05/2002 Bevölkerung und Gesellschaft Kanton Zürich in Zahlen 2002 4 Bevölkerungsdynamik und Wohnungsbau gebaut, so wächst die Bevölkerung – wo dagegen nicht gebaut wird, stagniert die Einwohnerzahl, weil Neuzuzüger nur dann eine Wohngelegenheit finden, wenn bereits Ansässige wegziehen. Ganz so einfach ist die Sache jedoch nicht. Eng miteinander verflochten Kein Wohnbau: Bevölkerungsverlust Betrachtet man die Entwicklung in einer Umgekehrt gilt aber auch: Wächst der einzelnen Gemeinde, beispielsweise in Wohnungsbestand einer Gemeinde über Schwerzenbach, so zeigt sich, dass der längere Zeit nicht, nimmt ihre Bevölkerung Wohnungsbau und die Bevölkerungsent- meist ab. So wurden zum Beispiel in wicklung – wie erwartet – sehr eng mit- Mönchaltorf 1996 und 1997 keine Woh- einander zusammenhängen. Was dabei nungen gebaut, und entsprechend verrin- Ursache ist und was Wirkung, ist schwer gerte sich die Bevölkerungszahl in dieser zu sagen: Neuerstellte Wohnungen zie- Zeit um gut fünf Prozent. Ein minimaler hen einerseits neue Bewohnerinnen und Wohnungsbau ist also erforderlich, um die Bewohner an. Andererseits werden Woh- Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner nungen bevorzugt dort gebaut, wo die konstant zu halten. Doch wie hoch ist die- Menschen gerne hinziehen. ses Minimum? Bevölkerungsentwicklung und Wohnbautätigkeit 1982–2000 am Beispiel der Gemeinde Schwerzenbach 14 12 10 8 6 4 2 0 -2 Wohnneubauten 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 1985 1984 1983 -4 1982 Veränderung zum Vorjahr in Prozent statistik.info Auf den ersten Blick scheint klar: Werden in einer Gemeinde neue Wohnungen Bevölkerung 5 Bevölkerung und Gesellschaft Kanton Zürich in Zahlen 2002 Bevölkerungsentwicklung und Wohnbautätigkeit 1982–2000 am Beispiel der Gemeinde Mönchaltorf Veränderung zum Vorjahr in Prozent 14 12 10 8 6 4 2 0 -2 Wohnneubauten 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 1985 1984 1983 1982 -4 Bevölkerung Mehr Wohnraum pro Einwohner ... Prozent erhöhen, wenn sie keine Einwoh- Im Mittel aller 171 Gemeinden lag die nerinnen und Einwohner verlieren wollte. kritische Grösse im Zeitraum von 1990 Dies nicht, weil Wohnungen leerstehen bis 2000 bei ungefähr sechs Prozent. In oder weil sie – beispielsweise zu Büros – der Zürcher Durchschnittsgemeinde muss- umgenutzt werden: Sondern ganz ein- te sich der Wohnungsbestand im Verlauf fach, weil die ansässige Bevölkerung von der Neunzigerjahre um mindestens sechs Jahr zu Jahr mehr Wohnraum belegt. Daten zu Bevölkerung und Gesellschaft Kanton Zürich 1998 Einwohner/innen per Ende Jahr1 Anteil 0–19-Jährige, in % Anteil 20–64-Jährige, in % Anteil 65-Jährige und ältere, in % Anteil Ausländer/innen, in % Lebendgeborene Gestorbene Aussen-Zuwanderungen Aussen-Wegwanderungen 1 184 002 21,0 63,7 15,3 20,9 12 873 10 556 35 610 32 837 1999 2000 Schweiz 2000 1 193 789 20,9 63,7 15,3 21,2 12 917 10 641 40 592 33 485 1 206 708 20,8 63,8 15,4 21,4 13 211 10 727 41 596 32 160 7 204 055 23,1 61,5 15,4 19,8 78 458 62 528 110 302 90 078 Zivilrechtliche (Kanton Zürich) bzw. ständige (Schweiz) Wohnbevölkerung Quellen: Statistisches Amt des Kantons Zürich • Bundesamt für Statistik 1 Bevölkerung und Gesellschaft Kanton Zürich in Zahlen 2002 6 Wohnbau und Bevölkerungsentwicklung in den zürcherischen Gemeinden 1990–2000 60 Bevölkerungswachstum in Prozent 50 • • • •••• • • • • • ••••••• • ••••• • ••••• • • • •••• •••• •••• • • • • • •••••••••• • •••• • •••• ••• •• ••••• ••• •• ••• • • • • • • • • •• ••• •• ••• • • • •• ••• • • 40 30 20 10 0 -10 -20 -20 0 20 40 60 Wohnbautätigkeit in Prozent Lesebeispiel Jeder Punkt in der Grafik symbolisiert eine der 171 Zürcher Gemeinden. Der markierte Punkt steht beispielsweise für Hagenbuch. Diese Gemeinde wies zwischen 1990 und 2000 einen Wohnungszuwachs von 80 Prozent und ein Bevölkerungswachstum von 51 Prozent aus. Die Gerade zeigt den Zusammenhang in einer durchschnittlichen Gemeinde. . • 80 100 ... wegen höherer Ansprüche für mehrköpfige Familien zu klein sind. und Ausdünnung Zum anderen gibt es so etwas wie eine Wie entsteht dieser stetige Mehrverbrauch natürliche Ausdünnung. Kommen Kinder, an Wohnraum? Zwei Faktoren sind aus- passen die Haushalte die Wohnungs- schlaggebend. Zum einen werden die grösse den wachsenden Bedürfnissen an. individuellen Ansprüche an die Wohnflä- Wenn die Kinder dann ausfliegen, blei- che mit wachsendem Wohlstand immer ben die Eltern allein in der Familien- grösser: Ursprünglich für Familien konzi- wohnung zurück: derselbe Wohnraum pierte Wohnungen werden heute oft von wird von weniger Personen genutzt – und Einpersonen- oder Paarhaushalten be- entsprechend vergrössert sich der Wohn- wohnt, weil sie nach heutigem Empfinden raum pro Person schlagartig.