unternehmensethik - Institut für Unternehmensrechnung und

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Ludwig-Maximilians-Universität München
Institut für Produktionswirtschaft und Controlling
UNTERNEHMENSETHIK
DR. DOMINIK VAN AAKEN
DR. WOLF ROGOWSKI
SOMMERSEMESTER 2012
Institut für Produktionswirtschaft und Controlling
Ludwig-Maximilians-Universität München
Unternehmensethik SS 2012
I
INHALTSVERZEICHNIS TEIL 1
0BI. STELLUNG DER UNTERNEHMENSETHIK ZUR BETRIEBSWIRTSCHAFTSLEHRE – EINE TEILDISZIPLIN VON ETHIK UND BETRIEBSWIRTSCHAFTSLEHRE? ............................. 1 1. 4BAllgemeine Grundlagen unternehmensethischer Analyse ............................................................................. 1 1.1. 31BAbgrenzung grundlegender Begriffe und Fragestellungen der Ethik für die unternehmenseth. Analyse ... 1 11.2 Einordnung der Unternehmensethik als Teilbereich der Ethik ..................................................................... 3 2. 5BWissenschaftsverständnis in der Betriebswirtschaftslehre ............................................................................ 7 2.1. 3BWissenschaftstheoretische Anforderungen an betriebswirtschaftliche Aussagen und Aussagensysteme 7 2.2. 34BWissenschaftscharakter unterschiedlicher Aufgaben betriebswirtschaftlicher Forschung ....................... 10 3. 6 nalyse des Verhältnisses zwischen Ethik und Betriebswirtschaftslehre ..................................................... 12 BA
3.1. 35B6Vordergründigkeit wertfreier Konzepte in der Betriebswirtschaftslehre ................................................... 12 3.2. 37BUnmöglichkeit der Separation zwischen betriebswirtschaftlich‐ökonomischen und ethischen Normen. 13 4. 7BNotwendigkeit der expliziten Einbeziehung unternehmensethischer Fragestellungen und Konzepte in die Betriebswirtschaftslehre ............................................................................................................................ 14 4.1. 38BNormen im Gegenstandsbereich der Betriebswirtschaftslehre ................................................................. 17 4.2. 39BGewicht ethischer Probleme in Unternehmungen ..................................................................................... 18 4.3. 40BOffenlegung und Analyse normativ‐ethischer Hintergründe betriebswirtschaftlicher Konzepte und Aussagen ..................................................................................................................................................... 19 Unternehmensethik SS 2012 – Kapitel :1: Stellung der Unternehmensethik zur Betriebswirtschaftslehre
1
I. Stellung der Unternehmensethik zur Betriebswirtschaftslehre –
eine Teildisziplin von Ethik und Betriebswirtschaftslehre?
0B
Literaturhinweis:
Küpper (Unternehmensethik 2011), S. 41-72.
U
1.
U
Allgemeine Grundlagen unternehmensethischer Analyse
4B
1.1.
Literaturhinweis:
U
Abgrenzung grundlegender Begriffe und Fragestellungen der Ethik für die
unternehmensethische Analyse
U
31B
Pieper (Einführung 2003), S. 17ff.
Küpper (Unternehmensethik 2011), S. 11-39.
Kreikebaum (Unternehmensethik 1996), S. 10.

Ethik
Wissenschaft, deren Gegenstand sittliches und moralisches Handeln ist. Ethik befasst sich mit Normen und Werturteilen,
mit denen sich dieses Handeln als gut oder böse bewerten lässt

Ethos, Moral, Sitte
Ethos - Aus dem Griech. / Moral - Aus dem Latein. (mos, mores Pl.)

empirische Bedeutung
Sitte = Wert- und Normengefüge eines abgegrenzten Kulturkreises
Unternehmensethik SS 2012 – Kapitel :1: Stellung der Unternehmensethik zur Betriebswirtschaftslehre

normative Bedeutung
Charakter / Tugend = Qualität eines Handelns, das sich einem unbedingten Anspruch (dem Guten) verpflichtet
weiß; im Deutschen verstanden als Moralität bzw. Sittlichkeit

ethisch, moralisch, sittlich
2
Unternehmensethik SS 2012 – Kapitel :1: Stellung der Unternehmensethik zur Betriebswirtschaftslehre
1.2 Einordnung der Unternehmensethik als Teilbereich der Ethik
1
Abb. 1: 3 Dimensionen der Ethikdiskussion
3
Unternehmensethik SS 2012 – Kapitel :1: Stellung der Unternehmensethik zur Betriebswirtschaftslehre
4
Bezugsfelder
Wirtschaftliche
Betrachtungsgegenstände
Umweltethik
Sozialethik
Individualethik
Gesamtwirtschaftliche Ethik
Ethik des Wirtschaftssystems
Ethik der Wirtschaftspolitik
Unternehmensethik
Ordnungsethik
Handlungsethik
Problemebenen
Abb. 2: Betrachtungsgegenstände, Bezugsfelder und Problemebenen der
Wirtschaftsethik (Quelle: Küpper (Unternehmensethik 2011), S. 38)
Unternehmensethik SS 2012 – Kapitel :1: Stellung der Unternehmensethik zur Betriebswirtschaftslehre
5
Wirtschaftsethik
Gesamtwirtschaftliche
Ethik
Ethik des
Wirtschaftssystems
(Wirtschaftsordnungsethik)
Unternehmensethik
Ethik der
Wirtschaftspolitik
Abb. 3: Überblick über wichtige Teilbereiche einer Wirtschaftsethik
(Quelle: Küpper (Unternehmensethik 2011), S. 31)
Unternehmensethik SS 2012 – Kapitel :1: Stellung der Unternehmensethik zur Betriebswirtschaftslehre
GEGENSTAND UND ABGRENZUNG DER UNTERNEHMENSETHIK

Vielfalt unternehmensethischer Konzeptionen

Gegenstand der Unternehmensethik


Untersuchung ethischer Fragestellungen des wirtschaftlichen Handelns von und in Unternehmungen

Analyse, Begründung, Anwendung und Folgen von Normen sowie Werturteilen von und in
Unternehmungen
Problematik der Abgrenzung zwischen moralischen, ethischen und anderen Normen bzw. Werturteilen
6
Unternehmensethik SS 2012 – Kapitel :1: Stellung der Unternehmensethik zur Betriebswirtschaftslehre
2.
Literaturhinweis:
U
2.1.
Wissenschaftsverständnis in der Betriebswirtschaftslehre
U
5B
Küpper (Unternehmensethik 2011), S. 41-54.
Kirsch/Seidl/van Aaken (Forschung 2007) S. 7-9; 114-117.
Wissenschaftstheoretische Anforderungen an betriebswirtschaftliche Aussagen und
Aussagensysteme
3B
UNTERSCHEIDUNG WICHTIGER AUSSAGEARTEN

Beobachtungsaussagen

Realtheoretische Aussagen

Logische Aussagen

Normative Aussagen
7
Unternehmensethik SS 2012 – Kapitel :1: Stellung der Unternehmensethik zur Betriebswirtschaftslehre
PRÜFBARKEIT WISSENSCHAFTLICHER AUSSAGEN
Abb. 4: Logisch und faktisch determinierte Aussagen
(Quelle: Chmielewicz 1994: 91 )
8
Unternehmensethik SS 2012 – Kapitel :1: Stellung der Unternehmensethik zur Betriebswirtschaftslehre
GIBT ES EINE NORMATIVE (ETHISCHE) WAHRHEIT?
Normative Aussagen nehmen eine Bewertung von Sachverhalten vor. Deshalb können aus normativen Aussagen
Imperative abgeleitet werden.
Sind diese Aussagen wahr?

„Kinderarbeit ist verwerflich“

„Ökonomie und Moral sind wie Feuer und Wasser“ (Ulrich)
Was ist im Fall normativer Aussagen i.o.S. die Prüfinstanz?
9
Unternehmensethik SS 2012 – Kapitel :1: Stellung der Unternehmensethik zur Betriebswirtschaftslehre
2.2.
Wissenschaftscharakter unterschiedlicher Aufgaben betriebswirtschaftlicher Forschung
34B

Ziele betriebswirtschaftlicher Forschung

Beschreibung

Erklärung und Prognose

Gestaltung
10
Unternehmensethik SS 2012 – Kapitel :1: Stellung der Unternehmensethik zur Betriebswirtschaftslehre

Zum Verhältnis normativer und empirischer Forschung
Abb. 5: Der praktische Syllogismus
11
Unternehmensethik SS 2012 – Kapitel :1: Stellung der Unternehmensethik zur Betriebswirtschaftslehre
3.
Analyse des Verhältnisses zwischen Ethik und Betriebswirtschaftslehre
Literaturhinweis:
6B
3.1.
U
Küpper (Unternehmensethik 2011), S. 54-62.
U
Literaturhinweis:
U
12
Vordergründigkeit wertfreier Konzepte in der Betriebswirtschaftslehre
U
35B6
Küpper (Mitbestimmung 1974), S. 52-85.

Konzept der Wertfreiheit von Realwissenschaften nach Max Weber

Widersprüchlichkeit einer Verbindung des Konzepts der Wertfreiheit wissenschaftlicher Aussagen mit der
Gestaltungsaufgabe

Plädoyer für die Akzeptanz sowie offene Analyse und Diskussion des normativen Teils betriebswirtschaftlicher
Forschung

Zweckmäßigkeit eines Rückgriffs auf Erkenntnisse der Ethik für die Analyse und Diskussion normativer Fragen
in der Betriebswirtschaftslehre
Unternehmensethik SS 2012 – Kapitel :1: Stellung der Unternehmensethik zur Betriebswirtschaftslehre
3.2.
Unmöglichkeit der Separation zwischen betriebswirtschaftlich-ökonomischen und ethischen
Normen
37B

Rahmenbedingungen des Handelns von Unternehmungen

empirische Gesetzmäßigkeiten

Verhalten von Marktpartnern

gesellschaftliche und rechtliche Ordnungen

Freiheit bei der Wahl der Ziele

Freiheit bei der Suche nach Handlungsalternativen

Freiheit bei der Festlegung von Risikobereitschaft

Bedeutung von Normen und Wertmaßstäben bei der Ausgestaltung von Freiheitsräumen
13
Unternehmensethik SS 2012 – Kapitel :1: Stellung der Unternehmensethik zur Betriebswirtschaftslehre
4.
Notwendigkeit der expliziten Einbeziehung unternehmensethischer
Fragestellungen und Konzepte in die Betriebswirtschaftslehre
7B
Literaturhinweis: Küpper (Unternehmensethik 2011), S. 62-72
U
U
Bea, F.X/Dichtl, E./Schweitzer M.: Allgemeine
Betriebswirtschaftslehre, Band 1, 10. Auflage, Stuttgart 2009
S. 293-303 (Gerum), S. 421-460 (Koslowski)
Busse von Colbe W./Laßmann, H.: Betriebswirtschaftstheorie,
5. Auflage, Berlin/Heidelberg 1991
-
Dietrich, H.: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 7. Auflage,
Stuttgart 1992
-
Gutenberg, E.: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, 24.
Auflage, Berlin/Heidelberg/New York 1983
-
Heinen, E.: Einführung in die Betriebswirtschaftslehre, 9.
Auflage, Wiesbaden 1985
-
Hopfenbeck, W.: Allgemeine Betriebswirtschafts- und
Managementlehre, 7. Auflage, Landsberg am Lech 1993
S. 739, S. 749 ff., S. 1107 f.
Schierenbeck, H /Wöhle, C..: Grundzüge der
Betriebswirtschaftslehre, 17. Auflage, München 2008
S. 6
Schneider, D. Betriebswirtschaftslehre, Band 1, 2. Auflage,
München 1995
S. 62 ff., S. 118 ff., S. 130 ff. 143 ff.
Vahlens Kompendium, Bd. I, hrsg. von M. Bitz/M. Domsch/
R. Ewert/F.W. Wagner, 5. Auflage, München 2005
S. 388
Wöhe, G./Döring, U.: Einführung in die Allgemeine
Betriebswirtschaftslehre, 23. Aufl., München 2008
-
Abb. 6: Überblick über Ethik in ausgewählten betriebswirtschaftlichen Lehrbüchern
14
Unternehmensethik SS 2012 – Kapitel :1: Stellung der Unternehmensethik zur Betriebswirtschaftslehre
ZfB
1992
Ergänzungsheft 1,
hrsg. v. Albach
1993
-
ZfbF
Schmidt-Leithoff,
S. 485ff.;
Steinmann/Löhr,
S. 608ff.
Pies/Blome-Drees,
S. 748ff.;
Albach, S. 573ff.;
Seifert/Pfriem, S. 904ff.;
Hax, S. 769ff.
15
DBW
BFuP
Steinmann, S. 264;
Steinmann, S. 278ff.
Heft 6.
Löhr, S. 695ff.;
Ulrich, S. 663ff.
Rebstock, S. 807ff.
-
-
1994
-
Ulrich/Thielemann,
S. 476ff.
Stritzel, S. 95ff.;
Zerfaß, S. 282ff.;
Olbrich, S. 442ff.;
Kumar, S. 863ff.;
Blickle, S. 866ff.
1995
-
Steinmann, S. 143ff.
Olbrich, S. 722ff.
-
1996
-
-
Homann, S. 95ff.
-
1997
-
Homann, S. 187ff.;
Kräuter, S. 210ff.
Bauer, S. 266ff.;
Kleinfeld, S. 737ff.
-
1998
-
-
Gerecke, S. 139ff.
-
1999
-
-
Lang, S. 723ff.
-
2000
Kreikebaum, S. 143ff.
Koslowski, S. 508ff.
Schäfer, S. 669ff.
-
2001
-
-
Stahl, S. 61ff.;
Fuhrer, S. 97ff.
Neander, S. 281ff.
2002
-
-
Gmür, S. 533ff.
-
2003
Gilbert, S. 25ff.
-
-
-
2004
-
-
-
-
Unternehmensethik SS 2012 – Kapitel :1: Stellung der Unternehmensethik zur Betriebswirtschaftslehre
16
2005
Albach, S. 810ff.;
Küpper, S. 833ff.
2006
-
-
-
-
2007
Thielemann/Weibler,
S. 179ff.
Albach S. 195ff.
Godfrei S. 208ff.
Beckmann/Pies S. 615ff.
Talaulicar S. 752ff.
-
Siegel, S. 625ff.
Küpper, S. 647ff.
2008
Sonderheft 58
Sonderheft 3/2008
-
-
2009
Hansen/Schrader
S. 373ff.
Knoepffler
Heft 5/2009, S. 465-479
Abb. 7: Überblick über Ethik in ausgewählten betriebswirtschaftlichen Zeitschriften
Unternehmensethik SS 2012 – Kapitel :1: Stellung der Unternehmensethik zur Betriebswirtschaftslehre
4.1.
Normen im Gegenstandsbereich der Betriebswirtschaftslehre
38B

Kennzeichnung von sozialen Normen



Begriff
o
Normen sind Forderungen für das Verhalten von Menschen, in denen Werturteile zum Ausdruck
kommen
o
Formulierung als generelle Imperative, Sollaussagen oder Wertungen
Bestimmungsgrößen menschlichen Verhaltens
Bedeutung von Normen und Werten in der Betriebswirtschaftslehre

Globalisierung der Wirtschaftstätigkeit von Unternehmungen und die Bedeutung verschiedener
Kulturkreise

Bedeutung von Normen und Werten der Unternehmensangehörigen

Bedeutung von Normen und Werten der Shareholder

Bedeutung von Normen und Werten anderer Stakeholder

Bedeutung von Normen und Werten des Wirtschaftssystems

Normen und Werte als Instrumente wirtschaftlichen Handelns
17
Unternehmensethik SS 2012 – Kapitel :1: Stellung der Unternehmensethik zur Betriebswirtschaftslehre
4.2.
Gewicht ethischer Probleme in Unternehmungen
39B
Literaturhinweis:
U
U
Korff u.a. (Wirtschaftsethik 1999), Band 4: Ausgewählte Handlungsfelder


sachliche Konfliktfelder unternehmerischen Handelns mit ethischer Dimension

ökologische Wirkungen von Unternehmensprozessen

Wirtschaftsbeziehungen zu Entwicklungsländern

Waffen- und Drogenhandel

Korruption

Insiderhandel

Steuermoral
menschliche Konfliktfelder unternehmerischen Handelns mit ethischer Dimension

Entscheidungen über Kurzarbeit und Entlassungen

Personal- bzw. Mitarbeiterführung
18
Unternehmensethik SS 2012 – Kapitel :1: Stellung der Unternehmensethik zur Betriebswirtschaftslehre
4.3.
19
Offenlegung und Analyse normativ-ethischer Hintergründe betriebswirtschaftlicher Konzepte
und Aussagen
40B

normative Prämissen einer gesamtwirtschaftlichen Analyse

normative Prämissen einer einzelwirtschaftlichen Analyse

Prämissen betriebswirtschaftlicher Modelle
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