Reader von Nina Jedamzik Einführung in die Aquarobic Überblick: - Teillernziele - Wichtigkeit der richtigen Technik und Haltung - Kriterien der Musikauswahl - Aufbaumethoden einer Choreographie in der Praxis - Freestyle-Methode - Add-On-Methode - Link-Methode - Beispiel-Aquarobicchoreographie - Verlaufsplan einer Aquarobicstunde - Literaturhinweise Teillernziele der Schüler/innen in einer Aquarobicstunde Teillernziele im motorischen Bereich - Verbesserung der allgemeinen Koordination, durch das Erlernen der Aerobicgrundschritte und der Choreographie - Festigung der Grundschritte und Sicherheit in deren Ausführung erlangen, durch das mehrfache Ausführen der Grundschritte und der Choreographie - Gefühl für die richtige Ausführung der Grundschritte bekommen, mit Hilfe der verbalen Technikeinweisung des Lehrenden und das praktische Umsetzen - Schulung des Gleichgewichts, da die Schwerkraft durch den Wasserauftrieb aufgehoben wird, wodurch zunächst das Gleichgewichthalten erschwert, im nächsten Schritt dadurch aber das Gleichgewicht trainiert wird. - Steigerung der allgemeinen Ausdauerfähigkeit, also um die Verbesserung der Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems Teillernziele im kognitiven Bereich - Steigerung der kognitiven Aufnahmefähigkeit bedingt durch die koordinativen Anforderungen; zunächst das Erlernen der Grundschritte, dann zusätzlich noch das Erlernen einer Choreographie, fordern die Aufnahmefähigkeit stark Teillernziele im sozio-ermotionalen Bereich - Steigerung des Durchhaltevermögens; Ziel ist es, dass die Schüler/innen beim Erlernen der Choreographie nicht aufgeben, auch wenn es zu Beginn koordinative Schwierigkeiten geben sollte - Spaß an der Bewegung zu Musik steht im Vordergrund Wichtigkeit der richtigen Technik und Haltung Nur mit einer richtigen Technik und Haltung bei der Ausführung der Aerobicschritte und der damit verbundenen Körperspannung kann gelenkschonend trainiert und das Verletzungsrisiko und das Risiko von Überbelastungsbeschwerden minimiert werden. Grundlegende Kriterien einer korrekten Körperhaltung sind: - Füße etwa hüftbreit auseinander - Knie leicht gebeugt - Körpergewicht gleichmäßig auf beide Beine verteilt - Bauch und Gesäß leicht angespannt - Becken in neutraler Position - Wirbelsäule aufrecht, entsprechend ihrer physiologischen Ausprägung - Brustbein gehoben - Schultern nach hinten unten gezogen - Halswirbelsäule gestreckt, der Blick geradeaus Zu beachtende Kriterien einer korrekten Schritt-Technik sind: - Gute Körperspannung - Füße sanft abrollen/bei Sprüngen sanft abfedern - Knie leicht gebeugt, stabil stehen - Bewegungen kontrolliert durchführen Außerdem gilt, je besser die Technik und die Körperspannung sind, desto höher wird die Trainingsintensität und damit die Verbesserung der Ausdauer. 1 Kriterien der Musikauswahl: Die Geschwindigkeit sollte zwischen 100-115 Bpm gewählt werden, je nach Ausgangsniveau der Schüler/innen. Das entscheidende Kriterium ist dabei, dass die Bewegungen bedingt durch den Wasserwiderstand bedeutend langsamer ausgeführt werden können als an Land. Denn „schon eine Verdoppelung des Bewegungstempos bewirkt die Vervierfachung der aufzuwendenden Kraft, da der Wasserwiderstand im Quadrat der Bewegungsgeschwindigkeit zunimmt“. Aufbaumethoden einer Choreographie für die Praxis: Freestyle-Methode: Die „Freestyle-Methode“, auch als „Lineare Progression“ bekannt, hat sich laut Silke Hellwig (2005) vor allem bei Anfängern bewährt. Ohne feste Reihenfolge werden Schritte eingeführt und situationsbedingt wiederholt. Dabei wird ein Schritt solange geübt, bis ihn wirklich alle ausführen können. Dabei werden vereinzelt Arme oder auch Bewegungsrichtungen variiert. Hintergrund dieser Methode ist, dass sich die Schüler/innen voll und ganz auf sich und die aktuell nachzuvollziehende Bewegung konzentrieren können ohne sich an vergangene Bewegungsmuster erinnern zu müssen. Add-On-Methode: Sie ist die einfachste Aufbaumethode einer Choreographie. Sie kann daher mit Einsteigern und Fortgeschrittenen durchgeführt werden, dabei liegt der Unterschied nur in der Komplexität der Choreographien. Folgender Aufbau liegt der Add-On-Methode zugrunde: 1. Schritt A wird vorgestellt und geübt 2. Schritt B wird vorgestellt und geübt 3. Schritt A und B werden addiert und geübt 4. Schritt C wird vorgestellt und geübt 5. Schritte A+B werden mit C addiert und geübt 6. Schritt D wird vorgestellt und geübt 7. Schritte A+B+C werden mit D addiert und geübt Link-Methode: Diese Aufbaumethode erfordert eine höhere Aufnahmekapazität und sollte deshalb je nach Ausgangsniveau der Schüler nicht unbedingt in der ersten Kurseinheit benutzt werden. Die Link-Methode hat folgenden Aufbau: 1. Schritt A wird vorgestellt und geübt 2. Schritt B wird vorgestellt und geübt 3. Schritt A und B werden addiert und geübt 4. Schritt C wird vorgestellt und geübt 5. Schritt D wird vorgestellt und geübt 6. Schritt C und D werden addiert und geübt 7. Schritte A+B werden mit C+D addiert und geübt 2 Aquarobicchoreographie (die mit Hilfe der Add-On- oder der Link-Methode eingeführt werden kann): Counts 1-8 Anzahl Schritt 2 gesprungener grapevine Armbewegung Raumweg seitlich gestreckt - vorne diagonal vor unten kreuzen – seitlich gestreckt – tief Hände im Wasser, von rechts nach links durchs Wasser ziehen 1-8 4 trible step 1-8 4 scoop klatschen 1-8 4 knee lift seitlich neben dem Körper das Wasser von oben nach unten „wegdrücken“ 1-8 2 doppel-step touch 1-8 4 lunge (high impact) 1-8 8 march bzw. jogging 1-8 4 jumping jacks seitlich gestreckt anheben seitlich bis auf Schulterhöhe und wieder ab Arme vorne gestreckt anheben bis auf Schulterhöhe und wieder absenken normales Mitschwingen 4 x vor, 4x zurück Wasser von oben nach unten am Körper vorbei „wegdrücken“ diagonal zurück = 32 Beats = 4Takte = 1Phrase Bei der Auswahl der Schritte sollte beachtet werden, dass hauptsächlich auf high-impact Schritte zurückgegriffen wird, um eine möglichst hohe Bewegungsintensität zu erlangen, um dem Auskühlen oder sogar dem Frieren keine Chance zu lassen. Wenn die Intensität jedoch für einzelne Teilnehmer zu hoch sein sollte, haben sie jederzeit die Möglichkeit die Arme wegzulassen oder die Schritte im low-impact Bereich auszuführen. Blickkontakt zu den Schülern/innen ist diesbezüglich sehr wichtig, um auf Überforderung oder auch Unterforderung in der meist heterogenen Schulklassen zu reagieren. Deshalb sollte der Lehrende hier versuchen hauptsächlich face-to-face (also mit Blick zur Gruppe) zu arbeiten. 3 Verlaufsplan einer Aquarobicstunde (45min) Unterrichtsphase/ Geplanter Stundenverlauf Didaktisch- methodischer Kommentar/ Intention Zeit Einstieg/ Theoretische Einführung (ca. 5min) Aufwärmphase - „Warm Up“ mit Pre-Stretch (ca. 10min) Als Frontalunterricht vor der Kursgruppe: • Begrüßung • Stundenablaufs erläutern • Hinweise zur richtigen Schritt-Technik und Haltung • Klärung von evt. auftretenden Fragen Schüler/innen duschen lassen und Einstieg ins Wasser • Mit Hilfe der Freestyle-Methode werden folgende Grundschritte eingeführt. Grundsätzlich werden die Schritte nach ihrer Ausführungsintensität und Bewegungsweite gestaffelt, beginnend mit den geringsten, um den Körper langsam zu erwärmen und ihn somit auf die nachfolgende Belastung vorzubereiten. Zunächst low-impact-Schritte: • march • toe tap; Arme: biceps curl • lunge; Arme: vorne gestreckt anheben bis auf Schulterhöhe und wieder absenken • step touch; Arme: seitlich gestreckt anheben bis auf Schulterhöhe und wieder ab • grapevine; Arme: seitlich gestreckt-vorne kreuzen • • • • • • • - Stundenüberblick geben Als Einführung und Einstimmung in die Kursstunde Technikeinweisung, um Verletzungen zu vermeiden und als Grundvoraussetzung für ein optimales Verlauf der Unterrichtseinheit Erwartungen aufbauen und Interesse wecken die Schüler /innen sollen die Grundschritte kennen lernen und Sicherheit in ihrer Ausführung erlangen Das Warm Up ist ein wichtiger Bestandteil einer Aquarobicstunde, folgende Ziele werden hierbei verfolgt: Erwärmung der Arbeitsmuskulatur/die Körpertemperatur steigt Pumpleistung des Herzens wird gesteigert / der Puls steigt Blutumverteilung / Verbesserte Versorgung der Arbeitsmuskulatur Verstärkte Atmung / mehr Sauerstoff Vermehrte Produktion von Gelenkflüssigkeit Erhöhter Wachzustand / verbesserte Aufmerksamkeit / mehr Spaß Sinnesrezeptoren werden empfindlicher / 8 (diagonal nach unten) -seite-tief • knee lift; Arme: seitlich neben dem Körper das Wasser von oben nach unten „wegdrücken“ Dann high-impact: • knee lift; Arme: s.o. • jogging • trible step/pony; Arme: Hände im Wasser, von rechts nach links durchs Wasser ziehen • jumping jack; Arme: Wasser von oben nach unten am Körper vorbei „wegdrücken“ • Hauptphase (ca. 20min) • Der dynamische „Pre-Stretch“ wird für die Waden und die Ischiocrurale Muskulatur durchgeführt die Kursteilnehmer werden mit Hilfe der „Add-OnMethode“ eine Aquarobicchoreographie erlernen • • • • Cool Down Phase einschließlich dem Post-Stretch (ca. 7min) • wieder mit der Freestyle-Methode wird das Cool Down durchgeführt, dabei wird die Intensität allmählich reduziert (siehe Grundschritte im Warm Up; nur vom High- zum Low-Impact) bis hin zum Post-Stretch Reflexionsphase (ca. 3min) • Festhalten der Lernziele • Erfahrungsaustausch und Anregungen • • • verbesserte Koordination und Reaktion das dynamische Dehnen bereitet die Muskulatur auf auftretende Dehnbelastungen im Stundenverlauf vor und ist damit verletzungsvorbeugend die Schüler können die Ausführung der Grundschritte festigen und Variationsmöglichkeiten erfahren sie schulen ihre Koordinationsfähigkeit und ihre aerobe Ausdauer sie sollen Spaß an der Bewegung im Wasser zu Musik entwickeln (näheres siehe Teillernziele) Kreislaufstabilisierung, d.h. Aktive Erholung Puls senken Abtransport von Stoffwechselendprodukten Körpertemperatur senken Psychische Entspannung Kenntnissicherung Abrundung der Kurseinheit 9 Variationsmöglichkeiten: Je nach zur Verfügung stehender Zeit, kann die Hauptphase zeitlich ausgedehnt werden oder auch eine Workoutphase (Kraftausdauertraining) an die Hauptphase angeschlossen werden. Literaturhinweise Orientieren kann man sich an folgenden Büchern: Ockert, G. (1993). Aquarobic: der neue Weg zur besseren Figur. Berlin: Sportverlag. Slomka, G., Haberlandt, A., Harvey, C. und Michels, C. (2002). Das neue Aerobic-Training. Aachen: Meyer & Meyer Verlag. 10