64. DGU-Kongress: Therapie der überaktiven Blase Experten empfehlen gut wirksames und sicheres Fesoterodin (Toviaz®) auch bei älteren Patienten „Für Patienten ab 65 Jahre, die unter den Symptomen Dies ist das Fazit von Priv.-Doz. Dr. Ricarda M. Bauer, der überaktiven Blase leiden, hat sich die Therapie München, und Prof. Dr. Arndt van Ophoven, Herne, mit dem Antimuskarinikum Fesoterodin in der Dosis auf dem 64. Kongress der Deutschen Gesellschaft für 4 oder 8 mg als gut wirksam und verträglich erwiesen.“ Urologie (DGU) in Leipzig. Anhand der Kasuistik einer 82-jährigen Patientin zeigte Bauer, Oberärztin an der Urologischen Klinik und Poliklinik Großhadern der Ludwig-MaximiliansUniversität in München, wie die Behandlung mit Fesoterodin zu signifikanten Verbesserungen der Symptome der überaktiven Blase (ÜAB) führen kann. ÜAB-Kasuistik: Ältere Patientin mit überaktiver Blase Die Patientin litt seit über fünf Jahren unter zunehmendem imperativen Harndrang (8 bis 10 Miktionen tagsüber, Nykturie mit zweimaligem Erwachen in der Nacht) mit Dranginkontinenz. Die Urologin verschrieb der Patientin die Startdosis von einmal täglich Fesoterodin 4 mg und verordnete Blasentraining. „Dies reduzierte die Intensität der Drangereignisse und der Drang­ inkontinenz. Die Miktionsfrequenz und –menge blieben jedoch unverändert. Daraufhin wurde die Dosis nach 3 Wochen Therapie auf Festoerodin 8 mg erhöht“, so die Expertin. Unter der Tageshöchstdosis von Fesoterodin war die Patientin nach drei weiteren Therapiewochen „trocken“. Ebenfalls nahm die Miktionshäufigkeit trotz Steigerung der Trinkmenge von 8 bis 10 Episoden auf 5 bis 6 ab. Nächtlich erwachte die Patientin maximal einmal, um die Toilette aufzusuchen. Auch der imperative Harndrang verbesserte sich unter Fesoterodin 8 mg-Behandlung stark. zwischen Drangsymptomatik, Drang­ inkontinenz und erhöhter Mortalität und Morbidität ist eine effektive Behandlung der ÜAB-Symptome bei der großen Gruppe älterer Patienten essentiell. Gute Verträglichkeit auch bei älteren Patienten „Mit Fesoterodin 8 mg wurde die 82-jährige Patientin von ihrer Dranginkontinenz befreit und innerhalb von 3 Wochen trocken. Sie konnte dabei ihre Trinkmenge von einem Liter auf 2 Liter pro Tag steigern.“ PD Dr. Ricarda M. Bauer, Oberärztin an der Urologischen Klinik und Poliklinik Großhadern, Ludwig-Maximilians-Universität München ÜAB-Prävalenz steigt mit dem Alter Die Wahrscheinlichkeit am Symtomkomplex der ÜAB zu erkranken, nimmt mit dem Alter zu und betrifft daher einen wachsenden Anteil der Gesellschaft. Ab einem Alter von 65 Jahren liegt die Prävalenz bei 17,5 % bis 42 %. Die Dranginkontinenz tritt bei etwa der Hälfte der ÜAB-Patienten auf und nimmt ebenfalls altersabhängig zu. Aufgrund der Interdependenz Bei dieser Patientenpopulation muss beachtet werden, dass die Kinetik möglicherweise verändert ist, wodurch die Wirkung der Medikation beeinflusst werden kann und mehr Nebenwirkungen auftreten können. Die primäre medikamentöse Therapie von ÜAB-Patienten basiert auf der Gabe von Muskarin-RezeptorAntagonisten. Entscheidend für das Auftreten zentraler Nebenwirkungen von Antimuskarinika ist deren Penetration über die Blut-Hirn-Schranke. Van Ophoven merkte in diesem Kontext an, dass es sich bei Fesoterodin um einen wenig lipophilen Wirkstoff mit nur geringem Potential zur Überwindung der Blut-Hirn-Schranke handelt. „In der SOFIA-Studie (Study of Fesoterodine in an Aging Population) kam es zu keinerlei Verschlechterung der kognitiven Funktionsfähigkeit der Patienten ab 65 Jahren“, so van Ophoven. Dies wurde anhand des Minimal-Mental-Status-Tests untersucht, der das Vorliegen einer Beeinträchtigung in den Bereichen 1 www.ueberaktive-blase.de Orientierung, Aufnahmefähigkeit, Aufmerksamkeit, Rechenfähigkeit, Gedächtnisleistung, Sprachvermö­gen, Ausführung einer Anweisung, Lesen, Schreiben und konstruktive Praxis anzeigen kann. Bestätigt wurde dieses Ergebnis von einer Studie von Kay et al., in der Fesoterodin bei gesunden Probanden zwischen 65 und 84 Jahren keine signifikanten Veränderungen der psychomotorischen und ausführenden Funktionen, der Aufmerksamkeit oder der visuellen bzw. verbalen Erinnerung hervorrief. Neue Studie: Auch gebrech­ liche Patienten profitieren Auch ältere Patienten mit erhöhtem Risiko für ein relevantes Funktionsdefizit und Mortalität profitieren von Fesoterodin. Dies belegt eine neue Studie von DuBeau. Placebo (p=0,0018). Ebenso konnte die Miktionshäufigkeit pro 24 Stunden unter Fesoterodin deutlich stärker gesenkt werden als unter Placebo (-2,34 vs. -1,50; p=0,0003). Fazit „Die Therapie der überaktiven Blase sollte mit einem Medikament erfolgen, das möglichst gering lipophil ist und die Zunahme von Gedächtnisstörun­gen oder Demenz nicht verstärkt. Fesoterodin hat sich hier als sicher erwiesen.“ „Sowohl die Studienergebnisse als auch die Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass Fesoterodin gerade bei unserer großen Patientengruppe aus älteren und teilweise sogar gebrechlichen ÜAB-Betroffenen gute Therapieerfolge erzielt und dabei als gut verträglich eingestuft wird“, so das Resümee der beiden Experten. Quellen: Prof. Dr. Arndt van Ophoven, Leitender Arzt, Schwerpunkt für Neuro-Urologie, Marienhospital Herne der Ruhr-Universität Bochum „Die Therapie mit Fesoterodin erzielte bei gebrechlichen ÜAB-Patienten ab 65 Jahre mit Dranginkontinenz eine signifikant höhere Wirksamkeit als Placebo“, betont van Ophoven. Der primäre Studienendpunkt wurde erreicht: Unter Fesoterodin lag die Reduktion der Dranginkontinenzereignisse bei -2,84 im Vergleich zu -2,20 unter DuBeau C et al. Abstract #1352. Präsentiert auf dem Jahrestreffen der Amerikanischen Gesellschaft für Urologie (AUA), 19-23. Mai 2012, Atlanta, USA. Brown JS et al. J Am Geriatr Soc. 2000 Jul; 48(7):721-5. Kay G et al. Postgrad Med. 2012 May; 124(3):7-15. Milsom I et al. 2001, BJU Int 87:760-6. Nuotio M et al. Aging Clin Exp Res. 2002 Oct; 14(5):412-9. Wagg A et al. Abstract #880. Präsentiert auf dem 26. Kongress der European Association of Urology (EAU).18.-22. März 2011 in Wien. Wagg A et al. Poster 341. Präsentiert auf dem 41. Kongress der International Continence Society (ICS). 29.08-02.09.2011 in Glasgow. TOVIAZ® 4 mg/8 mg Retardtabletten Wirkstoff: Fesoterodinfumarat Zusammensetzung: 1 Retardtablette enthält 4 mg/8 mg Fesoterodinfumarat (entsprechend 3,1 mg/6,2 mg Fesoterodin). Sonstige Bestandteile: Tablettenkern: Xylitol; Lactose-Monohydrat; mikrokristalline Cellulose; Hypromellose; Glyceroldibehenat; Talkum. Filmüberzug: Poly(vinylalkohol); Titandioxid (E171); Macrogol (3350); Talkum; entölte Phospholipide aus Sojabohnen; Indigocarmin, Aluminiumsalz (E132). Anwendungsgebiete: Symptomatische Behandlung von erhöhter Harnfrequenz und/oder imperativem Harndrang und/oder Dranginkontinenz, wie sie bei Patienten mit dem Syndrom der überaktiven Blase vorkommen können. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, gegen Erdnuss oder Soja oder einen der sonstigen Bestandteile, Harnretention, Magenretention, nicht ausreichend behandeltes oder unbehandeltes Engwinkelglaukom, Myasthenia gravis, schwere Einschränkung der Leberfunktion (Child Pugh Klasse C), gleichzeitige Anwendung von starken CYP3A4-Hemmern bei Patienten mit mäßiger bis schwerer Einschränkung der Leber- oder Nierenfunktion, schwere Colitis ulcerosa, toxisches Megakolon. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Mundtrockenheit. Häufig: Schwindel, Kopfschmerzen; trockene Augen; trockene Kehle; Bauchschmerzen, Diarrhoe, Dyspepsie, Verstopfung, Übelkeit; Dysurie; Schlaflosigkeit. Gelegentlich: Tachykardie, Palpitationen; Dysgeusie, Somnolenz; verschwommenes Sehen; Vertigo; pharyngolaryngeale Schmerzen, Husten, trockene Nase; Bauchbeschwerden, Flatulenz, gastroösophagealer Reflux; Harnverhalt (einschließlich Restharngefühl, Miktionsstörung), verzögertes Wasserlassen; Ausschlag, trockene Haut, Pruritus; Harnwegsinfektionen; Müdigkeit; ALT-Erhöhung, GGT-Erhöhung. Selten: Angioödem, Urtikaria; Verwirrtheit. In klinischen Studien mit Fesoterodin wurden Fälle von markanten Leberenzymerhöhungen gemeldet, wobei sich die Auftrittshäufigkeit nicht von derjenigen in der Placebo-Gruppe unterschied. Der Zusammenhang mit der Fesoterodin-Behandlung ist unklar. Bei 782 Patienten unter Behandlung mit 4 mg, 785 Patienten unter Behandlung mit 8 mg, 222 Patienten unter Behandlung mit 12 mg Fesoterodin und 780 Patienten unter Placebo wurden Elektrokardiogramme erstellt. Das frequenzkorrigierte QT-Intervall in der mit Fesoterodin behandelten Gruppe unterschied sich nicht von demjenigen in der Placebo-Gruppe. Die Inzidenz eines QTc ≥ 500 ms nach Behandlungsbeginn bzw. eines Anstiegs des QTc um ≥ 60 ms betrug 1,9 % (bei 4 mg Fesoterodin), 1,3 % (bei 8 mg Fesoterodin), 1,4 % (bei 12 mg Fesoterodin) und 1,5 % (bei Placebo). Die klinische Relevanz dieser Befunde hängt von den individuellen Risikofaktoren und der Empfindlichkeit des einzelnen Patienten ab. Nach der Markteinf. wurden, vorw. während der ersten Wochen, Fälle von Harnverhalt beobachtet, die eine Katheterisierung notw. machten. Diese betrafen haupts. ältere männliche Pat. (≥ 65 Jahre) mit e. Anamnese, die e. ben. Prostatahyperplasie vermuten ließ. Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen: Enthält Lactose und entölte Phospholipide aus Sojabohnen. Packungsbeilage beachten. Packungsgrößen: TOVIAZ 4 mg/TOVIAZ 8 mg: Packungen mit 28 (N1) und 100 (N3) Retardtabletten sowie mit 84 (Klinikpackung) Retardtabletten. Bitte beachten Sie außerdem die Fachinformation. Abgabestatus: Verschreibungspflichtig. Pharmazeutischer Unternehmer: Pfizer Limited, Sandwich, Kent CT13 9NJ, Vereinigtes Königreich; Repräsentant in Deutschland: PFIZER PHARMA GmbH, PHARMACIA GmbH, 10785 Berlin. Stand: März 2011. www.pfizer.de 2