Neurologie Grundlagen und angewandte Praxis II Propädeutik Wie eine Theorie der sinnlichen und intellektuellen Anschauung der Welt um 1800 zunächst naturphilosophisch, in der Folge im 19. Jh. ikonologisch-bildelementar untersucht, um 1900 naturwissenschaftlich gedacht, im 20. Jh. gestaltpsychologisch, und um 2000 neuro-ästhetisch begriffen wird Kapitel III Bevor denotative und konnotative, mimetische und nicht-mimetische, symbolische und indexikalische Elemente auf der Bildfläche unterschieden werden können, ist zu klären, ob sich überhaupt diskrete Die Neurologie der sich entwickelnden Hirnareale syntaktische Elemente auf der Bildfläche ausmachen lassen. Die Möglichkeit einer Semiotik der Malerei – und damit auch einer Bildlektüre – steht und fällt mit der Bedingung, dass sich in der Lektüre disjunkte Anzeichen oder Merkmale zu Syntagmen verbinden lassen. Was aus dem Raster der für die Signifikanten vorgesehen Plätze herausfällt bzw. in kein Formenrepertoire eingereiht werden kann – wie etwa die bewegliche, in sich amorphe Wolke, der Damisch ein ganzes Buch widmet –, ist für einen semiologischen Diskurs nicht benennbar und damit inexistent. Sollte sich herausstellen, dass sich die Malerei aufgrund ihrer intrinsischen Dichte, aufgrund ihres »Überfluss[es] an Substanz«, nicht diskretisieren lässt, ohne damit im gleichen Zuge die Macht des Pikturalen zu kassieren, dann ergeben DAS MOTORISCHE UND HANDLUNGSSYSTEM sich daraus zwei mögliche Schlüsse: a) Eine Semiologie der Malerei lässt sich nicht durchführen b) Es ist der zugrunde gelegte Zeichenbegriff, der sich, an der Malerei erprobt, als unbrauchbar erweist und die »Einführung eines anderen Zeichen- und Systembegriffs« nötig werden lässt. (Emmanuel Alloa, 2011: Bildtheorien aus Frankreich. Eine Anthologie. Einführung S. 25, mit Bezug auf: Damisch, H., 2010, Der Ursprung der Perspektive, S.203f.) IIIc IIIb IV IIIII IIId I IIIa I Das retikulär-thalamische Erregungs- und AktivierungsSystem des Stammhirns II Das limbische GefühlsErinnerungs-System III Das Bewegungs-, Steuerungs- und Handlungssystem IV Das kortikale Sinneswahrnehmungs-System Motorik – wie wir lernen: Spiegelneurone 2a 1 4 3 2b 5 Die Spiegelneuronen weisen an, etwas zu sagen: Befehl an das entsprechende Hirnareal (von 1 nach 2a). Die Anweisung geht an den Mund (2b) Bei dem Angesprochenen/Beobachter werden dieselben Hirnareale aktiv. Der Beobachter macht nach/imitiert, was er bildhaft sieht und erlebt. (3-5) Vernetztes Hirn Wenn die psychovegetativen Impulse des Hirnstamms und die Gefühlsimpulse des Limbischen Systems die Basalganglien und den Präfrontalen Cortex zur Handlung drängen: ‚Tu Was!‘ Motorische Programme - ein Netzwerk 1 6 2 5 4 3 7 8 1 Zentrale motorische Steuerzentren (vorgelagert: motorische Assoziationsareale) 2 Vorderhirn (planerisch, exekutiv, emotional bewertend) 3 Kleinhirn (Körperteile repräsentierend, speichernd, feinjustierend, koordinierend) 4 Motorisches Sprachzentrum (Broca-Zentrum) 5 6 7 8 Basalganglien (mitgestaltend, speichernd) Visuelle Bewegungsabläufe Insula (Körpergefühle/-bewusstsein, emotionale, auch ästhetische Bewertungen, zus. m. Amygdala) Hirnstamm (basale motorische Programm, retikuläre Kerne) Thala mus Putamen Hypothalamus Basalganglien Hypotha -lamus Amygdala Wo sind die Handlungsmacher verortet? Hippocampus Berührung Temperatur Gesicht Geruch Geschmack Hirnstamm Externer Stimulus Hippocampus Insula Psychovegetative Reaktionen Die Basalganglien (rosa) sind an der Verleiblichung des psychischen Ausdrucks wesentlich beteiligt Nucleus Caudatus Präfrontaler Cortex Striatum Eingang zu den Basalganglien Putamen Substantia Nigra Amygdala Hirnstamm/Substantia Nigra: Dopamin-Impulse zu den Basalganglien Schema: Thala Licht Geruch Geschmack Hirnstamm mus Die Basalganglien Hypo(rosa) sind bei derthalamus Verleiblichung des psyAmygdala chischen Ausdrucks Externer Stimulus wesentlich Berührung aktiv Temperatur Putamen Basalganglien Hypotha -lamus Hippocampus Hippocampus Insula Auch bei psychischen Störungen: gestörte Handlungsmuster: Basalganglien Seitens der Neuropsychologie wurde herausgestellt, dass die therapeutische Begleitung nur auf die komplexen Phänomene der somatoformen Beeinträchtigungen einwirken kann, wenn die Therapeuten • die emotionalen körperbezogenen Sorgen, Ängste, die negative KörperKathexis (Besetzung psychischer Energie auf eine bestimmte Person oder Idee), • die physiologischen (Hypererregbarkeit, somatische Verstörtheit) und • die kognitiven (Fehlinterpretationen somatischer Stimuli, negativer KörperKonzepte) Aspekte ansprechen bzw. berücksichtigen (Cozolino 2000). Insula Amygdala Die Insula bietet dem Hirnstamm-BasalganglienHypothalamus-Netzwerk die Zusammenarbeit an Eine mit dem limbischen System verbundene Struktur, die u.a. Körpergefühle, spez. negative Emotionen und bes. ästhetische Aspekte verarbeitet Insula-Areal INSULA – innwendiger Hirn-Lappen, für die Körpersignale zuständig Körper-Ich und Insula Insula Spektrum der Wissenschaft 10, 2014, 27 Die Impulse, die uns per SignalBotenstoff erreichen, werden in Kooperation von Thalamus-Hirnstamm-InsulaBasalganglienAmygdala-Hippocampus-Vorderhirn zu Handlungen, motorischen Abläufen D. Stern konkretisiert in „Ausdrucksformen der Vitalität“ (2011) wie A. Damasion in „Selbst ist der Mensch“ (2011) die Arbeit der Hirnstamm-Arousalsysteme: 2 Systeme: 1. das primitive (Schlafen-Wachen) 2. das spezifische (Hunger-SchmerzSexualität-Angst-Aggression, Durst) 5 spezifische aufsteigende Leitungsbahnen: Noradrenalin-LB (sensor. Aufmerks., Kontr. d. Emot.) Dopamin-LB (zielgerichtete motorische Aktivität) Serotonin-LB (emot. Verh. u. psychovegetat. Kontr.) Azetylcholin-LB (kortikales Arousal) 1 allgemein orientierte Leitungsbahn: Histamin (allgemeines Arousal) Nach Aktivierung gehen die unspezifischen Signale an die jeweiligen spezifisch perzeptuellen Systeme des Cortex, die einen Eindruck gemeldet haben, diese verstärken nunmehr ggfs. das Signal, – eine FeedbackSchleife entsteht und erarbeitet einen dynamischen Ausdruck, eine Antwort auf den Eindruck (Stern 2011, 86). Thalamus Vorderhirn Hypothalamus Basalganglien Hypophyse Kleinhirn Amygdala Hippocampus Insula Hirnstamm mit Medula Oblangata Zentralem Höhlengrau und Rückenmark Instanzen des Körpergefühls Vernetztes Hirn Wenn das Netzwerk gestört ist: SPASTIK Die sensumotorischen, kognitiven und emotiven Systeme und deren Störung Eine neurologische Betrachtung der behinderten Entwicklung von der Kindheit bis ins hohe Alter Normale und gestörte Informationsverarbeitung Reaktionen Frühe sensomotorische Störungen, z.T wie beim ADHS genetisch bedingt Down-Syndrom, genetisch bedingt; Spastik, geburtstraumatisch bedingt; Parkinson SHT, SAB: unfall- und/ oder lebensführungsbedingt; DAT, genetisch oder inflammatorisch bindungsstörungs- und/oder psychotraumatisch bedingt Vernetztes Hirn Wenn das Netzwerk funktioniert: Der Handlungsablauf Der präfrontale Cortex Die motorischen Assoziationsgebiete Die motorischen Steuerareale Die Basalganglien Die Amygdala + der Hippocampus Die Insula Das Kleinhirn Der Hirnstamm Die vestibulären Zentren (v.Kerne, Kleinhirn, Cochlea) Beteiligte Areale am Handlungsprozess Amygdala + Hippocampus Frontallappen (Lobus frontalis) Scheitellappen (Lobus parietalis) Okzipitallappen (Lobus occipitalis) Schläfenlappen (Lobus temporalis) Basalganglien: Die Mitspieler Im Handlungsprozess Prämotorischer Kortex Präfrontaler Kortex Amygdala (das Aggressions- und Alarm-Areal des Gehirns), die auch wegen ihrer Form Mandelkern genannt wird. Die Amygdala hat unter anderem die Funktion, Bedrohungen schnell zu erkennen und Abwehrreaktionen einzuleiten. Angst und Aggression sind daher beide eng mit einer Aktivierung der Amygdala verknüpft. Wird die Amygdala aktiv, schalten wir auf Kampf oder Flucht, dann werden die Gefühle unterdrückt. Wenn aus der anfänglichen Wut aber aggressives Verhalten wird, ändert sich das Muster, wie die Untersuchungen zeigten. Schaut man Versuchsteilnehmern dabei zu, wie sie sich im Magnetresonanztomografen bei Ballerspielen gegen ihre Gegner verteidigten sieht man folgendes: Bei den Spielen wird die Amygdala wiederum fast ausgeschaltet. Das Unbewusste will ja nicht mit Angst reagieren, sondern mit guter kognitiver Kontrolle, erklärte Dr. Mathiak einer der Forscher zu dem ermittelten Befund. Stattdessen wird dann das vorher deaktivierte ACC-Gehirareal wieder aktiv, und zwar vor allem jene Teile davon, die bei einer Risiko-Vorhersage helfen, Konsequenzen von Fehlern vorwegnehmen und Problemlösungen vorantreiben. Gefühle werden also bei der Ausübung von Gewalt weitgehend unterdrückt. Und noch eine wichtige Entdeckung machte Mathiak: Ein Erfolgserlebnis, das mit Gewalt zusammenhängt, wird im Gehirn anders abgespeichert als eines, das ohne Gewalt entstanden ist. Wir lernen also, wann Gewalt zum Erfolg führt – und wann nicht. Wie Handeln und Fühlen voneinander abhängen Insula Wie Frontalhirn und Limbisches Gehirn zusammenarbeiten die Berührung: Bildverfahren: Diffusion Tensor Imaging DTI Vernetzte Handlungsareale motorische Übertragung Frontalrinde Assoziationsrinde Motorische Rinde Die Handlung, ZielProgrammAusführung (L. Pickenhain, Basale Stimulation. 2000) Bewegung somatosensorische Übertragung motorische und somatosensorische Steuerareale Wie die Befehle ablaufen Vom Gehirn zu den Inter- u. Motoneuronen – und zurück Interneuron Motoneuron Informationsübertragung behindert sein Antagonist/ Beuger Agonist/ Strecker pyramidale + extrapyramidale Signale – und deren Rückmeldung Vernetztes Hirn Wenn das Netzwerk nicht funktioniert: Der gestörte Handlungsablauf Diagnosekriterien bei motorischen Entwicklungsstörungen (Umschriebene Entwicklungsstörungen motorischer Funktionen) Auf der Basis der ICD-10 werden folgende Diagnosekriterien für die UEMF empfohlen (Tab. 1): I: Motorische Fähigkeiten, die erheblich unterhalb des Niveaus liegen, das aufgrund des Alters des Kindes bei angemessenen Möglichkeiten zum Erwerb der Fähigkeiten zu erwarten wäre. Motorische Auffälligkeiten können sich manifestieren als: Schlechter Gleichgewichtssinn, Tollpatschigkeit, Fallenlassen von oder Zusammenstoßen mit Gegenständen, Fortbestehende Schwierigkeiten beim Erwerb grundlegender motorischer Fähigkeiten (z. B. Fangen, Werfen, Treten, Rennen, Springen, Hüpfen, Schneiden, Anmalen, Schreiben). Anamnestisch werden zuweilen sogar deutliche Verzögerungen beim Erreichen von Meilensteinen in der motorischen Entwicklung (z. B. Gehen, Krabbeln, Sitzen) berichtet. II: Die Störung beeinträchtigt Aktivitäten des täglichen Lebens oder schulische Leistungen beträchtlich (z. B. Selbstversorgung, Schreiben, schulische Fertigkeiten, berufsvorbereitende und berufliche Aktivitäten sowie Freizeitaktivitäten und Spielen) (s. Tab. 2). Menschen mit unfallbedingten Bewegungsstörungen Der verschobene Atlas als Ursache für anhaltende Beschwerden nach Schleudertrauma (Beschleunigungsverletzung) Ein Schleudertrauma kann eine Fehlstellung des Atlas hervorrufen oder eine bereits bestehende unkorrekte Stellung verstärken. Schleudertrauma nennt man alle Traumata, welche eine gewaltsame und schnelle Vor- und Rückbewegung des Kopfes mit einer entsprechenden Zerrung des Halses bedingen. Ein Schleudertrauma kann durch einen Autounfall, schwere Schläge beim Sport oder auch durch einen banalen Sturz entstehen. Halswirbel © ATLANTOtec (siehe google) Beeinflussung des parasympathischen Systems 1) Rückenmark 2) Dens Axis 3) Nervus vagus 4) Vena jugularis interna 5) Arteria carotis interna 6) Atlaswirbel 7) Arteria vertebralis Abbildung: Querschnitt durch den Hals in Höhe des Atlas. Die weissen Pfeile (Bild oben) stellen den erhöhten Druck des linken Querfortsatzes des Atlas auf die Gefässe 3, 4, 5 dar. Beispiel: Menschen mit Spastik Zerebralparese Menschen, die an Zerebralparese leiden, zeigen verschiedene motorische Probleme, wie etwa Spastik, Paralyse und sogar Anfälle. Spastik bedeutet, dass einige Muskeln immer verhärtet sind und infolge dessen normale Bewegungsabläufe stören. Darin liegt die Ursache für die ungewöhnliche Stellung von Hand und Arm, die die meisten von uns schon bei Menschen mit Zerebralparese gesehen haben. Die Erkrankung ist offenbar auf eine Hirnschädigung zurück zu führen, gewöhnlich vor der Geburt. Ursachen können Infektionen des Fötus, Umwelttoxine oder Sauerstoffmangel sein. Obwohl die Zerebralparese ein Leben lang recht stabil verläuft, gibt es keine Heilmethode, und es ist sowohl für Patienten als auch für Familienangehörige sehr schwierig, mit der Erkrankung umzugehen. Cerebrale Bewegungsstörung- Zusammenfassung Die cerebrale Bewegungsstörung wird als eine bleibende sensomotorische Störung infolge einer frühkindlichen Hirnschädigung verstanden. Letztere ist definiert als eine Schädigung des Hirns in der Phase der motorischen Entwicklung, also vor, während oder nach der Geburt bis zum 5. Lebensjahr. Ursachen für die Hirnschädigung können sein: Hirnblutung, Sauerstoffmangel, Krankheit oder Schädel-Hirn-Trauma. Kinder mit einer cerebralen Bewegungsstörung sind in ihrer motorischen Entwicklung behindert. Eine abnorme Reflexaktivität mit Muskeltonusverschiebungen beeinflusst die Ausprägung der für das Körpergleichgewicht notwendigen, physiologischen Haltungsreflexe und Gleichgewichtsreaktionen. Im Bestreben, sich dennoch fortbewegen zu können, entwickeln die Kinder kompensatorische Bewegungsmuster, die oft zusätzlich behindern. Unter Sensomotorik versteht man den Zusammenhang von Wahrnehmung und Bewegung, die sich gegenseitig beeinflussen indem sie aufeinander einwirken. Bewegung Wenn man von der cerebralen Bewegungstörung spricht, so erscheint es sinnvoll, auch eine kurze und grobe Erläuterung darüber zu geben, wie Bewegung funktioniert. Bewegung lässt sich „als Auslöser und Reaktion von Schaltvorgängen begreifen, die im Gehirn organisiert werden“. Im Gehirn sind vier Bereiche für Bewegung zuständig: Großhirnrinde (gezielte Einzelbewegungen), Stammhirn (differenzierte Bewegungen) und Kleinhirn (Bewegungskoordination). Basalganglien (Bewegungsmuster, emotional getönt) Von der Großhirnrinde werden Impulse über die Pyramidenbahn zu den im Rückenmark liegenden Vorderhornzellen geleitet. Hier werden die Impulse auf periphere Neurone verschaltet, die über ihre motorischen Endplatten (= Synapsen zwischen Neuronen und Muskeln) den Muskel erreichen. Die Impulse des Stammhirns werden über extrapyramidale Nervenbahnen geleitet. Das Kleinhirn gibt Informationen zur Feinabstimmung von Bewegungen weiter. Durch eine Schädigung dieses Systems wird die Koordination von Bewegung und Muskelspannung gestört. Symptome: I.d.R. wird die Bewegung einer Körperhälfte von einer Gehirnhälfte gesteuert. Die linke Gehirnhälfte steuert die rechte Körperseite, die rechte Gehirnhälfte steuert die linke Körperseite. Je nachdem, in welcher Hirnhälfte der Apoplex auftritt, kommt es auf der gegenüberliegenden Körperseite zu einer Hemiparese (halbseitige unvollständige Lähmung) oder einer Hemiplegie (halbseitige vollständige Lähmung). Das heißt, dass auf dieser Körperhälfte der Mundwinkel herabhängt und die Gliedmaßen erschlaffen. Ob Hemiparese oder Hemiplegie und der Grad einer Lähmung (leichte Taubheit oder Schwäche bis zur vollständigen Bewegungsunfähigkeit) richtet sich nach Zahl der betroffenen Gehirnzellen. Die Handlung, ZielProgramm-Ausführung (L. Pickenhain, Basale Stimulation. 2000) Motorische Grosshirnrinde Pyramidales und extrapyramidales System Ursächlich für spastische Lähmungen ist eine Schädigung der für Bewegung zuständigen Bereiche im zentralen Nervensystem, also Gehirn und Rückenmark, insbesondere der Pyramidenbahn des ersten Motoneurons. Beteiligt ist immer auch eine Läsion des extrapyramidalmotorischen Systems, denn dieser unbewusste Teil des Nervensystems schickt beständig beruhigende Impulse an den Muskel, um Tonus und Eigenreflexe zu regulieren. Fehlen diese, kommt es zur Verkrampfung. (Liegt hingegen eine isolierte Schädigung des ersten Motoneurons vor – also ohne Läsion des extrapyramidalen Systems –, hat dies eine schlaffe Lähmung zur Folge.) Motorisch behindert sein: Betroffen sind: Tiefensensibilität Lageempfindung, Druck, Tastsinn Berührung Schmerz, Temperatur Schema der ascendierenden Bahnen Ursächlich für spastische Lähmungen ist eine Schädigung der für Bewegung zuständigen Bereiche imfür zentralen Ursächlich spastische Lähmungen ist Nervensystem, also Gehirn und eine Schädigung der für Bewegung Rückenmark, insbesondere der zuständigen Bereiche im zentralen Pyramidenbahn des ersten Nervensystem, also Gehirn und Motoneurons. Beteiligt ist Rückenmark, insbesondere immer auch eine Läsion des der Pyramidenbahn des ersten extra-pyramidal-motorischen Motoneurons. Beteiligt ist immer auch Systems … eine Das Läsion des extrapyramidalmotorischen Systems, extrapyramidale Nervensystem denn dieser unbewusste Teil des Nervensystems schickt beständig beruhigende Impulse an den Muskel, um Tonus und Eigenreflexe zu regulieren. Fehlen diese, kommt es zur Verkrampfung. Liegt hingegen eine isolierte Schädigung des ersten Motoneurons vor – also ohne Läsion des extrapyramidalen Systems –, hat dies eine schlaffe Lähmung zur Folge. Afferente hemmende Interneurone hemmen die Motoneurone desselben Muskels erregend hemmend Motoneurone Interneurone Neurologische Grundlagen – Zusammenfassung In Gehirn und Rückenmark des Menschen liegen Zellen, die mit ihrem langen Ausläufer (dem Axon) zum Muskel ziehen, um ihn zu innervieren (stimulieren). Diese efferenten (ausführenden) Nervenbahnen werden als Motoneuronen bezeichnet, wobei zwischen dem Ersten bzw. oberen Motoneuron und Zweiten bzw. unteren Motoneuron unterschieden wird. Ersteres Motoneuron (dessen Zellkörper, die Pyramidenzellen, im Gehirn liegen) vermittelt die Steuersignale für eine jede willkürliche Bewegung über seine Axone (die die Pyramidenbahn bilden) an das untere Motoneuron, das als eigentlicher Impulsgeber für die Muskeln fungiert. Die Rolle des extrapyramidalmotorischen Systems besteht dabei in überwiegend hemmender Wirkung, um eine übermäßige Muskelreaktion zu verhindern, sowie in der Steuerung unwillkürlicher Reflexe. In diesen Zellen laufen diverse Informationen aus dem Gehirn zusammen, deren Summe darüber entscheidet, in welchem Maße sich ein Muskel zusammenzieht. Das Ausmaß der Kontraktion erfährt dabei ständig eine feine Abstimmung, im Fall der Skelettmuskulatur zwischen Agonisten und Antagonisten einer Bewegung. Auch die als Muskeltonus bezeichnete Grundspannung eines nicht willkürlich innervierten Muskels läuft über die absteigenden extrapyramidal-motorischen Bahnen. Bei der neurologischen Untersuchung zeigt sich jedoch eine erhöhte Muskelspannung als „geschwindigkeitsabhängiger Dehnungswiderstand des nicht willkürlich vorinnervierten Skelettmuskels“, das heißt, dass sich der spastische Hypertonus umso ausgeprägter erweist, je schneller ein Muskel passiv gedehnt wird (im Gegensatz zum geschwindigkeitsunabhängigen Rigor). Motoneurone Interneurone Excessive Motorneurone führen zu einer Versteifung der Muskeln und zu einer spastischen Paralysis. Spastik Nach einer Schädigung der wichtiger motorischer Bahnen im Gehirn oder Rückenmark durch z.B. einen Schlaganfall, kann es zu der Entwicklung einer Spastik kommen. Eine spastische Muskeltonuserhöhung findet sich hauptsächlich in den Muskeln, die der Schwerkraft entgegenwirken, in den Armbeugern und den Beinstreckern. Oft führt die spastische Tonuserhöhung zu deutlichen Beeinträchtigungen: Ein gebeugter Arm ist ein großes Hindernis beim An- und Auskleiden, ein ständiger spastischer Faustschluss verursacht u. U. Pilzinfektionen und Hautschäden, eine Adduktorenspastik erschwert die Intimpflege und Katheterisierung mit weiteren Folgekomplikationen. Die Spastik kann durch oral verabreichte Medikamente oder durch eine Botulinumtoxininjektion in die betroffene Muskulatur positiv beeinflusst werden. Spastik Schädigung der Pyramidenbahn Schädigung der Extrapyramidenbahn Ataxien und Athetosen als Folge Schädigung des Kleinhirns Die Spastik ist gekennzeichnet durch eine inadäquate und überschießende Muskelaktivität, die auf eine Unterbrechung der supraspinalen Kontrolle der spinalen Reflexaktivität beruht. Eine spastische Muskeltonuserhöhung findet sich hauptsächlich in den Muskeln, die der Schwerkraft entgegenwirken, das heißt den Armbeugern und den Beinstreckern. Beeinträchtigungen: Die spastische Tonuserhöhung von Muskeln kann eine Reihe von sekundären Komplikationen und Beeinträchtigungen zur Folge haben. So kann der spastische Spitzfuß Stürze verursachen und der gebeugte spastische Arm ist zumeist ein großes Hindernis beim An- und Auskleiden. Spastik, Athetose und Ataxie Ausprägungsformen : Je nachdem, welche Gehirnregion betroffen ist, kommt es zu unterschiedlichen Behinderungsarten. Die cerebrale Bewegungsstörung lässt sich in drei Ausprägungsformen einteilen: Spastik, Athetose und Ataxie, die jedoch oft in Mischformen auftreten. Bei der Spastik ist die Muskelspannung erhöht (Hypertonus), da das Wechselspiel zwischen Anspannung und Entspannung gestört ist. Bei der Athetose ist die Muskelspannung wechselnd, bei plötzlichen Impulsen kommt es zu ausfahrenden Bewegungen z.B. der Arme und Beine. Die Ataxie ist von einer niedrigen Grundspannung geprägt, wodurch zielsichere Bewegungsausführungen erschwert sind. Die Bewegungsstörung kann alle vier Extremitäten (Tetraplegie), die Beine (Diplegie) oder eine Körperhälfte (Hemiplegie) betreffen. Spastik Bei der Spastik sprach man früher auch von einer spastischen Lähmung. Die Hirnschädigung umfasst sowohl das extrapyramidalmotorische System als auch das Pyramidale System, welches für die Willkürmotorik verantwortlich ist, indem es gezielte Einzelbewegungen steuert. Schädigungen dieses Bereiches haben Folgen auf das Wechselspiel der Muskeln zwischen An- und Entspannung. Der Muskeltonus ist erhöht (Hypertonus), wodurch die Muskulatur verhärtet und die Reflexbereitschaft gesteigert sind. Die Co-Kontraktion (= gleichzeitige Anspannung von Agonisten und Antragonisten) ist enorm hoch. Dies hat eine sehr starre Körperhaltung zur Folge, die die Bewegungsfähigkeit der Betroffenen stark einschränkt und oft zu stereotypen Bewegungsmustern führt. Der Gleichgewichtssinn ist gestört und die Feinmotorik ist ebenfalls beeinträchtigt. Je nach Ausprägung der Schädigung kommt es entweder zu einer ständig erhöhten Muskelanspannung oder in leichteren Fällen der Spastik ist der Tonus nur bei Aktivität erhöht. Laut Udo Kalbe ist die Spastik mit 60% die meist vertretene Ausprägungsform der cerebralen Bewegungsstörungen. Athetose Der Begriff Athetose leitet sich vom griechischen Wort άθετος ('athetos') = 'nicht an seiner Stelle' bzw. 'ohne feste Stellung' ab. Bei der Athetose betrifft die (in der Regel hypoxische) Läsion das extrapyramidale System. Bei dieser Störung liegt ein wechselnder Muskeltonus vor und es fehlt eine ausgeglichene, normale Co-Kontraktion. Im Ruhezustand ist die Muskelspannung zu niedrig, während sie bei Aktivität zwischen Hypo- und Hypertonus wechselt. Dieses lässt - besonders bei plötzlichen Bewegungsimpulsen - ausfahrende und bizarr geschraubte Bewegungen der Arme und Beine, besonders aber von deren distalen Abschnitten, entstehen. Betroffen sind nicht nur die willkürlichen Bewegungen, sondern es kommt auch zu unwillkürlichen Bewegungen mit den typischen Charakteristika. Zum Erscheinungsbild der Athetose gehört auch, dass der Betroffene eine erschwerte Kopfkontrolle hat. Kinder können sich dadurch nur mühsam in erhöhte Positionen aufrichten. Die Nahrungsaufnahme und das Sprechen werden durch die wechselnde Muskelspannung behindert. Ein weiteres Problem ist das Halten des Gleichgewichts, das jedoch eine sehr wichtige Komponente beim Erlernen des Laufens darstellt. Aus diesem Grund ist selbständiges Gehen oft nur bei leichten Formen der Athetose oder im fortgeschritteneren Lebensalter möglich. Die Schädigung betrifft zwar den gesamten Körper, meist aber zeigt sich eine deutliche Seitendifferenz, das heißt eine Seite ist stärker betroffen als die andere. Ataxie Die Bezeichnung Ataxie kommt ebenfalls aus dem Griechischen, wo αταζία 'Unordnung' bzw. 'ohne Ordnung' bedeutet. Bei Ataxie handelt es sich um eine gestörte Koordination von Bewegungsabläufen. Sie beruht u.a. auf einer zu niedrigen Grundspannung der Muskulatur, die auch als Hypotonie bezeichnet wird. Die Bewegungen sind dadurch weniger zielsicher und Bewegungsabläufe wirken zumeist fahrig und unharmonisch. Die Dosierung und Abstufung, sowie das rasche Abbremsen von Bewegungen sind durch die niedrige Spannung erschwert, so dass Bewegungsabläufe mangelhaft koordinierbar sind. Auch hat die Ataxie Auswirkungen auf das Gleichgewicht, welches erheblich gestört wird. Das Erlernen des Gehens ist dennoch möglich, der Gang wirkt jedoch schwankend (vergleichbar mit dem Gehen eines Betrunkenen). Die Ataxie ist meist mit einer Tetraplegie gekoppelt, das bedeutet, dass die gesamte Skelettmuskulatur von der Störung betroffen ist. Nähere Ausführungen zu dem Thema liefern die Bücher: Kalbe, Udo: Cerebral - Parese im Kindesalter. Kurzer Leitfaden für ärztlich, therapeutisch, pädagogisch und sozialberatend Tätige, New York, 1993. Hedderich, Ingeborg: Einführung in die Körperbehindertenpädagogik, Stuttgart, UTB, 1999. Kommunikationsbeeinträchtigungen Die Fragebögen wurden für 19 Kinder (zwischen 4 und 12 Jahren), 9 Jugendliche (13 – 17 Jahre) und 8 Erwachsenen (ab 18 Jahren) ausgefüllt Zu den Ursachen der Kommunikationsbeeinträchtigungen wurden folgende Angaben gemacht: · Cerebrale Bewegungsstörungen bei 80 % (N=29), · andere Behinderungsformen (z.B. Aphasie, geistige Behinderung in Kombination mit Gehörlosigkeit) bei 17 % (N=6) und · unbekannte Ursache bei 3 % (N=1). Ursächlich für spastische Lähmungen ist 11. eine Schädigung der für Bewegung zuständigen Bereiche im zentralen Nervensystem, also Gehirn und Rückenmark, insbesondere der Pyramidenbahn des ersten Motoneurons. Beteiligt ist immer auch eine Läsion des extrapyramidalmotorischen Systems, denn dieser unbewusste Teil des Nervensystems schickt beständig beruhigende Impulse an den Muskel, um Tonus und Eigenreflexe zu regulieren. Fehlen diese, kommt es zur Verkrampfung. (Liegt hingegen eine isolierte Schädigung des ersten Motoneurons vor – also ohne Läsion des extrapyramidalen Systems –, hat dies eine schlaffe Lähmung zur Folge.) 22. Die weit häufigste Ursache der Spastik ist eine durch einen Hirninfarkt verursachte hypoxische Schädigung motorischer Hirnregionen. Auch Unfälle mit Schädel-Hirn-Trauma oder Rückenmarksverletzungen können zur Schädigung der extrapyramidalen Bahnen führen. Andere Auslöser für Spasmen sind Erkrankungen wie Spastische Spinalparalyse, Multiple Sklerose oder geschwindigkeitsunabhängigen Amyotrophe Lateralsklerose (beiRigor). ca. 20 % der Betroffenen). 3. Eine frühkindliche Hirnschädigung kann ebenfalls spastische Lähmungen auslösen. Hierfür 3 gibt es unterschiedliche Ursachen, wobei in den meisten Fällen ein Sauerstoffmangel unter der Geburt ursächlich ist. Dieser kann entstehen, wenn die Sauerstoffversorgung über die Nabelschnur unterbrochen ist, aber die eigenständige Atmung noch nicht einsetzen kann (d.h. der Kopf sich noch im Geburtskanal befindet) oder es zu einem Herz-Kreislauf-Stillstand kommt. Seltenere Ursachen sind eine Hirnblutung zu diesem Zeitpunkt (besonders für Frühgeborene ist dieses Risiko deutlich erhöht) sowie vorgeburtliche Komplikationen, die zu einer Läsion motorischer Bahnen führen können: hier kommen virale Infektionskrankheiten der Mutter, Vergiftungen unterschiedlicher Art oder Unterversorgung des Fötus in Frage. Liegt eine dieser Ursachen vor, spricht man von einer Infantilen Zerebralparese (ICP). Darüber hinaus kann auch zu einem späteren Zeitpunkt Sauerstoffmangel die betreffenden Hirnareale schädigen. Spastik beeinträchtigt … Die Spastik, das müssen wir uns verdeutlichen, beeinträchtigt nicht nur die Extremitäten, sondern ist verantwortlich für sensible Ausfälle, auch für Gesichtsfeld-, für Riech- und Hörausfälle, für auftretenden Schwindel und für Antriebs- und Aktivitätsverlust, auch für eine tiefgehende Verstimmbarkeit, Enthemmung und Aggressivität. Infolge der spastischen Tonuserhöhung kommt es vermehrt zu Beeinträchtigungen der Bewegung, zu Stürzen und ist in der Regel ein großes Hindernis beim An- und Auskleiden. Die den Muskeln vorgeschalteten Motoneurone des Rückenmarks, die für den Überschuss an Impulsen verantwortlich sind, können durch wiederum vorgeschaltete sogenannte hemmende Interneurone nicht reguliert werden. Der ursprünglich beabsichtigte Bewegungsentwurf, willentlich (pyramidal) eingeleitet, wird falsch ausgeführt, also unwillentlich (extrapyramidal) nicht korrigiert. Durchweg kommt es beim Menschen mit Spastik zu einer Dystonie, d. h. zu einer Fehlfunktion bei der Kontrolle von Bewegungen, die vom Gehirn ausgeht und unbeeinflussbar ist. Spastische Störungen – Hirnareal und Auswirkung Krankheitsbilder im Falle dementieller Erkrankung Beispiel: Menschen mit Schlaganfall und SchädelHirn-Trauma (SHT) Der Schlaganfall ist weltweit die dritthäufigste Todesursache und die häufigste Ursache für Behinderungen im Alter. In Deutschland erleiden jährlich etwa 200.000 Menschen einen Schlaganfall. Ein Schlaganfall entsteht, wenn die Durchblutung des Gehirns "schlagartig" unterbrochen wird. Am häufigsten geschieht dies durch ein Blutgerinnsel (Thrombus), das in einem Blutgefäß im Gehirn steckenbleibt und dieses verstopft. Verminderte Durchblutung des Gehirnbereichs, der durch dieses Blutgefäß versorgt wird, führt zu einem Mangel an Sauerstoff und Nährstoffen und innerhalb von Stunden zum Absterben der Nervenzellen in diesem Areal des Gehirns. Schlaganfall 1 2 PHÄNOMEN SCHLAGANFALL 2 . 1. Arterienbruch und Überschwemmung mögliche betroffene motorische Hirn-Regionen Betroffen sind die motorischen und somatosensorischen Steuerarreale Durchblutungsstörung – Veschluss der Hirnarterie SCHLAGANFALL, in der Folge: Beeinträchtigung der visuellen Wahrnehmung Nach einem Gehirnschaden leiden bis zu 40 Prozent der Patienten unter einer Sehstörung. Bei vielen fallen Teile des Gesichtsfeldes aus, sie erblinden halbseitig. Ein Gesichtsfeldausfall führt zu Beeinträchtigungen im Alltag. Die Patienten stolpern über Stühle, Papierkörbe oder andere Hindernisse, stoßen mit Menschen zusammen und gefährden sich und andere im Straßenverkehr. Das Lesen ist stark beeinträchtigt, die meisten werden arbeitsunfähig. Die Forscher hielten die Patienten an, ihre Aufmerksamkeit auch auf Dinge zu richten, "die sie eigentlich nicht sehen können", erläutert Prof. Susanne Trauzettel-Klosinski von der Universitätsaugenklinik Tübingen. Das Ergebnis ist veröffentlicht in einer aktuellen Studie Tübinger Augenärzte. Die Ergebnisse werden in der "Zeitschrift für praktische Augenheilkunde 2009 veröffentlicht. (netdoktor 8.9.09) SCHLAGANFALL, in der Folge: Bewusstseinstrübung Apraxie = Motorische- und Handlungsstörungen Die motorischen und körpergefühlshaften Funktionsareale rechts oder links sind betroffen Broca-Aphasie = Sprachproduktionsstörung Wernicke-Aphasie = Sprachverständnisstörung Sprech- und Hörschäden – Implikationen Neglect Schlaganfall Neglect Neglect (von lateinisch: neglegere = nicht wissen, vernachlässigen) wird in der Neurologie eine Störung der Aufmerksamkeit bezeichnet, die durch eine halbseitige Schädigung im Gehirn (Hirnläsion) hervorgerufen wird und die dadurch charakterisiert ist, dass der Betroffenen eine Hälfte seiner Umgebung bzw. des eigenen Körpers nicht oder nur schlecht wahrnimmt bzw. missachtet. Der Neglect zeigt sich anhand mehrerer Symptome, die unterschiedlich stark ausgeprägt sein können und nicht alle gemeinsam auftreten müssen. Ein Neglectpatient hat Schwierigkeiten, die der Hirnläsion gegenüberliegende Seite (kontraläsionale Seite) seiner Umgebung und auch seines Körpers wahrzunehmen. Bei den meisten Neglectpatienten ist die rechte Hirnhälfte betroffen und die linke Seite in der Wahrnehmung eingeschränkt. Die charakteristische Missachtung kann sich auf Reize aller Sinne beziehen. Meistens sind mehrere oder alle fünf Sinne betroffen. Gleichzeitig wird auch die Motorik auf der betroffenen Seite missachtet: Die Extremitäten werden deutlich weniger bewegt, auch wenn keine Lähmung vorliegt. Ein Neglect tritt häufig nach größeren rechtshemisphärischen Infarkten oder Blutungen der Arteria cerebri media auf. Entsprechend werden meistens Reize auf der linken Raumseite vernachlässigt. Die betroffenen Patienten sind sich meistens ihrer Defizite nicht bewusst und empfinden ihr Verhalten zunächst als normal. NEGLECT – HALBSEITIGE WAHRNEHMUNGSSTÖRUNG Förderung bei Schlaganfall Neglect „Die Malerei wird zur Raubtierbändigung“schrieb Anton Räderscheid während der Anstrengungen seiner Rehabilitation. Training bei SCHLAGANFALL Neue Zellbildung Training bei SCHLAGANFALL AKTIVIERUNGEN – UND HIRNAREALE Training – Bewegung und Wirkung auf das Gehirn Fischer, B., Gress-Heister, M., Heister, E. (1994, 181) PHÄNOMEN SCHLAGANFALL: SCHÄDEL-HIRNTRAUMA mit anschl. KOMA und dementielle Beeinträchtigung betroffen: planerisch-exekutiv betroffen: emotionalinteraktionell Sowohl motorisch-handlungsorientierte wie emotional-interaktionelle Entscheidungen fällt das Vorderhirn Murg, M., Gebharter, E., 2007: Unfallart SCHÄDELHIRNTRAUMA mit SAB HirnBlutungen SAB = SUBACHACHNOIDALBLUTUNG SAB Subarachnoidalblutungen: Aneurysmen der Hirnarterien MITTLERE HIRNHAUT = ACHACHNOIDA (SPINNENNEWEBSHAUT) Schädel-HirnTrauma ZUSTAND: „Er schien sich in einem Zustand permanenter Verlorenheit zu befinden (oder vielleicht besser: in einem permanenten Traum, einer in der Maske der Gegenwart auftretenden Erinnerung an die Vergangenheit). Aber Mr. ... befand sich noch immer in einem akuten Stadium, in einem fast wahnsinnigen konfabulatorischen Delir (das zuweilen als «Korsakow-Psychose» bezeichnet wird, obwohl es sich hierbei keineswegs um eine Psychose handelt). Mit seinen Worten erschuf er unablässig sich selbst und die Welt um sich herum, um zu ersetzen, was er ständig vergaß und verlor. Ein solcher Wahnsinn kann eine atemberaubende Erfindungsgabe freisetzen, ein regelrechtes erzählerisches Genie, denn ein solcher Patient muß in jedem Augenblick sich selbst (und seine Welt) buchstäblich erfinden. Jeder von uns hat eine Lebensgeschichte, eine Art innerer Erzählung, deren Gehalt und Kontinuität unser Leben ist. Man könnte sagen, daß jeder von uns eine «Geschichte» konstruiert und lebt. Diese Geschichte sind wir selbst, sie ist unsere Identität. Wenn wir etwas über jemanden erfahren wollen, fragen wir: « Wie lautet seine Geschichte, seine wirkliche, innerste Geschichte?» Denn jeder von uns ist eine Biographie, eine Geschichte. Jeder Mensch ist eine einzigartige Erzählung, die fortwährend und unbewußt durch ihn und in ihm entsteht durch seine Wahrnehmungen, seine Gefühle, seine Gedanken, seine Handlungen und nicht zuletzt durch das, was er sagt, durch seine in Worte gefaßte Geschichte. Biologisch und physiologisch unterscheiden wir uns nicht sehr voneinander - historisch jedoch, als gelebte Erzählung, ist jeder von uns einzigartig. Um wir selbst zu sein, müssen wir uns selbst haben; wir müssen unsere Lebensgeschichte besitzen oder sie, wenn nötig, wieder in Besitz nehmen. Wir müssen uns erinnern - an unsere innere Geschichte, an uns selbst. Der Mensch braucht eine solche fortlaufende Geschichte, um sich seine Identität, sein Selbst zu bewahren.“ (Oliver Sacks, Der Mann..., 1987, S. 154) Störungen der Bewegungsplanung sowie psychische Störungen Verletzung Apraxie - Ataxie Zahnbürste oder Kamm Handhabung APRAXIE = STÖRUNG DER AUSFÜHRUNG WILLKÜRLICHER ZIELGERICHTETER UND GEORDNETER BEWEGUNGEN BEI INTAKTER MOTORISCHER FUNKTION; ATAXIE = STÖRUNGEN DER BEWEGUNGSKOORDINATION Die Arbeit in der Kunsttherapie mit verunfallten Menschen, bes. im Koma Amnesie Aphasie = Gedächtnisverlust u.a. aufgrund von Stürzen Apraxie Ataxien Unfällen Traumatisierungen des Gehirns Agnosie Amnesie = Gedächtnisverlust Aphasie (Sprache) bleiben aktiv Apraxie Ataxien (Handeln) Traumatisierungen des Gehirns Agnosie (Bedeutung) Nur noch die wesentlichen Körperfunktionen wie Herzschlag (EKG) und Stoffwechsel funktionieren im Zustand des Komas, der niedrigsten Bewusstseinsebene des Gehirns – Bewusstlosigkeit als Chance für das Gehirn, sich zu regenerieren Dabei kommt es zu einem funktionellen Ausfall der gesamten Großhirnfunktion oder größerer Teile, während Funktionen von Zwischenhirn, Hirnstamm und Rückenmark erhalten bleiben. Wachkoma nachträgliche Zeichnung Pflegekräfte gehen in einer Befragung zu „100 % vom Wahrnehmungsvermögen der Menschen im Wachkoma aus…“ (Müller 2004, 70). Körperhintergrund -Empfindungen 48,6 % der stationären Betreuer sind darüber hinaus dazu bereit, „Wachkoma-Patienten auch aktive, gestalterische Fähigkeiten zuzusprechen...“ (ebd.) (Tolle, Fachbereich Behindertenpädagogik und Pflegewissenschaften, 2005, und Müller, 2004,Fachbereich medizinische Psychologie) Menschen im Wachkoma leben in anderen Räumen: in den Wahrnehmungsräumen einer Art "Körperhintergrundempfinden" und in den gleichsam unendlichen raumlosen Zeiträumen einer bewußtseinsfernen "ozeanischen" Existenz, in den unendlich langsamen Wogen und seismischer Rhythmen, einer schwebenden Kapsel gleich, ohne Anfang und Ende, im "Niemandsland" zwischen Leben und Tod. Menschen im Wachkoma sind leidenschaftslose Betrachter einer leeren Bühne am Boden eines Ozeans. Die Last der gesamen Schwerkraft macht Atmung und Glieder schwer, machen ihre Körper grenzenlos und beinahe vergessen, wenn nicht immer wieder einschießende spastische Schmerzen sie an ihre Existenz erinnern liessen. Nur selten gelangt der Klang von Musik oder menschlicher Stimmen in die lautlos-dröhnende Tiefe, nur selten fällt ein Lichtstrahl in die dunkle Einöde. Sehen wie durch trübes, dichtes Wasser. Hören wie durch dicke, verzerrte Polster. Vertraute Stimmen und warmes Licht werden lauter und heller beim Aufsteigen an die Oberfläche, doch bleibt der äußere Klang verwaschen und der Blick trübe gleich einer Eisdecke von unten oder einer Milchglasscheibe. Hörbar in diesen Augenblicken des "auftauchenden Bewußtseins" und "inselförmigen Erwachens" ist das Rasseln der Atmung, das Pochen des Herzschlags und das Glucksen von Darm und Magen. Und nur manchmal tauchen aus dem Nebel der Umgebung schemenhaft Gestalten und Gesichter auf. Alle Wahrnehmungen und Bewegungen vollziehen sich im Schneckentempo: gedehntes Sein und Werden in Zeitlupe oder die Entdeckung der Langsamkeit. Wovon geht meine kunsttherapeutische Massnahme aus und worauf zielt sie? Feststellung: Schwere Hirnverletzungen sind gekennzeichnet durch zeit-räumliche Desorientierungen, emotionale Verwirrtheiten, Phantasmata, die sich nicht der Realität anpassen. Hilfestellung: Ich muss mich in die Orientierungsverluste hineinversetzen, danach suchen, welchen Sicherheiten, Versicherungen die persönliche Situation der Betroffenen bedarf. Erste Massnahmen: Nach SHT: Projekte, die kleine narrative d.h. erzählerische Episoden aufgreifen (das kann ggfs. auch ‚mein Unfall‘ sein, wenn der Patient es will /aber Vorsicht: die Traumatisierung ist i.d.R. auch eine psychische und darf nicht angetriggert werden), orientierende Bild-Erinnerungen: ‚Mein Haus‘, ‚Mein liebstes Zimmer‘) Im Koma: Gerüche-Farben-Stimmungen können latente Bewusstseinszustände ggfs. (!) hervorrufen