Oesophagus: Wandaufbau und Schwachstellen - eRef

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Title: Morbus Crohn
Date: 07.04.2017 19:15
Oesophagus: Wandaufbau und Schwachstellen
A Wandaufbau des Oesophagus
Ansicht von dorsal. Teile von Pharynx, Larynx und Trachea zur Übersicht mit dargestellt; äußerste Schicht (Tunica adventitia) entfernt (zu den
Wandschichten s. B), Ösophaguswand teleskopartig freigelegt, so dass die beiden Schichten der Tunica muscularis (Stratum circulare und
longitudinale) sichtbar werden. Sie sind am Ösophaguseingang (hier vom Pharynx verdeckt) mit der Pharynxmuskulatur verbunden. Die
kräftige Muskulatur des Oesophagus ist zu ausgeprägten peristaltischen Bewegungen in Richtung Magen fähig (aktiver Nahrungstransport im
Schluckakt in 5–8 Sekunden), die beim Erbrechen ihre Richtung ändern (Antiperistaltik).
B Histologischer Bau der Ösophaguswand
Querschnitt durch einen Oesophagus im kontrahierten (links) bzw. erschlafften (rechts) Zustand. Die Wandschichten des Oesophagus sind
typisch für ein Hohlorgan des Verdauungstraktes:
• Tunica mucosa (Schleimhaut) mit Lamina epithelialis, propria und muscularis. Das Epithel ist mehrschichtig unverhorntes Plattenepithel
(mechanische Belastbarkeit bei Passage von Speisebrocken).
• Tela submucosa (bindegewebige Verschiebeschicht): enthält zahlreiche Drüsen (Gll. oesophageae), deren Sekret die Schleimhaut zum
Gleiten der Nahrung befeuchtet. Vor allem in kaudalen Ösophagusabschnitten enthält die Submukosa zahlreiche Venen, die dem Verschluss
des Ösophagusausgangs dienen (s. Ösophagusausgang und -verschluss).
• Tunica muscularis (Muskelschicht): gliedert sich in inneres Stratum circulare und äußeres Stratum longitudinale. Die glatte Muskulatur bewirkt
den peristaltischen Transport der Nahrung zum Magen.
• Tunica adventitia (bindegewebige Verschiebeschicht): baut den Oesophagus in das mediastinale Bindegewebe verschieblich ein und ist
besonders mit dem Bindegewebe der dorsalen Trachealwand eng verbunden.
C Funktionelle Anordnung der Ösophagusmuskulatur
Schluckakt: Ösophagusausgang in den Magen geöffnet (a) und wieder dicht verschlossen (b). Die grundsätzlich längs und zirkulär
verlaufenden Muskelschichten des Oesophagus (Stratum circulare und longitudinale, vgl. A) enthalten zahlreiche Fasern, die in Touren (s.
Kreise in der Abbildung) schräg um das Organ herum verlaufen. Durch die embryonale Magendrehung wird die Muskulatur zusätzlich „verdrillt“.
Die Kombination aus längs, zirkulär und schräg verlaufenden Fasern hat zur Folge, dass sich der Oesophagus bei Bedarf an Einund Ausgang
verengen und damit verschließen (s. Ösophagusausgang und -verschluss) kann (Wirkung der rein zirkulären Fasern), gleichzeitig aber auch
kombiniert verengen und verkürzen kann (Wirkung der längs, zirkulär und schräg verlaufenden Fasern; führt zu peristaltischen Bewegungen
beim Schluckakt in Richtung Magen).
D Entstehung von Ösophagusdivertikeln
Ösophagusdivertikel (Wandausstülpungen der Muskulatur) entstehen am häufigsten an einer konstruktionsbedingten Schwachstelle, also z. B.
oberhalb der Zwerchfellpassage des Oesophagus (parahiatales oder epiphrenische Divertikel, 10 % der Fälle). Dies sind „unechte“ Pulsionsdive
rtikel, d. h. Mukosa und Submukosa werden durch erhöhten Druck im Oesophagus (z. B. beim normalen Schluckakt) an den genannten
Schwachstellen durch die Muskelschicht herausgedrückt. Das sog. Zenker-Divertikel, das oft als eines der häufigsten Ösophagusdivertikel (70
% der Fälle) bezeichnet wird, ist eigentlich ein Hypopharynx divertikel. Es entsteht am sog. Killian-Dreieck und hat daher den Namen „Grenzdiv
ertikel“. Die übrigen 20 % der Ösophagusdivertikel entstehen unabhängig von den genannten Schwachstellen und führen zur Ausstülpung aller
Wandschichten („echte“Divertikel, Traktionsdivertikel). Sie sind meist Folge von Entzündungen, wie z. B. einer Lymphangitis, und dann dort
lokalisiert, wo der Oesophagus an den Bronchien und den bronchialen Lymphknoten vorbeizieht (thorakales oder parabronchiales Divertikel).
E Divertikelnachweis durch Ösophagusbreischluck (a–c) und Endoskopie (d)
(aus: Reiser, M. et al.: Radiologie [Duale Reihe], 2. Aufl. Thieme, Stuttgart 2006)
a Epiphrenisches Divertikel mit kleinem KM-Depot (Pfeil) unmittelbar über dem Zwerchfell;
b Traktionsdivertikel (gedoppelt, Pfeile) in Höhe der Trachealbifurkation;
c Zenkerdivertikel unmittelbar unter dem Krikoidknorpel als KM-Depot (Pfeil) nachweisbar;
d endoskopisch ist das Ösophagusdivertikel an seiner zusätzlichen Öffnung in der Ösophaguswand zu erkennen.
E Divertikelnachweis durch Ösophagusbreischluck (a–c) und Endoskopie (d)
(aus: Reiser, M. et al.: Radiologie [Duale Reihe], 2. Aufl. Thieme, Stuttgart 2006)
a Epiphrenisches Divertikel mit kleinem KM-Depot (Pfeil) unmittelbar über dem Zwerchfell;
b Traktionsdivertikel (gedoppelt, Pfeile) in Höhe der Trachealbifurkation;
c Zenkerdivertikel unmittelbar unter dem Krikoidknorpel als KM-Depot (Pfeil) nachweisbar;
d endoskopisch ist das Ösophagusdivertikel an seiner zusätzlichen Öffnung in der Ösophaguswand zu erkennen.
E Divertikelnachweis durch Ösophagusbreischluck (a–c) und Endoskopie (d)
(aus: Reiser, M. et al.: Radiologie [Duale Reihe], 2. Aufl. Thieme, Stuttgart 2006)
a Epiphrenisches Divertikel mit kleinem KM-Depot (Pfeil) unmittelbar über dem Zwerchfell;
b Traktionsdivertikel (gedoppelt, Pfeile) in Höhe der Trachealbifurkation;
c Zenkerdivertikel unmittelbar unter dem Krikoidknorpel als KM-Depot (Pfeil) nachweisbar;
d endoskopisch ist das Ösophagusdivertikel an seiner zusätzlichen Öffnung in der Ösophaguswand zu erkennen.
E Divertikelnachweis durch Ösophagusbreischluck (a–c) und Endoskopie (d)
(aus: Reiser, M. et al.: Radiologie [Duale Reihe], 2. Aufl. Thieme, Stuttgart 2006)
a Epiphrenisches Divertikel mit kleinem KM-Depot (Pfeil) unmittelbar über dem Zwerchfell;
b Traktionsdivertikel (gedoppelt, Pfeile) in Höhe der Trachealbifurkation;
c Zenkerdivertikel unmittelbar unter dem Krikoidknorpel als KM-Depot (Pfeil) nachweisbar;
d endoskopisch ist das Ösophagusdivertikel an seiner zusätzlichen Öffnung in der Ösophaguswand zu erkennen.
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