Lungenklinik Hemer PATIENTENINFORMATION Empfehlungen zu Impfungen bei Patienten unter Chemotherapie Nach: Robert Koch Institut (RKI) 2012: Was ist bei der Impfung von Personen, die eine Chemotherapie erhalten, zu beachten? Personen mit Krebserkrankungen haben ein erhöhtes Risiko eines schweren oder tödlichen Verlaufes einer Infektion mit Grippeviren (Influenza). Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt daher die Impfung gegen Influenza für diese Personengruppe. Eine zytostatische Chemotherapie kann durch eine Verminderung der weißen Blutkörperchen eine vorübergehende Immunsuppression verursachen, daher kann es zu einer eingeschränkten oder fehlenden Immunantwort auf die Impfung kommen. Das Ausmaß der Immunsuppression variiert jedoch, je nachdem welche Medikamente und Dosierungen für die Chemotherapie eingesetzt werden und wie lange die Therapie andauert. Maßgeblich für eine ausreichende Immunantwort nach einer Impfung scheint mehreren Studien zufolge der Zeitpunkt der Impfung im zeitlichen Bezug zur Chemotherapie zu sein. Einige Studien lassen darauf schließen, dass die Influenzaimpfung eine stärkere Immunantwort (gemessen als Antikörpertiter) bewirkt, wenn die Impfung zwischen zwei Chemotherapiezyklen und nicht während eines Zyklus verabreicht wird [1]. Schwache Immunantworten scheinen auch mit dem Erhalt einer Chemotherapie bis zu sieben Tage vor der Impfung assoziiert zu sein [1]. Grippeimpfung während einer Chemotherapie Allgemeingültige Empfehlungen zum Impfzeitpunkt bei Personen mit Malignomen unter Chemotherapie existieren nicht. Zwei Artikel empfehlen eine Impfung dieser Personengruppe gegen saisonale Influenza mindestens zwei Wochen vor dem Beginn einer Chemotherapie oder zwischen zwei Chemotherapiezyklen [1-3]. Eine neue Untersuchung aus dem Jahr 2012 findet bei Tumorpatienten unter Chemotherapie eine normale Immunantwort auf die H1N1Influenza-Impfung ohne Abhängigkeiten von Impfzeitpunkt in Bezug auf den Chemotherapiezyklus (4). Die STIKO empfiehlt für die Impfung mit Totimpfstoffen – dazu zählt auch die Impfung gegen Influenza im Erwachsenenalter –, dass diese wenn möglich erst drei Monate nach einer Chemotherapie erfolgen sollte PI ISO.47.24-0 (alt PI 75.47.24) Freigabe am 2016-03-02 Literatur: [1] Kunisaki KM, Janoff EN. Influenza in immunosuppressed populations: a review of infection frequency, morbidity, mortality, and vaccine responses. Lancet Infect Dis 2009; 9(8): 493-504. [2] Melcher L. Recommendations for Influenza and Pneumococcal Vaccinations in People Receiving Chemotherapy. Clin Oncol 2005; 17(1): 12-15. [3] Arrowood JR, Hayney MS. Immunization recommendations for adults with cancer. Ann Pharmacother 2002; 36: 1219-1229. RKI Stand: 07.09.2012 [4 Xu Y, Metuku N, Coimbatore P: Immunogenicity of an inactivated monovalent 2009 Influenza A (H1N1) Vaccine in patients who have cancer. Oncologist 2012; 17:125134 Wer soll geimpft werden? Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grippeimpfung (Impfung gegen das InfluenzaVirus) für alle Personen ab 60 Jahre. Außerdem sollten solche Personen geimpft werden, die als mögliche Infektionsquelle für von ihnen betreute Risikopersonen fungieren können (z.B. Angehörige), sowie Personen mit Krebserkrankungen. Wann soll geimpft werden? Die jährliche Influenzawelle hat in Deutschland in den vergangenen Jahren meist nach der Jahreswende begonnen. Nach der Impfung dauert es 10 bis 14 Tage, bis der Impfschutz vollständig aufgebaut ist. Um rechtzeitig geschützt zu sein, wird deshalb empfohlen, sich bereits in den Monaten Oktober oder November impfen zu lassen. Selbst zu Beginn und im Verlauf der Grippewelle kann es noch sinnvoll sein, eine versäumte Impfung nachzuholen. Schließlich ist nie genau vorhersagbar, wie lange eine Influenzawelle andauern wird. In einigen Saisons wurde zum Beispiel nach einer Influenza AWelle noch eine nachfolgende Influenza B-Welle beobachtet. Empfehlung Lungenklinik Hemer: Grundsätzlich empfehlen wir die Grippeimpfung für Lungenkrebspatienten. Wenn möglich, sollte die Impfung VOR einer geplanten Chemotherapie erfolgen. Bei einer laufenden Chemotherapie sollte die Impfung möglichst zwischen zwei Zyklen erfolgen. Ist ein kurzfristiges Ende der Chemotherapie abzusehen, sollte die Impfung NACH der Chemotherapie erfolgen. Seite 1 von 1