Eremit gesucht - eine gefährdete Käferart braucht unsere Hilfe Ein Projekt des NATURSCHUTZBUND NÖ im Rahmen der vom Lebensministerium initiierten Kampagne vielfaltleben II Der Eremit Osmoderma eremita (SCOPOLI, 1763) – auch Juchtenkäfer genannt – ist ein Käfer aus der Familie der Blatthornkäfer (Scarabeidae). Er ist 23-39 mm lang, glänzend braunschwarz gefärbt und hat einen schwachen Metallschimmer. An der Färbung, den kräftigen Schul-terbeulen und der – zumindest bei den Männchen – kräftigen HalsschildLängsfurche ist die Art leicht zu erkennen. Foto: U.Straka Lebensweise Die Käfer leben in Baumhöhlen, die sie oft ihr ganzes Leben lang nicht verlassen. IhreAnwesenheit ist mit einem Duft verknüpft, der von den Männchen als Sexuallockstoff produziert wird. Er wird mit „wie Juchtenleder“ oder „nach Aprikose duftend“ umschrieben. Weide und Linde, aber auch Eiche mit einem Baumdurchmesser von min. 100 cm sind in Niederösterreich die bevorzugten Brutbäume der Art. Wobei nicht unbedingt die Baumart, sondern vielmehr die Menge und Art des vorhandenen Mulms ausschlagend sein dürfte. Die Larve benötigt für ihre Entwicklung in Mitteleuropa 3-4 Jahre. Der Eremit steht für den Schutz vieler anderer xylobionter (sich im Holz entwickelnder) Käferarten, die insbesondere Alleebäume und solitär stehende Bäume bewohnen. Die adulten Käfer sind am ehesten zwischen Juni und August tagsüber an heißen Tagen zu beobachten. Der Eingang von geeigneten Mulmhöhlen, v.a. in größerer Höhe, kann mit dem Fernglas abgesucht werden, da Käfer hier „posieren“. Gefährdung Früher war der Eremit an vielen Orten wesentlich häufiger. Er wird in der Roten Liste der gefährdeten Käfer Österreichs als „stark gefährdet“ eingestuft und ist auch auf EU-Ebene im Rahmen der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie als sog. „prioritäre Art“ streng geschützt (Anhang II, IV). Der Verlust sowohl an geeigneten Lebensstätten- (Einzelbaum) als auch an geeignetem Lebensraum ist die Hauptursache für die hohe Gefährdung der Art. Dies ist insbesondere daher gravierend, da sich der Käfer nur wenig weit weg von seinem Baum bewegt. Wird ein Baum gefällt, so muss es in unmittelbarer Nähe – der Käfer fliegt max. einen Kilometer - einen anderen besiedelbaren Baum geben. Projektziel Das Projekt hat zum Ziel, mehr Informationen zur Verbreitung des Eremit in Niederösterreich zu sammeln sowie die für den Lebensraum der Art Verantwortlichen und die Öffentlichkeit über die Ansprüche der Art und mögliche Schutzmaßnahmen zu informieren. Der Erfolg dieses Projektes hängt dabei auch von ihrer Mitarbeit ab. Helfen sie bitte mit, die Vorkommen des Eremit zu erfassen, und damit die Grundlage für sinnvolle Schutzmaßnahmen zu erarbeiten. www.vielfatleben.at Per E-Mail senden Formular drucken Fragebogen - Erhebung von Eremitvorkommen in Niederösterreich Wenn Sie einen Eremit in Niederösterreich gesehen haben, dann freuen wir uns über Ihre Meldung mittels dieses Fragebogens. Füllen Sie ihn bitte aus und schicken Sie ihn an den Naturschutzbund NÖ (Brief, Fax oder Email). Angaben in Fettdruck bitte unbedingt ausfüllen. Nächste Ortschaft: Wo: Lokalität/Flurname: z.B. „zwischen Anninger Schutzhaus und Wilhelmswarte“ Wann: Was: Anzahl: Lebensraum: Datum: Lebendes Tier lebende Tiere Allee Totfund tote Tiere Park Baumhöhle Wald Rinde Einzelbaum Streuobstbestand gefällter Baum (Mulmhöhle) Blüte sonstiges Baumart: Weide Linde Kennen Sie auch Vorkommen von: Eiche sonstiges Großer Eichenbock: Ja Nein Alpenbock: Ja Nein wo? BeobachterIn: Name: Adresse: E-Mail: Tel.: Informationen über die Ergebnisse erwünscht: Ja Nein Bitte an folgende Adresse schicken: NATURSCHUTZBUND NÖ: Mariannengasse 32/2/16, 1090 Wien, Fax 01/402 92 93, E-Mail: [email protected], www.noe-naturschutzbund.at Ansprechpersonen: Mag. Margit Gross, Naturschutzbund NÖ. 01-4029394 Vielen Dank für Ihre Hilfe, die zum Schutz einer gefährdeten Tierart beiträgt. Der Eremit als wenig bekannter Bewohner alter Bäume und Baumbestände erhält damit auch weiterhin eine Überlebenschance. Das Team des NATURSCHUTZBUND NÖ Text und Gestaltung: Mag. M. Gross, Hans-Martin Berg NATURSCHUTZBUND NÖ, 2009 Vervielfältigung erwünscht! Sie können den Fragebogen auch unter www.noe-naturschutzbund.at downloaden.