SOMATISCHE EMBRYOGENESE Ein Embryo (Keimling) entsteht normalerweise durch die Befruchtung der Einzelle und führt zur Entwicklung eines neuen Organismus mit neuen Eigenschaften. Bei Pflanzen ist es unter bestimmten Bedingungen möglich aus einzelnen Gewebeteilen, wie Blattscheiben oder Staubbeutel (bei der Rebe) ebenfalls Embryonen zu entwickeln, die dann allerdings mit der Ausgangspflanze identisch sind. Warum nutzt man dieses Verfahren, wo doch nichts „Neues“ dabei entsteht? Ein Grund resultiert aus der fortgesetzten vegetativen Vermehrung der Rebe, über Stecklinge oder Pfropfreben. Dabei entwickeln sich die Nachkommen nicht aus einer einzelnen Zelle, sondern aus einer Knospe, die aus vielen Zellen besteht. Sind einige von diesen genetisch verändert, so werden auch Teile der neuen Pflanze verändert sein, d.h. wir haben in der Pflanze verschiedene Genotypen. Betreffen die Veränderungen ein äußerlich sichtbares Merkmal wie z.B. die Beerenfarbe, so wird das sichtbar. Es finden sich Trauben mit unterschiedlich gefärbten Beeren, oder sogar Beeren bei denen ein Teil rot ein anderer weiß ist. Man nennt solche Pflanzen Chimären, nach einem griechischen Fabelwesen, das aus Teilen verschiedener Tieren bestand. Mittels der somatischen Embryogenese, also der Erzeugung von Embryonen aus normalem, sog. Somatischen Gewebe könnte es möglich sein solche Chimären zu trennen und so Pflanzen zu entwickeln bei denen alle Gewebeteile genetisch identisch, d.h. nicht chimär sind. Vielleicht ließen sich durch diese Methode aber auch neue Typen zu finden, die bisher in einer anderen Pflanze „versteckt“, nicht sichtbar waren.