Herzinfarkt - Herzfit

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Herzinfarkt
Was ist ein Herzinfarkt?
E
in Herzinfarkt entsteht, wenn die Durchblutung in Teilen des Herzmuskels unterbrochen
wird. Durch eine akute Unterversorgung mit Sauerstoff stirbt Herzmuskelgewebe
(Myokard) ab. Die Ursache ist in der Regel eine Engstelle oder ein Verschluss eines
Herzkranzgefäßes. In der Fachsprache heißt der Herzinfarkt auch Myokardinfarkt. Im Volksmund ist er auch als Herzattacke, Herzanfall oder Herzschlag bekannt. Das wichtigste Anzeichen
sind meistens massive, anhaltende Schmerzen in der Brust. Doch gerade Frauen verspüren
oft nur untypische Symptome, wie Unwohlsein oder Abgeschlagenheit. Bei Verdacht auf
einen Herzinfarkt zählt jede Minute. Ein Herzinfarkt kommt meist plötzlich und ist lebensbedrohlich.
Die Herzkranzgefäße oder Herzkranzarterien umschlingen das Herz wie einen Kranz oder
eine Krone (Korona). Daher der Name Koronararterien für diese Schlagadern. Durch sie fließt
sauerstoff- und nährstoffreiches Blut zum Herzmuskel und versorgt diesen. Engstellen in den
Herzkranzgefäßen gefährden die Durchblutung der lebenswichtigen Muskelpumpe. Sie entstehen durch Fett- und Kalkablagerungen in den Innenwänden der Blutgefäße im Rahmen
einer Arteriosklerose („Arterienverkalkung“).
Kritische Durchblutungsstörungen des Herzens äußern sich mit anfallsartigen Brustschmerzen,
der sogenannten Herzenge oder Angina pectoris. Je nach Ausmaß der Arteriosklerose treten
die Beschwerden bei Belastung (stabile Angina pectoris) oder in Ruhe (instabile Angina pectoris) auf. Geht wegen des Sauerstoffmangels Herzmuskelgewebe zugrunde, spricht man von
einem Herzinfarkt. Im schlimmsten Fall führt der Infarkt zum plötzlichen Herztod. Die Über-
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gänge zwischen den Beschwerdebildern sind fließend. Deshalb werden die instabile Angina
pectoris und den Myokardinfarkt mit dem Begriff „akutes Koronarsyndrom“ zusammengefasst.
In Deutschland erleiden jedes Jahr über 300.000 Menschen einen Herzinfarkt. Jeder fünfte,
d.h. über 52.000, überlebt ihn nicht. Auch wenn diese Zahlen seit Jahren rückläufig sind, ist
der Herzinfarkt immer noch die zweithäufigste Todesursache.
Welche Ursachen hat ein Herzinfarkt?
Plötzliche Kraftanstrengung oder Stress, der den Blutdruck in die Höhe treibt, können einen
Herzinfarkt auslösen. Der Infarkt entsteht fast immer in der Folge einer koronaren Herzkrankheit (KHK). Hierbei haben sich in den Herzkranzgefäßen der Betroffenen arteriosklerotische
Ablagerungen gebildet, sogenannte Plaques. Sie engen die Schlagadern ein und vermindern
die Durchblutung des Herzmuskels.
Manche Plaques bleiben über Jahre stabil und verursachen keine Beschwerden. Instabile
Plaques können einen Herzinfarkt auslösen. Das passiert, wenn der Plaque einreißt. Der Riss
lockt Blutplättchen an und aktiviert die Blutgerinnung. So entsteht ein Blutgerinnsel (Thrombus), welches die Schlagader verstopfen und den Blutfluss stoppen kann.
Risikofaktoren für einen Herzinfarkt
• Alter: Mit zunehmendem Alter steigt das Infarktrisiko.
• Männliches Geschlecht: Frauen leiden seltener an Arteriosklerose. Man nimmt an, dass die
weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz bieten.
• Genetische Veranlagung: In Familien mit erblicher Belastung leiden mitunter schon junge
Menschen unter Arteriosklerose und deren Folgen.
• Bluthochdruck: Hoher Blutdruck fördert die Gefäßverkalkung.
• Erhöhter Cholesterinspiegel: Hohe Werte des „schlechten“ Cholesterins LDL gelten als treibende Kraft bei der Entwicklung einer Arteriosklerose.
• Rauchen: Raucher bekommen öfter Arteriosklerose und alle damit verbundenen Folgeerkrankungen.
• Diabetes mellitus: Hohe Blutzuckerspiegel schädigen die Blutgefäße zusätzlich.
• Chronischer Stress: Beruflicher und/oder privater Stress zählen zu den Risikofaktoren für
einen Herzinfarkt.
Welche Beschwerden können auftreten?
Die Beschwerden durch einen Herzinfarkt können sehr unterschiedlich sein und sind nicht
immer gleich als solche zu erkennen. Daher ist es wichtig, auch bei untypischen Symptomen
deren Ursache unmittelbar ärztlich abklären zu lassen.
Heftige, anhaltende Schmerzen hinter dem Brustbein sind das wichtigste Erkennungszeichen
des Herzinfarkts. Sie bessern sich weder durch Ruhe noch durch das Notfallmedikament Nitroglyzerin. Die Schmerzen können in den linken Arm, Hals oder den Kiefer ausstrahlen. Auch ein
Engegefühl im Brustkorb („Als würde ein Elefant auf der Brust sitzen.“) und Atemnot sind
typische Beschwerden. Dazu können Übelkeit, Erbrechen und ein Gefühl der Erschöpfung
kommen. Infarktpatienten sind typischerweise blass, kaltschweißig und haben Todesangst.
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Untypische Anzeichen für einen Herzinfarkt
Nicht jeder Infarkt kommt aus heiterem Himmel und nicht jeder verursacht die gesamte Palette
charakteristischer Beschwerden. Manche Betroffenen spüren nur ein oder zwei Anzeichen.
Bei anderen kündigt sich der Infarkt schon Wochen vorher mit leichteren Beschwerden an,
beispielsweise einem schwachen Druck in der Brust oder Atemnot bei Belastung. Zudem gibt
es unspezifische Vorboten des Infarkts wie Erschöpfung oder Schlafstörungen.
Jeder Mensch nimmt Schmerzen unterschiedlich wahr. Auch bei einem Herzinfarkt sind von
vernichtendem Schmerz bis zu völliger Schmerzfreiheit (sogenannter „stummer Infarkt“) alle
Abstufungen möglich. Schmerzarme oder schmerzlose Infarkte sind bei Diabetikern besonders häufig, da eine Folge des Diabetes ein gestörtes Schmerzempfinden sein kann.
Einige Infarktpatienten spüren den Schmerz nur im Rücken, Arm oder Kiefer. Andere beschreiben lediglich ein Stechen hinter der Brust oder Atemnot. Es ist auch möglich, dass Übelkeit oder ein Schwächegefühl die einzigen Anzeichen des Herzinfarkts sind.
Je untypischer die Symptome sind, desto größer ist die Gefahr, den Herzinfarkt als „harmloses“
Ereignis zu verkennen, beispielsweise als Sodbrennen oder eine Nervenreizung.
Herzinfarkt bei Frauen
Bei Frauen wird ein Herzinfarkt häufiger übersehen als bei Männern. Denn bei Frauen stehen
statt des typischen Brustschmerzes öfter untypische Beschwerden wie Erschöpfung, Übelkeit oder
Oberbauchbeschwerden im Vordergrund, die als vermeintliche Bagatelle abgetan werden. In der
Folge verläuft der erste Herzinfarkt bei Frauen auch häufiger tödlich als bei Männern.
Welche Untersuchungen gibt es?
Mit Hilfe des Elektrokardiogramms (EKG) und einer
Blutuntersuchung kann der Arzt eindeutig feststellen,
ob ein Herzinfarkt vorliegt.
Das EKG übersetzt die elektrische Aktivität des
Herzmuskels (Erregung) in ein Bündel von Linien.
Jede Kurve, Zacke und Strecke steht für eine Phase
der Erregung. Bei einem Herzinfarkt verändert sich
die EKG-Kurve in typischer Weise.
Verschiedene Blutwerte lassen auf einen Zelluntergang im Herzmuskel schließen. Die wichtigsten von ihnen sind die Herzmuskel-Eiweiße Troponin I und Troponin T. Sie sind schon
wenige Stunden nach dem Infarkt im Blut nachweisbar. Ein weiterer wichtiger Blutwert ist
das Enzym Kreatinkinase (CK), genauer seiner Untergruppe CK-MB (Herztyp des Enzyms). Je
höher der Wert desto ausgeprägter der Gewebeuntergang.
Die Echokardiografie (Untersuchung des Herzens mit Ultraschall) macht die Form und Bewegung
des Organs sichtbar und deckt Funktions- und Bewegungsstörungen der Muskelpumpe auf.
Der Herzkatheter-Eingriff kann für den Infarktpatienten lebensrettend sein. Dabei wird unter
dem Röntgenschirm nicht nur die auslösende Engstelle im Herzkranzgefäß lokalisiert, sondern der Arzt/die Ärztin kann direkt versuchen, diese wieder aufzudehnen.
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Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Ein Herzinfarkt ist ein akuter Notfall. Die Heilungschancen hängen davon ab, wie schnell
es gelingt, die Durchblutung des Herzens wieder herzustellen. Der Notarzt verabreicht deshalb schon vor Ort Medikamente, welche die Herzkranzgefäße weiten und die Blutgerinnung
hemmen. Viele Patienten bekommen zusätzlich Schmerz- und Beruhigungsmittel. Im Krankenhaus wird alles versucht, das verstopfte Herzkranzgefäß wieder zu öffnen. Dies erfolgt
entweder über einen Herzkatheter-Eingriff oder mit Medikamenten.
Herzkatheter
Über die Leistenarterie schiebt der Arzt/die Ärztin
den Katheter durch die Blutgefäße zum Herzen bis
in das verstopfte Herzkranzgefäß. Ein Ballon an der
Spitze des Katheters soll die Engstelle aufdehnen
(obere Illustration). In der Fachsprache heißt dieser Eingriff Perkutane Transluminale Coronare Angioplastie (PTCA). Um die Schlagader von innen zu
stabilisieren, kann zusätzlich ein sogenannter Stent
(Gefäßstütze) platziert werden (untere Illustration).
Konservative Therapie
Bei der sogenannten Lysetherapie sollen Medikamente das Blutgerinnsel auflösen.
Welche Folgeerkrankungen können auftreten?
Je mehr Muskelgewebe bei einem Herzinfarkt abstirbt, desto schlechter arbeitet das Organ
im Anschluss. Störungen der Erregungsbildung und Erregungsweiterleitung können das Herz
aus dem Takt bringen. Nicht wenige Patienten sind nach dem Infarkt auf Medikamente gegen
Herzrhythmusstörungen angewiesen.
Der Ausfall von Muskelgewebe äußert sich zusätzlich in einer Pumpschwäche. Die Herzschwäche
(Herzinsuffizienz) kann die Leistungsfähigkeit gravierend einschränken und im schlimmsten
Fall in ein Herzversagen münden. Infolge der Vernarbung nach einem Herzinfarkt kann sich
eine Aussackung der Herzwand (Herzwandaneurysma) bilden. Das Herzwandaneurysma behindert die Pumpleistung infolge der Wandbewegungsstörung und vermindert die Auswurfleistung des Herzens, so dass sich lebensbedrohende Blutgerinnsel bilden können.
Gibt es Unterschiede zwischen Mann
und Frau?
Männer erleiden insgesamt öfter und früher einen
Herzinfarkt als Frauen. Frauen erleiden im Durchschnitt 10 Jahre später einen Herzinfarkt. Mit zunehmendem Alter verliert sich der Geschlechtsunterschied.
Frauen zeigen bei einem Herzinfarkt oft nicht die
typischen Symptome eines starken Brustschmerzes. Häufig klagen sie lediglich über Übelkeit
oder ein Schwächegefühl. In der Folge wird der Herzinfarkt oft zu spät erkannt und die betroffenen Frauen versterben häufiger am ersten Infarkt als Männer.
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Gibt es Unterschiede zwischen jung
und alt?
Arteriosklerose wird mit steigendem Lebensalter
wahrscheinlicher. Das gilt auch für deren Folgen,
dazu gehört der Herzinfarkt. Ein Infarkt kann aber
auch schon in jungen Jahren auftreten. Aus Statistiken weiß man, dass Infarkte bei jungen Männern unter 40 Jahren besonders häufig tödlich
verlaufen. Nach dem 65. Lebensjahr steigt die
Sterblichkeit für Männer noch einmal deutlich an. Im Durchschnitt unterscheiden sich die
Überlebensraten von Männern und Frauen jedoch nicht.
Was können Sie selbst tun?
Wenn Sie sich in der Risikogruppe wiedererkennen oder schon einen Herzinfarkt hatten,
können Sie gern Teilnehmer des Herzfit-Service werden. Beim Herzfit-Service ist medizinisches Fachpersonal jederzeit – tagsüber genauso wie nachts – für Sie erreichbar. Sie können immer und so oft Sie wollen, fragen, was zu tun ist, wenn es Ihnen nicht gut geht.
Zusätzlich haben Sie Ihr kleines portables 12-Kanal-EKG-Gerät vom Herzfit-Service bei sich.
Damit können Sie per Telefon Ihr EKG schnell und sicher übertragen und das medizinische
Fachpersonal kann sofort im Gespräch Rückmeldung geben, was zu tun ist. Sie werden
persönlich beraten und insbesondere auch außerhalb der Praxisöffnungszeiten Ihrer Ärzte
betreut. Das beruhigt und gibt Ihnen neue Lebensqualität.
Gerne beantworten
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Autor: almeda GmbH, SHL Telemedicine
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Weiterführende Informationen
• Herzfit-Service (www.herzfit-service.de Hotline 0800 / 200 57 250)
• Deutsche Herzstiftung e.V. (www.herzstiftung.de/)
• Deutsche Hochdruckliga e.V. (www.hochdruckliga.de)
• Herz-Kreislauf-Telefon der Deutschen Hochdruckliga (Telefon: 06 221/ 58 85 55)
• IQWiG - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (www.gesundheitsinformation.de)
Literatur:
• ESC Guidelines for the Management of acute myocardial infarction in patients presenting with persistent STsegment elevation. European Heart Journal (2012) 33, 2569-2619, doi:10.1093/eurheartj/ehs215 (http://eurheartj.
oxfordjournals.org/content/ehj/33/20/2569.full.pdf), Abruf: 07.2015
• Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. (http://dgk.org/ ; Abruf: 29.04.2013)
• Robert Koch-Institut: Gesundheitsberichterstattung des Bundes - Heft 33 Koronare Herzkrankheit und akuter Myokardinfarkt. (http://www.gbe-bund.de/gbe10/owards.prc_show_pdf?p_id=9944&p_sprache=d) Abruf:
29.04:2013
• Herold, Gerd: Innere Medizin. Selbstverlag 2012
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