Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten

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Psychoedukation mit Angehörigen
von depressiv Erkrankten
PD Dr. med. Thomas J. Müller
Universitätsklinik und Poliklinik für Psychiatrie
Universität Bern
Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
Stoffsammlung
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Grundsätzliches zu Depression
Burden of disease, family burden (im PubMed suchen!)
QoL
expressed emotions!
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Auftreten von Depressionen bei Angehörigen
Umgang mit Suizid in der Familie
Angehörigengruppen in der Schweiz
Equilibirum
Berner Bündnis gegen Depression
Netzwerk Angehörigenarbeit Psychiatrie
Nationaliät
Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
Der paradoxe Fall
47-jährige, schwer depressive Patientin mit akuter
Suizidalität, Schuldwahn
> Therapieresistenz auf verschiedenste Antidepressiva
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Angehörigengespräch (grosse Runde!)
> Schwester ist hervorragend informiert (Wikipedia, div.
Bücher)
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Herr Doktor, warum bieten Sie keine EKT an?
Wann nun, Herr Doktor?
Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
Depressiv und Probleme mit dem Partner
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37-jährige Patientin, rez. depressive Störung, Sarkoidose (unter
Kortikosteroiden kurze hypomane Phase)
gutes Ansprechen auf Venlafaxin, aber: ausgeprägte sexuelle
Nebenwirkungen
Partnerschaft stark belastet auch durch die Passivität des Partners
(will von der Krankheit nichts wissen, die stellt sich nur an, soll mal
nicht so tun...)
3 Gespräche mit Partner, 2 gemeinsam mit Patientin
Aufklärung über Krankheitsbild, Prognose, Verhaltensmuster
depressiv Erkrankter etc.
Wirkung? Null!
Partner will sich trennen, kann nicht; letztlich trennt sich Patientin
aus Enttäuschung
Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
TEIL 1
THEORETISCHER HINTERGRUND
Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
Depression führt zur Invalidität
WHO-Projektion
Jahr
Rang
1990
2020
1
Lungenerkrankungen
Kardiovaskuläre
Erkrankungen
2
Perinatale
Komplikationen
Unipolare Depression
(MDD)
3
HIV / AIDS
Verkehrsunfälle
4
Unipolare Depression
(MDD)
Zerebrovaskuläre
Erkrankungen
5
Durchfallerkrankungen
COPD
Lopez and Murray (1998)
Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
Depression führt zu Funktionseinbussen
Kessler RC, et al. JAMA 2003;289:3095-3105.
Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
Hypothesen für Zunahme psychischer
Erkrankungen
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Kleinere Familien, geringerer Zusammenhalt
erhöhte geographische Mobilität, Abnahme dauerhafter
sozialer Beziehungen
Veränderte Rollenerwartung bei Männern und Frauen
gestiegene berufliche Anforderung oder Arbeitslosigkeit
Orientierungslosigkeit, Werteverlust..
Bühren, Voderholzer et al. 2008, Dt. Ärzteblatt
Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
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negative Prädiktoren für Belastung der
Angehörigen
Expressed emotions
hoher Neurotizismus
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positive Prädiktoren
allgemein entspannte Stressreaktion
niedrige Residualsymptomatik der
Patienten
Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
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Psychoedukation von
Patient und Angehörigen
verbessert die Remission
der Index-Episode
Kombination aus beiden
erfolgreicher
allgemein besseres
Outcome
Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
Kombination aus familienfokkusierter
Psychoeduktation und
Pharmakotherapie
gegenüber
Standardvorgehen
überlegen (bipolare
Störung)
> Geringere Rückfallrate der
Patienten, bessere
Compliance und weniger
Symptome
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Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
Erkrankungsrisiko für Angehörige
bei Patienten mit affektiven Erkrankten
Inanspruchnahme medizinischer Versorgung
Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
Erkrankungsrisiko für Angehörige
bei Patienten mit affektiven Erkrankten
Prävalenz von Angstsymptome
Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
Erkrankungsrisiko für Angehörige
bei Patienten mit affektiven Erkrankten
Prävalenz von affektiven Symptomen
Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
Skalen zur
Erfassung der Last der Angehörigen
Allgemeine Befindlichkeitsskalen
> Englische Skalen
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Zarit Burden Interview: Erfassung der allgemeinen Last
The Mood Disorder Burden Index: erfasst drei Kernbereiche
affektive Symptome der Angehörigen
Sorgen um die Zukunft
interpersonelle Probleme mit dem Patienten
Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
TEIL 2
PRAKTISCHES VORGEHEN
Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
Vorgehen an Hand des Beispiels einer
kognitiv-psychoedukativen Gruppe
Teilnahme von Angehörigen,
engen Freunden oder
Bekannten ( 16 Jahre)
> wichtig: Einverständnis des
Patienten bei Klinikgruppen
einholen!
> modularer Aufbau
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Psychoedukation: Aufbau
von Vorurteilen
Umgang mit Depressiv
Erkrankten
Entwicklung von
Problemlösestrategien
Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
Module
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Einführung
Symptome der Depression
> Ursachen der Depression
> Behandlung der Depression
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Umgang mit depressiv Erkrankten
> Kommunikationstraining (ggf. als
Rollenspiele)
> Problemlösetraining
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Abschluss
Durchführung durch
Ärzte, Psychologen
> 8 Sitzungen à 90
min.
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Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
Was war bisher hilfreich?
Fall aus Buch
Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
Grundlage: Vulnerabilitäts-Stress-Modell
Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
Symptome einer Depression
Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
Behandlung der Depression
Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
Behandlung der Depression
Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
Umgang mit depressiv Erkrankten:
hilfreiche Verhaltensweisen
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Informiertheit
Unterstützung und Wahrung der eigenen Bedürfnisse
Annehmen der Erkrankung
Eigene Gefühle ernst nehmen und sich Hilfe holen
Unterstützung einer angemessenen Tagesstruktur
Folgeprobleme rechtzeitig berücksichtigen
Suizidgedanken ernst nehmen
Normalität wahren
Keine Schuldzuweisungen
Flucht ist keine Lösung
Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
Kommunikative Fertigkeiten
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Fertigkeiten Sprecherrolle
Ich-Gebrauch
Konkrete Situation ansprechen
Konkretes Verhalten ansprechen
Beim Thema bleiben
Sich öffnen
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Fertigkeiten Zuhörerrolle
Aufnehmendes Zuhören
Zusammenfassen
Offene Fragen
Anerkennung für konstruktives Gesprächsverhalten
Rückmeldung des ausgelösten Gefühls
Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
Problemlösetraining
Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
Knacknüsse
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Kritik an Behandlung durch Arzt etc.
Schwierigkeiten mit dem Umgang vermeintlich
vorgetäuschter Symptome
Suizidversuche
Stigmatisierung
Eigene Schuldzuweisungen: was habe ich falsch gemacht?
Schuldzuweisungen an den Patienten: der will nicht!
Überfürsorge
Sexuelle Probleme
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Sprachprobleme
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Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
Angehörigengespräch
Sollte unbedingt während der Behandlung durchgeführt
werden
> Immer das Einverständnis des Patienten vorausgesetzt
> Information über
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Krankheit
Behandlungsplan
Frühwarnsymptome: Notfall-/Krisenplan
Wenn möglich Informationen über den Umgang mit der
Erkrankung des Patienten vermitteln
> Motivieren, an einer Gruppe teilzunehmen
> Abgabe von Informationsmaterial (Broschüren, Wikipedia...)
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Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
Weitere Tipps für Angehörige
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Vermeiden Sie Floskeln
Bekennen Sie sich zu Ihren Gefühlen
Überfordern Sie den Depressiven nicht
Klären Sie Ihre Kinder über die Krankheit auf
(altersentsprechend!)
...
http://www.depressionen-depression.net/angehoerige-von-depressiven/index.html
Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
Umgang mit Suizid
http://www.agus-selbsthilfe.de/
> http://www.ipsilon.ch/
> http://www.verein-refugium.ch/
> http://www.nebelmeer.net/
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Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
Angehörigengruppen UPD Bern
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Themenzentrierte Angehörigengruppe: Vermittlung von
Bewältigungsstrategien zum besseren Umgang mit der
Erkrankung.
Angehörige von Demenzkranken: für Angehörige von
Demenzkranken
Monatsgruppe für Angehörige: regelmässig und über einen
längeren Zeitraum.
Therapiegruppe für Kinder psychisch kranker Eltern (Gruppe
Baldur) Hilfe, wenn ein Elternteil erkrankt ist.
Infogruppe für Patientinnen und Patienten mit minderjährigen
Kindern
Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
Zusammenfassung
Einbezug der Angehörigen: conditio sine qua non!
> Aber: Psychoedukation mit hoher Wirkstärke in Bezug auf
>
Befindlichkeit des Patienten
Remissionsraten
Rückfallraten
Befindlichkeit der Angehörigen
Schutz vor der Entwicklung eigener psychischer Veränderungen
Gruppenangebot auf kognitiv-beh. Basis sehr zu empfehlen
> Wenn Gruppe nicht möglich, auf alle Fälle immer mehrere
Einzelsitzungen einplanen
>
Psychoedukation mit Angehörigen von depressiv Erkrankten
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