K L E I N T I E R P R A X I S HUOBMATT Dr. med. vet. Roger Achermann Bruckner I Fachtierarzt FVH für Kleintiere Huobmattstrasse 7 I 6045 Meggen I Praxis 041 377 32 10 I Fax 041 377 49 10 Winterruhe von Landschildkröten Die Winterruhe ist ein physiologischer Vorgang, der zum Jahresrhythmus von Landschildkröten gehört. Eine korrekt durchgeführte Winterruhe steigert die Aktivität in den Sommermonaten, verbessert Nachzuchterfolge, vermindert Fettleibigkeit und trägt massgeblich zu einem gesunden und langen Schildkrötenleben bei. Es sollten nur gesunde und gut genährte Schildkröten eine Winterruhe halten. Kranke oder verletzte Tiere sollten nicht eingewintert werden. Bei Jungtieren wird eine verkürzte Winterruhe empfohlen von 8 bis 12 Wochen. Vorbereitung auf die Winterruhe Im Spätsommer (ca. 2 Monate vor der Winterruhe) sollte eine parasitologische Kotuntersuchung durchgeführt werden, um eine allfällige Erkrankung noch rechtzeitig behandeln zu können. Gleichzeitig wird den Schildkröten nährstoffreiches Futter (Feigen, Melonen, Äpfel) in steigenden Rationen zum bisherigen Futter angeboten. Etwa 2 Wochen vor Beginn der Winterruhe wird kein Futter mehr angeboten. Wasser soll bis zur Einwinterung zur freien Verfügung stehen. Um die Darmentleerung zu fördern und die Wasseraufnahme anzuregen sollen die Tiere alle 2-3 Tage in handwarmem Wasser gebadet werden. Nachdem die Tiere die Futteraufnahme eingestellt haben und der Darm entleert ist, muss die Umgebungstemperatur der Tiere gesenkt werden. Die Temperatur während der Überwinterung sollte 2 bis 8°C betragen und muss regelmässig kontrolliert werden. Unmittelbar vor der Einwinterung sollte das Körpergewicht der Tiere bestimmt werden. Winterruhe im Freilandgehege Die einfachste Methode für eine Winterruhe. Die Tiere suchen sich selbst einen Platz im Freilandgehege. Müssen nicht auf eine Winterruhe vorbereitet werden, da sie selbst die Futteraufnahme einstellen und den Darm entleeren und auch um Temperatur und Luftfeuchtigkeit braucht man sich nicht zu kümmern. Nachteile sind, dass sich die Tiere bei steigenden Temperaturen nach oben graben und dann bei einem plötzlichen Kälteeinbruch der Kälte schutzlos ausgeliefert sind. Ebenso sind die Schildkröten allfälligen Schadnagern schutzlos ausgesetzt. Aus tierärztlicher Sicht überwiegen bei dieser Methode die Nachteile, so dass davon abgeraten werden muss. K L E I N T I E R P R A X I S HUOBMATT Dr. med. vet. Roger Achermann Bruckner I Fachtierarzt FVH für Kleintiere Huobmattstrasse 7 I 6045 Meggen I Praxis 041 377 32 10 I Fax 041 377 49 10 Winterruhe im Keller Ein alter Keller mit gestampftem Naturboden ist nach heutiger Ansicht der beste Platz für eine Überwinterung von Landschildkröten, da er konstante Temperaturen und eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit aufweist. Die Tiere werden zur Überwinterung in eine Kiste, die mit reichlich Belüftungsöffnungen versehen ist (auf entsprechenden Schutz vor Schadnagern achten) und mit Laub, Moss, Torfmoos und/oder Wald- oder Gartenerde gefüllt ist, verbracht. Die Feuchtigkeit muss ständig kontrolliert werden und gegebenenfalls durch Zugabe von Wasser erhöht werden, wobei das Substrat nicht nass, sondern lediglich feucht sein sollte. Winterruhe im Kühlschrank Steht kein geeigneter Keller zur Verfügung, so kann die Winterruhe auch im Kühlschrank durchgeführt werden. Der Vorteil ist in der konstanten und regelbaren Temperatur zu sehen. Die Luftfeuchtigkeit kann relativ einfach durch Einbringen einer Wasserschale aufrechterhalten werden. Die Tiere werden in Schachteln verbracht, die mit Torfmoos oder Buchenlaub gefüllt sind. Die Schachteln müssen Lüftungsöffnungen aufweisen und können im Kühlschrank gestapelt werden. Zur Belüftung und Kontrolle des Gerätes sowie der Schildkröten muss die Kühlschranktür alle 1 bis 2 Wochen einmal geöffnet werden. Die Phase nach der Winterruhe Die Tiere sollten nach dem Erwachen gewogen werden. Normal ist eine Reduktion der Körpermasse um 10 bis 15%. Um den entstandenen Wasser- und Energieverlust ausgleichen zu können, sollten die Landschildkröten nach dem Erwachen aus der Winterruhe in lauwarmem Wasser gebadet werden, dabei trinken die Tiere in der Regel ausgiebig und Futter angeboten bekommen. Die erste Futteraufnahme kann unmittelbar nach der Winterruhe sein, spätestens aber 14 Tage nach Beendigung der Winterruhe müssen die Tiere selbstständig fressen. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an unser Praxisteam.