Service Public - Post Input A. Carrupt Definition (1) Bundesrat: "Service public umfasst die Grundversorgung mit Infrastrukturgütern und -dienstleistungen, welche für alle Bevölkerungsschichten und Regionen des Landes zu gleichen Bedingungen in guter Qualität und zu angemessenen Preisen zur Verfügung stehen sollen." 14.01.2016 / Seite 2 Definition (2) Grundversorgungsauftrag für die Post: Die Post verfügt über einen Grundversorgungsauftrag für die Postdienste einerseits und für den Zahlungsverkehr anderseits. Der Bundesrat hat diese beiden Aufgaben in der Postverordnung festgelegt. 14.01.2016 / Seite 3 Anforderungen des Gesetzes Postdienste: • Annahme, Abholung, Transport und Zustellung von Sendungen (Briefe, Pakete, Zeitungen). • In der Regel an allen Werktagen, mindestens aber an fünf Tagen pro Woche. • Für alle ganzjährig bewohnten Liegenschaften. Zahlungsverkehr: • Einzahlungen, Zahlungsanweisungen, Bargeldabhebungen, Überweisungen. Infrastruktur: Die Leistungen der Grundversorgung müssen in allen Regionen für alle Bevölkerungsgruppen in angemessener Distanz erhältlich sein. Ein flächendeckendes Poststellennetz muss betrieben werden. Preis: • Identisch, ungeachtet der Distanz. 14.01.2016 / Seite 4 Anforderungen des Bundesrats Aufgaben im Service Public, Pflichten als sozialer Arbeitgeber, aber auch: • Rentables Wachstum, verbesserte Produktivität. • Nachhaltige Steigerung des Unternehmenswertes. • Ausschüttung einer Dividende an den Bund. • Expansion ins Ausland ausserhalb der Grundversorgung. 14.01.2016 / Seite 5 Prioritäten der Gewerkschaft (1) • Beibehaltung eines Restmonopols (50 Gramm) • Grundlage der Finanzierung des Universaldienstes. • syndicom wird sich gegen jeglichen Versuch widersetzen, das Restmonopol abzuschaffen! 14.01.2016 / Seite 6 Prioritäten der Gewerkschaft (2) • Poststellennetz • 2000 3’396 Poststellen • 2005 2’500 Poststellen • 2015 1’562 Poststellen 660 Postagenturen bei Partnern 1’278 Hausdienste / Hausservice • Bemerkung: Die Reduktion der Poststellen betrifft nicht nur die Randregionen, sondern auch die städtischen Gebiete (Schliessung von Poststellen in den Quartieren). 14.01.2016 / Seite 7 Prioritäten der Gewerkschaft (3) • Pro memoria: • Die Postagenturen und der Hausservice erfüllen nicht die Bedürfnisse aller Kunden. • Die Agenturen führen zum Sozialdumping. • Unsere Anforderungen: • Beibehaltung eines dichten Netzes – bedient vom Postpersonal. • Bei einem Umbau: geeignete Lösungen für das betroffene Personal. • Klar kommunizierte Strategie. • Transparente Planung. • Keine Verschwiegenheitspflicht für die von einem PoststellenSchliessungsvorhaben betroffenen Gemeinden. 14.01.2016 / Seite 8 Prioritäten der Gewerkschaft (4) • Digitalisierung • Feststellung: • Die Post entwickelt eine offensive und ehrgeizige Strategie. • Die Digitalisierung im Allgemeinen nimmt Dimensionen an, die weitgehende Überlegungen erfordern. • Position von syndicom: Der Mensch muss im Mittelpunkt bleiben! • Die Strategie der Post muss transparent sein und die Risiken und Chancen für den Service Public müssen objektiv analysiert werden. • Die Auswirkungen auf die Beschäftigung und das Personal sollten eingehend untersucht werden. • Die Zeitpläne für die Einführung neuer Technologien sollen die Suche nach sozial akzeptablen Lösungen berücksichtigen. • Umschulungsmassnahmen sollen früh genug eingeleitet werden. 14.01.2016 / Seite 9 Fazit • Der postalische Service Public ist gefährdet. • Bei Abschaffung des Restmonopols (50 Gramm) wäre dessen Finanzierung problematisch. • Die Poststellen sind durch Lösungen ersetzt, die nicht das ganze Dienstleistungsangebot abdecken. • Es besteht die Gefahr, dass die zunehmende Digitalisierung auf Kosten einer Minderheit von Nutzern (insbesondere älterer Leute) und der Beschäftigung erfolgt. 14.01.2016 / Seite 10