Daten und Fakten zur Schlaganfallvorsorge bei Vorhofflimmern

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Hintergrundinformation
(Stand: Juni 2015)
Auf einen Blick:
Daten und Fakten zur Schlaganfallvorsorge bei Vorhofflimmern
Wie viele Menschen
erleiden in Deutschland
einen Schlaganfall?
In Deutschland kommt es jedes Jahr zu knapp 200.000 neuen
Schlaganfällen und ca. 66.000 erneuten Schlaganfällen. Der
Schlaganfall ist nach Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
die dritthäufigste Todesursache in Deutschland.1
Welche Risikofaktoren
für einen Schlaganfall
gibt es?
Vorhofflimmern ist neben Bluthochdruck, Diabetes mellitus,
Rauchen, Fettstoffwechselstörungen und Übergewicht sowie
Bewegungsmangel einer der wichtigsten Risikofaktoren für
einen Schlaganfall. Ungefähr jeder fünfte Schlaganfall ist auf
Vorhofflimmern zurückzuführen.2
Was ist Vorhofflimmern?
Vorhofflimmern ist die häufigste Form von Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien). Bei Vorhofflimmern ist der natürliche
Herzrhythmus gestört. Die Vorhöfe des Herzens ziehen sich
nicht mehr rhythmisch zusammen, sondern schlagen
chaotisch, bis zu 600-mal in der Minute – sie „flimmern“.
Wie häufig kommt
Vorhofflimmern vor?
Nach neuesten Berechnungen tritt in Deutschland bei fast 1,8
Millionen Menschen Vorhofflimmern auf, also bei 2,2 Prozent
der Bevölkerung.3
Welche Risiken sind mit
Vorhofflimmern
verbunden?
Vorhofflimmern ist bei normaler Herzfrequenz nicht
lebensbedrohlich, doch die Folgen können es sein. Denn sie
können einen Schlaganfall auslösen:

Patienten mit Vorhofflimmern haben im Vergleich zur
Normalbevölkerung ein fünffach höheres Risiko für das
Auftreten eines Schlaganfalls.2

20 Prozent aller Schlaganfälle sind auf Vorhofflimmern
zurückzuführen2, das sind über 50.000 Schlaganfälle pro
Jahr in Deutschland.1

Das bedeutet: Alle zehn Minuten geschieht in
Deutschland ein Schlaganfall aufgrund von
Vorhofflimmern.

Schlaganfälle, die aufgrund von Vorhofflimmern
verursacht werden, verlaufen oft besonders schwer und
führen öfter zum Tod.4

Fast zwei Drittel der Schlaganfall-Patienten erleiden
1
(dauerhafte) Behinderungen und sind auf fremde Hilfe
angewiesen.5
Wie entsteht ein
Schlaganfall bei
Vorhofflimmern?
Wer ist gefährdet?
Durch das elektrische Chaos ziehen sich die Vorhöfe beim
Vorhofflimmern nicht mehr vollständig zusammen, sodass das
Blut nicht mehr effektiv in die Herzkammern gepumpt wird.
Dadurch steht das Blut in den Vorhöfen und es können sich
Blutgerinnsel, sogenannte Thromben, bilden. Im linken Vorhof
sind solche Gerinnsel sehr gefährlich: Wenn sich diese im
linken Vorhof lösen und über die linke Herzkammer und die
Aorta in die Halsschlagadern und von dort ins Gehirn
gelangen und ein Blutgefäß verschließen, kommt es zu einem
Schlaganfall, auch „Hirninfarkt“ genannt.
Das Risiko für einen Schlaganfall bei Vorhofflimmern ist
unterschiedlich hoch und wird vor allem vom Lebensalter,
vom Geschlecht und von Begleiterkrankungen bestimmt.
Menschen
•
•
•
•
•
•
•
weiblichen Geschlechts
über 65 Jahre alt
gegebenenfalls mit einer zusätzlichen Herzerkrankung
einem zu hohen Blutdruck
einer Gefäßerkrankung
einer Zuckerkrankheit oder
einem bereits zurückliegenden Schlaganfall
können ein höheres Risiko haben, einen Schlaganfall zu
bekommen. Aber auch bereits Vorhofflimmern an sich kann
das Risiko eines Schlaganfalls steigern und muss daher mit
dem Arzt abgeklärt werden.
Mithilfe einiger – im Rahmen wissenschaftlicher Studien
ermittelter – Merkmale können Ärzte über ein Punktesystem
persönliche Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht und andere
Herz-Kreislauf-Erkrankungen des Patienten abfragen. Daraus
wird ein Wert errechnet, anhand dessen das
Schlaganfallrisiko eingeordnet werden kann.2
2
Wie kann Schlaganfällen
vorgebeugt werden?
Dank moderner Therapien ist die Lebensqualität von
Menschen mit Vorhofflimmern kaum eingeschränkt. Je nach
Diagnose stehen für die Behandlung bestimmte Medikamente
(zum Beispiel Betablocker) zur Verfügung, die die
Herzfrequenz regulieren. Außerdem können medikamentöse
Therapien (Antiarrhythmika) oder der Einsatz eines
Defibrillators (elektrische Kardioversion) dem Herzen helfen,
wieder im normalen Takt zu schlagen.
Unter bestimmten Voraussetzungen kann auch durch eine
punktuelle Gewebevernarbung die Weiterleitung der falschen
elektrischen Impulse unterbrochen und damit der
Sinusrhythmus wiederhergestellt werden (Katheterablation).
Zusätzlich müssen Grunderkrankungen wie Bluthochdruck,
Diabetes oder andere Herzerkrankungen behandelt werden.
Zugleich ist die Betreuung durch den Facharzt für
Herzerkrankungen, den Kardiologen, oder einen
entsprechend spezialisierten Hausarzt wichtig.
Um zu verhindern, dass sich Blutgerinnsel bilden, ist die Gabe
von gerinnungshemmenden Medikamenten ein wesentlicher
Grundpfeiler der Behandlung von Patienten mit
Vorhofflimmern und weiteren Risikofaktoren. Damit kann das
Schlaganfallrisiko erheblich gesenkt werden. Man
unterscheidet dabei

die Vorbeugung eines Schlaganfalls bei Patienten mit
Vorhofflimmern, die noch keinen Schlaganfall hatten
(Primärprävention)

von der Vorbeugung eines zweiten Schlaganfalls bei
Patienten mit Vorhofflimmern, die schon einmal einen
Schlaganfall erlitten haben (Sekundärprävention).
Bei Patienten mit Vorhofflimmern und weiteren Risikofaktoren
werden zur Vorbeugung des Schlaganfalls allgemein
Gerinnungshemmer in Form von Tabletten verwendet. Man
nennt sie daher auch „orale Antikoagulanzien“. Heute stehen
dafür zwei Gruppen von Medikamenten zur Verfügung:
Vitamin-K-Hemmstoffe und direkte orale Antikoagulanzien.
Die Vitamin-K-Hemmstoffe (Cumarine)
Diese werden bereits seit Jahrzehnten eingesetzt und
hemmen die Wirkung von Vitamin K in der Leber, in der
verschiedene Gerinnungsfaktoren Vitamin-K-abhängig
3
hergestellt werden.
Die direkten oralen Antikoagulanzien
Diese können bei Vorhofflimmern eingesetzt werden, das
nicht durch eine Herzklappenerkrankung ausgelöst wird.
Anders als die Vitamin-K-Hemmstoffe, die relativ unspezifisch
an verschiedenen Stellen der Blutgerinnung ansetzen,
hemmen diese neuen Medikamente jeweils einen einzelnen
Gerinnungsfaktor direkt.
Lange Zeit wurde auch Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin) zur
Schlaganfallvorbeugung gegeben, insbesondere bei
Patienten mit hohem Blutungsrisiko sowie bei Patienten mit
niedrigem Schlaganfallrisiko. ASS bietet bei Vorhofflimmern
jedoch keinen ausreichenden Schutz vor Schlaganfall und ist
deshalb nur noch in Ausnahmefällen zur Schlaganfallvorsorge
vorgesehen.2
Bei der Auswahl der Therapie wird der Arzt gemeinsam mit
dem Patienten besprechen, welches Medikament geeignet ist.
Wichtig bei der Behandlung mit Gerinnungshemmern ist die
regelmäßige Einnahme der Tabletten, also die Therapietreue
des Patienten. Es muss gewährleistet sein, dass die
Medikamente täglich zur gleichen Zeit eingenommen werden,
damit der Patient wirksam vor einem Schlaganfall geschützt
ist. Dazu gehört auch, die Medikamente nicht eigenmächtig
abzusetzen oder die Dosis zu verändern.
Neben einer medikamentösen Therapie kann auch ein
entsprechender Lebensstil bei Vorhofflimmern die
Schlaganfallprävention positiv beeinflussen. Dazu gehört eine
ausgewogene, „herzgesunde“ Ernährung und ein gesundes
Maß an körperlicher Bewegung. Außerdem sollen Rauchen
und übermäßiger Alkoholkonsum sowie Stress und
Schlafmangel vermieden werden.
Weitere Informationen auf www.schlaganfall-verhindern.de.
4
Quellen:
1. Heuschmann PU et al.: Schlaganfallhäufigkeit und Versorgung von Schlaganfallpatienten in Deutschland.
Frequency and care of stroke in Germany. Akt Neurol 2010; 37: 333­340.
2. Camm AJ et al. Guidelines for the management of atrial fibrillation: the Task Force for the Management of
Atrial Fibrillation of the European Society of Cardiology (ESC). Europace 2010; 12:1360-1420.
3. Patienteninformation „Herz aus dem Takt: Vorhofflimmern“. Herausgeber Kompetenznetz Vorhofflimmern.
Aktualisierte Neuauflage, Stand Februar 2013.
4. Patienteninformation „Vorhofflimmern“. Herausgeber Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Stand Oktober
2012.
5. Patienteninformation „Rehabilitation – Hilfe nach dem Schlaganfall“. Herausgeber Kompetenznetz
Schlaganfall. Stand November 2008.
Kontakt und weitere Informationen:
Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
Mario Leisle, Pressestelle
Carl-Miele-Straße 210, 33311 Gütersloh
Tel.: 0 52 41 / 97 70-12, Fax: 0 52 41 / 97 70-712
Mail: [email protected]
Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e.V. (BAGSO)
Ursula Lenz, Pressereferat
Bonngasse 10, 53111 Bonn
Tel.: 0228 / 24 99 93-18, Fax: 0228 / 24 99 93-20
Mail: [email protected]
Bristol-Myers Squibb GmbH & Co. KGaA
Eszter Viragh, Public Affairs
Arnulfstraße 29, 80636 München
Tel.: 089 / 12 142-70 36, Fax: 089 / 12 142-262
Mail: [email protected]
Pfizer Deutschland GmbH
Dr. Henry Werner, Unternehmenskommunikation
Linkstraße 10, 10785 Berlin
Tel.: 030 / 55 00 55-510 88
Mail: [email protected]
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