Value-Selling Spitzenverkäufer und Value-Selling Anforderungen aus Kundensicht Warum hat der eine Verkäufer mehr Verkaufserfolg als der andere? Und warum kauft der Kunde oder Einkäufer beim Spitzenverkäufer eher als beim Durchschnittsverkäufer? Die Antwort des Value Based Selling: Kaufentscheidend sind weniger Produkteigenschaften oder der Preis, sondern vielmehr die Fähigkeit, einen möglichst großen Kundenvorteil zu erbringen. Darüber hinaus haben Persönlichkeitsmerkmale des Verkäufers einen erheblichen Einfluss auf die Kaufentscheidung. Marco Schmäh Die Philosophie des Value Based Selling Value Based Selling geht davon aus, dass nicht Produkteigenschaften oder niedrige Preise wirkliche Kaufauslöser auf Kundenseite sind. Vielmehr sind die Einzigartigkeit der gebotenen Vorteile einer Leistung bzw. einer Geschäftsbeziehung und deren Wertsteigerungspotenzial entscheidende Kriterien für den Kunden. Der Ausprägungsgrad des „Customer Value“ entscheidet darüber, ob der Kunde kauft – oder nicht. Im Verkauf werden häufig „wettbewerbsbedingte“ Preiszugeständnisse mit „zwingend notwendig“ begründet, um einen Auftrag zu erhalten. Dies führt zu Verschlechterungen 38 der Unternehmensergebnisse und des Unternehmenswertes. Unternehmen, die Preisnachlässe an den Kunden ohne Schmälerung der angebotenen Leistungen akzeptieren, verschenken Gewinn- und Wertzuwachspotenziale. Und sie übersehen, dass es vielen Kunden wichtig ist, durch den Kauf von Produkten und Dienstleistungen zum Beispiel Wettbewerbsvorteile aufzubauen oder Geschäftsprozesse zu optimieren (Kario et. al. 2003, S. 54 ff.). Im Fokus der Kunden steht nicht allein der Faktor „Kostensenkung“ (Hanan/Karp 1991, S. 32). Value Based Selling heißt: Das Unternehmen bietet seinen Kunden ein reales „Mehr an Wert“ als die Mitbewerber. Damit stellt das Konzept eine Alter- native zum produkt- oder preisorientierten Verkaufen dar (Schmäh, 2007, S. 54). Value to the Customer: Wert des Unternehmens für den Kunden Der Customer Value wirkt in zwei Richtungen (hierzu ausführlich Schmäh/Stark 2006, S. 4 ff.). Bei dem „Value to the Customer” steht nicht nur das Wertsteigerungspotenzial im Mittelpunkt, das der Kunde durch die Problemlösung des Anbieters erfährt. Es geht um das gesamte Vorteilspotenzial, das die Geschäftsbeziehung für den Kunden erbringt. Die Attraktivität eines Anbieters und seiner Problemlösungen für den Kunden ergeben sich aus dem Leistungspotenzial für Marketing Review St. Gallen 3-2008 Spitzenverkäufer und Value -Selling – Anforderungen aus Kundensicht operative oder strategische sowie nachhaltig wettbewerbswirksame Markt- und Ertragsvorteile. Kundenrelevante Problemlösungskompetenz (und -prozesse), Innovationskraft und Preiswürdigkeit sind hierbei anbieterseitig wichtige Determinanten. Der Preis ist nur einer von mehreren Aspekten. Value from the Costumer: Wert des Kunden für das Unternehmen Der Anbieter richtet seine Leistungsangebote an der operativen oder strategischen Attraktivität des Kunden aus. Diese ist abhängig von den realen und potenziellen Beiträgen, die der Kunde zum Erreichen der Unternehmensziele leistet und die auf Unternehmensseite zu Wertsteigerungen führen. Dieser Aspekt des Customer Value wird als „Value from the Customer“ bezeichnet. Der Wert eines Kunden aus Anbietersicht zeigt sich zum Beispiel in der Einschätzung der operativen Vorteile, die die Kundenbeziehung nach sich zieht. Je strategischer und langfristiger eine Zusammenarbeit angelegt werden soll, desto wichtiger werden für den Anbieter die Wertsteigerungspotenziale des Kunden oder der Kundengruppe. Beispielhaft seien hier das Ertragspotenzial (Gewinnbeiträge), das Umsatzpotenzial (Volumen, Cross Selling), das Referenzpotenzial (Imagewirkung), das Kooperations- und Synergiepotenzial sowie die zu erwartende Kundenloyalität genannt. Den Wert für den Kunden klar kommunizieren: die Aufgabe des Verkäufers Wollen in einer Geschäftsbeziehung beide Beteiligte – Anbieter und Kunde – in der Wahrnehmung des Partners ihren Wert nachprüfbar steigern, hat dies eine Konsequenz: Die konkreten Kunden- und Anbieterpotenziale sowie die akzeptierten Problemlösungen und Preise werden zu den eigentlichen Werttreibern. Denn sie bewirken eine Wertsteigerung auf Seiten des Geschäftspartners. Es ist die Aufgabe des Value Based Selling, dies den Geschäftspartnern zu vermitteln (siehe Abbildung 1 sowie Kaario 2003, S. 27 ff.). Im Mittelpunkt des Konzeptes steht das Entwickeln und Kommunizieren von operativen und strategischen wertsteigernden Kundenvorteilen, die aus Anbietersicht den geforderten Preis wert sind. Soll der Kunde den Preis akzeptieren, muss ihm der Anbieter den Marketing Review St. Gallen 3-2008 Wertsteigerungseffekt der gebotenen Vorteile glaubhaft vermitteln. Dabei genügt es nicht, die Eigenschaften und Vorteile der Problemlösung sowie den Nutzen der Zusammenarbeit darzulegen. Notwendig ist vielmehr: Der Verkauf muss als wertsteigernder Vorteilsberater auftreten, damit der Kunde verstehen und bewerten kann, welcher Wertsteigerungsbeitrag durch die Anbieterleistung entsteht (Schmäh 2006 a, S. 39 ff.). Im Konzept des Value Based Selling ist dieser Punkt die zentrale Aufgabe des Verkaufspersonals. Denn ohne wertbezogenen Informationsaustausch zwischen Anbieter und Kunde lassen sich keine beidseitig wertsteigernden Problemlösungen und Beziehungen entwickeln und aufbauen. Der Erfolg von Value Based Selling hängt somit wesentlich von der Qualifikation der Verkäufer ab: Inwiefern sind sie in der Lage, auf Kundenseite die entscheidungsrelevanten Ansprechpartner von den Vorteilen und den damit verbundenen Wertsteigerungseffekten zu überzeugen? Die Beantwortung dieser Frage ist abhängig von der Persönlichkeit, dem Verhalten und den Kompetenzen der Verkäufer. Und gerade in diesen Bereichen gibt es erhebliche Qualitätsunterschiede. Qualitätsunterschiede: Spitzen- und Durchschnittsverkäufer Jeder Mitarbeiter im Verkauf hat das Ziel, Aufträge und zufriedene Kunden zu generieren. Aber es existieren erhebliche Unter- schiede in der Zielerreichung: So sind in jedem Unternehmen Verkaufsmitarbeiter tätig, die häufiger und umfassender erfolgreich sind als ihre Kollegen. Worin diese Sonderstellung begründet sein könnte, war Gegenstand einer vom Autor an der ESB angeregten und wissenschaftlich betreuten Verkäuferbefragung mit dem Titel „Persönlichkeitsstruktur von Spitzenverkäufern“. Im Fokus standen Verkäufereigenschaften und deren Bedeutung für den Verkaufserfolg. Die Befragung wurde über die Geschäftsführung oder die Vertriebsleitung der befragten Unternehmen telefonisch angekün­ digt. Die Interessenten erhielten elektronisch einen Fragebogen mit der Bitte zugesandt, ihn an die zwei besten Verkäufer weiterzuleiten. Qualitätsunterschiede bei den Verkäufern wurden am Differenzierungskriterium „Zielerreichungsgrad“ festgemacht: Die Gruppe „Verkäufer“ zeichnet sich durch eine bis zu 85-prozentige Zielerreichung aus, während „Spitzenverkäufer“ die Ziele zu 100 und mehr Prozent erreichen, und dies häufig auch mit einer größeren Nachhaltigkeit. Die für den persönlichen Verkaufserfolg relevanten Faktoren und deren Bedeutung (Wichtigkeit) aus Sicht der beiden Gruppierungen zeigt Abbildung 2. Das Selbstverständnis der Spitzenverkäufer Der Aufbau und die Pflege guter und stabiler Kundenbeziehungen sind unerlässlich für Abb.1 Customer-Value-Konzept und Value Based Selling l, Innovationspotenzial, Pr tenzia eisw ürdi gspo n u gke lös it m e l b Pro Anbieter Value Based Selling© Mit strategischen Kundenvorteilen zu Vertriebserfolgen! Kunde ial enz Ertr pot agsp s n o otenz ti pera ial, Refer enzpotenzial, Koo 39 Value-Selling den Verkaufserfolg. Verkäufer streben nach diesen Beziehungen; Spitzenverkäufer etablieren sie. Sie verstehen es emotional und rational besser als ihre Kollegen, sich auf die Repräsentanten ihrer Kunden und deren Bedürfnisse, Motive und Gefühle einzustellen. Für sie ist es am wichtigsten, eine auf gegenseitigem Vertrauen basierende „persönliche Ebene“ zum Kunden aufzubauen – und es gelingt ihnen überdurchschnittlich häufig. Spitzenverkäufer sind der Meinung, ihre persönliche und fachliche Glaubwürdigkeit, die von traditionellen Verhaltenswerten wie Ehrlichkeit, Offenheit und Zuverlässigkeit geprägt werden, spielen eine bedeutende Rolle beim Aufbau dieser Kundenbeziehungen. Besonders erfolgreiche Verkäufer zeichnen sich zudem durch eine hohe Identifikation mit ihrem Beruf („Verkaufen macht Spaß!“) und mit den Vorteilen und Wertsteigerungsbeiträgen ihrer Problemlösungen aus. Hinzu kommt meist noch eine hohe subjektive Begeisterung für das eigene Unterneh- men und dessen Leistungen, die der Spitzenverkäufer auch auf den Kunden übertragen möchte – und häufig auch überträgt. Spitzenverkäufer setzen ihre Eigenschaften und Kenntnisse zur Auftragserlangung gezielter und kundenspezifischer ein als andere Verkäufer. Sie haben jedoch nur dann Erfolg, wenn ihre Kompetenzen mit den Erwartungen des Kunden, hier speziell des Einkaufs, übereinstimmen. Erfolgsrelevante Eigenschaften der Spitzenverkäufer aus Einkäufersicht Value Based Selling erfordert, dass das gesamte kundenbezogene Sales Team differenzierte Überzeugungsarbeit bei den Mitgliedern des Buying Centers der Kunden leistet. Für den Verkäufer spielt jedoch der Einkäufer als Ansprech- und Verhandlungspartner für Supply- und Preisgestaltungsfragen und als Entscheider bei der Auftragsvergabe eine Abb. 2 Wichtigkeit der Faktoren für den individuellen Verkaufserfolg Fähigkeit eine persönliche Ebene zum Kunden aufzubauen Spaß am Verkaufen Ehrgeiz und Leistungsanspruch Selbstbewusstsein Gute Produktkenntnis Ehrlichkeit Identifikation mit dem Produkt Markt- und Branchenkenntnis Rhetorische Fähigkeiten Äußeres Erscheinungsbild Gutes Zeitmanagement Geld als Motivator Teamfähigkeit Vergleich mit Kollegen als Leistungsansporn Hoher Bildungsgrad Leistungsdruck durch Kollegen Stressbewältigung durch Sport 2,0 2,5 unwichtig Verkäufer: n = 48 Superverkäufer: n = 131 40 Verkäufer Superverkäufer 3,0 3,5 4,0 sehr wichtig zentrale Rolle. Er muss darum mit Hilfe seiner individuellen Fähigkeiten ein langfristiges Vertrauensverhältnis zu ihm aufbauen, so dass dieser sowohl von der nachhaltigen Problemlösungskompetenz des Verkäufers überzeugt ist und auch davon, dass der Verkäufer Wertsteigerungseffekte für sein Unternehmen bewirkt. Das Vertrauen des Einkäufers gewinnt der Verkäufer durch seine Persönlichkeit und sein wertsteigerndes Verhalten – jedenfalls nach der Überzeugung des Verkäufers. Der Einkäufer aber hat oft eine andere Einschätzung. Asymmetrien zwischen Verkäufer- und Einkäufersicht Defizite in den für Einkäufer relevanten Verkäufereigenschaften mindern die Aussichten auf einen Auftrag wesentlich. Dies belegt eine 2007 ebenfalls an der ESB Reutlingen durchgeführte Befragung „Spitzenverkäufer aus Sicht des Einkaufs“ (Schmäh 2006), in deren Mittelpunkt die Fragen standen: ■ Welche Eigenschaften eines Verkäufers sind für industrielle Einkäufer von besonders hoher Wertigkeit – und damit relevant für die Frage, ob man mit ihm zusammenarbeiten will? Ein konkretes Beispiel: Als wie wichtig schätzen Sie ein, dass ein Verkäufer ehrlich ist? ■ Wie sind diese Eigenschaften – etwa das Kriterium Ehrlichkeit – nach Einkäufermeinung beim Spitzenverkäufer ausgeprägt? Zum Studiendesign: Die Einkäufer wurden per Mail kontaktiert. Sie erhielten einen Link auf eine Homepage, auf der sie anonym an der Befragung teilnehmen konnten. Beim Vergleich der Einschätzungen der Spitzenverkäufer mit denen von IndustrieEinkäufern bei den als wichtig erachteten Eigenschaften eines Spitzenverkäufers ergaben sich signifikante Unterschiede – siehe Abbildung 3. Am deutlichsten werden die Bewertungsunterschiede bei Verkäufern und Einkäufern bei den Erfolgskriterien ■ „Ehrlichkeit“ (EK: Position 1, VK: Position 7), ■ „Fähigkeit, eine persönliche Ebene zum Kunden aufzubauen“ (EK: 8 , VK: 1) sowie ■ „Selbstbewusstsein“ (EK: 12, VK: 5 ). Es liegen mithin grundlegende Asymmetrien zwischen Verkäufereinschätzung und EinMarketing Review St. Gallen 3-2008 Abb. 3 Bedeutung von Spitzenverkäufer-Eigenschaften Ehrlichkeit 3,72 3,33 3,72 Fähigkeit, auf Bedürfnisse einzugehen 3,62 3,34 3,14 Identifikation mit dem Verkaufsprodukt 3,14 breite Branchenkenntnisse 2,99 3,2 2,95 2,87 2,9 gutes Zeitmanagement Fähigkeit, eine persönliche Ebene aufzubauen 2,85 gepflegtes äußeres Erscheinungsbild 3,67 3,3 3,9 3,02 2,8 Kontaktpflege nach Geschäftsabschluss 2,75 Kenntnisse über das einkaufende Unternehmen 2,58 Selbstbewusstsein 2,29 rhetorische Fähigkeiten RFOLGREICHES ÐËPLUS ARKETING Bedeutung - VK Spaß am Verkaufen/Kundenkontakt Bedeutung - EK fundierte Produktkenntnisse 3,41 3,05 2,15 2,06 Allgemeinbildung 2,00 n = 511 unwichtig 2,50 3,00 3,50 4,00 sehr wichtig ?Yfk¥>]gj_ÜGgeh] DYjcleY[`lÜhdmk käuferansicht vor: Einkäufer brauchen eine „fundierte“ Vertrauensbasis für ihre Entscheidungen. Dazu erwarten sie verkäuferseitig Ehrlichkeit bei der Informationsübermittlung und in der Argumentation. Und sie setzen die ausgeprägte Fähigkeit voraus, Kundenbedürfnisse in ihrer operativen und strategischen Bedeutung für den Kunden richtig zu erkennen, darauf einzugehen und kundengerechte Problemlösungen anzubieten. Umfassende Produktkenntnisse – auch hinsichtlich der gebotenen Vorteile und Wertsteigerungen – und nicht zuletzt eine hohe Identifikation des Verkäufers mit der angebotenen Problemlösung sind den Einkäufern sehr wichtig. Besonders diese Verkäufereigenschaften wirken bei ihnen vertrauensbildend und abschlussfördernd. Bedeutung und Ausprägung von Verkäufer­ verhalten nach Einkäufereinschätzung Die Analyse, wie Einkäufer den Ausprägungsgrad der Eigenschaften von Spitzenverkäufern einschätzen, zeigt wiederum einige Asymmetrien auf; speziell bei den von den Einkäufern als sehr wichtig angesehenen Kriterien (siehe Abbildung 4): Bei dem bedeutendsten Faktor, nämlich „Ehrlichkeit“, wird nur der Wert 3,05 – von Marketing Review St. Gallen 3-2008 max. 4,0 (100 %) – erreicht, im Durchschnitt wird er nach Einschätzung der Einkäufer also nur zu rund 75 % verkäuferseitig erfüllt. Spitzenverkäufer sind allerdings der Meinung, dass sie dieses Kriterium weitaus besser erfüllen als von den Einkäufern wahrgenommen. Aber nur 41 % der befragten Einkäufer stimmen voll zu, dass Spitzenverkäufer ihnen gegenüber ehrlich sind. Weitere wichtige Analyseergebnisse sind: ■ Die „Fähigkeit, auf Bedürfnisse des Kunden einzugehen“, wird von Einkäufern zwar als hochgradig erfüllt angesehen. Aber nur 58 % der Befragten waren hier voll zufrieden. ■ Das ebenfalls als wichtig angesehene Kriterium „Produktkenntnis“ wird von den Einkäufern als sehr gut ausgeprägt empfunden. Dieses Kriterium ist gerade beim Value Based Selling sehr erfolgsrelevant, da seine Bedeutung bei großem Auftragsvolumen einkäuferseitig als sehr wichtig eingestuft wird. ■ Bei „Identifikation mit dem Verkaufsprodukt“ sind die Einkäufer und Spitzenverkäufer der Meinung, dass diese Anforderung gut erfüllt ist. Je größer die Erfahrung im Einkauf ist, desto wichtiger wird dieses Na]ÜJa]Ü9]klÜ8_]jÜYdkÜBmf\]fÜ _]oaff]fÜmf\ÜZ]_]akl]jf Ü ÜJÜ>]ZÜ<LIÜÜ @J9EÜ ¥¥ ¥¥ ?Yfk¥>]gj_ÜGgeh]Ür]a_lÜkqk¥ l]eYlak[`Ümf\ÜYfÜrY`dj]a[`]fÜ Lfl]jf]`e]fkZ]akha]d]fÜoa]Ü ]kÜ_]daf_lÜ\a]ÜQa]d_jmhh]fÜ hdmkÜaf\ana\m]ddÜmf\ÜfY[``Yd¥ la_ÜealÜ^j]mf\da[`]jÜ9]jYlmf_Ü h]jk+fda[`]jÜN]jlk[`lrmf_Ü HmYdallÜmf\Ü\a^^]j]fra]jl]eÜ DY\]¥^gj¥e]¥J]jna[]ÜrmÜ_]¥ oaff]fÜmf\ÜdYf_^jakla_ÜrmÜZaf¥ \]fÜ INFACHBESTELLEN KERSTINKUCHTAÀ GWVFACHVERLAGEDE ELEFONÞÏÔËÑÌÌÒÓÒÓÑÍÑ f\]jmf_]fÜngjZ]`Ydl]fÜÜ <j`dlda[`ÜaeÜ9m[``Yf\]dÜÜ g\]jÜZ]aeÜM]jdY_ 070473x_55x240oa_4c.indd 1 41 14.05.2008 15:52:49 Value-Selling Kriterium für die Zusammenarbeit und die Auftragsvergabe. ■ Aber nur 45 % der Befragten stimmen voll zu, dass Spitzenverkäufer sich mit ihren Angeboten voll identifizieren. Das wirkt negativ auf Glaubwürdigkeit und Vertrauensbildung. Verbesserungspotenzial für mehr Erfolg im Verkauf Abbildung 3 zeigt: Die aus Einkäufersicht fünf wichtigsten Eigenschaften eines Spitzenverkäufers sind bereits in einem hohen Maße ausgeprägt. Trotzdem gibt es Verbesserungsmöglichkeiten. Die Weiterentwicklung der Spitzenverkäufer Bei der „Ehrlichkeit“ in Information und Argumentation ist Handlungsbedarf angesagt. Da diese Eigenschaft stark in der Persönlichkeitsstruktur verankert ist, wird man mit traditionellem Verkaufstraining kaum zu Veränderungen gelangen. Gefragt sind Selbstdisziplin und eventuell ein Coaching durch erfahrene Kollegen, um eine Verhaltensänderung im Umgang mit Kunden und Einkäufern zu erreichen. Weiterentwicklungspotenzial ist außerdem bei den interaktiven Eigenschaften „Bedürfnisse des Kunden richtig erkennen“, „Spaß am Verkaufen“, „Produktkenntnis“ sowie „Identifikation mit dem Verkaufsprodukt oder der angebotenen Problemlösung“ gegeben. Auch hier können Coaching „vor Ort“ oder Rollenspiele mit (pensionierten) erfahrenen Einkäufern aus dem eigenen oder dem Kundenunternehmen helfen, Defizite abzubauen. Sympathie und Vertrauen auf der persönlichen Ebene zwischen Verkäufer und Einkäufer allein genügen nicht, denn dieser will primär mit „ehrlichen“ Argumenten, denen er rational und emotional vertrauen kann, überzeugt werden. Die Weiterentwicklung der weniger guten Verkäufer Bei der Gruppe der in der Studie als weniger gut definierten Verkäufer liegen einige gravierende Mängel vor: ■ mangelnde Kenntnisse bezogen auf die Produkteigenschaften, die einzigartigen Produktvorteile und den Wertsteigerungsbeitrag, 42 ■ g eringe Bereitschaft auf Kundenbedürfnisse einzugehen, ■ unangemessene Dominanz, ■ Arroganz im Auftreten und in der Gesprächsführung sowie ■ unangemessener Wille zum schnellen Vertragsabschluss. Defizite bei der fachlichen Kompetenz und im Verkaufsprozess lassen sich mit den Mitteln der traditionellen Personalqualifikation beseitigen. Bei Defiziten im Bereich der persönlichen Eigenschaften ist dies nicht möglich. Alternativen sind: ■ verhaltensverbessernde Verkaufstrainings mit Rollenspielen, an denen Spitzenverkäufer und Einkäufer teilnehmen und unmittelbares Feedback geben können, und ■ Coaching durch erwiesenermaßen erfolgreiche Verkäufer. Fazit Das Konzept Value Based Selling besagt, dass die Kaufentscheidung des Kunden in einem erheblichen Maße davon abhängt, welche Vorteilspotenziale materieller und immaterieller Art insgesamt aktualisiert werden können. Diese Vorteilspotenziale beruhen auf Werten (Values) und nicht vordergründigen Argumenten wie Niedrigpreisen. Es ist die Aufgabe des Verkäufers, diese Vorteilspotenziale zu kommunizieren. Darum spielt die Beziehung zwischen Verkäufer und Einkäufer/Kunde eine eminent wichtige Rolle. Die Unternehmen brauchen Spitzenverkäufer, die Value Based Selling beherrschen, und deren Kompetenzen mit den (Werte-)Erwartungen des Kunden übereinstimmen. Beispiel: Ein „ehrlicher“ Verkäufer ist dann Gold wert, wenn der Einkäufer diese Eigenschaft als bedeutend bewertet. Selbst bei Spitzenverkäufern zeigen sich Defizite bei einigen Kriterien, zu achten ist vor allem auf die festgestellte Asymmetrie der Bewertung seitens der Spitzenverkäufer selbst und seitens der Einkäufer. Individuell angepasste Weiterbildungssysteme sollten auf den Ausgleich dieser Asymmetrie abzielen, um möglichst großen Erfolg zu erzielen. Literatur: Belz, Ch. (2006): Vom Leistungsvorteil zur Value Proposition, in: Thexis, 23, 3, S. 2-6. Hanan, M./Karp, P. (1991): Competing on Value, New York. Kaario, K./Pennanen, R./Storbacka, K./Mäkinen, H.-L. (2003): Selling Value, Juva. Kirchherr, M./Schmäh, M. (2006): Leistung ”Preiswert” verkaufen, in: absatzwirtschaft, 48, 11, S. 56-58. Schmäh, M. (2006a): Durchgängiges Value Based Marketing als Werttreiber im Systemgeschäft, in: Thexis 23, 3, S. 38-42. Schmäh, M. (2006b): Was Superverkäufer erfolgreich macht, in: persönlich, Juni 2006, S. 60-62. Schmäh, M./Stark, H. (2006): Value Based Selling II, Arbeitspapier Nr. 2 am Lehrstuhl für Marketing und eCommerce, European School of Business (ESB), Reutlingen. Schmäh, M. (2007): Den Mehrwert des Kunden im Blick, in: acquisa 55, 20, S. 54-55. Autor Prof. Dr. Marco Schmäh Professor am Dieter-Schwarz-Stiftungslehrstuhl für Marketing und e-Commerce an der European School of Business (ESB) in Reutlingen E-Mail: [email protected] Marketing Review St. Gallen 3-2008 ERTRIEBSWISSEN FzRINSTEIGERUNDROS ?YjlemlÜ?Ü9a]k]dÜ©?jk_ª :`jaklaYfÜJa[c]d DYjlafÜDYYk M]jlja]ZkYjZ]alÜÜ d]a[`lÜ_]eY[`l M]jcYm^k^YclgjÜÜ Bmf\]ffmlr]f GjYpakoakk]fÜM]jlja]Z ?Yfk¥A1j_]fÜMga_lÜ A1j_]fÜ?Ymk]jÜ >]jgd\Ü9jYmf ;a]Üafl]jf]fÜ>]k]lr]ÜÜ aeÜM]jlja]Z E]logjcaf_Ü^1jÜM]jcm^]j M]j`Yf\]dfÜafÜ<afcYm^ÜÜ mf\ÜM]jlja]Z NYkÜJa]Üoakk]fÜkgddl]fÜmeÜ ]j^gd_j]a[`ÜngjYfrmcgee]f Ü~ÜJÜ>]ZÜ<LIÜÜ @J9EÜ ¥¥¥~¥ Bgfcj]l]fÜ9]\Yj^Ü]jealll]dfÜ YmkÜBmf\]fka[`lÜYj_me]fla]j]fÜ eYv_]k[`f]a\]jl]ÜC+kmf_]fÜ hjk]fla]j]f Ü]joÜ8myÜ ÜÜJÜ9jÜ <LIÜ ÜÜ @J9EÜ ¥¥ ¥~¥ D]`jÜLekYlrÜ\mj[`Üf]m]Ümf\Ü o]jlngdd]ÜBgflYcl] Ü8myÜ Ü ÜJÜ9jÜÜ <LIÜÜÜ @J9EÜ ¥¥ ¥ ¥~ INFACHBESTELLEN KERSTINKUCHTAÀGWVFACHVERLAGEDEELEFONÞÏÔËÑÌÌÒÓÒÓÑÍÑ 9]jm^k]afkla]_ÜKY_]k_]k[`^lÜ mf\Ü<j^gd_kkljYl]_a]f Ü]joÜ8myÜÜÜJÜ>]ZÜ <LIÜ ÜÜ @J9EÜ ¥¥ ¥¥ DalÜJqkl]eÜrmÜZ]kk]j]fÜBgf\ala¥ gf]fÜmf\Üe]`jÜGjgxl Ü~ÜJÜ9jÜ<LIÜÜ @J9EÜ ¥¥ ¥¥ f\]jmf_]fÜngjZ]`Ydl]fÜ<j`dlda[`ÜaeÜ9m[``Yf\]dÜg\]jÜZ]aeÜM]jdY_ ;a]ÜZ]kl]fÜJljYl]_a]o]jcr]m_]Ü :`][cdakl]fÜmf\ÜC+kmf_kemkl]jÜ¥Ü hdmkÜ:;¥IFD Ü~ÜJÜ>]ZÜealÜ:;ÜÜ <LIÜÜ @J9EÜ ¥¥¥~¥