Fühlen wie´s schmeckt - Sinnesschulungen für Kids Ein Projekt vom Kinderhaus Dreikäsehoch in Schenkendöbern. Im Rahmen des ganzjährigen Programms Gesunde Ernährung entstand das Teilprojekt Fühlen wie´s schmeckt - Sinnesschulungen für Kids in unserem Kinderhaus. Hintergrund und Ziele • • • • Entwicklung und Förderung des Seh-, Hör- und Tastvermögens sowie des Geruchsund Geschmackssinnes Erreichung aller Kinder im Rahmen einer handlungs-, sinnes- und erlebnisorientierten Ernährungserziehung Erfahrungen sammeln und Grenzen und Möglichkeiten der Beurteilungsfähigkeit und deren Bedeutung im alltäglichen Umgang mit Lebensmitteln erfahren Aufbau einer für die Kinder nachvollziehbaren Routine um Sicherheitsgefühl und Verlässlichkeit zu stärken Insgesamt soll die Aufmerksamkeit und der Forscherdrang der Kleinen angeregt und geweckt werden. Sie bekommen die Möglichkeit, Lebensmittel mit allen Sinnen zu erfahren, beispielsweise in kleinen Experimenten. Während des Programms steht Essen und Trinken im Mittelpunkt verschiedener Sinnesspiele. Auf unsere Sinne, mögliche Sinnessppiele und die Vertiefung der jeweiligen Sinns im Rahmen unseres Programms wird im Folgenden eingegangen: Der Sehsinn Durch diesen Sinn können Kinder die äußere Erscheinung von Lebensmitteln erfassen. Mit dem Aussehen wird auch immer ein bestimmter Geschmack verbunden. Das Auge ist weiterhin für die Wahrnehmung von Mengen, Größen, Formen und auch für die Erkennung von Unversehrtheit oder äußeren Schäden zuständig. Spiele rund um´s Sehen Mit diesen Spielen wird die optische Wahrnehmung von Details gefördert und die Erinnerungsfähigkeit wird geschult. Dies geschieht, indem die äußere Erscheinung von Lebensmitteln und Getränken erfasst und beschrieben wird. Was lag denn da? - Ein Lebensmittelrätsel Das Ziel besteht darin, die Wahrnehmung von Details zu fördern und die Erinnerungsfähigkeit zu schulen. Im Mittelpunkt steht von den Eltern zur Verfügung gestelltes Obst- und Gemüse. Es werden Gruppen gebildet, jede davon besteht aus acht Kindern. Abwechselnd besuchen die Kindergruppen zwei Tische und prägen sich ein, was auf diesen liegt. Im Anschluss wird ein bestimmtes Lebensmittel vom Tisch entfernt, ohne das die Kinder sehen, welches genau das ist. Die Kinder sollen nun erraten, was entfernt wurde. Alles darf weiterhin angefasst, gerochen und gekostet werden. Das leckerste Obst und Gemüse wird durch die Kinder gemalt und fotografiert. Diese Bilder bilden die Grundlage für unser nächstes Sinnesspiel. Memoryspiel mit selbstgefertigten Fotokarten Dieses Spiel festigt das Erinnerungsvermögen und fördert die Konzentration der Kinder. Das Spiel basiert auf einem normalen Memoryspiel und ist aus Fotokarten und gemalten Bildern der Kinder angefertigt. Als erstes werden die Kinder in Gruppen eigeteilt. Eine Gruppe kann nun Obst- , und die andere Gemüsememory spielen. Dabei müssen Bidlausschnittkarten zu dem jeweiligen ganzen Bild zugeordnet werden. Die Kinder bekommen bei diesen Spielen vermittelt, dass das Auge Informationen über Farben, Formen, Mengen und Größen aufnimmt. Die Kinder lernen unterschiedliches Obst und Gemüse kennen. Der Hörsinn Hören spielt beim Essen und Trinken eine nicht zu unterschätzende Rolle. Diese ist jedoch kaum bewusst. Unser Ohr sorgt dafür, dass wir hören, wenn wir in einen knackigen Apfel beißen oder das knuspern des frischen Brötchens beim essen wahrnehmen. Allerdings können auch unangenehme Geräusche erfasst werden, so beispielsweise schmatzen oder schlürfen. Spiele rund um´s Hören Kann man Lebensmittel hören? Ziel ist es, Geräusche zu hören und deren Quelle herauszufinden. Dazu sitzen die Kinder in einer Gruppe mit etwas Abstand vom Tisch. Zwei Kinder halten ein Bettlaken hoch, so dass die anderen nicht sehen können, was sich dahinter verbirgt. Mit einem Lebensmittel nach Wahl und verschiedenen Küchengeräten werden hinter dem Laken Geräusche erzeugt, beispielsweise durch das Knacken einer Nuss. Nun erraten wir gemeinsam, was wir gehört haben und erklären den Kindern, warum wir genau dieses Geräusch gehört haben. Wassermusik Ziel ist, das vergleichende Hören zu verbessern und mit Geräuschquellen zu experimentieren. Gläser werden auf einen Tisch gestellt und mit unterschiedlichen Mengen Wasser gefüllt. Jedes Kind taucht eine Fingerspitze ins Glas und kreist auf dem Glasrand, solange bis es zu klingen beginnt. Mit Stiften schlägt jedes Kind vorsichtig an den Glasrand, solange, bis auch hier verschiedene Töne erklingen. Einige Kinder komponierten sogar eine kleine Wassermusik. Der Tastsinn Das Tasten findet beim Essen sowohl mit den Händen, als auch über die Mundschleimhaut und die Zunge statt. Tasten spielt beim Erkennen und der Beurteilung von Lebensmitteln insofern eine Rolle, da durch Ertasten beispielsweise der Reifegrad von Obst und Gemüse erkannt und geprüft werden kann. Spiele rund um´s Tasten Der Tastkasten Ziel ist es, die Eigenschaften verschiedener Oberflächenstrukturen zu erfahren, zu beschreiben und zu unterscheiden. All dies geschieht durchs tasten. Die Kinder sitzen in der Gruppe mit etwas Abstand vom Tisch. Auf dem Tisch steht der Tastkasten mit verschiedenen Fächern und Vorhängen. Darin befinden sich kleine Schälchen mit verschiedenen Lebensmitteln, beispielsweise Nüsse, Mais, Reis, Zucker, Salz und Mehl. Die gleichen Lebensmittel sind, ebenfalls in kleinen Schälchen, für die Kinder gut sichtbar auf dem Tisch. Nun greifen die Kinder nacheinander in den Kasten und erraten, welches Lebensmittel sie gerade ertasten. Die Rückenküche: Wir backen uns eine Pizza Die Kinder bilden Zweiergruppen. Je ein Kind eines Paares legt sich auf eine Matte, das jeweils andere kniet daneben. Gemeinsam werden nacheinander die beim Pizzabacken notwendigen Arbeitsschritte besprochen, dabei werden diese auf dem Rücken des liegenden Kindes nachgeahmt. Zuerst müssen wir den Tisch auf dem der Teig geknetet wird abwischen. Auf dem Rücken der Kinder wird zu dieser Tätigkeit eine Streichbewegung mit der ganzen Hand ausgeführt. Jetzt bestäuben wir den Tisch mit etwas Mehl. Parallel werden kurze Tippbewegungen mit den Fingerspitzen und gemacht. Anschließend verteilen wir das Mehr gleichmäßig. Dazu führen wir kreisende Bewegungen mit der ganzen Hand durch. Alle Zutaten werden nun gut verknetet und der Teig wird zum Ruhen abgelegt. Auch auf dem Rücken wird nun geknetet und der Teig wird in Form der Hände mit etwas Druck auf dem Rücken abgelegt. Da der Teig aber noch zu fest ist, müssen wir noch etwas Wasser hinzugeben und führen tröpfelnde Bewegung mit den Fingerspitzen aus. Der Geruchssinn Das Riechen besitzt eine starke emotionale Komponente, welche sich unter anderem durch das Auftreten von Lust- oder Ekelgefühlen bei der Wahrnehmung von Lebensmittelgerüchen bemerkbar macht. Es löst bei unangenehmen Gerüchen Schutzreflexe, wie beispielsweise niesen oder würgen, aus. Riechen dient weiterhin der Beurteilung von Lebensmitteln schon vor dem Verzehr. So kann mit der Nase beispielsweise erschnuppert werden, ob Lebensmittel verdorben sind. Riechen ist weiterhin für die Aromawahrnehmung verantwortlich. Dabei gelangen die flüchtigen Duftstoffe der Lebensmittel aus der Mundhöhle über den Rachen und den Nasenrachen bis zur Riechschleimhaut, wo dann die Aromaerkennung erfolgt. Spiele rund um´s Riechen Herrchen gesucht Hier soll der Geruchssinn soll sensibilisiert werden und es soll die Fähigkeit geschult werden, verschiedene Gerüche zuzuordnen, beschreiben und unterscheiden zu können. Die Kinder erhalten jeder einen Stoffbeutel. Diese sind mit verschiedenen Gewürzen und Aromen bestückt. Zwei Säckchen haben immer den gleichen Inhalt. Die Kinder bilden Paare, einer ist das Herrchen der andere das Frauchen. Nun müssen sich Herrchen und Frauchen nur durch das riechen finden. Als Beutelfüllung nehmen wir gern Kräuter aus dem eigenen Garten. Der Geschmackssinn Schmecken ermöglicht eine Unterscheidung der vier Grundgeschmäcker süß, sauer, salzig, und bitter und deren Mischverhältnis. Bitterreize lösen eine große Empfindlichkeit aus und dienen vermutlich der Auslösung von Spei- und Würgereflexen bei der Aufnahme von giftigen Stoffen. Spiele rund um´s schmecken Wir basteln und malen uns eine Zunge Dazu malen die Kinder erst einmal auf einem großen (farbigem) Bogen Papier eine Zunge. Auf verschiedenfarbigem Moosgummi werden nun die einzelnen Geschmackszonen geschrieben und ausgeschnitten. Diese werden im Anschluss auf die vorher erstellte Zunge geklebt. Beim gesamten Bastelprozess wird den Kindern der Aufbau der Zunge und die Geschmackszonen erklärt. Ihnen wird auch praktisch jede einzelne Zone gezeigt, das heißt, sie schmecken jede Zone anhand von verschiedenen zur Verfügung gestellten Lebensmitteln. Projektabschluss Den Projektabschluss bildete eine Fahrt mit der Bimmelbahn zu einem Bahnhof, wo noch einmal alle fünf Sinne zusammengefasst, erläutert und erlebt wurden. Alle Kinder erhielten dabei einen Sinnes-Pass. Dieser bescheinigt ihnen, dass sie die verschienenden Sinnesspiele gespielt haben und einiges über Sinne wissen. Bei der Projektdurchführung wurden alle Kita-Kinder im Alter von zweieinhalb bis fünf Jahren, Erzieherinnen und Praktikanten sowie die Eltern einbezogen. Die Eltern wurden durch öffentliche Aushänge mit Fotos über die durchgeführten Sinnesspiele informiert. Finanziert wurde das Projekt durch die Eltern in Form von Sachspenden. Es wurden auch vorhandene Ressourcen genutzt, so beispielsweise Kräuter aus dem eigenen Garten.