3.6 Flächenladungsdichte Ein wesentliches Bauteil von fast allen elektronischen Geräten sind Kondensatoren. Man findet sie zum Beispiel in Computern, Stereoanlagen oder Fernsehern. Kondensatoren dienen dazu elektrische Ladungen zu speichern. Die Speicherung von Ladungen mit einem Kondensator ist zum Beispiel beim Blitz eines Fotoapparats erforderlich. Mit der Batterie bzw. dem Akku des Fotoapparats wird vor dem Auslösen des Blitzes zunächst ein kleiner Kondensator aufgeladen. Drückt man den Auslöser, so wird der Kondensator innerhalb von kürzester Zeit durch den Blitz des Fotoapparates entladen. Dabei fließen hohe Ströme. Der Blitz kann nur mit Hilfe des Kondensators betrieben werden, da die Stromstärke die von der Batterie bzw. dem Akku direkt geliefert wird für den Betrieb des Blitzes zu gering ist. Ziel der nachfolgenden Überlegungen ist es nun die Fähigkeit des Kondensators Ladungen zu speichern näher zu untersuchen. Dabei steht insbesondere die Frage im Vordergrund, wie man Kondensatoren bauen kann, die eine möglichst große Ladungsmenge speichern können. Experiment: Ein Plattenkondensator ( ) wird über eine Hochspannungsquelle elektrisch aufgeladen. Die Spannung wird für dieses Experiment auf einen konstanten Wert eingestellt ( ) und während des Experiments nicht mehr verändert. Mit einem Metallschäufelchen mit isoliertem Griff kann ein Teil der Ladung von den Platten des Kondensators abgegriffen, anschaulich „abgeschöpft“ werden. Das Metallschäufelchen wird hierzu mit der ganzen Oberfläche auf eine der beiden Platten gedrückt und dann parallel zur Kondensatorplatte vorsichtig abgehoben. Die auf das Schäufelchen übertragene Ladung kann mit Hilfe eines Ladungsmessverstärkers gemessen werden. Hierzu muss mit dem Schäufelchen lediglich die an den Ladungsmessverstärker angeschlossene Konduktorkugel berührt werden. © M. Brennscheidt Ergebnis: Misst man die übertragene Ladung bei verschiedenen Schaufelgrößen ( und ), so ist zu beobachten, dass die gemessene Ladung umso größer wird, je größer die Fläche des Schäufelchens ist. Es ergibt sich ein proportionaler Zusammenhang zwischen Ladung und Schaufelfläche . Die Proportionalitätskonstante zwischen Ladung und Fläche wird mit Flächenladungsdichte ,sprich „sigma“, bezeichnet: Die Flächenladungsdichte gibt an, wie viel Ladung pro Fläche auf einer Kondensatorplatte gespeichert ist. Kondensatoren die möglichst viele elektrische Ladungen speichern sollen müssen somit eine sehr große Metallfläche besitzen. Da es für elektronische Geräte unpraktisch wäre Plattenkondensatoren mit sehr großen Plattenkondensatoren zu verbauen, ist man in der Elektronik dazu übergegangen anstelle von Metallplatten zwei dünne Metallfolien zu verwenden, die platzsparend aufgerollt werden können. Um dabei einen Kurzschluss zu vermeiden werden die Folien von einer dünnen Isolationsschicht getrennt. 3.7 Die elektrische Feldkonstante Wie in den vorangegangenen Kapiteln besprochen sind elektrische Ladungen umgeben von einem elektrischen Feld, in dem auf andere Ladungsträger Kräfte wirken (Anziehung und Abstoßung). Die Stärke des elektrischen Feldes wird durch die elektrische Feldstärke angegeben. Ziel der © M. Brennscheidt nachfolgenden Überlegungen ist es den Zusammenhang zwischen der elektrischen Feldstärke der felderzeugenden Ladung zu ermitteln. und Experiment: Der experimentelle Aufbau und die Durchführung gleichen im Prinzip dem Aufbau zur Bestimmung der Flächenladungsdichte. Während des gesamten Experiments wird jedoch das gleiche Metallschäufelchen verwendet, das heißt, die Fläche des Schäufelchens bleibt in diesem Fall unverändert ( ). Anstatt die Fläche des Schäufelchens zu verändern, wird hier jedoch die am Plattenkondensator anliegende Spannung variiert ( in Schritten). Gemessen wird die Ladung in Abhängigkeit von der jeweils anliegenden Spannung. Ergebnis: Misst man die Ladung bei verschiedenen Spannungen, so ergibt sich ein proportionaler Zusammenhang zwischen und : Gemäß der Formel ist die am Plattenkondensator anliegende Spannung Plattenabstand proportional zur Feldstärke : bei konstantem Die elektrische Ladung ist also proportional zur elektrischen Spannung, welche wiederum proportional zur elektrischen Feldstärke ist. Mathematisch bedeutet dies, dass auch die Ladung und die Feldstärke proportional zueinander sind: Die elektrische Feldstärke ist also umso stärker, je größer die felderzeugenden Ladung ist. Verdoppelt man die felderzeugende Ladung , so verdoppelt sich auch die elektrische Feldstärke . Da die Fläche des Schäufelchens während des Versuchs konstant geblieben ist, ist nicht nur die Ladung proportional zur Feldstärke , sondern auch die Flächenladungsdichte . © M. Brennscheidt Die Proportionalitätskonstante zwischen Flächenladungsdichte und elektrischer Feldstärke heißt elektrische Feldkonstante , sprich „Epsilon Null“ Umgeformt ergibt sich hieraus die erste der vier berühmten Maxwellgleichungen zur Beschreibung von elektrischen und magnetischen Feldern. Man spricht hier vom Prinzip von „Ursache und Wirkung“. Die Ursache ist in diesem Fall die Flächenladungsdichte , die im Plattenkondensator ein elektrisches Feld der Stärke bewirkt. Die elektrische Feldkonstante ist ähnlich wie die Gravitationskonstante in der Mechanik eine Universalkonstante. Sie ist unabhängig von äußeren Einflussfaktoren, kann nicht verändert werden und ist im ganzen Universum gleich. Genaue Messungen ergaben für die elektrische Feldkonstante einen Wert von: © M. Brennscheidt