MEHR ERFAHREN Veröffentlichung für die Internetseite des Zentralinstituts der Walliser Spitäler (ZIWS) TSH UND SCHILDDRÜSENHORMONE Die Schilddrüse liegt an der Vorderseite der Trachea und besteht aus zwei Lappen. Das Innere der Drüse besteht aus Follikeln, die die Kolloidsubstanz enthalten, in der Thyreoglobulin und die Schilddrüsenhormone gespeichert sind, die auf der Basis von Thyreoglobulin synthetisiert werden. Die Schilddrüsenhormone bewirken eine Erhöhung des Basisstoffwechsels, beschleunigen den allgemeinen Stoffwechsel, sind am Kohlehydrat-, Eiweiss- und Lipidstoffwechsel beteiligt, regulieren den Jodstoffwechsel und spielen eine Rolle beim Knochenwachstum. Die Sekretion der Schilddrüsenhormone erfolgt nach dem Prinzip der negativen Rückkopplung durch das hypothalamohypophysäre System. TSH wird von den thyreotropen Zellen der Hypophyse sezerniert; die Freisetzung und Synthese von TSH erfolgt in Abhängigkeit von TRH im Hypothalamus und der negativen Rückkopplung durch die Schilddrüsenhormone T3 und T4. Das zirkulierende T4 stammt allein aus der Schilddrüse, während T3 zu 75 % aus der Umwandlung von T4 in T3 und zu 25 % aus der Schilddrüsensekretion stammt. Obwohl die Serumkonzentration von T3 niedriger ist als die von T4, ist die Aktivität von T3 wesentlich stärker. Im Serum finden sich die Schilddrüsenhormone entweder in proteingebundener Form (TBG, TBPA und Albumin), wobei es sich um die inaktive Form handelt, oder in freier (aktiver) Form. Um Verzerrungen aufgrund von Veränderungen der TBG-Konzentration zu umgehen, werden die freien Fraktionen bestimmt. Physiologische Veränderungen Der Serumspiegel von TSH unterliegt einem Tag-/Nachtrhythmus mit einem Spitzenspiegel gegen 2.00 Uhr und einem Talspiegel am Nachmittag, wobei die Differenz zwischen diesen ca. 1 mU/l beträgt. Die Spiegel von TSH und freiem T4 sind bei Neubegorenen deutlich höher als beim Erwachsenen. Pathologische Veränderungen Bei den Schilddrüsenerkrankungen unterscheidet man zwischen Schilddrüsenfunktionsstörungen (Hyperthyreose, Hypothyreose), für deren Diagnose die Bestimmung von TSH und der Schilddrüsenhormone FT3 und FT4 in den meisten Fällen ausreicht, und Fälle von Strukturabnormitäten (Thyreoiditis, Karzinome, Struma…). Bei normalem TSH lässt sich eine Hyperthyreose oder Hypothyreose in 95% der Fälle ausschliessen. Hypothyreose: Bei der Hypothyreose ist die Sekretion von Schilddrüsenhormonen unzureichend. Im Allgemeinen reicht (beim Erwachsenen) ein erhöhter TSH-Wert aus um die Diagnose einer Hypothyreose zu bestätigen. Die Diagnose einer Hypothyreose lässt sich durch die Bestimmung von freiem T4 (erniedrigt) bestätigen. Bei klinischem Verdacht auf Hypothyreose braucht das freie T3 nicht bestimmt zu werden. Bei Hypothyreose ist das TSH als erstes erhöht; die Umwandlung von T4 zu T3 ist maximal, so dass ein normaler Spiegel von freiem T3 vorliegt, während das T4 erniedrigt ist. Bei einem Patienten, der eine Hormonersatzbehandlung wegen Hypothyreose erhält, besteht kein Anlass das freie T3 zu bestimmen, wenn er mit L-Thyroxin behandelt wird, oder das freie T4, wenn er mit Trijodthyronin behandelt wird. Hyperthyreose: Bei der Hypothyreose ist die Sekretion von Schilddrüsenhormonen erhöht. Wenn eine Hyperthyreose klinisch vermutet wird, reicht ein erniedrigter TSH-Wert aus, um die Diagnose zu bestätigen. Es besteht eine enge aber inverse Korrelation zwischen dem TSH-Spiegel und dem freien T4-Spiegel. Ein erhöhter Spiegel von freiem T3 ist nahezu spezifisch für eine Hyperthyreose, aber eine solche Erhöhung kann auch mit bestimmten exogenen Parametern zusammenhängen (Betablocker, Amiodaron). Bei Behandlungen der Hyperthyreose mit synthetischen Thyreostatika wird der Erhalt einer Euthyreose durch die Normalisierung von FT4 und FT3 bestätigt. September 2008