13 Medizin Trinktagebuches zur realistischen Einschätzung der Beschwerdesymptomatik sowie die Abnahme von Laborwerten einschließlich der Urinkontrolle, des PSA-Wertes und einer Urinkultur. Ergänzend ist weiterhin eine Bildgebung notwendig. Diese betrifft zunächst die Sonografie der Nieren, der Harnblase und der Prostata einschließlich der Bestimmung des Restharns. Darauf aufbauend muss entschieden werden, ob Röntgenuntersuchungen zur Beurteilung der Nieren und der Harnblasenkonfiguration sowie des Harnröhrenverlaufes notwendig sind. Wichtige Informationen erhält der behandelnde Arzt durch eine Harnstrahlmessung und in speziellen Fällen durch die Urodynamik sowie ggf. eine Blasenspiegelung. 1. Die Dranginkontinenz Die Dranginkontinenz bzw. sogenannte Urgeinkontinenz ist gekennzeichnet durch ein starkes Dranggefühl mit unfreiwilligem Urinverlust. Dabei wird der Urin bereits oft auf dem Weg zur Toilette verloren. Diese Form ist die vorherrschende Inkontinenzform des Mannes in jedem Lebensalter. Die Ursache dieser Inkontinenzform ist , insbesondere beim Heben, Tragen sowie Husten und Niesen eine erhöhte Empfindlichkeit des Blasenmuskels sowie eine ungewollte Verkrampfung von diesem, welches letztendlich die unfreiwillige Urinaustreibung aus der Harnblase bewirkt. Bei der Therapie der Dranginkontinenz gilt es zunächst, konservative Behandlungsmethoden auszuschöpfen. Diese beinhalten je nach Untersuchungsergebnissen Toilettengänge nach der Uhr, eine Unterdrückung der Toilettengänge, eine Einschränkung des Koffeingenusses sowie des Konsums von kohlensäurehaltigen Getränken. Als zweite Stufe gilt die medikamentöse Therapie, beispielsweise bei der Behandlung eines in der Urinkultur nachgewiesenen bakteriellen Harn- wegsinfektes, durch Antibiotika-Gabe oder durch eine sogenannte Langzeitprophylaxe. Diese kann beispielsweise durch die Harnansäuerung mittels Preiselbeer-Fruchtsaft, Cranberry-Kapseln/Extrakt, Acimethin®, L-Methionin®, aber auch durch Harndesinfizienzien durchgeführt werden. Eine weitere Medikamentengruppe umfasst die Anticholinergika, welche den überempfindlichen Blasenmuskel beruhigen. Vertreter dieser Medikamentengruppe sind beispielsweise Spasmex®, Vesikur®, Emselex® und Mictonorm®. Bei Vorhandensein eines Grünen Stars (Glaukoms) dürfen diese Medikamente nicht angewandt werden. Nebenwirkungen der Anti­cholinergika sind insbesondere Mund­trockenheit, Herzrasen sowie ein verschwommenes Sehen. Eine dritte Form der medikamentösen Therapie stellen die Alpha-Blocker dar, welche bei der Behandlung des benignen Prostatasyndroms eingesetzt werden. Vertreter dieser Gruppe sind beispielsweise Tamsulosin®, Omnic® und Terrablock®. Wie der Name schon sagt, werden Alpha-Rezeptoren im Bereich des Blasenauslasses und der Prostata geblockt, es kommt zu einer Hemmung der Signalübertragung zum Gehirn und somit zu einer Unterdrückung des Harndrangs. Sollte die medikamentöse Therapie als zweite Stufe der Behandlung einer Dranginkontinenz nicht wirken, besteht bei bestimmten Personen die Möglichkeit einer interventionellen Therapie, beispielsweise mit einer Botox®-Injektion in den Blasenmuskel. Diese Methode wird mittels Blasenspiegelung angewendet und stellt insgesamt ein nebenwirkungsarmes Verfahren dar. Es erfolgt hier die Hemmung der Signalübertragung von den Nerven auf den Blasenmuskel, somit wird ebenfalls eine Beruhigung von diesem erreicht. Eine zweite interventionelle Therapie stellt die chronische sakrale Nervenstimulation dar. Durch implantierte Elek­troden an den Nerven im Bereich des Kreuzbeines