Wie entsteht der Preis einer Aktie an der Börse?

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Wie entsteht der Preis einer Aktie an der Börse?
Fragen, die in dieser Lektion beantwortet werden:
Wer bestimmt den Preis?
Welche Rolle spielt die Börse?
Was sind Geld- und Briefkurs?
Wie entstehen Kursschwankungen?
Wie wirkt sich die Liquidität einer Aktie aus?
Wer bestimmt den Preis?
Der Preis einer Aktie wird an der Börse festgestellt. Dabei tritt die Börse nie als Käufer oder Verkäufer einer Aktie
auf. Sie ist allein der Marktplatz, auf dem sich unterschiedliche Anleger treffen, die entweder als Käufer oder als
Verkäufer agieren. Der Preis wird also nicht von der Börse, sondern von den Anlegern durch deren Angebot und
Nachfrage bestimmt.
Wenn die Kaufs- und Verkaufsaufträge zweier Anleger in Preis und Stückzahl der gesuchten/angebotenen Aktien
zusammenpassen, kommt es an der Börse – automatisch – zu einer Ausführung, wie der vollzogene Handel an der
Börse auch genannt wird.
Die Börse stellt den Preis, zu dem gehandelt wurde, samt der gehandelten Stückzahl offiziell fest und veröffentlicht
diese Daten. Dabei ist zu beachten, dass dieser veröffentlichte Preis für eine Aktie bereits ein „historischer“ Kurs ist.
Es handelt sich hierbei nämlich ausschließlich um den letzten gehandelten Preis für eine Aktie und das bedeutet
nicht, dass auch die kommenden Transaktionen in dieser Aktie zu genau dem gleichen Kurs ausgeführt werden.
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Welche Rolle spielt die Börse?
Die Börse übernimmt als Marktplatz aber noch weitere Aufgaben neben der reinen Ausführung, also dem faktischen
Zusammenführen von Käufer und Verkäufer. Sie sammelt sämtliche Kauf- und Verkaufsaufträge zu einer Aktie und
sortiert diese jeweils nach dem Preis, den die Käufer bezahlen und die Verkäufer erzielen wollen.
Diese Listen der im Markt liegenden Aufträge aktualisieren sich fortlaufend, da die Anleger ja auch fortlaufend neue
Kauf- und Verkaufsaufträge erteilen. Im Fachjargon nennt man diese Listen das „Orderbuch“.
Was sind Geld- und Briefkurs?
Das jeweils höchste Gebot (höchster angebotener Kaufpreis), zu dem ein Käufer im Markt bereit ist, eine Aktie zu
kaufen, ist der sogenannte „Geldkurs“, im Englischen auch „Bid“ genannt. Das jeweils niedrigste Angebot hingegen,
also der Preis, den der günstigste Verkäufer im Markt für seine Aktien als Preis akzeptieren würde, wird „Briefkurs“
genannt, im Englischen „Ask“.
Diese beiden Kurse, also der Geldkurs und der Briefkurs, werden von der Börse inklusive der jeweils nachgefragten
und angebotenen Stückzahl veröffentlicht und dienen den Marktteilnehmern als Orientierung. In der Regel liegt der
Briefkurs oberhalb des Geldkurses. Ansonsten könnte die Börse nämlich den Kauf- und Verkaufsauftrag sofort
„matchen“ und es würde zu einer Ausführung der Aufträge kommen.
Geld- und Briefkurs repräsentieren den Markt also wesentlich besser als der letzte festgestellte Preis einer Aktie. Es
handelt sich um die Kurse, zu denen ein Auftrag in der Regel ausgeführt wird, wenn ein Anleger einen Kauf- oder
Verkaufsauftrag zur sofortigen Ausführung und ohne preisliches Limit in den Markt gibt. Der Kauf wird, sofern die
gesuchte Stückzahl an Aktien passt, zum Briefkurs ausgeführt, der Verkauf einer Aktie wird bei entsprechender
Stückzahl zum Geldkurs ausgeführt.
Wie entstehen Kursschwankungen?
Allein schon durch die Differenz zwischen Geld- und Briefkurs, an der Börse „Spread“ genannt, kann es zu
Kursschwankungen in einer Aktie kommen. Angenommen, eine Aktie steht bei 100,00 Euro (Geldkurs) zu 101,00
Euro (Briefkurs).
Der letzte Handel fand zu 100,00 Euro statt und nun kommt ein kleiner, preislich unlimitierter Kaufauftrag an die
Börse. Dieser wird sofort zu 101,00 Euro ausgeführt, und von der Börse wird als letzter gehandelter Preis diese
101,00 Euro veröffentlicht. Voilà, die Aktie ist um einen Euro gestiegen.
Wenn jetzt mehr Anleger diese Aktie kaufen wollen, aber im Gegenzug die Verkäufer nur bereit sind, die Aktien zu
mehr als 101,00 Euro zu verkaufen, dann steigt die Aktie weiter, solange die Käufer die höheren Preise der
Verkäufer akzeptieren.
Wenn hingegen ganz viele Investoren diese Aktie verkaufen wollen, es aber immer weniger Marktteilnehmer gibt,
die diese Aktie noch kaufen wollen (oder eben nur bereit sind, die Aktien zu einem tieferen Kurs zu kaufen), dann
wird der Kurs der Aktie tendenziell fallen.
Und das ist der springende Punkt in der Praxis: Die Börse führt Kauf- und Verkaufsaufträge immer dann aus, wenn
sie es kann. Und das macht sie immer zu dem Preis, zu dem sie gerade die meisten Aktien handeln kann. In
liquiden Werten, also bei Aktien, die sehr viel ge- und verkauft werden, kann das an einer vollelektronischen Börse
wie Xetra sogar mehrmals pro Sekunde passieren.
Wie wirkt sich die Liquidität einer Aktie aus?
Neben Geld- und Briefkurs muss der Anleger immer auch die Liquidität (das gehandelte Volumen) einer Aktie im
Auge behalten. Als Faustregel gilt: Je liquider eine Aktie ist (also je mehr Stücke gehandelt werden), desto geringer
sind die Kursausschläge nach oben und unten.
Bei Aktien mit geringem Handelsvolumen ist meist auch der Spread größer, also die Differenz zwischen Geld- und
Briefkurs. Aber auch die Kurse von umsatzstarken Werten können unter Umständen erheblich schwanken und ihre
Spreads können sich ausweiten.
Darüber hinaus sollte der Anleger natürlich immer daran denken, dass es auch noch Transaktionskosten gibt. Also
die Gebühren, die Börse und Bank für die Ausführung des Auftrages verlangen. Je nach Größe des Auftrages den
der Anleger erteilt, können die Gebühren einen erheblichen Anteil ausmachen.
Zusammenfassung:
1. Neben dem letzten gehandelten Preis für eine Aktie gibt es an der Börse auch immer noch einen Geld- und
einen Briefkurs. Zum Geldkurs möchte aktuell jemand kaufen, zum Briefkurs möchte gerade jemand
verkaufen.
2. Die Differenz, also der preisliche Abstand zwischen Geld- und Briefkurs, wird als „Spread“ bezeichnet.
3. Für alle Kurse werden Stückzahlenangegeben. Beim letzten gehandelten Kurs ist das die Stückzahl, die eben
gehandelt wurde. Beim Geldkurs ist es die Anzahl an Aktien, die jemand zu diesem Kurs erwerben will. Beim
Briefkurs ist es die Anzahl der Aktien, die jemand zu diesem Kurs verkaufen möchte.
4. Die Börse wird die Aufträge der Kunden immer so ausführen, dass die größtmögliche Anzahl an Aktien
gehandelt wird.
5. Aktien mit geringer Liquidität, also Aktien in denen nur wenig gehandelt wird, haben in der Regel einen
größeren Spread und sind üblicherweise anfälliger für Kursschwankungen.
6. Neben dem eigentlichen Preis, der beim Aktienkauf für die Aktien bezahlt werden muss, fallen zusätzlich
Gebühren für die Börse und die Bank an. Anleger sollten die Transaktionskostennicht vergessen, denn
gerade bei „kleineren“ Aufträgen sind die Gebühren – im Verhältnis – hoch.
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