Die gute Schuljause in der Volksschule

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Die gute Schuljause
in der Volksschule
Erfolgsfaktoren für die professionelle Einführung
eines nachhaltigen Jausenangebotes Die gute Schuljause für Volksschulen
Inhaltsverzeichnis
Plädoyer für eine gute Schuljause . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Bio-Jause im Klassenkistl – ein Praxisbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Kriterien für eine gute Schuljause . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Viele AkteurInnen – ein Ziel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
5 Schritte zur guten Volksschuljause . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Nützliche Adressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
Impressum
Medieninhaber, Herausgeber & Copyright:
Kaiblinger & Zehetgruber OEG – gutessen consulting
1050 Wien, Schönbrunner Straße 59-61/B13, [email protected], www.gutessen.at
Autorinnen:
Karin Kaiblinger, Rosemarie Zehetgruber – gutessen consulting
Bildnachweis: pressefotos.at – Niko Formanek, Daniel K. Gebhart
Sämtliche Fotos wurden in der VS Meissnergasse im Rahmen des von
Ja! Natürlich gesponserten Jausenprojektes aufgenommen.
Grafische Gestaltung: Dietmar Stiedl
Gefördert im Rahmen des Bildungsförderungsfonds aus Mitteln des
Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft.
April 2008
Die gute Schuljause für Volksschulen
Plädoyer für eine gute Schuljause
E
ssen ist ein Grundbedürfnis. Wir lernen es, kaum dass wir auf der Welt sind, und
üben es täglich aufs Neue. Essen ist also die normalste Sache der Welt. Und doch
ist das Essverhalten (nicht nur) von Kindern verbesserungswürdig. Knapp ein Fünftel
unserer Kinder ist übergewichtig oder adipös. Tendenz steigend. Bis zu einem Viertel
der SchülerInnen kommt ohne Frühstück in die Schule, bis zu 40 % der Kinder essen
kaum Obst oder Gemüse. Die Diskrepanz zwischen „richtiger Ernährung“ und dem
Essalltag steigt. Dabei ist eine ausgewogene Ernährung für die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit und die nachhaltige Gesundheit besonders wichtig.
Jausenangebot in Volksschulen
In Volksschulen gibt es meist kein regelmäßiges Jausenangebot. Der Bedarf nach
zielgruppengerechter, gesunder, ökologischer Jause ist aber gegeben. Die Kinder essen
mitgebrachte Jausen, die leider allzu häufig zu süß und zu fettreich sind. PädagogInnen beobachten, dass zunehmend SchülerInnen keine Jause mithaben bzw. keine
Jause essen.
Ausgewogenes Essverhalten wird in den Familien nicht mehr selbstverständlich
vermittelt. Schulen übernehmen hier eine wichtige Funktion. Viele Volksschulen
bieten Ernährungsprojekte und an einzelnen Tagen – häufig mit Unterstützung der
Eltern – eine „gesunde Jause“ an. Nicht zuletzt aufgrund dieses Engagements ist das
Gesundheitswissen von Kindern in den letzten Jahrzehnten enorm gestiegen.
Eltern wünschen Engagement
der Schule:
80 % der Eltern wünschen eine
gesunde Jause in Schulen.
6 von 10 Befragten wünschen
Bio-Angebote für ihr Schulkind.
Quelle: Österreichs große Ernährungsstudie 2015,
market Institut 2006
Ein hohes Wissen über die Zusammenhänge von Ernährung und Gesundheit geht
allerdings nicht automatisch Hand in Hand mit einem günstigen Ernährungsverhalten. Eine tägliche gute Schuljause, im Klassenverbund verzehrt, kann einen wertvollen Beitrag zu Prävention, Geschmacks- und praktischer Gesundheitsbildung
leisten – ganz nebenbei, ohne Appell, ohne schlechtem Gewissen und ohne sozialer
Grenzziehung.
Übernehmen Sie als Schulverwaltung, PädagogInnen oder Elternvertretung diese
Verantwortung und verwirklichen Sie „die gute Schuljause“ in Ihrer Volksschule!
Mit dem vorliegenden Leitfaden wollen wir Ihnen Mut machen und Hilfestellung für
die konkrete Umsetzung geben.
Internationale Studien belegen
die negativen Auswirkungen
von Fehlernährung auf Konzentrationsvermögen, Leistungs­
fähigkeit und Sozialverhalten,
die die Lernerfolge von SchülerInnen beeinflussen.
Die gute Schuljause fördert:
 A
ufmerksamkeit und Konzen­trationsfähigkeit
 G
eschmacksbildung
 N
ährstoffversorgung und Prävention
 E rnährungskultur
 I ntegration und Zusammengehörigkeit
 s innliche, praktische Ver­
braucherInnenbildung
Die gute Schuljause für Volksschulen
Bio-Jause im Klassenkistl – Ein Praxisbeispiel
Bio-Jause im „Klassenkistl“ in der VS Meissnergasse, Wien 22
Die SchülerInnen bekommen täglich frisch eine Jausenlieferung: Für jedes Kind ein
gefülltes Bio-Weckerl und ein Stück Bio-Obst. Die Jausen sind ernährungsphysiologisch ausgewogen und schmecken den Kindern.
Die Bio-Jause im „Klassenkistl“
wurde im Schuljahr 2006/07 im Rahmen eines Projektes,
begleitet von gutessen consulting und gesponsert
durch Ja! Natürlich, entwickelt.
(siehe: www.meissnergasse.com,
www.gutessen.at)
Täglich frisch geliefert
In der Bäckerei wird die Jause in der Früh frisch zubereitet und in Klassenkisten
abgezählt. Für jedes Kind gibt es täglich ein Stück Bio-Obst und ein gefülltes BioWeckerl. Der Bäcker bringt um ca. 8 Uhr die Bio-Jause in die Schule und stellt die
sorgfältig verpackten Jausenkisten an einen von den Schulwarten vorgesehenen
„Kistenplatz“ beim Hintereingang, gleich neben dem Schulmilchregal. Kurz vor
Unterrichtsbeginn holen die SchülerInnen die mit der Klassennummer beschriftete
Jausenkiste in ihre Klassen.
Was gibt’s heute zur Jause?
In der Klasse wird das Bio-Jausenkistl schon erwartet. Endlich
Jause! Welches Obst, welches Weckerl bekommen wir heute?
Ab­wechslung macht das Schulleben süßer: Ein vierwöchiger
Jausen­plan sorgt dafür, dass es nie langweilig wird und alle einmal ihre Lieblingsjause bekommen. Nach Unterrichtsende bringen die Kinder die leeren Kisten wieder zum Sammelplatz, wo sie
der Bäcker dann am nächsten Morgen mitnimmt.
Es schmeckt!
Das gemeinsame Jausnen in den Klassen macht Spass. Auch Kinder,
die selten Obst, Gemüse oder Vollkornweckerl essen, kommen so
auf den Geschmack. Weil’s so gut schmeckt, gehören auch die Direktorin und LehrerInnen zu den täglichen Bio-Jausen-KundInnen. Auch die Eltern finden die Bio-Jause
gut. Denn statt Brote zu schmieren, haben sie nun in der Früh ein paar Minuten länger
Zeit zum Reden. Und sie wissen: ihr Kind wird in der Schule optimal versorgt.
Die gute Schuljause für Volksschulen
Bio-Jause im Klassenkistl – Ein Praxisbeispiel
Kinder bewerten mit Smilies die tägliche Jause
Bestell- und Abrechnungssystem
Die Bestellung erfolgt durch rechtzeitige Überweisung oder per monatlichem Dauer­
auftrag (kommt der Vergesslichkeit der Eltern entgegen) des Jausengeldes auf das
Jausenkonto des Elternvereines. Damit fällt das Bargeldeinsammeln weg.
Der Kassier des Elternvereines gibt der verantwortlichen
Lehrperson die Liste der Bestellungen durch. Diese leitet die
Bestellung dem Bäcker weiter und meldet auch schulfreie
Tage, Lehrausgänge etc., damit nichts von der guten Jause
weggeworfen werden muss.
01234567890
Elternverein
Muster-Volksschule
Mama Musterkind
0 9 8 765 4 3 2 1 0 0 12 3
4 5
Mama Musterkind
Musterweg 3
1000 Musterstadt
Mitbestimmen, mitgestalten
Die SchülerInnen haben den Namen VITAMINI und das bunte
Logo für ihre Jause selbst entwickelt. Bei Verkostungen dürfen sie mitentscheiden, was schmeckt und in den Jausenplan aufgenommen werden soll. Bei einem Besuch in der Biobäckerei und am Biobauernhof lernten sie ihre JausenlieferantInnen persönlich kennen.
22,5 0
14000
BAWAG
Klasse:
Kind:
1a
Maxi Musterkind
Die gute Schuljause für Volksschulen
Kriterien für eine gute Schuljause
S
chule, das heißt lernen, erleben, Leistungen erbringen. Um das gut zu können,
braucht es ein munteres Gehirn. Die Basis dafür ist die gute Jause. Doch nicht jeder
Snack eignet sich als Schuljause. Es kommt auf die richtige Zusammensetzung an.
Die 4 Bausteine einer guten Schuljause
Die Schuljause sollte aus folgenden Bausteinen bestehen: Getränkebaustein, Getreide­
baustein, Obst-/Gemüsebaustein, Milchbaustein.
Diese Mischung bewirkt eine optimale Versorgung mit allen wichtigen Nähr- und
Schutzfaktoren.
Getränkebaustein
Wasser, Tee, verdünnte Säfte …
Kinder, die zu wenig trinken, sind müde und haben Kopfschmerzen. Achtung: Wenn
Durst auftritt, besteht bereits ein Mangel im Körper.
Üwenig gesüßt
Limonaden, Eistees, Colagetränke und andere stark gesüßte Säfte enthalten zu
viel Zucker. Auch Süßstoffe (in Light-Getränken) sind in größeren Mengen nicht
unbedenklich für Kinder.
Getreidebaustein
Brot, Weckerl, Müsli, Cerealien, Nudeln, wenig gesüßte Kuchen
Der Kohlenhydratanteil verhindert einen Abfall des Blutzuckerspiegels und versorgt
das Gehirn kontinuierlich mit Energie. Kohlenhydrate fördern auch die Bildung des
„Gute-Laune-Hormons“ Serotonin, das Stress vermindert.
Ühoher Vollkornanteil
Vollkornmehl sättigt gut, enthält mehr als doppelt so viel Kalcium, Eisen, Ballaststoffe und hat nahezu achtmal so hohe Vitamin B1-Gehalte wie weißes Auszugsmehl.
ÜSaaten und Nüsse (Sonnenblumen, Sesam,
Nüsse, Leinsamen, Kürbiskerne etc.)
Weckerl, Brot oder Müsli mit Saaten oder Nüssen schmecken besser, stärken die Nerven
und liefern Vitamin E, Mineralstoffe und wertvolle Fettsäuren.
ÜHochwertiger, fettarmer Belag
fettarme Käse, magere Wurstarten oder Schinken, Aufstriche auf Topfen-, Gemüse- oder
Hülsenfrüchtebasis (ohne Konservierungsstoffe), Gemüse- oder Getreidelaibchen für
Burger
Kein Angebot an Süßigkeiten
Kinder haben eine besondere
Vorliebe für Süßes. Doch allzuviel ist ungesund. Die Volks­
schule sollte daher eine „süßigkeitenfreie Zone“ sein. Obst- Jausen, Vollkornkuchen oder
Trockenfrüchte stillen auch die Lust auf Naschereien und
enthalten im Gegensatz zu den
industriell gefertigten Süßigkeiten
auch natürliche Vitamine,
Mineral- und Ballaststoffe.
Besuch in der Biobäckerei
Die gute Schuljause für Volksschulen
Kriterien für eine gute Schuljause
Gemüse-/Obstbaustein
Gemüse, Obst, Smoothies,
Trockenfrüchte, Hülsenfrüchte
Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte sind
wertvolle Vitamin-, Mineralstoff- und
Ballaststofflieferanten. Zur Umsetzung der Empfehlung „5 am Tag“ ist
es notwendig 1–2 Portionen Obst und
Gemüse am Vormittag aufzunehmen.
ÜObst, Smoothies, Säfte
Obst stillt den Gusto nach Süßem
und schmeckt fast allen. Smoothies
sind nur mit hohem Anteil an
„ganzem“ Obst und Gemüse, ohne
„Konzentrate“ und ohne Zusätze
wie Aromen, Zucker oder Stabilisatoren empfehlenswert.
ÜGemüse
Als Belag, im Aufstrich oder frisch als Sticks zum Knabbern. Beliebt sind Karotten,
Gurken, Radieschen, Paprika, Kresse aufs Butterbrot. Kinder mögen es gerne
knackig, aber nicht zu bitter.
ÜHülsenfrüchte
im Aufstrich, als Knabberkerne
Milchbaustein
Milch, Jogurt, Buttermilch, Molkegetränke, Topfenaufstriche, Topfencreme, Käse
Milchprodukte sind reich an Kalzium, das für das Knochenwachstum der Kinder
unentbehrlich ist. Für MilchverächterInnen: Es darf auch Käse sein. 100 ml Milch hat
den gleichen Kalziumgehalt wie 15 g Schnittkäse.
Üwenig gesüßt
Übliche Trinkkakaos oder Molkegetränke sind oft (zu) stark gesüßt.
Die richtige Portionsgröße
Kinder im Volksschulalter benötigen rund 1.700–1.900 Kilokalorien pro Tag. Die
Schuljause sollte somit 150 bis ca. 550 Kilokalorien – je nachdem ob und wie
umfangreich gefrühstückt wurde – enthalten. Snacks wie Schokoriegel, Chips,
Blätter- oder Plunderteiggebäck liefern keine wertvollen Fette und zu viel Energie.
Eine Topfengolatsche (180 g) enthält allein schon 580, ein Schinken-Kornweckerl
mit Apfel nur 225 Kilokalorien.
Der Wert von Schulmilch
Über den Wert von Schulmilch
wird in manchen Schulen
kontro­vers diskutiert. Fakt ist:
Milch und Milch­produkte sind
sehr gute Kalzium- und Eiweißlieferanten und gelten als wertvoller Bestandteil gerade in der Ernährung von Kindern. Milch ist allerdings kein Durst­
löscher, sondern ein Nahrungsmittel und ersetzt keinesfalls das
Wasser-Trinken. (siehe auch: www.rund-um-schulmilch.at)
Die gute Schuljause für Volksschulen
Kriterien für eine gute Schuljause
Für Kinder die beste Qualität
Kinder verdienen die besten Lebensmittel. Hohe Qualität bedeutet hohe Nährstoffgehalte, keine belastenden Schadstoffe und bester unverfälschter Geschmack.
Frisch, wenig verarbeitet
Viele Fertigprodukte sind zu süß, zu fettig oder zu salzig oder
enthalten synthetische Farb- und Konservierungsstoffe,
künstliche Aromen sowie Geschmacksverstärker. Frische
Lebensmittel, ggf. schonend zubereitet, sind nährstoffreicher
und erhöhen die Geschmacksvielfalt. Kinder, die die Möglichkeit haben, eine große Vielfalt an frischen Lebensmitteln und
Speisen zu verkosten, können den Geschmack natürlicher
Produkte kennen und schätzen lernen. Und diese Erfahrung
brauchen sie unbedingt, um nicht von der Reizüberflutung
geschmacksverstärkter, aromatisierter oder überzuckerter
Produkte abhängig zu werden.
Regional, biologisch, fair!
Besonders hohe Qualität bieten saisonale Lebensmittel aus der Region – am besten
aus Bio-Produktion. Nur die biologische Landwirtschaft garantiert eine Lebensmittel­
produktion, die ganz ohne chemisch-synthetische Dünge-, Spritz- und Keimhemmungsmittel, ohne Gentechnik und ohne vorbeugende Medikamentengaben in der
Tierhaltung auskommt. Fair gehandelte Produkte sichern LandwirtInnen in Ländern des
Südens eine menschenwürdige Existenz und soziale Mindeststandards.
Kindgerecht
Was Kinder gerne essen, hat viel mit Erfahrung, lieben Gewohnheiten aber auch mit
der Präsentation der Speisen zu tun. Kinder schmecken, riechen und fühlen vielfältiger als Erwachsene. Bunt, duftend, geschmackvoll, handlich, lustig – alle Sinne
wollen angesprochen sein. Einige Beispiele:
Mundgefühl: Brot ist vielen zu „fad“. Weckerl sind innen weich und außen knusprig. Das macht mehr Spaß.
handliche Form: Die Jause muss leicht und praktisch zu essen, die Portionsgröße
auf die „Kinderhand“ abgestimmt sein.
Details sind wichtig: schöne Dekorationen, kleine Aufmerksamkeiten werden
sofort wahrgenommen.
Überraschungen: Extra-Nüsse an Schularbeitstagen, Lieblings-Knabberkerne
oder ein Keks machen Kindern an „harten“ Schultagen besondere Freude.
Angebote für alle
Eine gute Volksschuljause umfasst auch Angebote für Kinder mit besonderen Ernährungserfordernissen:
SchülerInnen mit Migrationshintergrund (z. B. Weckerlbelag ohne Schweinefleisch)
Kinder mit Allergien bzw. Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z. B. Weckerl ohne
Käse/andere milchfreie Angebote)
Kinder lernen am Modell
PädagogInnen sind wichtige
Vorbilder für Volksschulkinder.
Sie sollten beim Trinken und
Jausnen mit gutem Beispiel
vorangehen.
Die gute Schuljause für Volksschulen
Viele AkteurInnen – ein Ziel
W
elche Anforderungen muss ein Schuljausen-Angebot in Volksschulen erfüllen?
Die AkteurInnen haben unterschiedliche Erwartungen an eine professionelle
Jausenbelieferung.
ÑEltern:
gesunde Angebote, die den Kindern schmecken und deren
altersgemäße Entwicklung sowie die schulischen Leistungen
optimal unterstützen
 gutes Preis-Leistungsverhältnis
hohe Qualität (biologisch, frisch, keine Farb- oder Konser­
vierungsstoffe etc.)
ÑSchülerInnen:
 die Jause soll schmecken und Spaß machen
das Angebot soll abwechslungsreich sein und Wahlmöglichkeit bieten (persönliche Vorlieben und Abneigungen)
 Mitbestimmung, Lieblingsspeisen sollen angeboten werden
 handlich, einfach zu essen
ÑPädagogInnen:
einfache Abwicklung in der Schule (kein Mehraufwand
durch Bestellung, bargeldloses Inkasso etc.)
portioniert für jedes Kind, praktische Verteilbarkeit in der
Klasse
 passende Portionsgröße
keine Ausgrenzung, das Jausenangebot muss von der Zusammensetzung und
der Preisgestaltung den Ansprüchen von Kindern/Eltern verschiedenster
Herkunftskulturen und sozialer Schichten genügen
gesunde Angebote, denn die Schule ist auch ein Lernort für Ernährungs­
gewohnheiten
ÑVerwaltung/SchulwartInnen:
hygienisch einwandfrei – ohne Mehraufwand in der Schule für Lagerung,
Kühlung etc.
 kein erhöhtes Müllaufkommen, Gebinderücknahme
regionale Einbindung: Kooperation mit örtlichen/regionalen
(Bio-)AnbieterInnen
ÑAnbieterInnen/JausenlieferantInnen:
 Erreichen einer wirtschaftlichen Mindestbestellmenge
 einfache Abwicklung in der Schule
 gute Kooperation mit der Direktion/den Lehrkräften/den SchulwartInnen
Der Fahrplan zum Schuljausenangebot für Volksschulen ist die Zusammenfassung von
Erfahrungen und Akzeptanz­
analysen von zwei Jausen­
belieferungssystemen in Wien:
Das Angebot “Gesunde Jause”
der Fa. FMS Logistik und Handels GmbH und das “Bio-Jausenkistl in der VS Meissnergasse”. Mehr dazu
unter: www.gutessen.at/schule
Die gute Schuljause für Volksschulen
5 Schritte zur guten Volksschuljause
D
er Wunsch nach einem Schuljausenangebot in Volksschulen steigt. Die Einführung einer attraktiven, gesunden und nachhaltigen Jause ist ein wichtiger
Schritt zu einer gesundheitsfördernden Schule.
Wie ist als Schule vorzugehen?
Sie möchten eine „gute Schuljause“ in Ihrer Volksschule verwirklichen? Folgende
Schritte unterstützen Sie auf dem Weg zu einer täglichen Jause in Ihrer Volksschule.
Jetzt wird es konkret!
1 Steht die gesamte Schulgemeinschaft hinter dem Vorhaben?
Eltern, PädagogIn, Schularzt/-ärztin, DirektorIn … wer auch immer die Frage der
Schuljause ins Rollen bringen möchte, braucht Verbündete. Die Einführung eines
Jausenangebotes funktioniert umso besser, je mehr Personen der Schulgemeinschaft das Vorhaben begrüßen und unterstützen.
ÜSuchen Sie das Gespräch mit der Schulgemeinschaft.
ÜHolen Sie sich eine vorläufige Zustimmung im Rahmen einer pädagogischen
Konferenz, im Klassen- oder Schulforum. Diskussionen in diesen Gremien sind
wertvoll – aus BeobachterInnen werden hier Beteiligte.
ÜMit einem kurzen Fragebogen kann das grundsätzliche Interesse der Eltern
erhoben werden. Zugleich ist die Fragebogenaktion eine Möglichkeit, alle
Eltern über das geplante Vorhaben zu informieren.
Ergebnis:
úBeschluss, ein Jausenangebot zu verwirklichen
úengagiertes Team, das die Umsetzung Schritt für Schritt vorantreibt
10
Die gute Schuljause für Volksschulen
5 Schritte zur guten Volksschuljause
2 Wie soll das Jausenangebot aussehen?
Wenn die Einführung einer guten Schuljause erst einmal beschlossene Sache ist,
müssen die konkreten Anforderungen definiert werden.
2a. Das Sortiment
Das Sortiment soll optimal zusammengesetzt und von bester Qualität sein. Kriterien
dafür sind auf Seite 6 bis 8 angeführt.
Konkrete Anforderungen an das Sortiment (beispielhaft):
Ütäglich ein Getreidebaustein (Brot, Gebäck, Müsli etc.), mind. 50 % Vollkorn­
anteil, max. einmal pro Woche eine fettarme Mehlspeise
hochwertiger, fettarmer Belag von Brot, Weckerl, Pizza oder Burger
Ütäglich eine Portion Obst oder Gemüse – entsprechend der Saison,
abwechslungsreich (max. 2 mal pro Woche Apfel)
Üauf Abwechslung achten: Vereinbaren Sie z. B. einen zweiwöchigen Jausenplan, der saisonal angepasst ist.
Tipp Besorgen Sie für jede Klasse einen Apfelschneider – die SchülerInnen Das Angebot von Milch
und Milchprodukten kann über die Schulmilchaktion
abgedeckt werden.
Die Kinder zum Wasser trinken
animieren!
schneiden und essen gerne Spalten.
ÜRohstoffe aus biologischer Landwirtschaft (wenn dies für den Lieferanten
nicht realisierbar ist, konkrete Definition einzelner Bio-Produktgruppen,
z. B.: „Obst, Brot und Gebäck müssen zu 100 % aus biologischer Landwirtschaft stammen“)
Bei Bedarf:
ÜAngebote für SchülerInnen mit speziellen Ernährungserfordernissen, z. B.
¨ ohne Schweinefleisch für muslimische Kinder
¨ vegetarische Speisen
¨ Angebote für Kinder mit Allergien bzw. Unverträglichkeiten – z. B. milchfrei
2b. Zustellsystem
Wie kommt die Jause zu den Kindern? Nachdem ein Buffet für Volksschulen meist
untauglich ist, bieten sich die auf der folgenden Seite beschriebenen Zustellungsformen an.
11
Süßigkeiten, stark zuckerhältige
Mehlspeisen, synthetische Farbund Konservierungsstoffe,
künstliche Aromen oder
Geschmacksverstärker haben in einer guten Schuljause keinen Platz.
Die gute Schuljause für Volksschulen
5 Schritte zur guten Volksschuljause
“Abojause” in der Klassenkiste
Die Eltern abonnieren eine Schuljause für ihr Kind. Die SchülerInnen bekommen
diese täglich in einer mit der Klassennummer versehenen Jausenkiste, in der die
Schuljausen für die Kinder der Klasse abgezählt liegen. In der Pause wird die Kiste
geöffnet, jedes Kind nimmt sich seine Jause und dann wird gemeinsam gegessen.
Vorteile:
Üalle Kinder bekommen die gleiche Jause, das fördert die
Gemeinschaft und verhindert Neid
Üdurch die große Abwechslung (jeden Tag eine andere
Jause) lernen Kinder Lebensmittel und Geschmäcker
kennen, die sie sonst nicht wählen würden
Üauch Kinder, die selten Obst, Gemüse oder Vollkorn­
weckerl essen, kommen so auf den Geschmack
Üweniger Aufwand für das Lehrpersonal, weil alle das
gleiche bekommen
Üeinfachere Umsetzung für den Lieferbetrieb
Nachteil:
Ükeine individuelle Wahlmöglichkeit, auf individuelle
Geschmacksvorlieben kann nur bedingt eingegangen
werden
Individuelle Jause auf Vorbestellung
Die Eltern wählen und bestellen gemeinsam mit ihrem Kind aus einem größeren
Jausenangebot ein individuelles Jausenprogramm. Die SchülerInnen bekommen
täglich ein mit dem Namen versehenes Jausensackerl mit ihrer Schuljause.
Vorteil:
ÜWahlmöglichkeit, auf individuelle Vorlieben und Bedürfnisse kann gut
eingegangen werden
Nachteile:
ÜKinder neigen dazu, immer das gleiche zu bestellen
Ügrößerer Aufwand für die LehrerInnen – Kontrolle, ob alle ihre individuelle
Jause bekommen
Üaufwändiger für der Lieferbetrieb
Ümehr Müll durch einzelne Verpackung jeder Jause
„Abojause“ mit Wahlmöglichkeit
Kinder und Eltern schätzen eine indviduelle Wahlmöglichkeit. Als „Kompromiss“
könnten verschiedene Jausenvarianten angeboten werden, z. B.:
ÜStandard Jause
ÜVegetarische Jause
ÜLaktosefreie Jause
Ergebnis:
ú
F
ormulierung des Leistungsverzeichnisses/Anforderungsprofils für die
Jausenlieferanten (die hier definierten Anforderungen an Sortiment und
Zustellsystem sind die Basis dafür)
12
Ein Jausenangebot für Volksschulen – ob als „Abokiste“ oder als individuelles „Jausen­
sackerl“ – ist derzeit noch kein
Standardangebot, das einfach
beim nächsten Bäcker bestellt
werden kann. Welche Dar­
reichungsform für Ihre Schule
realisierbar ist, hängt wesentlich
von den Möglichkeiten und der
Flexi­bilität Ihres (potenziellen) Jausenlieferanten ab.
Die gute Schuljause für Volksschulen
5 Schritte zur guten Volksschuljause
3 Lieferbetriebe suchen und gute PartnerInnen finden
Nach der Definition des Leistungsverzeichnisses geht es nun darum einen geeigneten Lieferanten zu finden. Oft ist es nicht einfach AnbieterInnen zu finden
(kleine Schulen, dezentrale Lage). LieferantInnen brauchen eine Mindestbestellmenge, damit sich der Aufwand rechnet.
ÜFühren Sie Gespräche mit dem regionalen Lebensmittelhandel.
Mögliche LieferantInnen: Bäckereien, Lebensmittelhandel, auf Hauszustellung
spezialisierte Biobauernhöfe (Tipp: Fragen Sie beim regionalen Biobauern­
verband oder der Landwirtschaftskammer nach möglichen Anbietern), SchulbuffetbetreiberInnen benachbarter Schulen
ÜMeist muss ein Jausenangebot erst entwickelt werden. Suchen Sie mit dem
potenziellen Anbieter Lösungen, die für beide Seiten akzeptabel sind
(z. B. zum Einstieg nur 2 bis 3 mal/Woche).
ÜDefinieren Sie gemeinsam mit dem Lieferbetrieb den genauen Lieferzeitpunkt in der Früh und einen geeigneten Stellplatz für die Kisten mit den
Schuljausen. Die Verteilung in der Schule können SchülerInnen über­nehmen,
die die Kisten dann in die Klassen tragen und nach Unterrichtsende die leeren
Kisten wieder zurück zum Stellplatz bringen.
ÜVereinbaren Sie Leergut-Abholung und Entsorgung von Jausenresten und die
Form der Beschriftung der Kisten bzw. Sackerl, damit für die SchülerInnen/
LehrerInnen die Verteilung in der Schule klar ist.
ÜHolen Sie ein Angebot ein.
Ergebnis:
Auch eine Zusammenarbeit
mehrerer AnbieterInnen ist möglich – so könnte z. B. das
Obst vom Biobauernhof, frische
Aufstriche oder Burgerlaibchen
aus einer Großküche und der
„Milch- und Getreidebaustein“
aus einer Bäckerei kommen.
Wichtig für die Schule:
Eine Ansprechperson für Bestellung und Abrechnung
Wichtig für die AnbieterInnen:
Ein Betrieb fungiert als Auftrag­
nehmer, kommissioniert die
Jausen und ist Ansprechpartner
für die Schule
ú
E
ngagierten Partnerbetrieb für die Einführung bzw. gemeinsame Entwicklung
einer guten Volksschuljause gewinnen
Preis und Leistung
Bedenken Sie, dass hohe Qualität und das Service der
Zustellung natürlich seinen Preis hat. Vergleichen Sie mit den Preisen für gefüllte
Weckerl in der Bäckerei bzw. im Supermarkt.
13
Die gute Schuljause für Volksschulen
5 Schritte zur guten Volksschuljause
4 Bestell- und Abrechnungssystem entwickeln
Mit dem Lieferbetrieb sind nun Angebot und Preis zu verhandeln. Der Elternverein hat ein einfaches Bestell- und Bezahlungssystem zu entwickeln. Ein bargeldloses Inkasso ist in jedem Fall zu bevorzugen.
Bestellung per Dauerauftrag
Die Eltern bestellen die Jause durch Einzahlung der Jausenkosten (z. B. bis zum
15. des Vormonats) auf ein Jausenkonto des Elternvereines. Der zeitgerechte
Konto­eingang (am einfachsten durch Einrichten eines Dauer- oder Abbuchungsauftrages) ist zugleich die fixe Bestellung für den nächsten Monat.
Vorteile:
Ükeine „Zettelwirtschaft“ mit Bestellscheinen
Ükein Geldeinsammeln, kein Bargeld in der Schule
ÜDauerauftrag ist einfacher für Eltern, man kann den Bestelltermin nicht vergessen
Wichtig für den Lieferbetrieb:
ÜAnsprechperson von Seiten der Schule (PädagogIn, SchulwartIn,
DirektorIn …) für organisatorische Angelegenheiten
ÜAnsprechperson von Seiten des Elternvereines (z. B. KassierIn) für
Abrechnungen
ÜSchulfreie Tage, Schulausflüge etc. rechtzeitig kommunizieren
s
Tipp ¨ Teilen Sie die Form des Bestell- und Abrechnungssystems auf sehr klare,
einfache Weise den Eltern mit. Am besten einen vorgedruckten Zahlschein bzw. die ausgefüllte Vorlage für die Einrichtung eines Dauer­
auftrages beilegen.
Wichtig: Name des Kindes, Klasse des Kindes müssen auf Zahlschein/
Dauerauftrag unbedingt vermerkt sein, damit die Bestellung klar zuordenbar ist.
¨ Keine Ausnahmen (z. B. Rückerstattung bei kurzen Erkrankungen) – diese schaffen enormen Mehraufwand in der Verwaltung.
5 „Die gute Schuljause“ bewerben
Alles ist nun bestens geplant – vom Sortiment bis zum Bestellsystem. Jetzt fehlt
nur noch eines: die KundInnen!
ÜBewerben Sie das neue Angebot bei den Eltern – mittels Elternbrief,
Information auf der Schulhomepage, im Rahmen von Elternabenden.
ÜInformieren Sie zukünftige Eltern bei der Schuleinschreibung über das Jausenservice an Ihrer Schule – gleich mit Bestellmöglichkeit für das erste Schulhalbjahr.
ÜBewerben Sie die gute Jause bei den SchülerInnen – durch einen Schulausflug zum Lieferbetrieb (Bäckerei, Biobauernhof …), Workshops/Lehreinheiten
zum Thema, Verkostungen, Projekte, Aktionstage, Artikel in der SchülerInnenzeitung etc.
ÜMachen Sie das Jausenangebot bei Schulfesten, Tag der offenen Tür etc.
bekannt.
ÜNehmen Sie die gute Schuljause in Ihr Schulprogramm, Leitbild oder Schulprofil auf!
14
Die Qualität sichern
Partizipation der SchülerInnen
gewährleisten – Verkostungen,
Feedbackrunden etc. Jour fix mit dem Lieferbetrieb
verein­baren, um Akzeptanz, ggf. Reklamationen und Änderungswünsche zu besprechen. Bleiben Sie bei Ihrem Ziel: neue
Speisen werden erst nach einer gewissen Anlaufzeit und bis zu
siebenmaligem Verkosten
akzeptiert.
Unterstützen Sie sozial
schwache Familien. Eltern­
verein, Gemeinde oder Sponsoren könnten bei Bedarf
50 % der Jausenkosten über­
nehmen, um einer soziale Ausgrenzung vorzubeugen und die gute Jause wirklich
allen zu ermöglichen.
Die gute Schuljause für Volksschulen
Nützliche Adressen
Informationen für Schulen:
nwww.gesundeschule.at – Information zum Projekt „Gesunde Schule“ vom BMUKK, vom BMGFJ und
vom Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger
nwww.give.or.at – Servicestelle für Gesundheitsbildung des BMUKK, vom BMGFJ und des ÖJRK
nwww.umweltbildung.at, www.oekolog.at – Portal für Umweltbildung und Bildung für Nachhaltige Entwicklung,
Initiative des BMLFUW (Abt. II/3 Nachhaltige Entwicklung) und des BMUKK
nwww.umweltzeichen.at – Umweltzeichen für Schulen
nwww.rund-um-schulmilch.at – Schulmilchaktion
Information: Agrarmarkt Austria Marketing GesmbH
Publikationen:
Praxisleitfaden „Das gute Schulbuffet. Von der Idee zur Umsetzung“
von gutessen consulting und BMLFUW (Abt. II/3 Nachhaltige Entwicklung) in Kooperation mit der ÖGE,
Download unter http://www.gutessen.at/schule.html
Zehetgruber, Rosemarie: „So gut – was meinem Kind schmeckt” – Koch- und Erlebnisbuch für Groß und Klein,
mit weit über 100 Rezepten und einem eigenen Kapitel zu Frühstück und Jause, AV-Buch, 2005
gutessen consulting bietet Beratung für Schulen an
Als Eltern, LehrerInnen, Schulträger möchten Sie
Üein Verpflegsangebot, das den Kindern und Jugendlichen schmeckt und deren altersgemäße Entwicklung
optimal unterstützt
Üein Angebot, das preiswert und von bester Qualität ist
Üeine einfache Abwicklung in der Schule
Üeinen geeigneten Lieferbetrieb, der Ihren Ansprüchen gerecht wird
Unsere Leistungen:
Üwir informieren Sie über die Möglichkeiten eines konkreten gesundheits­fördernden Verpflegsangebotes in
Ihrer Schule – von der Jause bis zur Mittags­verpflegung
Üwir unterstützen Sie – von der Definition eines Verpflegszieles bis zur Realisierung in der Schule
Information: Karin Kaiblinger – [email protected], Tel. 0664/1508431
www.gutessen.at
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