Die Philosophen kommen

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Zeit und Geist
Die Philosophen kommen
Essayistische Interviews
von M arion Fugléwicz-Bren
www.tredition.de
© 2013 Marion Fugléwicz-Bren
Erste Auflage
Umschlaggestaltung, Illustration: Erich Reichl nach einer Idee von Marion
Fugléwicz-Bren
Lektorat, Korrektorat: Mag. Cornelia Klammer
Übersetzung und englischsprachige Interviews: Marion Fugléwicz-Bren
Verlag: tredition GmbH, Hamburg
ISBN: 978-3-8495-4395-2
Printed in Germany
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
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Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort......................................................................................................... 12 Zu diesem Buch: Es kann aber auch alles ganz anders sein ................. 16 „... denn die Frage, wie mit Informationen umzugehen sei gehört zu den
ursprünglichsten Aufgaben der Philosophie...“. Ein Interview mit Konrad Paul
Liessmann ...................................................................................................... 28 „Wir sind nie nur wir selbst, wir spielen immer eine Rolle...”. Eine kurze
Begegnung mit Slavoj Žižek .......................................................................... 38 „...das Komplexe, Schwierige auflösen – ohne die falsche Illusion, dass alles im
Grunde doch einfach wäre…“. Ein Interview mit Gert Scobel ........................... 42 „Offensichtlich ändert sich mit den Medien auch das Denken...“. Ein Interview
mit Frank Hartmann ...................................................................................... 58 „Nur wenn man eine Weile bei einer Sache bleibt, kann Begehren entstehen...“.
Ein Interview mit Robert Pfaller ................................................................... 70 Der unsichtbare Dritte. Ist das kollektive Facebook-Leben ein delegiertes Leben?
Marion Fugléwicz-Bren ................................................................................. 78 „Sich denkend in die Struktur der Widersprüche vertiefen...“. Ein Interview mit
Wolfram Eilenberger ..................................................................................... 84 „Ernsthaftigkeit ist eine teure Tugend“. Ein Interview mit Wolfram
Eilenberger ..................................................................................................... 88 Ist moralischer Fortschritt ohne Katastrophen nicht möglich? Ein Interview mit
John Casti ....................................................................................................... 94 „Wir benötigen Zeit, Geduld und den Willen einander zuzuhören“. Ein
Interview mit Markus Peschl ....................................................................... 100 Wie wissen wir was wir wissen? Kognitionswissenschaft – neues Wissen durch
verschiedene Ansätze. Marion Fugléwicz-Bren ................................................ 106 „Die Wirtschaft kann sich Ethik nicht nur leisten – sie muss es auch“. Ein
Interview mit Thomas Vašek....................................................................... 110 „Ohne Philosophie geht gar nichts – sie trägt uns durchs Leben“. Ein Interview
mit Irmgard Klammer.................................................................................. 116 „Das Glas ist halb voll...“. Ein Interview mit Christian Klezl ........................ 124 „Wirtschaft und Philosophie sind ganz eng aufeinander bezogen...“. Ein
Interview mit Leo Hemetsberger ................................................................ 134 Wahnsinn Geschwindigkeit – Segen oder Fluch? Manche Konferenzen können
Welten verbinden. Ein Interview mit Vlad Gozman ....................................... 144 Apropos kulturelles Gedächtnis: „...deshalb sammelt und sichert die Österreichische
Nationalbibliothek Wissen, ohne die Inhalte zu bewerten...“. Ein Interview mit
Johanna Rachinger ....................................................................................... 150 „Medien sterben aus“: Was bedeuten Zukunft und Erinnerung noch? Ein
Interview mit Johannes Grenzfurthner und Günther Friesinger
(monochrom) ............................................................................................... 158 „Die Philosophie war ursprünglich eine populäre Angelegenheit im besten Sinne“.
Ein Interview mit Simone S. Klein .............................................................. 166 Allons enfants d´information - junge Bohemiens in der Gestalt digitaler HobbyGötter... Ein Interview mit Florian Kondert ................................................ 174 „Philosophie spielt sich letztlich im Gespräch ab...“. Ein Interview mit Markus
Riedenauer ................................................................................................... 186 „Philosophie legt die Steine in den Weg, die es interessant machen, den Weg zu
gehen“. Ein Interview mit Florian Brody ...................................................... 192 „Ob es für den Einzelnen nützlich ist, obliegt der subjektiven Beurteilung“. Ein
Interview mit Heinz Palasser und Bernd Waß ............................................ 202 Zitate ........................................................................................................... 214 Links ............................................................................................................ 224 Die Reihenfolge der Interviews spiegelt keine Wertung wider.
Ein Interview mit dem Digital-Business-Fachmann Florian Brody
„Philosophie legt die Steine in den Weg, die es
interessant machen, den Weg zu gehen“
N
och nie haben wir so viele Daten gespeichert wie heute. Werden
Historiker, die sich in Zukunft mit unserer Epoche beschäftigen,
verwertbare Informationen über uns finden können? Kritiker sind skeptisch.
In unserem Zeitalter werden nicht nur immense Datenmengen produziert, es
gehen auch Informationen gigantischen Ausmaßes verloren. Insbesondere
Magnetbänder, auf denen immer noch ein Großteil der Daten gespeichert
wird, sind akut gefährdet. Ein Dokumentarfilm mit dem Titel Hilfe wir verschwinden beschreibt das anschaulich.
Florian Brody lebt und arbeitet als Wiener im Silicon Valley an der US
Westküste. Er beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit digitalen Medien und
unterrichtet eine Klasse in „Digital Business Management“ an der JKUUniversität in Linz.
„Der mediale Paradigmenwechsel erzeugt eine Leere, die allem Fortschrittsglauben zum Trotz als bedrohlich empfunden wird. Dieser horror
vacui ist aber als Chance für den ersten großen Schritt in der Entwicklung
der Verbreitung von Texten seit Gutenberg zu sehen“, schrieb er 1996 in
einem Beitrag zu das internet lesebuch von Marion Fugléwicz und weiter „... das
global vernetzte Internet steht für die Sehnsucht nach dem Gesamtkunstwerk, das in integrativer Form Wirklichkeit darzustellen vermag“.
Das Internet vermittelt uns die Gewissheit, jedwede Information zu besitzen, sie jederzeit abrufen zu können. Dadurch hält sich ein altmodisches,
aber nicht unberechtigtes Unbehagen, ein gewünschter Text könne morgen
verschwunden sein. Kein Zeichen verweist mehr auf den Text, möglicherweise hat es ihn nie gegeben, so Brody. Diese Problematik ist auch heute
noch durchaus aktuell und hat nichts an Relevanz verloren.
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Marion Fugléwicz-Bren: Dein beruflicher Background verrät
zumindest einen peripheren Zugang zur Philosophie – etwa die
Beschäftigung mit Mensch-Maschine-Kommunikation hat durchaus
auch einen gewissen philosophischen Hintergrund...
Florian Brody: Philosophie legt die Steine in den Weg, die es interessant machen, den Weg zu gehen. Die Suche nach letzten Antworten ist etwa auch eine der treibenden Kräfte für den schriftlichen Text
in allen Formen. Allen gedruckten Texten gemeinsam ist ihre Endgültigkeit, ihre Linearität und ihre – auf Hinweise und Nachweise begrenzte – Fähigkeit zur Verknüpfung. „Was man schwarz auf weiß besitzt kann man getrost nach Hause tragen“, lässt Goethe schon seinen
Faust sagen (Faust I, Vers 1966 f).
Und Kommunikation? Vernetzte Informationssysteme wie das
Web suchen die Hoffnung auf eine weiterführende Kommunikation
zu befriedigen. Der „Hoffnungsraum des Neuen Webs“ besteht ja in
der Möglichkeit aus der alten Form auszubrechen und statt „elektronischer“ Bücher neue Erinnerungsmodelle zu schaffen, um die Ideen
der „hermetischen Philosophen des 16. und 17. Jahrhunderts“ zu Erinnerungsmodellen zu erweitern und allgemein zugänglich zu machen.
Vieles wird unauffindbar werden oder ganz verloren gehen. Das
macht nichts und ist auch gut so. Die Hoffnung auf Verständigung
bleibt.
MFB: Nimmt der Stellenwert der Philosophie in unserer Gesellschaft
wieder zu? Menschen suchen weltweit nach Orientierung. Warum war
die Philosophie so lange unterrepräsentiert in unserer Gesellschaft?
F. B.: Philosophen und Denker im Allgemeinen sind meist irgendwelchen Todesurteilen – die je nach Gesellschaft unterschiedlich
vollstreckt werden – ausgesetzt und halten sich daher oft im Hintergrund. In der Gesellschaft des späten 20. Jahrhunderts war es weniger
der Schierlingsbecher als der Vorwurf der ökonomischen Nutzlosigkeit. „Gottlosigkeit“ – also Fragen zu stellen – lenkt immer von jener
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Geschäftigkeit ab mit der wir gemeinhin glauben, die westliche Konsumwelt verbessern zu können. Als Nicht-Philosoph kann ich aber
nicht sagen, ob Philosophie seit dem Zeitalter der Aufklärung unterrepräsentiert war.
MFB: Sprechen wir über das Gedächtnis von Medien – Du arbeitest
seit Jahren mit allen Arten von Medien und hast einmal den Satz
geprägt „The Medium is the Memory“ – wie ist das gemeint?
F. B.: „The Medium is the Memory“ ist nicht philosophisch im
allgemeinen Sinne gemeint. Marshall McLuhan hatte seinerzeit mit
seiner Analyse: „The Medium is the Message“ viel Verwirrung gestiftet um die Frage, wie sich Form und Inhalt, Nachricht und Übertragungsmedium zueinander verhalten. Die Prävalenz des technischen
Kommunikationsmodells von Shannon und Weaver und seine Anwendung auf soziale Interaktion führte zu allerlei Missverständnissen,
insbesondere in Fragen der Mensch-Maschine Kommunikation.
Kommunikation als Orientierung von Organismen in einem konsensuellen Raum umgeht das Modell der Informationsübermittlung
ähnlich einer Glasperlenspiel-Variante von Pingpong, die stark vom
Informationsmedium geprägt ist. Jedes Medium hat unterschiedliche
Memory-Qualitäten, was, in welcher Form, wie detailliert und wie lange erinnert und erhalten wird. Überlieferte Erzählung, Bücher auf Papier oder elektronisch, Stein-, Ton-, oder Wachstafeln haben andere
Memory-Qualitäten als das World Wide Web oder andere technisch
vernetzte Systeme. Das Medium definiert also die Erinnerung in weitaus stärkerem Maße als die Nachricht.
MFB: ...und wie steht es mit der Sehnsucht nach dem
Gesamtkunstwerk, „das in integrativer Form Wirklichkeit darzustellen
vermag?“ Gilt das noch heute für das Netz?
F. B.: Ich habe mich mit diesem Zitat auch auf den in Kalifornien
lebenden Philosophen Michael Heim bezogen, der in seinem Buch
The metaphysics of Virtual Reality (Helsel & Roth, 1991), darauf hinwies, dass ein multimediales System in einem virtuellen Raum genau
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jenen Grad an Realität erreichen muss, dass es einerseits „natürlich”
wirkt, aber trotzdem von der „nicht-virtuellen” Realität differenzierbar
bleibt. Bei Publikationen in Neuen Medien sind die Zentren nicht erkennbar, vielmehr verbindet sich alles mit allem, verknüpft und verschlingt sich. Die Sehnsucht nach dem Zentrum bleibt auch heute – gerade heute.
MFB: Was können wir morgen von heute noch wissen? Anders
gefragt: Die massive Zunahme an Wissen, die unser Informationsund Internetzeitalter kennzeichnet, bewahrt nicht vor dem Vergessen
und Vergessen-Werden. Schlagworte dazu lauten digitale Demenz
oder Zukunft der Erinnerung. Steht unserer Gesellschaft eine
kollektive Amnesie bevor?
F. B.: Digitales Vergessen? Möglicherweise wäre ein kollektives
Vergessen keine so schlechte Option – dann müssten wir uns endlich
auf das Jetzt konzentrieren und nicht in der Vergangenheit schwelgen
und von der Zukunft träumen. Nun wird ja das meiste sehr schnell
vergessen („...und das Schöne zeigt die kleinste Dauer...“) und nur
weniges erhalten. Vergessen wird vor allem das, was in der kontinuierlich stattfindenden Ausdünnung (Unkraut auszupfen) eliminiert wird.
Vergessen findet auf mehreren Ebenen statt, der technisch materiellen bei der das Trägermaterial – Papier, Film, Magnetband, Tontafel
– unkenntlich wird, der Codierung – Linear B, Alt-Aramäisch, Frakturschrift –, diverse Formate wie die interaktive CD, die nicht mehr
verstanden werden, und der inhaltlichen, bei der das Verständnis für
die Information verloren geht. Meist weil der Kontext nicht mehr verfügbar ist, zum Beispiel bei Notensätzen für familiäre Hausmusik oder
Stummfilme, die heute ganz anders rezipiert werden als bei der Produktion intendiert.
Vergessen findet also organisch statt, durch technische und informationelle Ausdünnung – bei jedem Hausbrand, jeder Hinterlassenschaftsräumung, Übersiedlung oder Bibliotheksreorganisation wird altes „nicht mehr benötigtes“ Material ausgesondert, der Wiederverwertung zugeführt oder weggeworfen.
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Tageszeitungen mit der ihnen inhärenten „Schnee-von-gestern“Qualität, morgen gerade noch gut, um die Fische einzuwickeln.
Gleichzeitig aber quartalsweise nach Jahrgängen geordnet in Leinen
gebunden mit Goldprägung, katalogisiert und aufgestellt, jederzeit in
der Bibliothek bestellbar. Die Neue Freie Presse vom Februar 1934 etwa
ist komplett mit Berichterstattung, Kinoprogramm und Anzeigen in
der Nationalbibliothek aushebbar. Die Presse im Internet lässt sich
nun sehr einfach nach Begriffen durchsuchen, nicht jedoch als historisches Artefakt erkennen und rezipieren.
MFB: Worin besteht das Problem digitaler Speicherung?
F. B.: Die digitale Speicherung von Information ermöglicht einerseits die unbegrenzte und verlustfreie Speicherung, sowie den direkten
Zugriff auf Information, hat aber keine organische Form der Ausdünnung. Mit dem Fehlen des digitalen Vergessens einher geht der technische Datenverlust durch Hardware und Software Obsoleszenz. Dazu
kommt, dass die Zeitachse des Internet nur sehr mangelhaft gesichert
ist. Während es fast unmöglich ist, ein einmal abgeschicktes Email
verlässlich auf allen Servern zu löschen und unauffindbar zu machen,
ist es gleichzeitig fast unmöglich, eine Momentaufnahme der Information zu machen, da Altes einfach überschrieben wird, sobald es nicht
mehr benötigt wird – in der selben Weise, in der Wachstafeln wiederverwendet wurden.
MFB: Wie wird der permanente Informationsfluss unserer digitalen
Kultur archiviert?
F. B.: Fast gar nicht; Versuche der österreichischen Nationalbibliothek, „das Internet“ regelmäßig auf CD-ROM abzuspeichern [vor 15
Jahren, Anm.] hatten nur begrenzten Erfolg. Der Informationsfluss der
analogen Kultur wird auch nur bedingt gespeichert.
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MFB: In der Philosophie gibt es – wie in jeder Wissenschaft –
Ordnungssysteme
und
Kategorisierungen.
Ob
Linguisten,
Philosophen oder Informatiker – alle beschäftigen sich auf
verschiedene
Weise
mit
so
genannten
Taxonomien
(Klassifizierungen), die letztlich Zusammenhänge erklären wollen.
Alle aber aus ihren jeweiligen Blickwinkeln heraus. Wo könnten
Gemeinsamkeiten liegen, die dem Menschen von heute das Leben
erleichtern?
F. B.: Jede Ontologie dient einem Zweck, der ihre Strukturierung
bestimmt; eine visuelle Taxonomie die dem Reisenden hilft, die unterschiedlichen Fahrkarten und Tarife im Nah-, Regional-, und Fernverkehr zu verstehen ist hilfreich. Im Alltagsleben klassifizieren wir bis zu
dem gerade benötigten Feinheitsgrad. Ein potentieller Gebrauchtwagenkäufer kann bei dem von ihm ins Auge gefassten Modell alle Details unterschiedlicher Versionen, Jahrgänge und Ausstattungsvarianten problemlos differenzieren, für alle anderen bleibt es ein kleines rotes Auto.
MFB: Wie privat ist unser „Privatleben“
Vorratsdatenspeicherung und Facebook?
im
Zeitalter
von
F. B.: Ungefähr so privat wie 1850 – oder in einem Dorf im nördlichen Weinviertel. Facebook ist dort eine Option, die Präsenz im
Wirtshaus nicht. Facebook fordert Verantwortung für das Management persönlicher Daten. Der digitale Fußabdruck hängt davon ab,
wie viel Information jeder individuell auf Facebook stellt.
AD PERSONAM
Florian Brody lebt und arbeitet als Wiener im Silicon Valley an der US
Westküste. Als Marketing-Stratege gründete er selbst mehrere Start-Ups und
beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit digitalen Medien, Electronic Publishing, Social Media und Mobile Payment. 1990 hat er beim Unternehmen
Voyager in Kalifornien die ersten elektronischen Bücher miterfunden und
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entwickelt. Brody publiziert in Europa und den USA und unterrichtet an
Universitäten in Österreich und Kalifornien. Er ist SIG Co-Chair für Media
und Entertainment bei der GABA-German American Business Association und
Gründungspräsident der ASCINA – Austrian Scientists and Scholars in North
America.
Florian Brody in Marions Fragebogen
(angelehnt an das Fragebogen-Muster von Marcel Proust)
Welche Rolle spielt die Philosophie in der heutigen Zeit?
Die Rolle der Philosophie ändert sich täglich – sie bleibt äquidistant zu
dem, was wir als „alltägliches Leben“ bezeichnen. Sie wird aber immer
wieder unter unterschiedlichen Gesichtspunkten erlebt.
Was ist für Sie das größte Unglück?
Die Vorstellung mancher, die glauben, dass alles besser wird, wenn alle,
die anders sind, denken und glauben als wir selbst, ausgerottet werden.
Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?
Meine Tochter.
Was bedeutet Philosophie für Sie persönlich?
Im Hier und Jetzt zu leben.
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Die zu neuen Erfahrungen und zu neuem Lernen führen.
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Welche Philosophen oder philosophische Strömungen haben Sie
persönlich am meisten beeindruckt/beeinflusst?
Derzeit: wohl die Praxis des Zen.
Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Menschen am meisten?
Authentisch mit sich selbst sein.
Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Leben.
Was schätzen Sie bei ihren Freunden am meisten?
Freundschaft.
Mit welchem toten oder lebenden Philosophen (Philosophin) würden
Sie gern einen Abend verbringen?
Hängt vom Abend ab.
Ihr Lieblingsbuch?
Derzeit: Paul Bowles: „Sheltering Sky“, Marcel Proust: „A la recherche du
temps perdu“, Eihei Dōgen: „Shōbōgenzō“; Heinrich von Kleist: „Über
die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden“, E. T. A. Hoffmann: „Die Elixiere des Teufels“.
Was verabscheuen Sie am meisten?
Ich bemühe mich, nicht zu „verabscheuen“. Es ist oft schwer – speziell
im Nachmittagsstau.
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Welche natürliche Gabe würden Sie gerne besitzen?
Nicht über Details aufregen – ich übe und bemühe mich, dorthin zu gelangen.
Und Ihr Lebensmotto? Gibt es eines?
Just being alive is enough.
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