Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Berufsbilder Die Menschen hinter der Therapie Zwischen Chirurgie und Medikament Die Strahlentherapie im Porträt Strahlen gegen Schmerz Behandlung gutartiger Erkrankungen Universitätsklinik für StrahlentherapieRadioonkologie Innsbruck 1 Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Inhalt 06Strahlentherapie als Amphibienmedizin Klinikdirektor Prof. Dr. Peter Lukas im Einführungsinterview. imagine 08Partnerschaftliche Zusammenarbeit Dr. Markus Wenke, Geschäftsführer der Elekta GmbH Innsbruck, über die Zusammenarbeit mit der TILAK. 10Im Porträt Die Strahlentherapie-Radioonkologie stellt sich vor. 13Diagnostik-Methoden Die Basis für jede gute Behandlung ist eine vollständige diagnostische Abklärung. 14 Alles im Plan Warum ein Bestrahlungsplan so wichtig ist. 16Therapieablauf Was den Patienten erwartet. 18 Hochpräzise Behandlung Erfolge in der Strahlentherapie. ...advanced technology with the patient in mind 20Brachytherapie Die Therapie „von innen“ 22Therapie gutartiger Erkrankungen Mit Strahlen gegen den Schmerz 26Menschliche Unterstützung Die Aufgaben der Strahlentherapie-Station 28 Unterstützende Angebote Psychoonkologie, Mal- und Gestaltungstherapie, Ernährungsberatung Neuroscience Oncology Treatment Planning & Information Software Brachytherapy 30Im Interview Patienten erzählen ihre persönlichen Geschichten. 32Berufsbilder 32: Radioonkologe 34: Medizinphysiker 35: Radiologietechnologe 36: Pflege 38: Forschung 39 Gelebte Partnerschaft Strahlentherapie in Bozen. 40Linearbeschleuniger Was sie sind und was sie können. 44 Brustkrebs geht alle an Entstehung, Diagnostik und Behandlung von Brustkrebs. 48Männersache Die Behandlung von Prostatakrebs. 50Reflect ROI Professionelle Organisationsentwicklung. Impressum: Herausgeber & Medieninhaber: eco.nova corporate publishing, Hunoldstraße 20, 6020 Innsbruck, Tel.: 0512/290088, [email protected], www.econova.at. Für den Inhalt verantwortlich: Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Innsbruck, o. Univ.-Prof. D.I. Dr. med. Peter Lukas. Projektleitung: Martin Weissenbrunner, Mag. Sandra Nardin. Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen gilt die gewählte Form für beide Geschlechter. With Elekta, it’s reality. Every day, more than 100,000 patients worldwide are diagnosed, treated or receive follow-up with the help of an oncology or neurosurgery solution from Elekta. Through innovation and collaboration, we are advancing patient care. Elekta GmbH Innsbruck Klostergasse 4 A-6020 Innsbruck e-mail: [email protected] Experience the Elekta Difference More at elekta.com 4513 371 1128 02:13 3 4 Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Geneigte Leserinnen und Leser! Wir freuen uns sehr, Ihnen gemeinsam mit der eco.nova Verlags GmbH und unseren Partnern aus der Industrie ein Sonderheft vorlegen zu können, in dem sich die Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Innsbruck und alle in dieser Disziplin tätigen Berufsstände präsentieren. In verschiedenen Beiträgen werden der Stellenwert der Radioonkologie in der Krebsbehandlung, die Patientenpfade innerhalb der Klinik, die verschiedenartigen radioonkologischen Behandlungsmodalitäten, die dazugehörigen Supportivmaßnahmen, die Berufsbilder aller beteiligten Professionen und die letzten Neuerungen der Klinik vorgestellt. Gleichzeitig schildern betroffene Patienten ihre Erfahrungen mit den Behandlungen an unserer Klinik. Zusätzlich wird über die in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Organisationsentwicklung der TILAK im Projekt „Reflect ROI“ erarbeiteten neuen und modernen Organisationsstrukturen der Klinik berichtet. Die Radioonkologie hat sich in den letzten Jahren extrem weiterentwickelt und ist aus der modernen Krebsbehandlung nicht mehr wegzudenken. Als einzige derartige Einrichtung in Tirol laufen hier alle Fäden der onkologischen Behandlungsmethoden zusammen. Gemäß dem Strukturplan Gesundheit des Österreichischen Bundesministeriums für Gesundheit ist jeder Patient mit einer onkologischen Erkrankung einem Tumorboard vorzustellen, dem auch ein Radioonkologe obligat angehört. Das bedeutet, dass unsere Klinik über Tumorboards und Telekonferenzen in die Planung und zum großen Teil auch die Durchführung der Therapie jedes erkrankten Tirolers eingebunden sein muss. Dies ist eine große Verantwortung, auf der anderen Seite aber auch die Garantie für die bestmögliche Behandlung jedes Einzelnen, was sich in den Publikationen des Tiroler Krebsregisters im österreichischen Vergleich auch sehr gut nachvollziehen lässt. Um die Qualität der Behandlung an unserer Klinik noch weiter zu verbessern, hat im Herbst letzten Jahres ein von den Mitarbeitern unserer Klinik initiiertes Brainstorming stattgefunden, das zu einem vollständigen Überdenken unserer Organisationsstruktur geführt hat. Dieses Projekt mit dem Namen „Reflect ROI“ wird Ihnen in diesem Heft näher vorgestellt. Im Wir sind für unsere Patienten da Unser engagiertes, interprofessionelles Behandlungsteam bietet unseren Patienten eine zeitgemäße, individuell optimierte, sichere und ganzheitliche Behandlung nach höchsten Qualitätskriterien. In einem respektvollen Miteinander betreuen wir unsere Patienten während der Therapie und darüber hinaus. Wir begegnen einander wertschätzend und kompetent Unsere Mitarbeiter sind motiviert, fachlich kompetent und zuverlässig. Sie übernehmen mit großem Einsatz und Fürsorge die Verantwortung für unsere Patienten. Im interprofessionellen Team pflegen wir einen wertschätzenden Umgang miteinander. Wir fördern und fordern unsere Mitarbeiter durch ein kollegiales und kommunikatives Umfeld auf persönlicher und fachlicher Ebene. Wir bieten unseren Mitarbeitern ein dynamisches, interessantes und vielfältiges Betätigungsfeld mit starkem sozialem Bezug. Wir handeln als verlässliche Partner Im Rahmen der interdisziplinären Zusammenarbeit sind wir kompetente und verlässliche Partner mit einem umfassenden Therapieangebot. Rahmen der Durchführung des Projektes ist auch das von den Mitarbeitern erarbeitete Leitbild entstanden, dessen Kernsätze ich Ihnen hier präsentieren möchte: » Wir sind für unsere Patienten da »Wir begegnen einander wertschätzend und kompetent »Wir handeln als verlässliche Partner »Wir agieren und verwalten im Interesse unserer Klinik »Wir forschen mit direktem klinischem Bezug Dass diese Sätze keine Floskeln sind, sondern gelebter Inhalt der Tätigkeit an unserer Klinik, dafür stehe ich und stehen meine Mitarbeiter. Ich hoffe, dass Ihnen diese Broschüre einen Einblick in unsere Tätigkeit gibt, die Unsicherheiten, die mit dem Begriff „Strahlen“ in der Medizin vorhanden sind, beseitigen und die Angst vor einer radioonkologischen Behandlung nehmen kann. Falls noch Fragen unbeantwortet bleiben sollten, können Sie gerne mit uns Kontakt aufnehmen. Ihr o. Univ.-Prof. DI Dr. med. Peter Lukas Klinikdirektor 5 Leitbild Wir forschen mit direktem klinischem Bezug Als Universitätsklinik kommen wir der Verpflichtung einer zeitgemäßen, fundierten und praxisorientierten Aus- und Fortbildung nach. Der Fokus unserer wissenschaftlichen Tätigkeit liegt in der Verbesserung und Neuentwicklung von Behandlungsmethoden und -verfahren mit hohem Bezug zur klinischen Praxis. Wir agieren und verwalten im Interesse unserer Klinik Wir arbeiten verantwortungsvoll mit den uns von unseren Trägern zur Verfügung gestellten Ressourcen und legen dabei Wert auf größtmögliche, beidseitige Transparenz hinsichtlich der damit erbrachten Leistungen. 6 Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Amphibienmedizin Die Strahlentherapie ist eine medizinische Disziplin, die in einer ersten Assoziation eher negativ besetzt ist, schlussendlich aber darunter leidet, im Grunde gar kein Image zu haben, weil sich Patienten und Laien nicht wirklich vorstellen können, was dabei passiert. Wir sprachen mit Univ.-Prof. DI Dr. Peter Lukas, Direktor der Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie, wie sich das Fachgebiet mit vollem Namen nennt. Mit dem Begriff „Strahlen“ im Allgemeinen kann im Grunde jeder etwas verbinden, mit der Strahlentherapie im Speziellen eher weniger. Wie würden Sie einem Laien Ihr Fachgebiet erklären? Prof. Peter Lukas: Wir sind bereits seit einiger Zeit damit beschäftigt, das Image der Strahlentherapie zu verbessern, oder besser gesagt, überhaupt eines zu etablieren. Das gestaltet sich leider etwas schwierig – vor allem deshalb, weil die Strahlen, seit es Atombomben gibt, mit einer negativen Besetzung kämpfen. Unsere grundsätzliche Meinung darüber, was Strahlen anrichten und tun, ziehen wir aus Vorkommnissen wie Nagasaki, Hiroshima oder den jüngsten Reaktorunfällen in Japan. Das Thema ist hierzulande also relativ weit weg und eines, mit dem man sich nicht auseinandersetzen will. Man muss sich aber damit auseinandersetzen, nämlich dann, wenn man selber betroffen ist. Und das löst zu Beginn große Angst aus. Deshalb sind lange Aufklärungsgespräche mit Patienten und Angehörigen für uns essentiell, in denen wir genau informieren, was unsere Therapieform wirklich ist. Dabei sind zwei Punkte ganz wesentlich: Zum einen ist die Strahlentherapie eine lokale Behandlungsmöglichkeit wie die Chirurgie. Jeder Patient weiß vor einer anstehenden Operation, dass der Chirurg nicht agieren kann, ohne dass das Messer, das er benutzt, eine Wunde produziert. Diese Wunde wird, wenn sie abgeheilt ist, zu einer Narbe. Das akzep- » » „Strahlentherapie ist wie Chirurgie, was die Aus- und Nebenwirkungen betrifft, und ist auf der anderen Seite zu sehen wie ein Medikament.“ Univ.-Prof. DI Dr. Peter Lukas „Bei entsprechender Aufklärung verlieren die Patienten sehr schnell die negative Behaftung und die Angst vor der Strahlentherapie.“ tiert man und das ist auch ganz selbstverständlich. Dasselbe gilt letztlich für die Strahlen. Diese müssen auf dem Weg zu ihrem Wirkungsgebiet auch durch gesundes Gewebe und verursachen dort Defekte – die so genannte strahlentherapeutische Wunde. Diese heilt normalerweise wie eine chirurgische Wunde in zwei bis drei Wochen ab und kann ebenfalls wie eine chirurgische Wunde eine mehr oder weniger merkliche Narbe hinterlassen. Narbengewebe ist im Allgemeinen Gewebe, das nicht mehr die vollen Eigenschaften eines gesunden Gewebes aufweist – das gilt für das chirurgische wie strahlentherapeutische Narbengewebe. Diese Narbe kann sehr unterschiedlich ausfallen und wir bemühen uns im Aufklärungsgespräch, das mindestens eine Stunde dauert und in dem wir schon sehr genau wissen, wo und mit welcher Dosis wir bestrahlen wollen, den Patienten darüber aufzuklären, welche Möglichkeiten einer Narbenbildung es gibt. Das ist der Aspekt der lokalen Therapie. Nun hat die Strahlentherapie aber auch den Zweck einer medikamentösen Therapie und steht damit irgendwo dazwischen. Von Medikamenten wissen wir, dass sie in der richtigen Dosierung und am richtigen Ort angewendet für den Patienten Linderung und Heilung bringen, dass sie aber in der falschen Dosierung oder am falschen Ort angewendet schaden können. Die Entwicklung in der Strahlentherapie hat Gott sei Dank dazu geführt, dass sie in vielen Fällen zur Heilung oder zumindest zur Linderung führt. Dass sie jedoch konkreten Schaden anrichtet, ist quasi ausgeschlossen. In welchen Fällen kommt die Strahlentherapie vorrangig zum Einsatz und wie viele Patienten werden bei Ihnen behandelt? Wir wenden in der modernen Krebstherapie bei ca. 70 Prozent der Neuerkrankten die Strahlentherapie an, um zu einer Heilung zu kommen. Das bedeutet, dass sehr viele Patienten, die an Krebs erkranken, zu uns – die wir die einzige Institution für Tirol sind – kommen. Hochgerechnet heißt dies: Jeder Dritte (der Weg geht hin zu jedem Zweiten) erleidet im Laufe seines Lebens die Erkrankung Krebs. Wenn davon 70 Prozent eine Strahlentherapie bekommen, geht folglich jeder vierte Tiroler irgendwann durch unsere Tür und wird bei uns behandelt. Das ist ein Maßstab dafür, wie wichtig die Strahlentherapie insgesamt geworden ist. Und dann bekommen Sie Räumlichkeiten im Keller … Wir haben versucht, es hier nicht wie einen Keller erscheinen zu lassen, indem wir einen Zugang geschaffen haben, der ebenerdig ist und in dem wir auch Tageslicht in den Warte- und Behandlungsräumen haben. Das heißt, man hat nicht mehr das Gefühl, man ist im „Keller“, und de facto ist man es auch nicht, wir sind im untersten Geschoß. Das hat aber vor allem ganz pragmatische Gründe, warum wir uns hier unten befinden: den Strahlenschutz. Man tut sich auch finanziell sehr viel leichter, wenn man eine Ebene nicht mehr zu dämmen braucht. Es gibt Strahlentherapien, die sich im obersten Stock eines Gebäudes befinden. Die Schwierigkeit ist allerdings, dass dies statisch sehr problematisch ist, weil die Linearbeschleuniger, die wir benutzen, sehr schwer sind. Wie hat sich die Strahlentherapie in den letzten Jahren entwickelt? Die Strahlentherapie ist die „Therapie ohne Messer“ und als solche rasant im Fortschreiten. Es gibt heute einige Erkrankungen, die man nur durch Strahlen oder eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie behandeln kann. Das typische Beispiel dafür ist das frühzeitig entdeckte Lungenkarzinom, das man mit denselben Erfolgsaussichten bestrahlen kann, als man es operieren würde. Ein anderes häufiges Beispiel ist das Prostatakarzinom. Schlussendlich entscheidet hier der Patient, welche Therapieoption er lieber hat. Wofür entscheiden sich Patienten eher, wenn Sie die Wahl zwischen „klassischer“ und Strahlentherapie haben? Grundsätzlich ist es in unseren Breiten so, dass „das Böse“ raus muss und man sich erst dann sicher fühlt, wenn es aus dem Körper entfernt ist. Das hängt vorrangig mit unserer Erziehung und Kultur zusammen und ist anderswo nicht so. Bei den Amerikanern etwa gilt ganz klar: Was wirkt besser? Und wenn es gleich gut wirkt: Was ist kostengünstiger? Also ein sehr pragmatischer Ansatz. Deswegen war in den USA die Behandlung des Prostatakarzinoms mit Strahlen sehr viel früher verbreitet als bei uns. Langsam springt diese Denkweise auch auf uns über. In England etwa zählt ganz klar die finanzielle Komponente. Hier werden 80 Prozent der Prostatakarzinompatienten strahlentherapiert, weil es die billigere Behandlungsoption ist. Die Strahlentherapie ist jedoch nicht immer nur Krebstherapie. Auch bei gutartigen Erkrankungen werden damit tolle Erfolge erzielt. Unser Fach heißt mit vollem Namen Strahlentherapie-Radioonkologie, wobei sich die Strahlentherapie eigentlich darauf bezieht, dass wir auch gutartige Erkrankungen bestrahlen können – im Wesentlichen die oft sehr schmerzhaften Sehnenansatzerkrankungen wie den Tennisellbogen oder Fersensporn, die durch andere Therapieoptionen sehr schwer zu behandeln sind. Beim Schulterschmerz, der durch Überbeanspruchung entsteht, haben wir z. B. eine dauerhafte Erfolgsrate von 80 bis 90 Prozent – und das bei einer recht einfachen Behandlungsform. Der Patient muss im ersten Zyklus sechs Mal zu uns kommen (möglicherweise wird noch ein zweiter Zyklus notwendig) und wird mit einer sehr niedrigen Dosis bestrahlt. Wir sehen dabei an bisher rund 10.000 behandelten Patienten nahezu keine negativen Auswirkungen. 7 8 Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Partnerschaftliche Zusammenarbeit Mitte Oktober bekam die Innsbrucker Universitätsklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie einen zusätzlichen Linearbeschleuniger. Das Gerät kommt von der Firma Elekta, die mit der Abteilung ein langes, partnerschaftliches Verhältnis verbindet. Gegründet wurde Elekta im Jahr 1972 vom schwedischen Neurochirurgen Lars Leksell, der in den 1950er Jahren damit begann, Positionierungsrahmen für Patienten der Neurochirurgie zu entwickeln. Eine bahnbrechende Produktentwicklung war das so genannte Gamma Knife® für minimalinvasive Behandlungen an Kopf und Gehirn: Der Patient wird in einem Kopfrahmen fixiert, um anschließend hochdosierte Gammastrahlung aus Kobaltquellen punktgenau und höchstpräzise auf das zu bestrahlende Volumen im Kopf des Patienten zu verabreichen. Seitdem hat sich das Unternehmen weltweit entwickelt und das Produktportfolio deutlich ausgedehnt. Wir sprachen mit Dr. Markus Wenke, seit vier Jahren Geschäftsführer der Elekta GmbH Innsbruck, über das Unternehmen, dessen Produkte und die Zusammenarbeit mit der TILAK. Elekta ist mittlerweile weltweit tätig und ein führendes Unternehmen in der Medizintechnikbranche – vor allem in der Tele- und Brachytherapie. Damit einher gingen zahlreiche Firmenzukäufe. Markus Wenke: Das ist richtig. In den letzten zehn bis 15 Jahren haben wir unser Produktportfolio gerade im Bereich der Strahlentherapie ausgedehnt. Die Basis dafür war der Zukauf der Strahlentherapie-Sparte der Philips Medizinsysteme Ende der 1990er Jahre. Dadurch haben sich die Produkt- und natürlich auch die Kundenanzahl deutlich erhöht. In den letzten acht bis zehn Jahren kamen u. a. auch Dr. Markus Wenke, Geschäftsführer Elekta GmbH Innsbruck einige Softwarefirmen zum Konzern hinzu, sodass wir heute das komplette Portfolio, das in einer Strahlentherapie Anwendung findet, anbieten können. Vor zwei Jahren haben wir schließlich die holländische Firma Nucletron übernommen, die weltweit führend im Bereich der Brachytherapie ist und die unser Produktsortiment perfekt ergänzt. Während die Tumoren bei der Teletherapie mittels Linearbeschleunigern von außen (nichtinvasiv) bestrahlt werden, wird bei der Brachytherapie eine radioaktive Quelle in den Körper eingeführt und verweilt eine vorausberechnete Zeitdauer im Zielvolumen (siehe auch Beitrag zur Brachytherapie auf Seite 20), die Strahlentherapie erfolgt somit von innen heraus. Für beide Therapieformen gibt es je nach Tumorart, -stadium und -lage empfohlene Anwendungen. Warum war das Interesse von Elekta gerade an Softwarefirmen so groSS? Einer unserer Kunden bemerkte kürzlich: An erster Stelle stehen die Patienten, danach kommen die Mitarbeiter, anschließend die Arbeitsabläufe innerhalb der Abteilung und erst dann die Therapiegeräte. Die Hardware ist heutzutage weitgehend ausentwickelt. Jetzt geht es verstärkt darum, die Arbeitsabläufe stringenter, effizienter und für den Patienten noch sicherer zu gestalten. Hier spielt die Computerunterstützung eine maßgebliche Rolle. Auf der einen Seite steht ein Informationssystem, das sämtliche Arbeitsabläufe in einer Strahlentherapie von der Patientenaufnahme über die Aufzeichnung der Bestrahlung bis zur Abrechnung mit den Krankenkassen und den Behandlungsplänen akribisch und detailliert digital dokumentiert. Es wird eine Art virtuelle Patientenakte erstellt und damit eine papierlose Abteilung geschaffen. Auf der anderen Seite steht das Therapieplanungssystem, mit dem anhand von diagnostischen Bildern und CT-Aufnahmen eine Behandlung penibel genau geplant werden kann – was gerade in der Strahlentherapie äußerst wichtig ist. Der Arzt zeichnet die zu bestrahlenden Regionen und die zu schonenden Organe auf den CT-Aufnahmen ein und gibt neben verschiedenen Einstrahlrichtungen weitere Parameter wie Dosis, Fraktionierung usw. vor, die Software errechnet anschließend anhand dieser Vorgaben die Dosisverteilung. Dieser Plan wird wiederum an das Kontrollsystem des Linearbeschleunigers geschickt, das technischerseits die Bestrahlung steuert. Eine reibungslos funktionierende Softwareumgebung ist für einen nahtlosen Arbeitsablauf unabdingbar, deshalb war der Schritt, sie selbst anzubieten, ein durchaus logischer. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit der TILAK? Ich bin seit vier Jahren Geschäftsführer der Elekta GmbH Innsbruck und zusammen mit rund 25 Mitarbeitern für den Bereich Schweiz, Österreich und das ehemalige Jugoslawien zuständig. Mein Vorgänger Dr. Emil Hensler hat dieses Büro 1997 mit der Gründung der Elekta GmbH Österreich hier in Innsbruck installiert. Zuvor war er als Medizinphysiker an der Universitätsklinik Innsbruck in der Strahlentherapie tätig und ist quasi vom Kunden zum Mitarbeiter geworden. Er hat damit die langjährige Beziehung zur TILAK generell und zur Strahlentherapie im Speziellen begründet. Heute geht diese Zusammenarbeit weit über eine Dienstleister-Kunden-Beziehung hinaus, sie ist vielmehr zu einer Partnerschaft geworden. Wie kann man sich diese Partnerschaft zwischen Elekta und der Innsbrucker Strahlentherapie vorstellen? Wir haben in der Vergangenheit immer wieder mit der Strahlentherapie der Universitätsklinik Innsbruck und speziell mit Professor Peter Lukas gemeinsame Entwicklungsarbeit geleistet – vornehmlich im Bereich der Patientenpositionierung. Um möglichst akkurat und zielgenau bestrahlen zu können, sollte sich der Patient während der Behandlung nicht bewegen und trotzdem so bequem wie möglich liegen können. Nun ist dieses Empfinden sehr individuell. Deshalb gibt es eine ganze Reihe an Positionierhilfen, damit sich der Patient so gut wie möglich entspannen kann und dennoch fixiert ist. Ein Großteil davon wurde hier in Zusammenarbeit zwischen Elekta und der Strahlentherapieabteilung entwickelt. Die TILAK spielt bei diesen Kooperationen natürlich als kommerzieller Partner auch eine große Rolle. Wie oft sind Sie mit der TILAK in Kontakt und wie gestaltet sich die Zusammenarbeit? Kürzlich wurde der fünfte Linearbeschleuniger in der Innsbrucker Strahlentherapie in Betrieb genommen, im Laufe des nächsten Jahres wird ein weiteres Gerät ausgetauscht. Wir sind also in sehr regem Kontakt – wobei die kurzen Wege zwischen meinem Büro und dem Krankenhaus natürlich sehr praktisch sind. Ich arbeite sehr gerne mit der TILAK zusammen, weil die Gesprächsatmosphäre eine sehr angenehme ist. Das ist nicht zuletzt auch Professor Lukas zu verdanken, der sehr kreativ ist, was die Erweiterung seiner Abteilung angeht. Er versorgt die TILAK-Geschäftsleitung laufend mit Informationen über nötige Anschaffungen, Erweiterungen oder Erneuerungen, sodass diese immer einen guten Überblick über das Geschehen hat, die Notwendigkeit von Anschaffungen nachvollziehen kann und diese schlussendlich auch unterstützt. Das Team funktioniert sehr gut, ebenso wie die Zusammenarbeit des Dreiergespanns TILAK – Strahlentherapie – Elekta. Wir arbeiten gemeinsam daran, die Abteilung der Strahlentherapie laufend auszubauen und weiterzuentwickeln. Viele Menschen entscheiden sich dennoch Eher für einen chirurgischen Eingriff als für die Bestrahlung, wenn sie die Wahl haben. Gibt es hier Erfahrungswerte aus anderen Ländern? Derzeit spielt die Strahlentherapie in der Krebsbehandlung in Mitteleuropa leider eine zu Unrecht geringere Rolle gegenüber der Chemotherapie oder chirurgischen Eingriffen. Und das zu Unrecht, denn die Strahlentherapie ist im Verhältnis zu anderen Therapieformen sicher kostengünstiger und noch dazu sehr effektiv, sie kann zudem überwiegend ambulant durchgeführt werden. Dennoch begegnen ihr die Menschen nach wie vor mit einer gewissen Skepsis. Hier ist noch eine Menge Aufklärungsarbeit nötig. 9 10 Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Mitarbeiter und Struktur Die Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie zählt neben dem Vorstand Prof. DI Dr. Peter Lukas 22 Ärzte, acht Medizinphysiker, 31 Radiologietechnologen, 29 Mitglieder der Pflege in Ambulanz und Station sowie Mitarbeiter in der Administration, im psychosozialen und technischen Bereich. Ferner sind zwei Strahlenbiologie-Labore angeschlossen. Die einzelnen Berufsgruppen sind durch eine enge Zusammenarbeit aufs höchste miteinander verzahnt. Nur durch diesen Teamgeist sind Behandlungsstandards auf höchstem Niveau gewährleistet. Außerdem erfolgt ein reger Austausch mit anderen Fachgebieten in den so genannten Tumorkonferenzen, in denen für jeden einzelnen Patienten ein Expertenteam die bestmögliche Therapiestrategie entwickelt. Der Name Die Fachbezeichnung StrahlentherapieRadioonkologie beinhaltet die Behandlung gutartiger Erkrankungen („Strahlentherapie“) und die Tumortherapie („Radioonkologie“) mit Hilfe von unterschiedlich energiereicher Röntgenstrahlung. Darüber hinaus werden radioonkologische Behandlungen oft mit Chemotherapie kombiniert. Ausbildung Die Ausbildung von Jungärzten stellt einen weiteren Schwerpunkt dar. Das Fachgebiet der Strahlentherapie-Radioonkologie bietet wie kaum ein anderes Fach vielfältigste Möglichkeiten, medizinisches Wissen, Technik und Forschung mit verständnisvoller und umfassender Patientenbetreuung zu verbinden. Die StrahlentherapieRadioonkologie stellt sich vor i Technische Ausstattung Die modernste technische Ausstattung ermöglicht optimale Behandlungsergebnisse. Dazu gehören: Einrichtungen zur Bestrahlungsplanung » Computertomograph (PHILIPS Brilliance BigBore) » Therapiesimulator (ELEKTA/NUCLETRON – Simulix Evolution) » Bestrahlungsplanungssysteme für die perkutane Therapie (Philips Pinnacle 9.6/Brainlab RT Dose 4.5/Elekta Manaco 3.3) » System zur Virtuellen Simulation (MEDCOM Prosoma) » Brachytherapie-Bestrahlungsplanungssysteme (ELEKTA/NUCLETRON Oncentra Masterplan, VARIAN Variseed) » Radiochirurgie BRAINLAB iPlan RT Dose 4.5 Einrichtungen zur perkutanen Strahlentherapie » 5 Elektronenlinearbeschleuniger, Photonenstrahlung mit einer Maximalenergie von 15 MV, Elektronenstrahlung mit einer Maximalenergie von 20 MeV, alle mit Multileaf-Kollimator (MLC) und Portal-Imaging-System zur Verifikation (3x ELEKTA Precise Linac; 1x ELEKTA Synergy und 1x ELEKTA Versa HD jeweils inkl. 3-D-kV-Bildgebung) » Konventionelles Röntgentherapiegerät (XSTRAHL xstrahl 200) Einrichtungen zur Patientenlagerung/3-D-Navigation » US-Navigationssystem (ELEKTA Clarity) » IR-Navigationssystem (ELEKTA/MEDICAL INTELLIGENCE IGuide) » Roboter-Patientenliegetisch (ELEKTA/MEDIAL INTELLIGENCE Hexapod und Hexapod Evo) Einrichtungen zur Brachytherapie » 2 Afterloadinggeräte (ELEKTA/THERANOSTIC Flexitron » Ausrüstung zur Implantation von radioaktiven Seeds (BARD Sourcelink/Quicklink) Sonstiges » Blockschneidesystem (MCP Automess 2D, 2.5D) » Blutbestrahlungsgerät (IBL 437) Dokumentationssysteme Gerätenetzwerk » Multimediales, digitales Patienteninformationssystem (NEXUS Medfolio) » Linac-Datennetzwerk (ELEKTA MosaiQ) Dosimetrie & Qualitätssicherung » 2x Wasserphantom (IBA Blue Phantom) » Linear- & 2-D-Halbleiter-Array (IBA LDA99, IBA Matrix Evolution) » 3-D-Halbleiter Phantom (SCANDIDOS Delta4) » Dosimeter (PTW Unidos, PTW Multidos) Patientensicherheit » ELEKTA Identify RFID-Registrierungs-/Sicherheitssystem 11 12 Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Herzlich willkommen An der Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie werden täglich rund 160 bis 180 Patienten ambulant und stationär behandelt. Empfangen werden sie an der Anmeldung von einem Team, das mit seiner Freundlichkeit und Herzlichkeit stellvertretend für die gesamte Abteilung steht. » Diagnostik-Methoden „Bei uns steht der Mensch im Vordergrund, nicht seine Diagnose.“ Die Basis für jede gute radioonkologische Behandlung ist eine vollständige diagnostische Abklärung. Das beinhaltet aufwendige Untersuchungen, wie eine Positronen-EmissionsTomographie mit Computertomographie oder eine Magnetresonanztomographie, aber mitunter auch einfache Verfahren wie eine Röntgenaufnahme. Welche Methode gewählt wird, hängt nur davon ab, welche Frage wir beantworten müssen, um eine optimale Therapie durchführen zu können. Sladana Mijatovic, Administration i StrahlentherapieRadioonkologie In der Abteilung arbeiten unter Klinikvorstand Prof. DI Dr. Peter Lukas mehr als 100 Mitarbeiter zum Wohle der Patienten. » 12 funktionstragende Oberund Fachärzte » 12 Assistenzärzte und eine Sekundärärztin » Radiologietechnologen (RT) » Ambulanzpflegekräfte » Stationspflegekräfte » Medizinphysiker » Techniker » Administrationskräfte » Mitarbeiter aus den Bereichen Sozialarbeit, Psychologie, Psychotherapie sowie Mal- und Gestaltungstherapie » Strahlenbiologen » Biomedizinischer Analytiker » Assistenzprofessorin » Personal auf Drittmittelstellen Ein Krankenhaus ist im Allgemeinen ein Ort, an den man nicht gerne kommt. Vor allem die Abteilung der Strahlentherapie-Radioonkologie ist vielfach mit Leid und großer Angst verknüpft, denn auch wenn hier gutartige Erkrankungen ebenso therapiert werden, so sind es in der Regel Krebspatienten, die durch diese Tür kommen. Dennoch herrscht eine Atmosphäre, die man so nicht vermuten würde. Die Abteilung ist voller Herzlichkeit, Freundlichkeit und Energie, die sich auf die Patienten überträgt. „Gerne kommt hier natürlich niemand herein, aber wir versuchen es den Patienten so angenehm wie möglich zu machen“, so Sladana Mijatovic, die durch ihre eigene Lebensfreude und ihr erfrischendes Lachen sofort für eine positive Stimmung sorgt. Vor allem, weil sie gerne hier arbeitet: „Das Arbeitsklima ist sehr gut, keiner muss sich verbiegen und kann so sein, wie er ist. Das macht das Arbeiten sehr angenehm, das spüren auch die Patienten. Freundlichkeit und Offen- heit sind in unserem Beruf sehr wichtig. Schließlich gehe ich auch in ein Geschäft kein zweites Mal, wenn die Verkäuferin unfreundlich ist“, zwinkert Mijatovic. Für einige Patienten, die hierher kommen, ist der Gang bereits Routine, andere sind noch unbeholfen und haben Angst. Diese zu nehmen ist nicht immer einfach. Mijatovic: „Jeder Mensch ist anders, deshalb ist es schwierig, Tipps von außen zu geben. Wir begegnen jedem Patienten mit Respekt. Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt und nicht seine Diagnose. Das nimmt vielfach die Hemmung. Außerdem wird jeder Patient von ‚seiner’ Arzt durch die Therapie begleitet. Das schafft Vertrauen. Auch das sehr umfangreiche Aufklärungsgespräch nimmt viel Unsicherheit und es gibt sogar einen eigenen Film, der den Ablauf in unserer Station erklärt. Wenn sich ein Patient richtig unwohl fühlt, gibt es in unserem Haus mit Mag. Rita Gastl eine hervorragende Hilfe, die bei psychischen Problemen tolle Unterstützung leistet.“ Röntgenaufnahme Um eine Röntgenaufnahme herzustellen, wird der Körper von Röntgenstrahlen durchstrahlt und bremst dabei einen Teil der Strahlung ab. Die Strahlung, die übrig bleibt, wird auf einem Bildschirm dargestellt. So kann man Veränderungen an den Knochen sichtbar machen. Mammographie Auch bei der Mammographie werden Röntgenstrahlen eingesetzt. Man verwendet dabei besonders weiche Strahlen, um die Brust gut darzustellen. Die Brust muss dabei etwas flachgedrückt werden. Die Mammographie ist das Standardverfahren in der Brustkrebsvorsorge und wird oft mit der Sonographie kombiniert. Computertomographie Die Computertomographie hat sich aus den Röntgenaufnahmen entwickelt. Die Röntgenstrahlen kommen dabei aus verschiedenen Richtungen. Ein Computer kann daraus sogenannte Schnittbilder berechnen, die aussehen, als sei der Patient in Scheiben geschnitten worden. Damit kann man nicht nur Knochen abbilden, sondern auch die inneren Organe und Weichteile. Positronen-EmissionsTomographie Bei der Positronen-Emissions-Tomographie bekommt der Patient eine schwach strahlende Substanz (Radiopharmakon) in die Vene gespritzt. So können Funktionen des Körpers dargestellt werden. Organe, die von Krebs befallen sind, speichern besonders viel von dieser Substanz und leuchten förmlich. Dieses Verfahren kombiniert man oft mit einer Computertomographie, so kann man genauer erkennen, wo der Krebsbefall sitzt. Magnetresonanztomographie Für die Magnetresonanztomographie wer- den starke Magnetfelder eingesetzt. Es gibt also keine Strahlenbelastung. Auch mit diesem Verfahren kann man Schnittbilder herstellen, die die Struktur der Gewebe zeigen. Mit speziellen Messungen kann man aber auch die Funktion zeigen. Innere Organe und Weichteile lassen sich damit gut beurteilen. Für Veränderungen im Gehirn und im Rückenmark ist das Verfahren ideal. Sonographie Die Sonographie nutzt Ultraschallwellen, um krankhafte Veränderungen des Körpers darzustellen. Wie in der Magnetresonanztomographie gibt es keine Strahlenbelastung. Die Sonographie liefert allerdings keine Schnittbilder und wird seltener zur Planung benutzt. Die Sonographie wird in Kombination mit der Mammographie und oft auch mit der Magnetresonanztomographie in der Brustkrebsdiagnostik benutzt. Auch zur Darstellung von Metastasen in Lymphknoten wird sie oft benötigt. 13 14 Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Alles im Plan Am Beginn jeder Bestrahlung steht die Bestrahlungsplanung. Dafür ist eine Computertomographie erforderlich, die auch durchgeführt werden muss, wenn bereits diagnostische Untersuchungen gemacht wurden. Die Computertomographie dient in diesem Fall nicht der Diagnostik, sondern der Planung und Dosisberechnung. „Für die Bestrahlungsplanung ist es wichtig, dass der Patient exakt gelagert wird, und zwar genau so, wie er auch bei der Bestrahlung liegt. Nur dann können wir den Tumor mit der richtigen Dosis bestrahlen und trotzdem das gesunde Gewebe schonen“, erklärt Physiker DI Rocco Weigel. Verwendet werden verschiedene Lagerungssysteme und Hilfsmittel, die teilweise an der Abteilung direkt entwickelt wurden. Besonders bei der Hochpräzisions-Strahlentherapie, bei der im Sub-Millimeterbereich genau geplant wird, gibt es ausgeklügelte Systeme, in denen die Patienten optimal fixiert werden können. Bereits bei der Computertomographie legt der behandelnde Arzt den Mittelpunkt der Bestrahlungsfelder fest. So können sofort Markierungen auf der Haut angebracht werden, die den Patienten während der gesamten Bestrahlungsserie begleiten. Auf dem Datensatz, den die Computertomographie liefert, Stellvertretender leitender Physiker DI Rocco Weigel wird das sogenannte Zielvolumen eingezeichnet. Weigel: „Dieses Zielvolumen kann nur aus dem Tumor bestehen, kann aber auch zusätzlich Gewebe und Strukturen, bei denen ein hohes i Spezialbehandlungen: » Intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT) » Volumetric intensity modulated arc therapy (VMAT) » Stereotaktische Bestrahlung Es ist einfach, einen Würfel zu bestrahlen, aber der Mensch ist kein Würfel und die Zielvolumina, die bestrahlt werden müssen, haben mit Würfeln nur selten Ähnlichkeit. So kommen Spezialtechniken wie die IMRT ins Spiel, mit der der Strahl exakt an den Patienten angepasst werden kann. Behandelte Bereiche bekommen so die gewünschte Bestrahlungsdosis und Organe, die besonders empfindlich auf Strahlen reagieren, können geschont werden. Diese Anpassung wird erreicht, indem ein Feld in mehrere kleine Felder aufgeteilt wird, in sogenannte Segmente. So kann die Intensität der Bestrahlung angepasst werden. Pro Patient und Plan können sich bis zu 100 Segmente ergeben. Diese Genauigkeit hat ihren Preis – der Zeitaufwand ist höher und nicht jeder Patient kann so lange ruhig liegen. Glücklicherweise entwickelt sich die Technik immer weiter und so gibt es auch für schmerzgeplagte Patienten eine Lösung: die VMAT – volumetric intensity modulated arc therapy. Bei dieser Spezialbehandlung fährt der Kopf des Bestrahlungsgerätes und damit jener Teil, aus dem die Strahlen kommen, um den Patienten, während er seine Strahlen abgibt. Das geht deutlich schneller. Die Zeit, die bei der Bestrahlung gewonnen wird, muss dafür in die Bestrahlungsplanung gesteckt werden. Dem Verfahren liegen mathematische Prozesse zu Grunde, die noch komplizierter sind als der Name der Methode. Auch die Vorbereitungsarbeiten, die behandelnde Ärzte und Medizinphysiker leisten müssen, sind deutlich aufwändiger. Stereotaktische Bestrahlungstechniken spielen bei der Behandlung sehr kleiner Tumoren eine Rolle. Sie werden bei Lungenkrebs in Frühstadien, kleinen Lungen- und Lebermetastasen sowie für Hirnmetastasen eingesetzt. Für diese punktgenaue Bestrahlung kleiner Zielvolumina ist eine hochpräzise Lagerung erforderlich. Dafür wurden spezielle Lagerungssysteme mit Vakuummatten für den Körper und Maskensystemen mit Oberkieferfixierung über Gebissabdrücke entwickelt. Die Bestrahlung am Linearbeschleuniger erfolgt meist mit Hilfe eines stereotaktischen Rahmens. Dafür kann man sich bei der Bestrahlung auf den Tumor beschränken und behandelt so besonders nebenwirkungsarm. Diese Methode ist allerdings nur sinnvoll, wenn nicht damit gerechnet werden muss, dass der Tumor sich schon in der Umgebung ausgebreitet hat. Risiko besteht, dass sie vom Krebs befallen sind, z. B. Lymphbahnen, enthalten. Auch Organe, die geschont werden sollen, werden sorgfältig eingezeichnet. Häufig werden die Bilder aus unserem Planungs-Computertomographen mit anderen Bildern, etwa einer Magnetresonanztomographie, fusioniert, d. h. übereinander gelegt, um besonders exakt planen zu können.“ Diese Daten werden folglich an den Medizinphysiker und Planungs-Radiologietechnologen übermittelt und auf den Bestrahlungsplanungsrechner überspielt. Das Planungsteam wählt verschiedene Einstrahlrichtungen, legt die Zahl der Bestrahlungsfelder und die Gewichtung (d. h. die relative Stärke) dieser Felder fest. Das Ziel der Bestrahlungsplanung ist es, den Tumor mit der festgelegten Dosis zu bestrahlen und dabei das gesunde Gewebe optimal zu schonen, um Nebenwirkungen zu vermeiden. Bei komplizierten Plänen gibt es sogar eine „Generalprobe“, wo die Bestrahlungsfelder mit Hilfe eines Therapiesimulators (eines Durchleuchtungsgerätes) auf den Patienten projiziert und angezeichnet werden. Nun muss der zuständige Facharzt den Plan absegnen, bevor er an das Bestrahlungsgerät, den so genannten Linearbeschleuniger, überspielt werden kann. Posch: „Mit diesem Plan werden auch digital hergestellte Röntgenbilder geschickt, sodass die Ärzte am Linearbeschleuniger überprüfen können, ob alles seine Richtigkeit hat. Gibt es Abweichungen, kann sofort korrigiert werden, noch ehe der Patient bestrahlt worden ist.“ Sponsored by 15 16 Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Keine Angst vor der Strahlentherapie Die so genannte perkutane (= durch die Haut) Strahlentherapie oder Teletherapie (tele = aus der Entfernung) ist die meistverwendete Anwendungsform der Strahlentherapie. Die Bestrahlungsgeräte, die hier benutzt werden, sind Linearbeschleuniger (engl. Linear accelerator, kurz „LINAC“), die die für die Therapie nötige ultraharte Röntgenstrahlung (Photonen) oder Elektronenstrahlung erzeugen können. i Wer mehr zu seiner Behandlungsform wissen will, dem stehen neben dem Aufklärungsgespräch durch den Arzt weitere Patienteninformationsmedien wie Broschüren und Merkblätter und sogar Kurzfilme auf DVD zur Verfügung. Außerdem sind wir im Internet unter www3.i-med.ac.at/strahlentherapie zu finden. Ablauf für den Patienten Im Behandlungsraum befindet sich der Patient in liegender Position auf dem Behandlungstisch, gegebenenfalls mit Kopfpolster, Knierolle, speziellen Armhalterungen bei Bestrahlungen im Brustkorb oder Maskensystemen für den Kopf/ Halsbereich. Je nach dem zu bestrahlenden Körperbereich kommen somit verschiedene Hilfsmittel für eine möglichst entspannte und genaue Liegeposition zur Anwendung, die auch gleichzeitig den Zweck erfüllen müssen, dass nicht zu bestrahlende Körperpartien außerhalb des Strahlenfelds zu liegen kommen und der Patient ruhig liegen kann. Die wichtigste und einzige Aufgabe des Patienten bei der perkutanen Bestrahlung ist, völlig still zu liegen! Selbst kleine Abweichungen in der Patientenposition bedingen bereits Ungenauigkeiten, die unbedingt erkannt und ausgeglichen werden müssen. Nur so ist eine exakte Bestrahlung möglich! Die genaue Körperposition wird sowohl mittels eines Raumlasersystems anhand der bereits im Rahmen der Planungscomputertomographie angebrachten Hautmarkierungen am Patienten überprüft als auch anhand von Kontrollbildern, die zumindest bei der Erstbestrahlung und in Folge in regelmäßigen Abständen angefertigt werden. Daher ist es auch so wichtig, dass die so genannte „Hautzeichnung“ nicht beim Waschen entfernt wird, sodass ein äußerer Orientierungspunkt für die Einstellung des Bestrahlungsgerätes sichtbar bleibt. Duschen ist jedoch erlaubt! Ist der Patient in der richtigen Position, kann die Bestrahlung beginnen. Der Patient befindet sich dabei zwar allein im Bestrahlungsraum, ist jedoch mithilfe von Kameras überwacht und mittels einer Gegensprechanlage mit dem Personal im Schaltraum verbunden. Das Bestrahlungsgerät fährt dann alle ihm zugewiesenen Positionen an und strahlt in der vorgegebenen Feldform die verschriebene Dosis ab. Pro Bestrahlungsrichtung dauert der Bestrahlungsvorgang nur wenige Sekunden und ist absolut schmerzfrei für den Patienten. Wahrgenommen wird meist nur das vom Gerät verursachte Arbeitsgeräusch, das es während der Strahlung abgibt. Die Behandlungsdauer ist in erster Linie abhängig von der Anzahl der Bestrahlungsfelder bzw. -richtungen. Nur bei sehr hohen Dosen spielt auch die eigentliche Bestrahlungszeit eine Rolle. Nachdem die Bestrahlungssitzung beendet ist, kann der Patient wieder von der Liege aufstehen und den Behandlungsraum verlassen. „Eine wichtige Information für unsere Patienten ist, dass sie selbst im Rahmen der perkutanen Strahlentherapie zu keinem Zeitpunkt selbst strahlen und damit ein ungezwungener Umgang mit anderen Menschen, insbesondere Angehörigen, kein Problem darstellt“, klärt OÄ Dr. Angela Ginestet auf. Die Behandlungsdauer richtet sich nach der individuellen Befundlage und beträgt zwischen vier und acht Wochen, wobei in der Regel eine tägliche Bestrahlung erfolgt (werktags). Die meisten Patienten können selbst oder mit dem Krankentaxi von und zur Bestrahlung kommen. „Sollte eine stationäre Aufnahme nötig sein, steht uns unsere Bettenstation auch für längere Behandlungszeiträume zur Verfügung“, so Ginestet. Wirkmechanismus der Strahlentherapie Die Strahlentherapie ist prinzipiell eine lokale Therapieform. Da nur kleine Körperpartien bestrahlt werden, ist mit wenigen bis gar keinen Auswirkungen auf das Allgemeinbefinden zu rechnen. Trifft ionisierende Strahlung, wie sie hier zur Anwendung kommt, auf menschliches Gewebe, entfaltet sie ihre Wirkung in erster Linie im Zellkern, in der Erbsubstanz (DNA) der Zelle. Bestrahlt man eine Körperregion, werden immer Tumorzellen UND gesunde Zellen getroffen, wobei man sich die weitaus höhere Reparaturfähigkeit gesunder Zellen zunutze macht. Dadurch sterben in erster Linie Tumorzellen, die den gesetzten DNA-Schaden nicht reparieren können, während sich gesunde Zellen zum Großteil regenerieren. Was Letztere nicht wettmachen können, zeigt sich in Form von lokalen Nebenwirkungen, die je nach bestrahltem Gebiet sehr unterschiedlich ausfallen können. So kann es bei der Bestrahlung von Lungentumoren zu entzündlichen Reaktionen der Lunge kommen, während bei der Bestrahlung im Bauchraum vor allem mit Durchfällen zu rechnen ist. Schwerere Hautreaktionen sehen wir nur mehr gelegentlich bei Brustbestrahlungen, wo immer auch die Haut der Brust zum bestrahlten Gebiet dazugehört, sowie bei sehr oberflächlich gelegenen Bestrahlungsarealen. OÄ Dr. Angela Ginestet 17 18 Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie « Hochpräzise Behandlungen Strahlentherapeutische Behandlungen führen bei frühem Lungenkrebs sowie Krebsansiedlungen im Hirn zu tollen Erfolgen. MRI eines Patienten mit einer Kleinhirnmetastase vor der Radiochirurgie und das MRI desselben Patienten drei Monate nach der Radiochirurgie « CT eines Patienten mit einem Adenokarzinom im linken Lungenoberlappen. Die rote Linie zeigt das Bestrahlungszielvolumen. « Ein Viertel aller Krebspatienten entwickeln im Laufe ihrer Erkrankung Hirnmetastasen, die sich meistens im Grenzbereich zwischen den Versorgungsgebieten der Blutgefäße bilden. Ao. Univ.-Prof. Dr. Meinhard Nevinny-Stickel: „Im Allgemeinen ist das Auftreten von Hirnmetastasen mit einer ungünstigen Prognose verknüpft. So beträgt die durchschnittliche Überlebenszeit bei unbehandelten Hirnmetastasen etwa ein bis zwei Monate, wobei die Prognose auch von weiteren unabhängigen Variablen wie dem Patientenalter, dem Allgemeinzustand, der Tumorausbreitung, der Anzahl und Größe der Hirnmetastasen und dem zeitlichen Intervall zwischen der Diagnose des eigentlichen Tumors und dem Auftreten der Hirnmetastasen bestimmt wird. Die Abschätzung der Prognose spielt bei der Auswahl der Therapie der Hirnmetastasen eine gewichtige Rolle.“ Ganzhirnbestrahlung Bei dieser Therapieform wird das gesamte Gehirn inklusive Kleinhirn bestrahlt. Zum Einsatz kommt die Ganzhirnbestrahlung bei schlechter Prognose bzw. wenn sich bereits viele Metastasen gebildet haben. Auch nach operativer Entfernung einzelner Metastasen kann sie angeschlossen werden. „Die Ganzhirn- bestrahlung wird im Allgemeinen sehr gut toleriert“, so Nevinny-Stickel. Stereotaktische Bestrahlung Bei der stereotaktischen Strahlentherapie handelt es sich um eine Behandlungsmethode bzw. -technik, die eine präzise Applikation der Strahlendosis in einem eng definierten Zielvolumen erlaubt, wodurch benachbarte gesunde Strukturen optimal geschont werden. Dies erlaubt auch eine höhere Bestrahlungsdosis im eigentlichen Zielvolumen. Dadurch ist es im Rahmen einer radiochirurgischen Behandlung möglich, die zur Behandlung notwendige Dosis in nur einer Bestrahlungssitzung zu applizieren. NevinnyStickel: „Die Nebenwirkungsrate dieser Behandlung ist weitaus geringer als der operative Eingriff. Die Behandlung kann bei einem großen Teil der Patienten ambulant durchgeführt werden.“ Alternativ ist es auch möglich, mittels hypofraktionierter Radiochirurgie zu behandeln, also mehrere (bis zu fünf) Behandlungssitzungen durchzuführen. Die einzelnen Bestrahlungen sollten in diesen Fällen als so genannte „Image Guided Radiotherapy“ durchgeführt, also von bildgebenden Verfahren unterstützt werden. Ao. Univ.-Prof. Dr. Meinhard Nevinny-Stickel STRAHLENBEHANDLUNG BEI LUNGENKREBS Lungenkrebs wird in den frühen Stadien (I und II) zumeist mit einer chirurgischen Operation behandelt. Diese Therapie ist jedoch mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden und kann daher nicht allen Patienten zugemutet werden. Für diese Patienten ist eine Hochpräzisionsstrahlentherapie eine sehr gute Behandlungsalternative, die auch gut operablen Patienten angeboten werden kann, da sie bei geringen Nebenwirkungen sehr gute Ergebnisse erzielt. « Patient, der unter dem Bestrahlungsgerät zur Radiochirurgie positioniert ist. Der stereotaktische Ring ist invasiv an am Patienten fixiert. An dem Ring ist das Zielgerät montiert, mit dem der Patient mit einer Genauigkeit, die im Submillimeterbereich liegt, positioniert wird. Computergestützter 3-DBestrahlungsplan. In Pink unterlegt der Bereich mit der vorgesehenen Zielvolumendosis. Die rote Linie zeigt die halbe Zielvolumendosis an. Stereotaktische Strahlentherapie Schon seit einigen Jahrzehnten ist die stereotaktische Strahlentherapie oder Radiochirurgie im Schädelbereich bekannt und als Methode etabliert (siehe oben). „Nun ist es in den letzten Jahren durch technische Weiterentwicklungen, vor allem in der Patientenlagerung und -fixation, gelungen, diese Behandlungstechnik auch auf andere Bereiche zu übertragen“, so Nevinny-Stickel. Das Ziel der Strahlentherapie ist die vollständige Vernichtung aller Tumorzellen. Theoretisch ist dies durch Verwendung ausreichend hoher Strahlendosen bei jeder Tumorform möglich. Da Tumore aber von gesundem Normalgewebe umgeben sind, muss das Volumen des mitbestrahlten Normalgewebes möglichst minimiert werden. Extrakranielle stereotaktische Strahlentherapie Da bei dieser Therapie hohe Einzeldosen verwendet werden, ist eine präzise Patientenlagerung unbedingte Voraussetzung. Nevinny-Stickel: „Die meisten Systeme verwenden individuell angefertigte Vakuummatratzen, um die optimale Lagerung und Fixation des Patienten zu gewährleisten, die entlang des gesamten Bestrahlungszyklus immer exakt gleich bleibt. Durch eine Kompression im Bereich des mittleren Oberbauchs werden die Zwerchfellatmung und damit auch die atemabhängige Mobilität des Tumors in der Lunge minimiert. Wenn der Patient gelagert und fixiert ist, wird in dieser festgelegten Bestrahlungsposition eine CT durchgeführt und die Bilder in ein computergestütztes 3-D-Planungssystem eingelesen.“ 19 Dosisverteilung einer Radiochirurgie-Planung für eine singuläre Kleinhirnmetastase. « « Kontroll-CT des Patienten sechs Monate nach Ende der Strahlentherapie. Der ursprüngliche Tumor ist nicht mehr sichtbar. Ergebnisse Die klinischen Ergebnisse der derzeit verfügbaren Studien sind durchwegs vielversprechend. Die erreichten lokalen Tumorkontrollraten sind sehr gut, bei gleichzeitig geringen Nebenwirkungsraten. Nach drei Jahren wird ein krankheitsspezifisches Überleben von mehr als 70 Prozent und nach fünf Jahren, abhängig von den Begleiterkrankungen, ein Gesamtüberleben von 30 bis 65 Prozent erzielt. Nevinny-Stickel: „In den letzten Jahren wurden an unserer Klinik weit über 100 Patienten mit einem Lungenkrebs in einem frühen lokalisierten Stadium mittels Strahlentherapie behandelt. Bisher beobachteten wir nur bei einem Patienten einen Wiederauftritt des Tumors an seiner ursprünglichen Stelle, der sich jedoch durch eine zweite Bestrahlungstherapie gut behandeln ließ.“ 20 Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie bösartigen Tumoren im Frühstadium als auch in Kombination mit einer externen Strahlenbehandlung im fortgeschrittenen Tumorstadium zur Anwendung. Sie ermöglicht eine Verabreichung von sehr hohen Dosen am krankhaften Gewebe. Diese Dosissteigerung/Dosiseskalation ermöglicht höhere Heilungsraten; durch die hohe örtliche Präzision/Konformität dieses Verfahrens werden auch die Nebenwirkungen niedrig gehalten. Die Brachytherapie eignet sich in ausgewählten Fällen auch zur Behandlung von strahlentherapeutisch vorbehandelten Patienten beim Wiederauftreten des Tumorleidens (Rezidivtumor). Die therapeutische Zielsetzung ist hierbei oft die Linderung von Symptomen und die Verbesserung der Lebensqualität. Aus der Nähe Im Gegensatz zur externe auch als Teletherapie bezeichneten Radiotherapie, bei der die ionisierenden Strahlen außerhalb des Körpers erzeugt und von dort zum Körperinneren geleitet werden, werden bei diesem Verfahren umschlossene Strahlenquellen in den Tumor selbst oder in die unmittelbare Nähe des Tumors eingebracht. » „Die Integration der Brachytherapie in des multimodale Behandlungskonzept der onkologischen Therapie verlangt nach einer engen und perfekt koordinierten Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachdisziplinen. Nur mit einer aufeinander präzise abgestimmten therapeutischen Vorgangsweise ist die Einbindung dieser hocheffektiven Therapiemodalität in die Tumortherapie zu gewährleisten.“ OA Dr. Arpad Sztankay Die physikalischen Eigenschaften der Strahlenquelle, die zur Behandlung verwendet wird, ermöglichen die Verabreichung von sehr hohen, biologisch hochwirksamen Dosen am Tumor. Die kurze Reichweite (brachio = altgriechisch für kurz) der Strahlen und der dadurch bedingte sehr steile Abfall der Dosisleistung gewährleistet die gleichzeitige Schonung des gesunden, von der bösartigen Erkrankung nicht befallenen Gewebes (und der Organe), die an diesem angrenzen. Die Brachytherapie, auch als Nahbestrahlung bezeichnet, kommt als alleinige Behandlungsmodalität bei malignen/ Unterschied: Verabreichung Je nach Applikationsart unterscheidet man in der Brachytherapie zwischen verschiedenen Formen. Unter „Kontakttherapie“ bezeichnet man die klassische Art der Behandlung, wobei der Strahlenträger auf die Oberfläche des Tumors gelegt wird. Dies ist zum Beispiel bei der Behandlung von Hauttumoren oder bei einigen Tumoren des Auges der Fall. Eine spezielle Form der Kontaktbestrahlung ist die „intraoperative Brachytherapie“, die im Rahmen einer Operation nach Entfernung eines bösartigen Tumors stattfindet. Ergänzend wird nach vollständiger Wundheilung die Therapie in Form einer externen Strahlentherapie fortgeführt. Speziell angefertigte Applikatoren ermöglichen die Zuführung der Strahlenquellen auch in natürlich vorhandene Körperhöhlen, wie es bei der Behandlung von gynäkologischen Tumoren praktiziert wird. Diese Form wird als „intrakavitäre (cavum = lateinisch Höhle) Brachytherapie“ bezeichnet. Auf ähnliche Weise können die Strahlenquellen auch in schlauchförmige Organe eingeführt und somit Tumoren der Speiseröhre oder der Bronchien behandelt werden. Diese Form der Nahbestrahlung nennt man „intraluminale oder endoluminale Brachytherapie“. Die „interstitielle Brachytherapie“ bezeichnet indes das invasive Einbringen von Strahlenträgern in den Tumor. Im Rahmen dieser Therapieform werden Hohlnadeln oder Katheter in das tumortragende Gewebe eingebracht. Dies erfolgt unter sterilen, operativen Bedingungen in lokaler Betäubung oder in allgemeiner Anästhesie, also Vollnarkose. Unterschied: physikalische Eigenschaften Abhängig von den physikalischen Eigenschaften der zur Bestrahlung verwendeten Strahlenquellen unterscheidet man zwischen zwei Formen der Brachytherapie. Im Rahmen einer permanenten Implantation werden in kleine Metallkapseln verschlossene radioaktive Isotope mit niedriger Aktivität in das Gewebe eingebracht und dort belassen. Hierbei entfaltet sich die biologische Wirkung der Strahlung im Laufe mehrerer Monate. Mit dieser so genannten permanenten Seed-Implantation können etwa Prostatakarzinome im Frühstadium geheilt werden. Wird eine radioaktive Substanz mit einer hohen spezifischen Aktivität verwendet, wird sie nur für eine kurze Zeit (transiente Implantation) in den Körper eingeführt und nach der Bestrahlung umgehend entfernt. Die Einführung der Strahlenquelle und die Durchführung der Bestrahlung erfolgt mittels computergesteuertem Nachladeverfahren, daher der aus dem Englischen übernommene Ausdruck „high dose rate afterloading“ (HDR-AL). imagine ...improved safety and efficiency in brachytherapy delivery. With Flexitron®, it’s reality. Putting the user - not the technology - first, Flexitron was designed with three objectives in mind: optimize safety by reducing workflow complexity, improve team confidence and efficiency, and a safe investment in treatment delivery solution with future upgrade potential. With five simple yet ingenious features, we have created a new way of working, resulting in a new standard in treatment delivery. Flexitron – Safety through simplicity Elekta GmbH Innsbruck Klostergasse 4 A-6020 Innsbruck e-mail: [email protected] Human care makes the future possible More at elekta.com/brachytherapy 888.00439 MKT [00] 21 22 Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Es muss nicht immer eine Tablette sein! Strahlenbehandlung bei nichtbösartigen Erkrankungen: Mit Röntgenstrahlen gegen den Schmerz. Frau G. berichtet: „Ich bin Verkäuferin. Vor sieben Monaten hat mich der Fersensporn eingeholt. Ich hatte höllische Schmerzen von der Ferse bis zu den Zehen, konnte kaum laufen. Ich habe alles versucht – Schmerztabletten, Spritzen, acht Stoßwellentherapien, Dehnübungen, Schuheinlagen. Alles hat nur kurze Erfolge gebracht. Dann bin ich durch einen zufälligen Rat einer Bekannten auf die Röntgenreizbestrahlung aufmerksam geworden. Die Behandlung selbst dauerte ca. 10 bis 20 Sekunden. Nach sechs Bestrahlungen waren die Schmerzen komplett weg. Ich kann wieder schmerzfrei leben.“ Die gute Wirkung geringer Strahlung (Radium) in Bergstollen auf schmerzende Gelenke ist allgemein bekannt. 1896, ein Jahr nach Entdeckung ihrer heilenden Wirkung, verwendete der Wiener Hautarzt Leopold Freund die Röntgenstrahlung erstmals zur Behandlung. Er bestrahlte mit Erfolg das behaarte Muttermal eines jungen Mädchens. Die Euphorie war groß, die Röntgenstrahlen fanden verbreitete Anwendung bei nicht bösartigen Erkrankungen (Ekzemen, Eiterungen, Rheuma, Keloiden, Fisteln). Als „Malignant Irradiation for benign conditions“ beschrieb Cannon 1959 die in Amerika und in einigen Ländern Westeuropas immer noch nicht zugelassene Therapieoption. Dank der unermüdlichen Arbeit von Prof. Dr. M. Heinrich Seegenschmiedt in Hamburg erlebt derzeit die niedrig dosierte Strahlentherapie bei gutartigen Erkrankungen eine Renaissance. Wirkungsmechanismus Die Wirkung niedrig dosierter Strahlentherapie basiert auf unterschiedlichen biologischen Mechanismen. Sie verbessert die Durchblutung, verändert die zelluläre Immunreaktion, hemmt überschießende Narbenbildung und verhindert die Bestrahlungsfelder bei unterschiedlichen Lokalisationen Neubildung von krankhaften Verknöcherungen im Wundgebiet kurz vor oder nach einer Operation. Weiters beeinflusst die Bestrahlung Schmerzfasern des autonomen vegetativen Nervensystems. Anwendung Angewendet wird die niedrig dosierte Bestrahlung bei Erkrankungen der Gelenke und des Bandapparats (z. B. beim Tennisoder Golfellenbogen, Fersensporn oder Schulterschmerzen), des Bindegewebes und der Haut (z. B. Narbenwucherungen, Knoten an den Handtellern oder Fußsohlen) als auch bei ausgewählten gutartigen Veränderungen des Auges und der Augenhöhle sowie bei krankhaften Verknöcherungen im Weichteilgewebe außerhalb des Skelettsystems. OÄ Dr. Judit Sztankay: „Die Indikation zur Therapie wird interdisziplinär gemeinsam mit Orthopäden, Chirurgen und Radiologen gestellt. Besonders hochwertige Unterstützung bekommen wir dabei von der Universitätsklinik für Radiologie hier in Innsbruck (Abteilung für Sport- und Rheuma-Sonographie, Frau Prof. Dr. Klauser).“ Bestrahlt wird mit Linearbeschleunigern (Elekta) und Röntgengeräten (Xstrahl 200). Wie bei jeder medizinischen Therapie kann auch bei der Behandlung mit niedrig dosierter Strahlung nicht von einem Nullrisiko ausgegangen werden. Das Risiko hängt von der genauen Lage der Strahlenfelder und vom Alter des Patienten ab. Risikoorgane sind vor allem die 23 Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Schilddrüse, die weibliche Brust, die Gonaden (Geschlechtsorgan, in dem einige Sexualhormone und sämtliche Keimzellen gebildet werden) und das Knochenmark. Die Belastung durch sogenannte „Streustrahlung“ ist sehr gering, da nur geringe Strahlenmengen verwendet werden. Zur Schonung empfindlicher Organe werden Bleiabdeckungen eingesetzt. Das Risiko, durch die Bestrahlung eine bösartige Geschwulst oder eine Leukämie zu entwickeln, ist verschwindend gering. Sztankay: „Die Strahlentherapie sollte zum Einsatz kommen, wenn konservative Optionen ausgeschöpft, nicht möglich oder nicht erwünscht sind. Sie ist eine schonende Therapieform, die der Schmerzlinderung dient. Anatomische Veränderungen an Gelenken und Knochen werden nicht aufgehoben.“ Meistens wird die Röntgenbestrahlung nur als letztes Mittel gesehen. Eine frühzeitige Behandlung kann jedoch zu besseren Resultaten führen. Die Dosis ist dabei um ein Vielfaches geringer als es etwa bei der Radiotherapie von Krebs der Fall ist. Die Behandlung ist nicht belastend und das Risiko extrem gering: Spätnebenwirkungen sind eher theoretisch denkbar, aber nicht beschrieben. Durchführung Beim Erstgespräch werden mit dem Patienten seine Krankheitsgeschichte und Befunde besprochen, eine körperliche Untersuchung und fehlende Untersuchungen (RTG, Ultraschall) durchgeführt. Er wird über die Wirkungen und möglichen Risiken der Behandlung aufgeklärt. Bei der ersten Bestrahlung wird die Einstellung fotografiert, um sie exakt wiederholen zu können. Alle Dosisangaben werden vom Medizinphysiker überprüft. Insgesamt sind sechs Behandlungen nötig, wobei eine Bestrahlung nur wenige Sekunden dauert. Die Therapie wird dreimal pro Woche über einen Zeitraum von 14 Tagen durchgeführt. „Nach den ersten Bestrahlungen kann es zu einer vorübergehenden Verstärkung der Symptome kommen, was jedoch als günstiges Zeichen für ein später gutes Ergebnis gewertet werden darf“, erklärt Sztankay. Der Erfolg der Radiotherapie ist frühestens in sechs bis acht Wochen zu beurteilen. Bei Restbeschwerden erfolgt eine weitere Bestrahlungsserie. Die Beschwerden können in 70 bis 100 Prozent dauerhaft verbessert werden. Die erzielte Besserung bleibt dann über Jahre hinweg bestehen. Das ist der große Unterschied zu anderen Therapiekonzepten wie Infiltrationen oder Stoßwellentherapien, bei denen die Wirkung in den meisten Fällen nach einer gewissen Zeit wieder nachlässt. Die Strahlentherapie beseitigt nicht die Ursache des Schmerzes, sondern nur den Schmerz selbst. Eine Arthrose kann nicht rückgängig gemacht werden, aber die Lebensqualität wird besser und eine Gelenksoperation kann verschoben werden. i Reg.Nr. 2012-107268 24 Unterstützende Therapiemaßnahmen in der Behandlung von onkologischen und nichtonkologischen Patienten Seit vier Jahren werden zur Behandlung von Patienten an der Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie zwei zusätzliche Lichtquellen in der Therapie eingesetzt; das Low-LevelLasergerät und das BIOPTRON-Lichttherapiegerät. Der Einsatz von Licht in der Medizin hat eine lange Tradition. Schon die alten Ägypter wussten natürliches Sonnenlicht für Therapiezwecke zu nutzen. Vor etwa 100 Jahren wurde schließlich durch den dänischen Arzt Niels Ryberg Finsen die moderne Lichttherapie begründet. Seine diesbezügliche Arbeit wurde 1903 mit dem Nobelpreis für Medizin gewürdigt. Die Lichttherapie wirkt auf natürliche Weise, indem sie körpereigene Regeneration und so die Heilungsprozesse anregt. Damit erweist sie sich als eine besonders wertvolle Maßnahme, die neben der Linderung der physischen Beschwerden durch die erfahrene vermehrte Zuwendung auch psychologisch unterstützend wirkt. Es wird eine Verbesserung der Lebensqualität der Patienten erreicht und oft eine Reduktion von Schmerzmitteln ermöglicht, all dies mit einer einfach durchführbaren, kostengünstigen und nebenwirkungsfreien Intervention. Low-Level-Laser Laser steht für Lichtverstärkung durch stimulierte Strahlenemission (Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation). Laserlicht beinhaltet nur eine Wellenlänge (monochromatisch), welche kohärent und parallel emittiert wird und sich im Falle des Our science, on behalf of patients Low-Level-Lasers auf einem niedrigen Energieniveau befindet. Durch die derartige Zufuhr von Lichtenergie wird ein Defizit im zellulären Energiehaushalt ausgeglichen, damit der Zellstoffwechsel und die Mikrozirkulation angeregt und so die Wundheilung gefördert, Entzündungen gehemmt, Schmerzen gelindert und ein abschwellender Effekt erreicht. (Während der Behandlung ist das Tragen einer Schutzbrille verpflichtend.) BIOPTRON-Licht BIOPTRON-Licht ist polychromatisches Licht. Dies bedeutet, dass nicht nur eine einzige Wellenlänge abgegeben wird (wie beim Laserlicht), sondern dass verschiedene Wellenlängen enthalten sind (wie beim Sonnenlicht). Das Spektrum enthält sowohl sichtbares Licht als auch einen Teil des Infrarotbereiches, allerdings keine ultraviolette Strahlung. Außerdem handelt es sich im Vergleich zum Sonnenlicht um polarisiertes (geordnetes) Licht. Es stimuliert ebenfalls lichtempfindliche Zellstrukturen (z. B. Zellmembranen und Mitochondrien). Dies führt zu Kettenreaktionen, die sekundäre physiologische Wirkungen zur Folge haben. Anwendung finden beide Therapiegeräte bei der Behandlung therapiebedingter Nebenwirkungen der radioonkologischen Tumortherapie wie Schleimhautentzündungen oder Wundheilungsstörungen. Auch als ergänzende Schmerztherapie bei der Behandlung gutartiger Erkrankungen hat sich die Lichttherapie bereits sehr bewährt. As scientists, we never lose sight of those who rely most on our discoveries — the patients. As Janssen, we have the resources, the experience and the perseverance to lead in this fight against disease. Janssen-Cilag Pharma GmbH Vorgartenstraße 206B, A-1020 Wien www.janssen.at 26 Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie i » Physiotherapie „Die Aufgabe der Strahlentherapiestation ist es, neben der umfassenden und bestmöglichen medizinischen Versorgung von Patienten diese ein Stück während ihrer Krankheit zu begleiten und zu unterstützen. Die Tumortherapie und die weit darüber hinausgehende Betreuung und Unterstützung der Patienten wird vom gesamten Team mit großem Einsatz und Engagement durchgeführt. Diese Arbeit fordert oft auch menschlich bis an die Grenzen, aber wir sind froh, Teil dieses Teams zu sein, und dankbar, unseren Beitrag dafür leisten zu dürfen.“ Dr. Beatrice Wildt Menschliche Unterstützung Dr. Beatrice Wildt erzählt, warum sie auf der Strahlentherapie-Station arbeitet und was ihre Aufgaben sind. Die Strahlentherapiestation ist ein Teil der Universitätsklinik für Strahlentherapie und befindet sich im vierten Stock des Chirurgiegebäudes. Es stehen dort 17 Betten zur Verfügung, zusätzlich gibt es drei Plätze für Patienten, die tagesklinisch, das heißt während eines Tages, ohne an der Klinik zu übernachten, betreut werden müssen. Dank der immer besser werdenden Infrastruktur und der Möglichkeit, dass Patienten mittels eines speziellen, von den Krankenkassen bezahlten Transportes, dem „Strahlen-Taxi“, zur Therapie gebracht und anschließend wieder abgeholt werden können, und dank der umfassenden Betreuung durch die Ärzte an der Ambulanz ist es bei einem Großteil der Patienten möglich, die Strahlentherapie ambulant durchzuführen. Es bedeutet für die meis- ten eine große Erleichterung und Hilfe, in der schweren Zeit der Erkrankung zu Hause sein zu können. Trotzdem ist bei manchen Patienten eine stationäre Aufnahme unumgänglich, sei es schlicht und einfach, weil der tägliche Anfahrtsweg zu weit und zu belastend wäre, weil zusätzlich zur Strahlentherapie eine nebenwirkungsreiche Chemotherapie verabreicht werden muss oder weil der schlechte Allgemeinzustand der Betroffenen eine ambulante Therapie nicht zulässt. Dr. Beatrice Wildt: „Unsere Patienten leiden häufig nicht nur an ihrer Tumorerkrankung, sondern zusätzlich an anderen schweren Erkrankungen zum Beispiel an Herz und Lunge oder an den Nebenwirkungen einer etwaigen Chemotherapie und oft auch der Radiotherapie. Zusätzlich werden sie von Angst, Unsicherheit und Einsamkeit geplagt. Das gesamte Team der Strahlentherapiestation be- müht sich bestmöglich, für diese Patienten zu sorgen und auch die Angehörigen zu betreuen und zu unterstützen.“ Das Team an der Station besteht aus drei Ärzten, 16 Schwestern und Pflegern, einer Physiotherapeutin, einer Ergotherapeutin, einer Psychoonkologin, einer Sozialarbeiterin, einer Diätologin, einem Seelsorger, einer Kunsttherapeutin, einer Sekretärin, einer Raumpflegerin und einer Abteilungshilfe. „Miteinander versuchen wir, jeder entsprechend seine Kompetenzen und Fähigkeiten, mit all den zur Verfügung stehenden Mitteln und Möglichkeiten für die Patienten da zu sein und ihren Bedürfnissen gerecht zu werden“, so Wildt. Um laufend ein umfassendes und aktuelles Bild davon zu haben, wie es jedem Patienten geht, was er braucht und welche Möglichkeiten es gibt, zu helfen, findet neben den täglichen Visiten und Dienstübergaben zwischen Pflegepersonal und Ärzten und zusätzlich zum spontanen, bei aktuellen Anlässen notwendigen Informationsaustausch einmal wöchentlich eine interdisziplinäre Besprechung statt. An dieser Besprechung nimmt je ein Vertreter jeder Berufsgruppe teil. Hier wird die Krankengeschichte jedes Patienten besprochen, individuelle Beobachtungen werden ausgetauscht und Vorschläge für zusätzliche unterstützende Therapien diskutiert. So wird es möglich, nicht nur die auf die Tumorerkrankung bezogenen Therapien zu verordnen und durchzuführen, sondern die Patienten auch mit all ihren menschlichen Bedürfnissen wahrzunehmen und darauf einzugehen. Neben der Betreuung der Patienten ist es aber auch Aufgabe des Stationsteams, für die Angehörigen da zu sein. Zusätzlich zu Aufklärungsgesprächen, Unterstützung bei der Vorbereitung auf eine eventuelle häusliche Pflege nach der Entlassung und bei organisatorischen Fragen wird versucht, den Familienmitgliedern und Freunden möglichst viel gemeinsame Zeit mit den Patienten zu ermöglichen und ihren Aufenthalt angenehm zu gestalten. Außerdem werden Angehörige, wenn nötig und wenn sie das möchten, psychoonkologisch betreut; nach Möglichkeit wird Raum für Intimität und Rückzug geschaffen. Grundsätzlich erfordert die physiotherapeutische Behandlung im Rahmen der Strahlentherapie ein individuelles, differenziertes, ressourcenorientiertes und auf die jeweiligen Funktionsdefizite abgestimmtes Behandlungskonzept. Während des Aufenthaltes stehen vor allem das Bewahren und die Förderung der Mobilität im Vordergrund. Dazu wird besondere Aufmerksamkeit auf den Erhalt bzw. die Wiederherstellung natürlicher Bewegungsabläufe, Reduktion von Schmerzen und die Verbesserung der Lebensqualität gelegt. Muskelkräftigung oder leichtes Ausdauertraining sind wichtige Möglichkeiten, um die Patienten in ihrer Eigenständigkeit zu unterstützen. Wahrnehmungsschulung sowie Koordinations- und Gleichgewichtstraining mit und ohne Geräte geben Sicherheit. Methoden der Atemtherapie helfen einerseits zur Verbesserung der Atemfunktionen, dienen aber andererseits auch zur Schmerzreduktion und Entspannung und geben neue Kraft. Bei Schwellungen dienen Lymphdrainagen dazu, das Gewebe zu entstauen. Ergotherapie Das Ziel der Ergotherapie in der Strahlentherapie besteht darin, die Menschen in ihrer Handlungsfähigkeit zu unterstützen, zu fördern, diese zu erhalten und/oder wiederherzustellen. In der Therapie wird versucht, die Selbstständigkeit der Patienten im Alltag zu steigern beziehungsweise eine Verbesserung der Lebensqualität in der jeweiligen Situation zu erreichen. Die Therapeuten achten auf eine für jede Person individuell abgestimmte Behandlung. Folgende Bereiche werden dabei berücksichtigt: » Aktivitäten des täglichen Lebens » Beratung und Einbeziehung der Angehörigen » Hilfsmittelabklärung » Funktionen im sensomotorischen Bereich, zum Beispiel Sensibilitätstraining und Feinmotoriktraining » Schienenherstellung » Funktionen im kognitiven Bereich, zum Beispiel Gedächtnistraining und Konzentrationstraining 27 28 Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Im Fokus Die Innsbrucker Strahlentherapie-Radioonkologie verfügt über zahlreiche Angebote, die das Therapiekonzept ergänzen und den Patienten auch abseits der medizinischen Behandlung unterstützen und begleiten. Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Lebensqualität trotz einer Krebserkrankung Eine Krebserkrankung stellt für jeden betroffenen Menschen eine außergewöhnlich belastende Lebenssituation dar. Psychoonkologen betreuen Patienten zusätzlich im Verlauf ihrer Erkrankung und der medizinischen Behandlung. » „Das psychoonkologische und sozialarbeiterische Angebot wird als unterstützend und hilfreich erlebt.“ Mag. Rita Gastl Eine Krebserkrankung bedeutet oft zudem eine Erschütterung des sozialen Systems. Die Ungewissheit der Zukunft, aufwändige Behandlungen und eine eventuelle Pflegebedürftigkeit der Betroffenen stellen große Belastungen dar. Die Auseinandersetzung mit der Erkrankung und der empfundenen Lebensbedrohung sind Herausforderungen, welche durch psychoonkologische Hilfe besser bewältigt werden können. Bei der psychoonkologischen Behandlung von Betroffenen kommen primär supportive Verfahren zur Anwendung. Dabei werden die bestehenden persönlichen Ressourcen der Patientinnen und Patienten und das soziale Umfeld aktiv in die Behandlung miteinbezogen, um eine Verbesserung der Lebensqualität zu erreichen. Sozialarbeit Eine Krebserkrankung bringt oft existentielle Sorgen mit sich. Professionelle Sozialarbeit kann dabei Unterstützung bei Fragen zu Arbeitsplatz und Wohnsituation, ambulanter Pflege und Versorgung zu Hause, finanzieller Hilfestellung und zur Beantragung von Pflege- und Krankengeld, Pensionen und Rehabilitationseinrichtungen bieten. i Psychoonkologische Unterstützung umfasst dabei folgende Themen: » Beratung und Information » Verminderung der psychischen Belastung » Unterstützung bei der Krankheitsverarbeitung » Angstbewältigung » Erlernen von Entspannungsmethoden » Hilfe bei der Aktivierung von Fähigkeiten und Ressourcen » Abklärung eines psychopharmakologischen Unterstützungsbedarfs Kreativ im Klinikalltag Neben vielen weiteren Angeboten bietet die Strahlentherapie seit 1999 für alle stationären und ambulanten Patienten eine Mal- und Gestaltungstherapie an. Dabei handelt es sich um ein Angebot, bei dem sich die Patienten kreativ entfalten und beschäftigen können und dadurch wieder neue Kräfte und Ressourcen entwickeln. Regelmäßige Gruppenangebote sowie stationäre Einzeltherapien ermöglichen den Patienten, sich auf malende oder gestaltende Weise mit wichtigen Lebensthemen zu beschäftigen und sich selbst näher kennen zu lernen. Kunsttherapeutin Sabrina Koch: „Der vertrauliche Rahmen erlaubt Platz für Ängste, Sorgen und Befürchtungen und auch den Austausch untereinander. Darüber hinaus schafft die kreative Betätigung mit dem anschließenden Therapiegespräch wieder Mut und bringt unverhoffte Lösungswege zum Vorschein.“ Stationäre Patienten können neben dem Gruppenangebot auch auf Einzeltherapien zurückgreifen und im Zimmer bzw. am Bett kreativ tätig sein. Koch: „Vorkenntnisse oder ein besonderes ‚Talent‘ für dieses Angebot sind nicht notwendig, denn hierbei zählt nur der persönliche Ausdruck.“ Frei von Ästhetik, Bewertung und fernab vom üblichen „Kunstunterricht“ darf hier nach Lust und Laune gekleckst und geknetet werden. Das Einzige, was zählt, ist die pure Freude am Tun! » „Jede Woche finden auf der Station Maltherapie- und Gestaltungstherapiegruppen statt, bei denen aktuelle Lebensthemen und individuelle Anliegen ihren Raum finden. Abschließende Besprechungen der Kunstwerke runden das Angebot ab und helfen dabei, persönliche Themen zu bewältigen und neue Sichtweisen zu finden oder gar neue Wege einzuschlagen.“ Sabrina Koch, Mal- und Gestaltungstherapeutin, Sozialpädagogin, Lebens- und Sozialberaterin Tel.: 0680/21 85 301, E-Mail: [email protected] Die Diätologinnen Julia Lobenwein (li.) und Johanna Lhotta Ernährung als wichtiger Baustein im Therapiekonzept Tumorerkrankungen gehen sehr häufig mit Ernährungsproblemen einher. Plötzlich fehlt der Appetit, bisher gern gegessene Speisen verursachen schon beim Gedanken an deren Verzehr schlagartige Übelkeit, Lebensmittel schmecken auf einmal anders als gewohnt oder werden vom Körper nicht mehr vertragen. Statt zum Genuss wird das Essen zur täglichen Herausforderung. Die Ursachen der Problematik sind vielfältig und enden häufig in einem schwer zu durchbrechenden Teufelskreis. Diätologin Julia Lobenwein: „Neben einer verminderten Nahrungszufuhr kann es auch zu einer gestörten Nährstoffaufnahme im Darm kommen, was bedeutet, dass die ohnehin reduzierte Nahrung vom Körper nicht gut verwertet wird. Zudem besteht bei den meisten Patienten ein erhöhter Energie- und Nährstoffbedarf, sodass man eigentlich mehr als normal essen müsste, um seinen Körper mit den benötigten Substanzen zu versorgen. Unabhängig davon produziert der Tumor selbst Stoffe, die das Risiko einer Mangelernährung massiv erhöhen, z. B. indem übermäßig viel Muskelmasse abgebaut wird.“ An der Abteilung für Strahlentherapie in Innsbruck werden sowohl stationäre als auch ambulante Patienten von Diätologen professionell betreut und versorgt. Neben allgemeinen Tipps zur Ernährung, der Berechnung des Energiebedarfs und der Beratung bei Therapienebenwirkungen ist auch die Organisation von eventuell benötigten Zusatzprodukten (Trink- und Sondenahrung) ein Schwerpunkt in der ernährungsmedizinischen Betreuung. „Wichtig ist, dass die Beratung rechtzeitig, am besten schon vor Therapiebeginn, stattfindet. Dann lassen sich mit einer gezielten, individuellen Ernährungsberatung viele Probleme verhindern bzw. wird der Umgang mit auftretenden Beschwerden erleichtert“, so Lobenwein. 29 Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie PR 30 „Ich hab’s mir viel schlimmer vorgestellt“ Die Schicksale an der Innsbrucker Strahlentherapie-Radioonkologie sind so unterschiedlich und individuell wie jeder einzelne Patient. Drei von ihnen haben wir stellvertretend ausgewählt, und so persönlich jede ihrer Geschichten ist, so eint sie doch eines: ihr positives Erleben der Abteilung und deren Menschen. Frau P., Brustkrebs Die Diagnose Brustkrebs traf Frau P. erst wie ein Schock, es folgte eine schwierige Operation, verbunden mit viel Angst und Ungewissheit. „Ich habe in dieser Zeit viele Tränen geweint“, sagt sie, aber schließlich müsse man es nehmen, wie es komme. Nach der Operation wurde Frau P. an die Strahlentherapie-Radioonkologie überwiesen. Heute ist sie geheilt. Viel von ihrer Angst habe ihr das umfangreiche Aufklärungsgespräch genommen: „Ich fühlte mich von den Ärzten verstanden und gut betreut. Es blieben keine Fragen offen, das hat meine anfänglichen Bedenken zerstreut. Ich habe mir die Behandlung viel schlimmer vorgestellt, als sie es schlussendlich war.“ Insgesamt dauerte die (vorbeugende) Strahlentherapie einen Monat. „Es war weder belastend für mich noch mit Schmerzen verbunden und was auch sehr angenehm war: Es gab fast keine Wartezeiten. Ich konnte mir sogar den Termin aussuchen, auch hier wurde viel Rücksicht genommen. Gekommen bin ich immer ganz unkompliziert und kostenlos mit dem Taxi. Damals war die Operation die einzige Lösung, hätte ich jedoch die Wahl, würde ich mich heute für eine Strahlentherapie entscheiden.“ Herr P., stationärer Patient Es war das wohl emotionalste Patientengespräch, weil hinter dieser Geschichte ein ganz besonderer Leidensweg steht. „Als ich hier angekommen bin, war ich ein Wrack“, sagt Herr P., der bei Einlieferung auf die Strahlentherapie-Station gerade noch 38 kg wog und künstlich ernährt werden musste. „Was hier passiert ist, war unglaublich. Man kann es nicht in Worte fassen und es ist für Außenstehende schwer zu begreifen.“ Es laufen ihm Tränen über die Wangen. „Aber nicht aus Verzweiflung. Das sind Tränen des Glücks. Das gesamte krankEnTransporTE Es gibt die Möglichkeit, Ihre TransporTkosTEn mit der krankenkasse abzurechnen! » „Strahlen sieht man nicht und fühlt man nicht. Die Abteilung der Strahlentherapie ist sehr menschlich, die Ärzte kennen einen innerhalb kürzester Zeit beim Namen. Ich bin sicher, dass auch diese persönliche, zuvorkommende Betreuung maßgeblich zum Erfolg der Behandlung beiträgt.“ Patient Herr S., Prostatakarzinom Team ist so herzlich und umgänglich, gibt einem alle Infos, die man braucht, beantwortet alle Fragen. Ich habe mit dem Leben schon fast abgeschlossen. Hier hat man mir meine Lebensfreude zurückgegeben, mich aufgebaut. Ich denke wieder positiv und fühle mich wie neugeboren.“ Herr P. kann wieder selbständig essen und ist – wenn auch immer noch etwas schmächtig – bei Kräften und mobil. „Ich kann über die Innsbrucker Strahlentherapie kein einziges negatives Wort sagen und sie uneingeschränkt empfehlen. Innerhalb kürzester Zeit haben mich die Ärzte und Mitarbeiter hier wieder aufgerichtet. Hier zählt man noch als Mensch, selbst wenn man am Ende ist.“ Herr S., Prostatakarzinom Auch für Herrn S. war es die umfangreiche Aufklärung, die ihm besonders positiv in Erinnerung ist, auch wenn er von Anfang an keine Vorbehalte gegen die Strahlentherapie hatte. Dennoch empfand er die fundierte Beratung als Beruhigung und guten Auftakt für seine Behandlung. „Diese ausführliche Einführung ist eine tolle Sache. Mir wurde genau erklärt, was in der Therapie passiert, welche Nebenwirkungen auftreten können und wie diese behandelbar sind.“ Herr S. wurde eine Nacht stationär aufgenommen und dabei entsprechend vorbereitet. „Alle Mitarbeiter sind extrem zuvorkommend und nett. Man spürt diese ehrliche Freundlichkeit. Auch der Ablauf ist sehr persönlich. Die Ärzte kennen die Patienten sehr schnell beim Namen. Das nimmt viel von der Angst und schafft Vertrauen. Es gibt einem das Gefühl, gut betreut zu sein.“ Das sei ein wesentlicher Baustein für den Erfolg der Therapie, ist Herr S. überzeugt: „Ich vertraue mich den Ärzten 100%ig an. Diese Einstellung ist maßgeblich für die Behandlung. Die Ärzte machen es einem allerdings sehr leicht, sich hier gut aufgehoben zu fühlen.“ Die Tiroler Taxis bringen Sie nicht nur jederzeit sicher nach Hause, sondern befördern Sie auch komfortabel und schnell zu Ihren Untersuchungen in die jeweilige Heilanstalt. Viele Tirolerinnen und Tiroler fahren aus den unterschiedlichsten Gründen immer wieder mit demselben Unternehmen und nach Möglichkeit auch mit demselben Fahrer. Man kennt sich – weiß, welche Interessen der Fahrgast hat und über welche Dinge man gemeinsam la-chen kann! Genau das ist es, was die Beförderung mit dem Taxi ausmacht! » Die Tiroler Taxi- und Mietwagenunternehmen sind immer für SIE da! Für uns ist es selbstverständlich, dass Sie bei Ihren Behandlungsterminen nach Möglichkeit immer vom selben Fahrer gefahren werden. Dieser wird Sie im Falle von Mehrfachbehandlungen auch gerne über die Abläufe informieren, da sich die Fahrer in den Räumlichkeiten der jewei- ligen Spitäler auskennen sowie mit dem dortigen Personal vertraut sind. Zahlreiche Tiroler Taxi- und Mietwagenunternehmen haben mit den unterschiedlichen Sozialversicherungsträgern einen Vertrag über die Beförderung von Patienten abgeschlossen. i Der Vorteil für SIE: Fahrtkosten von Strahlen-, Chemotherapie- sowie Dialysepatienten werden von der Sozialversicherungsanstalt übernommen! Informieren Sie sich bei Ihrem Arzt über die Möglichkeit, mit dem Taxi zur Behandlung zu fahren. Er informiert Sie auch gerne über die Vertragspartner in Ihrer Region! 32 Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Hochleistungsmediziner mit Herz Ursprünglich von der bildgebenden Diagnostik kommend, hat sich der Beruf des Facharztes für Strahlentherapie-Radioonkologie in den letzten Jahrzehnten zu einem der innovativsten im Gesundheitswesen entwickelt, einem Beruf zwischen Mensch und Technik mit großen Herausforderungen, der bislang nur bei Insidern bekannt ist. Die Diskrepanz zwischen schnellem Wachstum des Faches einerseits und der fehlenden Kenntnis des Berufes unter jungen Kollegen andererseits macht die Radioonkologie zum Mangelfach. Medizin zwischen Physik, Biologie und Technik Die Basis für die Erstellung und Beurteilung von Therapiekonzepten, Dosisverteilungen und Bestrahlungsplänen ist die genaue Kenntnis der physikalischen und biologischen Grundlagen der Strahlentherapie. Sowohl in der täglichen Routinearbeit als auch bei der Umsetzung neuer Techniken und Therapiekonzepte ist der Medizinphysiker einer der wichtigsten Kollegen. Fachgebiet mit breitem Therapiespektrum Das Therapieangebot umfasst neben der klassischen perkutanen Strahlentherapie zahlreiche Spezialtechniken sowie die konventionelle Therapie für gutartige Erkrankungen. Der Einsatz der systemischen Therapie in Kombination mit der Strahlentherapie als Radiosensitizer (Gewebe wird sensibler auf Strahlung) ermöglicht neue Möglichkeiten in der Tumortherapie mit vielversprechenden Behandlungsergebnissen. Der Umgang mit unterschiedlichen systemischen Therapien (Chemo-, Hormonoder Antikörpertherapie) ist daher Bestandteil der Ausbildung. Die Auswahl des optimalen Therapieverfahrens für den Patienten erfordert sowohl fachliche Erfahrung als auch das Berücksichtigen der körperlichen Ressourcen und Wünsche jedes Einzelnen. Gelebte Interdisziplinarität In der modernen Tumortherapie haben sich auch Radioonkologen als wichtige Partner der chirurgischen und systemischen Therapie etabliert. Die Vor- und Nachbehandlung, aber auch die Kombination mit systemischen Therapien als Radiosensitizer setzt die enge Kooperation mit allen onkologisch tätigen Fachdisziplinen voraus. Die Therapieplanung und Indikationsstellung erfolgt hierbei in wöchentlich stattfindenden interdisziplinären Besprechungen, den sogenannten Tumorboards. Für die Festlegung der Behandlungszielvolumina ist ein intensiver Austausch mit den diagnostischen Fächern essentiell. Hochauflösende Bildgebung und Bildfusion (PET/CT, MRT) haben in den letzten Jahren zu einer deutlichen Qualitätsverbesserung in der Tumordiagnostik und Therapie geführt, aber auch neue Behandlungsoptionen eröffnet. Fach mit hohem Forschungspotenzial Zur Klärung physikalischer und biologischer Zusammenhänge stehen der Ab- » „Außenstehenden mag unser Beruf manchmal trostlos erscheinen, doch gerade in der Palliativsituation Schmerzen zu lindern und Lebensqualität zu schenken ist eine der größten Motivationen, den Beruf auszuüben. Die Faszination an der Technik in Kombination mit den berührenden Kontaktmomenten mit unseren Patienten ist genau das, was uns ausmacht.“ OA Dr. Robert Jäger teilung entsprechende Forschungslabors zur Verfügung. Die Integration technischer Innovationen in den klinischen Alltag und die Auswertung klinischer Daten in Bezug auf den Krankheitsverlauf und die Nebenwirkungen der Therapie bieten viele wissenschaftliche Entfaltungsmöglichkeiten. Vertrauen schaffen, Ängste nehmen „Strahlung ist in den Köpfen immer noch mit der Vorstellung von Reaktorunfällen, Verstrahlung, Verbrennung und Unheil besetzt. Die Tatsache, dass ionisierende Strahlung weder gesehen noch gespürt wird, lässt die Strahlenbehandlung für Patienten meist bedrohlich und unheimlich erscheinen“, erklärt OA Dr. Robert Jäger. Die kompetente Vermittlung der vermeintlich unheilvollen Strahlung als Therapie gegen eine Tumorerkrankung stellt daher einen zentralen Bestandteil der Beziehung zwischen Ärzten und Patienten dar. „Die wohl wichtigsten Fragen an uns sind: Werde ich wieder gesund und kann man den Krebs heilen? Im Aufklärungsgespräch ist es daher wichtig, durch eine möglichst einfache Erklärung der Wirkungen, Nebenwirkungen und Erfolgsaussichten der Behandlung auf Ängste und Vorbehalte einzugehen und Vertrauen zu schaffen. Dieses Vertrauen in uns und die Therapiemethode ist die unabdingbare Grundlage für eine erfolgreiche Therapie“, so Jäger. Ganzheitliche Patientenbetreuung Radioonkologische Patientenbetreuung bedeutet nicht nur die Verabreichung von Strahlen- und Chemotherapie, sondern vielmehr ganzheitliche Behandlung. Jäger: „Während der Therapiezeit ist die Betreuung der Patienten essenziell, um strahleninduzierte Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und zu kontrollieren. Dabei wird sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich sehr eng mit anderen Fachdisziplinen (Psychoonkologie, Diätologie, Physiotherapie, Sozialar- beit, Ernährungsmedizin, Schmerztherapie, Chirurgie, Innere Medizin, Hausarzt) zusammengearbeitet, wodurch es möglich wird, die Patienten als ganze Personen zu erfassen und zu unterstützen. Wir sind somit während der oft wochenlangen Behandlungszeit wichtige Bezugspersonen und Schnittstelle zwischen allen Beteiligten.“ Auch wenn viele Tumorerkrankungen heutzutage mit Hilfe der Radioonkologie dauerhaft kontrolliert werden können, besteht immer die Gefahr von Krankheitsrückfällen oder dass die Tumorerkrankung fortschreitet. Hier ist es die Aufgabe der Ärzte, Patienten mit all ihren Ängsten und Hoffnungen wahrzunehmen und kompetent zu beraten. „In manchen Fällen stellt die Therapie eine palliative*) Behandlung zur Linderung von tumorbedingten Beschwerden dar. Die Überbringung schlechter Nachrichten, aber auch die Begrenzung weiterer therapeutischer Interventionen gehören zum täglichen Brot unseres Berufes. Mit Patienten und Angehörigen eine aussichtslose Krankheitssituation zu besprechen, ohne ihnen das Gefühl der völligen Hilflosigkeit zu geben, stellt eine große persönliche Herausforderung für uns dar“, sagt Jäger. Der Umgang mit tragischen Einzelschicksalen und belastenden Situationen fordert allen, die in der Onkologie arbeiten, eine hohe psychische Belastbarkeit ab. „Nicht selten stoßen wir hier selbst an unsere emotionalen Grenzen. Psychoonkologische Fallbesprechungen bilden in diesem Zusammenhang den Rahmen für gegenseitige Unterstützung und Hilfestellung innerhalb unseres Teams.“ *) palliativ: Als palliative Therapie bezeichnet man eine medizinische Behandlung, die nicht auf die Heilung einer bestehenden Grunderkrankung abzielt, sondern auf die Reduzierung der Folgen. Sie ist eine lindernde und keine heilende Form der Therapie. (Wikipedia) 33 34 Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Der Weg durch die Therapie Ganz nah am Menschen Das Berufsbild des Radiologietechnologen befindet sich an der Schnittstelle zwischen Medizin, Technik und Mensch und erfordert sowohl physikalisch-technisches Verständnis und analytisches Denken als auch eine hohe soziale Kompetenz. Exoten unter die Lupe genommen Medizinphysiker zählen zu einer der am wenigsten erforschten Berufsgruppen der Welt. Ihre Aufgabengebiete sind der Bevölkerung weitestgehend unbekannt. Ein Porträt mit Augenzwinkern. Der Hauptlebensraum von Medizinphysikern ist das Krankenhaus. Hier sind sie vor allem in der Universitätsklinik für Radioonkologie & Strahlentherapie anzutreffen. Diese Klinik profitiert im Besonderen von der Symbiose mit den Medizinphysikern, da diese medizinische Fachdisziplin deren Expertenwissen bezüglich der Handhabung von hochkomplexen medizintechnischen Gerätschaften schätzt. Der folgende Steckbrief gibt einen ersten Einblick in die interessante Arbeit der Spezies „Medizinphysiker“ im Fachgebiet der Radioonkologie & Strahlentherapie: Familie Homo scientiatus curiosus Gattung Homo physicus medicus Entwicklung Abgeschlossenes Studium der Physik oder der Technischen Physik, postgraduelle universitäre Ausbildung in medizinischer Physik, Anerkennung durch die zuständige Strahlenschutzbehörde, verpflichtende kontinuierliche Fortbildungen zur Erhaltung der Anerkennung. Vorkommen Vorwiegend in Krankenhäusern – gehäuft in der Strahlentherapie anzutreffen, vereinzelt auch in der Nuklearmedizin und Radiodiagnostik. Merkmale Vorliebe für Physik und Technik, logisches Denken, problemlösungsorientiert, Interesse an Medizin, vielseitig einsetzbar, äußerst belastbar und gutmütig. Domestizierung Seit der Entdeckung der Röntgenstrahlung und Radioaktivität im stetigen Einsatz für die Entwicklung und Betreuung medizinischer Gerätschaften in Diagnostik und Therapie: » als Bindeglied zwischen Medizin und Physik » als Entwickler und Umsetzer von neuen Behandlungstechniken gemeinsam mit Medizinern, Radiologietechnologen und Medizintechnikern » als Garant für konstante, zeitgemäße und qualitativ hochwertige Medizintechnik, Therapieplanung und deren Umsetzung » als Aufklärer, Ausbildner und Fortbildner im Bereich Strahlenschutz » als Verantwortliche für die Umsetzung und Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen im Strahlenschutz » als Experten in technischen Notfallsituationen » als Mitverantwortliche für den sicheren Ablauf der Patientenbehandlungen und für die Arbeitsplatzsicherheit des Personals » als Wissensgeber sowohl auf interprofessioneller als auch auf universitärer Ebene Bestand Die Medizinphysiker sind aufgrund ihrer Seltenheit eine Spezies, die auf der roten Liste der bedrohten Arten stehen könnte. Aufgrund ökonomischer Verlockungen erfolgt zeitweise eine Abwanderung in ausländische Reviere, doch sind sie bei guter Haltung dem Standort Innsbruck gerne treue Gefährten. Radiotechnologen brauchen neben fachlichem und technischem Know-how ein ganz besonderes Gespür für den Menschen, weil sie es sind, die nach ärztlicher Anordnung schließlich die notwendigen Untersuchun- gen und Behandlungen durchführen. Judith Seeber: „Wir sind als Team ein wichtiges Bindeglied zwischen Hightech und Mensch und immer für unsere Patienten da. Das ist unsere tägliche Motivation!“ i Berufsbild Radiotechnologe Patientenbezogene Aufgaben: Lagerung & erste Erklärungen Planungs-Computertomographie Planung der Bestrahlungsfelder Datenübermittlung Tägliche Bestrahlung Organisatorische Aufgaben: Umsetzung der Bestrahlungspläne Termine / Organisation Dokumentation / Bestrahlungsverlauf Qualitätskontrolle und -management Nach der Überweisung durch den behandelnden Arzt und Übermittlung aller notwendigen Befunde wird der Patient in der Regel telefonisch zum Aufklärungsgespräch eingeladen. In diesem Gespräch stellt der Radioonkologe Fragen zum bisherigen Verlauf der Erkrankung und wesentlichen Vorerkrankungen. Der Patient wird körperlich untersucht, eventuell ergänzende Untersuchungen werden veranlasst. Das Gespräch gibt dem Patienten Aufschluss über Sinn, Ablauf, Wirkung und etwaige Nebenwirkungen sowie Behandlungsalternativen und bietet Raum für sämtliche Fragen in Bezug auf die vorgesehene Strahlentherapie. Ist das weitere Vorgehen geklärt, wird der Termin für die Computertomographie zur Bestrahlungsplanung festgelegt. Dabei werden Computertomographiebilder genau in jener Körperposition angefertigt, in der auch bestrahlt werden soll, und erste Hautmarkierungen mit Filzstift angebracht. Für die Planung der Einstrahlrichtungen und der Dosierung auf das zu bestrahlende Gebiet werden in der Regel mehrere Tage benötigt. Erst dann kann die erste Bestrahlung am Bestrahlungsgerät erfolgen. Von da an werden für die Mehrzahl der Patienten tägliche ambulante Bestrahlungstermine von Montag bis Freitag für mehrere Wochen festgesetzt. Nur bei Spezialbehandlungen kommen andere und zum Teil kürzere Therapieschemata zur Anwendung. Eine einzelne Sitzung dauert in der Regel nur wenige Minuten. Sollte ein stationärer Aufenthalt nötig sein, steht die Bettenstation im Chirurgiegebäude im 4. Stock zur Verfügung. Bis zum Abklingen von Akutnebenwirkungen bleibt der Patient in unmittelbarer Betreuung. Erst dann wird er auch seitens der Strahlentherapie in die regelmäßige Nachsorge aufgenommen, wobei er einmal jährlich zur Kontrolle gebeten ist. Seeber: „Bei uns werden täglich Bestrahlungen am Linac, konventionelle Therapien und innere Bestrahlungen, so genannte Brachytherapien, Planungs-CTs als Vorbereitung für die Radiotechnologie sowie tägliche Kontrollmessungen durchgeführt und von den ‚Vampiren‘ der Abteilung Blut abgenommen. Dazu kommen Terminkoordinationen und Planungen. Jede Arbeit erfordert höchste Konzentration, macht unseren Beruf aber auch unglaublich vielseitig und spannend.“ 35 36 Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Der Mensch im Mittelpunkt Sprachrohr und Zuhörer Der pflegerische Schwerpunkt der Strahlentherapie-Ambulanz liegt auf der ganzheitlichen Unterstützung der Patienten, die durch ihre onkologische Erkrankung sehr belastet sind. Sowohl das körperliche wie auch seelische Wohlbefinden zu fördern, ist ein großes Anliegen. Was Sie schon immer von den Pflegenden auf der Strahlentherapiestation wissen wollten. Wir haben bei DGKS Huberta Erschbaumer und DGKP Gernot Griener nachgefragt. Manchmal geht es „nur“ um Grundbedürfnisse wie Körperpflege, Essen, Trinken, Schlafen oder Ruhen. DGKS Andrea Risek: „Für unsere Patienten sind diese ‚einfachen‘ Dinge des Lebens jedoch sehr wichtig, um die Zeit der Behandlungen so angenehm wie möglich zu bewältigen, weshalb sie für Ratschläge und hilfreiche Tipps sehr dankbar sind.“ Vielen Patienten fällt es leichter, über eher intime Themen mit einer Pflegeperson zu sprechen; manchmal während einer Blutabnahme oder eines Verbandswechsels. „Unsere Aufgabe ist es dann, zu versuchen, nach unseren Möglichkeiten zu helfen oder mit Erlaubnis des Patienten auch den behandelnden Arzt zu informieren und mit ihm zu beraten, welche Maßnahme für den Patienten am sinnvollsten ist und diese dem Betroffenen anzubieten“, erklärt Risek. Schon seit einiger Zeit hat die Klinik Innsbruck auch ergänzende Pflegeprogramme in ihr breites Behandlungsangebot aufgenommen: Zur Förderung der Wundheilung und zur Abmilderung der strahlenbedingten Nebenwirkungen an der Haut wird seit einigen Jahren die Bioptron-Lichttherapie und die Flächenlaser (Soft-Laser)-Therapie eingesetzt – mit sehr guten Erfolgen. Da einer der Schwer- » „Unsere Aufgaben als Pflegepersonen sind sehr vielfältig und erfassen den ganzen Menschen. Wir arbeiten intensiv weiter, um weitere Verbesserungen für unsere Patienten zu erreichen.“ Ltd. DGKS Andrea Risek punkte auf der Wundversorgung liegt, gibt es Pflegepersonal mit einer Sonderausbildung für Wundmanagement in der Abteilung. Mehrere Mitarbeiter haben auch eine Grundausbildung für Aromapflege absolviert, um den Patienten mit Erkenntnissen aus der Naturheilkunde helfen zu können, wie Einreibungen, Hautpflege, Geruchsanwendungen mit ätherischen Ölen zur Beruhigung, Entspannung, aber auch Anregung. Diese Anwendungen wirken wohltuend und werden von den Patienten auch gerne angenommen. „Eine weitere Hilfe, die wir in unserer Abteilung anbieten können, ist Therapeutic Touch. Dies ist eine ganzheitliche und komplementäre Pflegeintervention und Behandlung, bei der die Berührung und der Mensch im Mittelpunkt stehen“, so Risek. Ziel ist das bewusste Wahrnehmen, Berühren, Lenken und Harmonisieren der Vitalenergie. Es hilft beim Auflösen von körperlichen und seelischen Blockaden, wodurch eine Verbesserung der Lebensqualität, verbessertes Stressmanagement, Schmerzreduktion und mehr emotionale Stabilität erreicht wird. Wann werden die Patienten bei euch aufgenommen? Der Großteil der Patienten wird ambulant bestrahlt. Ist die tägliche Fahrt zur Therapie allerdings zu anstrengend, dann werden sie bei uns stationär aufgenommen. Auch Patienten, die zusätzlich zur Bestrahlung eine Chemotherapie erhalten, werden stationär behandelt. Der Aufenthalt bei uns kann bis zu acht Wochen oder länger dauern. Mit welchen Berufsgruppen arbeiten die Pflegenden zusammen? Damit die ganzheitliche Betreuung für unsere Patienten möglich ist, braucht es die enge Zusammenarbeit aller beteiligten Berufsgruppen. Am intensivsten ist diese mit unseren Stationsärzten. Darüber hinaus arbeiten wir auch mit Physio- und Ergotherapeuten, Diätologen, der Kunsttherapie, Klinikseelsorge, dem Sozialdienst, der Psychoonkologie und allen Berufsgruppen der Ambulanz zusammen. Zur Koordinierung der therapeutischen Arbeiten gibt es einmal wöchentlich eine interdisziplinäre Besprechung. Welche Aufgaben hat die Pflege auf der Strahlentherapiestation? Unsere Aufgabe ist es, die Patienten in allen Dingen ihres täglichen Lebens wie Körperpflege, Ernährung, Ruhe und Bewegung so zu unterstützen, wie es ihr momentaner Zustand verlangt. Wir helfen ihnen ihre Selbständigkeit zu erhalten und übernehmen, wozu sie aus eigener Kraft nicht imstande sind. Zu unseren Aufgaben gehört auch die Mitwirkung bei der medizinischen/ärztlichen Versorgung. Können sich Angehörige in der Betreuung einbringen? Es ist uns ein großes Anliegen, dass Angehörige so eingebunden werden, wie es ihnen und den Patienten gut tut. Wir sorgen dafür, dass Angehörige, die Tätigkeiten nach der Entlassung übernehmen wollen, diese bei uns lernen können (z. B. Insulin spritzen, Sondennahrung verabreichen). Wenn es die Situation der Patienten erfordert, können Angehörige rund um die Uhr bei ihnen bleiben. Gibt es wesentliche Unterschiede zu anderen Stationen? Die Strahlentherapiestation ist eine kleine Station mit 17 Betten in 10 Zimmern und drei ambulanten Behandlungsplätzen (Tagesklinik). Bei uns werden Patienten aus allen medizinischen Fachrichtungen behandelt. Das erfordert ein breites Fachwis- sen und Flexibilität, garantiert aber auch ein interessantes, abwechslungsreiches Aufgabenfeld. Was macht das Arbeiten auf der Strahlentherapiestation zu etwas Besonderem? Neben der Mischung der unterschiedlichen Fachrichtungen und der Zusammenarbeit mit den verschiedenen Berufsgruppen ist es vor allem die einschneidende Diagnose und die lange Aufenthaltsdauer der Patienten, die unsere Arbeit am meisten prägt. Wir von der Pflege sind vom Moment der Aufnahme bis zur Entlassung, manchmal auch bis in die letzten Lebensstunden, rund um die Uhr bei den Patienten. Wir erleben alle Höhen und Tiefen unmittelbar mit. Wir erfahren von Sorgen und Ängsten. Wir lernen Angehörige und Freunde kennen und erfahren, was diese beschäftigt und bedrückt. Wir sind Zuhörer, Gesprächspartner und Sprachrohr. Wir sind Bindeglied zu den anderen Berufsgruppen. Wir organisieren, vermitteln, pflegen, betreuen, helfen und begleiten jeden unserer Patienten ein Stück auf seinem Weg. Die Summe daraus ist es, was unsere Arbeit so interessant, niemals langweilig und zu etwas ganz Besonderem macht. 37 38 Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Forschung gegen Krebserkrankungen Das Labor für experimentelle und translationale Radioonkologie-Forschung unter der Leitung von Priv.-Doz. Dr. Ira-Ida Skvortsova wurde im Jahr 2006 gegründet. Im Rahmen seines Forschungsprogramms beschäftigt sich das Labor mit der Entwicklung neuartiger Biomarker und Therapieziele, um das Ansprechen von Tumoren auf die Strahlentherapie vorherzusagen und zu verbessern sowie die Krebstherapie für Patienten individuell maßzuschneidern. Priv.-Doz. Dr. Ira-Ida Skvortsova ist Trägerin des Kärcher-Rings der ÖGRO für ihre Leistungen in der Radiobiologie. „Wenn wir den Endpunkt des Programms erreichen wollen, müssen wir die molekularen Hintergründe der primären und sekundären (erworbenen) Strahlenresistenz besser verstehen lernen“, ist Priv.-Doz. Dr. Ira-Ida Skvortsova überzeugt. Dies wird durch den Einsatz protomischer Methodiken möglich. Versuche mit Proteomen*) werden im Labor und in Zusammenarbeit mit dem Biozentrum Innsbruck (Prof. Lukas A. Huber, Prof. Herbert Lindner) sowie mit den Proteomen-Labors in Amsterdam und Rotterdam in den Niederlanden durchgeführt. Daneben arbeitete das Labor für experimentelle und translationale radioonkologische Forschung mit weltweit führenden Wissenschaftlern der translationalen Krebsforschung (USA, Spanien, Niederlande, Belgien, Griechenland, Israel) zusammen. Starke internationale Vernetzung Im Jahr 2012 rief Skvortsova eine internationale Kooperation ins Leben, dank der neue klinische Studien zum Thema initiiert wurden. Das Ziel: Die am besten geeignete Therapiealternative für Patienten mit einem hohen Risiko für Prostatakrebs zu entwickeln. Aufgrund ihres internationalen Renommees auf dem Gebiet der translationalen Krebsforschung ist Skvortsova ebenfalls seit 2012 Mitglied des EORTC Translational Research Advisory Committee (TRAC) und unterstützt damit eine der wichtigsten europäischen Organisationen auf dem Gebiet der forschenden Onkologie. 2012 übernahm Skvortsova zudem offiziell die Betreuung der Europäischen Gesellschaft für Medizinische Onkologie (ESMO) Fellows. Des Weiteren kündigte die ESMO Ende 2012 einen ESMO Translational Research Unit (TRU) Visit für Mai 2013 an. Für diesen Event wurden die Medizinische Universität Innsbruck und Oncotyrol als europäische Zentren für translationale Krebsforschung vorgeschlagen. Als Verantwortliche für den ESMO TRU Visit wurden Skvortsova und die Professoren Lukas A. Huber und Wolfgang Hilbe ausgewählt. Rund neun junge Onkologen aus Italien, Spanien, Peru, Israel, Indien, Weißrussland und Griechenland reisten Mitte Mai 2013 für das dreitägige Programm nach Innsbruck. Diese internationale Vernetzung unterstützt die Krebsforschung in Innsbruck in hohem Maße und sorgt dafür, die Behandlungsmethoden ständig weiterzuentwickeln. *) Proteom: Gesamtheit aller Proteine in einem Menschen, einer Zelle etc. Gelebte Partnerschaft 1994 wurde beim Dreiländertreff der Landesräte für Gesundheit die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer eigenen Strahlentherapie für Südtirol gestellt. Eine Studie, die im Auftrag der Autonomen Provinz Bozen durchgeführt wurde, ergab eine gravierende strahlentherapeutische Unterversorgung der Südtiroler Bevölkerung. Daraufhin wurde die Zusammenarbeit mit den Strahlentherapien in Trient und Innsbruck intensiviert. Nach einem Dreiländertreffen im Juni 2001 erging der Auftrag an Univ.-Prof. DI Dr. Peter Lukas, ein Projekt zur Errichtung einer Strahlentherapie in Bozen nach den Qualitätsstandards der Universitätsklinik Innsbruck zu entwickeln. Das Projekt mit dem etwas sperrigen Titel „Aufbau einer Strahlentherapie in Bozen am Beispiel eines Center-of-Excellence-Satellitenmodells in Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Innsbruck“ wurde schließlich im Dezember desselben Jahres vorgelegt. Durch die Beauftragung der Bonvicini-Klinik, einer privaten Institution, mit der Anschaffung der Geräte und dem Ausbau der Räum- lichkeiten konnte das Projekt sehr schnell umgesetzt werden. Die erste Patientenbehandlung fand im März 2004 statt. Es wurden je zwei Ärzte und MRTAs von Innsbruck gestellt und die Bestrahlungsplanung durch die Physikabteilung in Innsbruck unterstützt, weiteres Personal war zwischenzeitlich in Innsbruck ausgebildet worden. Seit dieser Zeit wird der Ausbau der Abteilung durch Südtiroler Personal kontinuierlich fortgesetzt. Die ärztliche Leitung des Dienstes für Radiotherapie, eine Einrichtung des Sanitätsbetriebs Bozen und räumlich in der Bonvicini-Klinik untergebracht, wurde Professor Lukas übertragen. Derzeit sind außer der leitenden Oberärztin insgesamt fünf Fachärzte (drei davon in der Strahlentherapie-Radioonkologie Südtirol und Innsbruck ausgebildet), zwei Assistenzärzte, zwei Physiker, sieben MRTAs, vier Krankenschwestern und drei Sekretärinnen in der Abteilung tätig. Es finden regelmäßig interdisziplinäre Tumorboards mit Abteilungen der Universitätsklinik Innsbruck und der Krankenhäuser Südtirols statt, die der Therapieoptimierung dienen. Seit 2004 werden ca. 600 Patienten jährlich in Südtirol bestrahlt, ab 2014 können ca. 800 Patienten jährlich mit modernster Technik auf drei Bestrahlungsgeräten behandelt werden. 39 PR Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Zum Wohle unserer Patienten Die Firma Janssen ist eine Tochtergesellschaft des Healthcare-Konzerns Johnson & Johnson GESUNDHEITSSTATISTIK 2011 – Textteil und Teil des weltweit größten Gesundheitsunternehmens. Häufigste Tumorlokalisation bei Krebsneuerkrankungen 2010 nach Geschlecht Most common cancer localisation 2010 by cancer incidence and sex Grafik 13: Häufigste Tumorlokalisationen bei Krebsneuerkrankungen 2010 nach Geschlecht Most common cancer localisations 2010 by cancer incidence and sex 19.103 Männer = 100% 17.630 Frauen = 100% 19,9% 22,0% 23,5% 3,8% 3,0% 3,8% 13,9% 4,1% Aller Guten Dinge sind „fünf“ Ende 2013 ist es endlich so weit. Der lang erwartete fünfte Elektronenlinearbeschleuniger wird der Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie für die Behandlung von Tumorpatienten übergeben. Dem voraus gingen drei Jahre intensivster Vorbereitungs- und Planungsarbeiten und eine Bau- und Installationsphase von mehr als einem weiteren Jahr. 28,7% 13,0% 4,4% 3,8% 11,4% 8,4% 3,9% 4,5% 6,2% 7,0% 7,4% Prostata Lunge 2) Darm 1) Blutbildendes System Harnblase 7,3% Hals-Kopf Niere Magen Bauchspeicheldrüse Andere Tumore Brust Darm 1) Lunge 2) Gebärmutter 3) Blutbildendes System Bauchspeicheldrüse Schilddrüse Eierstock Magen Andere Tumore Q: STATISTIK AUSTRIA, Österreichisches Krebsregister. - 1) C18-C21. - 2) C33-C34. - 3) C53-55. - Stand 24.09.2012. Voraussetzung für den Betrieb eines Elektronenlinearbeschleunigers (kurz: Linac) ist die Errichtung eines strahlensicheren Behandlungsraumes, eines sogenannten Bunkers. Teilweise mehr als einen Meter dicke Betonwände und Decken sowie ein 16 Tonnen schweres Strahlenschutztor schließen die für die Tumortherapie benötigte Strahlung im Behandlungsraum der Universitätsklinik Innsbruck sicher ein. Nach der Fertigstellung der umfangreichen bautechnischen Arbeiten sowie der Installation der elektro-, klima-, sanitär- und medizintechnischen Einrichtungen konnte schließlich im Juli 2013 das neue, rund vier Tonnen schwere Bestrahlungssystem in den Behandlungsraum eingebracht werden. Der Bedarf für ein zusätzliches hochmodernes Bestrahlungssystem bestand schon lange. Physiker DI Mag. Paul Eichberger M.Sc.: „Die Kapazität der vier bis dato vorhandenen Elektronenlinearbeschleuniger erreichte nicht zuletzt wegen der Entwicklung der Patientenzahlen der letzten Jahre sowie der zunehmend komplexeren und zeitaufwendigeren Behandlungstechniken ihre Grenzen.“ Mit der Inbetriebnahme des neuen Bestrahlungsgerätes vom Typ ELEKTA Versa HD steht an der Klinik Innsbruck erstmalig in Österreich und gleichzeitig als einer der ersten Kliniken weltweit der derzeit modernste erhältliche Elektronenlinearbeschleuniger für die Behandlung von Tumorpatienten zur Verfügung. Spezielle, erst mit diesem System mögliche Behandlungstechniken erlauben die noch zielsicherere Anwendung ionisierender Strahlung auf die Tumorzellen im Körper des Patienten bei gleichzeitig maximaler Schonung des umgebenden gesunden Gewebes und einer trotzdem für den Patienten insgesamt kürzeren Behandlungszeit. Zusatzsysteme wie das ELEKTA-Clarity-Ultraschall-Navigationssystem oder das BRAINLAB-ExacTracSystem erlauben die Überprüfung der Position der zu bestrahlenden Tumoren vor und während der Therapie. Das neue Gerät ergänzt die vier bisher vorhandenen und wird in ausgewählten Fällen zum Einsatz kommen. Gleichzeitig mit der Inbetriebnahme des fünften Linearbeschleunigers wird an allen Behandlungssystemen der Universitätsklinik für DI Mag. Paul Eichberger M.Sc. Strahlentherapie-Radioonkologie Innsbruck ein derzeit weltweit einzigartiges Sicherheitssystem zum Einsatz kommen. ELEKTA Identify überwacht laufend während der Therapie den Patienten, das verwendete Zubehör zur Patientenlagerung und dessen Positionierung und verbessert damit deutlich die Patientensicherheit. Der Name Janssen geht auf den Unter- Erkrankungen für die Gesellschaft ent- lungen ist, eine neue und für Patienten wirksame und1990er-Jahren gut verträgliche Therapienehmensgründer Paul Janssen scheidend zu verbessern. Ein wichtiger kungen nahm jedoch seit den tendenBrustkrebs istDr.seit langemzurück, die häufigste Krebserderkrankung im Jahr 1953 mit medizinischer Forund vielversprechender Forschungsfür fortgeschrittene Krankheitsziell leicht zu, eineoption Entwicklung, die zum Teil auf die bei den Frauen. Auch im Jahr 2010 war er schung begann. Die Werthaltung dieses bereich ist die Onkologie. stadien zu entwickeln. steigende Zahl älterer Menschen zurückzuführen ist. mit einem Anteil von 28,7% an allen Tumoren bzw. rastlosen Forschergeistes und immens Krebs ist leider immer noch eine sehr Ein weiterer Kompetenzbereich ist die Auch bei der Krebssterblichkeit war die altersstandar5.058 betroffenen Frauen die häufigste Krebslokalisaproduktiven Wissenschaftlers prägt uns häufige und in der Behandlung her- Hämatologie. Gerade für Krebsarten disierte Rate in den letzten zehn Jahren rückläufig, tion bei den Frauen. Im Jahr 2010 waren 16,2% aller heute noch. Eine seiner zentralen Aus- ausfordernde Krankheit, die schwere des blutbildenden Systems wie z. B. bei den Männern stärker (14,6%) als bei den Frauen weiblichen Krebssterbefälle auf Brustkrebs zurückzusagen – „Patients are waiting“ – be- Einschnitte in das Leben der Patien- das Multiple Myelom bietet Jans(12,1%), obwohl die absolute Zahl der an Krebs Verführen (1.502 Fälle). Damit war Brustkrebs auch die deutet, dass wir uns der noch immer vie- ten und deren Angehörigen bedeutet. sen wirkungsvolle Therapien. Intenstorbenen gestiegen (um 5,4%; 9,8% beiForschungsden Mänmit Abstand häufigste Krebstodesursache bei den intensive sive,ist zukunftsweisende len ungelösten Fragestellungen in der Langjährige Forschungen, nern, 0,8% Frauen).geben vielen Patienten und Frauen. Die zweithäufigste Krebslokalisation der Neu- mit Ärzten Zusammenarbeit sowiebei dasdenprojekte Medizin annehmen sollen, um möglichst erkrankungen bei den Frauen mit war der Darm (2.015 Engagement der Mitarbeiter bilden Patientinnen Hoffnung auf die Behandeffiziente und sichere Therapien Diegut altersstandardisierte Neuerkrankungsrate für ProFällewirklichen bzw. 11,4% aller für Tumore bei dendie Frauen Jahr Basis,im innovative und verträg- lung weiterer einem Vorteil Patienten seltener Krebsarten. Jahrzehnt in den Jah2010). Darmkrebs verursachte bei den Frauen 11,1% zu statakrebs liche Medikamente entwickeln. ist im vergangenen und für das Gesundheitssystem zur VerDenn wir haben uns zum Ziel geren 2003 und 2004 gestiegen, zeigte seither aber wiealler Krebssterbefälle (2010: 1.029 Frauen). Die bösSpezielles Augenmerk unserer Tätigfügung stellen zu können. setzt, Patienten in ihrer Therapie und einen Abwärtstrend lag 2010 um 32,0% unter Neubildungen Lungeauf machten als dritthäuWirartigen konzentrieren uns beider Janssen Bewältigung ihres Schicksals keit legen wir auf dieder Indikation des bei derund fünf Haupttherapiegebiete, innerhalb bestmöglich auf unterschiedlichen Prostatakarzinoms, da diesWert der von häu-2000. Die Sterberate für Prostatakrebs dem figste Krebslokalisation bei den Frauen im Jahr 2010 welcher nach innovativen Ebenen zu unterstützen. Gemeinsam figste Tumor bei in Österreich ging in diesem Zeitraum ebenfalls deutlich zurück, 1.483wir Fälle aus (8,4% derLösungen Krebsneuerkrankungen vonMännern streben, um die Behandlungsoptionen kann etwas bewegt werden. Zum ist. Janssen nimmt in diesem Segment nämlich um 32,7%. Die Brustkrebs-NeuerkrankungsFrauen). Rund 13,6% aller Krebssterbefälle bei den schwerer körperlicher und psychischer Wohle unserer Patienten. eine innovative Rolle ein, da es uns gerate verringerte sich, nachdem sie zwischenzeitlich in Frauen waren Sterbefälle aufgrund von Lungenkrebs (2010: 1.266 Frauen). Entwicklung von Krebsneuerkrankungen und Krebssterblichkeit In den letzten zehn Jahren (2000 bis 2010) hat sich sowohl die Zahl der Neuerkrankungen als auch der Janssen-Cilag Pharma GmbH Sterblichkeit an Krebs verringert, wenn die Veränderung der Altersstruktur der Bevölkerung berücksichtigt wird (altersstandardisierte Raten). So reduzierte sich die Neuerkrankungsrate bei den Männern um den Jahren 2001 und 2007 gestiegen war, von 2000 bis 2010 um 5,4%. Zugleich ging die Sterberate für Brustkrebs in den letzten zehn Jahren um 24,2% zurück. Die Neuerkrankungsrate für Darmkrebs ist bei den Männern seit 2000 um 27,0% zurückgegangen, die Sterberate für Darmkrebs reduzierte sich im gleichen Zeitraum um 30,4%. Bei den Frauen nahm die Rate der Neuerkrankungen an Darmkrebs um 24,4% ab, die Sterblichkeit verringerte sich im Vergleichszeitraum um 32,1%. PHAT/ZYT/0213/0027e 40 PR Vorreiter und Partner auf dem Gebiet der Tumortherapie i Inbegriff moderner Strahlentherapie Versa HD™, der neueste Linearbeschleuniger von Elekta, kombiniert verschiedene hoch entwickelte Technologien in einer einzigen Bestrahlungsplattform. Als äußerst ausgeklügeltes und vielseitiges Bestrahlungssystem soll Versa HD Klinikärzten ermöglichen, einerseits konventionelle Therapien zur Behandlung verschiedenster kleiner und großer Tumoren im Körper zu verabreichen und andererseits auch hochkomplexe Tumoren zu bestrahlen, für die eine extrem präzise Ziellokalisation erforderlich ist. Versa HD umfasst Technologien, die eine unmittelbare Wirkung auf die Gesundheit und Lebensqualität des Patienten erzielen. Elekta ist einer der weltweit führenden Anbieter von klinischen Lösungen für die bildgeführte Strahlentherapie (IGRT), die stereotaktische Strahlentherapie (SRT), die stereotaktische Radiochirurgie (SRS) und die Brachytherapie sowie von komplexen Softwaresystemen für die Tumortherapie. Elekta wurde 1972 von Lars Leksell (1907– 1986), einem schwedischen Arzt und Professor der Neurochirurgie am KarolinskaInstitut in Stockholm, gegründet. Professor Leksell gilt als Begründer der neurochirurgischen Verfahren und im Speziellen der Radiochirurgie. Er entwickelte in diesem Rahmen u. a. eine zukunftsweisende und nach ihm benannte Radiochirurgie-Plattform, das Leksell Gamma Knife®. Die Onkologie- und Neurochirurgielösungen von Elekta werden inzwischen weltweit in über 6.000 Kliniken eingesetzt. Elekta möchte Leben erhalten Große globale Trends verleihen dem erklärten Ziel von Elekta, Menschenleben zu retten und zu verlängern, zunehmend Gewicht. Die weltweit steigende Lebenserwartung zieht auch eine steigende Anzahl an Tumorpatienten nach sich. Höhere Überlebensraten erhöhen auch die Nachfrage nach entsprechenden Therapien, insbesondere in momentan unterversorgten Zukunftsmärkten. Die Strahlentherapie ist weitaus kostengünstiger als Chemotherapie und als chirurgische Eingriffe, und die steigende Geschwindigkeit, Präzision und Wirksamkeit der Radioonkologie machen sie zu einer wichtigen Option für immer mehr Krankenhausärzte und ihre Patienten. Die externe Strahlentherapie (External Beam Radiation Therapy, EBRT) wird seit über 100 Jahren zur Behandlung und Heilung von Krebs eingesetzt. Dabei wird die DNA der Krebszellen zerstört und dadurch ihre Wachstumsfähigkeit einschränkt. Die Radioonkologie kann entweder palliativ (d. h. zur Linderung der durch Krebs verursachten Schmerzen) oder kurativ auf beinahe jeden Teil des Körpers und auch in Kombination mit anderen Therapieverfahren wie Chemotherapie und/oder Chirurgie angewendet werden. Zu den großen Leksell Gamma Knife® Perfexion™ bieten hat. Für Patienten sind besonders der kurze Behandlungsverlauf, die minimalen Nebenwirkungen und die nur unwesentliche Beeinträchtigung des Alltags und der Lebensqualität attraktive Vorteile. Lars Leksell Herausforderungen in der Radioonkologie zählen die Implementierung einer akkuraten Positionierung des Patienten und des Zielvolumens, die Bewegung von Organen und Tumoren innerhalb des Körpers während der Bestrahlung und die Anpassung der Form des Bestrahlungsfeldes an die Form des Tumors. Elekta entwickelt bereits seit langem innovative Techniken und Technologien auf dem Gebiet der Strahlentherapie und hat damit als Vorreiter maßgeblich zur Definition der modernen Radioonkologie beigetragen. So führte Elekta als erstes Unternehmen Technologien zur marktreifen Anwendung, die einen direkten Lösungsansatz für die oben angesprochenen Herausforderungen in der Radioonkologie bieten. Zu diesen Technologien gehören der Linearbeschleuniger, der MultileafKollimator (MLC), die 3-D- und 4-D-Bildgebung während der Bestrahlung sowie die volumetrisch modulierte Strahlentherapie (VMAT) für eine besonders schnelle und schonende Bestrahlung. Brachytherapie erweitert die Therapiemöglichkeiten Die strategischen Akquisitionen von Elekta in den letzten 15 Jahren waren da- rauf ausgerichtet, ein Unternehmen mit dem größtmöglichen und umfassendsten Angebot an Lösungen im Bereich des Tumormanagements zu schaffen. Aktuell eröffnet die Akquisition von Nucletron, des weltweiten Marktführers in der Brachytherapie, Elekta die Möglichkeit, für bestimmte Tumorerkrankungen eine Alternative zur EBRT anzubieten. Die Brachytherapie ist eine hochpräzise, patientenorientierte Strahlentherapie für Tumorerkrankungen. Während bei der EBRT die Bestrahlung von außen mithilfe von Linearbeschleunigern erfolgt, wird die Bestrahlung bei der Brachytherapie innerhalb des Körpers durch die temporäre Einbringung von Strahlkörpern vorgenommen. Als Schlüsselkomponente eines umfassenden Tumormanagements kann die Brachytherapie als Einzelmodalität, in Kombination mit EBRT, mit EBRT und Chemotherapie oder in Kombination mit einem chirurgischen Eingriff angewendet werden. Für zahlreiche Kliniken ist die Brachytherapie eine flexible Therapieoption, die in vielen Fällen ambulant angewendet werden kann und zudem eine zielgenaue Bestrahlung, die Schonung gesunden Gewebes und ein vorteilhaftes Sicherheitsprofil zu Jeden Tag mehr Leben berühren In dem Maße, in dem Elekta wächst und sein umfassendes Portfolio an Produkten und Lösungen für die Onkologie, Neurowissenschaft und Brachytherapie erweitert, berührt das Unternehmen auch das Leben einer wachsenden Anzahl von Tumorpatienten. Schätzungsweise 100.000 Patienten erhalten täglich eine durch ein Elekta-Softwaresystem gestützte Diagnose, Behandlung oder Nachsorgeuntersuchung, und jedes Jahr erhalten über eine Million Patienten eine Strahlen- oder Radiochirurgietherapie mit Systemen von Elekta. Mit dauerhaft hohen Investitionen in Forschung und Entwicklung und der kontinuierlichen Arbeit der zahlreichen F&EKonsortien von Elekta plant das Unternehmen, auch zukünftig als innovativer Vorreiter und Partner im Tumormanagement aufzutreten. Zusammen mit dem revolutionären Agility™-MLC von Elekta bietet Versa HD eine besonders konforme Feldformung, eines der wichtigsten Kriterien zur Maximierung der Dosis für das Zielvolumen bei gleichzeitig möglichst schonender Erhaltung des umliegenden gesunden Gewebes. Insbesondere diese hohe Zielgenauigkeit in einem großen Field of View ermöglicht die High-Definition-(HD)-Bestrahlung verschiedenster komplexer Zielvolumina. In der Vergangenheit war die Formung von HD-Feldern häufig aus mechanischen Gründen ausschließlich auf kleine Zielvolumina beschränkt. Versa HD mit Agility unterliegt dieser Beschränkung nun nicht mehr und bietet so die Möglichkeit einer höchst präzisen Bestrahlungsfeldkonturierung sowohl für kleine als auch für große Zielvolumina. Außerdem nutzt Versa HD die einzigartig hohe Geschwindigkeit des Agility-MLC optimal – die Bestrahlungsgeschwindigkeit ist bis zu drei Mal höher als bei der vorherigen Linearbeschleuniger-Generation von Elekta. Dank dieser bahnbrechenden Kombination verfügen Kliniken jetzt zum ersten Mal überhaupt uneingeschränkt über die Vorteile höherer Dosisleistungen. Denkbar sind auch optimierte und weiterführende Anwendungen im Rahmen komplexer Therapien durch Einbindung von SRS, SRT und VMAT. *Versa HD ist nicht in allen Märkten zum Kauf Weitere Informationen finden Sie unter www.elekta.com. oder Vertrieb erhältlich. Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Brustkrebs geht alle an Brustkrebs ist die häufigste bösartige Erkrankung der Frau. Allein im Jahr 2010 sind 450 Tirolerinnen an Brustkrebs erkrankt – und drei Tiroler. Die Häufigkeit der Erkrankung hat seit den Achtzigerjahren um 40 Prozent zugenommen. Meistens trifft es Patientinnen zwischen 55 und 64 Jahren. Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Die Patientinnen – und die wenigen männlichen Patienten – werden großteils in einem Netzwerk von Spezialabteilungen behandelt, die eng zusammenarbeiten. Innerhalb der Klinik Innsbruck sind diese Spezialabteilungen in Brustzentren organisiert, denen sich auch Bezirkskrankenhäuser angeschlossen haben. Es trägt auch wesentlich zur guten Behandlungsqualität bei, dass in Tirol die Vorstellung von Patienten in sogenannten Tumorboards gesetzlich vorgeschrieben ist. In diesen Tumorkonferenzen treffen sich Experten aus allen beteiligten Fachrichtungen, um die optimale Behandlung für ihre Patienten festzulegen. Die Radioonkologie ist in jedem Tumorboard vertreten, ebenso wie die Radiologie, die internistische Onkologie und die Pathologie. Dazu kommen Vertreter der entsprechenden Organfächer, in diesem Fall der Chirurgie oder der Gynäkologie. Alle Behandlungsmöglichkeiten werden diskutiert, schließlich gibt es eine individuelle Therapieempfehlung, die mit den Patienten besprochen wird. Auch die Behandlungsergebnisse werden wieder im Tumorboard vorgestellt, damit die Therapien ständig verbessert werden können. Wir sprachen mit Dr. Andrea Posch über Risikofaktoren und Therapieformen. Welche Einflüsse können zur Entstehung von Brustkrebs beitragen? Dr. Andrea Posch: Es gibt viele Einflüsse und nicht alle sind uns schon bekannt. Wir wissen aber, dass die Ernährung eine Rolle spielt, ebenso wie der Einfluss der Hormone und Erbfaktoren. Eine stark fetthaltige Ernährung trägt zur Krebsentstehung bei, vor allem weil sie die Produktion der Hormone im Körper beeinflusst. Je länger das Brustdrüsengewebe weiblichen Hormonen ausgesetzt ist, desto höher ist das Risiko, zu erkranken. Ein früher Beginn der Regelblutungen und spätes Einsetzen der Wechseljahre kann ein Risiko bedeuten, ebenso wie eine späte oder gar keine Schwangerschaft. Das höchste Risiko haben aber Frauen, in deren Familie bereits Brustkrebs aufgetreten ist. imagine ...doppelte Leaf-Anzahl bei doppelter Geschwindigkeit Agility ist nicht in allen Ländern zum Verkauf freigegeben. Weitere Informationen erhalten Sie auf Anfrage von Elekta. Welche Signale sollte man unbedingt ernst nehmen? Wenn Sie einen Knoten in der Brust oder in der Achselhöhle tasten oder gar sehen, ist es höchste Zeit zum Arzt zu gehen. Ein Warnsignal ist es auch, wenn sich die Brustwarze plötzlich einzieht oder wenn eine blutige oder wässrige Flüssigkeit aus der Brustwarze austritt. Auch eine plötzliche Veränderung der Brustgröße oder eine plötzliche Rötung kann ein Hinweis sein. Die Chancen auf völlige Heilung sind umso besser, je früher der Krebs gefunden und behandelt wird. Die Brustkrebsvorsorgemöglichkeiten in unserem Bundesland sind vorbildlich. Alle sozialversicherten Frauen zwischen dem 40. und 59. Lebensjahr werden jährlich, Frauen zwischen dem 60. und dem 69. Lebensjahr alle zwei Jahre zur kostenlosen Brustkrebsfrüherkennungsuntersuchung eingeladen. Dabei wird auch eine Mammographie durchgeführt, das beste Verfahren, um schon sehr kleine Krebsherde zu erkennen. Wie erfolgt die Diagnostik? Nach dem klinischen Verdacht und der Mammographie wird eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt, in der Klinik Innsbruck auch noch eine Magnetresonanztomographie. Erhärten diese Untersuchungen den Verdacht auf eine Brustkrebser- Agility™ macht es möglich. Durch den Einsatz von 160 hochauflösenden Leaves auf einem 40 x 40 cm-Feld sorgt der Agility MLC von Elekta für ein präzise geformtes Bestrahlungsfeld und ist damit ein ideales Werkzeug für zukunftsweisende Strahlentherapie. Dabei bietet Agility ein enorm breites Therapiespektrum und zeichnet sich durch ultraschnelle Leaf-Bewegungen mit extrem niedriger Leckstrahlung aus. Die Möglichkeiten der modernsten Bestrahlungstechniken wie SRS, SRT und VMAT lassen sich somit optimal ausschöpfen. Elekta GmbH Innsbruck Klostergasse 4 A-6020 Innsbruck e-mail: [email protected] 4513 371 0993 03:12 44 Experience the Elekta Difference Mehr unter elekta.com/imagine 45 OA Dr Andrea Posch krankung, wird vom Radiologen eine Gewebeprobe entnommen. Sobald der Verdacht auf eine Krebserkrankung besteht, wird die Patientin – oder in seltenen Fällen der Patient – auf der Tumorkonferenz vorgestellt. Dort wird ein Vorschlag erarbeitet, wie es weitergehen soll. In manchen Fällen erhält die Patientin vor der Operation noch eine Chemotherapie oder eine Hormontherapie. Welche Behandlungen gibt es bei Brustkrebs und welche Rolle spielt dabei die Strahlentherapie? Etwa zwei Drittel der Patientinnen können brusterhaltend operiert werden. Patientinnen, denen die gesamte Brust abgenommen werden muss, haben heute die Möglichkeit, sich die Brust in der gleichen Operation oder auch zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufbauen zu lassen. Auch die Lymphknoten müssen untersucht werden. Man markiert und entfernt während der Operation den Wächterlymphknoten. Wenn dieser Wächterlymphknoten von Krebszellen besiedelt ist, müssen die Achsellymphknoten meistens entfernt werden. Ist der Tumor sehr groß oder sehr bösartig, muss vor oder nach der Operation auch eine Chemotherapie verabreicht werden. Ebenso wenn Lymphknoten befallen sind. Wenn der Tumor noch für Hormone empfänglich ist, wird auch eine antihormonelle Therapie („Hormontherapie“) durchgeführt. Die Strahlentherapie ist neben der Chirurgie eine der Hauptsäulen in der Behandlung des Brustkrebses. Wir verwenden ionisierende Strahlen, die die Erbsubstanz der Krebszellen angreifen. Dadurch können sich die Krebszellen nicht mehr vermehren. Glücklicherweise sind Krebszellen für Strahlen empfindlicher als gesunde Zellen und sterben deshalb schneller ab. Warum ist eine Bestrahlung erforderlich? Sie werden sich fragen: „Warum soll ich mich noch bestrahlen lassen? Der Tumor wurde doch weggeschnitten.“ Das stimmt natürlich, aber es können Reste zurückgeblieben sein. Tumorzellen, die man nur im Mikroskop sehen könnte, nicht aber in der Mammographie oder einem anderen diagnostischen Verfahren. Diese winzigen Zellen fangen wieder an zu wachsen, wodurch es zu einem Rückfall (Rezidiv) kommt und sich die Zellenauch in anderen Organen ansiedeln können – also Metastasen setzen. Nach einer brusterhaltenden Operation liegt das Risiko dafür bei bis zu dreißig Prozent. Aber auch nach einer kompletten Entfernung der Brust kann eine Bestrahlung erforderlich werden – etwa wenn der Tumor sehr groß war oder Lymphknoten befallen waren. Ist Letzteres der Fall, müssen auch die Lymphabflusswege in das Bestrahlungsgebiet eingeschlossen werden. Wann wird bestrahlt und wie lange? Wir können mit der Bestrahlung beginnen, sobald die Wundheilung abgeschlos- PR Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie sen ist – frühestens zwei Wochen nach der Operation. Nach manchen Chemotherapien muss man länger warten. Die Bestrahlung ist völlig schmerzlos und dauert auch nur wenige Minuten. Man kann sie also problemlos ambulant durchführen. Das Liegen auf der Bestrahlungsliege ist etwas unbequem. Das ist leider nicht zu vermeiden, denn nur auf einer harten Unterlage kann die Lagerung immer exakt gleich sein – und das ist wichtig, weil wir immer die gleiche Region bestrahlen müssen. Auch unsere ziemlich „technische“ Umgebung verunsichert am Anfang so manche Patientin, das legt sich aber schnell. Im Behandlungsraum ist die Patientin zwar allein, aber sie ist bei uns im „Fernsehen“ – wir sehen sie auf einem Überwachungsmonitor und passen immer auf sie auf. Eine Gegensprechanlage gibt es auch, sodass sie sich jederzeit bemerkbar machen kann. Damit die Bestrahlung besser vertragen wird, muss man sie in kleine Häppchen aufteilen, deshalb dauert die gesamte Behandlung fünf bis sechs Wochen. Das ist nötig, damit sich das gesunde Gewebe erholen kann. Wir bestrahlen an allen Wochentagen – und wenn es viele Feiertage gibt, wie an Weihnachten, auch an so manchem Feiertag. Welche Nebenwirkungen können auftreten? Hautrötungen, wie beim Sonnenbrand, sind die häufigsten Nebenwirkungen einer Strahlenbehandlung. Besonders nach Chemotherapien können auch offene Stellen auftreten. Diese Hautreaktionen bilden sich aber nach dem Ende der Bestrahlungsserie wieder zurück. Als Spätwirkung kann sich die Haut verfärben, sie wird zuerst braun und kann später auch sehr hell werden. Wenn wir die Lymphknoten am Hals mitbestrahlen müssen, kann es vorübergehend zu Schluckbeschwerden kommen, wie bei einer Halsentzündung. Auch die heilen aber nach Therapieende ab. Entzündungen der Lunge kommen nur sehr selten vor. Von den meisten Patientinnen wird die Bestrahlung der Brust gut vertragen. Viele sagen uns am Ende, dass die Angst vor der Bestrahlung das Schlimmste war. Fotos: © BERGMANN 46 Wohlbefinden, Sicherheit und gutes Aussehen trotz gesundheitlich bedingtem Haarverlust Mit der Diagnose „Krebs“ und den damit verbundenen Behandlungsmethoden geht häufig ein zeitweiliger, aber doch kompletter Haarverlust einher. Es handelt sich dabei um eine für das eigene Wohlbefinden, für das persönliche Erscheinungsbild sehr tiefgreifende und oft unangenehme Nebenerscheinung. „Wie sehe ich aus?“, „Zudem dass es mir nicht gut geht, sehen es auch alle Leute“, „Was wird mein Umfeld sagen?“ und viele weitere Fragen verschaffen zusätzliche Ungewissheit und Unbehagen. DAS muss nicht sein! ... Das Zweithaar, die Perücke oder auch das Toupet ist heutzutage nicht mehr ein für jedermann(frau) erkennbarer Haarersatz. Es ist ein modisches Accessoire mit unzähligen Möglichkeiten und mit einem für den/die TrägerIn nicht oder kaum spürbaren Tragekomfort. Das richtig beratene Zweithaar löst beim Betrachter im Optimalfall maximal die Frage „Hast du eine neue Frisur?“ aus und wird nicht als Fremdkörper erkannt. Perücken bieten zusätzlich die Möglichkeit, etwas zu probieren, was man sich vielleicht mit dem eigenen Haar nicht trauen würde. Trotz Notwendigkeit, die Lust nach Veränderung zu befriedigen, etwas Neues zu probieren. Am Beispiel der Verfilmung der Krankheitsgeschichte der Niederländerin Sophie van der Stap in dem Film „Heute bin ich blond“ kann man mit der Perücke auch auf Stimmungslagen und persönliches Empfinden reagieren und seine persönliche Wirkung nach außen beeinflussen! Perücken Pfister hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine gesundheitlich bedingte Notwendigkeit für Betroffene zur Chan- ce auf Veränderung, vor allem aber als positiven Beitrag zu mehr Wohlbefinden, Sicherheit und gutem Aussehen während der Behandlungszeit werden zu lassen. Eine wirklich große Auswahl an Perücken in unterschiedlichen Haarlängen, Haarfarben und Stilrichtungen bietet den meisten KundInnen eine sofortige Lösung in unterschiedlichen Preislagen. Sie werden durch qualifizierte Friseur- und Perückenmachermeister im einzig vom BVZ ISO-qualifizier- ten Perückenstudio Österreichs individuell und diskret beraten! Die finanzielle Hilfe durch die zuständigen Krankenkassen trägt zudem dazu bei, die Stimmungslage zu heben und Ihre Wirkung nach außen positiv zu gestalten. Das „Know-how“ eines der erfolgreichsten Friseurunternehmen Österreichs (copf-Intercoiffeur Pfister 5x Top 10 Salon Österreichs) trägt dazu bei, dass auch die modischen Trends an Ihrer Zweitfrisur Platz finden. Ein Teil der Perücken mit den Friseur- und Perückenmachermeistern Franz Pfister (Firmengründer) und Peter F. Pfister (copf-Intercoiffeur Pfister) Meisterbetrieb / einziges BVZ-zertifiziertes Zweithaarstudio Österreichs Brixner Straße 3/1. Stock (Lift) 6020 Innsbruck, www.pfister.cc Tel. 0043 (0) 512/587200 Di. bis Fr. 10:00 bis 12:00 und 14:00 bis 17:00 Uhr und nach Vereinbarung / Haus- und Krankenhausbesuche 48 Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Männersache Bei den Männern ist der Prostatakrebs die häufigste Krebsneuerkrankung. Im Jahr 2010 gab es in Österreich 4.488 Neuerkrankungen, was rund ein Viertel aller bösartigen Neubildungen darstellt. Die Diagnostik und Behandlung von Patienten mit Prostatakarzinom erfolgt in Tirol im Europäischen Prostatazentrum Innsbruck (EPI), das 2007 in Österreich als erstes ISO-zertifiziertes Netzwerk von Spezialisten unterschiedlicher Fachrichtungen etabliert wurde. Behandelt wird das Prostatakarzinom entweder durch operative Entfernung oder Radiotherapie der Prostata. Beide Therapieoptionen sind in gleichem Maße wirksam, weisen jedoch unterschiedliche Nebenwirkungen und Spätfolgen auf. Die Auswahl der primären Therapie richtet sich weitgehend nach den Präferenzen des Patienten. Ziel der Strahlentherapie ist dabei die Zerstörung aller Tumorzellen, ohne umliegende gesunde Organe wie die Harnblase oder den Enddarm in Mitleidenschaft zu ziehen. Diese Zielsetzung verlangt nach hoher Präzision in der Planung und Durchführung der Strahlenbehandlung. Die rasante Entwicklung der Informations- und Elektrotechnik in den letzten Jahrzehnten trug maßgeblich dazu bei, dass die Strahlentherapie mit hoher Genauigkeit und vertretbar niedriger Toxizität durchführbar geworden ist. Angewendet werden hochenergetische Photonen (Röntgenstrahlen) eines Linearbeschleunigers, die es ermöglichen, in das Körperinnere vorzudringen und dort die zur Tumorvernichtung notwendige Dosisleistung zu verabreichen. Diese strahlentherapeutische Behandlung nennt sich externe oder perkutane Radiotherapie, oft auch als Hochvolttherapie bezeichnet. Punktgenaue Bestrahlung Die zielgerichtete Bestrahlung erfolgt nach sorgfältiger Vorbereitung und Planung. Die Bestrahlungsplanung wird auf der Basis eines dreidimensionalen Datensatzes, gewonnen mittels modernster bildgebender Verfahren (Computertomographie, Magnetresonanztomographie), computergestützt angefertigt. Hierdurch werden die Dosisauslastung des Zielorgans und die Dosisbelastung des gesunden, jedoch im Bestrahlungsvolumen liegenden Gewebes individuell optimiert, um die hohe Effektivität und niedrige Toxizität der Therapie zu gewährleisten. Der Einsatz bildgebender Verfahren im Behandlungsraum (Image-Guided-Radiation-Therapie) dient zur Überprüfung der exakten Positionierung vor der Durchführung der Strahlenbehandlung. Der Abgleich der aktuell angefertigten Bilder mit dem Bestrahlungsplan ermöglicht die Korrektur von Ungenauigkeiten bei der Patientenpositionierung. Die Gesamtdauer der perkutanen Strahlentherapie beim Prostatakarzinom beträgt acht Wochen. Bestrahlungen finden an jedem Tag der Arbeitswoche (Montag bis Freitag) statt; der tägliche Zeitaufwand pro Bestrahlung umfasst im Durchschnitt fünfzehn bis zwanzig Minuten, wobei die effektive Bestrahlungszeit nur vier bis fünf Minuten beträgt. Die Strahlenbehandlung ist schmerzfrei, ab der dritten Bestrahlungswoche können jedoch radiogen bedingte Reaktionen (auch als akute Nebenwirkungen bezeichnet) auftreten, die in der Regel medika- mentös gut behandelbar sind und nach Abschluss der Strahlentherapieserie im Laufe von ein bis zwei Wochen wieder abklingen. Die externe Strahlentherapie wird auch als palliative*) Therapiemaßnahme bei Patienten mit fortgeschrittener, metastasierender Erkrankung zur Symptomkontrolle und Verbesserung der Lebensqualität mit Erfolg eingesetzt. Nahbestrahlung im Frühstadium Die interstitielle Brachytherapie, auch Nahbestrahlung genannt, ist ein modernes Therapieverfahren, das es ermöglicht, Krebszellen aus unmittelbarer Nähe zu bestrahlen und damit umliegende Organe maximal zu schonen, und damit eine gute Behandlungsmethode bei wenig aggressiven Tumoren im frühen Stadium. Im Rahmen dieser Therapieform wird eine umschlossene radioaktive Quelle durch Hohlnadeln in das Prostatagewebe eingebracht, um dort die Krebszellen aus unmittelbarer Nähe zu bestrahlen. Abhängig von der zur Bestrahlung verwendeten Strahlenquelle unterscheidet man zwei Formen der Brachytherapie. Im Falle eines permanenten Implantates werden zahlreiche winzige radioaktive Kapseln in die Prostata eingebracht und dort belassen. Diese radioaktiven „Körnchen“ bleiben lebenslang im Körper des Patienten. Anders im Rahmen einer transienten Implantation; hierbei wird eine Strahlenquelle mit hoher Aktivität mittels computergestützter Nachladeverfahren (high dose rate afterloading) nur vorübergehend in die Prostata eingebracht und nach der Bestrahlung sofort wieder entfernt. Der Vorteil der interstitiellen Brachytherapie liegt in der kurzen Behandlungsdauer. Da durch den sehr steilen Dosisabfall außerhalb der Prostata die angrenzenden Organe weitestgehend verschont bleiben, wird die Bestrahlung sehr gut vertragen und ruft wenig Nebenwirkungen hervor. Der Krankenhausaufenthalt beträgt in der Regel nur zwei bis drei Tage. *) palliativ: Als palliative Therapie bezeichnet man eine medizinische Behandlung, die nicht auf die Heilung einer bestehenden Grunderkrankung abzielt, sondern auf die Reduzierung der Folgen. Sie ist eine lindernde und keine heilende Form der Therapie. (Wikipedia) The Future Starts Now Novartis Pharma GmbH, Stella-Klein-Loew-Weg 17, A-1020 Wien, Tel.: +43 1 866576319, Fax: +43 1 8665716319, www.novartis.com AT1311153013 Datum der Erstellung: November 2013 49 Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie PR 50 Behandlungsfortschritte beim Prostatakrebs Reflektierte Wege aus der Organisationsperspektive Um die sehr gute Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit langfristig sicherzustellen, startete im Oktober 2012 ein Organisationsentwicklungsprozess, der vom TILAK-internen Bereich für Organisationsentwicklung professionell begleitet und auf nachhaltige Beine gestellt wurde. Ausgehend von einer Befragung aller Mitarbeiter hinsichtlich wesentlicher Veränderungsthemen, wurden im Jänner 2013 in einem berufsgruppenübergreifenden Workshop vier Arbeitsgruppen ins Leben gerufen, die jene für die Klinik dringendsten und strategisch wichtigsten Themen bearbeiteten. „Für den Erfolg unseres Organisationsentwicklungsprojektes waren das hohe Engagement der Mitarbeiter sowie deren Commitment zu Ihrer Klinik maßgeblich – trotz des immer wieder arbeitsintensiven Klinikbetriebs, der ebenso am Laufen gehalten werden musste. Natürlich brauchte es auch die Bereitschaft, wohlbekannte, liebgewonnene Strukturen und Abläufe neu zu überdenken. Hierbei war uns die professionelle Begleitung von Dr. Martina Augl und Daniel Poll M.A. aus der TILAK-OE eine wesentliche Unterstützung. Mag. Bernhard Schiestl trug als ROI-interner Projektleiter sehr zur gelungenen Umsetzung bei“, so Prof. Dr. Peter Lukas. Im Oktober 2013 wurde das Projekt im Rahmen einer feierlichen Abschlussveranstaltung gemeinsam mit der TILAK-Geschäftsleitung und weiteren wichtigen Entscheidungsträgern innerhalb der TILAK gebührend beendet. Hier konnten die Mitarbeiter der Klinik die guten Ergebnisse ihrer Arbeit präsentieren, die eine nachhaltige Entwicklung ihres Arbeitsplatzes und damit weiterhin eine zeitgemäße Patientenbetreuung sicherstellen. „Insgesamt ist uns mit REFLECT ROI ein sehr arbeitsintensives, jedoch spannendes und sinnstiftendes Projekt gelungen. Die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit der TILAKOrganisationsentwicklung setzen wir im Zuge der Einführung der Schwerpunktgruppen weiter fort“, so das Abschlussresümee. i Übersicht über die Arbeitsgruppen (AG) von REFLECT ROI: » Die AG Arbeitsteilung beschäftigte sich mit der übergreifenden, berufsgruppenspezifischen Aufgabenverteilung innerhalb der Klinik. Im Fokus stand die Klärung konkreter Zuständigkeiten zwischen den Berufsgruppen, aber auch die zeitliche Entlastung der Ärzte und Physiker, um die Patientenversorgung sowie die Mitarbeiterzufriedenheit weiter zu verbessern. » Zentrales Ziel der AG Berufsbilder war die Steigerung der Attraktivität der Arbeitsplätze innerhalb der ROI als auch die Erhöhung der Bekanntheit der spezifischen Berufsbilder klinikintern wie -extern. » Die AG Kommunikation kümmerte sich um die Optimierung des Informationsflusses, um sicherzustellen, dass die relevanten Informationen im Klinikalltag in passender Form bei den richtigen Personen ankommen, sowie die Klärung der Zugänglichkeit dieser Informationen für Mitarbeiter. » Die AG Optimale Organisationsform klärte die Frage, welche Grundstruktur für die Betreuung der Patienten mit Blick auf die künftigen Entwicklungen der Radioonkologie und Strahlentherapie sowie auf einen funktionellen Ablauf mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen am besten geeignet ist. Zahlen – Daten – Fakten im Projekt: » 365 Tage Projektlaufzeit » 44 Klinikmitarbeiter in 4 Arbeitsgruppen » 20 Arbeitsgruppen-Workshops und Abstimmungsgespräche » 5 Koordinationssitzungen für die Abstimmung von Zwischenergebnissen und das Treffen von Entscheidungen » 2 Lenkungsausschusssitzungen zur übergeordneten Steuerung des Projektes Wesentliche Erfolge von REFLECT ROI: » Erhöhte Transparenz über Strukturen und Kommunikationsflüsse » Etablierung einer klaren Entscheidungsstruktur für organisationsrelevante Themen » Entscheidung über die künftige optimale Organisationsform in so genannten „Schwerpunktgruppen“ auf solider, gemeinschaftlicher Basis » Entlastung v. a. der Ärzte und Physiker von administrativen Tätigkeiten durch Unterstützung von Radiotechnologen, Pflege und Sekretariat sowie einem Medizinischen Organisationsassistenten » Gestärktes Image des Faches für Strahlentherapie und Radioonkologie sowie der Klinik » Entwicklung einer tragfähigen Struktur für die Bearbeitung zukünftiger Herausforderungen KranKentransporte Taxizentrale 71300 Kufstein Bezirke Kufstein und Kitzbühel Hager (0043) 05372/71300 (0043) 0664/3948345 6330 Kufstein, Kaiseraufstieg 43 E-Mail: [email protected] 0664 500 1313 Georg Entleitner Ihr zuverlässiger Partner für Krankentransporte im Tiroler Unterland - seit über 30 Jahren! Verrechnung mit allen Kassen [email protected] 6300 Wörgl www.first-taxi.at Krankentransporte Schutz für Ihren Enddarm bei der Strahlentherapie Zum Schutz Ihres Enddarms während der Strahlentherapie kann man vorübergehend einen Abstandshalter (sog. Spacer) zwischen Prostata und Enddarm einbringen lassen. Das Spacer-System nennt sich SpaceOAR™ (OAR steht für „Organ At Risk“ – „Risikoorgan“ – in diesem Fall also der Enddarm) und schützt Ihren Enddarm während der Prostatabestrahlung. Sicherlich haben Sie jetzt Fragen zum „Wie“ und „Warum“ dieses Eingriffs und möchten wissen, was dabei auf Sie zukommt. Dieser Artikel soll einige Ihrer Fragen beantworten helfen, ist jedoch keineswegs als Ersatz für ein ausführliches Gespräch mit Ihrem Arzt gedacht. Sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt über die Einsatzmöglichkeit von SpaceOAR™ in Ihrer Therapie. Warum soll das SpaceOAR™Hydrogel eingebracht werden? Bei der Strahlentherapie geht es darum, möglichst viel Strahlung auf die Prostata, aber möglichst wenig auf das gesunde umgebende Gewebe einwirken zu lassen. Wie aus der Abbildung ersichtlich, liegen Prostata und Enddarm sehr eng aneinander und sind normalerweise nur durch einen engen Spalt voneinander getrennt. Deswegen kann bei einer Bestrahlung der Prostata der Enddarm ungewollt geschädigt werden. nem Krankenhaus, Operationszentrum oder ambulant durchgeführt und dauert meist weniger als eine halbe Stunde. Wie wird das Gel eingebracht? SpaceOAR™-Hydrogel wird mit einem sogenannten minimalinvasiven Eingriff zwischen Enddarm und Prostata eingebracht. Ohne Hydrogel Mit Hydrogel Ist eine besondere Vorbereitung für den Eingriff nötig? Für das Einbringen von SpaceOAR™ ist an sich keine besondere Vorbereitung erforderlich, aber Sie werden möglicherweise individuelle Anweisungen von Ihrem Arzt dazu erhalten. Bin ich bei dem Eingriff wach oder in Narkose? Der Eingriff kann in Narkose oder mit lokaler Betäubung und Sedierung durchgeführt werden. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, welche Narkoseform für Sie am besten geeignet ist. Wie lange bleibt das Gel in meinem Körper? Der Abstand zwischen Prostata und Enddarm – und somit die Schutzwirkung von SpaceOAR™ während der Strahlentherapie – bleibt etwa drei Monate lang erhalten. Nach ca. sechs Monaten, d. h. lange nach Ihrer letzten Bestrahlung, hat sich das Gel auf natürlichem Wege vollständig aufgelöst. Was is t das SpaceOAR™Hydrogel und was bringt es mir? Mit SpaceOAR™-Hydrogel, einer gelartigen Substanz, wird die Prostata für die Dauer der Strahlentherapie vorübergehend vom Enddarm abgehoben, wodurch der Enddarm eine geringere Strahlendosis erhält. Durch den Abstand, den SpaceOAR™-Hydrogel zwischen Enddarm und Prostata schafft, können Strahlenschäden am Enddarm reduziert oder sogar verhindert werden. Außerdem kann der Arzt möglicherweise die Strahlendosis auf die Prostata erhöhen, so dass der Tumor gezielter und effektiver behandelt werden kann. bracht werden, bildet sich ein weiches gelartiges Synthetikmaterial, das überwiegend Wasser enthält und deshalb als „Hydrogel“ bezeichnet wird. Das Material, aus dem SpaceOAR™-Hydrogel besteht, wurde bereits mehr als 1.000.000 Mal erfolgreich auch für andere medizinische Zwecke in den Körper eingebracht, beispielsweise bei Operationen an Gehirn oder Wirbelsäule zur Abdichtung des Gehirns bzw. Rückenmarkwassers. Studien haben gezeigt, dass das Material biokompatibel ist und unbedenklich im Körper eingesetzt werden kann. Woraus besteht das Gel und ist es unbedenklich? SpaceOAR™-Hydrogel besteht aus zwei Flüssigkeiten. Wenn diese zusammenge- Wo wird der Eingriff durchgeführt und wie lange dauert er? Üblicherweise wird der Eingriff in ei- Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren behandelnden Arzt. CS Diagnostics GmbH Stresemannallee 4c D-41460 Neuss Customer Care: Tel.: +49 (0) 21 31 151 08 71 Fax: +49 (0) 21 31 151 08 96 [email protected] www.cs-diagnostics.de 4513 371 1124 01:13 One Solution. Unlimited Possibilities. Das perfekte Zusammenspiel radioonkologischer Therapieoptionen. www.VersaHD.com Versa HD is not available for sale or distribution in all markets. Please contact your Elekta representative for details. Elekta GmbH Innsbruck, Klostergasse 4, A-6020 Innsbruck, e-mail: [email protected]