Kropf und Knoten - International Thyroid Awareness Week

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Kropf und Knoten:
Was jeder über diese Schilddrüsenerkrankungen wissen sollte
Kropf und Knoten:
Was jeder über diese Schilddrüsenerkrankungen wissen sollte
Haben Sie es gewusst?
• Ernährungsbedingter Jodmangel ist für eine
vergrößerte Schilddrüse (umgangssprachlich
Kropf, med. Struma) sowie für Schilddrüsenknoten aller Art Ursache Nr. 1. 1, 2
• Kropf und Knoten können sich unabhängig
von der Schilddrüsenfunktion bilden. Meist
treten beide gleichzeitig auf. 3
• Schätzungsweise sind weltweit eine Milliarde
Menschen vom Jodmangel betroffen, wie das
Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen ermittelt hat. 4
Wie entstehen Kropf und Knoten?
Fehlt dem Körper Jod, kann die Schilddrüse die
Produktion von wichtigen Schilddrüsenhormonen, die maßgeblich an sämtlichen Stoffwechselprozessen beteiligt sind, nicht mehr gewährleisten. Die Schilddrüse versucht diesen Mangel
auszugleichen, indem sie anwächst. Zusätzlich
können die vergrößerten Schilddrüsenzellen zu
Knoten im Gewebe führen.
Wer ist von Kropf und Knoten betroffen?
Wie bereits erwähnt, ist Jodmangel die häufigste Ursache für einen Kropf (sog. Jodmangelkropf) oder Knoten. Dementsprechend sind
Menschen, die nicht ausreichend Jod zu sich
nehmen, am ehesten gefährdet. Ebenso kann
Nikotingenuss (Rauchen) beide Erkrankungen
begünstigen. 5, 6 Eine hohe Nitratbelastung 7
(zum Beispiel durch Trinkwasser) kann eine
Kropfbildung ebenso fördern. Weitere Risikofaktoren sind u. a.:
• Familiäre Veranlagung 8
•H
ormonveränderungen während der Schwangerschaft, Pubertät oder in den Wechseljahren 9
• Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis) 10
• Schilddrüsenüberfunktion (überaktive
Schilddrüse) 11
• Schilddrüsenunterfunktion (zu wenig
aktive Schilddrüse) 12
• Morbus Basedow, Hashimoto Thyreoiditis
(Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse) 13, 14
• Bestimmte Medikamente (z. B. Thyreostatika,
Lithium) 15
Welche Folgen können unbehandelter
Kropf und Knoten haben?
Bei Kropf und Knoten gilt die Faustregel: Je
größer sie sind, desto größer ist die Gefahr,
dass auch benachbarte Organe in Mitleidenschaft gezogen werden. Luftröhre, Halsgefäße
und/oder die Speiseröhre können so verdrängt
oder eingeengt werden.
Schilddrüsenknoten unterscheidet man nach
„kalten“ und „heißen“ Knoten. 85 % der „kalten”
und 95 % der „heißen” Knoten sind gutartig. 16
Jedoch können „heiße“ Knoten Schilddrüsenhormone in unkontrollierter Menge produzieren und so zu einer Schilddrüsenüberfunktion
führen. Kalte Knoten hingegen verursachen
keine Überproduktion von Schilddrüsenhormonen, können aber ungebremst wachsen und in
einigen seltenen Fällen bösartig wuchern. 17 Die
Ermittlung der Knotenart ist daher besonders
wichtig, um mögliche Risiken auszuschließen.
• Druck- und Kloßgefühl im Hals
• Schluckbeschwerden
• Heiserkeit
• Chronischer Husten
• Atemnot bei bestimmter Kopfhaltung
• Atemnot in Stresssituationen
• Unangenehmes Engegefühl beim
Tragen von Krawatten, Rollkragenpullovern etc.
Worauf sollte man achten?
Wenn die Schilddrüse normal funktioniert verursachen bei Jodmangel anfangs weder der
Kropf noch Schilddrüsenknoten Beschwerden.
Wachsen Kropf und/oder Knoten an, kann es zu
folgenden Symptomen kommen: 20
Wenn
eine
Schilddrüsenfunktionsstörung
zusammen mit dem Entstehen eines Kropfes
aufgetreten ist, können die daraus folgenden
Symptome eine mögliche Schilddrüsenüberoder -unterfunktion anzeigen.
Schilddrüse – die Fakten kennen 18, 19
• Die Schilddrüse, ein kleines, schmetterlingsförmiges Organ, befindet sich im unteren Halsbereich vor der Luftröhre.
• Aus Jod und anderen Bausteinen produziert die Schilddrüse bedarfsgerecht die Hormone
Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3), die viele Stoffwechselprozesse des Körpers regeln.
• Gefördert wird diese Produktion vom Schilddrüsen-stimulierenden Hormon (TSH) der Hirnanhangdrüse. Bei Jodmangel können die Hormone T4 und T3 nicht oder nicht ausreichend
produziert werden – der empfindliche Stoffwechsel gerät aus dem Takt, es kann zur Knoten- oder Kropfbildung kommen.
Es gibt Hilfe
Falls Sie bei sich eine tast- oder sichtbare Veränderung der Schilddrüse bemerken, suchen Sie
Ihren Arzt auf, der eine genaue Diagnose stellen kann. Die Behandlung von Kropf und Knoten
ist meistens effektiv und unkompliziert. Die Tastuntersuchung ist der einfachste Weg, um Größe
und Beschaffenheit des veränderten Schilddrüsengewebes zu überprüfen.
Die Diagnose von Kropf und Knoten 21
Nach der einfachen Tastuntersuchung beim
Arzt erfolgt eine Blutabnahme, mit der festgestellt wird, ob die Konzentration des thyreotropen Hormons (TSH) im Blut ausreichend ist.
Dieses Hormon ist ein Indikator dafür, ob die
Schilddrüse normal funktioniert. Um die tatsächliche Größe der Schilddrüse und/oder der Knoten festzustellen wird die Sonographie (Ultraschalluntersuchung) durchgeführt. Die Untersuchung erfolgt vollkommen schmerzfrei. Weitere
Möglichkeiten Knoten zu erkennen:
• Schilddrüsenszintigraphie
Diese Untersuchung ist bei allen Knoten, die
einen Durchmesser von mindestens einem
Zentimeter aufweisen, erforderlich. Der Patient erhält eine Kapsel oder eine Flüssigkeit
mit schwachem, radioaktivem Jod, das sich in
der Schilddrüse anreichert. Auf dem GammaKameramonitor kann der Radiologe sehen,
ob ein Knoten mehr oder weniger dieses
schwach radioaktiven Jods aufgenommen hat
als das restliche Schilddrüsengewebe. Wenn
bestimmte Bereiche der Schilddrüse in „heißen” Farben wie rot oder gelb angezeigt werden, deutet dies auf einen „heißen“ Knoten hin.
Wenn die Farben eher „kalt“ sind (blau oder
lila), liegt ein „kalter“ Knoten vor.
• Feinnadelbiopsie
Die Gewebeentnahme mithilfe einer feinen
Nadel wird durchgeführt, um die Bösartigkeit
von Knoten auszuschließen oder zu belegen.
Die Behandlung von Kropf und Knoten22
Nicht jeder Knoten muss behandelt werden.
Abhängig von der Art und Größe steht die Entwicklung in einigen Fällen lediglich unter regelmäßiger Beobachtung. 23 Generell sind drei verschiedene Behandlungsoptionen möglich. Welche für den Betroffenen die Beste ist, wird ganz
individuell nach Vorliegen aller Untersuchungsergebnisse entschieden. Ziel aller drei Behandlungsmethoden ist die Verkleinerung der vergrößerten Schilddrüse und der Knoten.
• Medikamentöse Behandlung
Wenn kein Verdacht auf Bösartigkeit oder
funktionelle Autonomie durch Knotenbildung
besteht, wird in der Regel mit Jod, L-Thyroxin (Schilddrüsenhormonpräparat) oder einer
Kombination aus beiden behandelt. Liegt
zusätzlich eine Schilddrüsenüberfunktion (z. B.
bei heißen Knoten) vor, werden weitere entsprechende Medikamente eingesetzt.
• Radiojodtherapie
Bei dieser Therapieform nimmt der Patient
einmalig radioaktives Jod als Kapsel oder
Flüssigkeit zu sich. Über die Blutbahn gelangt
die Substanz in die Schilddrüse, wo sie gespeichert wird und durch die kurz reichende Strahlung zur Schrumpfung des Schilddrüsengewebes führt.
• Schilddrüsenoperation
Wenn ein bösartiger Knoten in der Schilddrüse ermittelt wird, muss die gesamte Schilddrüse operativ entfernt werden. Verursacht der
Knoten starke Beschwerden, kann die Schilddrüse teilweise oder vollständig entfernt werden. Nach diesem Verfahren muss eine Substitutionstherapie (Levothyroxin) erfolgen, um
die fehlende Schilddrüsenhormonproduktion
zu ersetzen.
Thyroid Federation International und Merck Serono, ein Unternehmen der Merck KGaA, übernehmen keine Haftung. Die Informationen
in diesem Informationsblatt sind kein Ersatz für fundierte medizinische Beratung. Bitte lassen Sie sich von einem Arzt auf die in diesem
Informationsblatt angesprochenen Probleme untersuchen und beraten, bevor Sie weitere Maßnahmen ergreifen.
© Thyroid Federation International und Merck Serono, 2011. Beide sind jeweils berechtigt, dieses Material zu Aufklärungs- und Informationszwecken zu verwenden und zu vertreiben sowie Änderungen vorzunehmen, ohne hierbei auf die jeweils andere Partei Bezug
nehmen zu müssen. Alle anderen Rechte vorbehalten. Erstellungsdatum: Mai 2011
Zur weiteren Information
Wenn Sie sich eingehender über Schilddrüsenprobleme informieren möchten, besuchen Sie die folgenden Websites:
www.thyroidweek.com
www.thyroid-fed.org
Dieses Informationsblatt ist ein Download von der Webseite
www.thyroidweek.com und wurde im Mai 2011 erstellt.
Bitte beachten Sie beim Lesen auch die Angaben zum Datenschutz
und die Rechtshinweise auf der vorgenannten Webseite.
1 American Thyroid Association. Goiter. 2005 URL http://www.
thyroid.org/patients/brochures/Goiter_brochure.pdf (Zugriff
Oktober 2010)
2 McDougall I.R.: Management of Thyroid Cancer and Related
Nodular Disease. Springer; 1st Edition (2005)
3 Henderson K.E.: The Washington manual endocrinology subspecialty consult. Lippincott Williams & Wilkins; Second edition
(2008)
4 United Nations System Standing Committee on Nutrition
(SCN) 5th Report on the World Nutrition Situation, Nutrition
for improved Development Outcomes – March 2004. URL
www.unscn.org/layout/modules/resources/files/rwns5.pdf
(Zugriff Oktober 2010)
5 McNeill A. Tobacco use and effects on health. In: European
Commission (Eds.): Tobacco or health in the European Union Past, present and future. Office for Official Publications of the
European Communities, p 25-68. Luxembourg, 2004.
6 Derwahl K. M., Duntas L.H., Butz S.: The Thyroid and Cardiovascular Risk: Merck European Thyroid Symposium, Berlin,
10-13 June, 2004. Thieme; 1 edition (2005)
7 van Maanen J.M.S. et al.: Consumption of drinking water with
high nitrate levels causes hypertrophy of the thyroid. Toxicology Letters, Volume 27, Issues 1-3, June 1994,Pages 365374. URL doi:10.1016/0378-4274(94)90050-7 (Zugriff
Oktober 2010)
8 Böttcher I. et al.: The genetics of euthyroid familial goiter. Trend
in Endocrinology and Metabolism, Band 16, Ausgabe 7, September 2005, Seiten 314-319)
9 Shils M. E. et al.: Modern nutrition in health and diseases. Lippincott Williams & Wilkins; Tenth edition (2005)
10 Greenspan, F.S., Gardener, D.G.: Basic and Clinical Endocrinoloy. McGraw-Hill Medical, 7. edition (2003)
11 Terris D.J., Gourin C.G.: Thyroid and Parathyoid Diseases: Medical and Surgical Treatment. Thieme; 1 edition (2008)
eine Initiative unterstützt von
12 ebd.
13 Aufderheide A.C., Rodriguez-Martin C.: The Cambridge encyclopedia of human paleopathology. Cambridge University
Press; 1 edition (1998)
14 American Association of Clinical Endocrinologists (AACE).
Hashimoto’s Thyroiditis: Information for Patients. 2005. URL
www.aace.com/pub/thyroidbrochures/pdfs/Hashimoto.pdf
(Zugriff Oktober 2010)
15 Vgl. Quelle 1
16 EndocrineWeb. Fine Needle Biopsy of Thyroid nodules. URL
http://www.endocrineweb.com/conditions/thyroid/fine-needle-biopsy-thyroid-nodules. (Zugriff April 2011)
17 American Thyroid Association. Thyroid Nodules Brochure.
2005. URL http://thyroid.org/patients/patient_brochures/
nodules.html (Zugriff Oktober 2010)
18 American Thyroid Association. Thyroid Function Tests. 2005
URL
http://www.thyroid.org/patients/brochures/FunctionTests_brochure.pdf (Zugriff Oktober 2010)
19 Preedy V.R., Burrow G.N., Watson R. R.: Comprehensive Handbook of Iodine: Nutritional, Biochemical, Pathological and Therapeutic Effects. 1 edition. Academic Press (2009)
20 Skugor M., Wilder J.B.: The Cleveland Clinic Guide to Thyroid
Disorders. Kaplan Publishing; 1 edition (2009)
21 Becker K.L.: Principles and practice of endocrinology and
metabolism. Lippincott Williams & Wilkins; Third edition
(2001)
22 Meikle A.W.: Endocrine replacement therapy in clinical practice. Humana Press; 1 edition (2003)
23 Skugor M., Wilder J.B.: Thyroid Disorders: A Cleveland Clinic
Guide. Cleveland Clinic Press (2006)
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