– Auf der Klosterinsel in Rheinau, etwa 5 km unterhalb des

Werbung
–
Auf der Klosterinsel in Rheinau, etwa
5 km unterhalb des Rheinfalls, entsteht eine
neue Infrastruktur für Orchester, Chöre,
Harmonien und Kleinformationen aus
allen Sparten.
16 Proberäume, darunter zwei imposante
Säle, und 63 Gästezimmer bieten Platz
für bis zu 120 Musikschaffenden. Für
Jugendliche und Erwachsene, Profis und
Laien, Tradition und Avantgarde.
Die Ruhe des einmaligen Baudenkmals
und die Landschaft des Zürcher
Weinlandes schaffen beste Voraussetzungen
für Konzentration und Kreativität.
–
1
Von Mönchen
zu Musikern
–
Die Geschichte der Insel Rheinau reicht bis in
die Zeit Karls des Grossen zurück: Das Kloster
wurde Ende des 8. Jahrhunderts gegründet.
1862 verliess der letzte Abt die Insel und machte
einer psychiatrischen Klinik Platz, die der
Kanton Zürich dort bis ins Jahr 2000 betrieb.
–
Der Benediktinerorden hatte eine perfekte Heimstatt
gefunden: Die Klosterinsel bot den Mönchen Schutz
und kontemplative Stille zugleich. Auch wenn viele
alte ­Quellen auf das Jahr 778 als Gründungsdatum des
­K losters verweisen, findet sich die erste urkundliche
Erwähnung im Jahr 844. Könige und Grafen bescherten
dem Kloster immer wieder grosszügige Schenkungen,
um sich ihren Platz im Himmelreich zu sichern, während
weniger fromme Adlige gern ein Auge auf die Klosterschätze warfen. Schliesslich vereinbarten die Mönche
1455 mit der Eidgenossenschaft einen Schutzvertrag, um
vor Über­griffen sicher zu sein. In den Wirren der Reformation musste das Kloster erst aufgegeben werden, bevor
es sich 1532 als Hort der Gegenreformation hervortat.
Aufstieg eines Vorzeigebaus
Im 18. Jahrhundert erlebte das Kloster, eingebettet
in die Doppelschleife des Rheins und über eine Brücke vom Klosterplatz erschlossen, seine Blütezeit.
Abt Gerald II. Zurlauben hatte reichlich Schenkungsgelder einsammeln können und machte aus dem Kloster
ein Schmuckstück. Klosterkirche und Konventsgebäude
wurden im Barockstil prunkvoll erneuert und mit einer
neuen Haupt- und Chororgel versehen. Die Bauten
aus der damaligen Zeit prägen bis heute das Bild der
Klosteranlage. Die barocke Struktur ist in den Konvent­
flügeln weitgehend ­erhalten. Die teils stuckierten
Gewölbedecken, die aufwändig gestalteten Holzdecken
in den Haupträumen, die grosszügigen Treppenhäuser,
die Zellen-Strukturen in den Obergeschossen und nicht
2
zuletzt der Kreuzgang mit den Gewölben erzeugen auch
heute ein eindrückliches klösterliches Ambiente.
Die Fresken stammten von dem Tessiner Maler Francesco
Antonio Giorgioli. Die Bibliothek des Klosters mit
ihren vielen mittelalterlichen Schriften und ­Urkunden
genoss in ganz Europa einen herausragenden Ruf. Schon
damals war die Insel Rheinau also ein wichtiges ­kulturelles
­Zentrum. Es galt die Leitidee Ora et labora: konzentriertes,
gottesfürchtiges Arbeiten – in malerischer Umgebung.
Nach dem letzten Abt eine Klinik
Erst die liberale Neuordnung des Kantons Zürich sorgte
für das allmähliche Ende des Klosters: 1834 wurde
es unter kantonale Aufsicht gestellt, 1836 verbot man
die Aufnahme von Novizen. Der letzte Abt mit dem
schillern­den Namen Leodegar Ineichen von UrswilHochdorf, der 1862 starb, vermachte seinen Abtsstab
der Erzabtei Beuron, das Klosterarchiv fiel dem Staatsarchiv des Kantons Zürich zu. Im selben Jahr beschloss
der Kantons­rat die endgültige Aufhebung des Klosters.
Schon 1867 richtete der Kanton in den Konvents­
gebäuden eine Heil- und Pflegeanstalt ein. später wurde
daraus die psychiatrische Universitätsklinik, die mit
damals neuartigen Behandlungsformen und der
Beschäftigung der Patienten in der Landwirtschaft
Medizin­geschichte schrieb. Die Klostergebäude wurden
unzimperlich der neuen Nutzung angepasst und durch
einen Klinikbau ergänzt. Auch im 20. Jahrhundert wurden v­ erschiedene neue Gebäude errichtet und weilweise
wieder entfernt, hinzu kamen zahlreiche Umbauten und
technische Erneuerungen. Weil aber die Anlage den
Wandel der Therapieformen nicht mehr entsprechen
konnte, zog die kantonale psychiatrische Klinik Ende
2000 endgültig aus der Kloster­a nlage aus.
Ein Denkmal ohne Zukunft?
Seit dem Auszug der Klinik standen die Räumlich­keiten
leer; die Bauten wurden nur noch rudimentär unterhalten. Ideen für die weitere Verwendung der weitläufigen,
idyllisch gelegenen Anlage gab es viele. Verschiedene
kulturelle Nutzungen, Schulungszentren, Internate oder
auch ein Resort-Hotel waren im ­Gespräch. Alle Vorschläge scheiterten aber an der fehlenden F
­ inan­zierung
oder am mangelnden Interesse von privaten Investoren.
Welche Lösung könnte der langen Geschichte und der
Würde des Ortes am besten Rechnung tragen?
bilder: Kloster Rheinau, Ausschnitt aus einer Kupferradierung von Johann Jacob Aschmann, um 1790;
Ansicht der Nordseite mit dem ehemaligen Bibliotheksgebäude; Luftaufnahme der Klosterinsel von Osten.
In der schwierigen Übergangsphase setzte sich besonders
der Verein «Pro Insel Rheinau» für die Klosterinsel ein.
Er sorgte dafür, dass die Insel und die leerstehenden
Gebäude in der kantonalen Verwaltung und Politik nicht
in Vergessenheit gerieten. Der Verein machte sich auch
engagiert für ein Museum stark, aber auch hier blieb die
Frage der Trägerschaft und der ­Finanzierung offen.
Wiederbelegung mit «Musikhotel»
Der Durchbruch für die Neunutzung der Klosterinsel
kam mit der Gründung der Stiftung Schweizer Musikinsel Rheinau im Frühling 2009. Die Stiftung erklärte
sich bereit, vom Kanton langfristig sechs der dreizehn
Gebäudeteile zu mieten und ein Musik-Probezentrum
einzurichten und zu betreiben. Die Musikinsel ist – kurz
gesagt – ein nicht-kommerzieller Hotelbetrieb mit einer
reichen Palette von Proberäumen.
Das Angebot der Musikinsel richtet sich in erster Linie
an Formationen und Gruppen, die im Rahmen einer
Projektwoche, eines Ferienkurses oder eines IntensivWochenendes ein Werk oder Programm erarbeiten,
vertiefen oder auch nur auffrischen möchten. In Deutschland erfüllen die Landesmusikakademien, die meist in
ehemaligen Klosteranlagen oder Schlössern untergebracht
sind, eine ähnliche Funktion. Darüber hinaus bietet die
Musikinsel die Möglichkeit für Aufnahmen.
Bauprojekt: Eigentümer der Klosteranlage und Bauherr ist der Kanton Zürich. Das
Bauprojekt für die Sanierung und den Umbau
geht auf einen Architekturwettbewerb im Jahr
2009 zurück, aus dem das Büro ­Bembé & Dellinger (www.bembe-dellinger.de) als Sieger
hervorging. Das Projekt des vielfach preisgekrönten Büros vom Ammersee bei München
überzeugte die Jury durch die schonenden Eingriffe in die bestehende Baustruktur.
Im September 2012 bewilligte der Kantonsrat Zürich einen Baukredit von 28.6 Millionen Franken für die Erneuerung der Gebäudeteile, die von der Stiftung gemietet werden.
Aus den Krankenzimmern bzw. vormaligen
Klosterzellen werden Gästezimmer, aus den
verschiedenen denkmalpflegerisch wertvolle
Proberäume. Die ehemalige Klinikküche im
Kreuzgarten wird abgebrochen, die Fassade
rekonstruiert. Hinzu kommt eine umfassende
haustechnische Modernisierung. Die Stiftung
investiert ihrerseits 2.7 Millionen Franken in
den Mieterausbau und die Möblierung.
Die ehemaligen Kloster- und Klinikgebäude sind im Inventar der kunst- und kulturhistorischen Schutzobjekte von höchster
Bedeutung aufgeführt. Alle baulichen Massnahmen erfolgen deshalb nach denkmalpflegerischen Grundsätzen und berücksichtigen
zudem die Würde des Ortes.
Stiftung: Die Stiftung Schweizer Musik­
insel Rheinau wurde von Dr. Christoph Blocher
gegründet, um die einmalige Kloster­a n­lage
wiederzubeleben und um Musikschaffenden
in der Schweiz, insbesondere auch Laienorchestern und -chören, eine gute Infrastruktur
zur Verfügung zu stellen – und zwar zu Konditionen, die auch für Jugendliche und andere
­weniger gut ausgestattete Gruppen vertretbar
sind. Die Stiftung wird mit 20 Millionen Franken kapitalisiert, damit sie die Anlaufkosten,
die Einrichtung und die über längere Zeit zu
erwartenden Betriebsdefizite decken kann.
Das Stiftungsreglement hält fest, dass die
Stiftung politisch und konfessionell neutral ist.
Die Stiftung verfolgt auch keine musikalischen
Präferenzen. Die Musikinsel steht Musikschaffenden aller Sparten und Stilrichtungen offen.
Einschränkungen ergeben sich allenfalls aus
baulichen und akustischen Gründen, weil die
historischen Schüttdecken verstärkter Musik
Grenzen setzen.
Dem Stiftungsrat gehören neben dem
Präsidenten Christoph Blocher Walter ­Eberle
sowie seine Tochter Rahel an, die auch als Delegierte des Stiftungsrates amtet. Die Geschäfts­
führung wird im Mandatsverhältnis von
­Thomas Held wahrgenommen.
3
Fragen an
den Akustiker
Die Proberäume
–
Einzigartig an der Musikinsel ist das vielfältige
Angebot an unterschiedlichen Proberäumen.
Jede Formation findet die für sie am besten
geeignete Arbeitsumgebung.
–
Es beginnt mit der Stille: Die Musikinsel in Rheinau
ist ein abgeschiedener Ort. Hinter den dicken Kloster­
mauern hört man Aussengeräusche kaum. In den Gängen
wird der Trittschall von dicken Läufern aufgefangen,
neue Brandschutztüren zu allen Räumen dienen auch der
akustischen Abschirmung.
Das Angebot der Musikinsel umfasst 16 Proberäume
unterschiedlicher Grösse und Ausstrahlung. Neben den
Sälen Gewölbe- oder Kassetten-Decken gibt es auch
Zimmer für Einzelproben. Die Akustik-Elemente an den
Wänden sind mit den Vorhängen, Teppichen und Heizkörperverkleidungen abgestimmt, um das richtige Mass
an Schallabsorption bzw. den bestmöglichen Nachhall zu
erreichen. Alle Proberäume sind mit einem Flügel oder
einem Klavier ausgestattet, je nach Formation und Bedarf
werden für die Gäste die nötigen Möbel und Notenständer bereitgestellt.
Zwei Proberäume stechen heraus: Der Musiksaal ist für
ein Orchester mit bis zu 120 Mitwirkenden ausgelegt. Für
die Aufstellung des Orchesters können Podien unterschiedlicher Höhe frei im Raum platziert werden. Der
andere besondere Raum ist die alte Bibliothek mit einem
Stuckgewölbe von fast sieben Metern Höhe.
Das Angebot der Musikinsel richtet sich an Musikschaffende aller Sparten und Provenienz, an ambitionierte
Amateure und Profis zugleich. Die Musikinsel ist aber
ein Ort für Proben und natürlich auch Aufnahmen.
Publikums­veranstaltungen können aus feuerpolizeilichen
und verkehrstechnischen Gründen nicht durchgeführt
werden. Auch ein eigenes Kursangebot ist nicht vor­ge­
sehen. Das Angebot der Musikinsel konzentriert sich auf
die musikalische Gastfreundschaft: den Musik­schaffenden
eine vielseitige und hervorragende Infrastruktur zu sehr
günstigen Bedingungen zur Verfügung zu stellen.
4
bilder: Zukünftige Proberäume, Musiksaal
Was reizt Sie an der Arbeit für die Musikinsel
Rheinau besonders?
«Zunächst haben wir es mit einem
historischen, denkmalgeschützten Gebäude
zu tun – und diese Bausubstanz ist wahrlich
nicht unproblematisch: Gänge mit sechs
Sekunden Nachhall; überakustische Räume,
bei denen ohne Veränderungen längere
­Proben zu Kopfweh führen würden; Räume
mit verschiedensten Flächen, Deckenhöhen
und Materialien. Wir schlugen vor, mit akustisch absorbierenden Paneelen zu arbeiten.
Ein Teil der Paneele wird fest installiert und
ein Teil mobil sein. Die Mobilität hat einen
doppelten Vorteil: Einerseits setzen sich die
mobilen Akustikpaneele als neue Möbel klar
von der bestehenden Architektur ab. Anderer­
seits ist eine gewisse Mobilität und damit
eine akustische Variabilität extrem wichtig
– man kann die verschiedenen Räume auf die
jeweilige Nutzung abstimmen oder aber eine
lang­fristige Typisierung erzeugen, indem die
besten Eigenschaften jedes Saals herausgehoben werden und somit jeder Raum seinen
speziellen Charakter bekommt.»
«Fasziniert vom
Gebäude als Ganzem»
Welche Säle gefallen Ihnen besonders gut?
«Natürlich sind der neue Musiksaal
sowie die alte Bibliothek die eindrucksvollsten Räume. Wirklich fasziniert bin ich
allerdings auch vom Gebäude als Ganzem, in
seiner Komplexität, Vielfalt und doch Einheit. Am interessantesten bei diesem Projekt
fand ich die Herausforderung, eine Lösung
zu finden, um jedem Raum seine Persön­
lichkeit und seine Unterschiedlichkeit zu
bewahren und sie doch alle gut musikalisch
nutzbar zu machen.»
dr. eckhard kahle geboren 1963 in Karlsruhe, gehört zu den renommiertesten Akustikern der Welt. Als Solobratschist spielte er im
Jugendorchester der Europäischen Gemeinschaft,
wo er auf Dirigenten wie Claudio Abbado,
Zubin Mehta und Leonard Bernstein traf. Kahle
studierte Physik in Bonn, Cambridge und Paris
und promovierte in Akustik. Als Assistent des
legendären Russell Johnson betreute er viele grosse
Projekte, so auch das KKL in der Schweiz. Seit
2001 führt er seine eigene Beratungsfirma Kahle
Acoustics (www.kahle.be).
–
Steckbriefe der Proberäume
–
musiksaal
proberaum 6
Fläche: 220 m2/ Parkett
Höhe: 7 m
Akustikelemente (170 m2)
Piano Flügel
Fläche: 70 m2/ Parkett
Höhe: 3.50 m / Stuckdecke
Akustikelemente (7.4 m2)
Piano
proberaum 21
Fläche: 70 m2/ Parkett
Höhe: 3.10 m / Stuckdecke
Akustikelemente (9.9 m2)
Piano
alte bibliothek
Fläche: 205 m2/ Parkett
Höhe: 6.10 m / Stuckdecke
Piano Flügel
proberaum 8
Fläche: 52 m2/ Parkett
Höhe: 4.10 m / Holzdecke
Akustikelemente (9.9 m2)
Piano
proberaum 13
Fläche: 41 m2/ Parkett
Höhe: 3.30 m Akustikelemente (9.9 m2)
Piano
proberaum 4
Fläche: 105 m2/Parkett
Höhe: 4.10 m / Gewölbe
Akustikelemente (19.8 m2)
Piano
proberaum 7
Fläche: 85 m2/ Parkett
Höhe: 4.10 m / Kassettendecke
Akustikelemente (9.9 m2)
Piano
proberaum 23
Fläche: 41 m2/ Parkett
Höhe: 3.30 m Akustikelemente (9.9 m2)
Piano
proberaum 3
Fläche: 22 m2/ Teppich
Höhe: 3.70 m / Gewölbe
Akustikelemente (9.9 m2)
Piano
proberaum 9
proberaum 2
Fläche: 79 m2/ Teppich
Höhe: 3.70 m / Gewölbe
Akustikelemente (19.8 m2)
Piano
proberaum 5
Fläche: 75 m2/ Teppich
Höhe: 4 m / Gewölbe
Akustikelemente (19.8 m2)
Piano
proberaum 1
Fläche: 22 m2/ Parkett
Höhe: 4 m / Gewölbe
Akustikelemente (9.9 m2)
Piano
proberaum 12
Fläche: 14 m2/ Teppich
Höhe: 3.30 m Akustikelemente (4.9 m2)
Piano
proberaum 22
Fläche: 14 m2/ Teppich
Höhe: 3.30 m Akustikelemente (4.9 m2)
Piano
Fläche: 73 m2/ Parkett
Höhe: 3.70 m / Gewölbe
Akustikelemente (19.8 m2)
Piano
5
Fragen an
die Designerin
Das Hotel
–
Die Musikinsel Rheinau besteht nicht nur
aus einer Ansammlung von gut ausgestatten
Proberäumen in historischem Gemäuer, sondern
beherbergt auch einen Hotelbetrieb.
–
Aus den ehemaligen Klosterzellen bzw. Patientenzimmern entstehen 63 neue Hotelzimmer mit insgesamt 132
Betten. Alle Zimmer sind mit modernen und hochwertigen Nasszellen (WC, Dusche, Lavabo) aus Corian ausgestattet. Die Zimmer sind als behaglicher und gemütlicher
Rückzugsort gestaltet und heben sich bewusst von der
nüchternen Atmosphäre der Klostergänge und der funktionalen Ästhetik der Proberäume ab. Die Betten werden
speziell für die Musikinsel entworfen: die grosse Raumhöhe wird so benutzt, dass die Instrumentenkästen sicher
unter dem Bett verstaut werden können.
Neben Einzelzimmern und Doppelzimmern gibt es auch
zwei günstige 6er- und ein 8er-Zimmer mit Doppelstockbetten für Jugendliche. Ebenso stehen auf beiden
Geschossen Zimmer für Behinderte zu Verfügung.
Die Gästegruppen haben die Wahl zwischen Halb- und
Vollpension. Zum Frühstück, Mittagessen und Abendessen trifft man sich wie seit Jahrhunderten im Refektorium. Die Speisen werden angeliefert und in einer neuen
Küche aufbereitet. Vorgesehen ist eine Mischung aus
Service und Buffet, die dem besonderen Ambiente des
Refektoriums Rechnung trägt. Für das Ausspannen und
Zusammensein am Abend und in den Probepausen gibt
es eine Lounge mit TV, Spielen und einer Teeküche.
In der Nähe der beiden grossen Säle lassen sich verschiedene Räume als Foyers und Garderoben oder auch als
Technik- oder Staufläche nutzen, Für die Orchesterchefs
und Gruppenleiter stehen Büros und Besprechungsräume
zur Verfügung. Für die Gäste gibt es ein hauseigenes
Handy-Netz sowie ein breitbandiges WLAN.
Wie ist man darauf gekommen, die Zimmer der
Musikinsel bunt zu gestalten?
«Die langen, nackten Klostergängen
und die kahlen Zellen, die sich kaum voneinander unterschieden, liessen den Wunsch
nach Abwechslung und Wärme aufkommen.
Die Zimmer sollen eine Buntheit haben, die
sich vom uniformen Charakter der Klosterzellen bewusst unterscheidet und den
Auftakt zu einer neuen Ära gibt – einer Ära
des Musizierens, des sich Wohlfühlens.»
«Auftakt zu einer
neuen Ära»
Werden die Möbel alle neu designt, oder werden auch bestehende Stücke beschafft?
«Nein, das Design beschränkt sich auf
einige wichtige Elemente. Unsere Arbeit ist
auch die Auswahl, Anpassung und Beschaffung geeigneter und passender Gegenstände.
Es wird versucht, ein möglichst stimmiges
Gesamtbild aus eigens entworfenen und auf
dem Markt erhältlichen Möbeln zu gestalten.»
Welches Möbelstück stellt die grössten Herausforderungen dar?
«Das Bett. Es soll den hohen Ansprüchen von Musikgästen gerecht werden und in
den hohen, aber kleinen Zimmern möglichst
viel Stauraum für Instrumente und Gepäck
bieten.»
anna jost vom Designbüro +swissmade
(www.swissmade.pro) ist für die Möbelplanung
und Zimmereinrichtung der Musikinsel verantwortlich. Sie studierte Industrial Design an der
Fachhochschule Nordwestschweiz und arbeitete
seither in Bangkok, Zürich und den USA.
Da sie selbst in ihrem Leben oft umgezogen ist,
gilt für sie der Grundsatz: An einem neuen
Ort muss man sich schnell wohlfühlen.
Die Musikinsel sorgt dafür, dass sich die Musiker auf die
Musik konzentrieren können – in einer Umgebung, die
schon viele Generationen von Wissbegierigen inspirierte.
6
bilder: Kreuzgang im Ostflügel; die vier Farbklänge der Hotelzimmer; Kreuzgarten vom Südflügel
–
1. Obergeschoss
–
–
Erdgeschoss
–
proberäume 1– 9
refektorium
empfang
proberäume 12–13
lounge
hotelzimmer
empfang
eingang >
lounge
1
2
4
ostflügel
kreuzgarten
ostflügel
3
kreuzgarten
5
9
8
7
refektorium
6
13
südflügel
12
südflügel
–
2. Obergeschoss
–
musiksaal
alte bibliothek
proberäume 21–23
hotelzimmer
alte
bibliothek
ostflügel
musiksaal
kreuzgarten
23
südflügel
22 21
Musikhotel: Der Betrieb ist im Erdgeschoss sowie im 1. und 2. Obergeschoss im
Süd- und Ostflügel des historischen Konvents
untergebracht. Die oberen Geschosse sind mit
zwei historischen Treppenhäusern sowie zwei
neuen Aufzügen erschlossen.
Als Eingang, Rezeption, Lobby und Aufenthaltsraum fungiert das prominente Annexgebäude im Norden der Anlage. Die ehemalige
Durchfahrt dient auch als überdachte Anlieferung für Musikinstrumente. Die Rezeption ist
mit der im 1. Obergeschoss liegenden Lounge
über eine neue Wendeltreppe verbunden.
Über den Kreuzgang im Erdgeschoss
erreichen die Gäste die meisten Proberäume
sowie das Refektorium, den Speisesaal. Im
1. und 2. Obergeschoss der beiden Gebäudeflügel befinden sich die Gästezimmer. Auf
dem 2. Obergeschoss liegen zudem die beiden
grössten Räume der Musikinsel: der Musiksaal
und die Klosterbibliothek. Vom Musiksaal aus
erreicht man über eine Treppe direkt die darunterliegenden Foyer- und Büroräume für die
Orchester sowie die öffentlichen WC.
7
Schaffhausen
Rheinau
Ausfahrt Benken
Marthalen
Winterthur
Flughafen
St.Gallen
Zürich
–
Anreise
–
Die Musikinsel Rheinau ist mit dem ÖV gut zu erreichen. Ab Zürich HB besteht ein
Stundentakt mit einer Reisezeit von nur einer Stunde: S12, jeweils 18 Minuten nach der
Stunde, nach Winterthur, S33 von Winterthur nach Marthalen, Bus 620 von Marthalen
nach Rheinau Post, dann ein kurzer Fussweg zum Klosterplatz. Die Buslinie 620 wird nur an
Wochentagen (Mo–Fr) bedient.
Mit dem PKW ist Rheinau in rund 45 Minuten von Zürich (45 km), 55 Minuten von
St. Gallen (80 km) und 20 Minuten von Winterthur (25 km) erreichbar. Von der Autobahn
Zürich-Winterthur nimmt man den Ausgang auf die A4 Richtung Schaffhausen bis zur
Ausfahrt Benken/Rheinau. Ab Rheinau besteht eine Beschilderung zum Klosterplatz.
Dort sind die Parkplätze für die Musikinsel ausgeschildert.
Für die Anfahrt von Gehbehinderten und den Transport von Instrumenten führt der Weg vom
Klosterplatz über eine kleine Brücke (Achtung: keine Lastwagen oder Cars) und dann rechts
dem Fluss entlang zur Ostseite der Anlage. Dort sind die Anlieferungswege ausgeschildert.
Die Instrumente können in der Durchfahrt geschützt aus- und eingeladen werden.
Anfragen und Reservationen
Telefon: +41 44 254 53 69
Email: [email protected]
www.musikinsel.ch
–
Stiftung
–
Stiftung Schweizer Musikinsel Rheinau
Kuglergasse 22
CH-8708 Männedorf
bildnachweis: Stefan V. Keller, Rheinauer Druckgrafiken Abb.63, Gesellschaft der Trinkstube zu Rheinau 2011;
8
Niklaus Schlatter, 2013; Klaus Hartmann, Büsingen; Stefan V. Keller (Probesäle); Bembé Dellinger Architekten; Stefan V.
Keller (Kreuzgang); +swissmade (Zimmeransichten); Niklaus Schlatter, 2013
Herunterladen