Evolutions-Theorie: Zufall und Kurzsicht regieren: Darwinismus gilt unter Naturwissenschaftern bis heute als weitgehend unbestritten Die von den beiden Biologen Charles Robert Darwin (1809 bis 1882) und Alfred Russel Wallace (1823 bis 1913) etwa gleichzeitig veröffentlichte Evolutions-Theorie erklärt den Wandel von Organismen im Laufe der Stammesgeschichte. Als alleinige Antriebe gelten die völlig zufällig passierenden Mutationen im Erbgut einerseits und die sehr kurzsichtige Selektion andererseits. Die Theorie, der so genannte Darwinismus, geht davon aus, dass eine Population mehr Nachkommen erzeugt, als für die Erhaltung der Gruppe nötig ist. Jene Individuen, die besser an die Umwelt angepasst sind, haben entsprechende Vorteile und können mehr Nachkommen produzieren. Wer schlechter angepasst ist, stirbt oder stirbt wenigstens aus, indem er weniger oder keine Nachkommen produziert. Darwin nannte das Ganze daher „natürliche Zuchtwahl“, das heißt, die Natur wählt aus, wessen Gene bleiben und welche verschwinden. Damit es etwas auszusuchen gibt, bedarf es Unterschiede zwischen den Individuen. Diese passieren - wie wir heute wissen - als so genannte Mutationen auf der Erbsubstanz. Diese Veränderungen passieren völlig zufällig, meist sind sie schädlich und verschwinden mitsamt ihrem Träger genau so rasch wie sie gekommen sind. In den wenigen Fällen, in denen die Veränderungen für den Träger unmittelbar nützlich sind, wird sich die Mutation etablieren und an die Nachkommen weiter gegeben. Als Beispiel kann etwa die Entwicklung des Giraffenhalses als Beispiel dienen. Der Vorteil des langes Halses liegt auf der Hand, die Tiere kommen damit an Blätter in hohen Baumkronen. Als die Hälse der Vorfahren unserer Giraffen noch kürzer waren, nutzte es einem einzelnen Individuum wenig, sich mit aller Kraft zu strecken, der Hals wurde nicht länger. Nun gab und gibt es aber in jeder Giraffen-Population Tiere mit verschiedenen Proportionen, mit kurzem, dickem oder auch langem Hals. Letztere hatten bei den herrschenden Umweltbedingungen in afrikanischen Savannen den Vorteil, noch ein paar Blätter einer hohen Schirmakazie mehr fressen zu können. Entsprechend wurden sie kräftiger und bekamen auch mehr Nachfahren als ihre hungernden Artgenossen. So drehte sich das Karussell über Jahrtausende und millionen, millimeterweise ging es immer höher. Die Erkenntnis, dass die beiden Spieler der Evolution blind und kurzsichtig sind, hat von jeher Kritiker auf den Plan gerufen. Tatsächlich ist es bisher nicht gelungen, die Theorie zu widerlegen. Mutationen passieren völlig zufällig, das wird auch von den modernen Genetik bestätigt, und deren Auswahl in der Evolution geschieht ausschließlich nach den unmittelbar herrschenden Umweltbedingungen. (Quelle: APA)