Klinische Beobachtung Akupunkturbehandlung bei 34 Fällen von urämischem kutanen Pruritus Gao Hongmei, Zhang Wanxiang, Wang Ying First-aid Institute and TCM-Department of Tianjin First Central Hospital, Tianjin 300192 Die chronische renale Insuffizienz ist das Ergebnis renaler Verletzungen und einer progressiven Zerstörung, die zahlreiche Ursachen haben kann. Im späten Stadium, d.h. im Zustand der Urämie können Komplikationen in verschiedenen Systemen hinzukommen. Mit der Entwicklung und Verbreitung der Hämodialyse kann die Überlebenszeit urämischer Patienten verlängert werden, aber der urämische Pruritus beeinträchtigt die Lebensqualität der Patienten stark. Deshalb haben wir 68 dieser Patienten mit Akupunktur und westlicher Medizin respektive behandelt und klinische Beobachtungen über die therapeutischen Ergebnisse gemacht, die wir im Folgenden vorstellen. Klinische Daten Fallauswahl: 68 Fälle mit urämischem Pruritus wurden ausgewählt, wobei alle von ihnen Hämodialysepatienten unseres Krankenhauses im Zeitraum von Juni 1998 bis Oktober 2000 waren. Von den 68 Fällen waren 40 männlich und 28 weiblich, mit einer Altersspanne von 22 bis 72 Jahren, mit einem Durchschnitt von 43,6 Jahren. Fallauswahlkriterien: 1) Alle Patienten hatten eine CRF-Urämie aufgrund verschiedener primärer oder sekundärer renaler Erkrankungen. 2) Alle Patienten erhielten eine Hämodialysebehandlung im Hämodialysezentrum unseres Krankenhauses. 3) Alle Patienten hatten begleitend einen kutanösen Pruritus für mehr als einen Monat ohne Hautausschläge oder Verletzungen. Und 4) Alle Patienten hatten keine Dermatosis vor dem Stadium der Urämie. Behandlungsmethode Die 68 Patienten wurden randomisiert unterteilt in zwei Gruppen, wobei 34 Fälle in der Akupunkturbehandlungsgruppe und 34 Fälle in der Arzneimittelbehandlungsgruppe waren. Während der Hämodialysebehandlung erhielten die Patienten in der Akupunkturgruppe außerdem eine Akupunkturbehandlung an den Punkten Di 11 (Quchi) mit einer hebenden-senkenden sedierenden Methode und Ma 36 (Zusanli) mit einer hebenden-senkenden tonisierenden Methode respektive für 30 Minuten jedes Mal. Diese Behandlung wurde zweimal wöchentlich durchgeführt, wobei vier Wochen einen Therapiezyklus formten. Die Patienten in der Arzneimittelgruppe erhielten zusätzlich zur Hämodialyse Chlor-Trimeton und eine äußere Applikation von Dermatitissalben für zwei Wochen. Sie bekamen wöchentlich 15 Stunden Hämodialyse sowie 4 mg Chlor-Trimeton dreimal täglich und eine Salbe für Dermatitis (produziert von der Sanjiu Medical Company) zur Anwendung in den juckenden Arealen nach dem Aufstehen, nachmittags sowie abends. Die Beobachtung über die Linderung des Pruritus wurde in 22 der Akupunkturgruppe für eine Woche und in der Arzneimittelgruppe für zwei Wochen durchgeführt. Therapeutische Ergebnisse Nach einem Behandlungszyklus hatten von den 34 Fällen in der Akupunkturgruppe 24 eine vollständige Linderung des Pruritus (ohne Pruritus innerhalb eines Monats), was 70,6% ausmacht, 9 hatten eine Verbesserung (mit deutlicher Linderung des Pruritus innerhalb eines Monats), was 26,5% ausmacht und bei einem Patienten blieb die Behandlung ineffektiv, was 2,9% ergibt. Die Gesamteffektivitätsrate betrug 97%. Bei 16 Patienten in dieser Gruppe hielt die Wirkung für drei Monate an und in einem Fall für einen Monat. Von den 34 Fällen in der Arzneimittelgruppe hatten zwei eine vollständige Linderung innerhalb von zwei Wochen (5,9%), 22 zeigten eine Verbesserung (64,7%) und in 10 Fällen zeigte sich keine Wirkung (29,4%), womit die Effektivitätsrate 70,6% betrug. Alle Fälle in dieser Gruppe hatten eine unmittelbare Rekurrenz nach dem Absetzen der Medikamente. Der Vergleich mittels X2-Test für die beiden Gruppen zeigte: X2 = 8,78, was statistisch signifikant war (P < 0,01). Diskussion Der urämische kutane Pruritus hängt mit vielen Faktoren zusammen. In der klinischen Praxis werden Hämodialyse, Senkung der Konzentration von Nebenschilddrüsenhormonen sowie Antihistaminika und steroidale Salben häufig eingesetzt. Obwohl jede Methode gewisse therapeutische Wirkungen hat, unterliegen sie Einschränkungen durch Verfügbarkeit der Mittel, Zeit, Kosten und zeigen die Schwierigkeit, dass die Wirkungen nach dem Absetzen der Medikamente verschwinden und gewisse Nebenwirkungen auftreten. Die TCM geht davon aus, dass die meisten urämischen Patienten aufgrund eines Yang-Mangels von Niere und Milz entstehen. Jedoch gibt es auch Fälle, die verursacht sind durch einen kombinierten Mangel von Qi und Blut oder einen kombinierten Mangel von Yin und Yang. Die klinische Beobachtung hat gezeigt, dass der urämische Pruritus sich häufig bei Patienten mit Verletzung des Yang- oder YinMangels oder einem kombinierten Yin- und Yang-Mangel zeigt. Der Yin-Mangel kann zur Hyperaktivität des Feuers führen und das Leere-Feuer kann weiterhin Wind produzieren, der sich über die oberflächlichen Teile des Körpers ausbreitet und zum Pruritus führt. Um sowohl die Wurzel als auch die Manifestation zu behandeln, kann Ma 36 (Zusanli), ein He (Meer)-Punkt der Magen-Leitbahn FußYangming, ausgewählt werden, um das Qi aufzufüllen, die Milz und die Körperabwehr zu stärken, die Konstitution zu Zeitschrift für TCM 1/2002 Klinische Beobachtung kräftigen sowie unterstützend durch Di 11 (Quchi), ein He (Meer)-Punkt der Dickdarm-Leitbahn Hand-Yangming, der eingesetzt wird, um Wind zu zerstreuen, Hitze zu eliminieren und Juckreiz zu lindern. Außerdem kann, wenn Ma 36 (Zusanli) und Di 11 (Quchi) zusammen verwendet werden, eine bessere therapeutische Wirkung erzielt werden, da Magen und Dickdarm innen-außen gekoppelt sind. Die moderne Medizin geht davon aus, dass die Wirkung der Akupunktur auf Rezeptoren am Punkt beruht und auf die Exzitation von Nervengewebe, welche das Nadelgefühl in das zentrale Nervensystem überträgt. Akupunktur kann auf endogene Substanzen wie Endorphine, Enkephalin und 5Hydroxytryptamin wirken und diese endogenen Substanzen zur Sedierung verwenden. Die Nadelung an dem Punkt Ma 36 (Zusanli) und Di 11 (Quchi) kann außerdem die Leukozytenzahl erhöhen und die phagozytische Aktivität des retikoloendothelialen Systems stärken, sodass die Abwehrregulation des Körpers gestärkt wird und die Erkrankung geheilt werden kann, was übereinstimmt mit der TCMAnsicht, dass die Körperabwehr gestärkt wird, um pathogene Faktoren zu eliminieren. Barbara Kirschbaum Atlas und Lehrbuch der Chinesischen Zungendiagnostik Nur die Beurteilung der Zungenzeichen in ihrer Gesamtheit, im Zusammenhang mit einer differentialdiagnostischen Bewertung der Symptomatik, dem Wahrnehmen der Vitalität und Konstitution eines Menschen kann zu einer genauen Diagnose führen. Band II Im Atlas und Lehrbuch der Chinesischen Zungendiagnostik, Band II wird daher anhand von zahlreichen Falldarstellungen die Einbindung aller Symptome und Befunde zur Diagnoseerstellung diskutiert. Die Analysen der folgenden Falldarstellungen und insbesondere die Bewertungen bestimmter Zeichen und Symptome stellen eine Reflektion aus der 20-jährigen klinischen Erfahrung der Autorin dar. Der vorliegende Band II vermittelt unter anderem folgende Fähigkeiten: ◆ spezifische Zungenzeichen zu erkennen ◆ die Zungenzeichen in die gesamte Diagnose zu integrieren ◆ die Konstitution mithilfe der Zungendiagnose wahrzunehmen ◆ die Grenzen der Zungendiagnostik zu erkennen Des Weiteren werden ◆ unterschiedlichste Krankheitsbilder diskutiert, ◆ Fälle zu Krankheitsmustern dargestellt, die nach den verschiedenen Funktionskreisen geordnet sind, ◆ die Zungenveränderungen anhand von Zungenfotos beschrieben, die aus der Behandlung mit Akupunktur und Chinesischer Arzneimitteltherapie resultieren. Dabei wird die Therapie jeweils detailliert diskutiert. Ein ausführlicher Index erleichtert das Arbeiten mit dem praxisgerechten Band II. ISBN 3-927344-55-9 · Hardcover · 416 Seiten · Format 315 x 220 mm · € 136,– Verlag für Ganzheitliche Medizin Dr. Erich Wühr GmbH Müllerstraße 7 · D-93444 Kötzting / Bayer. Wald Verlag für Ganzheitliche Medizin Dr. Erich Wühr GmbH eMail: [email protected] · Internet: http://www.vgm-portal.de Bestellen Sie jetzt direkt beim Verlag! Tel.: 0 99 41/ 9 47 90-0 · Fax: 0 99 41/ 9 47 90-18 Zeitschrift für TCM 1/2002 23