www.labor-staber.de LABORINFORMATION Mai 2014 Somatische Mutationen im Calreticulin-Gen bei myeloproliferativen Neoplasien Die myeloproliferativen Neoplasien (MPN) stellen eine heterogene Gruppe von klonalen Stammzellerkrankungen dar, die eine exzessive Produktion ausreifender Blutzellen aufweisen. Das Philadelphia–Chromosom, das BCR/ ABL -Fusionsgen sowie die Nachweismöglichkeiten von klonalen Aberrationen auf molekularer Ebene (z.B. JAK2V617F, JAK2 -Exon12-Mutation, MPL W515Mutationen) haben die Diagnostik dieser Erkrankungen substanziell verbessert. Im Jahr 2013 wurden von zwei Arbeitsgruppen (Klampfl et al NEJM und Nangalia et al NEJM 2013) Mutationen im Calreticulin-Gen als neue molekulare Marker für MPN publiziert. CALR-Mutationen finden sich bei bis zu 80% aller JAK2negativen essentiellen Thrombozythämien (ET) und primären Myelofibrosen (PMF), jedoch nie bei Patienten mit Polycythämia vera (PV). gen des CALR-Proteins führten (Verlust der calziumbindenden Domäne und Entstehung eines neuen C-terminalen Peptids). Auf welche Weise die CALR-Exon 9– Mutationen pathogenetisch zur Entwicklung einer MPN führen ist bisher noch nicht genau verstanden. Methode Die Nachweismethode besteht aus der Analyse der Fragmentlänge und der bidirektionalen Exon 9-Sequenzierung des CALR-Gens. Die häufigsten Mutationen sind 52- bp Deletionen und 5-bp Insertionen. Indikationen Diese Mutationen lassen sich bisher ausschließlich bei Patienten mit ET oder PMF nachweisen, die keine JAK2- oder MPLMutationen aufweisen. Daher kann ein höherer Anteil dieser Erkrankungen molekularbiologisch diagnostiziert werden. Prognostische Relevanz Darüber hinaus scheinen MPN-Patienten mit einer CALR-Mutation ein geringeres Risiko zu besitzen, eine Thrombose zu erleiden, und eine höhere Überlebensrate zu haben im Vergleich zu Patienten mit einer JAK2-Mutation. Material 2 ml Blut oder Knochenmark (EDTA/Heparin) Ausnahmeziffer 32010 http://www.oeaw.ac.at/deutsch/home.html Calreticulin (CALR) ist ein calziumbindendes Protein. Eine Vielzahl von somatischen Mutationen im CALRGen wurde gefunden, die im Exon 9 des Gens lokalisiert sind und zu VeränderunA-LI-CalRFinal-2014-05-12.docx Dr. Boies Literatur: 1. Klampfl T., Gisslinger H., Harutyunyan A.S., et al. N Engl J Med 2013; 369:2379-2390 2. Nangalia J., Massie C.E., Baxter E.J., et al. N Engl J Med 2013; 369:2391-23405 3. Fuchs R et al. Manual zum Mikroskopierkurs 2014 Hämatologie