Inhalt 3853/2011 Herausgegeben vom aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V. Heilsbachstraße 16 53123 Bonn www.aid.de [email protected] mit Förderung durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Text Dipl. Oecotroph. Birgitta Tummel, Bonn Dr. phil. Andrea Reinartz, Käbschütztal Redaktion Dipl. Oecotroph. Susanne Illini, aid Illustrationen und Grafik Dung Marketing GmbH & Co. KG Westerwaldstr. 2, 53757 Sankt Augustin http://www.dung.de Bilder Titel: © Johanna Goodyear, fotolia.de Seite 4: © Supar Perfundo, fotolia.de Seite 5: © JENS SCHMIDT, fotolia.de Druck Druckerei Lokay Königsberger Str. 3 64354 Reinheim Dieses Heft wurde in einem klimaneutralen Druckprozess mit Farben aus nachwachsenden Rohstoffen bei einer EMAS-zertifizierten Druckerei hergestellt. Das Papier besteht zu 60 Prozent aus Recyclingpapier. D-115-00036 D-115-00036 Nachdruck und Vervielfältigung – auch auszugsweise – sowie Weitergabe mit Zusätzen, Aufdrucken oder Aufklebern nur mit Genehmigung des aid gestattet. Erstauflage ISBN 978-3-8308-0925-8 3 Inhalt Einführung ..............................................................................................6 Vorstellung der Unterrichtseinheit...........................................................7 – Einsatz im Unterricht der Sekundarstufe I................................................7 – Einsatz in anderen Unterrichtsformen......................................................7 – Aufbau der Unterrichtseinheit..................................................................7 Fachwissenschaftlicher Teil „Vitamine und Mineralstoffe“.....................8 – Was sind Vitamine?.................................................................................8 – Die D-A-CH–Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr................................8 – Einflüsse auf den Nährstoffgehalt von Lebensmitteln...............................9 – Nährstoffschonender Umgang mit Lebensmitteln..................................10 – Mögliche Ursachen eines Vitaminmangels.............................................11 – Risikogruppen: Wer auf die Nährstoffzufuhr besonders achten sollte.....12 – Was sind Nahrungsergänzungsmittel und für wen – können sie sinnvoll sein?........................................................................13 – Eine Frage der Dosis..............................................................................14 – Vitamin- und mineralstoffreich ernähren – kein Problem!......................14 © Supar Perfundo, fotolia.de 4 © JENS SCHMIDT, fotolia.de Unterrichtsgestaltung.............................................................................17 – Rahmenbedingungen (Zeit, Raum)........................................................17 – Aufbau der Unterrichtseinheit................................................................17 – Ablaufplan............................................................................................18 – Vorbereitungen . ...................................................................................23 Stunde 1: Einstieg ...................................................................................25 Stunden 2 - 4: Erarbeitung Vitamine . .....................................................28 Stunden 5 - 7: Erarbeitung Mineralstoffe ................................................36 Stunden 8 - 10: Vorbereitung der Präsentation . .....................................40 Stunde 11: Präsentation der Info-Stände in der Schule ...........................42 Stunde 12: Auswertung...........................................................................43 Vorschläge zur Leistungsbewertung.....................................................45 Methoden-Lexikon..................................................................................46 Literatur ............................................................................................50 5 Einführung Das Lebensmittelangebot in Deutschland ist vielfältig. Dennoch erweist sich die Ernährungssituation von Kindern und Jugendlichen vielfach als unbefriedigend. Einerseits liegt eine Überversorgung mit einzelnen Nährstoffen vor, so dass bereits im Kindesalter Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen und weitere ernährungsabhängige Erkrankungen zu beobachten sind. Andererseits zeigen aktuelle Verzehrsstudien eine suboptimale Versorgung mit den Nährstoffen Natrium, Kalzium, Eisen, Jod, Vitamin D, Vitamin E und Folsäure (Ernährungsbericht der DGE, 2008). Nicht nur bei Erwachsenen sondern auch schon Kindern und Jugendlichen ist die Auffassung weit verbreitet, dass eine unzulängliche Ernährung durch den Griff zu Nahrungsergänzungsmitteln ausgeglichen werden kann bzw. muss. Dabei ist kaum bekannt, dass durch eine ausgewogene Ernährung, die sich an der Ernährungspyramide orientiert, leicht alle essenziellen Nährstoffe in genügender Menge aufgenommen werden können. Angesichts dieser unzulänglichen Ernährungssituation kommt den Schulen im Bereich Gesundheitserziehung eine besondere Bedeutung zu. Die Kinder verbringen einen Großteil des Tages in schulischen oder sonstigen pädagogischen Einrichtungen. Eine Auseinandersetzung mit dem Thema „Ernährung“ kann bei den Schülerinnen und Schülern dauerhaft zu einer gesundheitsfördernden Lebensweise führen. Das Wissen um eine gesundheitsförderliche Ernährung ist ein Bestandteil der Allgemein- und Grundbildung, denn nur wer Lebensmittel, ihre Inhaltsstoffe und deren Wirkung im Stoffwechsel kennt und versteht, kann selbstbestimmt seine eigene Essbiographie gestalten. Dann kann es ihm auch gelingen, seine Ernährung gesundheitsförderlich zu gestalten und damit ein positives Selbstbild durch Essen und Ernährung zu entwickeln. aid-Heft 3925: REVIS – Moderne Ernährungsund Verbraucherbildung in Schulen Die vorliegende Unterrichtseinheit stellt einen Beitrag zur Erreichung dieser Bildungsziele dar, die von REVIS* formuliert wurden. Sie bietet Unterrichtskonzepte und -materialien, um das Thema „Vitamine und Mineralstoffe“ als einen wichtigen Bestandteil gesunder Ernährung interessant und altersgerecht aufzugreifen. Der handlungsorienterte Zuschnitt trägt dazu bei, die natürliche Neugierde zu wecken. Die Schülerinnen und Schüler planen selbstständig und bringen dabei eigene Ideen und Wünsche ein. *Reform der Ernährungs- und Verbraucherbildung in allgemein bildenden Schulen 6 Vorstellung der Unterrichtseinheit Einsatz im Unterricht der Sekundarstufe I Die Unterrichtseinheit passt zu Themenschwerpunkten des Biologieunterrichts wie „Gesundheit“, „Ernährung“, „Bau und Funktion des menschlichen Körpers“. Diese Themen sind – je nach Bundesland – für unterschiedliche Jahrgänge der Sekundarstufe I vorgesehen. Die Unterrichtsvorschläge und das Materialangebot sind daher so umfangreich und gleichzeitig so offen konzipiert, dass sie verschiedenen Altersstufen und Leistungsstärken angepasst werden können. Die Materialien eignen sich grundsätzlich für den Einsatz ab Jahrgangsstufe 7. Das Paket kann nicht nur im regulären Biologieunterricht, sondern auch im Rahmen von Projektwochen, Wahlpflichtkursen, AGs oder weiteren Zusatzangeboten einer Schule, etwa bei der individuellen Begabungsförderung, eingesetzt werden. Die hier vorgestellte Unterrichtseinheit umfasst ca. 12 - 14 Unterrichtsstunden. Sie eignet sich damit für eine umfassende Behandlung des Themenkomplexes „Vitamine und Mineralstoffe“. Sie ist gleichzeitig so angelegt, dass sie problemlos zu kürzen oder ausbaubar ist. Einsatz in anderen Unterrichtsformen Das vielfältige Material der Unterrichtseinheit kann auszugsweise auch in andere Unterrichtskontexte eingebaut werden. Folgende Einsatzmöglichkeiten sind besonders geeignet: •fachwissenschaftliche Unterrichtsvorbereitung und Einsatz von ausgewähltem Material, •Stationenlernen zum Thema „Vitamine“, •Einübung der Sozialform „Gruppenpuzzle“ am Thema „Mineralstoffe“. Aufbau der Unterrichtseinheit Das Heft beginnt mit einem fachwissenschaftlichen Teil, der zur Vorbereitung der Lehrkräfte dient. Ergänzende Steckbriefe sind auf der beiliegenden CD-ROM abgespeichert – sie dienen als weitere Hintergrundinformationen zu den einzelnen Vitaminen und Mineralstoffen. Anschließend werden ­ Auf­bau, Vorbereitung und Rahmenbedingungen der Unterrichtseinheit beschrie­ben sowie die gesamte Durchführung und Auswertung. Alle benötigten Materialien (Kopiervorlagen, Folien), auf die im Text verwiesen wird, befinden sich auf der CD-ROM, sowohl als PDF- als auch als rft-Dateien. So können Lehrkräfte die Materialien einfach den jeweiligen Lerngruppen anpassen. 7 Fachwissenschaftlicher Teil „Vitamine und Mineralstoffe“ Dieser fachwissenschaftliche Teil der Unterrichtseinheit dient als Hintergrundinformation für Lehrende. Hierin enthalten sind Informationen zur Unterscheidung der Vitamine, zu den Empfehlungen für die Nährstoffzufuhr, zu vulnerablen Bevölkerungsgruppen und zu einer ausgewogenen Ernährung mit Vitaminen und Mineralstoffen. Das Kapitel dient der Unterrichtsvorbereitung, Auszüge können aber auch Schülern zur Erarbeitung einzelner Themenbereiche an die Hand gegeben werden. Ergänzend enthält die beiliegende CD-ROM Steckbriefe aller Vitamine und Mineralstoffe. Was sind Vitamine? Als Vitamine werden organische Verbindungen bezeichnet, die der menschliche Körper nicht oder nur unzureichend selbst herstellen kann. Vitamine liefern keine Energie und dienen nicht als Baumaterial, erfüllen aber lebenswichtige Funktionen im gesamten Stoffwechsel. Sie müssen ständig in kleinen Mengen zugeführt werden. Vitamine werden nach ihrer Löslichkeit in wasser- und fettlösliche Vitamine unterteilt. Charakteristisch für fettlösliche Vitamine ist, dass sie nur in Verbindung mit Fett vom Körper aufgenommen und verwertet werden können. Die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K können in der Leber, dem Fettgewebe und den Muskeln gespeichert werden. Deshalb ist bei fettlöslichen Vitaminen eine Überdosierung (Hypervitaminose) möglich. Dies kommt aber bei ausgewogener Kost in der Regel nicht vor. Bei der zusätzlichen Einnahme von Vitaminpräparaten (Supplementierung) ist jedoch Vorsicht geboten. Wasserlösliche Vitamine wie Vitamin C und die Stoffe der B-Gruppe kann der Körper nur in geringem Umfang speichern. Überschüsse werden schnell über die Niere ausgeschieden. Das bedeutet gleichzeitig, dass bei diesen Vitaminen ein regelmäßiger Nachschub durch die Nahrung erforderlich ist. Die D-A-CH–Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr Im deutschsprachigen Raum sind die D-A-CH–Referenzwerte das Standardwerk für Nährstoffempfehlungen. Sie erschienen im Jahr 2000 erstmal gemeinsam herausgegeben von den Gesellschaften für Ernährung in Deutschland (DGE), Österreich (ÖGE) und der Schweiz (SGE und SVE). In Anlehnung an die internationalen Länderkennzeichen D (Deutschland), A (Österreich) und CH (Schweiz) wurden sie „D-A-CH-Referenzwerte“ genannt. Die Referenzwerte geben an, welche Nährstoffmengen der Mensch aufnehmen sollte, um gesund und leistungsfähig zu bleiben. Sie umfassen die Hauptnährstoffe (Proteine, Fette, Kohlenhydrate) sowie Vitamine, Mineralstoffe, Energie, Wasser und Alkohol. Der Nährstoffbedarf ist von Mensch zu Mensch und von Tag zu Tag unterschiedlich und hängt von vielerlei Einflüssen ab. So bestimmen z. B. Alter, Geschlecht, Aktivität und Stoffwechsel den Nährstoffbedarf des Einzelnen. Die in den Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr genannten Nährstoffmengen enthalten daher Sicherheitszuschläge, die allen physi8