Sah ich am Himmel einen hellen Stern… Was die Astronomie auch für Schüler bereit hält Wer kann sich der Faszination des nächtlichen Sternenhimmels entziehen, wenn er sich in einer klaren Winternacht dem Gewimmel der Sterne am Himmel zuwendet! Schon der große und überaus kritische Königsberger Philosoph Immanuel Kant brachte in einem seiner bekanntesten Zitate zum Ausdruck, dass außer dem moralischen Gesetz im Menschen `der gestirnte Himmel über mir...A ihn immer aufs Neue mit Bewunderung erfüllen würde. Häufig habe ich erlebt, dass Kinder und Jugendliche beim Blick durch ein einfaches Amateur-Fernrohr fasziniert waren von den beobachteten Himmelsobjekten, seien es nun der Mond, der Jupiter mit seinen vier Monden, der Ringplanet Saturn oder andere Objekte wie der Orionnebel oder Sternhaufen. Dann tauchten auf einmal bei den Kindern eine Menge Fragen auf und der Wunsch, sich näher mit den Himmelskörpern zu beschäftigen. Gerade solche Eindrücke in der Kindheit können für das ganze weitere Leben prägend sein und das Interesse für dieses faszinierende Wissensgebiet wecken. Man muss damit rechnen, dass bei der innerstädtischen Beleuchtung und den vielen Lichtreklamen heutiger Zeit im städtischen Bereich (`LichtverschmutzungA) der Beobachter vom Nachthimmel zunächst kaum beeindruckt sein wird, da er nur wenige helle Sterne (bis zur 3.–4. Helligkeitsklasse ) sehen wird. Beobachtet er dagegen den Sternenhimmel weitab von den städtischen Ballungsgebieten, in den Bergen oder auf See, so wird er von den Tausenden von Sternen überwältigt und fasziniert sein. Dann wird er auch zum ersten Mal das weiße Band der Milchstraße bewundern können; unter günstigen Beobachtungsbedingungen sind für das unbewaffnete Auge bis zu 6 000 Sterne sichtbar (bis zur 7. Helligkeitsklasse). Für Jugendliche ist die Astronomie in mehrfacher Hinsicht interessant: Da ist zum einen die technische Seite der Astronomie, die sich mit den verschiedensten Arten von Beobachtungs-Instrumenten beschäftigt: die Handhabung eines einfachen Linsenfernrohres, das schon für wenig Geld zu erwerben ist, oder der Umgang mit größeren Instrumenten von Amateur-Astronomen. Am spannendsten ist der Bau eines eigenen einfachen Fernrohrs. Und natürlich lohnt sich immer der Besuch einer Volkssternwarte oder eines Planetariums. Und schließlich wird der Jugendliche in entsprechenden Büchern vieles über besondere Großteleskope nachlesen können, wie über das Hubble-Space-Teleskop oder das V.L.T. ( very large telescope) auf dem Paranal in Südamerika mit den 4 zusammengeschalteten Spiegeln von jeweils 8 m Durchmesser. Auch die Technologie der bemannten Raumfahrt und der verschiedensten planetarischen Sonden (z.B. Galileo, Cassini etc.) ist faszinierend. Wer einmal anfängt, sich Gedanken über die `LebensgeschichteA der Sterne und unseres Universums zu machen, bemerkt auch als Jugendlicher sehr schnell, wie viele Einzelheiten wir zwar heute schon wissen, wie viele Fragen aber auch auf der anderen Seite noch offen sind. Und vielleicht wird man sogar bei Nachsinnen über kosmologische Fragen wie Anfang und Ende des Universums zu philosophischen oder theologischen Fragen vorstoßen. Bildungs-Politiker und Lehrer klagen über den mangelnden Zulauf zu den Naturwissenschaften – aber die Beschäftigung mit der Astronomie fördert auch die Faszination und das Wissen in den Bereichen der Physik (Optik, Teilchen-Physik) und Chemie. Auch kann die Beschäftigung mit der Astronomie ein guter Gegenpol zu dem heute so verbreiteten oberflächlichen Konsumieren sein. Wenn ein Jugendlicher sich erst einmal durch das Lesen astronomischer Bücher begeistern lässt, wird er sich früher oder später auch mittels eigenem Instrument an das Beobachten der Himmelsobjekte machen und dadurch zum systematischen Arbeiten angehalten werden ... der junge Naturwissenschaftler ist geboren! Doch wie ist der Jugendliche für die Himmelskunde zu begeistern: Zunächst mit Sicherheit dadurch, dass man in einer sternenklaren Nacht mit ihm am Himmel spazieren geht, die einzelnen Sternenbilder erklärt und entweder ohne oder mit einem einfachen Teleskop die interessantesten Objekte wie den Mond oder die großen Planeten demonstriert. Mit Sicherheit werden die meisten jugendlichen `HimmelstürmerA dann nach etwas Lesbarem, also einem Buch verlangen, mit dem sie ihr Wissen vertiefen können, und in diesem Wechsel von Beobachtung des Nachthimmels und dem Lesen von Astronomie-Büchern kann rasch eine Begeisterung wachsen, die entweder von den Eltern oder in der Schule weiter gefördert werden kann: So gibt es in manchen Schulen bereits Astronomie-AGs, und vereinzelt ist von diesen Gruppen schon z. B. konkrete Arbeit geleistet und z. B. ein so genannter `Planeten-WegA eingerichtet worden, der dem Betrachter bzw. dem Spaziergänger eine Vorstellung von den räumlichen Dimensionen unseres Planeten-Systems vermitteln kann. Somit kann durch gezielte Förderung/Anregung in der Jugend die Grundlage für eine wissenschaftliche Ausrichtung junger Menschen gelegt werden und hierbei stellen Fachbücher einen wesentlichen Faktor dar. Die folgenden Gutachten aus der Datenbank der AJuM bilden eine grundlegende Auswahl dazu. Dr. Norman Reicke = -2- Jaroslav Soumar: Astronomie. Bertelsmann 2003 (3-570-21279-3) 94 Seiten. 6,90 € Es gibt zur Zeit viele Bücher auf dem Markt, die sich mit der Astronomie beschäftigen, doch keines fasst auf kleinstem Raum so viel Wissen zusammen wie das vorliegende: angefangen von wertvollen Tipps betreffs der Dunkeladaptation der Augen, über Erklärungen der verschiedenen Fernrohr-Typen bis zu Übersichten der verschiedenen Sternbilder zu unterschiedlichen Jahreszeiten und in verschiedenen Himmelsrichtungen. Daneben wird auf besonders interessante Beobachtungsobjekte wie Galaxien, Kugelsternhaufen, Nebel etc. eingegangen, und diese werden in den verschiedenen Sternkarten leicht auffindbar eingezeichnet und kommentiert. Ein Kapitel befasst sich mit den Planeten, die durch gute Abbildungen, kurze Angaben über Größe, Entfernung, Masse, Umlaufzeit vorgestellt werden. Auch Mond und Sonne mit den entsprechenden Verfinsterungen sowie kosmische Phänomene wie Nordlichter und Halos werden einprägsam beschrieben. Für ein Einsteiger-Buch ungewöhnlich, aber durchaus hilfreich sind die genauen Positions-Angaben der wichtigsten Sterne (Rektaszension/Deklination) und Hinweise für weitere Informationen im Internet. Ein ausführliches Register schließt das Buch ab. Ein sehr empfehlenswertes Buch auch für Erwachsene, klar und verständlich geschrieben und sehr anschaulich. Für Jugendliche und Erwachsene unbedingt zu empfehlen und noch dazu sehr preiswert. Carol Scott: Astronomie. Tessloff 2003 (3-7886-0939-7) 63 Seiten. 14,80 € Der Titel der englischen Original-Ausgabe ist durchaus berechtigt: "The best-ever book of Astronomy". Dieses Buch wurde in enger Kooperation mit der Royal Astronomy Society erstellt und ist sowohl vom Inhalt, als auch von der Illustration Spitzenklasse; ein Buch für Einsteiger, welches die verschiedenen Themenbereiche nacheinander abhandelt: Es umfasst das gesamte Spektrum der Astronomie, angefangen von der Geschichte der Astronomie beginnend bei den Hochkulturen der Mayas und Ägypter bis hin zu modernen Astronomen, mit Untersuchungsverfahren wie der Röntgen-Astronomie; es folgt ein Abschnitt über Sonne, Mond und Planeten bis zur Entstehungsgeschichte des Weltalls und der unterschiedlichen Entwicklung der Sterne. Das Buch besticht durch seine hervorragenden Illustrationen, der Text ist eher kurz gehalten und dem graphischen Design untergeordnet. Es handelt sich hier in erster Linie um ein hervorragendes astronomisches Bilderbuch, das anregend sein soll, allerdings dem fortgeschrittenen Amateur-Astronomen keine neuen Informationen vermittelt. Sehr zu empfehlen ab dem 10. Lebensjahr. -3- Astronomie. Gerstenberg 2003 (3-8067-4585-4) 64 Seiten. 12,90 € Im Stil der bekannten visuellen Lexika aus dem Gerstenberg-Verlag wird in diesem Werk die Astronomie sehr anschaulich dargestellt. In 29 Kapiteln, die jeweils eine Doppelseite umfassen, werden alle wichtigen Themen rund um das Universum aufgearbeitet. Von der Darstellung von Originalapparaten zur Messung oder Bestimmung von Himmelsdaten, über Porträts wichtiger Entdecker und Erfinder bis hin zu anschaulichen Grafiken und Schemadarstellungen des Universums werden die Themen abwechslungsreich veranschaulicht. Die Qualität der Bilder ist außerordentlich gut und lässt auch Details gut erkennen. Die Texte sind knapp verfasst den jeweiligen Darstellungen direkt zugeordnet. Dies ermöglicht eine leichte Orientierung und führt zu einer guten Verständlichkeit. Für Kinder und Jugendliche ab ca. 10 Jahren ist dieses Buch bestens geeignet. Aber auch Erwachsene können ihr Wissen auf diesem Gebiet durch die Lektüre des Werkes aufbessern. Robin Scagell: Der Sternenhimmel. Dorling Kindersley 2004 (3-8310-063-18) 96 Seiten. 16,90 € Dieses großformatige, spiralgeheftete Sachbuch erregt wohl das Interesse eines jeden, der es zu Gesicht bekommt und fordert geradezu auf, in ihm zu blättern und zu lesen. Das Buch ist für junge Leser bestimmt (sie werden mit “Du” angesprochen), die allerdings über ein gewisses Vorwissen verfügen sollten und im Lesen und Erarbeiten dieses anspruchsvollen Sternenatlasses weit fortgeschritten sein müssen. Der Einführungsteil, der erklärt, wie das Weltall aufgebaut ist, wie unser eigenes Sonnensystem aussieht, wie die Astronomen arbeiten, wie die einzelnen Sterne heißen und die Sternbilder sich zusammen setzen, ist verhältnismäßig leicht zu verstehen, während der Hauptteil, der mit seinen Himmelskarten für jeden der Monate, das Zurechtfinden und Ordnen im unendlichen Sternenmeer demonstriert, ein penibles Einarbeiten notwendig macht. Wer allerdings den Anleitungen folgt, wird sich in die Handhabung der zunächst recht kompliziert wirkenden Darstellungen, rasch auskennen. Eine Fülle von exzellenten, ausdrucksstarken Farbfotografien, auf Hochglanzpapier hervorragend reproduziert, dominiert den Atlas und verhelfen zu anschaulichen Vorstellungen. Folien unterstützen das Erkennen von Sternbildern. Kurze, prägnant gefasste Texte zu den einzelnen Kapiteln, liefern die notwendigen Informationen und Begriffe. Kleinere Textbilder erklären und vertiefen mit ihren Legenden. Kurzbiografien von berühmten Astronomen und ein Glossar runden dieses bemerkenswerte Sachbuch ab, das zu einem umfänglichen Grundwissen über alles, was mit Sternen und Himmelskunde zu tun hat, einführt und verhilft. Ein Spezialatlas dieser Art kann wohl kaum übersichtlicher, anschaulicher, eingängiger und interessanter gestaltet werden. Daher ein großes Lob an den Verlag. Jungen Leuten, ab dem zwölften Lebensjahr, ist dieser Himmelsatlas, der den Blick auf den Sternenhimmel lenkt und damit unsere Welt besser verstehen lässt, unbedingt zu empfehlen. In Schüler- und Arbeitsbüchereien sollte er zu finden sein. -4- Serge Brunier: Meyers Großer Sternenatlas. Brockhaus-Meyer/ Duden 2002 (3-411-07011-0). 112 Seiten. 48,00 € Die meisten Sternbilder sind die der nördlichen Hemisphäre, einige von ihnen sind jedoch besser auf der südlichen Halbkugel auszumachen. Von den insgesamt 88 Sternbildern, die im Überblick am Anfang des Atlasses auf zwei Hemisphärengrafiken abgebildet sind, zeigt der Atlas 30 Fotografien des japanischen Astrofotografen Akira Fuji, der sie mit Hilfe des Hubble-Weltraumteleskops aufgenommen hat. Die Bilder sind im gleichen Größenverhältnis wiedergegeben, wie man sie auch am Himmel sehen kann. Besonders helle Sterne und interessante Objekte wie z.B. Haufen, Nebel oder Galaxien rund um die Sternbilder werden ebenfalls vorgestellt. Jeweils drei oder sechs der Nebel, Galaxien usw. sind detailliert beschrieben und in 180 Abb. dargestellt. Eine doppelseitige Tabelle enthält die Angaben über Helligkeit und Entfernung der 290 hellsten Sterne, ihre populären und wissenschaftlichen Namen. Glossar und Index befinden sich am Ende des Atlasses. Der ansprechend gestaltete Atlas zeigt die Sternbilder in sehr guter Bildqualität. Vor jeder Fotografie befindet sich eine Folie mit Verbindungslinien zwischen den Sternen, sodass man die Sternbilder in vereinfachter Form auch als Hobbyastronom leicht am Himmel finden kann. Kurz gehaltene und auch einem Laien gut verständliche Texte laden bereits sehr junge Benutzer zum Schauen und Lesen ein. Der Sternenatlas beschreibt auch einige Phänomene der Astrophysik: Riesensterne, Schwarze Löcher und Galaxien am Rande von Zeit und Raum. Im Anschluss an Folien und Fotos erfährt der Amateurastronom, mit welcher Ausrüstung und unter welchen Bedingungen er am besten den Himmel erforschen kann. Ein beeindruckendes Buch. Rainer Crummenerl: Der Sternenhimmel. Arena 2004 (3-401-05618-2) 58 Seiten. 8,00 € Der Inhalt dieses Sachbuches gliedert sich in die Einführung zu Sternbildern, 11 spannenden Geschichten aus der griechischen Mythologie zur Erklärung der abgebildeten Sternbilder und einem Service-Teil mit Adressen von Sternwarten und Planetarien. Das Buchcover zeigt drei Kinder, die den Sternenhimmel beobachten und lädt somit zur Entdeckungsreise im Buch ein. Vorder- und Rückinnenseiten zeigen den Sternenhimmel mit den bekanntesten Sternbildern der Vier Jahreszeiten. Diese Bilder wiederholen sich auf dem beiliegenden Poster. Die sehr übersichtlich gestaltete Inhaltsangabe macht es auch Erstlesern leicht, sich in dem Buch zurechtzufinden. So können sie je nach Interesse die Geschichten zu den einzelnen Sternbildern lesen oder zunächst ihr Wissen zu ihnen bekannten Bildern (z.B. Großer Bär) vertiefen. Die leicht verständlichen und dennoch sehr informativen Sachtexte sind auf dem Hintergrundbild der jeweiligen Seite gut zu lesen. Umrahmende Zeichnungen ergänzen so die Informationen der Texte. Die kurze Einführung zum Thema Sternbilder erklärt unter anderem die Geschichten, die sich um Sternbilder ranken und fordert die Leserinnen direkt zum Weiterlesen auf. Im Folgenden werden die 11 Sternbilder und ihre Entstehung durch Sagen und Mythen (z.B. Kassiopeia, Perseus, Schwan, Bootes...) durch eine Geschichte aus der griechi-5- schen Mythologie beschrieben. Diese Geschichten führen teilweise in die Sagen- und Götterwelt der Griechen ein und sind spannend erzählt. Die farbigen Zeichnungen zeigen Sagenfiguren und Szenen der Geschichte. Den Abschluss jeder Geschichte bildet ein Ausschnitt aus dem Sternenhimmel mit den jeweiligen Sternbild und einer Zeichnung des Tieres bzw. der Person, die dieses Bild darstellt. So wird die Umsetzung vom Sternbild zum Namen, das es trägt nachvollziehbar. Durch die Kombination von Text, Bild und Poster gibt dieser Band einen hervorragenden Einblick in die Welt der Astronomie für Kinder. Die Informationen können erweitert und die Sternbilder am Himmel wiedergefunden und betrachtet werden. Der Hinweis auf Planetarien und Sternwarten ermuntert Kinder wie Eltern und Lehrkräfte, diese Entdeckungsreise gemeinsam weiterzuführen. – Sehr empfehlenswert! Rainer Crummenerl: Sterne und Planeten. Arena 2005 (3-401-05861-4) 48 Seiten. 8,50 € Für Kinder, die das Lesenlernen erfolgreich bestanden haben und nun einfache Texte sinnentnehmend erfassen können, ist dieses ansprechend gestaltete Sachbuch gedacht. Die jungen Leser sollen auf den Weltraum mit seinen unzähligen Sternen aufmerksam gemacht werden und grundlegendes Wissen darüber erwerben. Groß gedruckt, mit weitem Zeilenabstand, einfacher Syntax und überschaubaren Textabschnitten wird die Geschichte eines kleinen Jungen erzählt, dessen Großvater ihn mit Hilfe eines Fernrohres, in die Astronomie einführt. Im Allgemeinen sind die Erklärungen anschaulich und verständlich und führen zu gefestigten Begriffen. Einige Erklärungen sind allerdings sachlich nicht ganz richtig und führen zu falschen Vorstellungen. Z.B: "Raumsonden holen uns die Sterne vom Himmel" oder "Die Zeit, die e i n Planet für einen Umlauf um die Sonne braucht, nennt man ein Jahr". Von den Sternbildern ausgehend, erklärt der Großvater die Planeten unseres Sonnensystems (in ihrer Reihenfolge) und zeigt ihre Besonderheiten auf. Auch auf das, was sonst noch durch das Weltall fliegt, wird eingegangen. Die Darstellung eines Planetariums und ein SternbilderRätsel runden dieses spezifische Sachbuch ab. Besonders aber muss die Illustration gewürdigt werden, die die Texte erst verständlich machen. Die fantasievollen farbigen Zeichnungen schaffen klare, mit anschaulichem Inhalt gefüllte Begriffe. Auch die mythologischen Vorstellungen der frühen Sternengucker, die zu den Benennungen der Sternbilder führten, hat der Künstler sehr gut in Optik umgesetzt. Die umfangreiche Illustration macht diese Buch erst für den anvisierten Leserkreis ansprechend und weckt das notwendige Leseinteresse. Eine beigefügte größere Karte über die Bahnen der neun Planeten und die Darstellung ihrer Größenverhältnisse kann als Poster jedes Kinderzimmer bereichern und das im Text erworbene astronomische Grundwissen festigen. Ein Sachbuch, das zu empfehlen ist für Kinder ab dem siebten Lebensjahr. Es kann auch im entsprechenden Unterricht gut verwendet werden. -6- Hildegard Müller: Sterne und Planeten. Carlsen 2005 (3-551-22008-5) 24 Seiten. 3,90 € Was diese Reihe "Entdecken, Mitmachen, Lernen (EMIL)" besonders auszeichnet, dass Grundwissen zu einem Thema nicht einfach vermittelt wird. Junge Leser müssen es, allerdings auf sehr originelle und kurzweilige Art, selbst erarbeiten. In diesem großformatigen Heft (Band 8) geht es um das Kennenlernen der Sterne und Planeten, der Astronomie also. An Hand von Rätseln, Denkaufgaben, Denkspielen, Labyrinthen, Textergänzungen etc. – also Spielen, wie sie Kinder im Allgemeinen gern ausführen, arbeitet sich Marie, die einmal Wissenschaftlerin werden will, in das Thema Himmelskunde ein. Bilder, farbige Zeichnungen, machen auf Himmelsphänomene aufmerksam, vermitteln, zusammen mit den knapp gehalten Texten, die wichtigsten Grundinformationen. Marie – und mit ihr die jungen Leser – wird angeregt und aufgefordert, mit den genannten spielerischen Tätigkeiten, das gewonnene Grundwissen zu vertiefen und zu festigen. Die astronomischen Kenntnisse werden also nicht geschenkt, sie müssen auch erarbeitet werden. Das ist originell und didaktisch recht geschickt. Allerdings kann auch gemogelt werden. Wer selbst nicht voran kommt oder es sich leicht machen will, findet alle Lösungen auf der letzten Umschlagseite. Dieses Sachheft aus der EMIL-Reihe ist jungen Lesern, die sich interessieren oder durch das Heft angeregt werden und über die Anfangsschwierigkeiten des Lesenlernens hinaus sind, sehr zu empfehlen. Kjartan Poskitt: Die unendliche Welt der Planeten. Loewe 2003 (3-7855-4676-9) 168 Seiten. 8,90 € Als erwachsener Hobby-Astronom ist man zunächst beim Durchblättern dieses Buches ein wenig irritiert durch den ungewohnt laxen bis lockeren Stil des Textes und die witzigen Illustrationen – bis man sich von Vorurteilen, ein naturwissenschaftliches Buch müsse "ernsthaft" geschrieben und illustriert sein, frei gemacht hat. Erst dann entdeckt man, dass sich hinter dem flapsigen Plauderstil des Buches der Trick versteckt, gerade jugendlichen Lesern astronomisches Wissen schmackhaft zu machen. Und in der Tat vermittelt dieses Buch hinreichend solides Grundlagenwissen über unser Sonnensystem, physikalische Erkenntnisse wie Gravitation bis sogar hin zu den Grundzügen der Relativitäts-Theorie; es geht unter anderem sehr phantasievoll, aber physikalisch untermauert darauf ein, wie die Bewohner der Nachbar-Planeten beschaffen sein müssten, um dort überleben zu können, und scheut sich auch nicht davor, zumindest im Ansatz Raum und Zeit in einem "schwarzen Loch" zu beschreiben. Auch die vielen erklärenden Zeichnungen in Form von Comics nötigen dem Leser immer wieder ein Schmunzeln ab, wo es nur so von Ausdrücken wie "hi, zisch, platsch ..." wimmelt. Ein ausgesprochen witziges, aber gleichzeitig informatives Buch, das so recht dazu angetan ist, Schülern die trockenen Materie der Astronomie schmackhaft zu machen und deshalb unbedingt ab Mittelstufe des Gymnasiums empfehlenswert. Doch wird mit Sicherheit auch der erwachsene Leser dieses Buch immer wieder genussreich durchblättern, nachdem er sich von seinem ersten Erstaunen und Schrecken erholt hat. -7- Alex Barnett: Der Weltraum. Dorling Kindersley 2004 (3-8310-0636-9) 36 Seiten. 12,90 € Dieses großformatige, weniger umfangreiche Sachbilderbuch bietet eine kompakte Zusammenfassung über unseren Weltraum und die Anstrengungen, die gemacht werden, ihn zu erforschen und zu enträtseln. Als “Visuelles Wissen” apostrophiert, liegt der Schwerpunkt natürlich auf der Illustration, die jeden jungen Betrachter (nach oben hin ist keine Grenze zu erkennen) faszinieren muss. Einiges Vorwissen ist natürlich von Nutzen, wenn die hervorragend reproduzierten fantastischen Aufnahmen voll verstanden werden sollen. Von der Raketenentwicklung und den Anstrengungen der Raumfahrt, den Weltraum zu erkunden, ausgehend, wird auf die einzelnen Planeten unseres Sonnensystems übergeleitet. Abschließend wird auf den unendlichen Weltraum eingegangen und die Frage gestellt, wie die Zukunft der menschlichen Missionen mit neuen Raumfahrzeugen aussehen könnten. Die Bilder, wie in dieser Buchserie üblich, auf schwarzen Untergrund gedruckt, sind äußert anschaulich und damit sehr aussagekräftig. Eingestreute Effektfolien erhöhen den Anreiz zu Betrachten und zu Blättern und erlauben auch hinter die Dinge zu schauen. Wenn auch in sehr geraffter Form zusammen gefasst (mitunter möchte man mehr über die einzelnen Kapitel erfahren und wissen), so verhilft dieses Sachbuch jungen Lesern zu einer umfänglichen Übersicht, zu einem spezifischen Grundwissen und von Anschauungen gestützten Vorstellungen, über das, was man heute über den Weltraum weiß. Empfohlen für Leser ab dem zehnten Lebensjahr. Sabine Zürn: Start ins Weltall. Ravensburger 2005 (3-473-35988-2) 32 Seiten. 4,95 € Eine sehr gutes Sachbuch in einer sehr gute Serie: Die Welt entdecken. Hier finden bereits Grundschulkinder, was erst im Unterricht der Klasse 7 vorgesehen ist: Die Erde im Weltall, wir Unscheinbaren im riesigen Raum. Das beginnt mit unserem Sonnensystem, den charakteristisch gezeichneten Planeten neben einer riesigen Sonne, wendet sich aber sodann den Menschen zu. Wie machte man sich nicht nur die Erde, sondern auch den Himmel zu eigen? Zunächst über die Astronomie, dann über die Raumfahrt: Raketen und erste Fluchtgeschwindigkeit; Astronauten und ihr Leben im All; Menschen auf dem Mond (sechs (!) derartige Flüge gab es dort hin - wer weiß das heute noch?); der Space-shuttle als kostengünstige Variante; Europa und das Weltall; Weltraum-Stationen. Und vom Nahen zum Fernen: Raumsonden, weite Reisen. Und zurück zum Nahen: Die Bedeutung von Satelliten für das heutige Leben auf der Erde. Das handliche Buch beschränkt sich wirklich auf das Wichtigste. Der Text ist über die Bilder gelegt, die dafür große Flächen bereit halten wie sie eben der Weltraum bietet. Vereinfachte aber dennoch im Stil detaill-getreue kleine Bilder ergänzen die des Haupttextes, haben oft auch noch eine eigene Textbegleitung. Eine comicartige Vorstellung der ISS unterbricht die sonstige Darstellungsform, ein Register beschließt das Buch. Zuvor kommt aber ein 10-fragiges Rätsel. Man kann monatlich ein Buchpaket gewinnen. Dann man schnell ran an das Lösen! -8- Alex Barnett: Schwarze Löcher und andere Phänomene im Weltall. Dorling Kindersley 2003 (3-8310-0399-8) 96 Seiten Ein eindrucksvolles Sach-Taschenbuch aus der Reihe "Megawissen" des englischen Verlags, das durch optische Aufmachung wie auch durch Inhalt in Wort und Bild überzeugt. Beim ersten Aufschlagen wird der Leser fasziniert durch die Fülle der Farbfotos, die einen Blick in unbekannte ferne Welten gestatten. Es sind so renommierte Organisationen wie die European Space Agency oder die NASA, die dieses Bildmaterial geliefert haben; es wird ergänzt durch Zeichnungen und eine Vielzahl an Graphiken, die Zusammenhänge und Abläufe des faszinierenden Geschehens im Weltall veranschaulichen. Der sich darum rankende Text ist in seiner schlichten, klaren Sprache sehr gut verständlich und bereitet das vermittelte Wissen optimal auf. Dabei hält sich der Verfasser streng an wissenschaftliche Fakten, gestattet aber sich (und dem Leser) bisweilen einen Blick auf Spekulationen (etwa zu Ufos und Außerirdischen), ohne dabei in irgendeiner Weise reißerisch zu sein. Nun, da wenige Tage vor Erstellung dieser Rezension erneut eine Mars-Sonde zur Erforschung extraterrestrischen Lebens auf dem Planeten gelandet ist, liest man diese Seiten mit besonderem Interesse. Bemerkenswert an dem Buch ist sein wohl überlegter Aufbau, der keine kontinuierliche oder chronologische Darstellung einer Entwicklung erstrebt, sondern vom Vertrauten, Bekannten (Sterne, Sonne) ausgeht und sich vortastet zu Schwarzen Löchern (die von jeher die Fantasie beflügelt haben), Gasriesen und Weltraumschutt, um schließlich am Anfang, dem so genannten Urknall, zu enden. Wie in allen Büchern der Reihe "Megawissen" schließen sich Web-Tipps an, die ein gezieltes und aktuelles Vertiefen einzelner Themen ermöglichen. Hinweise zur Beobachtung von Sternen und Planeten sowie von Sonnenfinsternissen schließen sich an. Der in der Reihe übliche "Info-Teil" bringt tabellarisch eine Reihe von astronomischen Fakten und Daten, vertieft das Hintergrundwissen und erläutert in einem Glossar die wichtigsten Fachbegriffe. Tabellarische Überblicke finden sich auch zu "Entdeckungen im All" und den "Ersten im Weltraum". Wieder wird das Buch abgerundet durch ein Sachregister, das es ermöglicht, sich innerhalb des Buches gezielt zu bewegen. Ein ausgezeichneter Band dieser aufwändig gestalteten Sachbuch-Reihe. Nachdrücklich empfehlenswert für ein breit zu fassendes Lesepublikum. -9- Charlotte Kernen: Sternenflug und Sonnenfeuer. Beltz 2005 (3-407-80935-2) 227 Seiten. 16,90 € Die Lebensgeschichte von 3 bedeutenden Frauen, die in der Astronomie Hervorragendes geleistet haben. Allein schon das Wort "Astronominnen" kommt einem in der Umgangssprache nur schwer über die Lippen, und so besteht auch das Vorurteil, dass die Himmelskunde allein eine Domäne der Männer sei. Es ist das Verdienst der Herausgeberin, an Hand der Lebensgeschichte von 3 Frauen zu zeigen, dass auch weibliche Wesen auf diesem Gebiet Hervorragendes zu leisten imstande waren. Da ist zunächst Maria Cunitz (16041664), die in den schlimmen Zeiten des 30-jährigen Krieges ein fundiertes Buch mit astronomischen Tabellen und mit einer Einführung in die Astronomie herausgab. Dann Caroline Herschel (1750-1848 , die zunächst nur im Schatten ihres berühmten Bruders Wilhelm Herschel stand, später aber selbständig hervorragende astronomische Beobachtungen machte, und schließlich Maria Mitchell (1818-1889), die sich autodidaktisch in die Astronomie einarbeitete und später den ersten Lehrstuhl für Astronomie an einer amerikanischen Universität erhielt. Allen Lebensläufen ist gemeinsam, dass die Liebe zur Astronomie bereits in der Kindheit angelegt wurde, vom Vater bzw. Bruder gefördert und dann autodidaktisch mit Begabung und Fleiß weiter ausgebaut wurde ... und das zu einer Zeit, als Frauen nur für Haus, Küche und Kinder geeignet schienen. Die Geschichten dieser drei Frauen sind lebendig und anschaulich erzählt, offenbar gut recherchiert und schweifen manchmal auch ab zu den Erkenntnissen der aktuellen Astronomie. Dieses Buch ist auch deshalb für Jugendliche zu empfehlen, da es neben der Bedeutung für das Astronomische zeigt, wie man durch Fleiß und Beharrlichkeit zu großen Leistungen befähigt wird. Unser Dank gilt den Verlagen, die uns die Bücher zur Verfügung stellten - 10 -