Margrit Fluor, unsere Solistin, schloss ihr Orgelstudium bei Erich Vollenwyder an der Musikhochschule Zürich mit Auszeichnung ab. Eine Weiterbildung bei Marie-­‐‑Claire Alain brachte sie für ein Jahr nach Paris. Sie ist seit 2001 Kirchenmusikerin am St. Peter, Zürich, gestaltet musikalisch die Gottesdienste und leitet die Reihe »Konzert mit Orgel von A–Z« mit solistischen Konzerten und kammermusi-­‐‑ kalischen Aufführungen. 25 Jahre unterrichtete sie Klavier-­‐‑ und Orgelspiel am Gymnasium Rämibühl Zürich. Seit 2003 ist sie auch Dozen-­‐‑ tin an der Zürcher Hochschule der Künste im Weiterbildungsstudium CAS/DAS Orgel. Anita Jehli, unsere Dirigentin, absolvierte ihre Ausbildung zur Cellistin an der Musikhoch-­‐‑ schule Zürich (Konzertdiplom mit Auszeich-­‐‑ nung). Weitere Studien an der Zürcher Hoch-­‐‑ schule der Künste: Barockcello, Dirigieren, Kirchenmusikalische Praxis; an der Universität Basel: Master in Art’s Management. Anita Jehli ist Gründungsmitglied des Ensemble Pyramide (Werkjahr für Interpretation der Stadt Zürich), Solocellistin der Camerata Schweiz, Dirigentin von Orchestrina Chur, Schulleiterin der Musik-­‐‑ schule Domat/Ems Felsberg. Muriel Schweizer, unsere Konzertmeisterin, ist Bratschistin im Ensemble Pyramide, Violin-­‐‑ und Bratschenlehrerin an der Musikschule Hombrechtikon, Stimmführerin der Bratschen in der Camerata Schweiz, seit 2015 Konzert-­‐‑ meisterin des Altstadt-­‐‑Orchesters. Das Altstadt-­‐‑Orchester, gegründet 1983 als Helferei Ensemble, musiziert seit 2015 unter seinem neuen Namen in den vier Kirchen der Zürcher Altstadt. Im heutigen Konzert spielen: Violine Muriel Schweizer, Marianne Piguet; Verena Aebi, Liliane Andres, Renate Böhler, Pascal Brühwiler, Verena Gilli, Esther Haller, Doris Holenstein, Ueli Seiler, Ursula Seiler, Yvonne Sturzenegger, Ursula Tsuruta, Marianne Wacker, Edith Zuppiger Viola Hans-­‐‑Jürg Stefan; Heidi Eppler, Ursula Häderli, Jörg Palm, Elke Mittendorf Violon-­‐‑ cello Christoph Schatzmann; Elsbeth Asper, Svenia Becker, Elisabeth Ernst, Brigitte Kröll, Regina Vogel Kontra-­‐‑ bass Peter Schatzmann; Ruth Gatzsch Querflöte Christine Lanz, Regina Dubath Horn Walter Lämmler, Christina Landolt Fagott Beatrix Michel Voranzeige: Matinee im Großmünster Sonntag, 25. Juni 2017, 11.30 Uhr Werke von Samuel Arnold, Johann Sebastian Bach, Philipp Glass und Joseph Haydn www.altstadt-­‐‑orchester.ch Konzert »Entdeckungsreise« Solistin: Margrit Fluor, Orgel Leitung: Anita Jehli Konzertmeisterin: Muriel Schweizer Sonntag, 29. Januar 2017, 17 Uhr Altstadtkirche St. Peter, Zürich Eintritt frei – Kollekte »Entdeckungsreise« steht über dem heutigen Pro-­‐‑ gramm – doch, was gibt es da zu entdecken? Keine Uraufführung. Vielmehr selten aufgeführte Werke von weitgereisten Komponisten, die über alle Gren-­‐‑ zen hinweg Musikgeschichte schrieben: »Entdeckungsreise« GEORG MUFFAT (1653 – 1704) Sonate Nr. IV, e-­‐‑Moll, aus Armonico tributo (1682) Sonata. Grave – Balletto – Adagio/Presto – Menuetto – Adagio – Aria. Presto CARL HEINRICH GRAUN (1704 – 1759) Konzert für Orgel und Streicher, in F-­‐‑Dur Allegro non tanto – Largo – Allegretto ARVO PÄRT (*1935) Da Pacem Domine für Streichorchester, Pacato (2004/2006) WENZEL/VACLAV PICHL (1741 – 1805) Sinfonia in D-­‐‑Dur, »Diana« (Zakin 16) Allegro troppo – Andante arioso – Minuetto, poco vivace – Finale, Presto GEORG MUFFATS Vorfah-­‐‑ ren waren als Glaubens-­‐‑ flüchtlinge von Schottland nach Savoyen emigriert. Dort wurde Georg am 1. Juni 1653 in Mégève gebo-­‐‑ ren. Seine frühe Ausbil-­‐‑ dung fasste er später in die kurze Bemerkung, er habe dem französischen Stil durch sechs Jahre, nebst andern Music-­‐‑Studien embsig nachgetrachtet. Offen bleibt, ob er in Paris im Umfeld von Jean Baptiste Lully oder bei diesem selbst Komposition erlernte. Nachweislich studierte er ab 1674 in Ingolstadt an der Jesuiten-­‐‑Universität. Prag, Wien, Olmütz, Salzburg, Rom (Corelli!), Mün-­‐‑ chen und Passau waren die wichtigsten Stationen seines Weiterlernens und Wirkens als Organist, Violinist, Cembalist, Komponist und Hofkapell-­‐‑ meister. Seine Kompositionen und Lehrwerke waren weit über seinen frühen Tod hinaus von weittragender Bedeutung. Musikschriftsteller Char-­‐‑ les Burney schrieb: Georg Muffat war ein angesehener Organist, Tonsetzer und Fugenkomponist, dazu einer der großen deutschen Harmoniker. Die zu Beginn erklin-­‐‑ gende Sonate erinnert an Concerti Grossi von Archangelo Corelli: Zu Beginn bewegt sich der »Laufbass« unter langen Vorhalten. Wiederholt alternieren Tutti und Solisten. Die Gebrüder GRAUN, alle drei Musiker, wirkten ihr Leben lang an einem Ort: AUGUST FRIEDRICH (1698– 1765) als Kantor in Merseburg; JOHANN GOTTLIEB (1701–1771) als Komponist in der Kapelle des Kronprinzen Friedrich in Rheinsberg, ab 1740 als Konzertmeister am Hof; CARL HEINRICH (1704–1759) als Opernkomponist und Hoher Tenor in Braun-­‐‑ schweig, ab 1736 beim Kronprinzen Friedrich, ab 1740 als Hofkapellmeister. Als solcher hatte er jedes Jahr zwei Opern zu komponieren und aufzuführen. Zur Eröffnung der Linden-­‐‑Oper war es 1742 Cesare é Cleopatra. Sein Te Deum und die »empfindsame« Passionskantate Der Tod Jesu machten ihn berühmt. Unbekannt blieb hingegen sein bisher mit keiner Aufnahme dokumentiertes Orgelkonzert. Der aus Estland stammende Komponist ARVO PÄRT schuf sein Da pacem Domine im Auf– trag für das Internationale Friedenskonzert vom 1. Juli 2004 in Barcelona. Zwei Tage nach den Terroranschlägen auf vollbesetzte Vorortszüge in Madrid begann er mit der Arbeit. Eine erste Fassung schrieb er für Vokalstimmen (Chor oder Soli), spätere Fassungen für andere Besetzungen. In Spanien wird das Werk jährlich zum Gedenken an die 2242 Opfer aufgeführt: Da pacem, Domine, in diebus nostris / Gib Frieden, Herr, in unsern Tagen. VÁCLAV (Wenzel) PICHL war ein zu seiner Zeit bekannter böh– mischer Violinist in Prag an der Theynkirche. Karl Ditters von Dittersdorf berichtet in seiner Autobiographie, wie er ihn in den Aufbau der bischöflichen Kapelle in Großgwardein (heute Oradea, Rumänien) einbezog und sich sogar bei seiner Heirat zu seinen Gunsten einschaltete. Nach der betrüblichen Auflösung des 36-­‐‑köpfigen Orchesters 1769 musizierte Pichl beim Grafen Johann Ludwig Hartig in Prag. Bald darauf fand er eine Anstellung als 1. Violinist am Hofthea-­‐‑ ter in Wien. Auf Empfehlung der Kaiserin Maria Theresia wurde er 1777 Musikdirektor und Kam-­‐‑ merdiener des Erzherzogs Ferdinand in Mailand. Von dort aus erkundete er die italienischen Musik-­‐‑ zentren und begegnete dabei Padre Martini, Pietro Nardini und Luigi Cherubini. Daneben war er »Musikagent« (eine Art Musik-­‐‑Sekretär) des Prin-­‐‑ zen Nikolaus Esterházy. Pichls weit verbreitetes Schaffen ist heute kaum überschaubar. (MGG) hjs