Europäische Grauwölfe Sattelfleck auf dem Rücken Canis lupus lupus Helle gelbliche Augen Früher haben viele Menschen Wölfe bewundert. Andererseits hatten sie auch Angst vor Wölfen, denn denen schmeckten die Tiere der Menschen wie Schafe oder Kälber sehr gut. Die Menschen aber brauchten jedes einzelne ihrer Tiere zum Überleben. Damals hatte jede Familie nur sehr wenige Tiere. Deshalb haben die Menschen viele Wölfe getötet. Bei uns in Deutschland haben die Menschen die Wölfe Ende des 19. Jahrhunderts ausgerottet. Weiße Fellpartie am Fang Steckbrief Gewicht: 30 – 50 kg Aussehen: Fellfarbe: graubraun bis gelbbraun, schwarze Rutenspitze Augenfarbe: hellbraun-gelb Im Sommerfell sieht der Wolf dünn aus, im Winterfell eher kräftig. Gebiss: Starkes Gebiss mit 42 Zähnen Nahrung: Wölfe sind Fleischfresser, sie fressen Rehe, Rotwild, Wildschweine, Hasen, Mäuse, Frösche, Vögel, in geringen Mengen auch Wildfrüchte. Auch Schafe und andere Nutztiere reißen sie, wenn diese nicht gut geschützt werden. Ein Wolf frisst ungefähr 3 bis 4 kg pro Tag. Nachwuchs: bis zu 11 Welpen, meistens 4 – 6 Welpen. Diese werden 6 bis 8 Wochen gesäugt, bekommen nach 3 bis 4 Wochen aber auch schon Fleisch von ihrem Rudel gebracht. Alter: Wölfe werden 10 bis 13 Jahre alt. Lebensraum Wölfe brauchen nicht unbedingt große Waldgebiete als Revier, sie leben auch im Gebirge, Sümpfen, Prärien und in der Nähe von Dörfern und Städten. Sie lebten ursprünglich in fast allen Ländern der gesamten Nordhalbkugel. In Mitteleuropa sind sie vor über 100 Jahren durch den Menschen in vielen Gebieten fast ausgerottet worden. Heutzutage sind Wölfe in Deutschland und Europa geschützt. Wölfe bei uns In Deutschland steigt die Zahl der Wölfe wieder an: 2000 gab es das erste Rudel in Sachsen – die ersten Welpen wurden geboren. 2013 gab es bereits 22 Wolfsfamilien (Rudel) bzw. Wolfspaare in Deutschland. In Niedersachsen gab es 2012 das erste Wolfsrudel. Tipp: Findet gemeinsam mit Euren Eltern oder den ErzieherInnen heraus, wie viele Wölfe es jetzt in Nie der­ sachsen gibt. Dazu könnt Ihr den für Euch zuständigen Wolfsberater fragen. Die Menschen sind bei uns aber immer noch die größte Gefahr für Wölfe: vor allem der Straßen­ verkehr. Ob die Wölfe bei uns überleben können, hängt davon ab, ob wir den Wölfen den Platz und die Ruhe lassen, die sie zum Leben benötigen. Foto: Alexander von Düren / fotolia.de Der Hund stammt vom Wolf ab, daher sehen bestimmte Hunde­rassen dem Wolf sehr ähnlich, auch das Verhalten kann ähnlich sein. Nur Experten können Hunde- und Wolfsspuren sicher voneinander unterscheiden. Hund Foto: rafi / fotolia.de Foto: Sabine Wezel (Mystic of the wolf ) Vergleich Wolf – Hund Wolf Das Wolfsleben Heulen Wölfe leben – ähnlich wie Menschen – in Familienverbänden zusammen, sogenannten Rudeln. Diese bestehen aus der Fähe (Mutter), dem Rüden (Vater), den Welpen (Jungen) und meist noch den Welpen des Vorjahres (Jährlingen). Wölfe unterstützen sich gegenseitig. Sie jagen überwiegend einzeln, können aber auch im Rudel jagen. Die Jungtiere sorgen für ihre jüngeren Geschwister, sie bringen ihnen in den ersten Monaten sehr viel spielerisch bei. Später folgen die Welpen dem Rudel und schauen sich von den größeren Tieren ab, was sie zum Leben brauchen. Wölfe können sich sehr gut untereinander verständigen, z. B. durch bestimmte Bewegungen, durch ihren Gesichtsausdruck, ihren Duft oder durch Laute wie Winseln, Heulen, Knurren. Es gibt keine Rangkämpfe im Rudel freilebender Wölfe. Die Elterntiere haben das Sagen. Die Jährlinge helfen bei der Welpenaufzucht. Danach verlassen sie meistens ihr Rudel, um ein eigenes zu gründen. Wölfe heulen nicht, wie oft gesagt wird, den Mond an. Sie heulen, um die Gemeinschaft im Rudel zu stärken oder um fremde Wölfe vom eigenen Revier fernzuhalten. Einzelne Tiere heulen, um einen Partner zu finden oder auch wenn sie ihr Rudel verloren haben, um Kontakt aufzunehmen. Foto: Alexander von Düre n / fotolia.de Größe: so groß wie ein Schäferhund (60 – 90 cm) – ungefähr so lang wie ein Kindergartenkind groß ist (100 – 140 cm) Heute schätzen viele Menschen den Wolf wieder. Sie finden, dass Wölfe wieder bei uns leben sollten. Sie helfen, den Wolf zu schützen. Wölfe sind für die Menschen aber auch nicht mehr so gefährlich wie früher, denn heute können Menschen Elektrozäune ziehen, die ihre Tiere wie Schafe und Ziegen vor den Wölfen schützen. Schäfer haben oft auch Herdenschutzhunde, die auf ihre Schaf­herden aufpassen. Foto: Martin Tripp Schulterhöhe 60 – 90 cm Spur auf der Wie Menschen und Wölfe miteinander auskommen Ohren klein, dreieckig und innen behaart Rute meist herabhängend, schwarze Spitze Wölfen Was tun wir, wenn wir einem Wolf begegnen? Es kommt sehr selten vor, dass wir Menschen Wölfen begegnen. Denn Wölfe sind sehr scheu und gehen den Menschen meistens aus dem Weg. Falls wir jedoch trotzdem bei einem Spaziergang auf einen Wolf treffen sollten, gelten folgende Verhaltensregeln: • Wir verhalten uns ruhig und bleiben stehen. • Wir sprechen das Tier ruhig an. • Wir merken uns sein Aussehen und melden die Sichtung bei einem Wolfsberater (siehe Liste in der Broschüre). • Falls sich uns der Wolf dennoch nähern sollte: – Rufen wir laut und klatschen in die Hände. – Machen wir uns groß. • Wir füttern oder locken niemals Wölfe. Es sind Wildtiere, keine Streicheltiere. • Wir nehmen unsere Hunde an die Leine. Eine Bildungsinitiative der Landes­jägerschaft Niedersachsen e. V. in Kooperation mit dem SCHUBZ Umweltbildungszentrum Lüneburg Landesjägerschaft Niedersachsen e. V. Anerkannter Naturschutzverband Wie findest Du Wölfe? Fragen, über die Du Dich mit Deinen Elter n unterhalten kannst. 1. Wie findest Du Wölfe? 2. Findest Du es spannend, in einer Region spazieren zu gehen, in der ein Wolfsrudel lebt? 3. Ist der Wolf für uns nützlich – ode r schadet er uns? 4. Was meinst Du, wie Bauern Wölfe finden? Können sie ihre Tiere vor den Wölfen schützen? 5. Findest Du es gut, dass es wieder Wölfe bei uns in Niedersachsen gibt? Wenn ja, waru m? Wenn nein, warum nicht? mit freundlicher Unterstützung der