PW1 – Messen und Messfehler Andreas Allacher 0501793 Tobias Krieger 0447809 Betreuer: Dr. Wilhelm Markowitsch 17. und 25.Okt 2006 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger 1. GRUNDLAGEN ...................................................................................................................................... 3 1.1 MESSEN UND FEHLER ............................................................................................................................ 3 1.2 FEHLERARTEN ........................................................................................................................................ 4 1.2.1 STATISTISCHE FEHLER ..................................................................................................................... 4 1.2.2 SYSTEMATISCHE FEHLER ................................................................................................................. 4 1.3 FEHLERAUSWERTUNG - ÜBERBLICK................................................................................................... 5 2 AUSWERTUNG ....................................................................................................................................... 7 2.1 MESSAUFGABE TEIL 1 – MECHANIK ................................................................................................... 7 2.1.1 QUERSCHNITTSBESTIMMUNG .............................................................................................................. 7 2.1.2 WINKELNONIUS .................................................................................................................................. 12 2.1.3 DICHTEBESTIMMUNG ......................................................................................................................... 13 2.1.4 ERDBESCHLEUNIGUNG ....................................................................................................................... 16 2.2 MESSAUFGABEN TEIL 2 – ELEKTRISCHE MESSUNGEN .................................................................. 20 2.2.1 GENAUIGKEIT ELEKTRISCHER MESSUNGEN ..................................................................................... 20 2.2.2 MESSUNGEN MIT GLEICHSPANNUNG ................................................................................................ 20 2.2.3 SPANNUNGSTEILER BEI WECHSELSTROM ......................................................................................... 32 2.3 MESSAUFGABEN TEIL 3....................................................................................................................... 36 2.3.1 U0 UND RI EINER REALEN STROMQUELLE ......................................................................................... 36 2.3.2 BELASTETER SPANNUNGSTEILER ...................................................................................................... 39 4. FORMELN ............................................................................................................................................. 44 Seite 2 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger 1. Grundlagen 1.1 Messen und Fehler Eine Hauptaufgabe der Physik ist es, über experimentelle Versuche Vorgänge unserer Umwelt nachzustellen, zu beobachten, die Informationen zu erfassen und aus den Daten die richtigen Schlüsse zu ziehen. Dieses Nachstellen dient unter anderem zum Untermauern (oder zum Widerlegen) von bestehenden Theorien aber auch für die Folgerung für neue Theorien. Die Untersuchung eines Phänomens erfolgt oft leichter durch Zerlegung eines großen Prozesses in einige, möglichst unabhängige kleine, die wir in einer kontrollierbaren Umgebung schließlich besser beurteilen können. Diese kontrollierbare Umgebung nennen wir meist Laborbedingung. In diesem Raum sind die meisten äußeren Faktoren wie z.B. Temperatur, Luftbewegung,...bekannt und dadurch ist der Einfluss auf den Versuch abschätzbar. Die Nachstellung eines Vorganges sollte möglichst getreu dem Original erfolgen um die Auswirkungen in Relation zum Auslösenden Moment zu kennen. Ist der Einfluss und die dadurch ausgelöste Wirkung bekannt, können wir Zusammenhänge bilden und erfassen. Um die richtigen Schlüsse zu ziehen, brauchen wir die richtigen Informationen. Wir sollten wissen, was wir erreichen wollen und darauf vorbereitet sein. Die resultierenden Informationen müssen erfasst und geordnet werden. In einigen Fällen (z.B. als Bestätigung einer Theorie) entsprechen die Ergebnisse den Erwartungswerten. In anderen Fällen müssen die Werte erst in Korrelation zueinander gebracht werden um die richtigen Schlüsse zu ziehen. In diesem gesamten Ablauf der Informationsgewinnung müssen Fakten nachgestellt, erfasst und verarbeitet werden. Es werden dadurch Daten gewonnen. Einzelne Daten sind ohne Aussage. Jedoch viele Daten die in einem konkreten Zusammenhang stehen, können eine Aussagekraft haben. Der Zusammenhang ist jedoch nur gegeben, wenn die Daten richtig und möglichst vollständig erfasst werden. In einigen Fällen können auch bereits kleine Abweichung der Daten, große Auswirkungen im Ergebnis haben. Irren ist menschlich. Irren ist normal. Wir sollten uns diesem Fakt bewusst sein. Fehler entstehen und werden gemacht. Kein noch so genaues Experiment ist nicht mit Abweichungen belastet. Ein Fehler stehlt kein so großes Problem dar, wenn er bekannt ist und möglichst klein gehalten wird. Der Fehler kann an mehreren Stellen passieren. Bereits in der Grundidee, beim Versuchsaufbau, beim Ablauf, bei der Erfassung oder bei der Auswertung. Oder in allen. Entsteht der Fehler bereits am Anfang, so ist das Ende äußerst ungewiss. In vielen der kleinen Schritte die wir machen müssen um ein Ergebnis zu erzielen, müssen wir messen. Längen, Zeit, Temperatur, Druck, Spannung, Strom, Kraft, Auslenkungen,.... Viele Möglichkeiten um Fehler zu machen. Wir sprechen dabei von Messfehler. Messfehler sind Ungenauigkeiten die entweder auf zufällige Einflüsse zurückgehen – wir sprechen dann auch von statistischen Fehlern, oder aber deren Ursache in der Ungenauigkeit der Messinstrumente, des Durchführenden und/oder der Messbedingungen liegen. Dabei sprechen wir von systematischen Fehlern. Seite 3 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger 1.2 Fehlerarten Die unterschiedlichen Fehlerarten treten meist miteinander aus. Durch eine genaue Auswertung der Messergebnisse lassen sich Rückschlüsse auf die möglichen Fehlerquellen ziehen. Um ein möglichst aussagekräftigen Ergebnis zu erhalten, sollte die Messung unter gleichen Bedingungen mehrmals durchgeführt und dabei ein genaues Messprotokoll erstellt werden. Mehrer Messungen werden zu Messreihen. Ein konkretes Auswerten der Messreihen zeigt uns die Richtigkeit und die Präzession der Messung. Jede Messung ist ein Eingriff in das zu messende System und beeinflusst dieses. Messen wir z.B. die Leerlaufspannung einer Batterie mithilfe eines Voltmeters, so fließt ein kleiner aber doch vorhandener Strom und wir messen nur noch eine Klemmspannung. Wer misst, misst Mist. Wir werden nie ein ideales Messsystem haben! 1.2.1 Statistische Fehler Ihre Ursache liegt im Dunkeln. Jede Messung die wiederholt wird, hat eine (leichte) Abweichungen von der vorhergegangen Messung. Es fließen verschieden Störgrößen in die Messung ein welche wir kaum beeinflussen können. Die Auswirkung eines statischen Fehlers zeigt sich in Abweichungen in beide Richtungen. Je größer der statische Fehler ist, umso entfernter werden die Messergebnisse vom Mittelwert aller Messungen liegen. Der statistische Fehler kann präzise oder unpräzise sein. Je näher die einzelnen (wiederholten) Messungen an dem Mittelwert liegen, desto präziser ist die Messung. 1.2.2 Systematische Fehler Landen auf fruchtbaren Boden wenn wir z.B. Messgeräte mit hoher Toleranz verwenden. Das bedeutet, zeigt das verwendete Messgerät zu ungenau bzw. einfach falsch an, so fließt dieser Fehler in die Messung ein. Auch der Messdurchführende kann einen Fehler verursachen. Sei es durch leichte Ablesefehler, z.B. bei ungenauer Zeitmessung oder ungenaues Ablesen eines Messgerätes. Ebenfalls eine mögliche Ursache liegt darin, wenn sich die Messbedingungen ändern. Der Systematische Fehler zeigt sich vor allem durch die Abweichung von einem Sollwert (Erwartungswert) in eine bestimmte Richtung. Auch der Mittelwert einer Messreihe wird nicht dem Sollwert entsprechen. Weicht der Messwert stark von dem Sollwert ab, so ist das Messergebnis unrichtig. Seite 4 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger 1.3 Fehlerauswertung - Überblick Die Auswertung von Messreihen ist die Aufgabe der Fehlerrechnung. Anhand der Messergebnisse wollen wir auf den wahren Wert der gemessen Größe schließen und auch die Zuverlässigkeit unserer Messung überprüfen. Wir bilden den arithmetischen Mittelwert einer Messreihe durch das Summieren der einzelnen Messwerte und dividieren dieses Ergebnis durch die Anzahl der Messungen. 1 N x = ! xi N i=1 Der Absolute Fehler ist die Differenz von Erwartungswert und Messwert. ! a = E rwartet " M essung Der Relative Fehler ist der Quotient aus der Abweichung und Erwartungswert mal 100. !r = "m •100% x Die Standardabweichung ist ein Maß für die statistische Abweichung der Messwerte um den Mittelwert. != 1 N (x i " x ) 2 # N " 1 i=1 Haben wir in einer Grundgesamtheit von Messergebnissen mehrere gleiche Werte, so können wir gleiche Werte nach ihrer Häufigkeit zusammenfassen. Wir können diese zu einem Histogramm zusammenfassen. Meistens liegen die meisten kleinen Abweichungen nahe am Mittelwert, und stärkere Abweichungen weiter außen. Seite 5 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger Eine Verteilungsfunktion F(x) steht für die Wahrscheinlichkeit einen Messwert zu beobachten der kleiner oder gleich x ist. Dafür muss die Summe der Wahrscheinlichkeitsfunktionen normiert sein. Im allgemeinen Fall verteilen sich die Messfehler anhand der Gauß’schen Normalverteilung. (x $x 0 ) 1 $ 2" 2 dx ! (x)dx = e " 2# 2 $% & ! (x)dx = 1 +% Dabei erwarten wir, dass rund 68% der Messwerte innerhalb des Bereiches der einfachen Standardabweichung, 95% der Messwerte innerhalb eines Bereiches der doppelten Standardabweichung und 99,7% der Messwerte innerhalb des Bereiches der dreifachen Standardabweichung liegen. Bei einer Messung entstehen die Fehler meist an mehreren Stellen. Wir müssen beachten, dass ein Fehler in einem Teil der Messung sich in einen anderen Teil ebenfalls auswirkt. Dies passiert z.B. leicht bei indirekten Messmethoden. Wir sprechen dann von der Fehlerfortpflanzung. 2 2 2 k # "f & # "f & # "f & ! = % ( ! 12 + .... + % ( ! k2 = ) % ( ! i2 $ "x1 ' $ "x k ' i=1 $ "x i ' 2 y Die Bildung einer Ausgleichsgeraden erfolgt durch Lineare Regression. y = ax + b n # n 2 n & N = n% ! x i " ! x i ! x i ( $ i=1 ' i=1 i=1 a= n n , 1) n (n x y ) " x ! ! i i i ! yi . + N * i=1 i=1 i=1 - b= n n , 1)n 2 n x y " x ! ! i ! i i ! xi yi . + N * i=1 i=1 i=1 i=1 - Alle sonstigen Formeln werden entweder in den einzelnen Abschnitten behandelt oder sind in Kapitel 4 aufgegliedert. Seite 6 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger 2 Auswertung 2.1 Messaufgabe Teil 1 – Mechanik 2.1.1 Querschnittsbestimmung Bei den ersten Versuchen üben wir den Umgang mit verschiedenen mechanischen Messinstrumenten. Es soll der Querschnitt eines dünnen Drahtes ermittelt werden. Dabei achten wir besonders auf möglichen Fehlerquellen und beurteilen unsere Messergebnisse und den Einfluss von Messfehlern. Bei allen drei folgenden Messgeräten wird die Genauigkeit der Ablesung über einen so genannten „Nonius“ unterstützt. Der Nonius steht immer in einem bestimmten Teilungsverhältnis zur Hauptskala (9/10,19/20,39/40,...). Je nach Teilungsverhältnis befinden sich dann auf der Noniusskala z.B. bei 19/20, 20 Teilstriche im Abstand von 0,95mm. Durch das Verhältnis stimmt genau ein Noniusstrich mit genau einem Teilstrich der Hauptskala überein. Beträgt der Nonius z.B. 39/20, so ist eine Ablesung auf 0.05mm möglich. Die Ablesegenauigkeit welche durch den Nonius des Messgerätes bestimmt wird, bestimmt ebenfalls die Abweichung des Messgerätes. Ist die berechnete Standartabweichung kleiner als die Abweichung des Messgerätes, so nehmen wir die Abweichung des Messgerätes. Ist jedoch die Standartabweichung größer als die Abweichung des Messgerätes, wird unsere ermittelte Standartabweichung angegeben. Verwendete Abkürzungen Zeichen Xyz... <xyz...> S Bedeutung Wert Mittelwert Standardabweichung sm ∆xyz... H G Standardabweichung des Mittelwerts Abweichung des Wertes uim Mittelwertes Absolute Häufigkeit Relative Häufigkeit / Gewichtung σ2 Varianz εA Absoluter Fehler εR Relativer Fehler I Messung 1,2,3,… Seite 7 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger 2.1.1.1 Schublehre Die von uns verwendete Schublehre hat eine Noniusangabe von 39/20. Somit ist eine theoretische Ablesegenauigkeit von 0,05 mm gegeben. Wir wiederholen unsere Messung sechs Mal, dabei wechseln wir uns bei jeder Messung ab. Liegt ein Wert bei einer Ablesung zwischen zwei Skaleneinheiten, haben wir diesen Wert auf die dritte Kommastelle genau angegeben (+/- 0,005mm). Messwerte I 1 2 3 4 5 6 Summen di [mm] 0,200 0,250 0,300 0,275 0,325 0,300 1,650 Δ di [mm] -0,075 -0,025 0,025 0,000 0,050 0,025 0,000 Δ d2i [mm] 0,006 0,001 0,001 0,000 0,003 0,001 0,010 s [mm] 0,045 εA[mm] 0,045 εR [%] 16,364 Auswertung der Daten <d> [mm] 0,275 Ergebnis laut Messauswertung: d=0,275 ±0,045 mm Da jedoch die Genauigkeit des Messgerätes bei ±0,05mm liegt, gilt die Abweichung der Schublehre. Daraus folgt das Ergebnis: d=0,275 ±0,05 mm Häufigkeitsverteilung J 1 2 3 4 5 Summen di [mm] 0,2 0,25 0,275 0,3 0,325 1,35 hi 1 1 1 2 1 6 gi [mm] 0,167 0,167 0,167 0,333 0,167 1,000 digi [mm] 0,033 0,042 0,046 0,100 0,054 0,275 Δ d[mm] -0,0750 -0,0250 0,0000 0,0250 0,0500 Δ d2 gi [mm2] 0,0009 0,0001 0,0000 0,0002 0,0004 0,002 Seite 8 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger <d> [mm] s [mm] sm [mm] 0,275 0,046 0,021 Ergebnis anhand der Gewichtung nach Durchmesserklassen: d=0,275 ±0,046 mm Auch hier ist die Abweichung der Schublehre anzunehmen, d.h. d=0,275 ±0,05 mm. 2.1.1.2 Mikrometerschraube Die Mikrometerschraube ist bei richtiger Anwendung genauer als eine Schublehre. Bei richtiger Anwendung sollte eine Ablesegenauigkeit von bis zu 0,01 mm möglich sein. Falls eine Ablesung zwischen zwei Skaleneinheiten liegt, nehmen wir die goldene Mitte von 0.005 mm für die letzte Stelle an. Messwerte I 1 2 3 4 5 6 Summen di [mm] 0,2300 0,2300 0,2350 0,2290 0,2300 0,2250 1,3790 Δ d2 [mm*10-4] 0,0000 0,0000 0,2500 0,0100 0,0000 0,2500 0,5100 Δ di [mm] 0,00000 0,00000 0,00500 -0,00100 0,00000 -0,00500 -0,00100 Auswertung der Daten: <d> [mm] 0,2300 S [mm] 0,0030 sm [mm] 0,0010 εA[mm] 0,0030 εR 0,0130 Anhand unserer Werte kommen wir zu folgenden Ergebnis: d=0,23 ±0,003 mm Die kleinste mögliche Skalenteilung des Mikrometers ist jedoch 1/100 und somit größer als die von uns Ermittelte. Wir geben daher die Genauigkeit des Mikrometers an: d=0,23 ±0,01 mm Seite 9 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger Häufigkeitsverteilung: J 1 2 3 4 Summen di [mm] 0,225 0,229 0,23 0,235 0,919 hi 1 1 3 1 6 gi [mm] 0,167 0,167 0,500 0,167 1,000 <d> [mm] 0,23 digi [mm] 0,038 0,038 0,115 0,039 0,230 s [mm] 0,003 Δ d[mm] -0,0050 -0,0010 0,0000 0,0050 Δ d2 gi [mm2] 0,000004 0,000000 0,000000 0,000004 0,000008 sm [mm] 0,002 Wir erhalten anhand der Gewichtung der Durchmesserklassen das Ergebnis: d=0,23 ±0,003 mm Weil unsere Standardabweichung geringer als die kleinste Einteilung des Mikrometers ist, nehmen wir wieder die Genauigkeit des Mikrometers an: d=0,23 ±0,01 mm 2.1.1.3 Mikroskop Das Mikroskop wird als Längenmessgerät verwendet. Im ersten Schritt muss der im Okular eingeblendete Maßstab durch einen Normalmaßstab kalibriert werden. Unser Normalmaßstab hat eine Teilung von 200 Strichen auf 2 mm. 40 Teilstriche des Okularmaßstabes bei einer 400fachen Vergrößerung entsprechen 0,1mm, somit ist der Abstand zwischen zwei Teilstrichen des Okularmaßstabes 0,0025mm. Das Mikroskop ist zwar wesentlich genauer bei richtiger Bedienung, jedoch auch dadurch offener für mögliche Fehlerquellen. Ist es falsch eingestellt, z.B. ist dass betrachtete Objekt unscharf, so verfälscht die Unschärfe aufgrund der enormen Vergrößerung das Messergebnis beträchtlich. Messergebnisse I 1 2 3 4 5 6 Summen di [mm] 0,2250 0,2325 0,2225 0,2325 0,2300 0,2300 1,3725 Δ di [mm] -0,0038 0,0038 -0,0063 0,0038 0,0013 0,0013 0,0000 Δ d2i [mm*104] 0,1406 0,1406 0,3906 0,1406 0,0156 0,0156 0,8438 Seite 10 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger Auswertung der Daten: <d> [mm] 0,2288 s [mm] 0,0041 sm [mm] 0,0017 εA[mm] 0,0041 εR [%] 0,0179 Bei diesem Messverfahren ist die Standardabweichung größer als die kleinste Einteilung des Maßstabes, darum geben wir hier den absoluten Fehler an: d=0,2288 ±0,0041mm Häufigkeitsverteilung j 1 2 3 4 Summen di [mm] 0,2225 0,225 0,23 0,2325 0,91 hi 1 1 2 2 6 gi [mm] 0,167 0,167 0,333 0,333 1,000 <d> [mm] 0,2288 digi [mm] 0,037 0,038 0,077 0,078 0,229 s [mm] 0,0043 Δ d[mm] -0,0063 -0,0038 0,0013 0,0038 Δ d2 gi [mm2] 0,000007 0,000002 0,000001 0,000005 0,000014 sm [mm] 0,0022 Unsere Auswertung ergibt somit: d=0,2288 ±0,0043mm 2.1.1.4 Messgruppen Da dasselbe Werkstück mit unterschiedlichen Messgeräten vermessen wurde, haben wir nun die Möglichkeit eine Gewichtung der verschiedenen Messmethoden vorzunehmen. I smi [mm] smi2 *10-2 [mm2] 1 0,0183 2 0,0012 3 gi <d> [mm] 0,0333 30,0000 0,0001 6718,6240 0,0017 0,0003 0,0212 0,0338 gidi Δ d2 Δd2gi 0,2750 8,2500 0,0020521 0,0616 0,2300 1545,2835 0,0000001 0,0006 3555,5556 0,2288 813,3333 0,0000009 0,0032 10304,1796 0,7338 2366,8669 0,0020531 0,0654 <d>g [mm] 0,2297 sgm [mm] 0,001454262 Das gewogene Mittel beträgt rund d=0,23mm mit einer Genauigkeit von ±0,0015 mm. Seite 11 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger 2.1.2 Winkelnonius Die Winkeln eines schiefwinkligen Dreiecks sind mithilfe einer Winkellehre zu vermessen. Der angegebene Winkelnonius beträgt 5´ (in Grad 0,0833°). Die Summe aller Winkel beträgt 180°. Bei dieser Übung ergibt sich der Gesamtwinkel aus der Summer der gemessen Einzelwinkel. Deshalb fließen die Fehler jeder Messung ebenfalls in die Gesamtrechnung ein. Es kommt zu einer Fehlerfortpflanzung. Die Abweichung der Gesamtmessung errechnen wir durch die Wurzel der Summe der Fehlerquadrate der Einzelmessungen. sg = n !s k =1 2 k Der Absolutfehler ergibt sich durch: ! A = 180 " (# + $ + % ) Winkel α i 1 2 3 4 5 6 Summe α 24,92 25,75 26,85 26,85 26,67 26,75 157,79 Δ α2 1,90 0,30 0,30 0,30 0,14 0,20 3,15 Δα -1,38 -0,55 0,55 0,55 0,37 0,45 0,00 Auswertung der Messdaten <α> [°] 26,30 s [°] 0,79 sm 0,32 εA[°] 0,79 εR 0,030 Der erste Winkel beträgt 26,30° mit einer Abweichung von 0,79°. Winkel β i 1 2 3 4 5 6 Summe β 58,50 58,42 58,58 58,50 58,83 58,58 351,41 Δβ -0,07 -0,15 0,01 -0,07 0,26 0,01 0,00 Δβ2 0,00 0,02 0,00 0,00 0,07 0,00 0,10 Seite 12 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger Auswertung der Messdaten <β> [°] 58,57 s [°] 0,14 sm 0,06 εA[°] 0,14 εR 0,242 Der Winkel β ist laut unseren Messungen 58,57 ±0,14°. Winkel γ i 1 2 3 4 5 6 Summe γ 93,25 93,50 93,50 93,42 93,43 93,50 560,60 Δγ2 0,03 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,05 Δγ -0,18 0,07 0,07 -0,01 0,00 0,07 0,00 Auswertung der Messdaten < γ > [°] 93,43 s [°] 0,10 sm 0,04 εA[°] 0,10 εR 0,001 Der dritte Winkel des Dreieckes beträgt nach unseren Messungen 93,43 ±0,1°. Die Summe unserer drei Winkel beträgt 178,3°. Damit ist unser absoluter Fehler 1,7°. Die Standardabweichung welche wir mithilfe der Fehlerfortpflanzung bestimmt haben, ist s=0,81°. 2.1.3 Dichtebestimmung In dieser Übung bestimmen wir die Dichte eines Probekörpers dessen Grundfläche, Volumen und Masse unbekannt sind. Die Grundfläche wird über Massevergleich ermittelt. Wir schneiden uns zwei Vergleichskörper zurecht. Einen dessen Fläche (1dm2) wir kennen, und einen dessen Fläche der des Probekörpers entspricht. Von beiden je drei Stück. Wir ermitteln die Masse der Probekörper mithilfe einer Feinwaage und stellen folgende Relation auf: A2 m2 m = ! A2 = 2 A1 A1 m1 m1 Die Genauigkeit der Feinwaage liegt bei 0,1mg. Die Masse des Probekörpers ist 83,3132g. Seite 13 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger Das Volumen des Körpers wird durch V = A2 d bestimmt. Wir messen die Materialstärke d mit einer Mikrometerschraube die eine Genauigkeit von 0,01mm besitzt. Durch die verschiedenen Einflussfaktoren entstehen mehrere Messunsicherheiten. Über die Fehlerfortpflanzung ermitteln wir die relativen Fehler von Fläche, Volumen und Dichte. 2 " !m % " !m 2 % !A2 = $ 1' + $ ' A2 # m1 & # m2 & 2 " !A % " !d % !V = $ 1' + V # A1 & # d & 2 !( " !V % " !m % = + # V & # m& ( 2 2 2 Messwerte der Materialstärke i 1 2 3 4 5 6 d [mm] 2,45 2,445 2,435 2,46 2,46 2,46 14,71 Δ di -0,0017 -0,0067 -0,0167 0,0083 0,0083 0,0083 0,0000 Δ d2i 0,0000 0,0000 0,0003 0,0001 0,0001 0,0001 0,0005 Auswertung Materialstärke <d> [mm] 2,4517 s [mm] 0,0103 sm [mm] 0,0042 εA[mm] 0,0103 εR 0,4201 Das untersuchte Material hat eine mittlere Höhe (Stärke) von h=2,45 ±0,01mm. Seite 14 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger Messergebnisse Masse 1 i 1dm3 [g] Δ di Δ d2i 1 2 3 0,5896 0,5843 0,5946 1,7685 0,0001 -0,0052 0,0051 0,0000 0,0000 0,0000 0,0000 0,0001 Auswertung Masse 1 <m> [g] 0,5895 s [g] 0,0052 sm [g] 0,0030 εA[g] 0,0052 εR 0,0088 Das Messergebnis der Wägung des Körpers mit bekannter Fläche von 1dm3 ist anhand unserer Rechnung m1= 0,5895 ±0,0052g. Messergebnisse Masse 2 I 1 2 3 Xdm3 [g] 0,2484 0,2473 0,2532 0,7489 delta di -0,0012 -0,0023 0,0036 0,0000 delta d2i 0,0000 0,0000 0,0000 0,0000 Auswertung Masse2 <m> [g] 0,2496 s [g] 0,0031 sm [g] 0,0018 εA[g] 0,0031 εR 0,0124 Die Masse des Körpers mit unbekannter Fläche ist m2= 0,2496 ±0,0031g. Berechnung der Dichte Der relative Fehler der Flächen kann nun anhand der oben angegeben Formel berechnet werden. !A2 = 1,5232% A2 Seite 15 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger Die Fläche des Probekörpers über den Massenvergleich berechnet ergibt: A=0,4235 ±0,006dm2. In Folge ergibt sich der relative Fehler des Volumens durch !V = 1,5801% V Da nun Fläche und Höhe des Probekörpers bekannt sind, errechnen wir das Volumen V=0,10382 ±0,00016 dm3. Der relative Fehler der Waage ist aufgrund deren Genauigkeit von 0,1mg sehr gering, nämlich 0,00012% und macht sich dadurch kaum im relativen Fehler der Dichte bemerkbar. Wir bestimmen den relativen Fehler der Dichtebestimmung durch !" = 1,5801% . " Schließlich und endlich berechnen wir die Dichte des Probekörpers. != m = 8,011 ± 0,13kg /dm 3 V 2.1.4 Erdbeschleunigung Der Versuch zielt darauf, die Erdbeschleunigung durch die Schwingungsdauer eines Mathematischen Pendels zu bestimmen. Bei der Durchführung nehmen wir einmal eine Messreihe mit der Schwingungsdauer jeweils einer Schwingung auf, und darauf eine Messreihe mit der Schwingungsdauer von 15 Schwingungen. Wir beobachten dabei, wie hoch der Einfluss des statistischen Fehlers ist. Als wahren Wert für die Gravitation nehmen wir g=9,81m/s2 an. g= 4! 2 l T2 Durch die Fehlerfortpflanzung ergibt sich die Standardabweichung 2 2 ' 4( 2 $ 2 ' 8( 2l $ !g = %% 2 "" !l + %% 3 "" !T 2 & T # & T # Die Länge des Pendels ist vom Aufhängepunkt bis zum Schwerpunkt l=0,655m. Wir gehen des Weiteren von einem Ablesefehler von rund 0,002m aus. Seite 16 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger Wir tauschen am Schluss die Messergebnisse von Länge und Schwingungsdauer mit den anderen Übungsgruppen aus, und ermitteln die lineare Regression mit Hilfe von Origin. Messwerte für 1 Schwingung I 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 Schwing [s] 1,74 1,70 1,49 1,64 1,63 1,64 1,68 1,66 1,71 1,66 16,55 Δs2 0,01 0,00 0,03 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,04 Δsi 0,08 0,04 -0,17 -0,02 -0,03 -0,02 0,02 0,00 0,05 0,00 -0,09 Auswertung bei einer Schwingung <t> [sec] 1,6550 s [sec] 0,0718 sm 0,0227 Δg [sec] Δgrel [%] 0,819 8,68 Die mittlere Periode ist T=1,655 ±0,0718 sek. Der Abweichung anhand der Fehlerfortpflanzung ergibt Δg=0,819m/s2. Die Erdbeschleunigung ist also laut unserer ersten Messreihe =9,441 ± 0,819m/s2. Unsere Abweichung vom Literaturwert beträgt: ε= 0,369m/s2. Seite 17 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger Messergebnisse bei 15 Schwingungen I 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 15 Schwing [s] 23,70 23,78 24,50 24,59 24,59 24,74 24,63 23,30 24,62 23,81 242,26 Δs2 0,28 0,20 0,08 0,13 0,13 0,26 0,16 0,86 0,16 0,17 2,43 Δs -0,53 -0,45 0,27 0,36 0,36 0,51 0,40 -0,93 0,39 -0,42 0,54 Auswertung für 15 Schwingungen <t> [sec] 24,2260 s [sec] 0,5287 sm 0,1672 Δg [sec] Δgrel [%] 0,434 4,38 Eine Schwingung dauert damit T=1,615 ±0,035m/s2. Durch Anwendung der Fehlerfortpflanzung erhalten wir die Abweichung von Δg=0,434m/s2. Die berechnete Erdbeschleunigung ist damit g=9,913 ± 0,434m/s2. Die Abweichung vom Literaturwert beträgt jetzt: ε= -0,103m/s2. Seite 18 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger Lineare Regression Die unterschiedlichen Werte der Pendellänge und Schwingungsdauer sowie ihre Abweichungen werden in Origin ausgewertet um eine Ausgleichsgerade zu errechnen. Aus dem B-Wert (Diagramm) kann somit auch g ermittelt werden. Der Anstieg zwischen L und T² besteht aus dem reziproken Wert von g und zusätzlichen Konstanten. Dies Konstanten muss man aus der Steigung rausbekommen und außerdem muss man vom reziproken auf den normalen Wert wechseln. Daraus folgt, dass man den B-Wert folgendermaßen korrigieren muss: 4" 2 4" 2 4" 2 T = B!l = !l # B = #g= = 10,16ms$2 g g B 2 Seite 19 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger 2.2 Messaufgaben Teil 2 – Elektrische Messungen 2.2.1 Genauigkeit elektrischer Messungen Um die Genauigkeit elektrischer Messungen feststellen zu können, soll der Widerstand mittels Strom- und Spannungsmessung ermittelt werden (mittels Ohm’schem Gesetz). Hierzu werden analoge und digitale Vielfachmessgeräte (Multimeter) eingesetzt. Sie sind auf mehrere Spannungs- und Strommessbereiche umschaltbar. Es ist wichtig, dass der Messbereich so gewählt wird, dass das Messgerät nicht überlastet. Die Messungenauigkeit des analogen Geräts über einen prozentuellen Wert des Skalenendwerts gegeben ist. Hier sieht man auch, dass es wichtig ist, den Bereichs-Endwert möglichst nahe an dem gemessenen Wert zu haben, weil es ansonsten einen viel größeren Fehler gibt. Jedoch sollte man den Bereich am Anfang möglichst hoch wählen, um eine Überlastung zu vermeiden und schaltet dann schrittweise auf einen genaueren Bereich. Bei Digitalmessgeräten gibt es zur Anzeige ein digitales Display und der Messfehler hängt hauptsächlich von der Auflösung dieses Displays ab. Ein Messgerät zur Spannungsmessung muss parallel zur Spannungsquelle oder Widerstand geschaltet werden und zwar aufgrund der Kirchhoff’schen Regeln und des Ohm’schen Gesetzes (welche später noch ausführlicher erklärt werden) und auch wegen des hohen Innenwiderstandes von Spannungsmessgeräten (es würde fast die komplette Spannung bereits an dem Messgerät abfallen und kaum welche mehr durch den Stromkreis laufen). Ein Messgerät zur Strommessung muss in Serie mit dem Stromkreis eingefügt werden, auch aufgrund der Kirchhoff’schen Regeln und des Ohm’schen Gesetzes und um einen Kurzschluss aufgrund des niedrigen Innenwiderstands zu vermeiden. 2.2.2 Messungen mit Gleichspannung 2.2.2.1 Grundlagen: Ohm’sches Gesetz, Leistung, Kirchhoff’sche Regeln Zur Bestimmung des Widerstands wird das Ohm’sche Gesetz verwendet. Es wird die Spannung U und die Stromstärke I ermittelt und daraus mittels des Ohm’schen Gesetzes der Widerstand R. Wobei der Widerstand R auch durch einen Verbraucher wie eine Lampe gegeben sein kann. Es ist vollkommen egal, was den Widerstand verursacht, weswegen Schaltbilder häufig den Verbraucher einfach als Widerstandssymbol kennzeichnen: I U R Seite 20 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger Das Ohm’sche Gesetz besagt folgendes: I= U R Wenn man die Formel auf R umformt und U in Volt (V) und I in Ampere (A) einsetzt so erhält man R in Ohm (Ω). Die verbrauchte Leistung in einem Gleichstromkreis ergibt sich zu: P = IU Wird U in V und I in A eingesetzt so erhält man P in Watt (W). Wenn zwei oder mehrere geschlossene Stromkreise (Maschen) durch Knotenpunkte verbunden sind (parallel geschaltete Verbraucher), teilt sich der Strom auf: I I1 U R1 I2 R2 Seite 21 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger Es gilt hier das erste Kirchhoff’sche Gesetz – Knotenregel: In einem Knotenpunkt ist die Summe aller Ströme gleich Null, wobei alle einfließenden Ströme mit positiven Vorzeichen sind und die ausfließenden mit negativem Vorzeichen: !I k =0 k Wenn in einem Stromkreis mehrere Verbraucher und Spannungsquellen in Serie geschaltet werden, dann werden diese alle vom gleichen Strom (I) durchflossen. Es liegt jedoch an jedem Verbraucher eine andere Spannung an, diese bezeichnet man als Spannungsabfall am jeweiligen Verbraucherwiderstand: I U1 R1 + - R2 U2 IR1 IR2 + - R3 IR3 Es gilt das zweite Kirchhoff’sche Gesetz – Maschenregel: Die Summe über alle Quellenspannungen und alle Spannungsabfälle an den Verbraucherwiderständen ist in einer geschlossenen Masche (Stromkreis) gleich Null. Quellenspannungen sind stets vom Plus- zum Minuspol gerichtet, die technische Stromrichtung verläuft vom Plus zum Minuspol und die einzelnen Spannungsabfälle haben dieselbe Richtung wie die Stromstärke: !U + ! I R k k k =0 k Der einfachste Fall ist ein Spannungsteiler (Potentiometer): Hier gibt es einen Stromkreis mit einer Spannungsquelle und zwei Widerständen: Seite 22 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger I R1 U1 U R2 U2 Aufgrund des zweiten Kirchhoff’schen Gesetzes folgt: I= U1 U 2 = R1 R2 und U1 = UR1 ( R1 + R2 ) Aus dem zweiten Kirchhoff’schen Gesetz folgt außerdem, dass in Serie geschaltete Widerstände einen Gesamtwiderstand ergeben, dessen Wert gleich der Summe der Einzelwiderstände ist: Rg = ! Ri i=1 Durch Anwendung der Kirchhoff’schen Gesetze lässt sich auch der Gesamtwiderstand für parallel geschaltete Widerstände bestimmen und zwar ist der Reziprokwert des Gesamtwiderstands gleich der Summe der einzelnen Widerstandsreziprokwerte: 1 1 =! Rg k Rk Zur Spannungsmessung wird das Messgerät parallel zum Widerstand R und zur Strommessung in Serie zum Widerstand R geschaltet. Bei der Spannungsmessung (Parallelschaltung) entsteht ein neuer Knotenpunkt und es fließt ein (minimaler) Strom ab. Bei hohem Innenwiderstand des Messgeräts fließt wenig Strom ab, wenn er genügend hoch ist kann dieser vernachlässigt werden. Bei der Strommessung fällt eine (minimale) Spannung ab, da das Messgerät ein weiterer Verbraucher ist. Dieser Spannungsabfall ist bei niedrigem Innenwiderstand klein und kann bei entsprechend niedrigem Widerstand vernachlässigt werden. Zur Bestimmung eines unbekannten Widerstands werden Strom und Spannung mittels zweier Messgeräte gleichzeitig gemessen. Hier kann entweder „spannungsrichtig“ (es wird nur die Spannung gemessen die am Widerstand tatsächlich anliegt) oder „stromrichtig“ (es wird nur der Strom gemessen der am Widerstand tatsächlich anliegt) gemessen werden. Seite 23 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger A U A V a) „spannungsrichtig“ R U V R b) „stromrichtig“ In Schaltung a) wird die Spannung am Widerstand richtig gemessen, jedoch fließt ein Teil des mittels des Amperemeters (in der Zeichnung A; Messgerät für I) gemessenen Stroms noch über das parallel geschaltete Spannungsmessgerät (in der Zeichnung V; wird auch als Voltmeter bezeichnet) ab. Wird dieser Teilstrom bei der Berechnung des Widerstands R nicht berücksichtigt, so könnte dies zu einem systematischen Fehler bei dem zu bestimmenden Wert von R führen. Dieser Teilstrom ist dann zu vernachlässigen, wenn der Innenwiderstand des Voltmeters groß gegen R ist. In Schaltung b) wird der Strom durch R richtig gemessen, jedoch misst das Voltmeter den Spannungsabfall der in Serie geschalteten Verbraucher (Widerstand und Amperemeter). Der Spannungsabfall des Amperemeters ist nur dann vernachlässigbar, wenn der Innenwiderstand klein gegen R ist. Die Innenwiderstände der Messgeräte hängen vom gewählten Messbereich ab. Diese sind für die Spannungsbereiche direkt in Ω angegeben, müssen sie bei den Strommessbereichen meist aus dem Spannungsabfall beim Messendwert berechnet werden. 2.2.2.2 Widerstand und Leistung einer Glühlampe („stromrichtig“ und „spannungsrichtig“) 2.2.2.2.1 Beschreibung Der Ohm’sche Widerstand und die Leistung einer Glühlampe soll ermittelt werden. Dies soll sowohl mit einer „spannungsrichtigen“ und einer „stromrichtigen“ Schaltung geschehen. Das Analoginstrument soll als Voltmeter im 30V-Bereich verwendet werden. Das Digitalgerät soll als Amperemeter verwendet werden und dieses wählt sich den besten Bereich selbst aus. Für beide Messungen ist die Innenwiderstandskorrektur durchzuführen und der Fehler des errechneten Innenwidertands auf Grund der Messungenauigkeit der Instrumente zu bestimmen. Außerdem soll festgestellt werden, ob die Innenwiderstandskorrektur, verglichen mit dem Messfehler, wesentlich oder vernachlässigbar ist. Für die Innenwiderstandkorrektur ergeben sich folgende Formeln: a) „spannungsrichtig“: Man muss den Strom korrigieren und zwar um jenen Strom der durch das Messgerät fließt. Dies bedeutet die gemessene Spannung durch den Innenwiderstand des Voltmeters ergibt den Wert um welchen der Strom korrigiert werden muss. Seite 24 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger I Korr = UV RI (v ) IKorr ...... Strom durch das Voltmeter (zu korrigierender Strom) UV ........ am Voltmeter gemessene Spannung RI(V)...... Innenwiderstand des Voltmeters Aufgrund des erstens Kirchhoff’schen Gesetzes muss die Summe aller Ströme gleich Null sein, daraus folgt: IWid = I Gem ! I Korr IWid ....... durch den Widerstand fließender Strom IGem ...... gemessener Strom IKorr ...... Strom durch das Voltmeter (zu korrigierender Strom) b) „stromrichtig“: RI ( A) = U Max I Max RI(A)...... Innenwiderstand des Amperemeters UMax ..... maximaler Spannungsabfall beim Bereichsendwert IMax....... Maximale Stromstärke des Bereichs (Bereichsendwert) U A = RI ( A) ! I Gem UA ........ abgefallene Spannung am Amperemeter IGem ...... gemessener Strom RI(A)...... Innenwiderstand des Amperemeters UWid = U Gem ! U A UWid ..... am Widerstand abfallende UGem ..... gemessene Spannung UA ........ am Amperemeter abfallende Spannung 2.2.2.2.2 Messungen und Berechnungen Geräte: Unigor 1n (analog): Spannung im 30V-Bereich: Innenwiderstand RI = 100kΩ Fehler: 1,0 % vom Bereichsendwert FLUKE 183 (digital): Strom im 50mA-Bereich: von 5mA bis 5A: 0,3V max. Spannungsabfall Genauigkeit: ± 0,2 % + 4 Zählimpulse oI............ ohne Innenwiderstandkorrektur mI........... mit Innenwiderstandkorrektur Seite 25 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger Fehlerfortpflanzung: Ohmsches Gesetz, relativer Fehler: 2 'R & 'U # & 'I # = $ ! +$ ! R % U " % I " 2 Standardabweichung: ' ' (U $ 2 ' (I $ 2 $ "!R (R = % % + % & U "# %& I "# " & # Leistung, relativer Fehler: 2 'P & 'U # & 'I # = $ ! +$ ! P % U " % I " 2 Standardabweichung: ' ' (U $ 2 ' (I $ 2 $ "! P (P = % % + % & U "# %& I "# " & # Korrekturstrom, relativer Fehler: & 'UV 'I Korr = $$ I Korr % UV 2 # & 'RI (V ) # ! !! + $ $ R ! " % I (V ) " 2 Standardabweichung: (I Korr ' % =% % & ' (U V %% & UV 2 $ ' (RI (V ) $ " "" + % % " # & RI (V ) # 2 $ " " ! I Korr " # Korrigierter Strom, Standardabweichung: 2 !IWid = !I Gem + !I Korr 2 Korrekturspannung, relativer Fehler: !U A !I Gem = !U I Gem Seite 26 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger Standardabweichung: !U A = !I Gem " !U I Gem Korrigierte Spannung, Standardabweichung: 2 !U Wid = !U Gem + !U A 2 Messergebnisse Art Spannungsrichtig rel. Fehler (in %) Standardabw. Stromrichtig rel. Fehler (in %) Standardabw. Korr. (U oder I) 0,24 1,78 0,004270 0,0009018 0,20 0,000002 U [V] 24 1,25 0,3 24 1,25 0,3 Korr. Wert 15 0,21 0,0312 23,9999991 1,25 0,3 I [mA] 15,24 0,202624672 0,03088 15,03 0,202661344 0,03046 Korr.: U oder I? [Einheit] I [mA] I [mA] I [mA] U [V] U [V] U [V] R (oI) [Ω] 1574,80 1,27 19,94 1596,81 1,27 20,22 R (mI) [Ω] 1600 2,17 34,79 1596,81 1,27 20,22 P (oI) [mW] 365,76 1,27 4,63 360,72 1,27 4,57 P (mI) [mW] 360 2,17 7,83 360,72 1,27 4,57 Diskussion (bzw. für die nächsten Beispiele): Die Innenwiderstandskorrektur ist bei der stromrichtigen Schaltung mit digitalem Amperemeter prinzipiell vernachlässigbar, kaum eine Änderung des Wertes und der statistische Fehler ändert sich noch weniger. Bei der „spannungsrichtigen“ Schaltung mit analogem Voltmeter macht es einen größeren Unterschied, ob die Innenwiderstandskorrektur angewandt wird oder nicht. Dies liegt aber hauptsächlich an dem analogen Messgerät, da der Innenwiderstand nicht so hoch ist, wie beim digitalen Messgerät. Außerdem kommt es aufgrund der Fehlerfortpflanzung zu einer Erhöhung des Fehlers nach der Innenwiderstandskorrektur. Es wurde festgestellt, dass wenn man eine „stromrichtige“ Messung durchführt, die Innenwiderstandkorrektur vernachlässigt werden kann. Dies hängt mehr mit dem digitalem Messgerät zusammen als mit der Art der Messung. Da der Strom jedoch bereits ziemlich niedrig ist, ist es nicht so wichtig diesen so extrem genau zu messen und deswegen wäre es sinnvoller „spannungsrichtig“ zu messen und dafür jedoch das digitale Messgerät als Voltmeter zu verwenden und das analoge Messgerät für die Strommessung. Dies wird bei den kommenden Messungen wo Strom und Spannung zur selben Zeit gemessen werden so angewandt (also „spannungsrichtig“ mit digitalem Messgerät als Voltmeter und analogem Messgerät als Amperemeter). Seite 27 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger 2.2.2.3 Bestimmung eines Metallfilmwiderstandes Es wird aufgrund dessen, was bei der Diskussion im vorigen Beispiel erwähnt wurde, das analoge Messgerät als Amperemeter und das digitale als Voltmeter verwendet. Aus diesem Grund verwenden wir für den Versuchsaufbau eine spannungsrichtige Schaltung. Formeln für Fehlerfortpflanzung beim vorigen Beispiel nachschauen, das analoge Messgerät wurde im 12mA-Bereich verwendet und das digitale ermittelt den Bereich automatisch (und kam somit auf den 50V-Bereich). Die Innenwiderstandkorrektur kann aufgrund dieser Kombination vernachlässigt werden. Art Spannungsrichtig rel. Fehler (in %) Standardabw. U [V] 23,970 0,112 0,027 I [mA] 4,050 2,963 0,120 R [Ω] 5918,519 2,965 175,488 2.2.2.4 Spannungsteiler Es ist ein Spannungsteiler aus einem bekannten und dem unbekannten Widerstand (Metallfilmwiderstand aus 2.2.2.3) aufzubauen. Durch Messung der Teilspannungen soll der unbekannte Widerstand ermittelt werden. Außerdem soll noch der Messfehler ermittelt werden, wenn der bekannte Widerstand vernachlässigbar klein ist. I R1 U1 U R2 U2 R1 ........... unbekannter Widerstand U2 ........... Spannungsabfall am unbekanntem Widerstand R2 ........... bekannter Widerstand U2 ........... Spannungsabfall am bekanntem Widerstand Die Teilspannungen werden beide mit dem digitalem Messgerät FLUKE 183 nach der Reihe ermittelt (zuerst U1 danach U2). Der Bereich wird wieder automatisch ermittelt (für beide Teilspannungen wurde hier der 50V-Bereich ermittelt). Der unbekannte Widerstand R1 lässt sich folgendermaßen ermitteln: Zuerst wird der Strom I der Schaltung berechnet: Seite 28 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger I= U2 R2 Damit kann der Widerstand R1 ermittelt werden: R1 = U1 I Daraus folgt für den Widerstand R1: R1 = U1 ! R2 U2 Fehlerfortpflanzung: Relativer Fehler von I: 2 2 # & 'I $ & 'U 2 # & 'R2 # ! ! +$ ! = $ $$ I $ % U 2 !" $% R2 !" !! % " Standardabweichung von I: ' % (I = % % & 2 2 ' (U 2 $ ' (R2 $ $" %% "" + %% "" " ! I & U 2 # & R2 # "# Relativer Fehler für R1: 2 2 & 'U1 # & 'U 2 # & 'R2 # 'R1 !! + $$ !! + $$ !! = $$ R1 % U1 " % U 2 " % R2 " 2 Standardabweichung von R1: ' % (R1 = % % & 2 2 2 ' (U1 $ ' (U 2 $ ' (R2 $ $" %% "" + %% "" + %% "" " ! R1 U U R & 1 # & 2 # & 2 # "# Da R2 mit einem vernachlässigbar kleinen Fehler behaftet sein soll: Relativer Fehler von I: !I !U 2 = I U2 Standardabweichung von I: ' (U 2 $ "" ! I (I = %% U 2 & # Seite 29 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger Relativer Fehler für R1: 2 & 'U1 # & 'U 2 # 'R1 !! + $$ !! = $$ R1 % U1 " % U 2 " 2 Standardabweichung von R1: ' % (R1 = % % & 2 2 ' (U1 $ ' (U 2 $ $" %% "" + %% "" " ! R1 U U & 1 # & 2 # "# Messergebnisse Art Spannungsrichtig rel. Fehler (in %) Standardabw. U1 [V] 13,450 0,144 0,019 U2 [V] 10,550 0,165 0,017 R2 [Ω] 4700 I [mA] 2,245 0,165 0,000 R1 [Ω] 5991,943 0,145 8,706 2.2.2.5 Gesamtwiderstand - Seriell, Parallel Es ist der Gesamtwiderstand sowohl einer Serienschaltung als auch einer Parallelschaltung zu aus bekanntem und unbekanntem Widerstand zu messen. Und zu überprüfen ob der Wert des Gesamtwiderstands innerhalb der Fehlergrenzen mit dem errechnetem Wert aus den Einzelwiderständen übereinstimmt. Hierzu soll der Fehler des bekannten Widerstands (R2) vernachlässigt werden. a) Serienschaltung: Hier wird 2.2.2.4 fortgesetzt indem der Gesamtwiderstand gemessen wird (Spannungsmessung mit FLUKE 183 – Bereich automatisch gewählt; je 50V-Bereich ermittelt - und Strommessung mit Unigor 1n – 3mA-Bereich) und der Gesamtwiderstand auch rechnerisch ermittelt wird. Hierzu wird Rg = ! Ri i=1 verwendet. Daraus folgt für das Beispiel: Rg = R1 + R2 Da der Fehler von R2 zu vernachlässigen ist, ist der Fehler des errechneten Gesamtwiderstands gleich dem Fehler von R1. Seite 30 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger Für den Fehler des gemessenen Gesamtwiderstands gilt: Relativer Fehler für Rg: 'Rg Rg & 'U g = $ $ U % g 2 # & 'U 2 # ! +$ ! ! $ U ! 2 % " " 2 Standardabweichung von Rg: ' % (Rg = % % & ' (U g % % U & g 2 2 $ ' (U 2 $ $" " +% " !R " % U " "" 1 2 & # # # Messergebnisse Art U1 [V] U2 [V] Ug [V] R2 [Ω] I1 [mA] Ig [mA] R1 [Ω] Rg [Ω] Rg [Ω] (errechnet) Spannungsrichtig 13,450 10,550 24,000 4700 2,245 2,250 5991,943 10666,667 10691,943 rel. Fehler (in %) 0,144 0,165 0,112 0,165 0,013 0,145 1,338 0,145 Standardabw. 0,019 0,017 0,027 0,000 0,030 8,706 142,720 8,706 b) Parallelschaltung: Die Schaltung sieht jetzt folgendermaßen aus: I I1 U R1 I2 R2 R2 ist bereits bekannt und der Fehler vernachlässigbar klein. R1 und Rg wird mittels des Ohm’schen Gesetzes ermittelt. Die Formeln für die Fehlerfortpflanzung dafür wurden bereits in 2.2.2.2.2 ermittelt. Die Messung von U und I erfolgt mittels derselben Gerätkonfiguration wie sie bei 2.2.2.3 verwendet wurde (und auch die Bereichswahl ist dieselbe). Der errechnete Gesamtwiderstand wird ermittelt mittels: 1 1 =! Rg k Rk Seite 31 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger Daraus folgt: Rg = R1 ! R2 R1 + R2 Fehlerfortpflanzung für Rg für vernachlässigbar kleinen Fehler von R2: 2 ( R1 % ## " !R1 !Rg = && ' R1 + R2 $ Messergebnisse Art Spannungsrichtig rel. Fehler (in %) Standardabw. Ug [V] Ig [mA] U1 [V] I1 [mA] 9,15 1,31 Rg [Ω] 2620,77 1,32 24,00 0,11 4,05 2,96 R1 [Ω] 5925,93 2,97 23,98 0,11 0,03 0,12 34,50 0,03 0,12 175,71 R2 [Ω] 4700,00 Rg [Ω] (errechnet) 2621,12 2,08 54,65 2.2.3 Spannungsteiler bei Wechselstrom 2.2.3.1 Grundlagen zur Bestimmung elektrischer Wechselstromwiderstände Zusätzlich zum Ohm’schen Widerstand kann es beim Wechselstrom auch kapazitiven und induktiven Widerstand geben. Der kapazitive Widerstand entsteht z.B. durch das elektrische Feld eines Kondensators und der induktive durch das magnetische Feld einer Spule. Für Wechselstromwiderstände ist das ohm’sche Gesetz nicht direkt anwendbar, denn: 1) hängen die Widerstandswerte von der Frequenz des Wechselstroms ab. 2) kommt es an induktiven und kapazitiven Widerständen zu einer Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung (keine gleichzeitigen Maxima und Minima). Zur Berechnung verwendet man deswegen einen mathematischen Trick und zwar verwendet man die komplexen Zahlen für die Widerstände. Der ohm’sche Widerstand wird als Realteil der komplexen Zahlen und der kapazitive und induktive der Imaginärteil aufgefasst. Dies ist aufgrund der Euler-Relation zwischen Sinus, Cosinus und der eulerschen Zahl e möglich. Diese komplexen Widerstände werden als Impedanz bezeichnet und diese werden üblicherweise mit dem Buchstaben Z symbolisiert (zur Unterscheidung vom ohm’schen Widerstand R). In der Elektrizitätslehre wird j für die imaginäre Einheit (und nicht i) verwendet um eine Verwechslung mit dem Strom zu vermeiden; j = ! 1 Seite 32 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger Für den kapazitiven Widerstand gilt: Zc = "j wobei # !C Zc = 1 " !C C ..........Kapazität in Farad [F] ω ..........Kreisfrequenz (ω=2πf) Für den induktiven Widerstand gilt: Z L = j!L wobei Z L = !L L...........Induktivität in Henry [H] Verwendet man die komplexe Darstellung für kapazitive und induktive Widerstände, so gelten für die komplexen Impedanzen das Ohm’sche Gesetz und die Kirchhoff’schen Regeln in gewohnter Form. Die verwendete Wechselspannung wird mittels eines Transformators aus dem Stromnetz erzeugt und hat daher dieselbe Frequenz wie die Netzwechselspannung (50Hz). 2.2.3.2 Kapazität C aus Spannungsteiler ermitteln Es soll die Kapazität C mittels Spannungsteiler ermittelt werden. Hierzu wird folgende Schaltung verwendet: I R UR U C UC Es wird der Spannungsabfall an den beiden Teilwiderständen gemessen, jedes Mal mit FLUKE 183. Aus dem rein ohm’schen Widerstand R lässt sich die Stromstärke I ermitteln. Damit kann man mittels des ohm’schen Gesetzes und der Impedanz der Kapazität (hier wird nur der Betrag Zc = 1 " !C benötigt, da man die Kapazität haben will) die Kapazität C ermittelt werden. Seite 33 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger Es ergibt sich: C= I UC "! Der Fehler von der Kreisfrequenz und des bekannten Widerstands ist vernachlässigbar. Dadurch ist der relative Fehler von I gleich dem relativen Fehler vom Spannungsabfall UR des ohm’schen Widerstands. Der relative Fehler von C: 2 'C & 'I # & 'U C = $ ! + $$ C % I " % UC # !! " 2 Die Standardabweichung von C: 2 ' % ' (I $ '% (U C (C = % % " + % % & I # & UC & $ "" # 2 $ " "" ! C s # Messergebnisse Art Ohm mit Rx Kapazität Ug [V] 27,21 27,24 U1 [V] 11,96 8,69 U2 [V] 15,23 25,79 Seite 34 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger 2.2.3.3 Grafischer Zusammenhang zwischen Wechselstromspannungen Ersetzt man die Kapazität beim Spannungsteiler durch den in 2.2.2.3 bestimmten Widerstand Rx, so erhält man einen rein ohm’schen Spannungsteiler im Wechselstromkreis. Der Zusammenhang der Teilspannungen U1 und U2 mit der Gesamtspannung U ist für beide Fälle darzustellen – R in Serie mit Rx und R in Serie mit ZC grafisch darzustellen. Seite 35 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger 2.3 Messaufgaben Teil 3 2.3.1 U0 und Ri einer realen Stromquelle 2.3.1.1 Grundlagen Schaltet man an den Klemmen einer Spannungsquelle einen Verbraucher, so erhält man den einfachsten Stromkreis, den Grundstromkreis. Die reale Spannungsquelle stellt man im Ersatzschaltbild durch die Serienschaltung einer idealen Spannungsquelle (Quellenspannung) U0 und einem Innenwiderstand RI dar. Die Größe des Innenwiderstandes hängt von der speziellen Art und dem Aufbau der Spannungsquelle ab. Schaltungsbild: K+ I U0 U Ui Ra Ri K+, K-.......Anschlussklemmen U0..............Quellenspannung U...............Klemmenspannung Ri ..............Innenwiderstand Ra ..............Belastungswiderstand I ................Stromstärke KUnter Anwendung des Ohm’schen Gesetzes und der Kirchhoff’schen Regeln ergibt sich für die Klemmenspannung: U = U 0 ! IRi Man sieht dass die Klemmenspannung bei Belastung stets kleiner ist als die Quellenspannung. An den Klemmen liegt nur dann die Quellenspannung an, wenn kein Strom fließt (I = 0A). Daraus folgt für den Innenwiderstand Ri = U0 !U I Seite 36 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger 2.3.1.2 Durchführung Es soll die Strom-Spannungskennlinie (Belastungskennlinie) einer Batterie gemessen werden. Der Innenwiderstand und die Quellenspannung (sind durch die Strom-Spannungskennlinie) sind zu bestimmen. Hierzu wird die Leerlaufspannung gemessen, der Belastungskreis bleibt dabei offen. Daraufhin sollen verschiedene Klemmenspannungen und Ströme I mit Digitalmultimetern gleichzeitig gemessen werden: Hierzu wird ein einstellbarer Widerstand verwendet. Durch verstellen des Widerstandes kann man verschieden Ströme und Klemmenspannungen messen. Diese kann man dann zum Ermitteln des Innenwiderstands und der Belastungslinie verwenden. Da sich die Batterie bei Belastung sollen die Werte schnell gemessen werden und der Stromkreis daraufhin sofort wieder unterbrochen, da man ansonsten verfälschte Ergebnisse erhält. Nach den Belastungen soll jeweils wieder die Leerlaufspannung gemessen werden. Solange sich der Innenwiderstand der Batterie nicht ändert, ergibt sich ein linearer Zusammenhang zwischen Stromstärke und Spannung. Aus diesem Anstieg der (U,I) – Geraden kann man den Innenwiderstand Ri bestimmen. Die Extrapolation der Geraden auf I=0 liefert meist nicht die ursprünglich gemessene Leerlaufspannung, da die Leerlaufspannung einer Batterie durch die Belastung sinkt (Änderung des chemischen Gleichgewichts an den Elektroden). Nach genügend langer Wartezeit kann sich wieder der ursprüngliche Wert einstellen. Seite 37 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger 2.3.1.4 Messungen und Diagramme Messung 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 U0 [V] 1,62 1,62 1,62 1,62 1,62 1,62 1,62 1,62 1,62 1,62 1,62 1,62 1,619 1,619 1,618 U [V] 1,618 1,618 1,617 1,614 1,613 1,611 1,607 1,595 1,58 1,575 1,568 1,556 1,548 1,537 1,517 I [µA] 397,7 529 789 1536 1890 2470 3556 3853 15660 19410 25600 37820 50030 73200 139700 Aus der Strom-/Spannungskennlinie (des linearen Verlaufs) ergibt sich ein Innenwiderstand von Ri = 3,54 Ω Seite 38 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger 2.3.2 Belasteter Spannungsteiler 2.3.2.1 Grundlagen Von einer vorgegebenen Spannung U soll nur ein Teil UL zum Betrieb irgendwelcher Verbraucher (Lastwiderstände RL) herangezogen werden. Dazu bedient man sich folgender Schaltung: I R-R1 RL U R1 I1 UL IL Die Spannung U fällt an einem Widerstand R ab, der als Regelwiderstand ausgebildet ist, sodass ein variabler Teilwiderstand R1 abgegriffen werden kann. Der Gesamtstrom I verzweigt sich an der Abgreifstelle in einen Teil, der über den Teilwiderstand R1 fließt und einen Teil, der über den Lastwiderstand RL fließt. Nach dem 1. Kirchhoff’schen Gesetz gilt also: I = I1 + I L Für jeden dieser Ströme gilt das Ohm’sche Gesetz, sodass weiters folgt: U ! UL UL UL = + R ! R1 R1 RL Durch Umformung erfolgt daraus: UL R1 RL = U RL R + R1 ( R ! R1 ) Kürzt man durch R², so ergibt sich mit den dimensionslosen Bezeichnungen r1 = R1 R und rL = RL R das Spannungsverhältnis: Seite 39 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger UL r1rL = U rL + r1 (1! r1 ) Das heißt, das Verhältnis der Teilspannung zur Gesamtspannung ist durch das Verhältnis der Widerstände gegeben. 2.3.2.2 Aufgabe Für die beigegebenen Lastwiderstände A, B, C ist die Funktion UL U in Abhängigkeit von r1 für mindestens 10 verschiedene Werte von r1 zu ermitteln und graphisch darzustellen. Für einen r1 - Wert der möglichst der größten Abweichung vom linearen (unbelasteten) Verlauf) entspricht ist mit UL r1rL = U rL + r1 (1! r1 ) der jeweilige Lastwiderstand zu bestimmen. Der Gesamtwiderstand des Potentiometers ist am Potentiometer angegeben. Und außerdem ist folgende Frage zu beantworten: Bei welchem r1 tritt die größte Abweichung vom linearen Verlauf auf, a) im Grenzfall sehr großer Lastwiderstände b) im Grenzfall sehr großer Lastwiderstände? 2.3.2.3 Durchführung U und UL werden mit 2 Voltmetern gemessen. Das Verhältnis r1 ist am Drehpotentiometer unmittelbar abzulesen (die erste Stelle hinter dem Komma im kleinen Sichtfenster oben – Anzeige springt nach jeder vollen Umdrehung um 1 weiter), die nächsten beiden Stellen an der drehbaren Skala. Zum Errechnen von RL wird die Formel wie folgt umgeformt: RL = r1 ! (1 " r1 ) ! U L U !R r1 " U L U Seite 40 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger 2.3.2.4 Messungen und Diagramme Belasteter Spannungsteiler mit Lastwiderstand A R [Ω] UL/U 0,0058 0,1019 0,1911 0,2781 0,3634 0,4520 0,5439 0,6428 0,7491 0,8702 1,0000 r1 0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1 UL 0,0469 0,824 1,546 2,25 2,94 3,657 4,4 5,2 6,06 7,04 8,09 RL berechnet über r1 mit größter r1 UL/U RL Abweichung von linearen Verlauf 0,7 0,6428 23585,31 10000 U 8,09 8,09 8,09 8,09 8,09 8,09 8,09 8,09 8,09 8,09 8,09 Belasteter Spannungsteiler mit Lastwiderstand B R [Ω] 10000 RL berechnet über r1 mit größter Abweichung von linearen Verlauf UL/U 0,0061 0,0962 0,1763 0,2511 0,3248 0,4017 0,4858 0,5817 0,6922 0,8307 1,0000 r1 0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1 UL 0,0495 0,778 1,426 2,031 2,628 3,25 3,93 4,706 5,6 6,72 8,09 r1 0,7 UL/U 0,5817 RL 10326,6458 U 8,09 8,09 8,09 8,09 8,09 8,09 8,09 8,09 8,09 8,09 8,09 Seite 41 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger Belasteter Spannungsteiler mit Lastwiderstand C R [Ω] 10000 RL berechnet über r1 mit größter Abweichung von linearen Verlauf UL/U 0,0006 0,0870 0,1519 0,2099 0,2658 0,3260 0,4054 0,4850 0,5984 0,7602 1,0000 r1 0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1 UL 0,0048 0,704 1,229 1,698 2,15 2,637 3,28 3,924 4,841 6,15 8,09 r1 0,7 UL/U 0,4850 RL 4738,59 U 8,09 8,09 8,09 8,09 8,09 8,09 8,09 8,09 8,09 8,09 8,09 Spannungsverlaufsdiagramm mit Lastwiderstand A,B und C Seite 42 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger 2.3.2.5 Diskussion Bezüglich der Frage: Bei welchem r1 tritt die größte Abweichung vom linearen Verlauf auf, a) im Grenzfall sehr großer Lastwiderstände b) im Grenzfall sehr großer Lastwiderstände? Die größte Abweichung vom linearen Verlauf tritt, wie sich durch die Diagramme der 3 Widerstände zeigt, tritt für jeweils in etwa bei einem r1 = 0,8 auf. Seite 43 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger 4. Formeln Arithmetischer Mittelwert x= 1 N !x N i=1 i Mittlere quadratische Abweichung 1 N ! = (x i " x ) 2 # N " 1 i=1 2 Standardabweichung 1 N (x i " x ) 2 # N " 1 i=1 != Standardabweichung des Mittelwertes !m = ! N Fehlerverteilung von Gauß (x $x 0 ) 1 $ 2" 2 dx e " 2# 2 ! (x)dx = $% & ! (x)dx = 1 +% Absoluter Fehler ! a = E rwartet " M essung Relativer Fehler !r = "m •100% x Relative Häufigkeit gi = H hi Gewichtung auf unterschiedliche Maßklassen Seite 44 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger l= 1 N l h + l h + .... + lk hk li = 1 1 2 2 ! N i=1 h1 + h2 + ... + hk ! k2 = 1 N # (l " l )2 N " 1 i=1 i Gewichtung bei verschiedenen Messmethoden g1 : g2 : ...: g j = 1 1 1 : : ....: ! m1 ! m 2 ! mj k xg = "x g j j =1 k "g j =1 j j k ! gm = " (x j =1 j # x g )2 g j k (k # 1) " g j j =1 Gauß’sche Fehlerfortpflanzung 2 2 2 k # "f & # "f & # "f & ! = % ( ! 12 + .... + % ( ! k2 = ) % ( ! i2 $ "x1 ' $ "x k ' i=1 $ "x i ' 2 y Relativer Fehler eines Produktes nach Gauß’schem Fehlerfortpflanzung 2 " !1 % "! k % "! y % $ ' = $ ' + ... + $ ' # y& # x1 & # xk & 2 2 Lineare Funktion: y = ax + b n n # n & N = n % ! x i2 " ! x i ! x i ( $ i=1 ' i=1 i=1 a= n n , 1) n (n x y ) " x yi . ! ! ! i i i + N * i=1 i=1 i=1 - b= n n , 1)n 2 n x y " x ! ! i ! i i ! xi yi . + N * i=1 i=1 i=1 i=1 - Seite 45 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger Standardabweichung der Einzelmessungen um den Messpunkt v i = y i ! (ax i + b) n #v " y2 = 2 i i=1 n!2 Standardabweichung für den Anstieg und Achsenabschnitt !a = !y n N k !b = !y "x 2 i i=1 N Dichte m V != Schwingungsdauer T = 2! l g Erdbeschleunigung 4! 2 l g= 2 T Ohm’sche Gesetz I= U R Leistung im Gleichstromnetzwerk P = IU Kirchhoff’sche Maschenregel !U + ! I R k k k =0 k Kirchhoff’sche Knotenregel !I k =0 k Seite 46 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger Spannungsteiler U1 U 2 = R1 R2 UR1 U1 = (R1 + R2 ) Belasteter Spannungsteiler I= U ! UL UL UL = + R ! R1 R1 RL Spannungsverhältnis UL r1rL = U rL + r1 (1! r1 ) Serienschaltung von Widerständen Rg = ! Ri i=1 Parallelschaltung von Widerständen 1 1 =! Rg k Rk Kapazitiver Widerstand (Farad) im Wechselstromkreis !i "C 1 Zc = "C Zc = Induktiver Widerstand (Henry) im Wechselstromkreis Z L = j!L Z L = !L Serienschaltung von R und C im Wechselstromkreis Z = R! 2 j "C Z = R2 + 1 ("C) 2 Serienschaltung von R und L im Wechselstromkreis Seite 47 Anfängerpraktikum 1 - PW1 Allacher & Krieger Z = R ! j"L Z = R 2 ! ("L) 2 2 Klemmspannung U K = U 0 ! IRi Seite 48