Raymond Pettibon: Sunday Night and Saturday Morning, 2005 03.12.2012– ENDE FEBRUAR 2013 | SAMMLUNG GOETZ Projektion auf die Außenwand des Sammlungsgebäudes Raymond Pettibons Arbeit Sunday Night and Saturday Morning überrascht durch eine für Videoarbeiten eher unkonventionelle Ästhetik. Pettibon stellt seine Aquarelle und Tuschezeichnungen zu einer dichten Collage bewegter Bilder zusammen, die mit ihrer sequenziellen Animation, ihrem Kolorit und dem flüchtig wirkenden Strich an Comics erinnern. Die Integration eines comicüblichen Textteils wird hier ersetzt durch Gesprochenes, was inhaltlich oft eine Diskrepanz zwischen Text und Bild erzeugt. Einige Motive, wie die schwarze Sonne und das Baby auf dem Sprungtuch, tauchen öfter auf, werden jedoch mit unterschiedlichen Tonspuren unterlegt, so dass die Szenen verschieden interpretiert werden können. Pettibons Arbeit wirkt deswegen nicht witzig und leicht wie ein üblicher Comic, sondern wirft durch seine heterogenen Verknüpfungen und Assoziationen ernstere Fragen über die Gesellschaft im Allgemeinen auf. Pettibons Inspirationsquelle sind die amerikanische Kultur, wie Filmstars und Comic- Helden, Politiker, Geschehnisse aus den Nachrichten, Szenen aus dem Fernsehen, aber auch „film noir“ und Literatur der Schriftsteller Henry James und John Ruskin, sowie persönliche Erlebnisse, wie die Beobachtung der Wellenreiter am Strand von Kalifornien, beeinflussen seine Arbeiten. Sunday Night and Saturday Morning, 2005 1- Kanal- Video, Farbe, Ton Laufzeit: 16’ 45’’ Raymond Pettibon (geboren 1957 in Tucson, USA) lebt und arbeitet in Hermosa Beach, USA. 1977 erhielt er den Bachelor of Fine Arts an der UCLA, Los Angeles, USA, nachdem er dort zunächst Betriebswirtschaft studiert hatte. Pettibon war ab 1977 Mitglied der Punkrockband Panic (später bekannt als Black Flag), die sein Bruder Gregg Ginn gegründet hatte. In den 1980er Jahren gewann Pettibon immer mehr an Berühmtheit in der Szene, da er für die Band Logo, Albumcover und Flyer entwarf. 2002 nahm der Künstler an der Documenta 11 teil. Er gewann 2004 den Bucksbaum Award der Whitney Biennial und 2010 den Oskar- Kokoschka- Preis der Bundesregierung von Österreich.