x - DHBW Mosbach

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Einführung in Quantenmechanik
1.Teil
Welle-Teilchen-Dualismus / Komplementarität
Licht als Teilchestrom : Photoeffekt, Einstein-Deutung
DeBroglie-Wellenlänge
Materiewellen
Wellenfunktionen für Materie
Lokalisation im Wellenbild - Unschärfen
Wahrscheinlichkeitsinterpretation der Wellenfunktion
Exkurs: Wahrscheinlichkeit bei diskreten + kontinuierlichen Größen
Doppelspalt-Versuch : Interpretation + Unschärferelationen
Schrödingergleichung (SGL)
Prof. Dr. H.Neuendorf
BA Mosbach
Es war eine ganz abenteuerliche Zeit,
voll von Überraschungen und
Enttäuschungen, von Erfolgen und von
tiefliegenden Schwierigkeiten, deren
Diskussion uns bis an die Grundlagen
aller physikalischen Erkenntnis geführt
hat. ....
Werner Heisenberg
Die bedeuteren Probleme […] können
wir nicht auf derselben Denkebene
lösen, die diese Probleme hervorrief
Albert Einstein
Zeitunabhängige 1d SGL eines Teilchens
Anwendung der SGL auf einfach Systeme :
1d ∞ tiefer Potentialtopf : Energiequantisierung, Aufenthaltswahrscheinlichkeiten,
Orthonormierung, Korrespomdenzprinzip
1d endlich tiefer Potentialtopf
Harmonischer Oszillator
Potentialstufen + Tunneleffekt
Operatorformalismus der QM
Zeitunabhängige 1d SGL mehrerer Teilchen :
Energie-Entartung
(Nicht-Unterscheidbarkeit, Symmetrische + Antisymmetrische Wellenfunktionen)
© H.Neuendorf
(1)
Schrödinger-Gleichung
Größenordnung [m]
Festkörper
© H.Neuendorf
-- 10 -3
-- 10 -8
Molekül
p
n
Valenzband ↔ Leitungsband
1 eV
Sichtbares Licht
Molekülrotationen
1 eV
0.1 eV
Sichtbares Licht , IR
-- 10 -10
e
Elementarteilchen
Quarks
(5)
Wechselwirkungsprozesse + Energien :
Molekülschwingungen
Atom
Dirac-Gleichung
Quantentheorie
Quantenmechanik: Umfassende Beschreibung der Materie
-- 10 -14
-- 10 -16
Elektronische Anregungen, Spektren
10 eV
UV
Radioaktiver Zerfall
Um Strukturen auflösen zu
können muss Wellenlänge
der Strahlung kleiner als
Messobjekt sein
MeV
γ-Strahlung
Übergang Baryonenzustände
Hochenergetische Teilchen
Kurze Wellenlängen
entsprechen hohen
Energien
GeV
Mit kleineren Strukturen
werden immer höhere
Energien nötig
E-Teilchenphysik =
Hochenergiephysik
Quantenmechanik: Einstieg → Welle-Teilchen - Dualismus
Beispiel Licht
Ausbreitung :
Welleneigenschaften
Wechselwirkung mit Materie :
Teilcheneigenschaften (Photonen)
Quantenmechanik: Verbinden beider Sichten durch Welle / Teilchen-Dualismus
Klassische Welleneigenschaften :
Klassische Teilcheneigenschaften :
Amplitude, Intensität ∝ A2
Genau definierter Ort und Impuls
Energiefluss, kein Materietransport
Ort + Impuls gleichzeitig genau messbar
Wellenlänge + Frequenz
Unterscheidbare Teilchen
Interferenz (konstr. + destr.)
Keine Interferenz / Auslöschung von Teilchen
Beugung
Unschärfe
h = 6.626·10-34 J s = 4.136·10-15 eV s
Delokalisation
Speziell Licht :
Wellenenschaften des Lichts:
Teilchenenschaften des Lichts:
Frequenz
f
Ruhemasse
m0 = 0 kg
Wellenlänge
λ=c/f
Geschwindigkeit
v=c
Phasengeschwindigkeit
vp = c / n = ω / k
Energie
E=h⋅f
Gruppengeschwindigkeit
vgr = dω / dk
Masse
m = E / c2 = h ⋅ f / c2
Feldstärken
E(r,t), B(r,t)
Impuls
p=m·c= h⋅f/c=h/λ
Intensität
I = ½ c ε0E2
Drehimpuls
S = h / 2π
© H.Neuendorf
(6)
i (µA)
Energiequantelung: Photoeffekt
Photostrom i
Bremspotential V0
A
V
(7)
helles Licht, Intensität I2 > I1
Frequenz
f = const
schwaches Licht, Intensität I1
Vakuum
Photoelektronen
+
-
h·f
Intensität I
materialspezifische
Grenzfrequenz
materialunabhängige
Steigung
Frequenz f
ft
f2
-V02 -V01
hochfrequentes Licht f2 > f1 > ft
f1
ft
V
0
Elektronenemission aus Metalloberfläche bei
Bestrahlung mit kurzwelligem Licht
Na
Li
Entdecker: Heinrich Hertz (1887)
Ni
f [Hz]
© H.Neuendorf
i (µA)
Grenzfrequenz ft
I = const
Lichtquelle
V0 [V]
V
Intensität
Anode
Kathode
0
-V0
Exp. Analyse: Lenard (1900)
Deutung: Einstein (1905)
Emittierte Elektronen als Stromfluss (Photostrom) nachweisbar.
Elektronenzahl abhängig von pos. oder neg. Vorspannung der
Anode gegen Kathode :
V > 0 : Elektronen von Anode angezogen
V < 0 : Elektronen von Anode abgestossen → Bremspotential
Photoeffekt
i (µA)
Metallkathode emittiert Elektronen
(10)
helles Licht, Intensität I2 > I1
V > 0 : Elektronen von Anode angezogen
Wenn V hinreichend groß erreichen alle Elektronen die Anode
Sättigungsstrom fliesst
schwaches Licht, Intensität I1
Sättigungsstrom (Elektronenzahl) proportional zur Lichtintensität
V < 0 : Elektronen von Anode abgestossen
Nur Elektronen mit Ekin > e·|V| erreichen Anode
V < V0 : Kein Elektron erreicht mehr die Anode
1
mv 2
2
max
= eV0
Widersprüche zur klassischen Wellentheorie
1. V0 unabhängig von Lichtintensität I :
Ekin der Elektronen hängt nicht von I ab
2. V0 direkt abhängig von Lichtfrequenz f :
Ekin der Elektronen proportional zu f
Keine Photoelektronen wenn f < ft unabhg von I-Licht
Grenzfrequenz ft nur von Kathodenmaterial abhängig
3. Keine klassische Zeitverzögerung :
Photostrom sofort (10-11s) nach Bestrahlungsbeginn
© H.Neuendorf
-V0
0
V
Einsteins Deutung (1905)
Die von Planck eingeführte Quantelung der
Strahlungsenergie des schwarzen Körpers
ist eine universelle Eigenschaft des Lichts.
Lichtenergie ist nicht gleichmässig im Raum
verteilt, sondern besteht aus diskreten
Quanten h·f = Photon.
Lichtenergie wird gequantelt übertragen ganz oder gar nicht = Elementarprozess
Herausschlagen Elektron aus Kathodenmaterial erfordert materialspezifische
Austrittsarbeit W
Deutung Photoeffekt
Potentialkurve ("Potentialtopf") der
Elektronen im Bereich Metalloberfläche
h·f
Energie
e-
½ mv2
0
h·f
W
Absorption
Photoquant
Abstand
eV0 =
1
mv 2
2
W
ft =
h
© H.Neuendorf
Oberfläche
Metall
Austrittsarbeit W = Bindungsenergie der
Oberflächenelektronen (Größenordnung 1 eV)
Muss durch Lichtquanten h·f geliefert werden
Wenn h·f < W tritt kein Photoeffekt auf
Wenn h·f ≥ W tritt sofort Photoeffekt auf - unabhängig
von Lichtintensität. Jedes einzelne Photon hat
genügend Energie zur verzögerungsfreien Emission
eines Elektrons bei Absorption
Energiebilanz : Überschüssige Restenergie der
Photonen = kinetische Energie Ekin der Elektronen
gefüllte
Elektronenzustände
im
(11)
Einsteins Deutung (1905): Lichtquanten
außerhalb
Metall
= h⋅ f −W
max
Unabhängige exp. Bestimmung der Naturkonstanten h
Steigung materialunabhängig stets h / e
Grenzfrequenz durch
materialabhängige
Austrittsarbeit W
bestimmt :
PhotoelektronenSpektroskopie !
V0 [V]
materialspezifische
Grenzfrequenz
materialunabhängige
Steigung h / e
Na
Mg
Ni
f [Hz]
ft
Nutzung Photoeffekt : Lichtsensor - Photomultiplier
(12)
Prinzip : Sekundärelektronen-Vervielfachung
Lawineneffekt mit Verstärkung 106
Flächige Auflösung
der Lichtintensität
(Grundprinzip der
Restlichtverstärkung)
Realistischere
Darstellung der
Elektrodenanordnung
beim Photoeffekt
Innerer Photoeffekt bei Halbleiter-Photodiode
(Umkehrung LED-Prinzip)
Übung:
Auswertung
Messdaten
für Natrium
© H.Neuendorf
(13)
Licht: Welle-Teilchen-Dualismus
E h⋅ f
E = h⋅ f = m ⋅c2
m= 2 = 2
c
c
p = m ⋅c =
E h⋅ f h
=
=
c
c
λ
=
h
λ=
p
2π h
⋅ = ⋅k
2π λ
Wellencharakter: e.m. Welle
Teilchencharakter: Photon
Wellenlänge λ Frequenz f
Impuls p
Beugung und Interferenz
Effektive Masse m
Delokalisiert - Energie kontinuierlich
in Raum und Zeit verteilt
Dominiert Ausbreitung im Raum
Dominant bei niedrigen Energien
Compton-Streuung mit Impulsübertrag
Ablenkung durch Gravitation
Energie- und Impulssatz gilt
Lokalisiert
Photoeffekt, "sofortiger" Übertrag von Energie
Dominiert Absorptions- und Emissionsvorgänge
Dominant bei hohen Energien
Grundlegend für das Verständnis der Natur
1. Welle-Teilchen-Dualismus ist komplementäre Beschreibung:
Nicht auf einen Aspekt reduzierbar
2. Licht kein Sonderfall – auch Materie hat komplementären Charakter:
...........
© H.Neuendorf
DeBroglieWellenlänge
DeBroglie-Hypothese (1924): Materiewellen
DeBroglie-Wellenlänge
λ=
h
h
h
=
=
p m⋅v
2m ⋅ Ek
(14)
"Der [...] Welle-Teilchen-Dualismus
mußte ein absolut allgemeines, der
gesamten physikalischen Natur
innewohnendes Phänomen sein"
Grundlegende allgemeine Komplementarität zwischen Welle und Teilchen:
2. Auch Materie hat komplementären Charakter:
→
Strahlung hat auch Teilcheneigenschaften
→ Materielle Teilchen haben auch Welleneigenschaften: ("Materiewelle")
λ:
Verschwindend
klein für makroskopische Körper,
aber endlich für
mikroskopische
Objekte !!
Elektronen, Neutronen, Moleküle, .... zeigen Beugung und Interferenz
Experimenteller Nachweis: Davission & Germer (1927)
Interferenz von Elektronen-Strahlen an Ni-Oberflächen liefert Verteilungsmuster wie bei
Röntgenstrahlen an Kristallen (Laue-Diagramme)
Direkte Bestätigung der vorhergesagten DeBroglie-Wellenlänge λ !
Beschrieben durch Wellenfunktion = Lösung einer
Wellengleichung
Materiewellen sind "Wahrscheinlichkeitswellen" für Teilchen
Strahlung:
Abstrakte Bedeutung:
Keine Schwingung von Feldgrößen wie bei Lichtwellen ...
Amplitudenquadrat der Materiewelle ist proportional zur Teilchendichte –
einzelnes Teilchen umso wahrscheinlicher anzutreffen, je größer Quadrat der
Wellenamplitude an bestimmten Ort.
© H.Neuendorf
Felder E(r,t) B(r,t) lösen
klassische Wellengleichung
Materie:
Wellenfunktion Ψ(r,t) löst
Schrödingergleichung
DeBroglie-Hypothese: Materiewellen
DeBroglie-Wellenlänge
DeBroglie-Frequenz =
Einstein-Frequenz
λ=
h
p
f =
E
h
(15)
Publiziert in DeBroglies-Doktorarbeit.
Hochspekulativ - da noch keinerlei experimentelle
Beweise für Wellennatur von Teilchen vorlagen
Experimenteller Beweis für Materiewellen:
Beugungsexperimente mit Elektronen + Neutronen an Kristallen
Typische Beugungsmuster
Elektronenmikroskop liefert Abbildung analog LIMI, jedoch mit viel höherer Auflösung
Beugungsmuster für Aluminiumfolie: a) von 0.071nm Röntgenstrahlung
b) 600 eV = 0.05nm Elektronen
c) 0.0568 eV = 0.12 nm Neutronen
d) Doppelspalt-Intereferenzmuster von Elektronen : Interferenzmuster
identisch wie bei Photonen derselben Wellenlänge
Elektronenmikroskopisches Bild eines DNS-Moleküä
Übereinstimmung der zugehörigen
Wellenlänge mit DeBroglie-Voraussage
Prinzipaufbau Elektronenmikroskop: Beschleunigung
der Elektronen durch grosse Potentialdifferenz.
Fokussierung durch magnetische Linsen.
Aufzeichnung des Bildes auf fluoreszierendem
Schirm
© H.Neuendorf
(16)
Licht: Welle-Teilchen-Dualismus
λ=c/f
E = h·f
m = h·f / c2
[Hz]
[m]
[ev]
[kg]
[kg m/s]
UKW
10 8
3
4·10 -7
7·10 -43
2·10 -34
IR
10 12
3·10 -4
4·10 -3
7·10 -39
2·10 -30
5·10 14
6·10 -7
2
3.5·10 -36
1·10 -27
UV
10 16
3·10 -8
4·10 1
7·10 -35
2·10 -26
Röntgen
10 19
3·10 -11
4·10 4
7·10 -32
2·10 -23
Gamma
10 24
3·10 -16
4·10 9
7·10 -27
2·10 -18
Frequenzbereich
Sichtbar
Vergleich :
f
Proton mp = 1,673 ·10 -27 kg
p = h / λ = m·c
Elektron me = 9,11 ·10 -31 kg
Teilchencharakter e.m. Strahlung umso ausgeprägter, je größer Photonenenergie:
Niedrige Frequenzen - UKW, IR : Wellencharakter dominiert
- Einzelne Photonen nur schwer zu registrieren
Hohe Frequenzen - Röntgen, Gamma : Teilchencharakter dominiert
- Photonen haben hohe Energien, einzeln nachweisbar
- Wellenlänge nicht mehr direkt messbar, muss aus Energie berechnet werden
Sichtbares Licht : Übergangsbereich zwischen beiden Extremen
- Phänomene mit Wellencharakter und auch Teichencharkter darstellbar
© H.Neuendorf
λ : Wellenlängen viel
kleiner als Abmessungen
möglicher Hindernisse
(Atomanstände in
Kristallen)
Keine Beugungs- und
Interferrenzeffekte mehr
darstellbar, rein
geometrisches Verhalten
(17)
Wellencharakter von Materie
Objekt
m
v
λ=h/p
[kg]
[m/s]
[m]
0,002
5
6,6·10 -32
10-4
10
6,6·10 -31
H20 (400 K)
3,0·10 -26
740
0,3·10 -10
Therm. Neutron
1,67·10 -27
2700
1,5·10 -10
Elektron (10eV)
9,11·10 -31
1,9·10 6
3,9·10 -10
Tischtennisball
Staubkorn
λ=
h
h
=
p m⋅v
λ : Wellenlängen in Größenordnung von Atomanstände in
Kristallen
Beugungs- und
Interferrenzeffekte darstellbar
Welleneigenschaften nachweisbar durch: Interferenz + Beugung
Typische Muster erst messbar, wenn Wellenlänge in Größenordnung A der Beugungsobjekte
(Spaltebreite, Gitter, Atomabstände in Kristallen ≈ 0.1nm )
Makroskopische Objekte: λDeBroglie << A
Mikroskopische Objekte:
λDeBroglie ≈ A
Rein geometrischer Strahlverlauf
Beugungseffekte
Je größer Impuls eines Objekts, desto schwieriger sind
Welleneigenschaften nachweisbar
Standardverfahren der Festkörperforschung :
Thermische Neutronenstreuung
© H.Neuendorf
Welle-Teilchen-Dualismus - Komplementarität :
(18)
Zusammendenken sich klassisch ausschließender Eigenschaften
Universum besteht ausschließlich aus Materie und Strahlung
De Broglie-Hypothese ist grundsätzliche Aussage über umfassende Symmetrie der Natur :
1. Alle Träger von Impuls + Energie (Elektronen, Atome, Licht, Schall, ....) tragen
sowohl Welleneigenschaften als auch Teilcheneigenschaften
2. Alles im Universum breitet sich wie eine Welle aus und
überträgt Energie wie ein Teilchen
In Experimenten sehen wir für Strahlung oder Materie entweder Welleneigenschaften oder
Teilcheneigenschaften
Das Wesen von Strahlung ebenso wie von Materie ist es jedoch, Teilchen- und
Welleneigenschaften zu haben
Diese sind komplementär zueinander : Sie scheinen sich auszuschließen und müssen doch
beide zugleich berücksichtigt werden, um diese Wesensgesamtheit zu erfassen
© H.Neuendorf
Weg zur Quantenmechanik:
Bisherige Gedankenführung
h
λ=
p
Licht (el.mag. Strahlung) als Paradigma
Klassische Welle :
(19)
Teilcheneigenschaften : Photon
aber auch
(Interferenz, Beugung)
(Photoeffekt, Impulsübertrag, Schwarzer Körper)
Revolutionäre Ansätze
Planck, Einstein :
E = h·f
DeBroglie :
λ=h/p
Licht :
Übergang vom Wellenbild
zum Teichenbild
Materie :
Übertragung auf Teilchenwelt
Klassische Teilchen
(Impuls, Masse, Lokalisation)
Licht :
aber auch
Übergang vom Teilchenbild
zum Wellenbild
Welleneigenschaften : Materiewelle
(Interferenz, Beugung)
Wellenfunktionen E(r,t) B(r,t) Intensität ∝ E2
Lösungen der klassischen Wellen-DGL (aus Maxwell-Gl.)
∂ 2 E ( x, t )
∂x 2
1 ∂ 2 E ( x, t )
= 2⋅
c
∂t 2
Materie: Wie lauten die Materie-Wellenfunktionen ?
Welche (anschauliche) Bedeutung haben die Materie-Wellenfunktionen ?
Lösungen welcher QM-Wellen-DGL sind sie ?
Grundgleichung der QM - und damit der gesamten Physik !
© H.Neuendorf
Problem : Vereinigung mit Feldgleichungen
der ART steht immer noch aus ..
(20)
Lokalisation im Wellenbild: Puls = Wellenpaket
Welle: Völlig delokalisiert
Klassisches Teilchen:
Rein harmonische Welle → Unendliche
Ausdehnung in Raum und Zeit, jedoch
eindeutige Frequenz und Wellenlänge
Scharf lokalisiert
vg
Kurzzeitiger Wellenpuls:
Räumlich und zeitlich begrenzt, lokalisiert,
jedoch keine eindeutige Frequenz und
Wellenlänge mehr
Lokalisation durch Bildung Wellenpaket: Fourier-Synthese
Kurzzeitiger Puls → Nicht durch einzelne harm. Welle beschreibbar
Überlagerung vieler harmonischer Wellen unterschiedlicher Frequenz
und Wellenlänge zu Wellengruppe = Wellenpaket :
Ψ ( x, t ) = A( k ) cos(ω ⋅ t − k ⋅ x ) dk
Konsequenz :
Darstellung von Teilchen z.B. als Gaußsches Wellenpaket
Klassische Unbestimmtheitsrelation der Signaltechnik:
∆x ⋅ ∆k ≈ 1
∆t ⋅ ∆ω ≈ 1
∆x, ∆t ↓
⇔ ∆f ∆k ∆λ ↑
Je schärfer die räumliche und zeitliche
Lokalisation, desto unbestimmter
Frequenz und Wellenlänge des Signals
/ Teilchens
Extremfall: Delta-Puls
© H.Neuendorf
(21)
Materiewellenfunktion Ψ
Charakteristische Teilcheneigenschaft = Räumliche Lokalisation
Materiewellen müssen räumlich beschränkt sein
(zB Elektron)
Materiewellenfunktion Ψ(r,t) muss Wellenpaket (Wellengruppe) sein:
Viele Wellenzahlen k und Frequenzen ω
Teilchengeschwindigkeit:
= Gruppengeschwindigkeit vg der Wellengruppe
Beoabchtung des Teilchens: "Irgendwo" innerhalb räumlicher Ausdehnung des Wellenpaketes
Grundlegende Konsequenz : Wellencharakter der Materie führt zu prinzipieller
Unschärfe hinsichtlich Orts- / Impuls- / Energiebestimmung !!
Ψ(x)
E = h⋅ f = ⋅ω
vp = f ⋅λ =
vg =
p=
h
λ
= ⋅k
A(k)
p2
E=
2m
E h E
p v
⋅ = =
= ≠ v!
h p p 2m 2
x
Ψ(x)
A(k)
dω dE /
dE p
=
=
= =v
dk dp /
dp m
x
© H.Neuendorf
k
k
(22)
Wahrscheinlichkeitsinterpretation der Wellenfunktion Ψ(r,t)
Intensität
Abstrakter mathematischer Zugang: Wellenfunktion Ψ ist (i.A.
komplexe!) Lösung der Schrödingergleichung. Enthält alle
wesentlichen Informationen über System
Wie lässt sich ihr Verlauf "anschaulich" interpretieren ?
Wie hängen Wellenbild und Teilchenbild zusammen ?
Analogie: Licht-Interferenz am Doppelspalt
α
Wellenbild versus Teilchenbild :
Max Born
(1882-1970)
Licht-Wellenfunktion:
e.m. Feldfunktionen E(r,t) B(r,t)
Licht-Teilchen:
Photonen gequantelt in Einheiten h·f
Intensität der Lichtwelle ∝ E2
Photonendichte auch ∝ E2
Hell-Dunkel-Muster auf Detektorschirm: Quantenphänomen
Dunkel = Destruktive Interferenz :
Photonendichte = 0
E2 verschwindet
Hell = Konstruktive Interferenz :
Photonendichte maximal
E2 maximal
Somit E2 proportional zur Wahrscheinlichkeit, Photonen pro
Volumeneinheit anzutreffen:
© H.Neuendorf
E2 ∝ Photonen-Aufenthaltswahrscheinlichkeit / Volumen
Wahrscheinlichkeitsinterpretation der Wellenfunktion Ψ(r,t)
(23)
Wieder : Übertrag der Licht-Verhältnisse auf Teilchen und ihre Materie-Wellenfunktion
Intensität auf Detektorschirms ist proportional :
1. Im Wellenbild dem Amplitudenquadrat E2 der elektromagnetischen Lichtwelle
2. Im Teilchenbild der Photonendichte
an diesem Punkt.
Zusammenhang zwischen Photonen und der damit verbundener elektromagntischer Welle :
Die Photonendichte im Raum ist direkt proportional zum Amplitudenquadrat der elektromagnetischen Welle an diesem Punkt
Licht
(WF)2 = Feldstärke2 = E2(r,t)
∝
Wellenbild
Photonendichte ∝ Aufenthaltswahrscheinlichkeitsdichte
Statistisches Teilchenbild
Materie
(Materie-WF)2 = Ψ(r,t)2
∝
Teichendichte ∝ Aufenthaltswahrscheinlichkeitsdichte
|Ψ
Ψ(r,t) | 2 = Wahrscheinlichkeitsdichte :
© H.Neuendorf
∝
Wahrscheinlichkeit, Teilchen pro Volumeneinheit anzutreffen
∝
Teilchen-Aufenthaltswahrscheinlichkeit / Volumen
(24)
Exkurs: Wahrscheinlichkeiten bei diskreten und kontinuierlichen Größen
Diskrete Größe a → Endlich viele abzählbare mögliche Werte
Bsp : Würfel - Augenzahlen a = 1, 2, 3, 4, 5, 6
P(a) = Wahrscheinlichkeit, dass Augenzahl a vorkommt
Pges =
Normierung auf 1 = Gewissheit
Kontinuierliche reelle Grösse x → Unendlich viele mögliche Werte
Bsp : Teilchenort x im Kasten der Länge L → Orte 0 ≤ x ≤ L
P (a ) = 1
a
0
L
x
P(x) = 1 / L
P(x) kann nicht Wahrscheinlichkeit sein, dass Ort x vorkommt !!
Summe über ∞ viele Werte P(x) für ∞ viele Ortswerte x
P ( x) = ∞
ist nicht normierbar :
x
P(x) ist nicht Wahrscheinlichkeit, sondern Wahrscheinlichkeitsdichte :
0
x
x1
x2
L
Antreffwahrscheinlichkeit pro Intervall ∆x für Intervall ∆x um Ort x
∆x
Schiere Antreffwahrscheinlichkeit des Teilchens im Intervall ∆x um Ort x ist : P(x)·∆
Normierung auf 1 = Gewissheit → aus Summe wird Integral da kontinuierliche Größe :
L
L
L
1
1
P ( x ) dx =
dx =
dx = 1
L
L0
0
0
QM :
© H.Neuendorf
Ψ(x) Ψ(x)* entspricht P(x)
Antreffwahrscheinlichkeit in
bestimmten Intervall ist
Fläche unter P(x) -Kurve :
p( x1 , x 2 ) =
x2
x1
P ( x ) dx
Wahrscheinlichkeitsinterpretation der Wellenfunktion Ψ(r,t)
Statistische Deutung:
Hebt Widerspruch zwischen Teilchen- und Wellenbild auf +
Zeigt Zusammenhang zwischen beiden Bildern
Starke Verringerung Lichtintensität bzw
kurze Belichtungszeit :
Nicht schwache Version des Interferenzmusters sondern Punktmuster abhängig
von Gesamtzahl eintreffender Photonen
Wirkung einzelner Photonen
Teilchennatur
Punktmuster entspricht Photonendichte :
Photonenenergie lokalisiert, nicht verteilt
über ganze Interferenzfigur
Aber: Wellentheorie sagt das richtige
Endmuster voraus
Wellenfunktion hat auch für einzelnes Photon
Bedeutung: Amplitudenquadrat prop. zu
Photonen-Antreffwahrscheinlichkeit
Statitische Gesamtverteilung aller
Photonen erzeugt schließlich
Interferenzmuster wie durch Wellennatur
gefordert
© H.Neuendorf
(25)
Wahrscheinlichkeitsinterpretation Wellenfunktion Ψ(r,t)
© H.Neuendorf
(26)
(27)
QM: Doppelspalt-Versuch
Experimentelle Konstellation (Art der Messung) bestimmt, ob man Teilchen- oder
Wellenverhalten erfasst und "sieht" :
1. Photo-Effekt
Anregung einzelner Elektronen durch Photonen = Teilchencharakter
2. Doppelspalt-Experiment mit Elektronen
Beide Spalte offen:
Interferenzmuster = Wellenverhalten
Nur 1 oder 2 offen:
Jedem Pfad (1 oder 2) wird Wahrscheinlichkeitsamplitude Ψ(r,t) zugeordnet. Superpositionsprinzip der Wahrscheinlichkeitsampltuden :
Ψ ges (r , t ) = Ψ1 (r , t ) + Ψ2 (r , t )
Messung der Intensität ∝ Wahrscheinlichkeitsverteilung
P1 = Ψ12
P2 = Ψ22
P12 ≠ P1 + P2 !
P12 = (Ψ1 + Ψ2 ) = Ψ12 + Ψ22 + 2Ψ1Ψ2 ≠ P1 + P2
2
Detektor registriert stets nur "ganze"
Elektronen, keine Anteile eines Elektrons
Teilchencharakter
Gesamtintensitätsverteilung auf Schirm
zeigt jedoch Interferenzmuster
Wellencharakter
Welle-Teilchen-Dualismus :
Elektronen werden wie Teilchen detektiert, propagieren aber (breiten sich aus) wie Wellen.
Komplementarität von Wellen- und Teilchen-Eigenschaften
Beide Eigenschaften (Aspekte) sind nicht gleichzeitig beobachtbar ! Welcher Aspekt jeweils
zum Vorschein kommt hängt von experimenteller Anordnung ab ....
© H.Neuendorf
(28)
QM: "Ein Objekt ist das, was es tut"
Experimentelle Konstellation (Art der Messung) bestimmt, ob man Teilchen- oder
Wellenverhalten erfasst und "sieht" :
"In quantum thinking
an objects is only
what it does."
3. Doppelspalt-Experiment mit Elektronen-Detektor an einem Spalt
Bestimmung des Durchgangswegs einzelner Elektronen
Interferenzmuster = Wellenverhalten verschwindet !!
Rein ballstische Häufung = Summe der Einzelspalt-Verteilungen = bloßes Teilchenverhalten
P1 = Ψ12
P2 = Ψ22
P12 = Ψ12 + Ψ22 = P1 + P2
Lichtquelle sendet Photonen an denen Elektronen gestreut
werden
Feststellbar durch welchen Spalt Elektron lief
Beobachtung des Elektronweg zerstört das
Interferenzmuster. Nur noch Teilchenaspekt ist
sichtbar, kein Wellenverhalten mehr. Beobachtung
der Elektronen mittels Licht stellt Störung dar, die
das Interferenzmuster verwischt.
Experimenteller Welle-Teilchen-Dualismus :
Wenn man versucht Welleneigenschaften zu messen, dann "sieht" man nur diese.
Wenn man versucht Teilcheneigenschaften zu messen, dann "sieht" man nur diese.
© H.Neuendorf
Wahrscheinlichkeitsinterpretation der Wellenfunktion Ψ (r,t)
(29)
Interferenzmuster nicht nur mit Licht, sondern auch mit materiellen Teilchen darstellbar
Teilchen-Wellenfunktion = Ψ (r,t)
Übertragung der Interpretation von Licht auf Materie:
|Ψ
Ψ | 2 proportional zur Wahrscheinlichkeit Teilchen pro Volumeneinheit anzutreffen =
Wahrscheinlichkeitsdichte:
|Ψ
Ψ | 2 ∝ Teilchen-Aufenthaltswahrscheinlichkeit / Volumen
Einheit |Ψ|2 im 3d-Fall: [m-3]
Ψ(r,t) ist i.A. komplexe
Funktion
2
Ψ = Ψ ⋅ Ψ*
Idee für Normierung der Wellenfunktion :
Antreffwahrscheinlichkeit dP im Teil-Volumen dV ist somit dP = |Ψ
Ψ|2 ·dV
Wahrscheinlichkeit, das Teilchen irgendwo im gesamten Raum anzutreffen, muss 1 sein
Integral über gesamtes (relevantes) Volumen muss 1 liefern
Nur normierbare Wellenfunktionen Ψ(r,t) sind physikalisch gültig !
Schränkt mögliche
Lösungen der SGL ein
2
dP = Ψ ⋅ dV = Ψ ⋅ Ψ *dV
Pges =
*
dP =
Ψ ⋅ Ψ dV = 1
V
© H.Neuendorf
!
Die Wahrscheinlichkeitsdichte |Ψ
Ψ | 2 ist ein
reeler Wert
messbar + physikalisch
deutbar, während Wellenfunktion Ψ selbst
nicht messbar ist !!
Wahrscheinlichkeitsinterpretation der Wellenfunktion Ψ(r,t)
(30)
Max Born :
"Die Bewegung der Partikel folgt den
Wahrscheinlichkeitsgesetzen, die
Wahrscheinlichkeit selbst aber breitet
sich nach dem Kausalgesetz aus"
Dreidimensionales Wellenpaket,
bewegt sich entlang x-Achse. Punkt
gibt klassischen Ort des Teilchens an.
Paket verbreitert sich bei zeitlicher
Entwicklung durch Dispersionseffekt :
Überlagerung unterschiedlicher
Wellenfunktionen unterschiedlicher
Phasengerschwindigkeit ......
© H.Neuendorf
(31)
Unschärfe der Wellenfunktion Ψ(r,t) : Unbestimmtheitsrelation
Heisenberg
1927
Wahrscheinlichkeitsdichte |Ψ
Ψ | 2 ist räumlich ausgedehnt
Ort eines Teilchens prinzipiell nicht mehr exakt feststellbar :
Ortsmessungen liefern verschiedene Werte - deren Verteilung ist durch |Ψ
Ψ | 2 gegeben
p = ⋅k
Lokalisierte Zustände
Bildung von Wellenpaketen → Klassische Unbestimmtheitsrelation der Signaltechnik:
Räumlich schmale Pulse
Breites Spektrum von Wellenzahlen k und Impulsen p
Zeitlich schmale Pulse
Breites Spektrum von Frequenzen f, ω und Energien E
∆x ⋅ ∆k ≈ 1
∆t ⋅ ∆ω ≈ 1
∆x ⋅ ∆p ≈
∆ t ⋅ ∆E ≈
⋅
E = h⋅ f
.......und umgekehrt !
Unschärfen-Größenordnung h/2π beruht nicht auf messtechnisch
unvollkommener Ausrüstung, sondern ist Folge des WellenTeilchen-Dualismus von Materie und Licht !!
Unschärferelation (UR) der Quantenmechanik :
Verteilungsfunktionen für Ort und Impuls / Energie und Zeitdauer lassen sich nicht
gleichzeitig beliebig schmal machen. Ort und Impuls / Energie und Zeitdauer bleiben stets
unscharf. UR beschreibt prinzipielle naturgegebene Untergrenze der korrespondierenden
Unschärfe
© H.Neuendorf
= ⋅ω
(32)
Heisenbergsche Unschärferelation zwischen Ort und Impuls
Mikroskopisches Teilchen fliegt durch Spalt – Welleneigenschaften bewirken Beugung
1. Unschärfe der Ortsbestimmung hinter dem Spalt : ∆y ≈ b
Welle-Teilchen-Dualismus
2. Unschärfe im Vertikalimpuls ∆py :
Damit Teilchen auch Randbreiche des zentralen Beugungsmaximums auf Schirm erreichen können,
müssen sie nach Spaltdurchgang über Komponente des Impulses in y-Richtung verfügen !
y
→
∆p y
→
p
b
Horizontalimpuls
→
∆p y
α
sin(α1min ) ≈ α ≈
→
p
h
∆ y ⋅ ∆p y ≈ b ⋅ = h
b
© H.Neuendorf
∆y
Detektierte Intensität =
Teilchenzahl - zum größten
Teil zwischen 1. Minima
Beobachtung der Elektronen
direkt hinter Spalt
Elektronen
α
α
DeBroglie :
∆p y
p
p=
h
λ
λ
∆p y ≈ sin(α ) ⋅ p = 1 ⋅ ⋅ p
b
∆p y ≈
λ h h
⋅ =
b λ b
Produkt der Unschärfen von Ortskomponente y und zugehöriger
Impulskomponente ist mindestens von Größenordung des Planckschen
Wirkungsquantums h !! Grundsätzliche Aussage über Messbarkeit !
Schrödingergleichung: Wellen- / Quantenmechanik (QM)
De Broglie :
(35)
Heisenberg 1926
Schrödinger 1926
Teilchen haben Welleneigenschaften - bei sehr kurzen Wellenlängen aber nicht mehr bemerkbar
Analogie:
Optik: Licht durch Wellentheorie beschrieben → Wellen = Lösungen der Wellen-DGL
Im Grenzfall kurzer Wellenlängen Übergang in die geometrische Optik
QM:
Materie durch Wellentheorie zu beschreiben → Ψ = Lösung der ????-DGL
Im Grenzfall kurzer Wellenlängen Übergang in die klassische Mechanik
Schrödinger-DGL :
Kann nicht hergeleitet werden - ebensowenig wie die Newtonschen Bewegungsgesetze !!
Hat axiomatischen Charakter - muß postuliert werden :
Gültigkeit der Fundamentalgleichungen der Physik wird durch Übereinstimmung mit dem
Experiment bestätigt. Folgen aus Naturbeobachtung, nicht aus mathematischen Herleitungen
Sind jedoch selbst Grundlagen aller weiteren mathematischen Deduktionen .......
SGL kann jedoch plausibel gemacht werden:
Operatorschreibweise des Energieerhaltungssatzes
SGL ist nichtrelativistische Gleichung, erfasst
keine relativistischen Effekte. Relativistische
Wellengleichung 1928 durch Dirac aufgestellt
© H.Neuendorf
(36)
Schrödingergleichung: Eindimensionaler Fall
Ausgangspunkt: Teilchen als Materiewelle
Gesamtenergie des Teilchens mittels DeBroglie-Beziehung :
E ges
2 2
p2
k
= Ek + E p =
+ Ep =
+ Ep
2m
2m
2
k2
E=
+ Ep
2m
Spezialfall: Harmonische Wellenfunktion eines delokalisierten kräftefreien Teilchens
exakter kinetischer Energie und Frequenz mit konstanter potentieller Energie :
Ψ = A⋅e
i (ω ⋅t − k ⋅ x )
= A ⋅ [cos(ω ⋅ t − k ⋅ x ) + i ⋅ sin (ω ⋅ t − k ⋅ x )]
Normierungskonstante A
Einsetzen Wellenfunktion in QM-Wellengleichung soll Energieausdruck liefern !
Mathematische Anforderungen :
1. Zwei Ableitungen nach Ort liefern Faktor k2
2. Potentielle Energie Ep muss als separater Faktor eingehen
3. Weitere Faktoren h/2π
π und 2m müssen eingehen
Klassische Wellengleichung erfüllt
diese Anforderungen nicht !
∂ 2 E ( x, t )
∂x 2
1 ∂ 2 E ( x, t )
= 2⋅
c
∂t 2
4. Wellengleichung soll lineare DGL sein !
Jede Linearkombination von Lösungen Ψi der DGL ist wieder Lösung :
Ψ ( x ) = a1Ψ1 ( x ) + a2 Ψ2 ( x )
© H.Neuendorf
Dadurch hat Ψ Merkmale von Wellen: Konstruktive
und destruktive Überlagerung darstellbar !
Jeder Term der
Gleichung und
jede Ableitung
von Ψ (x) muss
linear in Ψ (x) sein
Zeitunabhängige SGL: Eindimensionaler Fall
∂ 2 Ψ( x )
+ E p ( x ) ⋅ Ψ( x ) = E ⋅ Ψ( x )
−
⋅
2
2m ∂x
2
−
⋅
2
∂2
−
⋅ 2 + E p ( x) = H
2m ∂x
Wo steckt die Physik des
speziellen Systems ?
1. Masse m des Teilchens
∂
+ E p ( x ) Ψ( x ) = E ⋅ Ψ( x )
2 m ∂x 2
2
(37)
2. Potentialverlauf !!
E p (x)
Das Potential ist die "Welt" in der
sich das Teilchen bewegt ...
2
Hamilton-Operator
Zeitunabhängige SGL verbindet die Wellenfunktion Ψ
und die erlaubten Energie-Eigenwerte E
Lösungs-Wellenfunktionen Ψ müssen
nicht reel sein. Messwerte jedoch
sind stets reele Zahlen
Wellenfunktion Ψ selbst ist nicht
direkt messbar, wohl aber die
Aufenthaltswahrscheinlichkeitsdichte
Was liefert die Lösung der Gleichung ?
1. Zulässige Werte der Gesamtenergie = Energieniveaus
2. Wellenfunktionen Ψ(x)
Aufenthaltswahrscheinlichkeitsdichte | Ψ(x) | 2
3. Alle weiteren Observablen (=messbare Größen) aus Ψ(x) .......
Zeitunabhängige SGL
ist gewöhnliche DGL
in x. Wesentlich
einfacher zu lösen als
zeitabhängige SGL
Zulässige Lösungen müssen normierbar sein!! - Normierungsbedingung :
+∞
*
Ψ ⋅ Ψ dx = 1
−∞
© H.Neuendorf
Noch "elementar" lösbare Systeme :
Teilchen im Potentialkasten
Harmonischer qm. Oszillator
Potentailstufe (Tunneleffekt)
Wasserstoffatom
(38)
Zeitunabhängige Schrödingergleichung
Forderungen an die Wellenfunktion: Form von Ψ(x) hängt von Potentialverlauf Ep(x) ab
−
2
2m
⋅
∂ 2ψ ( x )
∂x
2
+ E p ( x ) ⋅ψ ( x ) = E ⋅ψ ( x )
Physikalische Messwerte sind eindeutig.
Aufenthaltswahrscheinlichkeit kann sich nicht von Punkt zu Punkt unstetig ändern
+
Aufenthaltswahrscheinlichkeit muß eindeutig sein +
Die 2.Ortsableitung von Ψ(x) muß existieren
Ψ(x) muß eine stetige und "glatte" sowie eindeutige Funktion sein :
1. Ψ(x) muß existieren und die SGL erfüllen
2. Ψ(x) und d Ψ(x) / dx müssen stetig sein
3. Ψ(x) und d Ψ(x) / dx müssen endlich sein
4. Ψ(x) und d Ψ(x) / dx müssen eindeutig sein
5. Ψ(x) muß für x→±∞ schnell genug gegen null gehen,
damit Normierungsintegral endlich bleibt
© H.Neuendorf
Bei stationären Problemen ist die potentielle
Energie Ep(x) zeitlich konstant – dh variiert
nicht mit der Zeit
Zeitunabhängige SGL für Ortsanteil Ψ(x) ist
ausreichend.
Zeitanteil ist bloße Oszillation mit Frequenz
ω=E/
in der Form: exp( i·E·t / )
Gegenbeispiel :
Einstrahlung E-Feld ins Atom → Effektive
potentielle Energie des Elektrons variiert
zeitlich
Zeitabhängige SGL für Orts- und
Zeitanteil Ψ(x,t) muss verwendet werden !
∞
∞
(44)
Potentialtopf (Einfachstes System)
Ep(x)
Teilchen im Kastenpotential mit Länge L und unendlich
hohen, unstetigen Wänden :
zB: Elektron in Metall oder gefangen zwischen Elektroden
Analog klassische schwingende eingespannte Saite .....
0
L
0 ≤ x ≤ L:
x < 0,
x
Teilchen muß sich im Kasten befinden
E p ( x) = 0
SGL nur für Gebiet 0 ≤ x ≤ L zu lösen !!
Ep(x) → ∞ außerhalb Kasten
x > L : E p ( x) = ∞
Antreffwahrscheinlichkeit dort = 0
Ψ(x) verschwindet dort und an Rändern
x < 0,
x > L : Ψ( x) = 0
x=0
x = L : Ψ( x) = 0
Randbedingungen für stetige WF Ψ(x)
Randbedingungen führen zu Quantelung der Energie ....
Klassische Mechanik → Stehende Materiewelle + DeBroglie :
n⋅
λ
2
= L n = 1,2,3,...
λ=
2L
n
p=
h
λ
=
2 2
2
p2
h
π
2
2
E=
= n2 ⋅
=
n
⋅
=
n
⋅ E1
2
2
2m
8m ⋅ L
2m ⋅ L
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n⋅h
2L
E1 =
π2
2
2m ⋅ L2
EnergieQuantelung
niedrigste
erlaubte
Energie E1
Lösung zeitunabhg SGL: Potentialtopf
−
SGL für Bereich innerhalb Kasten nimmt einfache
Form an (analog DGL harmonischer Oszillator ....)
∂ 2ψ ( x )
∂x
2
=−
2m ⋅ E
2
⋅ψ ( x )
2
2m
2m ⋅ E
ψ ( x ) = A ⋅ sin
2
⋅
2
∂ ψ ( x)
∂x
2
(45)
= E ⋅ψ ( x )
⋅ x + B ⋅ cos
2m ⋅ E
2
⋅x
Einbau der örtlichen Randbedingungen für x = 0 und x = L :
x=0
x = L : Ψ ( x) = 0
Ψ (0) = 0 = B ⋅ cos(0) = B
Ψ ( L) = 0 = A ⋅ sin
E = n2 ⋅
2m ⋅ E
2
© H.Neuendorf
π2⋅
2
2m ⋅ L2
⋅ L = n ⋅π
B=0
2m ⋅ E
2
2
⋅ L = n ⋅π
n = 1,2,3,...
Quantisierung der Energie: Diskrete EnergieEigenwerte mit n als Quantenzahl
n = 1,2,3,...
2
2m ⋅ E
⋅L
2m ⋅ E
Konstante B muss 0 sein, Konstante A könnte 0 sein,
wäre jedoch trivialer Fall, wo Ψ(x) überall 0 ist, dh gar
kein Teilchen vorhanden. Dies gilt auch für n = 0.
=
n ⋅π
L
Ψn ( x ) = A ⋅ sin
n ⋅π
⋅x
L
Bestimmung von A aus der Normierungsbedingung im relavanten Bereich: .....
(46)
Lösung zeitunabhg SGL: Potentialtopf
Bestimmung von A aus der Normierungsbedingung im relevanten Bereich:
n ⋅π
Ψn ( x ) = A ⋅ sin
⋅x
L
+∞
Im Bereich unendlichen Potentials außerhalb x = [0, L] verschwindet
die WF und liefert keinen Beitrag zum Normierungsintegral. Integral
muß nur im Bereich [0, L] ausgewertet werden :
L
*
L
Ψ ( x ) ⋅ Ψ ( x )dx = Ψ ( x ) ⋅ Ψ ( x )dx = A 2 ⋅ sin 2
−∞
A=
0
1
L
sin 2
0
Ψn ( x ) =
*
n ⋅π
⋅ x dx
L
2
n ⋅π
⋅ sin
⋅x
L
L
0
=
2
L
n ⋅π
⋅ x dx =1
L
Normierte WF :
Eigenfunktionen = stationäre gequantelte
Eigenzustände des Systems
Quantenzahl n spezifiziert Energie und WF
aufgrund Randbedingungen des Systems
Grundzustand n = 1
Angeregte höhere Zustände n > 1
Entsprechen Wellenfunktionen einer stehenden
Materiewelle analog eingespannter Saite .......
2
En = n ⋅
© H.Neuendorf
π2⋅
2
2
2m ⋅ L
n = 1,2,3,...
Klassisches Teilchen kann jede beliebige Energie
besitzen, aber in QM geben nur die Werte En gültige
Lösungen der SGL - nur diese Energien sind erlaubt !!
Energien, WFs und Aufenthaltswahrscheinlichkeiten
En ∞
25 E1
∞ n
5
Energieniveauschema
16 E1
Mögliche Anregungsenergien
4
9 E1
4 E1
3
Grundzustand
2
1
E1
Ep = 0
2
E n = n ⋅ E1
E1 =
n = 10
π2⋅
2
2
2m ⋅ L
>0
∆E = E n − E m
Diskretes gequanteltes Energie-Eigenwert-Spektrum mit Grundzustandsenergie > 0J
Einsperren des Teilchens liefert stets endliche Nullpunktenergie
© H.Neuendorf
(47)
(48)
E(k)-Diagramm: Freies Teilchen versus Teilchen im Potentialkasten
En ∞
25 E1
∞ n
5
Energieniveaus
16 E1
Quantisierung der kinetischen Energie En bedeutet zugleich
Quantisierung erlaubter Impulse pn und Wellenzahlen kn
nπ
=
⋅
En = n ⋅ 2
L ⋅ 2m 2m L
2
4
pn = ⋅
3
9 E1
Ekin, frei =
4 E1
2
E1
1
π2⋅
2
2m
2
2
nπ
= ⋅ kn
L
⋅ k2
Freies Teilchen kann beliebige
kinetische Energien, Impulse und
Wellenzahlen annehmen
Ep = 0
Einfluss der Quantisierung geht mit
wachsender Kastengrösse L zurück. Je
größer L, desto dichter liegen erlaubte
Energien, Impulse und Wellenzahlen
Desto mehr geht diskretes Potentialkasten
- E(k)-Diagramm in kontinuierlichen
Verlauf über
© H.Neuendorf
E(k)-Diagramm
repräsentiert die
"Bandstruktur" des
Systems →
Halbleiter !!
2
pn2
=
2m
kn =
nπ
L
Auftragung erlaubter
Energiewerte gegen
erlaubte Impulse bzw.
Wellenzahlen :
In Lit. auch
oft W(k)Diagramm
genannt ...
Bohrsches Korrespondenzprinzip :
(49)
Für große Quanzenzahlen n und somit große Energien En geht qm Verteilung über in die
klassische Verteilung
Klassische Rechnung und qm. Rechnung liefern gleiches Resultat
Die klassische Physik ist der Grenzfall der QM für große Quantenzahlen und Energien
| Ψn2 ( x ) | =
=
n ⋅π
2
⋅ sin 2
⋅x =
L
L
2 1 1
⋅ = =P
L 2 L
Mittelung über [ 0,L ]
für große n
Relative Energieänderung des qm. Systems
nähert sich für n→∞
→∞ klassischen
kontinuierlichen Verhältnissen, dh EnergieQuantisierung nicht von Bedeutung :
Übergang vom gebundenen Teilchen
zum freien Teilchen für L → ∞ :
E1 =
π2⋅
2
2m ⋅ L2
lim E1 = 0 J
L→∞
lim ∆E = E n − E m = 0J
L →∞
© H.Neuendorf
n = 10
Übergang zur klass.
Gleichverteilung
E n +1 − E n
lim
=0
n →∞
En
Unendliche Kastenausdehnung entspricht einem freien
Teilchen. Energiedifferenzen zwischen Energieeigenwerten
gehen gegen Null
Diskretes Energieeigenwertspektrum geht in ein
kontinuierliches über.
Für freie Teilchen kann Energie kontinuierliche Werte
annehmen - nur für gebundene Teilchen treten diskrete
quantisierte Energieeigenwerte auf
(50)
Orthonormierung
WF stationäer Eigenzustände sind stets orthonormiert - Orthonormalitätsrelation (ONR) :
+∞
+∞
Ψn ( x ) ⋅ Ψ ( x ) dx = Ψm ( x ) ⋅ Ψ ( x ) dx = δ nm =
*
m
−∞
*
n
−∞
Analog zu 3dim Vektorraum mit
kartesischen Einheitsvektoren
1 n=m
0 n≠m
0
→ →
→ →
→ →
→ →
→ →
e x ⋅ e y = e y ⋅ ez = ez ⋅ e x = 0
Im Beispiel des Kastenpotentials also :
L
→ →
e x ⋅ e x = e y ⋅ e y = ez ⋅ ez = 1
n ⋅π
m ⋅π
2
2
⋅ sin
⋅ x dx = δ nm
⋅ sin
⋅x ⋅
L
L
L
L
3
i =1
e ni ⋅ e mi = δ nm
Die stationären Eigenfunktionen Ψ(x) sind die Einheitsvektoren im Hilbertraums und spannen
den Raum der möglichen reinen oder gemischen Zustände des Systems auf
ONR ist das Skalarprodukt in einem unendlich dimensionalen Vektorraum = Hilbertraum
Ψ ( x ) = a1 ⋅ Ψ1 ( x ) + a 2 ⋅ Ψ2 ( x ) + a 3 ⋅ Ψ3 ( x ) + .... =
Anm: Dreidimensionales Kastenpotential
liefert 3 Quantenzahlen n1, n2, n3 : Je eine
zu Randbedingung jeder der drei
Koordinaten x, y, z
© H.Neuendorf
i
a i ⋅ Ψi ( x )
Anm: Komplette WF inklusive zeitabhängiger Term
Ψn ( x , t ) = e
i⋅
En
⋅t
⋅ Ψn ( x )
Potentialtopf mit endlich hohen Wänden
Ep(x)
V0
B
A
0
Teilchen im Kastenpotential mit Länge L und
endlich hohen, unstetigen Wänden :
B
L
(51)
Teilchen habe Gesamtenergie E < V0
In klassischer Sicht weiterhin im Kasten
"gefangen" (gebunden)
x
Nicht mehr zu verlangen, daß Ψ(x) an Rändern x = 0, x = L verschwindet. Dort nur Stetigkeit zu fordern!
Zeitunabhängige SGL abschnittsweise in Gebieten A und B :
∂ 2ψ ( x )
= E ⋅ψ ( x )
−
⋅
2m ∂x 2
2
A) 0 ≤ x ≤ L : E p = 0
B)
x<0
x > L : E p = V0
∂ 2ψ ( x )
+ V0 ⋅ψ ( x ) = E ⋅ψ ( x )
−
⋅
2
2 m ∂x
2
∂ 2ψ ( x )
= (V0 − E ) ⋅ψ ( x )
⋅
2
2m ∂x
2
∂ 2ψ ( x ) 2m
2
(
V
E
)
(
x
)
=
−
⋅
=
⋅ψ ( x )
ψ
α
0
2
2
∂x
ψ ( x ) ∝ e −α ⋅ x
© H.Neuendorf
Oszillatorische Lösung
analog ∞ hoher Kasten
Exponentieller Abfall ins klassisch
verbotene Gebiet hinein !!
Randbedingung :
Teillösungen aus A) und B) müssen
stetig ineinander übergehen Führt zu
leicht anderen Wellenlängen und
Energieeigenwerten als beim unendlich
tiefen Potentialtopf .....
(52)
Potentialtopf mit endlich hohen Wänden: Lösungen der SGL
Teilchen kann sich im Gegensatz zum klassischen Fall mit Wahrscheinlichkeit > 0 auch
außerhalb des Kastens aufhalten - obwohl Gesamtenergie dort kleiner ist als potentielle
Energie V0
Ausdruck des Wellencharakters der Teilchen und qm-Unschärfe :
Teilchen tunnelt in klassisch verbotenen Bereich hinein !!
Vergleich mit unendlich
hohem Kastenpotential:
Dort Ψ(x) = 0 bei x = 0
und x = L und außerhalb
Kasten
Hier Ψ(x) > 0 auch
außerhalb Kasten [0,L]
Wellenlängen sind größer
und erlaubte Energien
kleiner
Es gibt nur endlich viele
erlaubte Energieeigenwerte = gebundene
Zustände. Je kleiner V0
desto weniger gebundene
Zustände existieren
© H.Neuendorf
Je größer Gesamtenergie E
desto weiter tunnelt Teilchen
(53)
Der harmonische Oszillator in der QM
Teilchen im harm. quadratischen Potential - "Masse an Feder"
Anwendung: Schwingungsverhalten von Molekülen !
1
1
E p = k ⋅ x 2 = m ⋅ω 2 ⋅ x 2
2
2
ω=
1
1
1
E = m ⋅ v 2 + m ⋅ω 2 ⋅ x 2 = m ⋅ω 2 ⋅ A2
2
2
2
k
m
Klassische Sicht :
E p ( x ) = E p (− x )
Teilchen kann sich nur zwischen Umkehrpunkten A und - A aufhalten, die durch Gesamtenergie E festliegen.
Alle Werte von E sind erlaubt. Die niedrigste Energie ist E = 0J (Ruhelage im Ursprung).
Klassische Aufenthaltswahrscheinlichkeit ∝ Aufenthaltsdauer ∝ 1/ v
maximal an Umkehrpunkten x=± A, minimal im Ursprung x = 0
SGL des Problems:
−
2
2m
⋅
∂ 2ψ ( x )
∂x 2
1
+ m ⋅ ω 2 ⋅ x 2 ⋅ψ ( x ) = E ⋅ψ ( x )
2
Mathematische Lösung bereits nichttrivial (Hermitesche Polynome)
Aussagen aufgrund Symmetrie des Problems :
Potential Ep ist symmetrisch zu x = 0 : Ep (x) = Ep (-x)
Aufenthaltswahrscheinlichkeit auch symmetrisch zu x = 0
© H.Neuendorf
Nur bestimmte Werte von E ergeben
"gutartige" = normierbare Lösungen
Ψ(x), die für x → ± ∞ schnell genug
gegen Null gehen
ψ ( x ) 2 = ψ (− x ) 2
a ) ψ ( x ) = +ψ ( − x )
b) ψ ( x ) = −ψ (− x )
Der harmonische Oszillator in der QM
Grundzustandsenergie =
Lösung liefert erlaubte gequantelte Energie-Eigenwerte En :
Nullpunktenergie :
En = n +
1
⋅ ⋅ω
2
n = 0,1,2,3,...
Energie-Eigenwerte liegen äquidistant :
∆E = ⋅ ω
1
E0 = ⋅ ⋅ω
2
Energiedifferenz zwischen aufeinander folgenden
Zuständen :
∆E = ⋅ ω
Auswahlregel:
∆ n = ±1
Nur Photonen dieser Energie können bei
Übergängen zwischen Schwingungsniveuas
absorbiert oder emmitiert werden
Energieniveaus im Potential des harmonischen Oszillators : Die Frequenz absorbierter oder emittierter Photonen ist
gleich der Schwingungsfrequenz
Behandlung des qm. harmonischen Oszillators ist Grundlage für alle Probleme,
die mit Molekülschwingungen verknüpft sind :
Analyse von Molekül-Schwingungsspektren
© H.Neuendorf
(54)
Der harmonische Oszillator in der QM
Ψ0 ( x ) = A0 ⋅ e − mω
Ψ1 ( x ) = A1 ⋅
mω
Ψ2 ( x ) = A2 ⋅ 1 −
x2 / 2
⋅e
Ψ(x): Für gerade n symmetrisch bzgl Ursprung → gerade WF
− mω x 2 / 2
2m ωx 2
⋅e
− mω x 2 / 2
Für ungerade n antisymmetrisch bzgl Ursprung → ungerade WF
...
Endliche Aufenthaltswahrscheinlichkeit außerhalb des klassischen
Bereichs [ ±A ]
Gestrichelt: Klassische
Aufenthaltswahrscheinlichkeit
Senkrechte Linien: Klassische
Umkehrpunkte ± A
Auch im Grundzustand n = 0 schon endliche
Aufenthaltswahrscheinlichkeit bei |x| > 0 , Teilchen
nicht nur im Ursprung aufgrund Nullpunktenergie !!
© H.Neuendorf
(55)
(56)
Exkurs: Lösungsvarianten der 1d-SGL
Teilchen hat Gesamtenergie E
SGL :
läuft auf
Potentialstufe mit Energie Ep = V0
∂ 2ψ ( x )
+ V0 ⋅ψ ( x ) = E ⋅ψ ( x )
−
⋅
2
2m ∂x
2
Wir suchen eine Funktion Ψ(x), deren zweimalige örtliche Ableitung .....
Zwei verschiedene Lösungstypen :
a) E > V0 :
2m ⋅ ( E − V0 )
∂ 2ψ ( x )
=
−
⋅ψ ( x )
2
2
∂x
Oszillatorische Lösung, darstellbar durch komplexe e-Fkt
2m ⋅ ( E − V0 )
∂ 2ψ ( x )
=
−
⋅ψ ( x ) = − k 2 ⋅ψ ( x )
2
2
∂x
k=
ψ ( x ) = A ⋅ e i ⋅k ⋅ x + B ⋅ e − i ⋅k ⋅ x
b) E < V0 :
2 m ⋅ ( E − V0 )
>0
Nur die komplexe e-Fkt. liefert das erforderliche
negative Vorzeichen bei zweimaliger Ableitung
Exponentiell abfallende oder ansteigende Lösung
reelle e-Fkt - meist nur exp. Abfall normierbar (Tunneleffekte)
2m ⋅ ( E − V0 )
2m ⋅ (V0 − E )
∂ 2ψ ( x )
(
)
x
=
−
⋅
=
= α 2 ⋅ψ ( x )
ψ
2
2
2
∂x
ψ ( x ) = A ⋅ e α ⋅ x + B ⋅ e −α ⋅ x
© H.Neuendorf
Nur die reelle e-Fkt. erhält das
Vorzeichen bei zweimaliger Ableitung
α=
2m ⋅ (V0 − E )
>0
Anwendung auf PotentialstufenProbleme .....
(57)
Ep(x)
Die Potentialstufe mit Ep < E
E
Teilchen läuft mit Gesamtenergie E > Ep gegen Potentialstufe an
Klassische Erwartung: Teilchen kann Stufe stets überwinden,
läuft dahinter mit verminderter Geschwindigkeit weiter
SGL:
I) −
2
2m
⋅
∂ 2ψ ( x )
∂x
∂ 2ψ ( x )
∂x 2
II ) −
2
2m
⋅
=−
2m ⋅ E
2
∂x 2
2
=−
Region I
Teilchenstrahl / Welle
läuft von links nach rechts
= E ⋅ψ ( x )
∂ 2ψ ( x )
∂ 2ψ ( x )
∂x
2
V0
⋅ψ ( x ) = − k12 ⋅ψ ( x )
k1 =
Region II
0
x
2m ⋅ E
k=
2
⋅ψ ( x ) =
λ
k1 > k 2
+ V0 ⋅ψ ( x ) = E ⋅ψ ( x )
2m ⋅ ( E − V0 )
2π
− k 22
⋅ψ ( x )
k2 =
2m ⋅ ( E − V0 )
Identische Struktur der SGLs für beide Regionen,
jedoch unterschiedliche Wellenzahlen k : Allgemeine
Lösung sind komplexe e-Funktionen =
I ) Ψ ( x ≤ 0) = A ⋅ e − i ⋅k1⋅ x + B ⋅ e i ⋅k1⋅ x
Überlagerung nach links und rechts laufender Wellen =
II ) Ψ ( x > 0) = C ⋅ e − i ⋅k2 ⋅ x + D ⋅ e i ⋅k2 ⋅ x
Überlagerung von Transmission und Reflexion !!
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(58)
Potentialstufe: Interpretation der Lösungen - Koeffizienten
In Region I :
Anlaufende Welle (nach rechts) + Teilweise reflektierte Welle (nach links)
A,B ≠0
In Region II :
Teilweise transmittierte Welle (nach rechts), kein Anteil nach links
C≠0
D=0
Lösungen der SGL müssen bei x = 0 stetig sein :
ΨI ( x = 0) = Ψ II ( x = 0)
dΨI
dx
x =0
=
dΨ II
dx
A+ B = C
k1 ⋅ A − k1 ⋅ B = k 2 ⋅ C
x =0
Gleichungen lassen sich nach B und C als Funktion von A auflösen:
B=
k1 − k 2
⋅A
k1 + k 2
C=
Wellenlänge der
Materiewelle ändert
sich beim Übergang
von Region I nach II:
2π
k=
λ
k1 > k 2 ⇔ λ1 < λ 2
2k1
⋅A
k1 + k 2
Daraus erhält man Transmissionskoeffizienten T und Reflexionskoeffizienten R als
relative Raten der Transmission und Reflexion:
(R+T=1)
B
2
k1 − k 2
R= 2 =
k1 + k 2
A
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2
T=
C
2
A
2
=
4k12
(k1 + k 2 )2
Aufenthaltswahrscheinlichk
eit ist Quadrat der WF !
Potentialstufe: Interpretation der Lösungen
Konsequenzen :
1. Auch wenn E > V0 wird R nicht null. Im Gegensatz zur
klassischen Erwartung werden stets einige Teilchen auch reflektiert !
2. Wert von R hängt nur von Differenz (k1 - k2)2 ab, nicht davon ob k1
oder k2 größer ist
Potentialanstieg hat gleiche ReflexionsWirkung wie gleich großer Potentialabfall !!
Zeitliche Entwicklung eines
Teilchens, dargestellt als
eindimensionales
Wellenpaket:
Dies wird teilweise reflektiert,
teilweise transmittiert.
Scharfe Spitzen sind
Artefakte der unsteigen
Steigung von Ep bei x = 0.
Punkt = Position des
klassischen Teilchens
Weiterer Fall: Gesamtenergie E < V0 .......
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B
2
C
2
A
2
(59)
k − k2
R= 2 = 1
k1 + k 2
A
T=
=
4k12
(k1 + k 2 )2
2
Potentialstufe: Gesamtenergie E < V0
(60)
Ep(x)
Teilchen läuft mit Gesamtenergie E < V0 gegen Potentialstufe
Klassische Erwartung: Kein Teilchen überwindet Stufe, alle Teilchen reflektiert
V0
QM : SGL in Region II :
∂ 2ψ ( x ) 2m ⋅ (V0 − E )
2
=
⋅
=
⋅ψ ( x )
(
x
)
ψ
α
2
2
∂x
Region II
Region I
∂ 2ψ ( x )
II ) −
+ V0 ⋅ψ ( x ) = E ⋅ψ ( x )
⋅
2
2m ∂x
2
0
α=
E
x
± 2m ⋅ (V0 − E )
Nur negativer Exponent liefert eine normierbare, für x → ∞ exp. abfallende Lösung :
(Anm: Komplexe e-Fkt. funktioniert nicht – keine oszillatorische Lösung im Gebiet II möglich)
II ) ΨII ( x > 0) = C ⋅ e −α ⋅ x
α=
2m ⋅ (V0 − E )
2
Ψ ( x > 0) = C 2 ⋅ e − 2α ⋅ x > 0
In Region II Ψ-Verlauf wie bei Potentialtopf mit endlich hohen
Wänden :
Materiewelle dringt kleines Stück in verbotenes Gebiet x > 0
ein. Materiewelle tunnelt umso tiefer, je höher die Energie E des
Teilchens
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Im Gegensatz zur klassischen Erwartung
werden nicht alle Teilchen reflektiert :
Auch hinter Potentialstufe gibt es endliche
Aufenthaltswahrscheinlichkeit, die
jedoch exponentiell abfällt
Endliche Eindringtiefe der Teilchen
in klassisch verbotenen Bereich :
Tunneleffekt !
(61)
Ep(x)
Potentialstufe: Gesamtenergie E < V0
I ) ΨI ( x < 0) = A ⋅ e − i⋅k ⋅ x + B ⋅ e + i⋅k ⋅ x
1
II ) ΨII ( x > 0) = C ⋅ e
1
V0
Lösungen der beiden Teilgebiete
−α ⋅ x
Müssen stetig ineinander übergehen
0
1) ΨI ( x = 0) = A + B = C = ΨII ( x = 0)
d
ΨI
dx
2)
x =0
Region II
Region I
Einbau der Stetigkeitsforderungen :
E
x
B=C−A
= − i ⋅ k1 ⋅ A + i ⋅ k1 ⋅ B = − α ⋅ C =
d
ΨII
dx
x =0
− i ⋅ k1 ⋅ A + i ⋅ k1 ⋅ (C − A) = −α ⋅ C
− i ⋅ k1 ⋅ A − i ⋅ k1 ⋅ A = −α ⋅ C − i ⋅ k1 ⋅ C
2 ⋅ i ⋅ k1
C
=
A α + i ⋅ k1
k1 =
2m ⋅ E
α=
2 ⋅ i ⋅ k1 ⋅ A = (α + i ⋅ k1 ) ⋅ C
2m ⋅ (V0 − E )
Übung :
C
2i ⋅ E
=
A i ⋅ E + (V0 − E )
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C 2 4E
=
2
A
V0
Berechnung der Ausdrücke für C/A
und des Quadrats.
Tip: Quadrieren durch Multiplikation
mit konjugiert Komplexen!
(62)
Potentialbarriere mit Ep > E
Teilchen läuft mit Gesamtenergie E < V0 gegen
Potentialbarriere
Klassische Erwartung: Kein Teilchen durchdringt
Barriere, alle Teilchen an ihr reflektiert
QM / SGL: Völlig anderes Verhalten – Zusammensetzung aus bereits bekannten Teilabschnitten
∂ 2ψ ( x )
⋅
= E ⋅ψ ( x )
I ) + III ) −
2
2 m ∂x
2
∂ 2ψ ( x )
2
=
−
k
1, 3 ⋅ψ ( x )
2
∂x
k1,3 =
2m ⋅ E
E < V0 somit dort exp. Abfall ins
klass. verbotene Gebiet II hinein
∂ 2ψ ( x )
⋅
+ V0 ⋅ψ ( x ) = E ⋅ψ ( x )
II ) −
2
2m ∂x
2
∂ 2ψ ( x )
2
=
⋅ψ ( x )
α
∂x 2
α=
± 2m ⋅ ( E − V0 )
Anwendung:
RTM
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(63)
Die Potentialbarriere mit Ep > E
In den verschiedenen Gebieten wiederum oszillierende und exponentielle Lösungsanteile
Region I: Einfallende (nach rechts) und reflektierte (nach links) osz. Materiewelle
Region II: Zwei exponentielle Anteile
a) Nach rechts (x↑) exp. abfallender Anteil = Transmission aus I nach II
b) Nach links
(x↓) exp. abfallender Anteil = Reflexion an Grenze II / III
Region III: Osz. Transmissionswelle aus II nach III. Nur Anteil nach rechts
I)
Ψ ( x ≤ 0) = A ⋅ e − i ⋅k1⋅ x + B ⋅ e i ⋅k1⋅ x
II )
Ψ (0 ≤ x < a ) = C ⋅ e −α ⋅ x + D ⋅ e +α ⋅ x
III ) Ψ ( x > a ) = F ⋅ e − i ⋅k3 ⋅ x + G ⋅ e i ⋅k3 ⋅ x
Wiederum Stetigkeitsforderungen an Übergängen
zwischen Regionen zu erfüllen → Liefert
Beziehungen zwischen Koeffizienten A, B, C, D, F
Grundphänomen: Tunneleffekt
WF fällt an Barriere nicht sprunghaft auf null,
sondern dringt mit exponentiellem Abfall ins
Gebiet II ein. In III wieder oszillierende WF
Einige Teilchen können Barriere durchdringen =
"Tunneln"
(Klassisch unmöglich!)
Wahrscheinlichkeit gegeben durch
Transmissionskoeffizienten T ( I/III ) :
Näherung
ΨI ( x = 0) = ΨII ( x = 0)
ΨII ( x = a ) = ΨIII ( x = a )
dΨ I
dx
dΨII
dx
x =0
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dΨII
=
dx
x =0
x =a
dΨIII
=
dx
x =a
G=0
T=
F
2
A
2
∝ e − 2α ⋅a
−1
T = 1+
sinh 2 (α ⋅ a )
E
E
4 ⋅ 1−
V0
V0
ScanningTunnelingMicroscope
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(64)
Auflösen einzelner Atome + Moleküle
(66)
Operatorformalismus der QM
Sinn physikalischer Theorien = Deutung + Vorhersage experimenteller Messwerte
Physikalische Größen = Messwerte → Durch Wellenfunktion Ψ(x) und zugehörige
Wahrscheinlichkeitsverteilung |Ψ
Ψ(x) |2 festgelegt - liefert Erwartungswerte phys. Größen
Der qm. Erwartungswert einer physikalischen Größe ist der Mittelwert dieser Größe,
den man erwartet, wenn man eine Messung dieser Größe an sehr vielen Teilchen mit
identischer Wellenfunktion Ψ(x,t) vornimmt.
Erwartungswert des Ortes <x> :
Gewichtete Mittelung über alle
möglichen Orte x, gewichtet mit
Antreffwahrscheinlichkeit
Allgemein: Erwartungswert
einer Funktion <f(x)> :
Gewichtete Mittelung über
Funktionswerte f(x) an allen
möglichen Orten x, gewichtet mit
Antreffwahrscheinlichkeit
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x =
+∞
*
x ⋅ Ψ ( x ) ⋅ Ψ ( x ) dx =
−∞
+∞
Ψ * ( x ) ⋅ x ⋅ Ψ ( x ) dx
−∞
Bsp: Liefert für ∞ hohes
Kastenpotential <x> = L / 2
f ( x) =
+∞
Ψ * ( x ) ⋅ f ( x ) ⋅ Ψ ( x ) dx
−∞
Auch Erwartungswerte andere physikalischen Größen
lassen sich in dieser Formulierung angeben ......
(67)
Operatorformalismus der QM
Zeitunabhängige SGL ist Eigenwertgleichung :
Operator der Gesamtenergie wirkt auf WF und liefert Wert der Gesamtenergie
−
2
2m
⋅
∂ 2 Ψ ( x)
∂x
2
+ E p ( x) ⋅ Ψ( x) = −
2
⋅
∂2
2m ∂x
2
+ E p ( x ) Ψ ( x ) = Hˆ Ψ ( x ) = E ⋅ Ψ ( x )
Umformulierung liefert Erwartungswert-Ausdruck der Gesamtenergie <E> :
−
2
∂2
⋅
2m ∂x 2
+ E p ( x) Ψ ( x) = E ⋅ Ψ ( x)
*
Ψ ( x) ⋅ −
+∞
E =
+∞
∂2
*
2
⋅
∂2
2m ∂x 2
+ −∞
... dx
−∞
+∞
+ E p ( x ) Ψ ( x ) dx = E ⋅ Ψ * ( x ) ⋅ Ψ ( x ) dx = E
Ψ * ( x ) ⋅ Hˆ Ψ ( x ) dx
−∞
Multiplikation von links ...
⋅
+ E p ( x) Ψ ( x) = Ψ ( x) ⋅ E ⋅ Ψ ( x)
2m ∂x 2
Ψ * ( x) ⋅ −
−∞
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2
Ψ * ( x) ⋅
−∞
Die Anwendung des Gesamtenergie-Operators auf
die Wellenfunktion liefert den physikalischen
Erwartungswert der Gesamtenergie = Mittelwert
aller möglichen Messwerte der Gesamtenergie
(68)
Operatorformalismus der QM
Operator der Gesamtenergie wirkt auf WF und liefert Wert der Gesamtenergie
−
2
2m
⋅
∂ 2 Ψ ( x)
∂x 2
Hˆ = −
2
+ E p ( x) ⋅ Ψ( x) = −
⋅
∂2
2m ∂x
2
2
2
⋅
∂2
2m ∂x 2
+ E p ( x)
+ E p ( x ) Ψ ( x ) = Hˆ Ψ ( x ) = E ⋅ Ψ ( x )
Aus Gesamtenergie-Operator (Hamilton-Operator)
folgen auch andere Operatoren :
∂2
2
ˆ
p
Eˆ k = −
⋅
=
2m ∂x 2 2m
2
2
pˆ = −
⋅
∂2
∂x 2
∂
pˆ x = ⋅
i ∂x
Somit berechnen sich zB Erwartungswerte des Impulsquadrats <p2> und der x-Komponente
des Impulses <px> völlig analog zu anderen Größen durch Erwartungswert-Integral :
p
2
=
px =
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+∞
*
2
Ψ ( x ) ⋅ pˆ Ψ ( x ) dx =
+∞
−∞
−∞
+∞
+∞
−∞
−∞
Ψ * ( x ) ⋅ pˆ x Ψ ( x ) dx =
*
Ψ ( x) ⋅ −
Ψ * ( x) ⋅
2
d2
dx 2
Ψ ( x ) dx
d
Ψ ( x ) dx
i dx
Anm: Operatoren
wirken auf Ψ, nicht auf
Ψ*!
Reihenfolge spielt nur
eine Rolle, wenn der
Operator eine Ableitung
enthält, wie zB
Impulsoperator
Einige Operatoren der QM
Symbol
fˆ ( x )
Physikalische Größe
Operator
f ( x)
Jede Funktion von x, zB der Ort x
selbst oder das Potential Ep(x)
x-Komponente des Impulses
∂
i ∂x
pˆ y
y-Komponente des Impulses
∂
i ∂y
pˆ z
z-Komponente des Impulses
∂
i ∂z
pˆ x
Hˆ
Gesamtenergie
Eˆ k
Kinetische Energie
Lˆ z
z-Komponente des Drehimpulses
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Der Erwartungswert bzw(69)
Mittelwert einer physikalischen Größe <O>, die durch
einen Operator O dargestellt
wird ist gegeben durch :
O =
+∞
Ψ * ( x ) ⋅ Oˆ Ψ ( x ) dx
−∞
⋅
⋅
⋅
−
2
∂2
⋅
2m ∂x
−
2
⋅
2
+ E p ( x)
∂2
2m ∂x 2
∂
⋅
i ∂φ
Operatorformalismus der QM
Operator
Eigenfunktion
∧
Ψn (r )
A
a
=
*
Eigenwert
=
∧
Ψ (r ) A Ψ (r ) dV
a
Eigenfunktion
⋅
Ψn (r )
Reelle Eigenwerte a können diskret oder kontinuierlich sein
Wenn sich das qm. System nicht in einem Eigenzustand Ψn befindet,
sondern in einem allgemeinen Zustand, so ergibt sich für den Operator
ein schwankender Messwert mit Mittelwert = Erwartungswert <a>
Allgemeiner Zustand Ψ ergibt sich durch Überlagerung
(Linearkombination, Superposition) der Eigenzustände Ψn
Ψ (r )
Allgemeiner
Zustand des
Systems
Ψn (r )
Messprozess
Anwendung
Operator A
Messprozess
Anwendung
Eigenzustand Operator A
des Systems
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Ψn (r )
an
Eigenfunktion
Messwert
Eigenwert
Ψn (r )
Eigenfunktion
(70)
Wellenfunktion enthält alle verfügbaren
Informationen eines qm. Systems.
Messgrößen werden durch Operatoren
dargestellt.
Mögliche Messwerte eines Operators
A sind Eigenwerte a des Operators
an
Messwert
Eigenwert
Ψ (r ) =
n
c n ⋅ Ψn (r )
Wiederholung einer Messung in einem je neu
präparierten System liefert einen je anderen
Messwert. Mehrmalige Wiederholung der
Messung am jeweils neu präparierten System
ergibt eine Verteilung der Messwerte mit
Erwartungswert <a> als Mittelwert. Der
erhaltene Messwert an ist der Eigenwert der
Eigenfunktion Ψn . Hierdurch befindet sich das
Teilchen nach der Messung im Eigenzustand zum
entsprechenden Messwert. Die Messung
verändert damit den Zustand des Systems.
Befindet sich das System in einem Eigenzustand
zum Operator A, so bleibt dieser Eigenzustand
nach einer Messung erhalten.
(71)
Zeitunabhängige Schrödingergleichung für mehrere Teilchen
Kompliziertere Atome als Wasserstoff besitzen mehrere Elektronen
SGL enthält deren Wechselwirkung mit Potentialen + deren WW untereinander
Mikroskopische Teilchen der gleichen Sorte (zB Elektronen) sind nicht unterscheidbar sie haben keine Identität wie klassische makroskopische Teilchen
Dies muß in den Lösungen der SGL zum Ausruck kommen !!
Bsp: Zwei identische Teilchen im ∞ hohen 1-dim Kastenpotential
2 Ortskoordinaten
SGL zweier Teilchen 1 und 2 der Masse m an Orten x1 und x2 :
−
2
2m
⋅
∂ 2 Ψ ( x1 , x 2 )
∂x12
−
2
2m
⋅
∂ 2 Ψ ( x1 , x 2 )
∂x 22
+ E p ( x1 , x 2 ) ⋅ Ψ ( x1 , x 2 ) = E ⋅ Ψ ( x1 , x 2 )
Wenn Teilchen 1 und 2 wechselwirken enthält potentielle Energie
eine untrennbare Kombination der Koordinaten beider Teilchen, zB
Coulomb-Term bei geladenen Teilchen :
Nur wenn Teilchen nicht miteinander wechselwirken ist potentielle
Energie die (separierte) Summe der Einzel-Ep-Werte :
Lösung der SGL für nicht wechsewirkende Teilchen ist
einfaches Produkt der Einteilchen-Lösungen und
deren Linearkombinationen !
© H.Neuendorf
q2
E p ( x1 , x 2 ) =
⋅
4πε 0 x 2 − x1
1
E p ( x1 , x 2 ) = E p ( x1 ) + E p ( x 2 )
Ψn n ( x1 , x2 ) = Ψn ( x1 ) ⋅ Ψn ( x2 )
1 2
1
2
Zeitunabhängige Schrödingergleichung für mehrere Teilchen
(72)
Zwei identische nicht wechselwirkende Teilchen im ∞ hohen 1-dim Kastenpotential :
Gesamtwellenfunktion ist Produkt der Einteilchen-Wellenfunktionen
Separationsansatz
Übung .....
Gesamtenergie ist Summe der Einteilchen-Energien
Ψn1n2 ( x1 , x2 ) = Ψn1 ( x1 ) ⋅ Ψn2 ( x2 ) =
En1n2 = En1 + En2 =
π2
2
π ⋅ n1
π ⋅ n2
2
⋅ sin
⋅ x1 ⋅ sin
⋅ x2
L
L
L
π2
2
π2
2
2
2
(
⋅
n
+
⋅
n
=
⋅
n
+
n
1
2)
2
2
2
2 mL
2mL
2mL
2
1
Grundzustand niedrigster Energie ist eindeutig :
2
2
n1 = n2 = 1
Erster angeregter Zustand auf zwei verschiedene Weisen darstellbar (ist entartet) :
n1 = 2 n2 = 1 oder n1 = 1 n2 = 2
E21 = E12
Ψ21 ≠ Ψ12
WF verschieden, da sie Teilchen an
verschiedenen Orten in verschiedenen
Zuständen beschreiben :
Ψ21: T1 bei x1 im Zustand 2 + T2 bei x2 im Zustand 1
Ψ12: T1 bei x1 im Zustand 1 + T2 bei x2 im Zustand 2
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⇔ Teilchen-Vertauschung ändert Gesamtenergie nicht
Ein Energieniveau mit mehreren verschiedenen WF:
Entartung der Wellenfunktion / des Zustands
hier:
2-fache Entartung aufgrund Vertauschbarkeit der Teilchen
2 verschiedene WFs gehören zur gleichen Energie
Austausch-Entartung
(76)
Zusammenfassung
h = 6.626·10-34 J s = 4.136·10-15 eV s
Planck-Konstante :
Impuls p = h / λ
Energie E = h·f
Welle-Teilchen-Dualismus :
Licht, Elektronen, Neutronen und alle Träger von Impuls und Energie zeigen sowohl Wellen- als auch Teilcheneigenschaften.
Alles breitet sich wie eine Welle aus und zeigt Beugung und Interferenz, jedoch tauscht wie ein Teilchen Energie in diskreten
Paketen aus. Nur weil die Wellenlänge klassischer Objekte so klein ist, werden Beugung und Interferenz nicht beobachtet.
Werden makroskopische Mengen von Energie ausgetauscht, sind so viele Energie-Quanten involviert, dass EnergieQuantisierung sich nichtt bemerkbar macht.
Unschärfe-Prinzip :
Die Wellennatur von Teilchen führt zur Unschärferelation zwischen Ort und Impuls bzw. zwischen Energie und Zeit.
Photoelektrischer Effekt :
eV0 = Ek = h·f - W
Quantenmechanik :
Der Zustand eines Teilchens wird durch seine Wellenfunktion ψ(x,t) beschrieben, die sich als Lösung der SGL ergibt :
II ) −
2
2m
⋅
∂ 2ψ ( x )
∂x 2
+ E p ( x ) ⋅ψ ( x ) = E ⋅ψ ( x )
Das Quadrat ψ(x)ψ(x)* der Wellenfunktion hat die Bedeutung einer Wahrscheinlichkeitsdichte
Die Wahrscheinlichkeit, das Teilchen im Bereich dx anzutreffen ist somit:
Die Wellenfunktionen sind auf 1 normiert :
+∞
!
ψ(x)ψ(x)*·dx
Ψ ( x ) ⋅ Ψ * ( x ) dx =1
−∞
Die Wellenfunktion eines bestimmten Energiezustands wird durch eine Quantenzahl n charakterisiert. In drei Dimensionen gibt
es drei Quantenzahlen, die mit Randbedingungen in jeder Dimension verknüpft sind.
Der Erwartungswert einer physikalischen Größe ist der statistische Mittelwert, der sich ergibt, wenn dieselbe Messung an
vielen Teilchen im gleichen qm. Zustand ausgeführt wird.
+∞
O =
Ψ * ( x ) ⋅ Oˆ Ψ ( x ) dx
−∞
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(77)
Klassisches und quantenmechanisches System
System
Klassische Beschreibung
Quantenmechanische
Beschreibung
Messgröße = Observable
Vektoren und Skalare
Operatoren
Orts-, Impuls-, Drehimpulsvektor
Bsp: Drehimpuls
∧
→
→
L = ⋅ r×∇
i
Energie, Zeit
Mathematische Abbildung Vektorrechnung - Vektoranalysis
Operatorenalgebra
Gesamtenergie
E = Ek + Ep
Hamilton-Operator
Beschreibung der raumzeitlichen Entwicklung
Bewegungsgleichung
Zeitabhängige SGL
Lösung liefert definierte Bahnkurve des
Teilchens :
→
r (t )
∂2
+ E p ( x)
⋅
2m ∂x 2
2
∂ 2ψ ( x )
∂
−
⋅
+ E p ( x ) ⋅ψ ( x ) = ⋅ ψ ( x )
2
2m ∂x
i ∂t
2
Lösung liefert skalare aber evtl komplexe
Wellenfunktion. Diese enthält alle verfügbaren
Informationen über das System
Es gibt keine Bahnkurve sondern nur
Antreffwahrscheinlichkeit im Volumen dV
Messprozess
Observablen können jederzeit unabhängig Messprozess verändert das System, zB sind Ort
voneinander gemessen werden, zB Ort
und Impuls nicht gleichzeitig scharf messbar.
und Impuls. System wird durch den
Unschärferealtion
Messvorgang nicht verändert
Korrespondenzprinzip
Defintionen der klassischen Mechanik, die Wenn das qm System genügend groß wird, muss
keine Ableitungen enthalten gelten auch
die QM in die klassische Mechanik übergehen
für entsprechende Operatoren der QM
© H.Neuendorf
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