Die Knoblauchsrauke -Alliaria petiolata - Brassicaceae (Kreuzblütengewächse) Von Katharina Sträußl, Kräuterpädagogin Mit ihren zarten, grünen Rosetten bedeckt die Knoblauchsrauke im Frühjahr den Boden. Ein typisches Erkennungsmerkmal ist der Knoblauchgeruch, der sich entwickelt, wenn die weichen, matten Blätter in der warmen Hand zerrieben werden. Dennoch bestehen zu Knoblauch oder auch Bärlauch keine verwandtschaftlichen Beziehungen, was sich darin bestätigt, dass beim Verzehr der Knoblauchsrauke sich das „Knofeln“ innerhalb kurzer Zeit wieder verflüchtigt. Weiteres Kennzeichen sind die nierenförmigen Grundblätter der Blattrosette, die ihr Aussehen als Stängelblätter aufsteigend von herzförmig gebuchtet bis zu spitz und gezahnt im Blütenbereich verändern. Kleine weiße Blüten, ähnlich einer Traube angeordnet, zieren die Pflanze und blühen heuer mancherorts ganz vorwitzig schon jetzt. Die Verwandtschaft mit Brunnen- und Gartenkresse, deren Blüten ebenso unscheinbar weiß sind wie die der Knoblauchsrauke, die sehr schnell abfallen, ist auch am ähnlich scharfen Geschmack nachzuvollziehen. Im Sommer erkennt man dieses Kraut an den hohen, trockenen Stängeln, die bis zu 5 cm lange und sehr dünne Schoten tragen. Bei Berührung platzen diese auf und geben schwarze Samen frei, die problemlos im eigenen Garten ausgesät werden können. Meist entwickeln sich schon im kommenden Frühjahr die typischen Rosetten, die erst im folgenden Jahr blühen. Die zweijährige Pflanze verbreitet sich danach auch ohne weitere Pflege. So wie viele andere Kreuzblütengewächse zählt auch die Knoblauchsrauke zu den Nahrungspflanzen verschiedener Falterarten und stand mit Pate bei Züchtung und Auslese unserer Kohlgemüsearten. Lauchhederich, wie die Rauke auch genannt wird, wächst auf nährstoffreichem, feuchtem und lockerem Boden in Wäldern und Gebüschen. An Hecken, entlang von Zäunen und beschatteten Wegrändern fühlt er sich ebenso wohl. Auch in Gesellschaft von Brennnessel, Giersch und Gundermann ist dieses Wildkraut häufig anzutreffen. Gerade im Frühjahr wird die Knoblauchsrauke aufgrund ihrer harntreibenden Wirkung in der Volksmedizin gerne zur Entschlackung eingesetzt. Ihre Inhaltsstoffe haben eine antibiotische (keimabtötende) Wirkung. Für die Wildkräuter-Küche sammelt man die Blätter im Frühjahr, möglichst bevor die Pflanze blüht, bzw. im Herbst die überwinternden Rosettenblätter, möglichst vormittags, weil sie dann am saftigsten sind. Neben den vitaminhaltigen Blättern können auch die Samen, welche im Spätsommer reifen, hervorragend in Suppen, Soßen, Salaten und Kräuterfüllungen verwendet werden. Als Würzkraut lässt es sich allein oder gemischt mit anderen „Wilden“ auch bestens einfrieren. Das “Salz in der Suppe“ war Alliaria petiolata, so der botanische Name, der damit auf die Beziehung zum Knoblauch hinweist, vor allem für die ärmere Bevölkerung im Mittelalter, die sich teure Gewürze nicht leisten konnte. In den Bauerngärten wurde die Knoblauchsrauke nicht gejätet, sondern verehrt, weil sie zur Linderung von rheumatischen Beschwerden und Gicht beitrug. Auch bei Nierensteinen, Koliken und „Magenwinden“ wurden Heilungserfolge erzielt. Frei wachsend kann die Knoblauchsrauke im zeitigen Frühjahr mit der Nelkenwurz oder dem Gundermann verwechselt werden, welche jedoch ebenso verwertbar und ungiftig sind. Leichte Ähnlichkeit besitzt so früh auch das sehr Vitamin-C-haltige Scharbockskraut, dessen Blätter aber nicht nach Knoblauch duften und Blattoberflächen glänzen. Wer das Kraut mit der dezenten Knoblauchnote in der Küche zum Einsatz bringt, sollte es möglichst roh und nicht erhitzt verwenden. Katharina Sträußl, Kräuterpädagogin Schönbühl 3 94274 Schwarzach Tel: 09962/91938 - Email: [email protected] 1-1