Der Waldkauz - Ein typischer Bewohner des Lägernwaldes Der in ganz Europa vorkommende Waldkauz ist unsere häufigste Eule und einer der grösseren Waldvögel. Er erreicht eine Grösse von über 40 cm und eine Spannweite von einem Meter. Das Weibchen ist in der Regel etwas grösser, als das Männchen. Waldkäuze leben in Laub- und Mischwäldern mit altem Baumbestand und dazwischen liegenden freien Flächen. Ausserdem müssen genügend Tagesverstecke und Bruthöhlen vorhanden sein. Der Waldkauz ist ausschliesslich Nachts aktiv und ernährt sich hauptsächlich von Kleinsäugern, vor allem Feld- und Waldmäusen, aber auch von kleinen Vögeln, die er an ihrem Schlafplatz aufschreckt und im Flug fängt. Er kann Beutetiere bis zu einem Gewicht von 300g überwältigen. In schneereichen Wintern kann er seine Nahrung fast ganz auf Vögel umstellen und hat daher grössere Überlebenschancen als andere Eulenarten. Die Gefiederfarbe der Waldkäuze variiert zwischen braun-beige und gräulich, die Brust ist meist heller als die Rückseite und die Flügel. Die Jungtiere sind meistens wesentlich heller. Eindeutig zu erkennen sind alle Waldkäuze an ihren stets dunklen, braunen Augen. Erwachsener Waldkauz In der Dämmerung oder Nachts ist der Ruf der Waldkäuze oft bis ins Dorf zu hören. Das Männchen markiert sein Revier mit einem lauten, kräftigen und langgezogenen „huuh-huch-uuuu“. Das Weibchen antwortet mit einem schrillen „kuwitt“. Die Rufe sind teilweise schon im Herbst, aber vor allem zur Balzzeit, früh im Frühling, zu hören. Später sind dann ge- legentlich um Futter bettelnde Jungtiere zu hören, die ähnlich dem Weibchen rufen. Waldkäuze führen eine lebenslange Dauerehe und benützen traditionelle Reviere über Generationen hinweg immer wieder. Der Nistplatz ist in der Regel eine Baumhöhle. Da moderne Wirtschaftswälder nur wenige sehr alte Bäume mit Höhlen aufweisen, bieten die Vogelschutzvereine dem Waldkauz spezielle Nistkästen von entsprechender Grösse an, welche regelmässig benützt werden. Gelegentlich werden auch Felshöhlen oder Greifvogelhorste belegt. Ab etwa Mitte Februar werden 3 bis 5 Eier gelegt und einen Monat lang ausgebrütet. Die Jungen öffnen ihre Augen erst im Alter von etwa 9 Tagen. Wenn sie 4 bis 5 Wochen alt sind verlassen sie häufig die Bruthöhle, obwohl sie dann noch nicht richtig Fliegen können. Sie landen dann häufig am Boden und flattern an schrägen Baumstämmen wieder hoch. Dabei werden sie von den Eltern immer scharf beobachtet und verteidigt. Sogar Menschen können angeJunger Waldkauz griffen werden, wenn sie den Jungen zu nahe kommen. Wie alle grossen Vögel, brüten die Waldkäuze nur einmal im Jahr, denn die Jungen werden erst im August selbstständig. Bis zum Winter suchen sie sich dann ein eigenes Revier innerhalb einer Distanz von max. 50 km. Waldkäuze erreichen in der Natur ein Alter von ca. 18 Jahren. Vogelschutzverein Boppelsen, Text: Werner Ochsner, Bilder: Susanne Ochsner Bernegger. VVB 2005