. 48, S. 1273. 178 für den 18. Streichquartett Nr. 2 (1925, H. 150, UE Wien 1927) Werk: 11.2.1936, Dienstag, 20. Uhr Ort: Frankfurt am Main, Aula der Universität Veranstalter: Frankfurter Arbeitskreis für Neue Musik Bezeichnung: 2. Konzert der ersten Saison 1935/36 "Neue ausländische Musik" Interpreten: Lenzewski-Quartett weitere Interpreten: Rose Stein (Harfe), Coba Wackers (Sopran), Georg Kuhlmann (Klavier), Eduard Liebhold (Klarinette), Paul Naumann (Flöte) Programm: Bohuslav Martinů: Streichquartett Nr. 2 Marcel Grandjany: Kinderspiele, für Harfe Manuel de Falla: Spanische Volksweisen, für Singstimme und Klavier Jean Françaix: Streichtrio a-moll für Violine, Viola und Violoncello Maurice Ravel: Introduction und Allegro für Harfe, Streichquartett, Flöte und Klarinette Bild 19: Lenzewski-Quartett, aus: Neues Musikblatt, Dez. 1936, Nr. 22, S. 4. 179 Bild 20: Programmblatt des Frankfurter Arbeitskreises für neue Musik für den 11.2.1936, aus: Sammlung Arbeitskreis für neue Musik der Universitätsbibliothek Frankfurt a.M. 180 Bild 21: Unterschriften der Mitwirkenden auf der Rückseite des Programmblattes des Frankfurter Arbeitskreises für neue Musik am 11.2.1936, aus: Sammlung Arbeitskreis für neue Musik der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main. 181 19. Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 (1. Fassung 1930, H. 196I, Schott Mainz 1931) Datum: 2.4.1939, Sonntag Ort: Baden-Baden Veranstalter: IV. Internationales zeitgenössisches Musikfest Baden-Baden Bezeichnung: 3., abschließendes Orchesterkonzert Interpreten: Pierre Fournier (Violoncello), Sinfonie- und Kurorchester Baden-Baden, verstärkt durch Mitglieder des Staatstheaters Karlsruhe, GMD Gotthold Ephraim Lessing (Dir.) Konzertprogramm: Kurt Hessenberg: Concerto grosso D-dur Bohuslav Martinů: Konzert für Violoncello Nr. 1 Florent Schmitt: Suite sans exprit de suite Harald Sæverud: Canto ostinato für Orchester, op. 9 Karl Höller: Passacaglia und Fuge nach Frescobaldi, op. 25 Das sonstige Festival-Programm, zusammengestellt anhand von Pressequellen Bild 22: GMD Gotthold Ephraim Lessing, aus: AMZ, 1.10.1937, Nr. 40, vor S. 577. I. Orchesterkonzert Hans Brehme: Triptychon: Fantasie, Choral und Finale über ein Händelsches Thema Hans Osieck: Fantasie über ein holländisches Seemannslied für Klavier und Orchester (Hans Osieck, Klavier) Walter Abendroth: Sinfonietta Kurt Rasch: Concertino für Klavier und Orchester (Erwin Bischoff, Klavier) Miklós Rózsa: Capricchio, Pastorale e Danza für Orchester Chorabend Aachener Domchor sang alte und neue flämische Chormusik (Mortelmans: Cacilia, de Vocht: Himmlische Prozession, van Hoof: Berg op Zoom und Meulemanns: altvlämische Volkslieder). Der in der Presse erwähnte Chor der Britischen Rundfunk-Gesellschaft lehnte ab. II. Orchesterkonzert Giovanni Salviucci: Introduktion, Passacaglia e Finale Jean Clergue: Ballade für Violine und Orchester (Renée Chemet, Violine) Francesco Malipiero: Ecuba. 6 Commenti sinfonici per la tragedia di Euripide (UA) Eduardo Fabini: Mburucuyá ("Waldesrausceschen"). Quadro sinfonico dal Balletto omonino Marcel Poot: Triptique Symphonique (II. Symphonie) Kammermusik-Matinee Jean Rivier: Trio a Cordes pour Violon, alto e Violoncello (Mitglieder des Quartetto della Camerata musicale romana) Helmut Degen: Konzertmusik für Klavier in zwei Teilen, (Erwin Bischoff, Klavier) Julius Weismann: sieben Lieder (Hedwin Weismann-Schöning, Sopran, Julius Weismann, Klavier) Wolfgang Fortner: Streichquartett Nr. 2 (Quartetto della Camerata musicale romana) 182 Tabelle 9: Komponisten und ihre Werke, die neben Martinů auf dem Programm der belegten Konzerte in Deutschland standen. Die in der Tabelle markierten Felder gehen auf Paul Hindemith und/oder Maurits Frank als Veranstalter und Interpreten zurück. 1 2 3 4 mitaufgeführte Komponisten Georges Auric (1899–1983) Emil Axman (1887–1949) Béla Bartók (1881–1945) Max Butting (1888–1976) 5 Antonín Dvořák (1841– 1904) 6 Hanns Eisler (1898–1962) 7 Manuel de Falla (1876– 1946) 8 Fidelio Finke (1891–1968) 9 Wolfgang Fortner (1907– 1987) 10 Jean Françaix (1912–1997) 11 Marcel Grandjany (1891– 1975) 12 Walter Gronostay (1906– 1937) 13 Alois Hába (1893–1973) 14 Georg Friedrich Händel (1685–1759) 15 Arthur Hartmann (1881– 1956) 16 Joseph Haydn (1732–1809) 17 Kurt Hessenberg (1908– 1994) 18 Paul Hindemith (1895– 1963) 19 Karl Höller (1907–1987) 20 Arthur Honegger (1892– 1955) Werke Sonatine für Klavier ein Streichquartett Streichquartett Nr. 4 Duo für Violine und Klavier op. 32 Streichquartett d-Moll op. 34 Tagebuch, Eine kleine Kantate für Frauenterzett, Tenor, Violine und Klavier Spanische Volksweisen, für Singstimme und Klavier Sonate für Violoncello solo Kammerkantate Fragment Maria für Sopran und acht Instrumente Streichtrio a-moll für Violine, Viola und Violoncello Kinderspiele, für Harfe 6 Lieder und Quartett op. 87 für Klavier, Violine, Viola und Cello aus den Duo für Zeitungsausschnit Violine und ten op. 11 Violoncello Duo für Violine und Violoncello Kammeroper In zehn Minuten Toccata quasi una fantasia für Klavier Solokantate La bianca rosa, bearb. für Singstimme und Cembalo von Arnold Schering Streichquartett op. 13 Konzert für Violoncello und Orchester D-dur Concerto grosso D-dur Violin-Sonate op. 31 Nr. 1 Kammermusik Nr. 2, op. 36, Nr. 1 für Klavier und 12 Soloinstrumente, 1. Satz Passacaglia und Fuge nach Frescobaldi, op. 25 Sonate für Violoncello Sonatine für zwei und Klavier Violinen 183 Streichquartett Streichop. 32 quartett op. 34 21 Philipp Jarnach (1892–1982) Lieder des Narren aus Shakespeares Was ihr wollt für Singstimme und Kammerorchester, op. 24 22 Karel Boleslav Jirák (1891– Divertimento für 1972) Violine, Viola und Violoncello 23 Gustav Kneip (1905–1992) Kammeroper Tuba Mirum 24 Zoltán Kodály (1882–1967) Sonate für Violoncello 25 Max Laurischkus (1876– Aus Litauen, op. 23, 1929) Suite für Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott und Horn 26 Igor Markevitsch (1912– Serenade für Violine, 1983) Klarinette und Fagott 27 Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie Es-dur159 (1756–1791) 28 Nicolas Nabokov (1903– 1978) 29 Krsto Odak (1888–1965) Streichquartett op. 7 30 Ernst Pepping (1901–1981) Streichquartett 31 Václav Pichl (1741–1805) Streichquartett 32 Maurice Ravel (1875–1937) Duo für Violine und Violoncello 33 Max Reger (1873–1916) 34 Hermann Reutter (1900– 1985) 35 Harald Sæverud (1897– 1992) 36 Florent Schmitt (1870–1958) 37 Arnold Schönberg (1874– 1951) 38 Erwin Schulhoff (1894– 1942) 39 Josif Slavenski (1896–1955) 40 Igor Strawinsky (1882– 1971) 41 Heinz Tiessen (1887–1971) 42 Wladimir Vogel (1896– 1984) 43 Anton Webern (1883–1945) ein Kammerwerk Introduction und Allegro für Harfe, Streichquartett , Flöte und Klarinette Trio für Violine, Viola Sonate op. 107 für und Violoncello op. 141b Klarinette und in d-moll Klavier Kammeroper Saul Canto ostinato für Orchester, op. 9 Suite sans exprit de suite Serenade op. 24 II. Streichquartett, op. 10 Streichquartett Nr. 2 Lyrisches Streichquartett op. 2 Rag-Time für 11 ein Kammerwerk Instrumente Duo für Klavier und Violine Streichquartett Drei kleine Stücke für Violoncello und Klavier op. 11 Stücke für Violine und Klavier (1910) und Stücke für Violoncello und Klavier (op. 11?) 44 Winfried Zillig (1905–1963) Streichquartett 159 W. A. Mozarts Sinfonie Es-Dur K.-V. 543 mit dem Berliner Funk-Orchester unter Eugen Jochum (Dir.) folgten nach der Sendung "Zeitgenössische Orchestermusik" mit Jarnachs Liedern des Narren Martinůs Partita und die Lesung "Erinnerung an Freiherrn v. Ketteler". 184 Anlage 4: Belegte Aufführungen von Martinůs Werken in der Schweiz zwischen 1925– 1939 und in Aussicht nach 1939 1. Streichquartett Nr. 2 (1925, H. 150) Datum: vor 22.10.1927 Aufführung: Erstaufführung Ort: Bern Veranstalter: Berner Vereinigung für neue Musik Interpreten: Novák-Frank-Quartett (Stanislav Novák, Josef Štika, Bohumil Klabík, Maurits Frank) Programm: L. Janáček: ein Streichquartett; K. B. Jirák: Divertimento für Violine, Viola und Violoncello Op. 28; J. Suk: Meditation über einen altböhmischen Choral" Op. 35 für Streichquartett; BM. 2. Serenade für Kammerorchester (H. 199) Datum: 16.1.1933 Aufführung: Erstaufführung Ort: Genf Interpreten: Orchestre de la Suisse Romande, E. Ansermet (Dir.) Programm: 3. Partita (Suite I) für Streichorchester (H. 212) Datum: 20.10.1933 Ort: Basel Bezeichnung, Veranstalter: 1. Konzert im Abonnement des Basler Kammerorchesters Interpreten: Basler Kammerorchester, Paul Sacher (Dir.) sonstige Interpreten: Pariser Baritonist Charles Panzéra, Erna Niemann (Harfe) Programm: Händel: Ouvertüre zu "Esther"; William Boyce: Sinfonie Nr.6; Arien von Rameau und Händel; André Caplet: "Prières" für Bariton und Orchester; Debussy: zwei Tänze für Harfe und Orchester; BM. 4. Streichquartett (Nr. 2, 1925, H. 150)? Datum: nach Dezember 1933 Ort: Genf Veranstalter, Interpreten: Künstlergruppe "Le Carillon" Programm: 185 5. Cinq pièces brèves – Klaviertrio Nr. 1 (H. 193) Datum: vor 1.2.1934 Aufführung: Erstaufführung Ort: Zürich Bezeichnung: 6. Kammermusikkonzert Interpreten: Mitglieder des Tonhalle-Quartetts, Walter Frey (Klavier) Programm: Hindemith: Sonate für viola d'amour und Klavier; BM; César Franck: Klavierquintett f-Moll. 6. Cinq pièces brèves – Klaviertrio Nr. 1 (H. 193) Datum: vor 1.6.1934 Ort: Zürich Bezeichnung: 'Zyklus von Klaviertrios der letzten 50 Jahre von 15 Komponisten aus 9 Ländern' Interpreten: Lang-Trio: Walter Kägi (Violine), Franz Hindermann (Violoncello), Walter Lang (Klavier) Programm: 7. Sonatine für zwei Violinen und Klavier (H. 198) Datum: vor 15.1.1935 Ort: Zürich Bezeichnung: 5. Kammermusikkonzert Interpreten: Willem de Boer, H. Schroer (Violinen), Walter Frey (Klavier) Sonstige Interpreten: Sigurd M. Rascher (Saxophone), Tonhalle-Quartett (de Boer, Schroer, Essek, Reitz) Programm: K. H. David: Quartett für Violine, Alt-Saxophon, Violoncello und Klavier (UA); E. von Borek: Introduktion und Capriccio für Alt-Saxophon und Klavier; P. Hindemith: Trio für Viola, TenorSaxophon und Klavier (Op. 47); BM; Alban Berg: Streichquartett Op. 3. 8. Partita (Suite I) – für Streichorchester (H. 212) Datum: vor 1.5.1935 Ort: Zürich Interpreten: Kammerorchester Zürich, Alexander Schaichet (Dir.) Sonstige Interpreten: Emil Frey (Klavier), Martha de Boer (Gesang) Programm: J. Suk: Streicherserenade; BM; Janáček: Concertino für Klavier und einige Instrumente; ein Gesangswerk von František Pícha. 9. Sonatine für zwei Violinen und Klavier (H. 198) Datum: vor 1.6.1935 Ort: Zürich 186 Interpreten: Gret Müller und Clemens Dahinden (Violinen), Milly von Grüningen (Klavier) Sonstige Interpreten: Lilli M. Fenigstein (Viola) und Robert Hunziker (Cello) Programm: M.Reger: Klavierquintettes c-Moll; BM; César Franck: Klavierquintett. 10. Cinq pièces brèves – Klaviertrio Nr. 1 (H. 193) Datum: vor 15.11.1935 Ort: Bern, Schulwarte Veranstalter: Ortsgruppe Bern der IGNM Bezeichnung: 1. Konzert der Saison Interpreten: Lang-Trio: Walter Kägi (Violine), Franz Hindermann (Violoncello), Walter Lang (Klavier) Programm: BM; Albert Moeschinger: Trio Op. 38. 11. Streichsextett (H. 224) Datum: vor 15.1.1936 Ort: Genf Veranstalter: Künstlergruppe "Carillon" Bezeichnung: 2. Konzert der Saison Interpreten: Künstlergruppe "Carillon" Programm: 12. Streichsextett (H. 224) Datum: vor 15.1.1936 Ort: Genf Veranstalter: Künstlergruppe "Carillon" Bezeichnung: 3. Konzert Interpreten: Künstlergruppe "Carillon" Programm: 13. Streichquintett (H. 164) Datum: vor 15.3.1936 Ort: Basel Veranstalter: Ortsgruppe Basel der IGNM Bezeichnung: 29. Studienaufführung Interpreten: Streichquartett des Basler Kammerorchesters (Gertrud Flügel, Karl Schwaller, Annie Tschopp, Hans Baur) und Walter Mahrer (2. Viola) Sonstige Interpretin: Elsy Lang (Klavier) 187 Programm: Henk Badings: Sonate für Violine und Klavier; E. Pepping: Variationen und Suite für zwei Violinen; BM. 14. Concertino für Klaviertrio und Streichorchester (H. 232) Datum: 16.10.1936 Aufführung: Uraufführung Ort: Basel Bezeichnung, Veranstalter: 1. Konzert im Abonnement des Basler Kammerorchesters Interpreten: Walter Kägi (Violine), Richard Sturzenegger (Violoncello) und Tibor Harsanyi (Klavier), Basler Kammerorchester, Paul Sacher (Dir.) Programm: Norbert von Hannenheim: Fantasie für Streichorchester; BM; Tibor Harsanyi: Concertino für Klavier und Orchester; Arnold Schönberg: Suite für Streichorchester. 15. Streichquintett (H. 164) Datum: vor 1.4.1937 Ort: Zürich Bezeichnung, Veranstalter: 5. Abend der "Pro musica" Interpreten: Winterthurer Künstler Joachim Röntgen, Rudol Brenner, Oskar Kromer, (2. Viola Georg Kertesz?) und Antonio Tusa Programm: E.Krenek: Streichquartett Op. 20; D.Milhaud: Streichquartett (Nr. 8); Rudolf Wittelsbach: Kantate der Vergänglichkeit (Helen Suter-Moser, Alt); BM. 16. Sonate für Violine und Klavier (Nr. 1, H. 182?) Datum: Mai 1937 Ort: Zürich Bezeichnung: "Tschechischer Sonatenabend" Interpreten: Suzanne Suter-Sapin (Violine), Walter Lang (Klavier) Programm: L. Janáček; BM; Emil Hlobil: Sonatine Op. 13; Josef Zavadil: "Petite Suite". 17. Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 (H. 196I) Datum: Juni 1937 Ort: Genf Interpreten: Henri Honegger (Violoncello), Orchester de la Suisse Romande, Ernest Ansermet (Dir.) Programm: 188 18. Cinq pièces brèves – Klaviertrio Nr. 1 (H. 193) Datum: vor 23.7.1937 Ort: Basel Veranstalter: Gesellschaft für Kammermusik Basel Interpreten: Mitglieder des Basler Streichquartetts (Fritz Hirt, Violine, A. Wenzinger Violoncello) und ? (Klavier) Programm: 19. Streichquintett (H. 164) Datum: vor 1.1.1938: 1937 Ort: Winterthur Bezeichnung, Veranstalter: 3. Kammermusikabend des Winterthurer Musikkollegiums Interpreten: Joachim Röntgen, Rudolf Brenner (Violinen), Oskar Krommer, Georg Kertesz (Violen), Antonio Tusa (Violoncello) Programm: E. Kreneks Streichquartett Nr. 3 Op. 20; BM; J. S. Bach: Solosuite in C-Dur für Violoncello; F. Schubert: a-Moll-Quartett Op. 29. 20. Cinq pièces brèves – Klaviertrio Nr. 1 (H. 193) Datum: vor 1.4.1938 Ort: Genf Veranstalter: Genfer Arbeitskreis für neue Musik Interpreten: Programm: Werke von Saburo Moroi (Japan), Fernande Peyrot, Conrad Beck, BM. 189 Aussicht auf Aufführungen von Martinůs Werken in der Schweiz nach 1939 Doppelkonzert für zwei Streichorchester, Klavier und Pauken (H. 271) Datum: 9.2.1940 Aufführung: Uraufführung Ort: Basel Bezeichnung, Veranstalter: 3. Konzert des Basler Kammerorchesters Interpreten: Basler Kammerorchester, Paul Sacher (Dir.), Valerie Kägi (Klavier) sonstige Interpretin: Violette Andréossi (Sopran) Programm: A. Honegger: "Meisterwerk auf kleinem Raum", Prélude, Arioso, Fughette sur le nom de Bach für Streichorchester (anstelle des ursprünglich angesagten Saxophon-Konzerts von Martin Frank); B. Britten: "Les Illuminations" für Sopran und Orchester Op. 18; Walter Müller von Kulm: Musik für Streichorchester Op. 42; BM. Doppelkonzert für zwei Streichorchester, Klavier und Pauken (H. 271) Datum: vor 1.12.1940 Ort: Bern, Konservatoriumssaal Interpreten: Ensemble von Berner Musikern, Paul Sacher (Dir.) Programm: Bartók: Divertimento für Streichorchester; BM. Zwei tschechische Tänze für Klavier (H. 154) Datum: vor 1.1.1942 Ort: Basel Bezeichnung, Veranstalter: 74. Studienaufführung der Ortsgruppe Basel der IGNM Interpreten: Monique Haas (Klavier). Sonstiger Interpret: Fritz Hirt (Violine) Programm: T. Harsanyi: Suite; Albert Roussel: Trois pièces Op. 49; M. Mihalovici: Sonate für Violine und Klavier Op. 45; Edward Stæmpfli: Fünf Stücke für Klavier; BM. Concerto da camera für Violine und Streichorchester mit Klavier und Schlagzeug (H. 285) Datum: 23.1.1942 Aufführung: Uraufführung Ort: Basel Bezeichnung, Veranstalter: 3. Konzert des Basler Kammerorchesters Interpreten: Basler Kammerorchester, Paul Sacher (Dir.), Gertrud Flügel (Violine), Valerie Kägi (Klavier) Programm: Chr. W. Gluck: Sätze aus der Ballettmusik "Don Juan"; Franz Liszt: "Malédiction" für Klavier und Streichorchester (Paul Baumgartner, Klavier); BM; Henry Barraud: "Préludes" für Streichorchester. 190 Streichquartett Nr. 2 (H. 150) Datum: 12.3.1942 Mittwoch 20 Uhr160 Ort: Winterthur Bezeichnung: "Kammermusik im Stadthaussaal Winterthur" Interpreten: Winterthurer Streichquartett (Rybar, Dahinden, Kromer, Tusa) Programm: BM; Schubert: Streichquartett G-dur Op. 161. Doppelkonzert für zwei Streichorchester, Klavier und Pauken (H. 271) Datum: vor 1.4.1942 Ort: Genf Interpreten: Orchester de la Suisse Romande, Ernest Ansermet (Dir.) Programm: Brahms: Konzert für Klavier und Orchester Op. 83 (Wilhelm Backhaus, Klavier); BM; Ravel: "La Valse". Doppelkonzert für zwei Streichorchester, Klavier und Pauken (H. 271) Datum: vor 1.6.1942 Ort: Zürich, Tonhallesaal Bezeichnung: 3. Konzert Interpreten: Collegium Musicum Zürich, Paul Sacher (Dir.) Programm: Mozart: Divertimento in D-dur (K.V. 136); Boccherini: Konzerts in B-dur (Pablo Casals, Violoncello); Strawinsky: "Dumbarton Oaks"; BM. Sonata da camera für Cello und Kammerorchester (H. 283)161 Datum: 25.11.1943 Aufführung: Uraufführung Ort: Genf Interpreten: Henri Honegger (Violoncello), Orchester de la Suisse Romande, Ernest Ansermet (Dir.) Programm: 160 161 Nach dem Verzeichnis der Konzerte des Musikkollegiums Winterthur für 1941/42, Kopie in BohuslavMartinů-Institut Prag. Das letzte komponierte Werk vor Martinůs Emigration und Abreise nach Amerika entstand in Aix-enProvence, November–Dezember 1940. 191 Anlage 5: Fund von zwei Briefen von Bohuslav Martinů an Hans Heinz Stuckenschmidt im Archiv der Akademie der Künste Berlin „January 16.1959. Cher ami: C’est encore un rêve. Juliette reviens a la vie sur la scéne du Theatre de Wiesbaden. J’en suis telement heureux, j’ai toujours desiré de revoir cet opera. Et même que je l’aurais manquè, j’étais operé et savais pas si je serai encore ici pour cette première. Ne seriez vous par une bonne chance quelque part pas loin de Wiesbaden, c’est le janvier 25. Nous serons là avec les Sacher et cela me ferais un plaisir extrem de vous revoir là bas et de revenir dans nos souvenir a là premiere de Prague et de notre rencontre a Paris, quand la vie etait belle. Serait-il possible que vous pourriez venir? Avec mes meilleurs pensees a vous et a Madame Sincerement [Unterschrift: B. Martinů] B. Martinu Schonenberg Pratteln. Suisse.“ „January 27. 59. Cher ami: Merci beaucoup pour votre gentille letter, nous avons beaucoup regrette de ne pas vous avoir avec nous pour la performance de Juliette. C’etait un succes sensationel et si vous pouvez venir pour la prochaine représentation Janvier 31. j’en serai heureux. vous trouvery que pauvre Juliette a beaucoup changée, elle est devenue plus tot sauvage et surréaliste. Le spectacle est fascinating et três bien donne. j’ètait bien content et tres surpris par les changements de caracteres de tous ces personages, ce n’ai plus a charming story mais une histoire terrible qui vous tiens depuis le commencement jusqu'a au dernier accord. Venez. Avec beaucoup de pensés. Votre [Unterschrift: B. Martinů]“ 192 Anlage 6: Fund von Martinůs Kommentaren über Half-Time und das Streichquartett Nr. 2 und eines Interviews anlässlich der Uraufführung der Oper Hry o Marii Bild 23: Bohuslav Martinů, "Half-Time" (Rubrik: Der Komponist über sein Werk), in: Pult und Taktstock, Mai 1925, H. 5, S. 86–87. Abgedruckt auch in den Musikblättern des Anbruch (Mai 1925, H. 5, S. 292–293). 193 194 Bild 24: Konzertankündigung und Werkkommentare der Komponisten, in: Musikblätter des Anbruch, Nov. 1925, Nr. 9, S. 523–524. 195 Bild 25: Interview von Jan Nevole mit Bohuslav Martinů, in: Prager Presse, 24.2.1935, S. 10. 196 Abstrakt Die vorliegende Arbeit wurde einem bis dahin unerforschten Thema gewidmet, nämlich dem Komponisten Bohuslav Martinů und seiner Rolle im Musikleben des deutschsprachigen Raumes in den Jahren 1923–1939. Bohuslav Martinů, der seit 1923 in Paris lebte, richtete sein hauptsächliches Interesse dem Pariser Musikgeschehen und blieb mit dem Musikleben der ersten Tschechoslowakischen Republik in Verbindung. Dennoch wandte sich seine Aufmerksamkeit auch bald dem jungen Musikleben des deutschsprachigen Raums zu. Das Thema, das vom Interesse am Schaffen von Bohuslav Martinů geleitet ist, der zu Beginn der untersuchten Zeitspanne noch unbekannt war, jedoch rasch zu einem wichtigen Vertreter der Komponistengeneration der Zwischenkriegszeit avancierte, steht in mehreren Wechselwirkungen. Ausgehend von Recherchen zeitgenössischer Dokumente – Korrespondenz, Martinůs Notizen und Publizistik – wurden Studien zum Musikleben, zur Biographik und Rezeption durchgeführt. Im ersten Teil der Arbeit wurden Martinůs Werke und ihre Aufführungen im deutschsprachigen Raum sowie die Initiatoren, Veranstalter und Interpreten behandelt. Im zweiten Teil wurde der 'Spiegel' vom Schaffen Martinůs in deutschsprachiger Musikkritik aufgedeckt. Die Untersuchungen wollten am Beispiel von Bohuslav Martinů die Entwicklung der modernen Musikszene nachzeichnen und die widersprüchliche zeitgenössische Wahrnehmung des gesellschaftskulturellen Geschehens in der deutschsprachigen Publizistik verfolgen. In der inhaltlichen Analyse wurde versucht, wiederholten Wortverbindungen, Konstanten, Stereotypen, komplexen Topoi, Wortfeldern und Wertungen der Rezeption nachzugehen. Der Hauptaugenmerk wurde darauf gerichtet, inwiefern die Tatsache, dass Martinů als in Paris lebender Tscheche präsentiert wurde, seine Wahrnehmung durch die deutschsprachige Publizistik beeinflusste. Die Problematik der damit berührten Frage des "Nationalen in der Musik" erfuhr in der Zwischenkriegszeit eine besondere Zuspitzung, da der Nationalismus einerseits in Folge der politischen Konflikte im und nach dem Ersten Weltkrieg wieder stark ins Bewusstsein trat, andererseits jedoch gerade die "Neue Musik"Szene betont international ausgerichtet war. Weitere Recherchen sowie das recherchierte Material selbst konnten mit der vorliegenden Dissertation nicht erschöpft werden. Der Fokus der Untersuchungen wurde auf Haupttendenzen gerichtet. Damit bietet sich die Möglichkeit weiterer Studien in die Tiefe sowie Synthesen in den breiteren Kontext des Musikgeschehens der Zwischenkriegszeit. 197 Abstrakt Předložená práce se věnuje dosud nezpracovanému tématu: skladateli Bohuslavu Martinů a jeho roli v německy mluvícím hudebním životě let 1923–1939. Bohuslav Martinů, který od roku 1923 žil v Paříži, se především zajímal o pařížský hudební život, ale zůstával ve spojení s hudebním životem první Československé republiky. Jeho pozornost záhy upoutal rovněž mladý hudební život německy mluvícího prostředí. Na tuto práci, v jejíž zájmu stojí tvorba Bohuslava Martinů, v té době ještě neznámého a postupně se prosazujícího skladatele meziválečné generace, působí několik rovin: Na základě rešerší dobových dokumentů (korespondence, vlastních poznámek Martinů a publicistiky) vznikly studie o hudebním životě, biografii a recepci. V první části doktorské práce jsou pojednána díla Martinů provedená v německy mluvícím hudebním životě jakož jejich iniciátoři, pořadatelé a interpreti. V druhé části je odkrýván 'odraz' tvorby Martinů v německy psané hudební publicistice. Na příkladu recepce Bohuslava Martinů je sledován vývoj moderní hudební scény a rozporuplné dobové vnímání kulturně společenského dění v německy psané publicistice. Záměrem obsahové analýzy bylo prošetřit opakovaná slovní spojení, konstanty, stereotypy komplexní vyjadřující schémata, slovní pole a hodnotící kritéria recepce. Hlavní důraz byl kladen na otázku, do jaké míry skutečnost, že byl Martinů prezentován jako Čech žijící v Paříži, ovlivnila vnímání německy píšící publicistiky. Problematika "národnostní otázky v hudebně" zažila v meziválečné době intenzivní vyostření. Na jedné straně vstoupil nacionalismus v důsledku politických konfliktů během a po první světové válce opět silně do povědomí, na druhé straně se ale právě scéna nové hudby orientovala důrazně mezinárodně. Možnost dalších rešerší není vyčerpána jakož samotný nasbíraný recepční materiál nemohl být touto doktorskou prací pojmut. Ohnisko šetření je zaměřeno na hlavní tendence. Tím se nabízí možnost dalších studií do hloubky jakož syntéz do širšího kontextu hudebního dění meziválečné doby. 198