Quantifizierung mit selektiven Pulsen Mario Baseda Krüger, Carmen Selle, Detlef Heller, Wolfgang Baumann Leibniz-Institut für Katalyse e.V. an der Universität Rostock, Albert-Einstein-Straße 29A, 18059 Rostock e-mail: [email protected] Die quantitative Aussagekraft der NMR-Spektroskopie ist zwar lange bekannt, hat aber erst in den letzten Jahren wieder verstärkt Beachtung gefunden. 1 Die direkte Proportionalität zwischen beobachteter Signalintensität und der Anzahl sie erzeugender Spins macht NMR attraktiv zur Gehaltsbestimmung von Lösungen und Gemischen. Dies zeigt sich in der Literatur und bei Tagungen, wo Quantifizierung mittels NMR – qNMR – durchaus ein wichtiges Thema ist. Eine entscheidende Bedeutung für die praktische Anwendung hat die Kalibrierung der Methode. Stets müssen Signalintegrale untereinander verglichen werden, und die zu einem Kalibriersignal (Referenz) gehörende Stoffmengenkonzentration muß bekannt sein. Üblicherweise werden Referenz und zu quantifizierende Substanz simultan vermessen, d. h. sie befinden sich in derselben Phase. Damit ist eine Gehaltsbestimmung (Wahl korrekter experimenteller Parameter vorausgesetzt) trivial. Manche, insbesondere technische Anwendungen (in situ-Spektroskopie, Prozeßanalytik), lassen aber die Zugabe eines quantitativen Standards zur Untersuchungslösung nicht zu. Hier muß die Referenzlösung unabhängig vom Analyten vermessen werden, und die absoluten Signalintegrale der Spektren können zueinander in Beziehung gesetzt werden, wenn für identische experimentelle Bedingungen gesorgt ist (oder wenn Unterschiede rechnerisch berücksichtig werden): PULCON-Methode.2 Probleme treten allerdings auf, wenn in nichtdeuterierten Lösungsmitteln gearbeitet werden muß oder Spezies in komplizierten Matrices (Unterschußkomponenten in Vielstoffgemischen) zu bestimmen sind. Im konkreten Fall hatten wir in organischen Solventien gelösten Wasserstoff zu quantifizieren. Die gängigen Methoden der Lösungsmittelunterdrückung sind nicht unbegrenzt einzusetzen, da je nach Habitus des Spektrums oder auch der verfügbaren Hardware (Probenkopf-Design) durch unzureichende Selektivität der Unterdrückung die Signalintensität beeinflußt werden kann. Hier kann es vorteilhaft sein, lediglich das interessierende Signal selektiv anzuregen. Wir zeigen, daß auch solche Spektren zur Quantifizierung benutzt werden können: SelPULCON-Methode. Unser Verfahren SelPULCON ist beispielsweise geeignet, Wasserstoffkonzentrationen in undeuterierten organischen Lösungsmitteln zu bestimmen.3 Diese betragen bei den untersuchten Systemen maximal 3,3 mmol L–1 (Sättigung). Weitere Anwendungen sind in Erprobung, und wir halten die Methode auch für die kontinuierliche Prozeßüberwachung, im Sinne einer on line-Analytik, brauchbar. 1 F. Malz, H. Jancke, J. Pharm. Biomed. Anal. 2005, 38, 813-823. G. Wider, L. Dreier, J. Am. Chem. Soc. 2006, 128, 2571-2576. 3 M. Baseda Krüger, C. Selle, D. Heller, W. Baumann, J. Chem. Eng. Data 2012, 57, 1737-1744. 2