Unter Ameisen – Workshop für die 3. bis 5. Klasse Informationen für Lehrerinnen und Lehrer In dem ca. 45-minütigen Workshop „Unter Ameisen“ setzen sich die Schüler der 3.-5. Klasse mit der Welt der Waldameisen auseinander und erarbeiten die folgenden Themenbereiche: Ernährung, Körperbau, Reproduktion und Organisation des Ameisenbaus. (neue Version seit 2010) 1. Ablauf Zu Beginn versammeln sich die Schüler rund um den Ameisenbau und beobachten die Waldameisenkolonie. Anschließend geht es in einem Atelierraum weiter. Die Klasse wird in vier Gruppen aufgeteilt und jede Gruppe erarbeitet mit Hilfe von Arbeitsblättern die vier Themen Ernährung, Körperbau, Reproduktion und Organisation des Ameisenbaus. Abschließend stellen die Kleingruppen ihre Ergebnisse der gesamten Klasse vor. 2 . Bezüge zum Bildungsplan BadenBaden-Württemberg Fach oder Fächerverbund Mensch Natur und Kultur Mensch Natur und Kultur Mensch Natur und Kultur Paragraph Kompetenzen 2. ich – du – wir: Zusammen leben, miteinander gestalten, voneinander lernen 6. Mensch, Tier und Pflanze: Staunen, Schützen, Erhalten und darstellen Einander zuhören, Erfahrungen und Meinungen anderer abwägen sowie ihre eigene Meinung begründen 6. Mensch, Tier und Pflanze: Staunen, Schützen, Erhalten und darstellen Ihre Verantwortung für die Bewahrung und Erhaltung der Natur und Umwelt erkennen Techniken der Naturbeobachtung, der Orientierung in der Artenvielfalt, des Vergleichs an Kriterien und des Entwickelns von Ordnungssystemen anwenden 3 . Aufbau Der Workshop dauert insgesamt 45 Minuten. Nach der anfänglichen Beobachtung des Ameisenbaus (5 min) werden die Schüler in vier Gruppen eingeteilt und arbeiten über die oben genannten Themen. (30min) Dabei stützen sie sich auf Arbeitsblätter, die sie entweder allein oder zu zweit ausfüllen. Um die Aufgaben zu lösen, bekommen die Schüler verschiedene Materialien (Präparierte Ameisen, Fotos, Lupen) zur Beobachtung und Manipulation. Eine der vier Gruppen, die über die Ernährung arbeitet, kehrt noch einmal in die Ausstellung zurück, um ein Element über die Nahrungsweitergabe (Trophallaxie) zu beobachten. Abschließend präsentieren die Schüler die Ergebnisse ihrer Gruppenarbeit der ganzen Klasse. (ca. 10 Min.) 4 . Anregungen für vor, während und nach dem Workshop Vor dem Besuch: 1 Grundlagen wiederholen. Wie bereits beschrieben, baut dieser Workshop auf der 2. Wissensstufe für die 3. bis 5. Klassen auf. Daher empfehlen wir Ihnen, diesen Workshop für die älteren Schüler zu Beginn des Schuljahres (September-November) vorzusehen, und für die jüngeren Schüler Ende des Schuljahres (April-Juni). In jedem Fall ist es ratsam den Schülern bereits einige Grundlagen zu vermitteln: - Anatomie der Insekten: - 3-gliedriger Körper (Kopf, Brustsegment, Hinterleib) Körper mit Panzer (Skelett außen an der Haut) 6 Beine - Klassifikation der „kleinen Krabbeltiere“ (Gliederfüßer) (Siehe § 6 „Aktivitäten, die mit der Klasse unternommen werden können“) Während des Besuchs: Die Begleitpersonen sollten dafür sorgen, dass die Schüler aufmerksam den Anweisungen folgen und sie können bei Verständnisschwierigkeiten den Schülern hilfreich zur Seite stehen. Nach dem Besuch: Das Thema kann folgendermaßen nachbereitet werden… Die Lehrkraft erhält am Ende des Workshops ein gefaltetes A3 Plakat mit Abbildungen eines Ameisennestes, einem Schema einer Ameise und Informationen über die verschiedenen Rollen im Ameisenstaat. Mit Hilfe des Plakats können Sie in der Klasse den Inhalt des Workshops aufgreifen und vertiefen. Im Rahmen unseres Workshops beschäftigen sich die Schüler mit einer sozialen Insektenart. Sie können nachbereitend auch andere Insektenarten mit den Schülern auf ähnliche Art und Weise behandeln (beispielsweise Termiten oder Bienen) und diese dann miteinander vergleichen. Sie können die im Workshop erlangten Kenntnisse auch als Ausgangpunkt nutzen und im Unterricht Insekten im Allgemeinen behandeln (Siehe unten: „Aktivitäten, die mit der Klasse unternommen werden können“). 5 . Quellen Literatur: - Der Ameisenstaat, Heiderose und Andreas Fischer-Nagel, erschienen im Findling Buchverlag - Die roten Waldameisen, Dieter Otto, Westarp Wissenschaften Verlagsgesellschaft, 2005 - Die Ameisen, Biologie und Verhalten, Walter Kirchner, Verlag Beck, 2001 Internet: Deutsche Internetseiten http://www.ameisenhaltung.de/ Alles über Ameisen http://www.ameisenwiki.de Alles über die Biologie und die Haltung von Ameisen und Vieles mehr Französische Internetseiten http://fort.thomas.free.fr/ Alles über Ameisen http://www.antbase.fr/ Lebensräume in Frankreich und mehr 2 6 . Aktivitäten, die in der Klasse durchgeführt werden können Aktivität Nr. 1: Klassifikation der kleinen Krabbeltiere Ziel: Ziel Tiere beobachten, beschreiben und den verschiedenen Familien der Gliederfüßer zuordnen: Insekten, Spinnen, Krebstiere und Tausendfüßler. Wissenswertes!! Wissenswertes!! Wo leben diese kleinen Krabbeltiere? Krabbeltiere? Es gibt diese kleinen Tiere – also Insekten, Spinnen, Krebstiere und Tausendfüßler – überall. Auf den Feldern, im Wald, in den Bergen, in Höhlen, in Gewässern oder vergraben in der Erde – einfach überall, da könnt ihr sicher sein! Im Meer gibt es allerdings nur Krebstiere. Was ist ein Gliederfüßer? Gliederfüßer ? Gliederfüßer (Arthropoda) – aus dem griechischen „arthron“ „Gelenk“ und „podos“ „Fuß“ – gehören zur Familie der wirbellosen* Tiere. Das Skelett dieser Tiere befindet sich außen an ihrem Körper (Außenskelett). Sie haben einen mehrgliedrigen Körper und gelenkige Beine. Mehrgliedriger Körper Gelenkige Beine Außenskelett *Wirbellose Tiere haben keine Wirbelsäule. Klassifikation Klassifikation der „kleinen Krabbeltiere“ Krabbeltiere“ (A (Arthropoden rthropoden ): Die „kleinen Krabbeltiere“ werden anhand der Anzahl ihrer Beine unterteilt. • 6 Beine – Insekten (Ameisen, Bienen, Fliegen,…) • 8 Beine – Spinnentiere (Spinnen, Zecken, Skorpione…) • 10 bis 14 Beine – Krebstiere (Asseln, Garnelen, Krabben,…) • Mehr als 22 Beine – Tausendfüßler(Tausendfüßler,…) Materialien: Materialien Lupendose, Papier, Buntstifte 3 Ablauf: Ablauf • Suchen Sie auf dem Pausenhof kleine Krabbeltiere, die die Kinder vorsichtig in ihre Lupendose setzen. Sie können an verschiedenen Orten suchen: auf dem Rasen, in Sträuchern, an einer Mauer… • Fordern Sie die Kinder auf, die Tiere in ihrer Lupendose aufmerksam zu beobachten: Wie groß sind sie? Was für eine Form hat ihr Körper? Wie viele Beine haben sie? Haben Sie Flügel oder Fühler? Welche Farbe haben sie? Etc…. • Ein kleiner Tipp: Lassen Sie den Kindern genügend Zeit zum Beobachten. • Anschließend malt jedes Kind das Tier in seiner Lupendose ab (Proportionen sollen eingehalten werden). • Nachfolgend stellen sich die Schüler ihre Tiere gegenseitig vor, indem sie den Mitschülern ihr Krabbeltier beschreiben und ihnen davon erzählen, wo sie es gefunden haben. • Nun können Sie den Schülern erklären, dass die Tiere anhand der Anzahl ihrer Beine in verschiedene Gruppen eingeteilt werden. Es gibt vier verschiedene Gruppen: Insekten, Spinnentiere, Krebstiere, Tausendfüßler. • Fordern Sie die Kinder auf, die Beine ihrer Tiere zu zählen. • Hat jedes Kind die Anzahl der Beine seines Tieres gezählt, ordnen die Schüler ihre gemalten Bilder gemäß den verschiedenen Gruppen. • Vergleichen Sie gemeinsam das Ergebnis und zählen Sie die Beine noch einmal gemeinsam nach und ordnen Sie sie noch einmal zu, um eventuelle Fehler auszuschließen. (Beispiel: Der Schmetterling ist ein Insekt, weil er sechs Beine hat) • Natürlich können sie die Bilder auch mit Hilfe eines Bestimmungsbuches auswerten. Es gibt zahlreiche Erzählungen über Insekten, mit Hilfe dessen Sie die Aktivität in Ruhe ausklingen lassen können. Achtung: Achtung Die Schüler dürfen nicht vergessen, dass die kleinen Krabbeltiere Lebewesen sind, die respektiert werden müssen. Das heißt man darf diese kleinen Tiere nicht zerdrücken/zertreten oder sie länger als 2 Stunden in der Lupendose eingesperrt halten. Ist die Aktivität beendet, bringt jedes Kind sein Tier wieder dorthin, wo es gefunden wurde, damit es sein Zuhause und seine Familie wieder findet. 4 Aktivität Nr. 2: Vollständige und unvollständige Metamorphose Wissenswertes!! Entwicklung der Insekten Insekten schlüpfen weitgehend aus Eiern und kommen so zur Welt. Sie entwickeln sich weiter, haben aber einen Chitinpanzer, der nicht dehnbar ist und dementsprechend nicht mit wächst. Daher haben bestimmte Insekten wie zum Beispiel Grashüpfer Wachstumsphasen, nach denen sie sich häuten und eine neue, größere Haut bilden. Die Ameise, die eine vollständige Metamorphose durchläuft, kommt dagegen bereits mit ihrer erwachsenen Größe zur Welt. Man unterscheidet bei den Insekten zwei Arten der Metamorphose: Vollständige und unvollständige Metamorphose. Vollständige Entwicklung (Metamorphose (Metamorphose) Metamorphose) Schlüpft das Tier aus seinem Ei, sieht es ein wenig aus wie ein Wurm. Das ist die Larve, die mehrere Umwandlungen durchmacht, bevor sie sich verpuppt. Dabei bleibt sie oft regungslos. Einmal verpuppt, verwandelt die Larve ihren Körper und ihre Organe, bis schließlich ein erwachsenes Insekt der Puppe entschlüpft. Bei den Schmetterlingen ist es beispielsweise so, dass die Larve eine Raupe ist, die Nymphe ist die Puppe und das ausgewachsene Tier ist dann der Schmetterling. Die Entwicklung einer Fliege Ei Larve = Made erwachsene Fliege Nymphe = Puppe 5 Unvollständige Entwicklung (Me (Metamorphose) Metamorphose) Das Tier schlüpft praktisch schon vollständig entwickelt aus dem Ei. Es muss nur noch wachsen. Im Laufe ihrer Entwicklung wird es sich mehrmals häuten, bis es seine endgültige Größe erreicht hat. Die Entwicklung des Grashüpfers Ei Larve erwachsener Grashüpfer Larve Zielsetzung: Zielsetzung: Den Schülern verdeutlichen, dass es bei Insekten zwei verschiedene Arten der Entwicklung gibt. Material: Material: Halten Sie einige Mehlkäfer und Stabheuschrecken. Um diese Aktivität mit den Schülern durchzuführen, ist es wichtig, dass Sie Tiere verschiedenster Entwicklungsstadien haben. (Stabheuschrecken: verschiedene Wachstumsstadien; Mehlkäfer: Larven, Puppen, ausgewachsene Tiere). http://www.gagernschule.de/AG-Zoo-Stabheuschrecken.htm 6 Ablauf: Ablauf: • • • • • • • • • • Die Schüler sollten die Tiere kennen und wissen, wie sie sie von anderen Insekten unterscheiden. Lassen Sie den Schülern genügend Zeit, um die Tiere mündlich zu charakterisieren (ein Insekt hat immer 6 Beine, einen 3-gliedrigen Körper und ein Außenskelett = Panzer, etc…) Bitten Sie die Schüler, das Aussehen des frisch geschlüpften Insekts zu beschreiben. Sieht es aus, wie ein ausgewachsenes Insekt? Räumen Sie auch hier den Schülern genügend Zeit zum Antworten ein (Das Insekt wird in einem Ei geboren, etc…) Teilen Sie die Schüler in zwei Gruppen. Eine Gruppe wird die Mehlkäfer beobachten, die andere die Stabheuschrecken. Nach 20-30 Minuten wechseln die Gruppen. Wie unterscheiden sich eigentlich die beiden Tierarten? Bitten Sie die Schüler, beide Insektenarten zu beschreiben (Größe, Form, Farbe, etc…). Lassen Sie die Schüler anschließend Bilder der Tiere malen, beziehungsweise Tabellen anfertigen, in denen sie die Tiere nach verschiedenen Eigenschaften einordnen. Jede Gruppe sollte sich mit beiden Tierarten beschäftigen. Abschließend fassen die Schüler die Aktivität zusammen: Was haben sie beobachten können, wie werden Insekten unterschieden? Sie können auch ein kleines Rätsel gestalten, bei dem die Schüler die unterschiedlichen Körperformen, bzw. Größen den verschiedenen Entwicklungsstadien und der jeweiligen Entwicklungskategorie (vollständige/unvollständige Metamorphose) zuordnen. Erklären Sie den Schülern die beiden Arten der Metamorphose bei Insekten. 7