Mineralogisches Museum Universität Würzburg Differenzierte Meteorite: Achondrite Wie die Chondrite sind auch die Achondrite Steinmeteorite, sie haben aber im Gegensatz zu den Chondriten eine stoffliche Trennung, eine Differentiation erlebt und sind durch Aufschmelzprozesse aus einem solaren Ursprungsmaterial hervorgegangen. Die Achondrite haben deshalb ein magmatisches Aussehen und bestehen im wesentlichen aus den Silikatmineralen Olivin, Ortho- und Klinopyroxen und Plagioklas. Da sie von verschiedenen Mutterkörpern und dabei jeweils aus Kruste oder Mantel stammen können, sind die Achondrite sowohl chemisch als auch strukturell sehr variabel. Nach ihrer Herkunft unterscheidet man Asteroid-, Mars- und MondAchondrite. Krustengesteine als Dünnschliffe unter dem Mikroskop bei gekreuzten Polarisatoren (die horizontale Bildkante entspricht jeweils etwa 5 cm): Gemeinsames magmatisches Gefüge und etwa gleicher Mineralinhalt in einem Basalt der Erdkruste (oben links) und in zwei achondritischen Meteoriten, die aus dem Krustenbereich von Asteroiden stammen dürften: Der Eukrit von Millbillillie (oben rechts) und der Angrit Sahara 99555 (unten rechts). Die hellen leistenförmigen Minerale sind Feldspäte, die bunten Minerale sind Olivine und Klinopyroxene Zu den Marsmeteoriten gehören die sogenannten SNC-Meteorite, nämlich Shergottite, Nakhlite und Chassignite, die nach ihrem jeweils ersten Fundort benannt wurden. Die meisten dieser SNC-Meteorite sind magmatische Kumulatgesteine und müssen in einer Magmakammer entstanden sein. Einige Shergottite haben aber auch große Ähnlichkeit mit terrrestrischen Basalten. Eine wichtige Rolle bei der Frage der Herkunft dieser Meteorite spielen aufgeschmolzene Bereiche in den Gesteinen, sogenannte Schmelztaschen, die durch Impakt gebildet wurden. In diesen Schmelztaschen sind Gase der Marsatmosphäre eingeschlossen. Man geht davon aus, dass Marskrustengesteine als Folge von heftigen Meteoriteneinschlägen auf dem Mars ins Weltall geschleudert wurden und danach als SNCMeteorite auf die Erde trafen. Der Sherottit „Zagami“, gefallen in der Provinz Katsina in Nigeria, im Anschnitt (oben), Durchmesser ca. 8 cm, und als Dünnschliff unter dem Mikroskop bei einfach polarisiertem Licht (rechts). Das Dünnschliffbild zeigt das magmatische Kumulatgefüge mit braungrauem Klinopyroxen und farblosen Zwickelfüllungen aus Maskelynit, einem durch Schock verglasten Feldspat. Ganz rechts derselbe Ausschnitt bei gekreuzten Polarisatoren, Klinopyroxen zeigt bunte Interferenzfarben, während der Maskelynit als Schockglas ausgelöscht bleibt (schwarz). Die Längskante der Fotos entspricht 9 mm. Unter mehreren tausend Meteoritenfragmenten, die auf speziellen Expeditionen in der Antarktis gesammelt wurden, konnte man 1982 den ersten Mondmeteorit identifizieren. Bei diesem Meteoriten mit der Bezeichnung ALHA 81005 handelt es sich um eine Hochland-Brekzie. In den darauffolgenden Jahren konnten in der Antarktis sowie in der Sahara und im Oman noch weitere Mondmeteorite gefunden werden. Bis heute kennt man ungefähr 20 Mondmeteorite. Untersuchungen dieser Gesteine ergaben, dass es sich um Bruchstücke der Mondkruste handelt, die durch Impaktereignisse herausgeschlagen wurden. Man bezeichnet sie auch als Regolithbrekzien. Oben links: ALHA 81005, der erste Montmeteorit, der auf der Erde gefunden und als solcher erkannt wurde (das Stück ist ca. 4 cm hoch). Oben rechts: Anschliff des Mondmeteoriten Dar al Gani 262, der 1997 in der libyschen Sahara gefunden wurde (die Bildbreite entspricht 7,3 cm). Ein Jahr später wurde im selben Gebiet Dar al Gani 400 entdeckt (unten). Bei allen drei Meteoriten handelt es sich um anorthositische Hochland-Regolithbrekzien