Das gesunde Herz PATIENTEN INFORMATION INHALT LIEBER PATIENT ¨, Ihr Arzt¨ hat bei Ihnen eine koronare Herzkrankheit (KHK) festgestellt. Diese Broschüre informiert Sie über die Krankheit und die Behandlungsmethoden. Neben Symptomen und Risikofaktoren werden medizinische Eingriffe erklärt. Im hinteren Bereich erläutert Ihnen das Glossar verschiedene Fachbegriffe. Mit den in dieser Broschüre enthaltenen Informationen wird keine Bevorzugung einer Therapieoption im Vergleich zu einer anderen ausgedrückt. Die medizinische Beratung durch Ihren Arzt kann diese Broschüre nicht ersetzen. Nur Fachleute können Ihnen Informationen zu Ihrer individuellen Behandlung geben. DIE KORONARE HERZKRANKHEIT (KHK) .................................................. 4 Symptome.............................................................................................................................................. 6 Risikofaktoren ...................................................................................................................................... 8 Checkliste Risikofaktoren ............................................................................................................... 10 Diagnose .............................................................................................................................................. 12 Checkliste Arztgespräch ..................................................................................................................14 DIE BEHANDLUNGSOPTIONEN .................................................................. 16 Medikamente oder Operation......................................................................................................... 18 Die Koronarintervention ................................................................................................................ 20 Die Ballondilatation ......................................................................................................................... 22 Die Stentimplantation ..................................................................................................................... 24 Das bioresorbierbare Gefäßgerüst* ..............................................................................................28 Checkliste Klinikaufenthalt ........................................................................................................... 32 NACH DEM EINGRIFF .................................................................................. 34 Post-operativ ..................................................................................................................................... 36 Wir wünschen Ihnen gute Besserung! ABBOTT VASCULAR Ihr Partner für Herz- und Gefäßtherapie Zurück in den Alltag ......................................................................................................................... 37 Sport und Bewegung ........................................................................................................................ 38 Die Ernährung umstellen ...............................................................................................................40 HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN........................................................................42 ¨ Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsspezifische Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten in der gesamten Broschüre i. S. d. Gleichbehandlung für beide Geschlechter. GLOSSAR......................................................................................................... 44 HERZINFARKT ERKENNEN / WAS TUN IM NOTFALL?.. ............................ 48 DIE KORONARE HERZKRANKHEIT (KHK) Bei der koronaren Herzkrankheit ver­ engen sich die Herzkranzgefäße durch Atherosklerose oder werden vollständig blockiert. Die Atherosklerose (auch Arterienverkalkung) bezeichnet eine Verengung der Blutgefäße durch Plaques. Plaques sind Ablagerungen an den Gefäßwänden. Sie bestehen vor allem aus Blutfetten (u. a. Cholesterin), Blutgerinnseln, Bindegewebe und Kalk. 4 Der Blutfluss wird durch diese Ablagerungen behindert. Der Herzmuskel (Myokard) kann nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Die Leistungsfähigkeit des Herzens wird dadurch eingeschränkt. SYMPTOME RISIKOFAKTOREN DIAGNOSE Die Atherosklerose entwickelt sich schleichend über Jahre hinweg. Im Anfangsstadium bemerkt der Betroffene oft gar nichts davon. 5 D I E KO R O N A R E H E R Z K R A N K H E I T (K H K ) WIE ÄUSSERN SICH DIE BESCHWERDEN ? Schmerzen in der Brust sind ein Hinweis auf eine KHK. Aufgrund einer Verengung der Herzkranzgefäße kommt es zu einer Unterversorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff. SYMPTOME DIE STADIEN DER ATHEROSKLEROSE ERKENNEN SIE DIE ANZEICHEN Mögliche Auslöser für diese Symptome können körperliche Belastung, Kälte, zu aus­g iebige Mahlzeiten oder psychische Belastungen und Aufregung sein. Schreitet die Koronare Herzkrankheit (KHK) weiter fort, können die Angina pectoris-Symptome auch in Ruhe auftreten. Lesen Sie dazu weiter auf Seite 48, „Herzinfarkt erkennen“ 6 Hat sich eine KHK entwickelt, können verschiedene Symptome auftreten: • Schmerzen oder Engegefühl in der Brust (Angina pectoris) Zunächst kommt es zu Einlagerungen von Fetten und später auch von Kalk an der Gefäßwand. Diese Fett-/Kalkpolster (Plaques) wölben sich in den Innenraum der Arterie vor. Durch die zunehmende Plaque entsteht mit der Zeit eine Gefäßverengung (Stenose). • Kurzatmigkeit • Schmerzen im Kiefer, die bis in die Arme ausstrahlen können • Sodbrennen beginnende Gefäßverengung • Übelkeit • Erbrechen • Heftiges Schwitzen erste Ablagerungen drohender Gefäßverschluß 7 DIE KORONARE HERZKRANKHEIT (KHK) HERZERKRANKUNGEN SIND VERMEIDBAR WUSSTEN SIE, DASS.... ... bei Rauchern das Risiko einer Herzerkrankung doppelt so hoch ist wie bei Nichtrauchern? Hören Sie auf, verringern Sie somit schnell Ihr Infarktrisiko, egal wieviel Sie vorher geraucht haben. RISIKOFAKTOREN In den letzten Jahren hat die medizinische Forschung eine Reihe von Risikofaktoren für Atherosklerose und damit für die Entwicklung einer KHK entdeckt. N I C H T B E E I N F L U S S B A R E FA K T O R E N : • Alter LEIDER GILT... B E I N F L U S S B A R E FA K T O R E N : • Hohe Cholesterinwerte (Fettstoffwechselstörung, Hyperlipidämie) • Männliches Geschlecht • Hoher Blutdruck (Arterielle Hypertonie) • Frauen nach der Menopause • Übergewicht (Adipositas) • Herzerkrankungen in der Familie (positive Familienanamnese) • Rauchen • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) • Stress und psychische Belastungen • Bewegungsmangel 8 Je mehr Risikofaktoren Sie haben, desto höher die Gefahr einer KHK. Versuchen Sie, die Risikofaktoren zu minimieren. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt und versuchen Sie, Ihre Blutdruck- und Blutfettwerte zu senken durch: • Gesunde Ernährung • Gewichtsreduktion • Verzicht auf Zigaretten • regelmäßige Bewegung • regelmäßige Medikamenteneinnahme 9 C H E C K L I S T E R I S I KO FA K T O R E N ERKENNEN SIE DIE ANZEICHEN CHECKLISTE RISIKOFAKTOREN Gibt es in der Verwandtschaft 1. Grades bereits Vorerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, hohen Blutdruck, Diabetes mellitus oder erhöhte Blutfettwerte (Cholesterin)? Ja Nein Ja Nein Rauchen Sie? Hatten Sie bereits einen Herzinfarkt/Gefäßverschluß oder einen Schlaganfall? Ja Nein Haben Sie Übergewicht? Bitte prüfen Sie dies anhand des BMI * Ja Nein Sind Ihre Blutfettwerte erhöht? (Cholesterin bzw. Triglyceride) Ja 10 SIND SIE EIN RISIKOPATIENT? ÜBERGEWICHTIG? SO BERECHNEN SIE IHREN BODY-MASS-INDEX (BMI) Es gibt bestimmte Faktoren, die eine KHK begünstigen können. Neben genetischer Vorbelastung spielt natürlich auch Ihre Lebensweise eine entscheidende Rolle. Eine gesunde Ernährung und Sport stärken Ihr Herz-Kreislaufsystem. Der BMI ist eine Maßzahl für die Bewertung des Körpergewichts eines Menschen in Relation zu seiner Körpergröße. Der Normbereich für Männer liegt bei einem Wert von 20 – 25, für Frauen bei 19 – 24. Füllen Sie die Checkliste rechts aus, um herauszufinden, ob Sie ein erhöhtes Risiko haben an einer KHK zu erkranken. BERECHNUNGSFORMEL: GEWICHT IN KG BMI = GRÖSSE X GRÖSSE IN M Diese Liste dient lediglich als Anhaltspunkt und ersetzt nicht die fachgerechete Diagnose, die nur durch den Arzt gestellt werden kann. Ein Mann mit 85 Kg bei einer Größe von 1,70 m rechnet wie folgt: 1,70 m x 170 m = 2,89 m; 85 kg : 2,89 m = BMI von 29 Nein Leiden Sie an Diabetes mellitus? Ja Nein Leiden Sie an Stresssymptomen / Arbeiten Sie oft unter Zeitdruck? Ja Nein Haben Sie manchmal Beschwerden bzw. ein Engegefühl in der Brust, wenn es draußen kalt ist oder Sie sich körperlich anstrengen? Ja Nein Wie oft treiben Sie Sport: Weniger als 2 x die Woche für mindestens 30 Minuten? (Ausdauersport wie Walken, Radfahren, Joggen, Schwimmen etc.) Ja Nein Wenn Sie mindestens 2 Fragen mit „Ja“ beantwortet haben, sprechen Sie Ihren Arzt an und fragen Sie, was Sie tun können. *Wie Sie den BMI berechnen, sehen Sie im Kasten links 11 D I E KO R O N A R E H E R Z K R A N K H E I T (K H K ) ERKENNEN UND HANDELN BEL ASTUNGS-EKG Bei der Untersuchung wird das EKG aufgezeichnet, während der Patient sich z. B. auf einem Fahrradergometer belastet. Falls eine KHK vorliegt, kommt es durch die Anstregungen zu einem Sauerstoffmangel am Herzmuskel, der im EKG sichtbar wird. L ANGZEIT-EKG Wenn die Diagnose nicht eindeutig gestellt werden kann, ist es sinnvoll, ein Langzeit-EKG durchzuführen. Dabei zeichnet ein kleines Gerät, das Sie bei sich tragen, über 24 Stunden Ihre Herzaktivität auf. So können Angina pectoris-Anfälle diagnostiziert werden, die ohne Schmerzen ablaufen (sogenannte stumme Angina pectoris). DIAGNOSE Wenn Sie das Gefühl haben, Ihre Symptome und Risikofaktoren deuten auf eine KHK hin, gehen Sie bitte zu Ihrem Arzt und lassen Sie sich untersuchen. Ihr Arzt wird Sie ausführlich befragen (z.B. zum genauen Schmerzcharakter, Ihren Risikofaktoren, anderen Erkrankungen oder auch zu Herzerkrankungen in Ihrer Familie). Ihr Arzt wird anschließend Ihren Blutdruck messen und Ihre Blutwerte im Labor gründlich untersuchen lassen. In vielen Fällen wird ein Ruhe-Elektrokardiogramm (Ruhe-EKG) gemacht, bei dem Elektroden auf den Brustkorb geklebt werden und die elektrische Aktivität des Herzmuskels gemessen wird. Spezielle Herzuntersuchungen helfen, eine KHK zu diagnostizieren. Informieren Sie sich genau über die geplanten Untersuchungen und stellen Sie Fragen, wenn Ihnen einzelne Details unklar sind. 12 KORONARANGIOGRAFIE Die Koronarangiografie ist eine Röntgenuntersuchung der Herzkranzgefäße. Von z. B. der Leiste aus wird unter örtlicher Betäubung ein Katheter (dünnes Röhrchen) bis in die Herzkranzgefäße geschoben und ein Röntgenkontrastmittel eingespritzt. Dann wird gefilmt, wie das Kontrastmittel durch die Koronararterien fließt. Der Arzt sieht so sehr genau, wo sich Verengungen der Gefäße gebildet haben. Es gibt viele Untersuchungsmethoden, um eine KHK zu diagnostizieren. Lassen Sie sich genau über die geplanten Untersuchungen informieren. Stellen Sie bei Unklarheiten Fragen! Bitte teilen Sie dem Arzt vor dem Eingriff mit, wenn Sie eine Allergie gegen bestimmt Medikamente, insbesondere Röntgenkontrastmittel, haben! 13 CHECKLIS TE ARZ TG ESPR ÄCH DAS ARZTGESPRÄCH: GUT VORBEREITET SEIN CHECKLISTE ARZTGESPRÄCH Nehmen Sie die Medikamente mit zum Termin, die Sie im Moment einnehmen. Denken Sie auch an Nahrungsergänzungsmittel oder rezeptfreie Medikamente aus der Apotheke. Notieren Sie Ihre Beschwerden möglichst genau, z. B.: • Wann haben die Beschwerden angefangen? • Nehmen die Beschwerden zu oder sind diese gleichbleibend intensiv? • In welchen Situationen treten die Beschwerden auf? Beschreiben Sie dem Arzt Ihre Lebensumstände genau, z. B.: 14 Rauchen Sie ? Treiben Sie Sport? Haben Sie Stress? Eine Risiko-Checkliste finden Sie auf Seite 11 in dieser Informationsbroschüre. Fragen Sie in Ihrer Familie, ob ein Verwandter 1. Grades (Mutter, Vater, Schwester oder Bruder) an Atherosklerose leidet oder bereits einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatte. Diese Information ist wichtig für Ihren Arzt. ANAMESE Ihr Arzt wird Ihnen einige Fragen stellen, um etwas über Ihre Lebensweise und Krankheitsgeschichte zu erfahren. Um Ihnen die Antworten zu erleichtern, haben wir rechts eine Checkliste für Sie zusammengestellt, mit der Sie sich auf das Gespräch vorbereiten können. So können Sie auch Fragen, die Sie vielleicht nicht spontan hätten beantworten können, vorbereiten oder fehlende Informationen einholen. Ein vertrauensvolles Gespräch mit Ihrem behandelnden Arzt ist der erste Schritt in eine neue, gesündere Zukunft. Schreiben Sie Ihre eigenen Fragen auf, damit Sie verständliche Antworten von Ihrem Arzt erhalten. Scheuen Sie nicht, Fragen zu stellen und über Ängste und Befürchtungen in Bezug auf Ihre Beschwerden zu sprechen! 15 DIE BEHANDLUNGSOPTIONEN Wenn alle Untersuchungsergebnisse da sind, stellt Ihr Arzt einen individuellen Behandlungsplan auf. Auf den nächsten Seiten finden Sie einen ersten Überblick über die unterschiedlichen Therapie­ optionen. Zu den Behandlungsmöglichkeiten der KHK zählen unter anderem die Änderung des Lebensstils, Ein­nahme von Medikamenten und Eingriffe wie Bypass-Operation oder Koronar­ intervention. 16 Ziel aller Behandlungsmethoden ist es, Ihre Beschwerden zu lindern, zukünftige Anfälle zu vermeiden und das Fortschreiten der KHK möglichst aufzuhalten. Die atherosklerotischen Veränderungen an den Gefäßen lassen sich meist nicht mehr rückgängig machen. Man kann nur versuchen, eine weitere Verschlechterung zu verhindern. MEDIKAMENTE ODER OPERATION KORONAR­INTER­VENTION MEDIKAMENTÖSE BEHANDLUNG BYPASS OPERATION 17 BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN MEDIKAMENTE ODER OPERATION? linkes Bypass-Gefäß rechtes Bypass-Gefäß 18 Solche schweren Blockaden in einem Koronargefäß können eine Bypass-Operation notwendig machen. BEHANDLUNG MIT MEDIKAMENTEN BYPASS-OPERATION Für die Behandlung der KHK gibt es eine Vielzahl von Medikamenten, die entweder allein oder in Kombination miteinander eingenommen werden müssen. Sie sollen unter anderem dabei helfen, die Risikofaktoren zu kontrollieren (z. B. Blutdruck, Blutfettwerte und Blutzuckerwerte zu senken) oder den Sauerstoffbedarf des Herzens zu reduzieren und die Herzarbeit so zu optimieren. Wenn es Ihre Krankengeschichte erfordert, kann eine Bypass-Operation notwendig sein. Diese wird am offenen Herzen durchgeführt. Bei zu stark verstopften Gefäßen wird für das Blut eine Umleitung (engl. Bypass) geschaffen, um die Verengung zu umgehen. Es ist sehr wichtig, die Medikamente genau wie von Ihrem Arzt verordnet, einzunehmen! Kleine Venenstücke werden z. B. aus dem Ober- oder Unterschenkel entnommen. Diese Gefäßstücke näht der Herzchirurg vor und hinter der Engstelle auf das Koronargefäß. Wenn möglich, wird auch die innere Brustwandarterie als Bypass verwendet. 19 BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN DIE KORONARINTERVENTION WUSSTEN SIE, DASS.... ... dass der Eingriff unter örtlicher Betäubung durchgeführt wird? Sie sind also bei Bewußtsein und Ihr Kreislauf wird nicht durch eine Vollnarkose zusätzlich belastet. DER MINIMALINVASIVE EINGRIFF Verengte Gefäße können mit einer Koronarintervention wieder geöffnet werden. Dazu stehen dem Arzt verschiedene Methoden zur Vefügung, die in einem Herzkatheterlabor (HKL) durchgeführt werden. • Ballonangioplastie • Einsetzen eines koronaren Metallstents • Einsetzen eines Medikament freisetzenden Stents • Einsetzen einen vollständig* bioabsorbierbaren Gefäßgerüstes DER EINGRIFF Vor dem Eingriff sollten Sie noch einmal die Toilette aufsuchen, da Sie während des Eingriffs ohne Unterbrechung ruhig auf einem Röntgentisch liegen müssen. Eine schwenkbare Röntgenkamera bewegt sich während des Eingriffs über Ihrer Brust hin und her. SO WERDEN SIE IM HERZK ATHETERL ABOR VORBEREITET: • Der Bereich, an dem später der Katheter eingeführt wird (Leiste, Arm oder Hand­ gelenk), wird mit einer speziellen Flüssigkeit gereinigt, um Infektionen zu vermeiden. • Es kann sein, dass die Leistengegend rasiert werden muss. • Ihre Herzfunktion wird während des gesamten Eingriffs mit Hilfe eines EKG über­ wacht. Deshalb befestigt das Pflegepersonal mehrere Elektroden auf Ihrer Brust. • Sie werden mit sterilen Tüchern abgedeckt. • Der Arzt spritzt Ihnen nun an der Stelle, an der der Katheter eingeführt wird, ein Mittel zur örtlichen Betäubung. Bei der weiteren Untersuchung sollten Sie keine Schmerzen haben. Es kann sein, dass Sie einen stumpfen Druck an der Stelle spüren, an der der Katheter eingeführt wird. Auf den folgen Seiten werden diese Methoden genauer erklärt. 20 21 BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN DIE BALLONDILATATION 2 Anschließend wird durch den Schlauch ein langer, etwa 1/3 mm dünner Draht bis in das verengte Herzkranzgefäß vorgebracht. Den Draht kann der Arzt durch Drehbewegungen steuern. Der Arzt schiebt den Draht so weit vor, bis die Drahtspitze hinter der Verengung liegt. 3 Der Draht dient als eine Art Schiene für den Ballonkatheter. Der Ballon wird soweit vorgeschoben, bis er in der verengten Stelle des Gefäßes liegt. Nun wird der Ballon mit röntgensichtbarer Flüssigkeit gefüllt und mehrere Sekunden mit hohem Druck aufgedehnt. Dadurch drückt er den Plaque gegen die Gefäßwand. Diesen Vorgang nennt man Ballondilatation. 4 Nun wird die Flüssigkeit aus dem Ballon abgelassen. Der Arzt macht eine neue Röntgenaufnahme, um sich vom Erfolg der Intervention zu überzeugen. Wenn das Gefäß ausreichend geöffnet wurde, kann der Ballonkatheter wieder aus dem Gefäß entfernt werden. DER EINGRIFF Nach den Vorbereitungen beginnt der Arzt mit dem eigentlichen Eingriff. An der betäubten Stelle, z. B. in der Leiste oder am Handgelenk, wird ein kleiner Schnitt gemacht und ein kurzer Schlauch (Einführschleuse) in die Arterie eingeführt. 1 Durch diese Schleuse schiebt der Arzt einen Führungskatheter (langer, dünner, flexibler Schlauch) in die Arterie und weiter über die Hauptschlagader (Aorta) an die Abzweigung des verengten Koronargefäßes vor. 22 Bei der Ballondilatation können Sie kurzzeitige Brustschmerzen verspüren, die den Angina pectoris-Schmerzen ähneln. Normalerweise verschwinden die Schmerzen wenige Sekunden nach der Aufdehnung des Gefäßes wieder. Sollte das nicht der Fall sein, geben Sie bitte dem Arzt Bescheid. Je nach Krankheitsbild können mehrere Aufdehnungen an demselben oder auch mehreren Gefäßen notwendig sein. 23 BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN DIE STENTIMPLANTATION Der Stent ist auf einem Ballon verankert und wurde entwickelt, damit die Gefäßwände nach dem Aufdehnen abgestützt bleiben. Er wird mit Hilfe des Ballonkatheters in die aufgedehnte Engstelle geschoben. Der Ballon wird nun mit röntgensichtbarer Flüssig­keit gefüllt, dadurch aufgedehnt und der Stent somit entfaltet. Sobald sich der Stent an die Gefäßwand angelegt hat, wird die Flüssigkeit aus dem Ballon abgelassen. Der Ballonkatheter wird wieder aus dem Gefäß entfernt. UNBESCHICHTETE METALLSTENTS Diese Stents werden auch Bare Metal Stents (BMS) genannt. Sie bestehen aus einem Metallgeflecht, das sich an die Gefäßwand anpasst und diese abstützt. Bei den unbeschichteten Stents besteht ein Restrisiko, dass sich das Gefäß erneut verengt: Die Zellen der Gefäßwand wachsen über den Stent. Dabei kann es passieren, dass sie unkontrolliert weiterwachsen. Diese unkontrollierten Zellwucherungen können manchmal dazu führen, dass das Gewebe nicht nur den Stent umschließt, sondern auch in das Gefäß wuchert. Dadurch kann sich der Kanal für den Blutfluss erneut verengen (Restenose). Deshalb wurden die unbeschichteten Stents weiterentwickelt und mit Medikamenten beschichtet. DER EINGRIFF Oft reicht es nicht aus, das Gefäß nur mit einem Ballon aufzuweiten. Es wird dann ein Stent eingesetzt, um das Gefäß abzustützen. Ein Stent ist ein Röhrchen aus einem Metallgeflecht. KORONARSTENTS Derzeit gibt es zwei Arten von Koronar­stents: die unbeschichteten Metallstents und die Medikament freisetzenden Stents. MEDIK AMENT FREISETZENDE STENTS Diese Stents bezeichnet man auch als Drug Eluting Stents (DES). Sie bestehen aus einem Metallstent mit einer Oberflächenbeschichtung. Aus dieser Beschichtung wird ein Medikament an die Gefäßwand abgegeben, um unerwünschte Zellwucherungen zu begrenzen und so Restenosen möglichst zu verhindern. Es ist wichtig, dass Sie nach dem Eingriff gerinnungshemmende Medikamente einnehmen. Bitte befolgen Sie dabei genau die Anweisungen Ihres Arztes! Im Vergleich zu den reinen Metallstents heilen die DES wegen der Beschichtung mit einem Medikament langsamer in das Gefäß ein. Daher müssen Sie gerinnungshemmenden Medikamente (z. B. ASS und/oder Thrombozytenaggregationshemmer) für einen längeren Zeitraum konsequent einnehmen. Der Stent bleibt als Implantat im Gefäß und stützt die Gefäßwände ab. 24 25 BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN KORONARSTENTS DIE PROZEDUR SCHRITT FÜR SCHRITT 1 Unbeschichteter oder Medikament freisetzender Metallstent 26 Wie bei der Ballonangioplastie wird ein Katheter bis zu der Stelle im Gefäß vorgeschoben, die durch Plaqueablagerungen verengt ist. Am Ende des Katheters befindet sich der Ballon, auf dem der Stent befestigt ist. 2 Der Ballon wird mit Flüssigkeit gefüllt, dadurch aufgedehnt und der Stent somit entfaltet. Dieser drückt die Plaque gegen die Gefäßwand. 3 Der Ballon wird entleert, der Stent bleibt in der Gefäßwand zurück. Das verengte Gefäß ist nun wieder offen und das Blut kann ungehindert zum Herzmuskel fließen. Bei Medikament freisetzenden Stensts wird das Medikament ab jetzt langsam von dem Stent in das Gefäß abgegeben. 27 BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN DAS BIORESORBIERBARE GEFÄSSGERÜST * DAS BIORESORBIERBARE GEFÄSSGERÜST* DIE PROZEDUR SCHRITT FÜR SCHRITT 1 * Das bioresorbierbare Gefäßgerüst löst sich vollständig auf, bis auf zwei kleine röntgensichtbare Marker, die im Gefäß verbleiben.Durch diese Marker kann der Arzt erkennen, wo ein Gefäßgerüst platziert wurde. Dieses Wissen ist wichtig für die Routinekontrollen nach der Intervention. DIE NEUE GENERATION Eine neue Behandlungsoption stellen vollständig* bioresorbierbare Gefäßgerüste (BVS) dar. Sie sind aus einem Material gefertigt, das sich nach einer gewissen Zeit auflöst. Es hinterlässt keine* Rückstände im Körper. Das Material wird bereits in anderen Bereichen der Medizin, wie z.B. bei selbstauflösenden Fäden, verwendet. Das Gefäßgerüst stützt das Gefäß so lange ab, bis das Gefäß geheilt ist. Dann beginnt das Gerüst sich aufzulösen. Da kein dauerhaftes Implantat im Gefäß zurückbleibt, kann ein natürlicher Zustand des Gefäßes wiederhergestellt werden. Dadurch könnten Langzeitergebnisse verbessert und Angina pectoris Anfälle reduziert werden. Das Gefäßgerüst ist dabei wie der DES mit einem Medikament beschichtet, um unterwünschte Zellwucherungen zu begrenzen und damit Restenosen möglichst zu vermeiden. 28 Bioresorbierbares Gefäßgerüst* Wie bei der Ballonangioplastie wird ein Katheter bis zu der Stelle im Gefäß vorgeschoben, die durch Plaqueablagerungen verengt ist. Am Ende des Katheters befindet sich der Ballon, auf dem das bioresorbierbare Gefäßgerüst befestigt ist. 29 BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN DAS BIORESORBIERBARE GEFÄSSGERÜST* DIE PROZEDUR SCHRITT FÜR SCHRITT 2 Der Ballon wird mit röntgensichtbarer Flüssigkeit gefüllt, dadurch aufgedehnt und das Gefäßgerüst somit entfaltet. Die Plaque wird gegen die Gefäßwand gedrückt. 30 3 Der Ballon wird entleert, das Gefäßgerüst bleibt in der Gefäßwand zurück. Das verengte Gefäß ist nun wieder offen und das Blut kann wieder ungehindert zum Herzmuskel fließen. Das Medikament wird nun langsam in das Gefäß abgegeben. 4 Ist der Blutfluss wiederhergestellt, beginnt sich das bioresorbierbare Gefäßgerüst aufzulösen. 5 Nach etwa zwei Jahren hat sich das bioresorbierbare Gefäßgerüst vollständig aufgelöst, zurück bleibt ein auf natürliche Weise funktionierendes Gefäß. 31 C H E C K L I S T E K L I N I K AU F E N T H A LT GUT VORBEREITET IN DIE KLINIK CHECKLISTE KLINIK AUFENTHALT Haben Sie an alles gedacht? Personalausweis Krankenversichertenkarte Name, Adresse und Telefonnummer Ihres Hausarztes Name und Telefonnummer eines Angehörigen Laborbefunde und Röntgenbilder, sollten diese vorhanden sein Krankenhaus-Einweisungsschein Liste aller Medikamente, die Sie einnehmen (bitte denken Sie auch an freiverkäufliche Medikamente, die Sie einnehmen oder auch Nahrungsergänzungsmittel) Liste Ihrer bekannten Allergien Patientenpass (sollte bereits einer vorhanden sein) Pflegeprodukte (Duschgel/Shampoo, Creme, Zahnbürste und -pasta, Rasierer, Bürste) DER KLINIKAUFENTHALT Ihr behandelnder Arzt wird Ihnen eine der vorgestellten Therapieformen empfehlen. Sollte bei Ihnen z. B. eine Koronarintervention oder eine Bypass-Operation anstehen, müssen Sie sich auf einen Klinikaufenthalt mit Übernachtung einstellen. Die Liste rechts soll Ihnen dabei helfen, dass Sie beim Packen nichts Wichtiges vergessen. Neben der Grundausstattung denken Sie bitte an Schlafkleidung, bequeme Kleidung und Schuhe für den Klinikaufenthalt Kleidung für den Tag der Entlassung Brille, Hörgerät oder Gehhilfe sofern nötig Bücher, Zeitschriften, MP3-Player, Kreuzworträtsel, Mobiltelefon und Ladekabel, Tablet etc. 32 33 NACH DEM EINGRIFF Sie können selbst viel für Ihre Genesung und Ihr Wohlbefinden tun. Nehmen Sie Ihre Gesundheit ernst und nutzen Sie den Eingriff als Neustart in ein vitales Leben. POST-OPERATIV Sowohl direkt nach dem Eingriff als auch später, wenn Sie in Ihrem Alltag zurück sind, gibt es Einiges zu beachten! DIE ERNÄHRUNG UMSETLLEN ZURÜCK IN DEN ALLTAG SPORT UND BEWEGUNG Auf den folgenden Seiten finden Sie interessante Hinweise und Tipps. 34 35 NACH DEM EING RIFF INTENSIVE NACHSORGE IST JETZT WICHTIG ZURÜCK IN DEN ALLTAG Im Normalfall können Sie spätestens zwei Tage nach der Koronarintervention das Krankenhaus verlassen. Bei einer Bypass Operation hängt die Dauer des Krankenhausaufenthaltes von der Schwere des Eingriffs ab. Wenn möglich, lassen Sie sich abholen und nach Hause bringen. Sie sollten sich noch nicht überanstrengen. Fragen Sie den Arzt , wann Sie wieder Ihre alltäglichen Aktivitäten aufnehmen und zurück an die Arbeit gehen können. Ihr Arzt wird Ihnen bei der Entlassung wahrscheinlich Medikamente verschreiben, wie z. B.: • ASS und/oder Thrombozytenaggregationshemmer, die helfen das Blut zu verdünnen und Blutgerinsel zu vermeiden • Betablocker, um die Herzfrequenz zu verlangsamen und den Blutdruck zu senken • Statine, um das Cholesterin zu senken, was das Herzinfarktrisiko verringern kann • Nitrate, um Brustschmerzen oder andere Symptome der Angina pectoris zu verbessern POST-OPERATIV Direkt nach dem Eingriff können Sie bereits wieder in Ihr Krankenhauszimmer zurückgebracht werden. Hier überwacht das Pflegepersonal genau, wie es Ihnen geht. Zum Beispiel wird Ihr Blutdruck regelmäßig gemessen und eventuell ein EKG gemacht, um die Herzaktivität aufzuzeichnen. Wenn der Kathetereingriff über die Leiste gemacht wurde, sollte man mehrere Stunden ruhig im Bett liegen bleiben. Dabei sollte das Bein, in das der Katheter eingeführt wurde, gerade und ruhig gehalten werden. Es ist nicht ungewöhnlich, wenn man nach dem Eingriff noch leichte Brustschmerzen verspürt. Bitte rufen Sie sofort das Pflegepersonal, wenn die Schmerzen stärker werden. • Kalziumkanalblocker, um die Herzfrequenz zu verlangsamen und den Blutdruck zu senken • ACE-Hemmer, um den Blutdruck zu senken und die Belastung des Herzens zu reduzieren • Sartane (AT2 -Rezeptorblocker), die ähnlich wirken wie ACE-Hemmer und auch dann verschrieben werden können, wenn ACE-Hemmer nicht vertragen werden Die Medikamente, die Ihnen Ihr Arzt verschreibt, sind sehr wichtig. Nehmen Sie sie ganz konsequent nach Weisung des Arztes ein. Vermeiden Sie mindestens eine Woche nach dem Eingriff das Heben schwerer Gegenstände – Lassen Sie sich helfen! 36 37 NACH DEM EING RIFF SPORT UND BEWEGUNG WUSSTEN SIE, DASS.... ... Sie mit nur dreimal 30 Minuten Ausdauersport in der Woche Ihre Herz-Kreislauf-Leistung. verbessern können? AKTIV DIE GENESUNG UNTERSTÜTZEN Bitte halten Sie alle geplanten Nachkontrolltermine ein, damit Ihre Fortschritte genau überwacht werden können. Die meisten Patienten haben nach erfolgreichem Eingriff keine weiteren Probleme. Bei einigen Patienten kann sich die behandelte Arterie allerdings wieder verengen (Restenose). Sollten Sie erneut Schmerzen bekommen, setzen Sie sich bitte umgehend mit Ihrem behandelnden Arzt in Verbindung. Versuchen Sie, Ihren Lebensstil zu ändern. Eine Ernährungsumstellung auf leichte mediterrane Kost kann helfen. Schon kleine Veränderungen können Ihren Genesungsprozess unterstützen. 38 BEWEGUNG UND SPORT Ein moderates Training muss sein. Zum Schutz des Herzens ist es optimal, drei- bis fünfmal in der Woche für mindestens 30 Minuten Sport zu treiben. So verringert sich die Notwendigkeit weiterer Eingriffe. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, was Sie tun können. Im Gespräch mit anderen Betroffenen können Sie Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig unterstützen. Erkundigen Sie sich zum Beispiel nach Herzsportgruppen in Ihrer Nähe. Die Website der Deutschen Herzstiftung kann bei der Suche sehr hilfreich sein. Beginnen Sie mit moderater sportlicher Betätigung, die Ihr Herz-Kreislauf-System stärkt – Nordic Walking oder Walken, Schwimmen und Radfahren sind hierfür gute Beispiele. Sportarten wie Yoga (wobei leider nicht jede Übung für Herzpatienten geeignet ist), Gymnastik, Wandern oder Golf sind hierfür ideal. Das Zusammenspiel von Sport und Ernährung ist essentiell für Ihre weitere Gesundheit. Auf den folgenden Seiten geben wir Ihnen einige Basis­ informationen für eine bessere Ernährung mit auf den Weg. >> Ihr Herz darf nicht überlastet, sollte aber durch das Training gestärkt werden. Es gibt spezielle Herzsportgruppen, die von Experten geleitet werden. 39 NACH DEM EING RIFF DIE ERNÄHRUNG UMSTELLEN WUSSTEN SIE, DASS.... ... eine Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse das Risiko für die Entstehung und Neubildung einer Artherosklerose senken kann? DER HERZGESUNDE ERNÄHRUNGSPLAN In Ihrem neuen Leben sollte nicht nur Sport eine Rolle spielen, sondern auch eine gesündere Ernährungsweise. Ändern Sie Ihre Gewohnheiten und lernen den Genuss an viel Obst, frischem Gemüse und leckeren Fischgerichten zu schätzen. Folgen Sie dem Motto: „Iss’ bunt und leb’ gesund!“, dann essen Sie automatisch ausgewogen: grüne Paprika, rote Tomaten und blaue Beeren – die natürlichen Farbstoffe sind Antioxidantien, die helfen Gefäßablagerungen zu vermeiden. 40 OBST / GEMÜSE Mit 5 Port. am Tag liegen Sie richtig. WASSER 2 – 3 Liter Wasser täglich halten das Blut flüssig. FLEISCH VS. FISCH Gesättigte Fettsäuren lassen die Cholesterinwerte steigen. Setzen Sie auf Hühnchen und essen Sie so oft wie möglich Fisch. Der liefert mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren, die blutdrucksenkend und gefäßstärkend wirken. SAL Z Sparsam verwenden, kann den Blutdruck erhöhen. OLIVEN / OLIVENÖL Einfach ungesättigte Fettsäuren senken das Cholesterin. MÜSLI Ein ballaststoffreiches Vollkorn-Frühstück kann den Blutdruck normalisieren. Angereichert mit frischen Früchten, Magerjoghurt oder Hafermilch (z. B. bei Lactoseintoleranz und Sojaunverträglichkeit) erhalten Sie so einen sättigenden, gesunden Start in den Tag. Mit einer 15 g Portion gequollener Chia-Samen bekommt Ihr Körper mit diesem Frühstück alles was er braucht! (siehe Info rechts) CHIA-SAMEN Das Powerfood der Maya! Sie sind überdurchschnittlich reich an Antioxidantien, Proteinen, Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen. Sie haben das höchste Omega-3-Vorkommen überhaupt, sind reich an Vitamin A und B, Kalium, Bor, Zink, Folsäure sowie lebenswichtige Aminosäuren. Ihr natürlicher blutverdünnender Effekt senkt das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls. 41 HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN WIE LANGE DAUERT EIN KATHETEREINGRIFF? Die Platzierung des Stents geht normaler­ weise schnell. Durch die Vorbereitungszeit und die nachfolgende Kontrolle kann der Eingriff insgesamt jedoch eine halbe Stunde bis zwei Stunden dauern. IST DER EINGRIFF SCHMERZHAFT? Die Punktionsstelle wird lokal betäubt. Daher sollten Sie bei der weiteren Untersuchung keine Schmerzen haben. Es kann nur sein, dass Sie einen stumpfen Druck an der Punktionsstelle spüren. Die Ent­ faltung des Ballons kann möglicherweise als unangenehm empfunden werden, dies ist jedoch normal. WIRD DAS GESAMTE MATERIAL AM ENDE DES EINGRIFFS HERAUSGEZOGEN? Der Stent verbleibt in der Arterie, alle anderen Instrumente werden am Ende des Eingriffs entfernt. 42 KANN DER STENT ROSTEN? Nein, alle Stents sind aus rostfreiem Edelstahl, Nitinol oder Cobalt-Chrom gefertigt. KANN ICH AUF EINEM FLUGHAFEN EINEN METALLDETEKTOR PASSIEREN? Ja, Stents sind aus nichtmagnetischem Metall gefertigt. Sie lösen keinen Alarm aus. DARF ICH RAUCHEN? Rauchen ist ein Risikofaktor, der zum Verschluss der Arterie geführt haben kann. Sie sollten daher mit dem Rauchen aufhören. WERDE ICH DAS IMPLANTAT SPÜREN? Nein, normalerweise werden Sie den Stent nach der Platzierung nicht spüren. Bitte informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie Beschwerden haben. KANN ICH IM ANSCHLUSS EINE MRI- (MAGNETRESONANZ­ TOMOGRAFIE) ODER SZINTI­G RAFIEUNTERSUCHUNG DURCHFÜHREN LASSEN? Ja, eine MRI-Untersuchung ist grundsätzlich möglich. Informieren Sie in jedem Fall den Radiologen, dass Sie einen Stent tragen, damit er die entsprechenden Richtlinien in den Gebrauchsanweisungen der unterschiedlichen Produkte prüfen kann. BLEIBEN DIE ARTERIEN NUN DAUERHAFT OFFEN? In einigen Fällen können sich die Arterien wieder verengen (sogenannte Restenose). Das passiert normalerweise innerhalb von 6 Monaten nach dem ersten Eingriff. Möglicherweise sind solche Restenosen mit Medikamenten behandelbar. Häufig wird der Arzt jedoch einen neuen Eingriff vornehmen. BESTEHEN NACH DEM EINGRIFF WEITERE RISIKEN? Der Arzt wird Ihnen blutverdünnende Medikamente verschreiben. Diese müssen Sie täglich über einen längeren Zeitraum einnehmen. Vermeiden Sie in den Tagen nach dem Eingriff Zahnbehandlungen oder Behandlungen, bei denen es zu Blutungen kommen kann. Wenn Sie unsicher sind, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. WIE KANN ICH SELBST DIE THERAPIE WIRKSAM UNTERSTÜTZEN? Setzen Sie sich kritisch mit den genannten Risikofaktoren auseinander. Stellen Sie Ihre Ernährung um, indem Sie tierische Fette (z. B. Fleisch, Butter, Eier, Käse) reduzieren, hochwertige pflanzliche Öle verwenden und viel Gemüse, Salat sowie Obst zu sich nehmen. Integrieren Sie Bewegung aktiv in Ihren Alltag. ICH BIN LACTOSEINTOLLERANT. IST DER EINSATZ EINES BIORESORBIERBAREN GEFÄSSGERÜSTES DENNOCH MÖGLICH? Ja, denn die geringen Mengen der Milchsäure lösen keinerlei allergische Reaktionen aus. 43 GLOSSAR ANGINA PECTORIS Schmerzen oder Engegefühl in der Brust, die durch unzureichende Versorgung des Herzens mit Blut verursacht werden. AORTA Diese Hauptschlagader ist ein großes Blutgefäß. Sie entspringt direkt aus der linken Seite des Herzens und leitet das Blut aus der linken Herzkammer in die Gefäße des großen Blutkreislaufs (Körperkreislauf ). Sie ist die größte Schlag­ader (Arterie) des Körpers und hat beim Menschen einen Durchmesser von ca. 2,5 – 3,5 cm und eine Länge von 30 – 40 cm. Die Aorta hat die Form eines Spazierstocks mit einem bogenförmigen Anfang und einem geraden Verlauf nach unten bis in den Beckenbereich. ARTERIEN Blutgefäße, die sauerstoffhaltiges Blut vom Herzen in verschiedene Körper­ regionen transportieren. 44 ATHEROSKLEROSE (UMGANGSSPRACHLICH ARTERIENVERKALKUNG): Bezeichnet die Verengung von Arterien durch Ablagerungen (Plaques) von Blutfetten (u. a. Cholesterin), Blutgerinnseln, Bindegewebe und Kalk in den Gefäßwänden. CHOLESTERIN Eine Grundsubstanz des Körpers. Es wird sowohl durch Nahrung (tierische Fette) aufgenommen als auch im Körper (in der Leber) selbst produziert. Cholesterin wird im Körper unter anderem benötigt, um Zellmembranen aufzubauen und Vitamin D zu produzieren. BALLONDILATATION (AUCH BALLON­ANGIOPLASTIE ODER PTCA) Mittels eines Ballonkatheters kann ein durch Atherosklerose verengtes Blutgefäß aufgedehnt (dilatiert) werden. Dabei wird der Ballon exakt an der Engstelle platziert, unter hohem Druck mit Flüssigkeit gefüllt und die Ablagerungen (Plaques) gegen die Gefäßwand gepresst. ELEKTROKARDIOGRAMM (EKG) Eine Diagnosemethode, um die elektrische Aktivität des Herzens zu messen. BALLONKATHETER (AUCH DILATATIONSKATHETER) Medizintechnisches Instrument zur Aufweitung von verengten Blutgefäßen unter hohem Druck. Es handelt sich um einen dünnen, flexiblen Schlauch, an dessen Spitze ein Ballon von exakt bemessener Größe und Länge montiert ist. Zur genauen Platzierung ist er mit röntgen­ sicht­baren Markierungen ausgestattet. FÜHRUNGSKATHETER Ein hohler, flexibler Schlauch, durch den Flüssigkeiten oder Instrumente in den Körper eingeführt oder entfernt werden können. HERZ Muskuläres Hohlorgan, das wie eine Pumpe arbeitet und Blut durch den ganzen Körper pumpt. Es ist etwa faustgroß und besteht aus einer linken und einer rechten Hälfte. Beide Hälften sind je­­weils in einen kleinen Vorhof (Atrium) und eine größere Kammer (Ventrikel) unterteilt. Zwischen den Vorhöfen und den Kammern sowie den Kammern und den großen Gefäßen befinden sich die Herzklappen (besondere Verschluss­ einrichtungen). HERZKATHETERLABOR (HKL) Röntgenraum, in dem Herzkatheter­ untersuchungen durchgeführt werden. HERZ- ODER MYOKARDINFARKT Lebensbedrohliche Notfallsituation. Durch den plötzlichen Verschluss eines Herzkranzgefäßes werden Teile des Herzmuskels nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt. Im schlimmsten Fall kann ein Teil des Herzmuskels absterben. HERZKRANZGEFÄSSE (KORONARGEFÄSSE) Blutgefäße, die für die Blutversorgung des Herzens zuständig sind. Sie zweigen aus der Aorta als zwei große Gefäße ab, verzweigen sich dann immer weiter und überziehen den gesamten Herzmuskel mit einem feinen Netz von Blutgefäßen. 45 GLOSSAR HYPERTONIE (KURZFORM FÜR ARTERIELLE HYPERTONIE) Bluthochdruck bezeichnet ein Krankheitsbild, bei dem der Blutdruck dauerhaft (chronisch) erhöht ist. HYPERLIPIDÄMIE Bezeichnet eine dauerhafte (chronische) Erhöhung der Blutfette, vor allem von Triglyceriden und Cholesterin. KREISLAUF Versorgungssystem des Körpers, das vom Herzen und einem Netz aus Blutgefäßen (kardiovaskuläres System) gebildet wird. Es dient dazu, jede einzelne Körperzelle mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen und Abbauprodukte aus den Zellen zu transportieren. KORONARARTERIEN Blutgefäße, die sauerstoffhaltiges Blut von der Aorta zum Herzmuskel transportieren. Es gibt drei Hauptarterien: die rechte Koronararterie, der Ramus interventricularis anterior (RIVA) und der Ramus circumflexus (RCX). KORONARE HERZKRANKHEIT (KHK) Eine Erkrankung, bei der die Herzkranzgefäße durch Atherosklerose verengt sind. Dadurch sind der Blutfluss und somit die Versorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff und Nährstoffen reduziert. MYOKARD Fachbegriff für den Herzmuskel. PLAQUE Eine Ablagerung von Blutfetten, Blut­ gerinnseln, Bindegewebe und Kalk in der Gefäßwand. Sie führt zur Verengung des Gefäßdurchmessers (Lumen). PTCA Ist die englische Abkürzung für Perkutane Transluminale Coronare Angioplastie (siehe Ballondilatation). STENT Ein Röhrchen aus einem Metallgeflecht. Es stützt die Arterienwand von innen ab. Der Stent kann entweder ein reiner Metallstent sein oder ein Medikament freisetzender Stent (Drug Eluting Stent, DES). Dieser ist mit einem Medikament beschichtet, um das Risiko einer Restenose zu reduzieren. VOLLSTÄNDIG* BIORESORBIERBARES GEFÄSSGERÜST Neue Behandlungsoption bei KHKPatienten. Es handelt sich um ein Gefäßgerüst, das das Gefäß so lange offen hält, wie es notwendig ist, und sich dann bis auf zwei kleine röntgensichtbare Marker vollständig auflöst. RESTENOSE Erneute Blockade, die von übermäßigem Zellwachstum in einem Gefäß oder Stent verursacht wird und nach einer interventionellen Prozedur wie einer Angioplastie auftreten kann. Die Restenose innerhalb eines gestenteten Gefäßabschnitts bezeichnet man als In-Stent-Restenose. *Bioresorbierbare Gefäßgerüste lösen sich vollständig auf, bis auf zwei kleine röntgensichtbare Marker, die im Gefäß verbleiben. Durch diese Marker kann der Arzt erkennen, wo ein bioresorbierbares Gefäßgerüst zur Behandlung der KHK platziert wurde. Dieses Wissen ist wichtig für die Routinekontrollen nach der Intervention. 46 47 HERZINFARKT ERKENNEN! WAS TUN IM NOTFALL? NICHT WARTEN! SYMPTOME BEI MÄNNERN UND FRAUEN •Schmerzen im Brustkorb über mehrere Minuten (mind. 5) •Enge- und Druckgefühl im Brustkorb •Schmerzen, die in den linken Arm, Schulterblätter, Rücken, Oberbauch, Hals oder Kiefer ausstrahlen •Starke Bauchschmerzen (im Oberbauch) •Angstzustände •heftig brennendes Gefühl •Körperliche Schwäche mit und ohne Ohnmacht •Atemnot •Kurzatmigkeit bzw. Atemnot •Übelkeit, Brechreiz •Starke Übelkeit, häufig mit Erbrechen und starken Kopfschmerzen •Kalter Schweiß •Schwächegefühl •Massives Engegefühl / Einschnürungsgefühl am Herzen 112 SYMPTOME SPEZIELL BEI FRAUEN •Schmerzen zwischen den Schulterblättern •Rücken- und Nachenschmerzen, Kiefer- und Halsschmerzen W0 WAS WER RUFEN SIE SOFORT DEN RETTUNGSDIENST 112 Fahren Sie nicht selbst ins Krankenhaus! Sollte Kammerflimmern auftreten, hilft nur der Defibrillator im Rettungswagen. WO GENAU IST DER NOTFALL? Am besten mit Beschreibung, z.B. Stockwerk, Hinterhaus, Wohnungsnummer etc. WAS IST GESCHEHEN? Nennen Sie die Beschwerden und scheuen Sie sich nicht, Ihren Verdacht auf einen Herzinfarkt zu äußern WER IST DER PATIENT? Name und Alter des Betroffenen MERKREGEL „NAN“ Plötzlich auftretende Beschwerden zwischen Nase – Armspitze – Nabel die nicht nach 15 Minuten verschwinden, können auf einen Infarkt hinweisen. 48 WARTEN WARTEN SIE AUF RÜCKFRAGEN! Legen Sie nicht auf! 49 NOTIZEN 50 51 INFORMATIONSQUELLEN Deutsches Rotes Kreuz www.drk.de Deutsche Herzstiftung www.herzstiftung.de/ Deutsche Gesellschaft für Kardiologie www.dgk.org Deutsche Gesellschaft für Ernährung www.dge.de/ Lipid Liga www.lipid-liga.de Weitere Informationen auf www.selbstauflösend.de A B B O T T VA S C U L A R – I H R PA R T N E R F Ü R H E R Z U N D G E FÄ S S T H E R A P I E Abbott Vascular Deutschland GmbH Betriebsstätte Wetzlar | Schanzenfeldstraße 2 | 35578 Wetzlar | GERMANY Tel: +49 6441 87075-0 | Fax: +49 6441 87075-606 | www.abbottvascular.de Hierin enthaltene Informationen ersetzen nicht die medizinische Beratung des Arztes oder drücken keine Bevorzugung einer Therapieoption im Vergleich zu einer anderen aus. Die hierin enthaltenen Informationen sind NUR für den Vertrieb in Deutschland bestimmt. Alle Illustrationen sind künstlerische Darstellungen und sollten nicht als technische Zeichnungen oder Fotografien angesehen werden. Archivierung der Daten durch Abbott Vascular. © 2015 Abbott. Alle Rechte vorbehalten: 1-GE-1-5399-02 08-2015