Spielzeitheft 2012.2013 - Staatsschauspiel Dresden

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Staatsschauspiel Dresden
Weiter im Spielplan: Herr Puntila und sein Knecht Matti
Ines Marie Westernströer, Torsten Ranft, Ahmad Mesgarha
Weiter im Spielplan: Das steinerne Brautbett
Wolfgang Michalek, Annika Schilling
Weiter im Spielplan: Der zerbrochne Krug
Hannelore Koch, Ahmad Mesgarha, Burghart Klaußner,
Karina Plachetka, Lars Jung, Sebastian Wendelin
Weiter im Spielplan: Der Kaufmann von Venedig
Philipp Lux, Christian Erdmann, Benjamin Pauquet, Dietrich Zöllner,
André Kaczmarczyk, Holger Hübner, Christian Friedel, Christian Clauß
12.13
Wir danken den Förderern und Partnern der Jubiläumsspielzeit für die Zusammenarbeit und für
die freundliche Unterstützung unserer Produktionen und Projekte.
Förderer und Projektpartner
LANDESBEAUFTRAGTER FÜR DIE UNTERLAGEN
DES STAATSSICHERHEITSDIENSTES
DER EHEMALIGEN DDR
Medien- und Kooperationspartner
Koproduzenten
Rimini
Apparat
10
Vorwort
Werte Zuschauerinnen und Zuschauer,
liebe Freunde des Staatsschauspiels,
Theater legitimiert sich in seiner Gegenwärtigkeit, im
wunderbaren Moment zwischen Zuschauer und Spieler,
in der gedanklichen Begegnung einer Stadt mit ihrer
Bühne, auf der die Fragen der Gesellschaft verhandelt
werden. Kein Medium der Kunst scheint flüchtiger als
das Theater. Dennoch: Die Spielzeit, die wir jetzt beginnen, ist die 100. des Staatsschauspiels. 1913 wurde das
Schauspielhaus eingeweiht, das Bürgertum der Stadt
schuf sich einen Ort der Selbstverständigung und der Repräsentation, einen Ort, der ihm schnell ein eigener und
wichtiger wurde. Seitdem spiegelt dieses Haus, diese Institution die politische, die soziale und die individuelle
Geschichte wider, erzählt Geschichten und Schicksale,
stellt Thesen auf, bemüht sich – oft erfolgreich und die
Dinge auf den Punkt bringend, manchmal fragend und
zweifelnd –, Gegenwart zu begreifen und begreifbar zu
machen.
Lebendiger denn je soll das Theater, das immer wieder zu
den großen und wichtigen des Landes zählte, in seiner
100. Spielzeit sein; das ist die Verpflichtung, die wir aus
dem Jubiläum ableiten. Wir stellen uns den großen literarischen Stoffen – wie „Hamlet“, „Dreigroschenoper“,
Sartres „Fliegen“ (eine Bearbeitung der „Orestie“), „Titus
Andronicus“, Schillers „Jungfrau von Orleans“ – und lassen sie in unserem Spielplan den neuen Stücken wichtiger Gegenwartsautoren begegnen. René Pollesch arbeitet
zum ersten Mal in Dresden, Lutz Hübner hat für die
große Bühne geschrieben, der dänische Autor Christian
Lollike hat einen „fremden Blick“ auf Dresden geworfen,
Ingo Schulze hat uns eine Erzählung mit dem geheimnisvollen Titel „Das Deutschlandgerät“ für ein Theaterprojekt „zugespielt“ und der Stückemarkt des Berliner
Theatertreffens prämiert einen jungen Autor, dessen
Werk in Dresden realisiert wird. Sich der Geschichte zu
stellen heißt auch, an ihren schwierigen Punkten „Lo-
tungen“ vorzunehmen: Christa Wolfs Erzählung „Der geteilte Himmel“ handelt noch einmal von der ddr, ebenso
Rimini Protokolls „begehbares Stasi-Hörspiel: 10 Aktenkilometer Dresden“.
Darüber hinaus wird es in der 100. Spielzeit eine Vielzahl
von Gastspielen renommierter Bühnen geben, von internationalen Sonderprojekten, von Begegnungen mit bekannten Schauspielern, von dokumentarischen, bildnerischen und musikalischen Spurensuchen – all dies und
die Partner, die das ermöglichen, werden wir Ihnen ergänzend zum Spielplan in den nächsten Wochen in einer
Sonderpublikation vorstellen. Die Geschichte, unser Hier
und Jetzt und die Zukunft sollen sich gegenseitig durchdringen, Perspektiven verschieben und neue Schlaglichter
setzen. Das Theater hat viele neue Aufgaben dazugewonnen, ist in dieser auseinanderdriftenden Gesellschaft
eher „Rastplatz der Reflexion“ (Oskar Negt) und Ort für
das Experiment mit gesellschaftlichen und kommunikativen Modellen geworden als Spielplatz bürgerlicher Repräsentanz. Das zeigt der Blick auf die Bühne – und in
den Zuschauerraum, in dem sich die Gesellschaftsschichten und die Generationen bunt mischen: offen, neugierig
und einander zugewandt. Achtung vor der Geschichte
dieses Theaters zu haben heißt, den Versuch zu machen,
es ganz in die Gegenwart zu stellen, es so weltoffen und
international wie möglich zu zeigen und gemeinsam mit
Ihnen über die Zukunft nachzudenken.
Wir wünschen Ihnen in der Jubiläumsspielzeit viele festliche, fröhliche, nachdenkliche und berührende Momente in Ihrem Theater.
Ihr
Wilfried Schulz
Intendant Staatsschauspiel Dresden
11
100 Jahre
Staatsschauspiel
Dresden
Aus Anlass des 100. Geburtstags des Schauspielhauses haben wir ein umfangreiches Jubiläumsprogramm zusammengestellt, das auf vielfältige Weise den Spielplan durch die 100. Spielzeit
begleiten wird.
Die wichtigsten deutschsprachigen Theater werden ausgewählte Inszenierungen in Dresden zeigen, hinzu kommen Begegnungen mit Theatern aus Europa und der Welt – von Zagreb bis Uruguay. Prominente Schauspieler werden in Lesungen Jahrhunderttexte präsentieren und so einen
literarischen Bogen durch die vergangenen Jahrzehnte schlagen. Ein repräsentativer Jubiläumsband, der die vergangenen 100 Theaterjahre in Text und Bild reflektiert, erscheint im Herbst 2012.
Wir zeigen eine Vielzahl von Performances, Installationen und weiteren Projekten aus den Bereichen Architektur, Musik, Fotografie, Journalismus und Bildender Kunst, die sich mit der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dieses Theaters befassen. Die Liste unserer Partner ist lang und
reicht vom mdr über die Hochschule für Bildende Künste Dresden bis hin zur Dresdner
Philharmonie.
Das vollständige Sonderprogramm der 100. Spielzeit stellen wir Ihnen ab Juni 2012 ausführlich in
einem eigenen Magazin vor, das kostenlos im Theater ausliegen wird. Gerne senden wir Ihnen
diese Sonderpublikation auch per Post zu.
12
Inhalt
Die Spielzeit 2012.2013
Porträts, Interviews, Essays und Gedanken
Die Bürgerbühne
14 p Die Saison in der Übersicht
39p Rhythm of Change
Tobi Müller über Musikalität in Brechts
„Dreigroschenoper“
41 p Lügen, lügen, lügen
Der Dramatiker Lutz Hübner über sein
neues Stück
44p Reckless II – Lebendige Schatten
Das Abenteuer geht weiter!
46p Emotionen muss man sich verdienen
Ein Porträt des Regisseurs Roger Vontobel
von Stefan Keim
49p Vergangene Zukünfte
Ein Gespräch mit der Verlegerin Maria
Sommer und Gerhard Wolf zu „Der geteilte Himmel“
52 p Die Freiheit ist dem Menschen zumutbar
Ole Georg Graf über den Freiheitsbegriff
in Sartres „Die Fliegen“
54p Die Verantwortung der Wissenschaft
Bundesministerin Annette Schavan zu
Brechts „Leben des Galilei“
55p In Zukunft werden wir klüger sein?
Über Drachen, Revolution und politische
Sackgassen von Felicitas Zürcher
58p Ich will nicht nach Berlin!
Felix Ringel sucht nach der Menschlichkeit in Berlin und anderswo
60p Wir Kriechsdienstverweigerer
Ralf Husmann über Karrieristen, Emporkömmlinge und andere Mollusken
64p Der fremde Raum Theater
Die Regisseure Clemens Bechtel,
Melanie Hinz, Marc Prätsch und Miriam
Tscholl über ihre Arbeit
66p Punk, Pop und die Zehn Gebote
Ein Porträt des polnischen Regisseurs Jan
Klata von Roman Pawlowski
69p Es ist beneidenswert, eine Geschichte
zu haben
Der dänische Dramatiker Christian Lollike zu Dänemark und Deutschland
71 p Vier Jahre nach „Endstation Sehnsucht“
Der Regisseur Nuran David Calis begibt
sich auf eine Spuren­suche in New York
72 p Du Taugenichts!
Drei junge Autoren über Arbeit, Musik
und Reisen
74p Von der Sehnsucht, einen Turm
zu bauen
Maik Novotny über „Baumeister Solness“
76p Weg mit den Meisterwerken, nutzen
wir die Gegenwart!
Der Autor und Regisseur René Pollesch im
Gespräch über seine Arbeitsweise
79p Das viele Weiß auf dem Papier
Ein Interview mit den jungen Dramatikern des Stückemarkts 2012
80p Einer von uns
Katja Kullmann über Erich Kästners
Roman „Fabian“
84p Brief an einen Museumsdirektor
Ein Auszug aus Ingo Schulzes neuer
Erzählung „Das Deutschlandgerät“
88 p Vorwort
89 p Die Inszenierungen
90 p Die Clubs
91 p Weitere Angebote
92 p Theater und Schule
92 p Angebote für Schulklassen
93 p Angebote für Lehrer
Die Premieren im Schauspielhaus
17 p Die Dreigroschenoper
von Bertolt Brecht und Kurt Weill
17 p Was tun
von Lutz Hübner
18 p Reckless II – Lebendige Schatten
von Cornelia Funke
18 p Hamlet
von William Shakespeare
19 p Der geteilte Himmel
von Christa Wolf
19 p Die Fliegen
von Jean-Paul Sartre
22 p Leben des Galilei
von Bertolt Brecht
22 p Der Drache
von Jewgeni Schwarz
23 p Die Ratten
von Gerhart Hauptmann
23 p Der Parasit
von Friedrich Schiller
Die Premieren im Kleinen Haus
25 p Die Jungfrau von Orleans
von Friedrich Schiller
25 p Titus Andronicus
von William Shakespeare
26 p Das normale Leben
oder Körper und Kampfplatz
von Christian Lollike
26 p Ich armer Tor
von Miriam Tscholl
27 p Endstation Sehnsucht
von Tennessee Williams
27 p Aus dem Leben eines Taugenichts
von Joseph von Eichendorff
28 p Baumeister Solness
von Henrik Ibsen
28 p Kapi Tal der Puppen
von René Pollesch
29 p Ein neues Stück
im Auftrag des Stückemarkts 2012
29 p Fabian
von Erich Kästner
32 p Cash. Das Geldstück
von Melanie Hinz
32 p Meine Akte und ich
von Clemens Bechtel
33 p Das Deutschlandgerät
von Ingo Schulze
33 p Die Nase
von Nikolai Gogol
Die Premieren anderswo
34 p Radioortung – 10 Aktenkilometer Dresden
von Rimini Protokoll
34 p Der Fall aus dem All
von Theater Aspik und der Bürgerbühne
35 p Und außerdem ...
36 p Zusammenarbeit / Service
⁄
Informationen
100p Ensemble und Mitarbeiter
102 p Anrechte
107 p Ermäßigungen und Geschenke
108 p Saalplan und Preise
110 p Freunde und Förderer
111
p Öffnungszeiten
111 p Kartenkauf und Reservierungen
Das Dresdner Ensemble im Bild
Cathleen Baumann p 43, Sonja Beißwenger
p 86, Thomas Braungardt p 82, Christian
Clauß p 16, Thomas Eisen p 73, Rosa Enskat
p 62, Christian Erdmann p 82, Christian
Friedel p 20, Albrecht Goette p 87, Sascha
Göpel p 51, Stefko Hanu­shevsky p 73,
Christine Hoppe p 78, Benjamin Höppner
p 37, Holger Hübner p 68, Lars Jung p 95,
Hannelore Koch p 30, Matthias Luckey p 57,
Philipp Lux p 16, Ahmad Mesgarha p 31,
Wolfgang Michalek p 83, Anna-Katharina
Muck p 94, Benjamin Pauquet p 24, Ina
Piontek p 21, Karina Plachetka p 70, Tom
Quaas p 82, Torsten Ranft p 56, Matthias
Reichwald p 63, Nele Rosetz p 45, Annika
Schilling p 45, Antje Trautmann p 77,
Sebastian Wendelin p 30, Helga Werner p 51,
Ines Marie Westernströer p 38, Schauspiel­
studio Dresden p 48
Großes Eröffnungsfest
am 8. September
Mit Programm für die
Kleinsten, Livemusik,
Theaterszenen, Schnitzeljagd,
Bühnentechnikshow,
der beliebten Saisonvorschau
und weiteren Überraschungen.
Wir freuen uns auf Sie!
13
Schauspielhaus
Die Dreigroschenoper
von Bertolt Brecht
Musik von Kurt Weill
Regie: Friederike Heller
Premiere 14. 9. 2012
Was tun
von Lutz Hübner
Mitarbeit: Sarah Nemitz
Regie: Barbara Bürk
Uraufführung 6. 10. 2012
Reckless II – Lebendige
Schatten
Kinder- und Familienstück
nach dem Roman
von Cornelia Funke
Regie: Sandra Strunz
Uraufführung 31. 10. 2012
Hamlet
von William Shakespeare
Regie: Roger Vontobel
Premiere 24. 11. 2012
Der geteilte Himmel
nach der Erzählung
von Christa Wolf
Regie: Tilmann Köhler
Uraufführung Januar 2013
Die Fliegen
von Jean-Paul Sartre
Regie: Andreas Kriegenburg
Premiere Februar 2013
Kleines Haus
Leben des Galilei
von Bertolt Brecht
Musik von Hanns Eisler
Regie: Armin Petras
Premiere März 2013
Eine Koproduktion mit dem
Maxim Gorki Theater Berlin
Der Drache
von Jewgeni Schwarz
Regie: Wolfgang Engel
Premiere April 2013
Die Ratten
Berliner Tragikomödie
von Gerhart Hauptmann
Regie: Susanne Lietzow
Premiere Mai 2013
Der Parasit oder Die Kunst
sein Glück zu machen
Lustspiel von Friedrich Schiller
Regie: Stefan Bachmann
Premiere Juni 2013
In Koproduktion mit den
17. Internationalen
Schillertagen / Nationaltheater
Mannheim
Die Jungfrau von Orleans
Eine romantische Tragödie
von Friedrich Schiller
mit Dresdner Jugendlichen
Regie: Marc Prätsch
Premiere 16. 9. 2012
Kleines Haus 1
Die Bürgerbühne
Titus Andronicus
von William Shakespeare
Regie: Jan Klata
Premiere 28. 9. 2012
Kleines Haus 1
Eine Koproduktion mit dem
Teatr Polski Wroclaw
⁄
Das normale Leben oder
Körper und Kampfplatz
von Christian Lollike
Regie: Hauke Meyer
Deutschsprachige Erst­
aufführung 19. 10. 2012
Kleines Haus
Ich armer Tor
nach Goethes „Faust“
mit Dresdner Männern
in der Midlife - Crisis
Regie: Miriam Tscholl
Uraufführung 10. 11. 2012
Kleines Haus 3
Die Bürgerbühne
Weiterhin im Schauspielhaus: Blütenträume von Lutz Hübner Damen der Gesellschaft von Clare Boothe Luce Das steinerne Brautbett nach dem
Roman von Harry Mulisch Der Kaufmann von Venedig von William Shakespeare Der Meister und Margarita nach dem Roman von Michail Bulgakow Der Turm nach dem Roman von Uwe Tellkamp Der zerbrochne Krug von Heinrich von Kleist Die Räuber von Friedrich Schiller Don Carlos
von Friedrich Schiller Familienbande Ein musikalischer Abend unter Verwandten von Franz Wittenbrink und Lutz Hübner Herr Puntila und sein
Knecht Matti von Bertolt Brecht Kleiner Mann, was nun? nach dem Roman von Hans Fallada Reineke Fuchs von Johann Wolfgang von Goethe
Rheingold Musiktheater nach Richard Wagner Romeo und Julia von William Shakespeare Sein oder Nichtsein von Nick Whitby Viel Lärm um
nichts von William Shakespeare Palais im Großen Garten: A Christmas Carol – Ein Weihnachtslied von Gerold Theobalt nach Charles Dickens
Unterwegs: Ich will Zeugnis ablegen Aus den Tagebüchern Victor Klemperers
14
Anderswo
Endstation Sehnsucht
von Tennessee Williams
Regie: Nuran David Calis
Premiere 22. 11. 2012
Kleines Haus 1
Aus dem Leben eines
Taugenichts
nach der Novelle von
Joseph von Eichendorff
Regie: Jan Gehler
Premiere 7. 12. 2012
Kleines Haus
Baumeister Solness
von Henrik Ibsen
Regie: Burghart Klaußner
Premiere Januar 2013
Kleines Haus 1
Kapi Tal der Puppen
von René Pollesch
Regie: René Pollesch
Uraufführung Februar 2013
Kleines Haus 1
Ein neues Stück
In Zusammenarbeit mit dem
Stückemarkt des Berliner
Theatertreffens 2012
Uraufführung Februar 2013
Kleines Haus 3
Cash. Das Geldstück
Dresdner spekulieren
Regie: Melanie Hinz
Uraufführung März 2013
Kleines Haus 3
Die Bürgerbühne
Meine Akte und ich
Eine Recherche über die
Staatssicherheit in Dresden
Regie: Clemens Bechtel
Uraufführung April 2013
Kleines Haus 3
Die Bürgerbühne
In Koproduktion mit dem Inter­
nationalen Theaterfestival Nitra
Das Deutschlandgerät
von Ingo Schulze
Regie: Christoph Frick
Uraufführung Juni 2013
Kleines Haus 2
Radioortung –
10 Akten­kilometer Dresden
Ein begehbares Stasi-Hörspiel
von Rimini Protokoll
Uraufführung April 2013
Kleines Haus / Stadtrundgang
Ein Format von Deuschlandradio Kultur in Koproduktion
mit Rimini Apparat und dem
Sächsischen Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen
Der Fall aus dem All
Ein intergalaktisches
Theaterspektakel in der
Sächsischen Schweiz
Uraufführung Mai 2013
In einem Dorf in
der Sächsischen Schweiz
Eine Kooperation der
mit
Bürgerbühne
Theater Aspik
Die Nase
Ein Musikspiel nach
Nikolai Gogol
Regie: Miriam Tscholl
Musik: Michael Emanuel Bauer
Premiere Juni 2013
Kleines Haus 1
Die Bürgerbühne
Fabian. Die Geschichte
eines Moralisten
von Erich Kästner
Regie: Julia Hölscher
Premiere März 2013
Kleines Haus 1
Weiterhin im Kleinen Haus: Das Erdbeben in Chili nach der Novelle von Heinrich von Kleist Das halbe Meer von Thomas Freyer Der Besuch der
alten Dame von Friedrich Dürrenmatt Die Firma dankt von Lutz Hübner Die schmutzigen Hände von Jean-Paul Sartre Einsame Menschen von
Gerhart Hauptmann Frau Müller muss weg von Lutz Hübner Hedda Gabler von Henrik Ibsen Herrmann’ s Battle von Rimini Protokoll Liliom von
Ferenc Molnár Nichts. Was im Leben wichtig ist nach dem Jugendbuch von Janne Teller Nipple Jesus von Nick Hornby Race von David Mamet
Tschick nach dem Roman von Wolfgang Herrndorf Vater Mutter Geisterbahn von Martin Heckmanns Woyzeck nach Georg Büchner, von Tom
Waits, Kathleen Brennan, Robert Wilson und die Inszenierungen der Bürgerbühne
: Andorra von Max Frisch Die Zärtlichkeit der Russen
von Dagrun Hintze Diesen Kuss der ganzen Welt Ein Schiller-Projekt Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare Ja, ich will! von Lissa
Lehmenkühler Jugend ohne Gott nach Ödön von Horváth Legal, illegal, scheißegal von Jessica Glause
15
Philipp Lux und Christian Clauß 100 Torten
16
Die Premieren im Schauspielhaus
Die Dreigroschenoper
von Bertolt Brecht
Musik von Kurt Weill
Premiere am 14. September 2012 im Schauspielhaus
Regie: Friederike Heller p Musikalische Leitung:
Thomas Mahn p Bühne: Sabine Kohlstedt
Was tun
Schauspiel von Lutz Hübner
Mitarbeit: Sarah Nemitz
Uraufführung am 6. Oktober 2012 im Schauspielhaus
Regie: Barbara Bürk p Bühne: Anke Grot
p Kostüm: Irène Favre de Lucascaz
1928 begann am Berliner Schiffbauerdamm die Geschichte
eines Welterfolgs: Mackie Messer und seine Verbrecherbande, der korrupte Polizist Tiger Brown, der Bettler­
könig Peachum samt Frau und Tochter, die Bettler, Huren und Gauner gehören seither zu den Berühmtheiten
des deutschen Theaters und bringen soziale und wirtschaftliche Missstände des Kapitalismus unterhaltsam
und bitterböse aufs Tapet.
Zwar basiert der Erfolg des Frühwerks zum Teil auf einem Missverständnis: Eigentlich wollte Bertolt Brecht
vorführen, dass „die Ideenwelt und das Gefühlsleben der
Straßenbanditen ungemein viel Ähnlichkeit mit der Ideenwelt und dem Gefühlsleben des soliden Bürgers haben“.
Es scheint aber, dass das Publikum weniger der Gesellschaftskritik applaudierte als vielmehr den Songs Kurt
Weills (die bald schon zu regelrechten Gassenhauern
avancierten), der romantischen Handlung und der Liebesgeschichte: Mackie Messer, der Verbrecher mit den
Gamaschen, den weißen Glacéhandschuhen und der
Narbe am Hals, heiratet Polly Peachum, die Tochter des
Bettlerkönigs Jonathan Peachum. Dieser macht das große
Geld, indem er die Bettler der Stadt ausstaffiert, um das
Mitleid der Bürger zu erregen. Er und seine Frau sehen
durch die Heirat Pollys das Fundament ihres Gewerbes
bedroht und liefern Mackie ans Messer. Mackie wird von
Jenny und den Huren verraten, von denen er aus lieber
Gewohnheit nicht lassen mag – und steigt am Ende doch
wieder vom Galgen herunter.
Der Journalist Tobi Müller über Musikalität in Brechts „Die
Dreigroschenoper“ p Seite 39
An einem Abend in unserer Stadt kommt es zu Begegnungen zwischen Fremden und Freunden: Ein Ehepaar
lädt Bekannte zum Wein, eine Mäzenin empfängt die
Gäste ihrer exklusiven literarischen Soiree und in einem
Lokal wird anlässlich eines Pflegeskandals im Altenheim
eine Pressekonferenz anberaumt. Man unterhält sich
über Hobbys und die aktuelle berufliche Situation,
tauscht sich über literarische Vorlieben aus und plant bei
einer schnellen Zigarette den Ablauf der bevorstehenden
Veranstaltung.
Doch diese zunächst völlig alltäglichen Situationen geraten auf die eine oder andere Weise gänzlich aus dem Ruder. Aus Konversation wird plötzlich ein handfester Konflikt, und die Atmosphäre schlägt um. Die Maske routinierter Freundlichkeit fällt und lässt verständnislose
Mienen und entsetzte Gesichter zum Vorschein kommen:
Die Gastgeberin des weinseligen Abends zu viert stellt
auf einmal ihre Ehe infrage, weil das Gespräch über
Swingerclubs zu viel Unausgesprochenes offenlegt. Der
mittelmäßige Schauspieler, der eben noch auf der Soiree
Gedichte rezitierte, wird derart gedemütigt, dass er alles
hinter sich lässt, um sich in der nächtlichen Stadt zu verlieren. Die couragierte Altenpflegerin, die einen Skandal
an die Öffentlichkeit bringen will, wartet vergeblich auf
die Presse und lässt sich schließlich überzeugen, die Sache
selbst in die Hand zu nehmen – mit allen Konsequenzen.
Lutz Hübner erzählt von Momenten im Leben, in denen
alles schiefläuft und es einfach nicht gelingen will, die
Notbremse zu ziehen. So kann die Altenpflegerin nicht
verhindern, dass ein aufbrausender Idealist ihren ärgsten Feind k. o. schlägt. Die entrüstete Ehefrau glaubt, ihren Mann mit einer Prostituierten zu ertappen, während
der verzweifelte Schauspieler auf eine schöne Fremde
trifft, die ihm Trost spendet. Hübners Figuren streiten
und trinken, straucheln und träumen in einer Nacht in
unserer Stadt. In den Stunden zwischen Tag und Traum
begegnen sie einander in immer neuen Konstellationen,
aus denen wieder neue Geschichten entstehen.
Lutz Hübner macht sich Gedanken zu seinem neuen Stück p
Seite 41
Friederike Heller wurde 1974 in Westberlin geboren. Sie studierte
an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg Schauspiel­
regie bei Jürgen Flimm. Für ihre Inszenierung von Peter Handkes
„Untertagblues“ am Wiener Burgtheater wurde sie 2005 von der
Fachzeitschrift „Theater heute“ zur Nachwuchsregisseurin des
Jahres ernannt. Friederike Heller inszeniert am Thalia Theater
Hamburg, am Schauspiel Köln, am Schauspiel Stuttgart, am
Münchner Residenztheater und an der Schaubühne Berlin. Dort
war sie von 2009 bis 2010 als Haus­regisseurin und Dramaturgin
engagiert. Am Staatsschauspiel Dresden entstanden unter ihrer
Regie bereits Goethes „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ sowie Peter
Weiss’ „Marat / Sade“.
Barbara Bürk studierte Regie an der Theaterakademie in Ulm. Sie
arbeitete an Theatern in Hamburg, Hannover und Potsdam, wo
sie u. a. Stücke von Ibsen, Strindberg, Vitrac und Hauptmann inszenierte. Zudem verbindet sie eine lange Zusammenarbeit mit dem
Autor Lutz Hübner, ihre Inszenierung von „Hotel Paraiso“ wurde
beim Berliner Theatertreffen 2005 gezeigt. 2009 wurde ihre Inszenierung von Hübners „Geisterfahrer“ zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen. Am Staatsschauspiel Dresden inszenierte sie
bereits die Uraufführung von Hübners „Frau Müller muss weg“,
Falladas „Kleiner Mann, was nun?“ sowie zuletzt Brechts „Herr
Puntila und sein Knecht Matti“.
17
Reckless II – Lebendige Schatten
Kinder- und Familienstück
nach dem Roman von Cornelia Funke
Uraufführung am 31. Oktober 2012 im Schauspielhaus
Regie: Sandra Strunz p Bühne: Volker Hintermeier
p Kostüm: Irène Favre de Lucascaz
Hamlet
von William Shakespeare
Premiere am 24. November 2012 im Schauspielhaus
Regie: Roger Vontobel p Bühne: Claudia Rohner
p Kostüm: Nadine Grellinger
Nachdem der erste Band der „Reckless“-Reihe von Cornelia
In Dänemark ist nichts, wie es war. Die bisherige OrdFunke ein Weltbestseller wurde und auch die Theaterfas- nung gibt es nicht mehr. Dem krisengebeutelten dänisung am Staatsschauspiel Dresden ein großer Publikums- schen Königreich droht der Untergang; etwas ist faul im
erfolg war, wird die Fortsetzung von Lesern und Zuschau- Staate. Mittendrin der Königssohn: Hamlet.
ern mit Spannung erwartet. „Reckless II“ erscheint im
Der taumelt – in sich selbst gefangen und traumatisiert
Herbst 2012, und wieder war die Autorin so großzügig, von der übereilten Hochzeit der Mutter mit dem potendem Staatsschauspiel die Uraufführung schon kurz nach
ziellen Vatermörder – durchs Leben. Antworten auf die
dem Erscheinen des Buches anzuvertrauen.
quälenden Fragen seiner Existenz findet er keine. ÜberforLeider ist es zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Ma- dert vom tagespolitischen Geschehen, soll Hamlet die Ingazins nicht gestattet, auch nur die kleinste Information
teressen Dänemarks vor dem norwegischen Prinzen
über den Fortgang der Geschichte preiszugeben. Doch er- Fortinbras verteidigen, der Gebietsansprüche stellt. Geinnern wir uns an das Ende des ersten Teils: Jacob hat es
rade eben hat Hamlet noch seinen Vater zu Grabe getrageschafft, seinen Bruder Will auf die Seite der Menschen gen, da muss er seinen Onkel als neuen Mann der Mutter
zurückzuholen, indem er ihn von der Haut aus Jade be- akzeptieren. Und Ophelia, die ihn ausspioniert, soll er
freite. Die hatte Will nicht nur äußerlich zu einem Goyl, auch noch lieben. Eine Welt aus Lug und Trug: Woher
einem Steinmenschen, werden lassen, nein, auch seine
sollte da noch Vertrauen kommen? Hamlet strauchelt. Er
Seele war kalt und hart geworden. Die Rettung ist gelun- schwankt. Er will handeln und tut es nicht. Innerlich
gen – sie hatte jedoch ihren Preis: Nun liegt der Fluch der zerrissen, will er den Mord an seinem Vater rächen. Muss
Dunklen Fee auf Jacob, er muss ein Gegenmittel finden, er? Die Monstrosität der Situation und die Aufgabe, der
sonst ist er verloren. In „Reckless II“ gibt es ein Wieder­ er sich stellen muss, sind zu groß.
sehen mit der Welt hinter dem Spiegel. Einen abenteuer- „Hamlet ist eine Tragödie der Liebe, der Familie, des Staalichen Wettstreit. Einen vermeintlich guten Freund. Ei- tes, es ist eine philosophische, eschatologische und menen schlecht gelaunten Zwerg. Eine Vielzahl neuer, wun- taphysische Tragödie. Alles, was ihr wollt!“, schreibt der
derbarer, skurriler und gruseliger Figuren. Und Fuchs ist Theatertheoretiker und Shakespeare-Spezialist Jan Kott.
hoffentlich auch wieder mit dabei!
Wie man den „Hamlet“ zeigt, ist geradezu unwichtig.
Erste Sätze aus „Reckless II – Lebendige Schatten“ findest du auf „Wichtig ist nur“, so Kott, „dass man durch den Shakesp Seite 44
peareschen Text hindurch zu den Erfahrungen unserer
Zeit findet, zu unserer Unruhe und Sensibilität.“
Mit freundlicher Unterstützung unseres Projektpartners
Der Regisseur Roger Vontobel im Porträt p Seite 46
Ostsächsische Sparkasse.
Sandra Strunz, geboren 1968 in Hamburg, studierte Regie an der
Hochschule der Künste in Hamburg. Sie arbeitete u. a. am Luzerner Theater, am Staatstheater Stuttgart, am Schauspiel Frankfurt,
am Schauspiel Hannover, am Schauspiel Freiburg sowie am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Am Staatsschauspiel Dresden
inszenierte sie in der Spielzeit 2009.2010 die Uraufführung von
Dirk Lauckes „Für alle reicht es nicht“, die 2010 zu den Mülheimer
Theatertagen eingeladen wurde. Zuletzt führte sie in Dresden
Regie bei Büchners „Woyzeck“ in der musikalischen Bearbeitung
von Tom Waits, Kathleen Brennan und Robert Wilson sowie bei
der Bürgerbühnenproduktion „Die Zärtlichkeit der Russen“ von
Dagrun Hintze.
18
Roger Vontobel wurde 1977 in Zürich geboren, studierte Schauspiel in New York und Pasadena sowie Schauspielregie am Institut
für Theater, Musiktheater und Film itmf in Hamburg. Nach
Inszenierungen in Essen und München wurde Vontobel 2006 in
der Kritikerumfrage der Fachzeitschrift „Theater heute“ zum
Nachwuchsregisseur des Jahres gewählt. Er arbeitete in den letzten Jahren am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, an den
Münchner Kammerspielen und am Schauspiel Bochum. Für seine
Inszenierung von Schillers „Don Carlos“ am Staatsschauspiel
Dresden wurde Vontobel in der Hauptkategorie „Beste Regie“ mit
dem wichtigsten deutschen Theaterpreis „Der Faust“ ausgezeichnet. Außerdem wurde „Don Carlos“ zum Berliner Theatertreffen
2011, zu den Schillertagen in Mannheim und zu zahlreichen Gastspielen im In- und Ausland eingeladen. In der vergangenen Spielzeit inszenierte Vontobel in Dresden Kleists „Der zerbrochne Krug“.
Der geteilte Himmel
nach der Erzählung von Christa Wolf
Uraufführung im Januar 2013 im Schauspielhaus
Regie: Tilmann Köhler p Bühne: Karoly Risz
p Kostüm: Susanne Uhl
Die Fliegen
von Jean-Paul Sartre
Premiere im Februar 2013 im Schauspielhaus
Regie: Andreas Kriegenburg p Bühne: Harald Thor
Es ist das Jahr 1961: Wegen eines Betriebsunfalls liegt Rita
Seidel im Koma. Als sie erwacht, kehrt die Vergangenheit
wieder und mit ihr die Erinnerung an ihre Liebe zu Manfred Herrfurth. Vor zwei Jahren hat sie das Landleben
hinter sich gelassen und sich für ein gemeinsames Leben
mit ihm, dem Chemiker, in der Stadt entschieden. Im
Rückblick sucht sie verzweifelt nach Anhaltspunkten,
die den Ausschlag für die beginnende Entfremdung gegeben haben könnten. Sie martert sich tage- und nächtelang mit Fragen, die unbeantwortet bleiben. „Ich gebe dir
Nachricht, wenn du kommen sollst. Ich lebe nur für den
Tag, da du wieder bei mir bist.“ Aber Manfred kommt
nicht mehr zurück. Er sucht Freiräume und setzt auf
seine Karriere; bei einem Chemikerkongress in Westberlin beschließt er, nicht wieder in die ddr zurückzukehren. Rita fühlt sich verraten. Sie muss eine folgenschwere
Entscheidung treffen …
Christa Wolf steht wie kaum eine andere Autorin für die
deutsche Nachkriegsgeschichte. Ihre Erzählung „Der geteilte Himmel“ hat zahlreiche kontroverse Diskussionen
in Ost und West ausgelöst. Wolf beschreibt darin die tragische Geschichte eines Paares, dessen Liebe an den politischen Gegensätzen im geteilten Deutschland zugrunde
geht, und setzt sich ebenso kritisch mit dem Gesellschaftssystem der brd auseinander wie mit der Krise der
ddr, die zum Mauerbau führte. Ihr Buch wurde 1963 mit
dem Heinrich-Mann-Preis ausgezeichnet und 1964 von
Konrad Wolf verfilmt.
Ein Gespräch mit Christa Wolfs Ehemann und Arbeitspartner
Gerhard Wolf und der Verlegerin Dr. Maria Sommer finden Sie
auf p Seite 49
Orest kehrt in seine Geburtsstadt Mykene zurück, in der
seine Mutter Klytämnestra und Ägist herrschen – die
Mörder seines Vaters Agamemnon. Die Einwohner von
Mykene ergehen sich in seltsamen Ritualen der Reue.
Angst und schlechtes Gewissen bevölkern die Straßen – und Schmeißfliegen, viele, viele Schmeißfliegen,
die bald so groß wie kleine Frösche sein werden. Nur
Elektra, Orests Schwester, die die blut- und schweißverkrusteten Gewänder des Königspaares wäscht, wehrt
sich gegen die Herrschaft.
Jupiter, Gott der Ordnung, dem die kultische Verehrung
und die Abbitten der Bevölkerung von Mykene gelten, bewegt sich unter den Menschen und versucht Orest auf
dessen Weg durch die Stadt zu leiten: Was könnte Orest
den Menschen von Mykene denn schon geben, wenn er
Ägist, den Mörder seines Vaters, vom Thron stürzte?
Sollte es nicht besser „das schmerzliche Geheimnis der
Götter und Könige“ bleiben, „dass die Menschen frei sind“?
Jean-Paul Sartres Drama „Die Fliegen“, 1943 direkt vor der
Nase der deutschen Besatzer in Paris uraufgeführt, ist
eine Neufassung jenes antiken Mythos’, der auch Aischylos’ „Orestie“ zugrunde liegt. „Die Fliegen“ ist keine
schicksalhafte Tragödie, sondern „Theater der Freiheit“:
Im Gegensatz zu den Ritualen der Reue und der mundfertigen Schuldbekenntnisse ist die Freiheit der offenen Zukunft zugewandt.
Einige Gedanken zum Freiheitsbegriff in Sartres „Die Fliegen“ p
Seite 52
Tilmann Köhler wurde 1979 in Weimar geboren und studierte Schauspielregie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“
in Berlin. 2005 wurde er als Hausregisseur an das Deutsche Nationaltheater Weimar engagiert. Hier inszenierte er u. a. Goethes „Faust“,
Shakespeares „Othello“ und Bruckners „Krankheit der Jugend“, das
2007 zum Berliner Theatertreffen eingeladen war. Weitere Inszenierungen entstanden am Maxim Gorki Theater Berlin und am
Schauspiel Hannover. Seit 2009 ist Tilmann Köhler Hausregisseur
am Staatsschauspiel Dresden sowie Leiter des Schauspielstudios
Dresden. In der Saison 2009.2010 inszenierte er Brechts „Die heilige
Johanna der Schlachthöfe“, wofür er 2009 mit dem Kurt-HübnerPreis für junge Regie ausgezeichnet wurde. In der Spielzeit 2011.2012
führte er Regie bei Shakespeares „Der Kaufmann von Venedig“
und Ibsens „Hedda Gabler“ sowie bei der Bearbeitung von Janne
Tellers Jugendbuch „Nichts. Was im Leben wichtig ist“. 2012 wird
unter seiner Regie in Taiwan im Rahmen des Taipei Arts Festival
Schimmelpfennigs „Der goldene Drache“ entstehen. Zudem inszeniert er 2012.2013 seine erste Oper in Frankfurt / M ain.
Andreas Kriegenburg wurde 1963 in Magdeburg geboren. Von 1991
bis 1996 war er Hausregisseur an der Berliner Volksbühne, später
am Schauspiel Hannover sowie am Wiener Burgtheater. Am Thalia
Theater Hamburg war er von 2000 bis 2009 als Oberspielleiter tätig.
Seit 2009 ist er Haus­regisseur am Deutschen Theater Berlin. Kriegenburg gehört zu den renommiertesten deutschen Regisseuren,
acht seiner Inszenierungen wurden zum Berliner Theatertreffen
eingeladen. Für seine Bearbeitung von Hebbels „Die Nibelungen“
erhielt er 2005 den österreichischen Nestroy-Theaterpreis für die
beste deutschsprachige Inszenierung des Jahres sowie den 3satInnovationspreis für seine „zukunftswei­sende Leistung“. 2008
wurde er für seine Uraufführung von Dea Lohers „Das letzte Feuer“
mit dem deutschen Theaterpreis „Der Faust“ ausgezeichnet. „Die
Fliegen“ von Jean-Paul Sartre ist Kriegenburgs erste Arbeit am
Staatsschauspiel Dresden. Zurzeit inszeniert er Richard Wagners
Opernzyklus „Der Ring des Nibelungen“ in der Bayrischen Staatsoper München. 2013 wird der Regisseur gleich zweimal in Dresden
arbeiten – an der Semperoper und am Staatsschauspiel.
19
Christian Friedel 100 Fans
20
Ina Piontek 100 Lockenwickler
21
Leben des Galilei
von Bertolt Brecht
Musik von Hanns Eisler
Premiere im März 2013 im Schauspielhaus
Regie: Armin Petras p Bühne: Carsten Nicolai
p Kostüm: Karoline Bierner
Der Drache
von Jewgeni Schwarz
Premiere im April 2013 im Schauspielhaus
Regie: Wolfgang Engel
„Unser Zusammenleben als Menschen ist in einem ganz
neuen Umfang von den Wissenschaften bestimmt“, kommentierte Brecht sein Drama „Leben des Galilei“ – und beschäftigte sich damit über viele Jahre hinweg mit einer
der zentralen Fragen auch des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Einerseits formuliert er in „Leben des Galilei“ das
Recht auf unabhängige Forschungsarbeit der Naturwissenschaften und warnt vor deren Instrumentalisierung
durch tagespolitische Ereignisse. Andererseits zeigt er
auf, wie man anhand wissenschaftlicher Untersuchungen zu Wahrheiten gelangen kann.
In 15 Bildern beschreibt Brecht, wie Galilei Padua verlässt
und in Florenz von der Inquisition unter Haus­a rrest gestellt wird, weil seine Belege des kopernikanischen Weltbildes nicht mit dem kirchlichen vereinbar sind. Seine
empirischen Untersuchungen teilt Galilei mit Andrea
Sarti, dem Sohn seiner Haushälterin. Um die Forschung
voranzutreiben, geht er nach Florenz. Dort wird ihm zwar
von oberster Stelle, nämlich von dem Astronomen Clavius aus Rom, die Richtigkeit seiner Überlegungen bestätigt, im selben Atemzug wird Galilei aber mundtot gemacht und ihm wird die Verbreitung der kopernikanischen Lehre aufs Strengste verboten. Öffentlich schweigt
er, privat hält er an seiner These fest und schöpft Hoffnung, als sein Gönner, der Kardinal Barberini, neuer
Papst werden soll. Doch wieder stößt Galilei in Rom auf
Ablehnung; man droht ihm so lange, bis er zu seiner eigenen Lehre auf Abstand geht. Freunde und Wegbegleiter
sind empört. Altersschwach fristet Galilei sein Leben auf
dem Land – ständig überwacht von seiner Tochter und einem Mönch. Seinem ehemaligen Schüler Andrea jedoch
gelingt es, die unveröffentlichten Manuskripte nach
draußen zu schmuggeln. Er widersetzt sich dem Verbot
und verliest Galileis „Discorsi“ öffentlich.
Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Annette Schavan, denkt über die Verantwortung der Wissenschaft nach
p Seite 54
Dieses Jahr ist es Elsa. Morgen soll sie zum Drachen gebracht werden, der alljährlich von der kleinen Stadt eine
Jungfrau fordert. Ansonsten hat man sich aneinander gewöhnt, man lebt recht gut unter der Herrschaft des Drachen. Dieser lässt die Bevölkerung in Ruhe, hilft ihr sogar alle 200 Jahre mal, und man hat sich entschieden,
nicht an das Jungfrauenopfer zu denken. Das tut auch
Elsa nicht, und so freut sich eigentlich niemand, dass
Lanzelot auftritt, der Drachentöter, bereit, den Kampf
mit dem Untier aufzunehmen. Alle raten ihm ab und
wollen ihn vergraulen, und sogar der Drache persönlich
erscheint, um ihn einzuschüchtern.
Doch Lanzelot lässt sich nicht abwimmeln. Er verliebt
sich in die schöne Elsa und gewinnt mit Hilfe verschiedener Tiere und fahrender Händler den Kampf mit dem
Drachen – unsichtbar und auf einem Teppich fliegend.
Doch kaum sind die Drachenköpfe abgeschlagen, reißen
die Staatsoberen die Macht wieder an sich, und es dauert
noch einmal ein Jahr, bis sich etwas ändert.
Jewgeni Schwarz schrieb die Politparabel über Einschüchterung und Lähmung der Menschen durch ein Regime 1943,
nachdem er die zweijährige Blockade Leningrads durch die
Nationalsozialisten überlebt hatte. 1944 sollte das Stück bei
einem Gastspiel in Moskau gespielt werden, nach zwei öffentlichen Proben wurde es jedoch von Stalin verboten:
Auch die Sowjetdiktatur erkannte sich im Märchenstück.
Mehr zu Drachen, Revolutionen und politischen Sackgassen auf
p Seite 55
Eine Koproduktion mit dem Maxim Gorki Theater Berlin.
Armin Petras wurde 1964 in Meschede im Sauerland geboren und
wuchs in Ostberlin auf. Er studierte Regie an der Hochschule für
Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. 1988 übersiedelte er in die
Bundesrepublik und arbeitete als Regieassistent. Ab 1992 inszenierte er in Frankfurt / Oder, ab 1994 in Chemnitz. Von 1996 bis 1999
war er fester Regisseur am Schauspiel Leipzig und Oberspielleiter
am Theater Nordhausen, von 1999 bis 2002 Schauspieldirektor am
Staatstheater Kassel. Anschließend war er bis 2006 Hausregisseur
am Schauspiel Frankfurt. Seit 2006 ist er Intendant am Maxim
Gorki Theater Berlin. Als Bearbeiter von Film- und Romanstoffen
gehört Armin Petras zu den meistgefragten zeitgenössischen
Autoren. Mit den unter seinem Pseudonym Fritz Kater erschienenen Stücken „zeit zu lieben zeit zu sterben“ und „we are camera / jasonmaterial“, die er auch selbst inszenierte, war er zweimal
in Folge zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Das Staatsschauspiel Dresden und das Maxim Gorki Theater Berlin verbinden
bereits zwei Koproduktionen: Dürrenmatts „Der Besuch der alten
Dame“ sowie Kleists „Das Erdbeben in Chili“. 2013 übernimmt
Armin Petras die Intendanz des Staatsschauspiels Stuttgart.
22
Wolfgang Engel wurde 1943 in Schwerin geboren. In den 1970erJahren arbeitete er als Regisseur an den Landesbühnen Sachsen in
Radebeul und am Jugendtheater in Berlin. Ab 1978 lehrte er an der
Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. Von 1980
bis 1991 war er am Staatsschauspiel Dresden tätig, wo ihn seine
Inszenierungen zu einem der wichtigsten Regisseure der ddr machten. Ab 1983 reiste Engel auch in den Westen, u. a. an das Wiener
Burgtheater, das Zürcher Schauspielhaus, das Berliner Schiller­
theater und das Münchner Residenztheater. 1991 ging er nach Frankfurt / Main und wurde fester Regisseur am dortigen Schauspiel. Von
1995 bis 2008 war Wolfgang Engel Intendant des Schauspielhauses
Leipzig. 2010 führte er Regie bei der viel be­ach­teten Uraufführung
von Uwe Tellkamps „Der Turm“ am Staatsschauspiel Dresden.
In der Spielzeit 2011.2012 inszenierte er hier Bulgakows „Der Meister und Margarita“. Diese beiden Inszenierungen bilden mit
der kommen­den von Schwarz’ „Der Drache“ eine Dresdner Trilogie
von Wolfgang Engels Auseinandersetzung mit dem Leben der
Menschen unter den Bedingungen der Diktatur. 2011 erhielt er
den Theater­preis „Der Faust“ für sein Lebenswerk.
Die Ratten
Berliner Tragikomödie von Gerhart Hauptmann
Premiere im Mai 2013 im Schauspielhaus
Regie: Susanne Lietzow p Bühne: Aurel Lenfert
Der Parasit oder Die Kunst sein Glück zu machen
Lustspiel von Friedrich Schiller
nach Louis Benoît Picard
Premiere im Juni 2013 im Schauspielhaus und bei
den Internationalen Schillertagen in Mannheim
Regie: Stefan Bachmann
Im Mietshaus Alexanderstraße 10 in Berlin existieren
zwei Universen parallel unter einem Dach: Im ärmlichen
Untergeschoss lebt Frau John, die sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält, während ihr Mann auf Montage ist.
Auf dem Dachboden hingegen lagert der halbseidene ExTheaterdirektor Hassenreuther seinen Kostümfundus
und erteilt Schauspielunterricht.
Frau John wünscht sich sehnsüchtig ein zweites Kind, ist
ihr erster Sohn doch aufgrund der katastrophalen hygienischen Verhältnisse bereits im Säuglingsalter verstorben.
Als das polnische Dienstmädchen Pauline Piperkarcka
sich das Leben nehmen will, weil sie ein uneheliches Kind
erwartet, ergreift Frau John ihre Chance: Für 123 Mark
kauft sie der Verzweifelten das ungeborene Baby ab, um
es künftig als ihr eigenes auszugeben. Auch ihrem Mann
verschweigt Frau John die Wahrheit, sodass sie nur ihren
kriminellen Bruder ins Vertrauen ziehen kann, als Pauline es sich anders überlegt. Die leibliche Mutter fordert
ihr Kind zurück und wird von Frau Johns gewalttätigem
Bruder so massiv eingeschüchtert, dass es zur Katastrophe kommt.
Auf dem Dachboden des Hauses ergeht sich derweil der
selbstverliebte Hassenreuther in Predigten über den
schillerschen Idealismus, die in ihrem „sonoren Bombast“ den Unmut seines Schülers Erich Spitta auf sich
ziehen. Denn Spitta vertritt wie Hauptmann selbst eine
neue Form des Theaters, in der „ein Barbier oder eine
Reinmachefrau ebenso gut ein Objekt der Tragödie sein
könnte als Lady Macbeth und König Lear“. Gerhart
Hauptmann verwebt in seinem Drama von 1911 den proletarischen mit dem bürgerlichen Handlungsstrang zu einer Tragikomödie ganz im hebbelschen Sinne, „wo auf
der einen Seite wohl der kämpfende und untergehende
Mensch, auf der anderen jedoch nicht die berechtigte
sittliche Macht, sondern ein Sumpf von faulen Verhältnissen vorhanden ist. Man möchte vor Grausen erstarren,
doch die Lachmuskeln zucken zugleich.“
Der Sozialanthropologe Felix Ringel überprüft Hauptmanns
Tragikomödie auf ihre Menschlichkeit p Seite 58
Der neue Minister hat La Roche entlassen, einen Mitarbeiter seines Vorgängers. Mitgewirkt an diesem Fall hat
Selicour, ein Speichellecker und Emporkömmling, ein
Hochstapler und Intrigant, der seine Erfolge mit der Arbeit anderer Leute erzielt und seine steile Karriere auf
Kosten seiner Kollegen macht. Aber La Roche will seine
Entlassung nicht hinnehmen und sucht zwei Verbündete:
Vater und Sohn Firmin. Der Vater ebenfalls angestellt
beim Minister, ein kluger Kopf und fleißiger Arbeiter,
aber zu bescheiden, um die Lorbeeren für seine Arbeit
einzuheimsen. Und der Sohn ein junger Dichter, verliebt
in die Tochter des neuen Ministers. Doch Selicour beherrscht den Tanz auf dem gesellschaftlichen Parkett: Er
hat mit guten Manieren das Herz der Mutter des Ministers gewonnen, macht mit vorbildlichem Eifer beim Minister selbst einen ausgezeichneten Eindruck und wird
bald mit der Aussicht auf Beförderung belohnt. Die letzte
Hürde scheint er im Flug zu nehmen, als er ein Dossier
von Vater Firmin als seine eigene Arbeit ausgibt und mit
einem glühenden Gedicht des Sohnes um die Tochter
wirbt. Doch schließlich wird der Parasit entlarvt, die Zecke abgestoßen – und der Wirt befreit.
Ursprünglich sollte Friedrich Schiller die französische
Komödie des Schauspielers und Theaterdirektors Louis
Benoît Picard lediglich übersetzen. Aus dieser Beschäftigung wurde eine eigene Bearbeitung des Stücks, und
Schiller verzichtete bei der Veröffentlichung sogar auf
die Nennung von Picard, sodass „Der Parasit“ heute als
ein Werk Schillers gilt. Uraufgeführt wurde das 1791 entstandene Lustspiel über Karrierismus, Mobbing und
Korruption 1803 am Hoftheater Weimar – vor mehr als
200 Jahren.
Von Kriechern, Karrieristen und anderen Weichtieren erzählt
Ralf Husmann auf p Seite 60
Susanne Lietzow, geboren 1968 in Innsbruck, absolvierte eine
Modeschule in Wien, studierte Bildhauerei in New York und
Schauspiel in Innsbruck. Es folgten Engagements als Schauspie­
lerin am Theater Phönix in Linz und am Deutschen National­
theater in Weimar. An beiden Häusern führte sie auch Regie. 1997
bis 2000 war sie Gastdozentin für Schauspiel an der Hochschule
für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig.
2006 erhielt sie für „How much, Schatzi?“ nach H. C. Artmann
zusammen mit dem Projekttheater Wien / Vorarlberg den Wiener
Theaterpreis „Nestroy“ für die beste Off-Produktion. Sie insze­
nierte u. a. am Schauspielhaus Wien, am Staatstheater Kassel und
am Jungen Schauspiel Hannover und arbeitet kontinuierlich
mit dem Projekttheater Wien, dessen künstlerische Leitung sie seit
2005 innehat. Am Staatsschauspiel Dresden inszenierte sie die
Urauf­führung von Lutz Hübners Stück „Die Firma dankt“, wofür sie
eine Einladung zu den Mülheimer Theatertagen 2011 erhielt. Zuletzt
­f ührte sie in Dresden Regie bei Goethes „Reineke Fuchs“.
Stefan Bachmann, geboren 1966 in Zürich, war nach seinem
Studium der Germanistik in Zürich und Berlin 1992 Mitbegründer
des Berliner Theaters Affekt. Bis 1998 inszenierte er u. a. an der
Berliner Volksbühne, am Theater Neumarkt in Zürich und am
Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Von 1998 bis 2003 war
Stefan Bachmann Schauspieldirektor am Theater Basel, 1999 wurde
das Haus in der Kritikerumfrage der Fachzeitschrift „Theater
heute“ zum Theater des Jahres gewählt. Seit 2001 ist Stefan Bachmann auch als Opernregisseur tätig. Zuletzt arbeitete er u. a. am
Deutschen Theater Berlin, am Thalia Theater Hamburg, an der
Staatsoper Unter den Linden und am Maxim Gorki Theater Berlin.
Seit 2009 arbeitet er kontinuierlich am Wiener Burgtheater. Er
war mehrfach zum Berliner Theatertreffen eingeladen, zuletzt
2011 mit seiner Wiener Inszenierung von Kathrin Rögglas „Die
Be­teiligten“. In der vergangenen Spielzeit inszenierte Stefan Bachmann am Staatsschauspiel Dresden Harry Mulischs „Das steinerne
Brautbett“. 2013 wird er Intendant des Schauspiels Köln.
In Koproduktion mit den 17. Internationalen Schillertagen / Nationaltheater Mannheim.
23
Benjamin Pauquet 100 Küsse
24
Die Premieren im Kleinen Haus
Die Jungfrau von Orleans
Eine romantische Tragödie von Friedrich Schiller
mit Dresdner Jugendlichen
Premiere am 16. September 2012 im Kleinen Haus 1
Eine Produktion der Bürgerbühne
Regie: Marc Prätsch p Bühne: Philipp Nicolai
p Kostüm: Tine Becker p Musik: Sven Kaiser
Titus Andronicus
Römische Tragödie von William Shakespeare
Premiere in Wrocl⁄aw am 15. September 2012
Premiere in Dresden am 28. September 2012
im Kleinen Haus 1
Regie: Jan Klata p Bühne und Kostüm:
Justyna Lagowska
⁄
Jeanne d’Arc ist ein Mädchen vom Land, 13 Jahre alt und
Der General Titus Andronicus kehrt von einem erfolgreischüchtern. Eines Tages vernimmt sie Stimmen, die sie
chen Feldzug gegen die Goten nach Rom zurück. Als er
ermutigen, als Gottes Waffe auf Erden hinaus in die Welt den Sohn der gefangenen Barbarenkönigin Tamora auf
zu gehen. Sie nimmt den Auftrag an und führt das fran- dem Grab seiner im Krieg gefallenen Söhne opfert, setzt
zösische Heer in die Schlacht gegen die Engländer, die
er ein teuflisches Spiel der Rache in Gang.
Frankreich schon fast eingenommen haben. Keiner ihrer „Die höchst jammervolle römische Tragödie von Titus AnGegner wird verschont, Jeanne d’Arc verfolgt ihre Mis- dronicus“ war zu William Shakespeares Lebzeiten und
sion mit größter Härte, und alle Krieger folgen ihr bedin- noch viele Jahre danach eines seiner erfolgreichsten Stügungslos bis zum Sieg. Man nennt sie nun ehrfurchtsvoll
cke. Schon 1620 wurde das Stück, ein Frühwerk Shakes­
„Johanna von Orléans“, und auch König Karl der Siebte
peares, auf Deutsch nachgedichtet und -gespielt. Zuvon Frankreich glaubt an ihre göttliche Berufung. Viele
gleich wurde die Verfasserschaft Shakespeares bis ins 20.
Männer werben um Johanna, jeden weist sie entschieden
Jahrhundert immer wieder vehement bestritten. t. s.
zurück. Als sie im Gefecht auf den englischen Feldherrn
Eliot befand, es sei „eines der dümmsten und uninspiLionel trifft, besiegt Johanna ihn und schenkt ihm dann
riertesten Stücke, die je geschrieben wurden, und es ist
das Leben, weil sie sich auf der Stelle in ihn verliebt hat. unglaublich, dass Shakespeare seine Finger dabei im
Johanna weiß, dass damit ihr Gelübde vor Gott gebro- Spiel gehabt haben soll“. „Titus Andronicus“ ist Shakeschen ist. Bei der Krönungsfeier Karls wird sie von ihrem
peares Stück mit der höchsten „body count“-Rate: 14
eigenen Vater beschuldigt, mit dem Teufel im Bunde zu
Morde, davon die Mehrzahl auf offener Bühne (also ca.
stehen. Johanna, eben noch wie eine Heilige verehrt, alle 170 Zeilen ein Mord). Spannung durch das Ankündiwird nun verbannt und gerät in englische Gefangen- gen und Erfinden besonders perfider Quälereien. Die überschaft. Als sie dort ein zweites Mal auf Lionel trifft, wi- volle Handlung – Kaiser werden gekrönt, Generäle gedersteht sie der Versuchung und sagt sich von ihrer Liebe
stürzt, Ehen werden geschlossen und sogleich wieder auflos. Von wundersamer Kraft ergriffen, sprengt Johanna gelöst – wird vom Irrwitz der Gewalt regiert. „Titus Andihre Ketten und zieht wieder in die Schlacht, die sie zu- ronicus“ ist ein erbarmungslos pessimistisches Stück,
gunsten der Franzosen wenden wird: „Hinauf, hinauf, die
Hasstirade und Schlachtruf gegen Kultur und Natur des
Erde flieht zurück! Kurz ist der Schmerz und ewig ist die
Menschen.
Freude!“
Diese Tragödie war immer wieder Anlass und HerausforJeanne d’Arc hat wirklich gelebt. Die Gotteskriegerin mit derung zu spektakulären Bearbeitungen. Nun inszeniert
der reinen Seele und dem unerschütterlichen Glauben
der polnische Regisseur Jan Klata „Titus Andronicus“ mit
war 19 Jahre alt, als sie auf dem Scheiterhaufen starb. Als
Schauspielern aus Dresden und Wrocl aw auf Deutsch und
Johanna von Orléans scheiterte sie am berechnenden
Polnisch: „Spätrömische Dekadenz“ vs. „Neue Barbaren“.
Pragmatismus der realen Welt und an ihrer eigenen
Ein Porträt des Regisseurs Jan Klata finden Sie auf p Seite 66
Menschlichkeit. Sie hat Geschichte geschrieben und ist
selbst zur Legende geworden.
Eine Koproduktion mit dem Teatr Polski Wrocl aw.
Ein Gespräch mit dem Regisseur Marc Prätsch p Seite 64
⁄
⁄
Marc Prätsch wurde 1971 in Hamburg geboren. Nach einer Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Theater Hannover wurde er 1998 am Schauspiel Hannover engagiert, wo er bis 2003
Ensemblemitglied war. Seither arbeitet Marc Prätsch vorrangig
als Regisseur. Er gilt als Spezialist für Theaterprojekte, in denen
jugendliche Laien gemeinsam mit professionellen Schauspielern
auf der Bühne stehen. Es ent­­standen u. a. Arbeiten am Stadttheater
Hildesheim, am Theater Freiburg, am Deutschen Theater Berlin
sowie Inszenierungen am Schauspiel Hannover, darunter Shakespeares „Romeo und Julia“, das 2008 zum Theatertreffen der Jugend
nach Berlin ein­­geladen wurde. In der Spielzeit 2010.2011 hatte
Marc Prätsch die Leitung des Jungen Schauspiel Hannover inne.
Am Staatsschauspiel Dresden entstanden unter seiner Regie die
Bürgerbühnen-Produktionen „Die Nibelungen“ nach Hebbel sowie
„Jugend ohne Gott“ nach Ödön von Horváth.
Jan Klata wurde 1973 in Warschau geboren. Nach seinem Regie­
studium in Warschau und Krakau assistierte er bei renommierten
polnischen Regisseuren wie Jerzy Grzegorzewski oder Krystian
Lupa. Seine erste Inszenierung, Gogols „Der Revisor“, wurde von
den Feuilletons als wichtigstes Debüt des Jahres 2003 gefeiert.
Seither gehört er zu den führenden Regisseuren seines Landes und
arbeitet an den bedeutendsten Bühnen Polens, u. a. in Warschau,
Krakau und Wrocl aw. Seine Inszenierungen wurden zu diversen
Festivals im Ausland eingeladen, u. a. zum Festival d’Automne in
Paris und zum Internationalen Festival Buenos Aires. 2006 inszenierte Jan Klata mit Shakespeares „Richard III.“ in Graz erstmals
eine Arbeit im deutschsprachigen Raum. Die deutsche Erstaufführung von Mark Ravenhills „Shoot / Get Treasure / Repeat“ am
Düsseldorfer Schauspielhaus führte ihn 2009 zum ersten Mal nach
Deutschland. Zuletzt inszenierte Jan Klata Schillers „Die Räuber“
am Schauspielhaus Bochum.
⁄
25
Das normale Leben oder Körper und Kampfplatz
von Christian Lollike
Deutschsprachige Erstaufführung
am 19. Oktober 2012 im Kleinen Haus
p Regie: Hauke Meyer
Ich armer Tor
nach Goethes „Faust“
mit Dresdner Männern in der Midlife-Crisis
Uraufführung am 10. November 2012 im Kleinen Haus 3
Eine Produktion der Bürgerbühne
p Regie: Miriam Tscholl
Nicht vergessen, einen Fahrradhelm zu tragen. Nicht vergessen, Zahnseide zu benutzen. Den Sicherheitsgurt und
den amtlich geprüften Kindersitz nicht vergessen. Nicht
vergessen, dass radikale Muslime tödlich sind. Nicht vergessen, täglich sechs Stück Obst zu essen. Nicht vergessen!
Die Personen a, b und c setzen sich zum Ziel, ein Plädoyer für die Lebensfreude zu verfassen – eine Huldigung
an die Selbstentfaltung und die Freiheit des Individuums. Bei ihrer Recherche bemerken sie jedoch, dass sie
überall Beobachtung und Überwachung ausgesetzt sind,
sei es durch Kameras, Vorschriften oder das eigene Spiegelbild. Statt die Unbeschwertheit des Seins zu feiern, geraten sie in ein Gedankenkarussell aus Verfolgungswahn
und Albträumen, in dem prinzipiell alles gefährlich und
gesundheitsschädlich erscheint: Denn wer mit Vergnügen isst, wird fett. Wer bei der Arbeit träumt, riskiert,
den Job zu verlieren. Und dunkelhäutige Männer mit Bart
können fanatische Mörder sein, also Vorsicht! Das Klima
der permanenten Angst und des Anspruchs an sich selbst,
stets alles richtig zu machen, steigert sich unweigerlich
zur Hysterie. Aus diesem Grund existiert – scheinbar jedem von uns an die Seite gestellt – ein Kontrollorgan, die
sogenannte „Innere Stasi“. Sie appelliert an grundlegende
Eigenschaften wie Gehorsam, Vernunft und Eitelkeit,
um den Einzelnen in den vorgeschriebenen Bahnen zu
halten. Gesteuert wird sie wiederum von der „Aufsicht
für seelische Angelegenheiten“, einer geheimen Organisation, die die gültigen Richtlinien festlegt und somit
dem Bürger hilft, einen „Zustand der Normalität“ zu erreichen, der zum Besten aller ist.
Christian Lollikes Figuren werden mit verschiedenen
Formen der Kontrolle konfrontiert, die sie daran hindern,
sich frei zu entfalten und ihr Leben nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Ihre Versuche, sich dieser Kontrolle
zu entziehen, haben äußerst komische Folgen.
Christian Lollike beantwortet einige Fragen zu Dänemark und
Deutschland p Seite 69
Hand aufs Herz: Die besten Jahre sind vorbei. Was soll
jetzt noch kommen? Ziehen Sie Bilanz und geben Sie es
zu: Das Leben ist endlich, und Sie sind nicht mehr der dynamischste Hecht im Teich. Aber! Sparen Sie sich das
Geld für den Therapeuten, schmeißen Sie Ihren Job nicht
hin, beenden Sie nicht Ihre Beziehung und gehen Sie
nicht in den Swingerclub, sondern lesen Sie auf der
Bühne Goethes „Faust“! Denn Sie wissen ja: Jede Krise ist
auch eine Chance.
Faust hat eine steile Wissenschaftskarriere hinter sich
und zieht kritisch Bilanz. Erstens sind seine Forschungsergebnisse nicht wirklich brauchbar und zweitens ist er
unfähig, sein Leben zu genießen. Deprimiert und lebensmüde schließt er einen Pakt mit dem Teufel. Durch einen
Zaubertrank zurückverwandelt in einen jungen Mann,
beginnt er eine Liebschaft mit dem 14-jährigen Gretchen.
Er weiß, dass das nicht gut gehen kann. Aber es kommt
schlimmer. Wir danken den Ratgeberautoren für die Erfindung der Midlife-Crisis und fragen Goethe und Dresdner Männer: Was ist dran?
Ein Gespräch mit der Regisseurin Miriam Tscholl finden Sie auf
p Seite 64
Entstanden im Rahmen des Austauschprojekts „Der
fremde Blick/Blikket udefra“. Gefördert im Fonds Wanderlust der Kulturstiftung des Bundes.
Hauke Meyer wurde 1984 bei Hamburg geboren. Er assistierte
am Schauspielhaus Hamburg und am Thalia Theater Hamburg u. a.
bei Klaus Schumacher, Stephan Kimmig und Nicolas Stemann.
Nach dem Studium der Angewandten Kulturwissenschaften in
Hildesheim absolvierte er ein Gastsemester bei Jim Guedo an der
University of Saskatchewan in Kanada. Seine erste eigene Inszenierung, „Das wartende Mädchen für alles“ von Hendrik von Bültzingslöwen, entstand 2009 in der freien Szene in Hamburg. Von 2009 bis
2012 war Hauke Meyer Regieassistent am Staatsschauspiel Dresden, wo er u. a. mit den Regisseuren Simone Blattner, Stefan Bachmann, Barbara Bürk und Simon Solberg zusammenarbeitete.
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Miriam Tscholl wurde 1974 in Freiburg im Breisgau geboren und
studierte Architektur in Wiesbaden und Kulturwissenschaften
und ästhetische Praxis an der Universität Hildesheim. Am dortigen Institut für Medien und Theater war sie von 2004 bis 2008 als
künstlerische Mitarbeiterin tätig. Sie begründete die freie Theatergruppe Werkgruppe 1 mit und inszenierte u. a. in Hildesheim,
Leipzig und am Jungen Schauspiel Hannover. Ihre Inszenierungen
wurden auf zahlreichen europäischen Festivals gezeigt. Seit der
Spielzeit 2009.2010 leitet Miriam Tscholl die Dresdner Bürgerbühne. Hier inszenierte sie u. a. Horváths „Das Magazin des Glücks“,
das Schiller-Projekt „Diesen Kuss der ganzen Welt“, Frischs „Andorra“ und zuletzt „Ja, ich will!“, ein Spiel mit Verheirateten.
Endstation Sehnsucht
von Tennessee Williams
Premiere am 22. November 2012 im Kleinen Haus 1
Regie: Nuran David Calis p Bühne: Irina Schicketanz
Aus dem Leben eines Taugenichts
nach der Novelle von Joseph von Eichendorff
Premiere am 7. Dezember 2012 im Kleinen Haus
Regie: Jan Gehler p Bühne: Sabrina Rox
Blanche Du Bois musste ihr Elternhaus verlassen. Sie
konnte das herrschaftliche Anwesen nicht mehr halten,
und so ist „Belle Rêve“ versteigert worden. Vom schönen
Traum eines sorglosen Lebens unter ihresgleichen, dem
Geldadel der nordamerikanischen Südstaaten, ist Blanche
nur ein Koffer voll eleganter Kleider und ihre intellektuelle Attitüde geblieben. Als sie ihren Job als Lehrerin verliert, sucht sie bei ihrer jüngeren Schwester Stella in New
Orleans Unterschlupf. Stella lebt in ärmlichen Verhältnissen mit dem polnischen Einwanderer Stanley Kowalski
zusammen, einem Arbeiter und Ex-Soldaten. Im Gegensatz zu Blanche verleugnet Stella ihre gute Herkunft,
denn für den impulsiven Stanley ist jede Form von „großbürgerlichem Gehabe“ die pure Provokation. Bald kommt
es zu Spannungen in dem kleinen Apartment: Blanche
gibt sich fortwährend als etwas Besseres aus. Unablässig
träumt sie von einer rosigen Zukunft und verschweigt
nicht, dass Stanley und seine Saufkumpels in ihren Augen primitive Versager sind. Auch Stanley provoziert
Blanche gerne, hat er doch längst die Aussichtslosigkeit
ihrer Lage durchschaut. Blanches letzte Hoffnung auf
ein bisschen Glück ist die Beziehung mit dem schüchternen Mitch. Als Stanley dunkle Details aus Blanches Vergangenheit enthüllt, zieht Mitch sich zurück und lässt
sie mit dem jähzornigen Stanley allein.
In Tennessee Williams’ weltberühmtem Stück trifft eine
neue Generation eingewanderter Aufsteiger auf die zum
Niedergang verurteilte nordamerikanische Oberschicht.
Während Williams schrieb, erinnerte er sich an eine in
den 1950er-Jahren aufgegebene Straßenbahnlinie in New
Orleans, deren Endstation „Desire“ hieß. Nach ihr benannte er sein Drama: „A Streetcar Named Desire“ (Endstation Sehnsucht), das u. a. von Elia Kazan mit Marlon
Brando als Stanley und Vivien Leigh als Blanche verfilmt
wurde.
Der Regisseur Nuran David Calis begibt sich auf eine Spurensuche in New York p Seite 71
Eichendorffs „Aus dem Leben eines Taugenichts“ ist
wohl die bekannteste Novelle der Romantik überhaupt.
Unverstanden von der Welt der Erwachsenen, aber voller
Sehnsucht und auf der Suche nach Liebe und dem Sinn
des Lebens macht sich der Taugenichts auf den Weg. Vom
Vater weggejagt, weil er lieber nichts tut, als diesem zur
Hand zu gehen, läuft er los, ziellos, und hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Die meiste Zeit aber träumt
er von Aurelie – der scheinbar unerreichbaren Gräfin. Für
sie singt und dichtet er Liebeslieder. Allein er findet kein
Gehör. Und weil ihm „die Welt zu eng und die Ewigkeit
zu kurz ist“, zieht er fort ins sündige Rom, wo er sich von
ungezügelten Romanzen, frivolen Verführungen und
undurchsichtigen Versteckspielen verlocken lässt. Die
Sehnsucht nach Aurelie jedoch bleibt; wo er geht und
steht, erscheint ihm ihr Bild. Und als ihn – ganz unverhofft und unerwartet – ein Brief von Aurelie erreicht mit
der Bitte, zu ihr zu kommen, zögert er keine Sekunde und
tritt augenblicklich die Rückreise an.
Es fällt leicht, sich mit Eichendorffs Figur zu identifizieren: Die Reise- und Lebenslust des Taugenichts führt raus
aus der Einöde des Alltags. Es gibt kein festes Ziel, das
Glück liegt im Reisen, im Müßiggang, im Träumen selbst.
Eichendorffs Taugenichts ist der Gegenentwurf zum
durchrationalisierten und reglementierten Leben in einer auf Zweck und Funktion gedrillten Welt. Sein Taugenichts ist ein Träumer. Ein Träumer, der uns einlädt, unsere Träume Wirklichkeit werden zu lassen.
Drei junge Autoren erzählen, was Arbeit, Musik und das Reisen
in ihrem Leben bedeuten p Seite 72
Nuran David Calis wurde 1976 in Bielefeld geboren. Er studierte
Regie an der Otto-Falckenberg-Schule in München und arbeitet
als Autor, Theater- und Filmregisseur. Zunächst drehte er Kurzfilme und Videoclips für Hip-Hop-Bands. 2003 wurde sein erstes
Theaterstück „Dog Eat Dog“ uraufgeführt, das im selben Jahr im
Rahmen der Autorentheatertage am Thalia Theater Hamburg
präsentiert wurde. Seine schriftstellerische Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet. Für seine Inszenierung von Schillers „Die
Räuber“ wurde er 2006 mit dem Wiener Theaterpreis „Nestroy“ in
der Kategorie „Bester Nachwuchsregisseur“ ausgezeichnet. Seine
viel beachtete Bearbeitung von Wedekinds „Frühlings Erwachen!“,
die 2007 am Schauspiel Hannover uraufgeführt wurde, verfilmte
er 2010 für das zdf. 2006 drehte er den Kinofilm „Meine Mutter,
mein Bruder und ich“, für den er auch das Drehbuch schrieb.
2011 veröffentlichte er den Roman „Der Mond ist unsere Sonne“.
Nuran David Calis arbeitet regelmäßig an Theatern in Bochum,
Stuttgart und Berlin. Am Staatsschauspiel Dresden inszenierte er
zuletzt 2009 Henrik Ibsens „Peer Gynt“.
Jan Gehler wurde 1983 in Gera geboren. Nach dem Studium der
Szenischen Künste an der Universität Hildesheim war er 2006
Mitbegründer der freien Theatergruppe notschnoi patrul. Seine
Regiearbeit „Separatisten“ von Thomas Freyer wurde im selben
Jahr zum Körber Studio Junge Regie am Hamburger Thalia Theater
eingeladen. Von 2009 bis 2011 war er Regieassistent am Staatsschauspiel Dresden, wo er in der Spielzeit 2010.2011 Robert Walsers
„Jakob von Gunten“ inszenierte. 2010 gewann er für seine Bearbei­
tung von „Ein Sommernachtstraum“ nach William Shakespeare
den Jurypreis beim Regiefestival versionale. In der vergangenen
Spielzeit inszenierte Jan Gehler die Uraufführung von Wolfgang
Herrndorfs Roman „Tschick“, die 2012 zum Theaterfestival Radikal
jung nach München und zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen wurde.
27
Baumeister Solness
von Henrik Ibsen
Premiere im Januar 2013 im Kleinen Haus 1
Regie: Burghart Klaußner
Kapi Tal der Puppen
von René Pollesch
Uraufführung im Februar 2013 im Kleinen Haus 1
Regie: René Pollesch p Bühne: Janina Audick
Hoch auf dem Kirchturm hatte es ihn gesehen, vor zehn
Die Texte des Autors René Pollesch beschäftigen sich mit
Jahren, sehnsüchtig nach eigener bedeutender Zukunft den Phänomenen und Widersprüchen unserer Zeit. Ob
ihm zugejubelt: das Mädchen Hilde Wangel. Ihm, der da- zur Krise der Kunst als Instrument der Sozialkritik, dem
mals am Beginn einer großen Karriere stand – Halvard
drohenden Verlust der Identität in der neuen Arbeitswelt
Solness. Ein Königreich hatte er ihm versprochen, dem
oder dem Kreativitätsbegriff eines Kunstschaffenden
Kind, das ihm damals Siegel für seinen Erfolg war.
schlechthin – Pollesch greift die Themen auf, die er selbst
Doch zwischen dem Damals und dem Jetzt liegt gelebtes
in seinem Alltag wahrnimmt, und entwickelt in seinen
Leben. Wieder steht Solness in schwindelerregender Höhe, Inszenierungen eine Theorie, um diese Wahrnehmungen
auf dem Gipfelpunkt möglichen Erfolgs. Alle Rivalen hat eindrucksvoll zu beschreiben und zugänglich zu machen.
er mit Vehemenz vertrieben. Aber um ihn ist es einsam „Meine Arbeiten“, sagt er, „leben von einer Kompetenz für
geworden. Ein Haus mit drei Kinderzimmern hat er sich
das, was meine Probleme sind, von meinem Wunsch,
gebaut, diese Zimmer aber werden leer bleiben. Die Frau
mich zu verorten, meinem Wunsch, mich zu orientieren
an seiner Seite ist nach dem Brand des Hauses, in dem
und der damit verbundenen Energie.“ Die Stimmen seiihre Söhne umkamen, erstarrt, erstarrt über dem Verlust ner Stücke gehören dabei keineswegs naturalistischen
und der eigenen Zukunftslosigkeit. Sie ist ihm zum Spie- Theaterfiguren oder psychologischen Charakteren. Polgel eigener Ängste geworden. Ist nun er an der Reihe, von
leschs Schauspieler sind vielmehr Sprach- und Denkmaden Jüngeren, den Zukunftsträgern, von der Erfolgsleiter schinen, die in absurd beschleunigten Turbo­dialogen die
gestoßen zu werden? Die Mechanismen, die dazu nötig Verzweiflung und Hysterie des Nachdenkens über eine
sind, kennt er ja allzu gut. In dieser Situation taucht absurde Welt zelebrieren.
Hilde wieder auf, nun eine lebenshungrige junge Frau, Dabei ist er nicht nur als Autor, sondern auch als Regisund fordert das Einlösen des damaligen Versprechens – seur seiner eigenen Texte maßgeblich beteiligt. Der Auein Schloss für ihr Königreich. Kann Hilde für Solness
tor Pollesch nimmt keine klassischen Werkaufträge von
die Tür zu einem nochmaligen Beginn aufstoßen? In Theatern an, vielmehr entstehen seine Stücke unmittelmaßloser Überschätzung seiner Kräfte besteigt er das
bar in der Arbeit mit einem Schauspielensemble – also
Dach seines Hauses, um wie damals auf dem Kirchturm durch den Autor und den Regisseur in Personalunion. Zu
für sie einen Richtkranz zu befestigen. Doch heute ist Probenbeginn stellt er den Mitwirkenden eine Materialnicht damals. Baumeister Solness stürzt ab, im freien
sammlung theoretischer Texte aus Philosophie und WisFall aus dem Leben.
senschaft zur Verfügung, die zunächst vom Regisseur
Der Architekturkritiker Maik Novotny erzählt von der Sehn- Pollesch in gleichberechtigter Zusammenarbeit mit dem
sucht, einen Turm zu bauen p Seite 74
Ensemble auf ihre Bühnentauglichkeit überprüft werden. Erst dann wird der Autor tätig und formt sein Stück.
Schnelles diskursives Denken und Sprechen lässt eine
Theorie entstehen, die sich in ihrer Entstehung manchmal selbst zu überholen scheint – radikaler und stimmiger lässt sich eine fragmentierte Hyperwelt wie die unsere vielleicht gar nicht fassen.
Ein Gespräch mit René Pollesch über seine Arbeit lesen Sie auf p
Seite 76
Burghart Klaußner wurde 1949 in Berlin geboren und studierte
Schauspiel an der Max-Reinhardt-Schule Berlin. Es folgten Engagements u. a. an Theatern in Berlin, Köln, Frankfurt / Main, Hamburg
und Zürich, wo er mit Regisseuren wie Peter Stein, Wilfried Minks,
Jossi Wieler, Karin Beier und Matthias Hartmann zusammenarbeitete. Darüber hinaus ist Burghart Klaußner in zahlreichen Filmund Fernsehproduktionen zu sehen. Für seine Arbeit als Schauspieler wurde er vielfach ausgezeichnet – bereits zweimal erhielt er
den Deutschen Filmpreis. Michael Hanekes viel beachteter Film
„Das weiße Band“, in dem Klaußner eine der Hauptrollen spielte, war
2011 als bester fremdsprachiger Film für den Oscar nominiert. Als
Schauspieler ist Klaußner am Staatsschauspiel Dresden derzeit als
König Philipp II. in „Don Carlos“ sowie als Dorfrichter Adam in
„Der zerbrochne Krug“ zu sehen. An den Hamburger Kammerspielen gab er 2006 sein Regiedebüt mit der Inszenierung von Edward
Albees „Die Ziege oder Wer ist Sylvia?“. Am Schauspielhaus
Bochum inszenierte er u. a. die deutsche Erstaufführung von
Yasmina Rezas „Der Gott des Gemetzels“.
28
René Pollesch, geboren 1962 in Friedberg / Hessen. Nach seinem
Studium der Angewandten Theaterwissenschaften in Gießen
entstanden erste Auftragswerke und Inszenierungen am tat in
Frankfurt / M ain. 1999 war er Hausautor am Luzerner Theater,
danach am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. 2001 bis 2007
war er Künstlerischer Leiter des Praters der Volksbühne Berlin.
Seine Trilogie „Stadt als Beute“, „Insourcing des Zuhause. Men­schen
in Scheißhotels“ und „Sex“ wurde zum Berliner Theatertreffen
2002 eingeladen. Im selben Jahr wählte ihn die Jury der Fachzeitschrift „Theater heute“ zum Autor des Jahres. Für sein Stück
„www-slums“ erhielt er 2001, für „Cappuccetto Rosso“ 2006 den
Mülheimer Dramatikerpreis. 2012 wurde René Pollesch mit dem
Else Lasker-Schüler-Dramatikerpreis ausgezeichnet. Er inszeniert
seine eigenen Stücke u. a. am Schauspiel Frankfurt, am Wiener
Burg­t heater, am Schauspielhaus Hamburg, an den Münchner
Kammerspielen, am Zürcher Schauspielhaus, in Warschau sowie
an der Volksbühne Berlin. Mit „Kill your darlings! Streets of
Berladelphia“, das er an der Berliner Volksbühne herausbrachte,
ist Pollesch zum Berliner Theatertreffen 2012 eingeladen.
Ein neues Stück
Ein Werkauftrag des tt Stückemarkts 2012
Uraufführung im Februar 2013 im Kleinen Haus 3
Der Stückemarkt des Berliner Theatertreffens vergibt
seit 2007 einen Werkauftrag, der mit einer Uraufführung
an wechselnden Partnertheatern verbunden ist. 2012 hat
die Jury fünf Dramatikerinnen und Dramatiker und erstmals auch ein Theaterkollektiv ausgewählt: Pamela Carter,
Michel Decar, Magdalena Fertacz, Julia Holewińska, Wolfram Höll und das Theaterkollektiv Markus & M arkus.
Während des Berliner Theatertreffens werden die Texte
in szenischen Lesungen mit prominenten Schauspielern
präsentiert. Am 14. Mai 2012 wird die Jury den Gewinnertext bekanntgeben, dessen Uraufführung in dieser Spielzeit am Staatsschauspiel Dresden Premiere feiern wird.
Pamela Carters Stück „Skåne“ zeigt Stationen einer gescheiterten Affäre im Rückwärtsgang und führt zugleich
die Krise moderner Lebens- und Beziehungsentwürfe vor.
Fragmentarisch erzählt Michel Decar in „Jonas Jagow“
von der größenwahnsinnigen Wut, mit der sein Titelheld
der Stadt Berlin den Krieg erklärt. Magdalena Fertacz
entwirft in ihrer Satire „Kalibans Tod“ ein Szenario der Privatisierung von Immigranten und demaskiert den zynischen Blick eurozentrischer Gönner. In Julia Holewińskas
Stück entpuppen sich ein Mann in Zeiten der SolidarnośćBewegung und eine Frau im heutigen Polen als ein und
dieselbe Person – und als „Fremde Körper“ in ihrer Zeit.
Aus Kinderaugen beschreibt Wolfram Höll in „Und dann“
„vier Plattenbauten, drei Verlierlinge, zwei Kinder, einen
Vater“. Das Theaterkollektiv Markus & Markus bewegt
sich zwischen Dokumentartheater, Lecture-Performance
und Punkoper. Als Außerirdische kommen sie auf die
Erde, um zu überprüfen, ob die Menschheit dem einseitigen Bild entspricht, das sie von sich im Weltall propagiert.
Weitere Informationen zu den jungen Dramatikerinnen und
Dramatikern sowie zum Stückemarkt des Berliner Theatertreffens 2012 finden Sie auf p Seite 79
In Zusammenarbeit mit dem Stückemarkt des Berliner
Theatertreffens 2012. Gefördert durch die Bundeszen­
trale für politische Bildung / bpb.
Fabian. Die Geschichte eines Moralisten
nach dem Roman von Erich Kästner
Premiere im März 2013 im Kleinen Haus 1
Regie: Julia Hölscher
Jakob Fabian arbeitet zur Zeit der Weltwirtschaftskrise
der 1930er-Jahre als Werbetexter in Berlin. Dass er eigentlich auf den „Sieg der Anständigkeit“ wartet, hält Fabian
nicht davon ab, das aufregende Berliner Nachtleben in
Künstlerateliers und Bordellen zu erkunden, wo er sich
in erotische Abenteuer stürzt. In Kneipen trinkt und diskutiert Fabian mit Journalisten und gewinnt dabei Einblick in die manipulative Welt der Medien. Im Kampf der
Kommunisten gegen die Nationalsozialisten gerät er
zwischen die Fronten und bleibt doch immer der distanzierte Beobachter. Ebenso wie sein Freund Labude spürt
er, dass sich das Klima in der Metropole Berlin bedrohlich verändert: „Hinsichtlich der Bewohner gleicht sie
längst einem Irrenhaus. Im Osten residiert das Verbrechen, im Zentrum die Gaunerei, im Norden das Elend, im
Westen die Unzucht und in allen Himmelsrichtungen
wohnt der Untergang.“
Auf seinen nächtlichen Streifzügen lernt Fabian die Juristin Cornelia kennen und verliebt sich in sie. Doch das
Glück währt nur kurz: Erst verliert Fabian seine Stellung,
dann verlässt ihn Cornelia. Sie hofft auf eine Karriere
beim Film und wird die Geliebte eines Filmproduzenten.
Kurz darauf erschießt sich Fabians Freund Labude, weil
seine Habilitationsschrift abgelehnt worden ist. Als sein
Selbstmord sich als „tragischer Witz“ erweist – ein intriganter Kommilitone hat die Ablehnung nur vorgetäuscht –,
flieht Fabian aus Berlin nach Hause in die Provinz.
Noch 20 Jahre nach Erscheinen des „Fabian“ sah Kästner
sich genötigt zu erklären, warum sein Roman kein unmoralisches Buch ist: „Der Roman wollte vor dem Abgrund warnen, dem sich Deutschland näherte! Er wollte
mit allen Mitteln in letzter Minute Gehör und Besinnung
erzwingen. Der Moralist pflegt seiner Epoche keinen
Spiegel, sondern einen Zerrspiegel vorzuhalten. Wenn
auch das nicht hilft, hilft überhaupt nichts mehr.“
Die Autorin Katja Kullmann erläutert, warum Kästners „Fabian“
einer von uns ist p Seite 80
Julia Hölscher, geboren 1979 in Stuttgart, studierte zunächst
Gesang, bevor sie 2003 für ein Regiestudium an die Theateraka­
demie Hamburg wechselte. Beim Festival Körber Studio Junge Regie
wurde ihre Inszenierung von „Das Mädchen aus der Streichholzfabrik“ nach Aki Kaurismäki mit dem Regiepreis 2007 ausgezeichnet. Im selben Jahr inszenierte sie die Uraufführung von Tankred
Dorsts „Ich bin nur vorübergehend hier“ am Schauspiel Hannover.
Es folgten Inszenierungen am Schauspiel Hannover, am Schauspiel
Frankfurt, am Düsseldorfer Schauspielhaus sowie am Schauspiel
Magdeburg. Seit 2009 ist Julia Hölscher Hausregisseurin am Staatsschauspiel Dresden. Hier inszenierte sie bisher u. a. „Adam und
Evelyn“ nach dem Roman von Ingo Schulze, Kleists „Das Käthchen
von Heilbronn“ sowie Hauptmanns „Einsame Menschen“ und
zuletzt Molnárs „Liliom“.
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Hannelore Koch und Sebastian Wendelin 100 Angeln
30
Ahmad Mesgarha 100tausend Ostmark
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Cash. Das Geldstück
Dresdner spekulieren
Uraufführung im März 2013
im Kleinen Haus 3
Eine Produktion der Bürgerbühne
Regie: Melanie Hinz
Meine Akte und ich
Eine Recherche über die Staatssicherheit in Dresden
Uraufführung im April 2013 im Kleinen Haus 3
Eine Produktion der Bürgerbühne
Regie: Clemens Bechtel
Über Geld redet man nicht. Damit ist jetzt Schluss! „Cash“ Anknüpfend an die Recherche von „Radioortung – 10 Aklegt offen, was bisher als privates Geheimnis gehütet tenkilometer Dresden“ der Performancegruppe Rimini
und gehortet wurde. Sparschweine, Goldbarren, Aktien, Protokoll werden Dresdner Bürger, die Erfahrung mit
Lohnabrechnungen und das letzte Hemd zeugen von Akten der Staatssicherheit haben, auf die Bühne geladen.
Dies geschieht im Rahmen des internationalen Projekts
dem, was wir alle brauchen und haben wollen und was
uns zugleich seit Jahren in große Krisen und Angst ver- „Parallel Lives“, in welchem Theater aus sechs ehemaligen
setzt: Geld. Finanzkrise, Sparpakete, ein bedrohter Euro – Ostblock-Staaten die Geschichte ihrer Geheimdienste
das Gespenst des Geldes geht um, legt Börsen lahm, bearbeiten.
bringt Banken zu Fall und die Bewegung der 99 % hervor, Die Staatssicherheit der ehemaligen ddr zeichnete sich
die die Wall Street besetzt. Angst vor Arbeitslosigkeit im Vergleich zu anderen Geheimdiensten vor allem
und Inflation steht der Undurchschaubarkeit des kapita- durch die Akribie aus, mit der Menschen und ihre Lebensgeschichten beobachtet wurden. 1989 standen im
listischen Marktes gegenüber. Eine kleine Gruppe von
Bezirk Dresden 3.551 hauptamtliche und 11.424 inoffiziDresdner Pfennigfuchsern, Luxusgöttinnen, Geizhälsen
und Finanzmarktspezialisten begibt sich auf eine aben- elle Mitarbeiter im Dienst der Staatssicherheit. Die vorteuerliche Mission, die Magie des Geldes zu entschlüs- handenen Dokumente über ein und dasselbe Ereignis
aber unterscheiden sich oft in solchem Maße, dass man
seln und dingfest zu machen. In einem Schlaraffenland
nicht vermuten würde, dass ein und dieselbe Situation
voller Taler betrachtet sie den schönen Schein des Geldes
beschrieben wird. Geben diese Dokumente wirklich eine
und fragt sich: Welche Träume und Gefahren stecken
hinter so banalen kupfernen Metallstücken und papiere- relevante Auskunft über das, was sie beschreiben? Lässt
nen Noten? Wie viel davon braucht man für ein genü- sich anhand dieser Protokolle Geschichte rekonstruiegend gutes Leben? Und sie spekuliert. Was ist Luxus? ren? Und warum fällt der Blick von heute auf diese Akten
Hans im Glück, Karl Marx, Miss Moneypenny und er- so anders aus als damals? Wie kommt es, dass das, was
wir heute als grotesk und menschenverachtend empfinlegte Opfertiere begegnen den Spekulanten ebenso wie
den, damals vielen Menschen als normal und notwendig
der eigene Traum vom guten Leben.
Ein Gespräch mit der Regisseurin Melanie Hinz finden Sie auf erschien?
Ein Gespräch mit dem Regisseur Clemens Bechtel finden Sie
p Seite 64
auf p Seite 64
In Koproduktion mit dem Internationalen Theaterfestival Divadelná Nitra im Rahmen des Projektes „Parallel
Lives“.
Melanie Hinz wurde 1980 in Kassel geboren. Seit ihrem Studium
der Kulturwissenschaften und ästhetischen Praxis an der Universität Hildesheim ist sie Grenzgängerin zwischen Theater und
Wissenschaft. Sie arbeitet in unterschiedlichen Projektformen
mit Studierenden, nichtprofessionellen Darstellern und im Kollektiv. Seit 2006 lehrt Melanie Hinz am Hildesheimer Institut für
Medien und Theater und promoviert derzeit über „Theater und
Prostitution“. Sie ist Gründungsmitglied der Performancegruppe
Fräulein Wunder ag, die 2008 zum Freischwimmer-Festival von
Kampnagel Ham­­burg eingeladen wurde und 2011 den Best-offPreis des Festivals Freier Theater der Stiftung Niedersachsen gewonnen hat. In der Spielzeit 2009.2010 inszenierte Melanie Hinz an
der Dresdner Bürgerbühne „fkk. Eine Frauenkörperkomödie“.
32
Clemens Bechtel, geboren 1964 in Heidelberg, studierte an der
Uni­versität Gießen Angewandte Theaterwissenschaften. Seit 15
Jahren arbeitet er als freier Regisseur. Er inszenierte u. a. in
Deutschland, der Schweiz, Ungarn, Rumänien, Dänemark sowie
in Mali und Malawi. Seine Inszenierung „Staatssicherheiten“
am Hans Otto Theater in Potsdam, in der 15 ehemalige Häftlinge
über die Gefängnisse der Staatssicherheit berichten, wurde mit
dem Friedrich-Luft-Preis 2009 als beste Inszenierung in Berlin
und Brandenburg ausgezeichnet. Zuletzt inszenierte Clemens
Bechtel Verdis „Requiem“ an der Oper Köln und ein Projekt über
Entwicklungshilfe am Nanzikambe Theatre in Blantyre, Malawi.
Das Deutschlandgerät
nach der Erzählung von Ingo Schulze
Uraufführung im Juni 2013 im Kleinen Haus 2
Regie: Christoph Frick
Ingo Schulze hat eine Erzählung geschrieben und sie dem
Staatsschauspiel Dresden für eine Inszenierung empfohlen: „Das Deutschlandgerät“. Es ist eine Geschichte über
die zufällige Begegnung zweier Autoren und das „Unwahrscheinliche im Alltäglichen“.
Ausgangspunkt der in Briefform verfassten Erzählung
ist die an einen Autor gerichtete Bitte eines Museums­
direktors, einen Artikel über Reinhard Muchas Kunstwerk „Ein Deutschlandgerät“ zu schreiben. Dieser Text
wird zur Chronik der äußerst ungewöhnlichen Freundschaft zwischen dem Autor und seinem Schriftstellerkollegen b.c., die mit einem ungeplanten Aufeinandertreffen im ice beginnt und mit dem Tod von b. c. endet.
Respektvoll erinnert sich der Schreibende darin an die
wenigen, aber eindrücklichen Zusammenkünfte mit
dem älteren Freund und insbesondere an einen gemeinsamen Museumsbesuch, bei dem die Aufmerksamkeit
der beiden ungleichen Literaten einem einzigen Werk
gilt: dem „Deutschlandgerät“. b.c. wird dabei als renommierter Autor vorgestellt, der einst die ddr verließ und
dessen Schreiberfolge weit zurückliegen.
Bewusst gibt Ingo Schulze dem Leser Rätsel auf, indem
er ihn im Unklaren darüber lässt, wer genau es ist, der
von dieser Freundschaft erzählt: Ist es der Schriftsteller
Ingo Schulze, ist es der Privatmensch oder ist es gar ein
Kunstkritiker, der zufällig denselben Namen trägt? Und
wer ist eigentlich b. c.? Sensibel und wirkungsvoll verwebt Ingo Schulze die verschiedenen Episoden zu einer
Geschichte und wird dabei einmal mehr zum präzise beobachtenden Augenzeugen unserer Gesellschaft.
Einen Auszug aus Ingo Schulzes Erzählung „Das Deutschlandgerät“ finden Sie auf p Seite 84
Christoph Frick wurde 1960 geboren und ist seit 1991 Künstlerischer
Leiter der Theatergruppe Klara, die zu den renommiertesten
Formationen der freien Szene in der Schweiz gehört. Seit 2002 arbeitet er kontinuierlich am Luzerner Theater, am Schauspiel Köln,
an den Münchner Kammerspielen und am Schauspiel Hannover,
wo er u. a. Lessings „Nathan der Weise“, Melvilles „Moby-Dick“
und Schillers „Die Räuber“ inszenierte. Seit der Spielzeit 2006. 2007
ist Christoph Frick Hausregisseur am Theater Freiburg. Am Staatsschauspiel Dresden inszenierte er in der vergangenen Spielzeit
Martin Heckmanns „Vater Mutter Geisterbahn“, das zu den Mül­heimer Theatertagen 2012 eingeladen wurde.
Die Nase
Ein Musikspiel nach der Novelle von Nikolai Gogol
Premiere im Juni 2013 im Kleinen Haus 1
Eine Produktion der Bürgerbühne
Regie: Miriam Tscholl p Musik: Michael Emanuel Bauer
Der Barbier Jakowlewitsch findet in seinem Frühstücksbrot eine Nase. Er weiß sofort, wem sie gehört: dem karriere­geilen Kowaljow, den er jeden Mittwoch und Sonntag rasiert. Voller Angst verpackt der Barbier die Nase und
wirft sie in den Fluss. Beim Erwachen stellt Kowaljow
fest, was jedem von uns passieren kann: Ihm fehlt seine
Nase. Als er sich auf den Weg zur Polizei macht, trifft er
seine eigene Nase in der Uniform eines Staatsrates. „Aber
Sie sind doch meine Nase!“ Doch der Staatsrat sagt: „Sie
irren sich, ich bin ich selbst.“ Die verzweifelte Jagd nach
der eigenen Nase wird immer verworrener … Aber eines
Tages erwacht Kowaljow mit seiner Nase im Gesicht, als
ob nichts gewesen wäre. Es bleiben Fragen: Wie kam die
Nase in das Brot, und warum gibt es Schriftsteller, die
solche Geschichten erzählen?
Gogols übermütige Groteske „Die Nase“ erschien 1836.
Er schreibt über das Russland seiner Zeit: „Im Volk
glänzt keinerlei Geist. Alle schwätzen von ihren Büros
und Ministerien, alles ist niedergedrückt, alles festgefahren in sinn- und nutzloser Arbeit.“
Ein Gespräch mit der Regisseurin Miriam Tscholl finden Sie
auf p Seite 64
Miriam Tscholl ist seit der Spielzeit 2009.2010 Leiterin der
Dresdner Bürgerbühne. Ausführliche Informationen zu ihrer
Biografie finden Sie auf p Seite 26
33
Die Premieren anderswo
Radioortung – 10 Aktenkilometer Dresden
Ein begehbares Stasi-Hörspiel von Rimini Protokoll
Uraufführung im April 2013
im Kleinen Haus/Stadtrundgang
p Konzept und Regie: Helgard Haug, Stefan Kaegi
und Daniel Wetzel (Rimini Protokoll)
Der Fall aus dem All
Ein intergalaktisches Theaterspektakel
in der Sächsischen Schweiz
Uraufführung im Mai 2013
in einem Dorf in der Sächsischen Schweiz
Eine Kooperation der Bürgerbühne
mit Theater Aspik p Regie: Uli Jäckle
Im All findet ein intergalaktischer Wettbewerb statt: UnÜber zehn Aktenkilometer – je nach Zählweise – lagern
im Archiv der Stasi-Unterlagen-Behörde in der ehemali- ser Stern soll schöner leuchten. Seit vier Millionen Jahren
belegen die Hemmeroiden regelmäßig den letzten Platz.
gen Bezirkshauptsstadt Dresden. Wie wäre es, Protokolle
der Observation an den Ort ihres Entstehens zurückzu- Jetzt reicht’s! Die gefrusteten Verlierer fangen die Nachbringen – gelesen und kommentiert von den Observier- barplaneten ein und stopfen sie in ihr schwarzes Loch.
Seit vier Millionen Jahren findet auch auf der Erde ein
ten? Wie hört es sich heute an, wenn sich ein scheinbarer
Wettbewerb statt: Unser Dorf soll schöner werden. Die
„Staats- und Klassenfeind“ zu dem äußert, was sich der
Bewohner eines Dorfes in der Sächsischen Schweiz beleStaat zu ihm zusammenreimte? Wann wusste er/sie von
dem Blick, der ihn/sie begleitete? Wann löst sich das Pro- gen dabei regelmäßig einen der hinteren Plätze. Jetzt
tokoll von dem ab, was eigentlich stattfand? Und wie ver- reicht’s!
Das galaktische Volk der Tetiker ist auf der Flucht vor
hält sich ein ehemaliger im zu seinem Auftrag, was kann
den Hemmeroiden und steuert in der Hoffnung auf ein
aus seiner/ihrer Perspektive heute erzählt werden?
blaues Wunder Dresden an. Sein Raumschiff rammt jeDie Dokumentartheaterspezialisten von Rimini Protokoll
doch die Felsen der Sächsischen Schweiz und stürzt in eimachen die damals entstandenen Akten und die heutigen
nem kleinen unbekannten Dorf am Rande der Erdscheibe
Kommentare und Erinnerungen in einer Art akustischer
ab. Mit ihrer Bruchlandung platzen die Tetiker mitten in
Ausstellung im Dresdner Stadtraum zugänglich. Die Stadt
wird per Mobiltelefon als unsichtbares Museum begehbar, die Vorbereitungen zum Wettbewerb …
ein hörbares, höchst subjektives Archiv, das jeden einzel- Komische Science-Fiction, die die Schönheit der Sächsischen Schweiz aufgreift und die lieb gewonnenen Natur­
nen Besucher fordert, sich Geschichte(n) zu erlaufen und
phänomene für ein paar Stunden lustvoll aus den Fugen
sich selbst zu positionieren: Allein oder in Gruppen, gilt
es für die Flaneure, selbst mit der Rolle der Überwa- katapultiert.
chungsinstanz umzugehen – in eigenem Auftrag auf der „Der Fall aus dem All“ ist ein Landschaftstheaterprojekt,
das in einem realen Dorf in der Sächsischen Schweiz
Suche nach den Audiopforten in und unter der Stadt.
stattfinden wird. Es spielen die Dorfbewohner gemeinRadioortung ist ein Format von Deutschlandradio Kul- sam mit Schauspielern des Theaters Aspik und des
Staatsschauspiels Dresden.
tur. Eine Koproduktion mit Rimini Apparat und dem
Sächsischen Landesbeauftragten für die Unterlagen des
Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen ddr. Geför- Gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des
Bundes.
dert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung
der sed-Diktatur.
Rimini Protokoll Helgard Haug (*1969), Stefan Kaegi (*1972) und
Daniel Wetzel (*1969) haben am Gießener Institut für Angewandte
Theaterwissenschaft studiert und arbeiten in unterschiedlichen
Konstellationen unter dem Label Rimini Protokoll. Seit 2000 entwickeln sie auf der Bühne und im Stadtraum ihr Experten-Theater,
das nicht Laien, sondern Experten des Alltags ins Zentrum stellt.
Ihre Arbeiten wurden vielfach ausgezeichnet. 2006 wurde ihr
„Wallenstein“ zum Berliner Theatertreffen eingeladen. 2007 wurden
sie mit dem deutschen Theaterpreis „Der Faust“ und dem Mülheimer Dramatikerpreis ausgezeichnet. 2011 folgte der Silberne
Löwe der 41. Theaterbiennale Venedig für ihr Gesamtwerk. Am
Staatsschauspiel Dresden entstanden unter der Regie von Rimini
Protokoll bereits die deutsch-tschechische Koproduktion „Vùng
biên giói“ sowie zuletzt das Kleist-Projekt „Herrmann’s Battle“.
34
Theater Aspik ist ein Theaterkollektiv. Es ist in der Stadt und auf
dem Land zu Hause – im Theater genauso wie in Räumen, die
erst durch die Inszenierung zum Schauplatz werden. Einerseits
ist Theater Aspik ästhetisch im zeitgenössischen Theater verortet
und spielt mit performativen und installativen Elementen, anderer­seits ist es Theater „für alle“: volksnah, humorvoll und direkt.
Neben Eigen- und Koproduktionen realisiert das Team alljährlich
in Zusammenarbeit mit dem Forum für Kunst und Kultur Heersum e. V. ein großes Landschaftstheaterprojekt mit 200 Beteiligten.
Der Regisseur des Theaterkollektivs ist Uli Jäckle, der in der
Spielzeit 2010.2011 „Eins, zwei, drei und schon vorbei – ein Spiel
vom Anfang und Ende der Dinge“ an der Bürgerbühne inszenierte.
Und außerdem …
Dresdner Reden
Das Atelier des Schwarzmarktes
Die vom Staatsschauspiel Dresden mit der Sächsischen
Nach dem großen Erfolg des „Schwarzmarktes für nützZeitung veranstaltete Reihe „Dresdner Reden“ besteht seit
liches Wissen und Nicht-Wissen“, der im März 2010 meh1992, und bisher haben sich über 70 Künstler, Politiker, rere Tausend wissenshungrige Besucher ins Kleine Haus
Schriftsteller, Architekten, Journalisten und Historiker lockte, haben die Künstlerin Hannah Hurtzig und das
auf der Bühne des Schauspielhauses zu aktuellen Themen
Staatsschauspiel ein Nachfolgeformat entwickelt: das
der Zeit- und Kulturgeschichte geäußert. Dabei waren u. a. „Atelier des Schwarzmarktes. Ein offener Arbeitsraum
Egon Bahr, Willy Brandt, Joschka Fischer, Hans-Dietrich
für alle Freunde der erweiterten Themensuche“. Die AteGenscher, Meinhard von Gerkan, Günter Grass, Elke
liers der letzten Spielzeit verhandelten Melancholie, arHeidenreich, Regine Hildebrandt, Alfred Hrdlicka, Walter chitektonische Identitätssuche, das Älterwerden und ArJens, Charlotte Knobloch, György Konrád, Peter Kulka, beitsverweigerung als politischen Widerstand sowie die
Daniel Libeskind, Jonathan Meese, Adolf Muschg, Jan
Ideen- und Wirkungsgeschichte grandioser Erfindungen
Philipp Reemtsma, Rüdiger Safranski, Helmut Schmidt, aus Dresden.
Gerhard Schröder, Alice Schwarzer, Peter Sloterdijk,
Andres Veiel und Christa Wolf. Im Februar / März 2013.
Musik zwischen den Welten
Wenn die Theater- und Konzertagentur Andreas Grosse
internationale Musiker aus den verschiedensten LänZEIT Forum Politik
Wichtige gesellschaftliche Themen entwickeln sich in öf- dern und Kulturen einlädt, dann ist das Kleine Haus voll
fentlichen Debatten weiter. Aus dieser Überzeugung her- mit begeisterten Musikliebhabern unterschiedlichster
aus bringen die Wochenzeitung die zeit und das Staats- Stilrichtungen. Zwischen Tradition und Moderne, Ost
schauspiel Dresden regelmäßig Persönlichkeiten aus Po- und West sind die Konzerte der Reihe angesiedelt, und
litik, Kultur und Gesellschaft zur Diskussion auf der das Programm ist so vielfältig wie die Weltmusik selbst,
Bühne zusammen. Im Rahmen des zeit forums politik mit Einflüssen aus Folk, Jazz, Rock, Pop und Klassik. Die
Konzerte finden jeweils sonntags statt. p www.mzdw.de.
sprachen zum Beispiel Christoph Hein, Uwe Tellkamp
und Thomas Rosenlöcher mit der zeit-Redakteurin Evelyn Finger über das Verhältnis von Ost und West 20 Jahre
Dresdner Philharmonie
nach der Wiedervereinigung. Eine Podiumsdiskussion
Der Kulturpalast wird umgebaut. Daher freuen wir uns,
Anfang 2011 war dem Protest gegen die Neonazi-Aufmär- in der Spielzeit 2012.2013 die Dresdner Philharmonie mit
sche am 13. Februar gewidmet: Detlef Sittel, Ingo Schulze, einigen Konzerten im Schauspielhaus zu Gast zu haben,
Christian Demuth und Gerhart Baum diskutierten über
u. a. unter der musikalischen Leitung von Kurt Masur
den angemessenen Umgang mit dem Jahrestag der Bom- und Chefdirigent Michael Sanderling.
bardierung Dresdens. Mit „Dresden, Hamburg, Halberstadt – Über Mythen und Wahrheiten des Bombenkrieges“ Tangotanztee
war im Januar 2012 ein mdr-Figaro-Café in Kooperation
Möchten Sie auch mal wieder so richtig Tango Argentino
mit der zeit überschrieben, Wibke Bruhns, Matthias
tanzen? Ob Sie tanzunkundig sind oder parkettsicher, alNeutzner, Thomas Rosenlöcher und Malte Thießen disku- lein oder zu zweit: Jeder ist willkommen!
tierten unter der Moderation von Thomas Bille.
Gemeinsam mit Jens Klant und Kathrin Peine, den Profis
der Dresdner Tango-Tanzschule „studio24 – Tango Argentino“, laden wir an ausgewählten Sonntagen AnfänMDR FIGARO
Das Kulturradio des Mitteldeutschen Rundfunks, mdr ger und Könner zum Tango Argentino ein.
figaro, begleitet das Staatsschauspiel Dresden durch
seine 100. Spielzeit. In einer Kooperation von mdr fi- „Creme frech“-Kabarettreihe
garo, zeit und Staatsschauspiel Dresden sendet das Kul- In der Reihe „Creme frech“ zeigen Deutschlands renomturradio zu Beginn der Saison live aus dem Schauspiel- mierteste Kabarettisten im Schauspielhaus politisches
haus „100 Jahre Staatsschauspiel Dresden – Was heißt Kabarett auf höchstem Niveau. In Zusammenarbeit mit
Theater heute?“, ein mdr-figaro-Café am Sonntag, dem der Herkuleskeule wird am am 9. September 2012 Bodo
9. September 2012, von 16 bis 17:30 Uhr. Theaterschaffende
Wartke zu Gast sein, gefolgt von Mathias Richling am 7.
reflektieren das Theater im Wandel der Geschichte. Wei- Oktober und Josef Hader am 18. Oktober.
tere mdr-figaro-Cafés sind in Planung. Außerdem entsteht eine Reihe zur Geschichte des Staatsschauspiels so- Piranha Beat Klub – Die Theaterparty im Kleinen Haus
wie eine einstündige mdr-figaro-Spezialsendung zu
Mittlerweile eine feste Größe in der Dresdner Clubszene:
„100 Jahre Staatsschauspiel“.
Einmal im Monat wird das Kleine Haus zum Raketenbahnhof für Tanzwillige aus freistaatlicher Hochkultur
und feierwütige Neustadt-Partysanis und mischt Gäste
Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen e.V.
„Weiterdenken“ ist eine Einrichtung der politischen Bil- und Musik zwischen Freischütz, Faust und Fatboy Slim.
dung für Erwachsene in Sachsen. Gemeinsam mit dem
Lehrstuhl für Internationale Politik an der tu Dresden 2. Lange Nacht der Dresdner Theater 2013
wurden am Staatsschauspiel Dresden bereits drei große
Nach dem Auftakt im Jahr 2012 wird am 6. April 2013 zum
Vortragsreihen präsentiert: „Kapitalismus heute – und
zweiten Mal die Lange Nacht der Dresdner Theater stattmorgen?“, „Gerecht. Gerechtigkeit als Gegenstand und
finden. Von 18 bis 24 Uhr werden über 20 Theater auf mehr
Prinzip in Forschung und Politik“ und „Alles inklusive? als 30 Bühnen ein vielfältiges Programm aus Theater,
Zusammenhalt in einer vielfältigen Gesellschaft“. Auch
Oper, Operette, Tanz, Kabarett und vielem mehr zeigen.
in der Spielzeit 2012.2013 werden wir wieder gemeinsam
Die 30-minütigen Vorstellungen beginnen im Stundenaktuelle gesellschaftliche Themen aufgreifen.
takt. Das Publikum flaniert von Ort zu Ort, ein Shuttleservice mit Bussen und extra eingesetzte Straßenbahnen
bringen die Zuschauer zu den entfernteren Spielstätten.
Im Anschluss findet eine große Party statt.
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Zusammenarbeit mit ...
Service
Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn
Bartholdy“ Leipzig und Schauspielstudio Dresden
Die Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig praktiziert in Partnerschaft
mit dem Staatsschauspiel Dresden eine besondere Ausbildungsform: Nach einem zweijährigen Grundstudium an der Hochschule werden die Schauspielstudenten im dritten und vierten Studienjahr in einem sogenannten Studio in Dresden weiter unterichtet. Als Teil
der Ausbildung wirken die Studenten an Produktionen
des Staatsschauspiels mit und erarbeiten eine eigene
Studioinszenierung.
Matineen, Einführungen und Publikumsgespräche
In regelmäßigen Matineen, Einführungen und Publikumsgesprächen erhalten Sie Einblicke in die aktuellen
Produktionen.
Die Einführungen werden von den Dramaturgen jeweils
eine Dreiviertelstunde vor Vorstellungsbeginn gegeben.
Hier erfahren Sie mehr über die Inhalte der Stücke und
die konzeptionellen Hintergründe der Inszenierungen.
Bei Publikumsgesprächen haben Sie Gelegenheit, mit
den Schauspielern und den Dramaturgen ins Gespräch
zu kommen und sich unmittelbar nach der Vorstellung
mit ihnen auszutauschen. Die genauen Termine entnehmen Sie bitte den Monatsspielplänen.
Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden
Jährlich kommen ein bis zwei Inszenierungen der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden im Kleinen Haus zur Aufführung. Am 9. Dezember 2012 kommt
mit „Das tapfere Schneiderlein“ von Wolfgang Mitterer
eine Oper für Kinder zur Premiere. Die musikalische Leitung hat Franz Brochhagen, es inszeniert Kay Link. Und
am 25. Mai 2013 hat „Falstaff“ von Giuseppe Verdi unter
der musikalischen Leitung von Eckehard Klemm in der
Inszenierung von Andreas Baumann Premiere.
Hochschule für Bildende Künste Dresden
Die Hochschule für Bildende Künste Dresden ist eine
langjährige Kooperationspartnerin in der Ausbildung.
Viele Studenten der Studiengänge Bühnen- und Kostümbild sowie Theaterausstattung haben ihre ersten praktischen Erfahrungen am Staatsschauspiel Dresden als
Ausstattungsassistenten bzw. Praktikanten gesammelt
und von hier aus ihre berufliche Karriere gestartet.
Palucca Schule Dresden und Palucca Tanz Studio
Das Palucca Tanz Studio ist die Kompanie der Palucca
Hochschule für Tanz. Studierende des Hauptstudiums
sammeln hier im professionellen Rahmen Bühnenerfahrung. In Kooperation mit dem Staatsschauspiel entstehen jährlich neue Choreografien, die vor Ort, aber auch
auf natio­nalen und internationalen Gastspielen vorgestellt werden.
Dresden School of Culture
Masterstudiengang „Kultur + Management“
Die Dresden School of Culture wurde 2008 von der Dresden International University (diu), dem Staatsschauspiel
Dresden, den Staatlichen Kunstsammlungen, der Stiftung Deutsches Hygiene-Museum und der Sächsischen
Staatsoper gegründet. Diese Kooperation ermöglicht den
Studenten der diu, akademische Lehre und Praxiserfahrung miteinander zu verbinden. Die genannten Kulturbetriebe bieten Studierenden u. a. Praktikumsplätze an.
Das zweijährige Masterstudium „Kultur + Management“
an der diu startet wieder am 25. Oktober 2012.
Kultur Quartier Dresden
Das Kultur Quartier Dresden ist ein Verbund aus Dresdner Kultureinrichtungen mit überregionaler Ausstrahlung sowie gehobener Hotellerie. Ziel ist die Förderung
Dresdens als Kulturstadt. Mitglieder sind: Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste, Staatliche Kunstsammlungen, Semperoper, Staatsschauspiel, Frauenkirche,
Kreuzkirche, Deutsches Hygiene-Museum, Musikfestspiele, Philharmonie, Staatliche Schlösser, Burgen und
Gärten Sachsen, Städtische Museen, Gläserne Manufaktur, Dresden Marketing GmbH, Hilton Hotel, Hotel Taschenbergpalais Kempinski, The Westin Bellevue, Steigenberger – Hotel de Saxe, Maritim Hotel Dresden & icc.
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Führungen
Einmal im Monat bieten wir Führungen durch das
Schauspielhaus an. Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen, auf und unter die Bühne. Der Rundgang eröffnet
Einblicke in die Theatertechnik sowie spannende Rückblicke in die Geschichte des Hauses und vermittelt auch
einen Eindruck von der Theaterarbeit und den Abläufen
von der ersten Probe bis zur Premiere. Wer hat hier eigentlich schon auf der Bühne gestanden? Wie sah das
Haus vor dem Umbau aus, wie nach der Flut? Was und wo
ist der Theaterwurm? Wo werden die großen Bühnenbilder gelagert, die gerade nicht dran sind? Wie viele Sterne
stehen am Bühnenhimmel? Die Termine der Führungen
entnehmen Sie bitte den Monatsspielplänen. Unter
0351 . 49 13 - 562 vereinbaren wir gerne auch individuelle
Termine für Sonder- und Gruppenführungen.
Gastronomie
Der Dresdner Gastronom Oliver Schlupp und sein Team
des Restaurants felix im Schauspielhaus sorgen vor
und nach der Theatervorstellung sowie in der Pause für
Ihr kulinarisches Wohlbefinden. Ob im Restaurant, in der
Lounge oder an der Pausenbar – für ein attraktives gastronomisches Angebot ist gesorgt. Wählen Sie zwischen einem Buffet mit Leckereien für den kleinen Hunger mit
Vorspeisen, Suppen und Salaten für 8,00 € pro Person und
einem täglich wechselnden Tagesgericht für 9,50 €.
felix – Das Restaurant im Schauspielhaus ist an allen
Vorstellungstagen ab 17:30 Uhr bzw. spätestens zwei
Stunden vor Vorstellungsbeginn geöffnet. p Telefon:
0351 . 48 19 804 p E-Mail: [email protected], Internet:
www.felix-dresden.de
Im klara, dem Bistro und der Kantine im Kleinen Haus,
heißen Sie René Kuhnt und sein Team herzlich willkommen! Der Speiseplan mit einem umfangreichen Angebot
von Speisen, Snacks und Getränken bietet für jeden Geschmack das passende Gericht. Die Küche hat täglich ab
17:30 Uhr bis eine Stunde nach Vorstellungsende geöffnet.
Ebenso sind Sie herzlich eingeladen, Ihren Theaterbesuch mit einem Glas Wein ausklingen zu lassen. Im Foyer,
an der Pausenbar und in der loungigen Atmosphäre auf
der Terrasse bedient Sie das Team gerne vor und nach der
Vorstellung sowie in der Pause.
klara – Bistro und Kantine im Kleinen Haus ist von
Montag bis Samstag von 9 bis 23 Uhr geöffnet, an Sonnund Feiertagen ab zwei Stunden vor Vorstellungsbeginn.
p Telefon: 0351 . 49 13 - 615 p E-Mail: [email protected]
Benjamin Höppner 100 Wasser
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Ines Marie Westernströer 100 Papierflieger
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Die Dreigroschenoper von Bertolt Brecht, Musik von Kurt Weill
Premiere am 14. September 2012 im Schauspielhaus p Regie: Friederike Heller
Die Welt ist
arm, der Mensch
ist schlecht,
Da hab’ ich eben
leider recht!
Rhythm of Change
Gedanken zu Brechts „Dreigroschen­oper“
von Tobi Müller
Den berühmtesten Song von Bertolt Brecht und Kurt schrieb ein paar Verse, Weill vertonte über Nacht. Zack.
Weill verdanken wir der Eitelkeit eines Schauspielers. „Die Moritat von Mackie Messer“ eröffnete das Stück. Der
Kurz vor der Uraufführung der „Dreigroschenoper“ be- Schauspieler war zufrieden. Und Brecht hatte einen Weltfand der Darsteller des Macheath, seine Figur sei ungenü- hit, 1928 in Berlin, im Theater am Schiffbauerdamm.
gend eingeführt. Eine typische Probenkrise. Heutzutage „Und der Haifisch …“: Man hat es sofort im Ohr, dieses Inwürde der Regisseur, wenn er ein alter Meister ist, einen tervall, das dies fordert und nicht ruht (es ist die große
Wutanfall kriegen. Ein jüngerer Regisseur hingegen Sexte). Vielleicht hat der Haifisch über die Jahrzehnte ein
würde den Schauspieler zur Seite nehmen und verständ- paar Zähne verloren. Vielleicht hat man sich an das ungenisvoll mit ihm reden. Konsequenzen hätte beides keine. wöhnliche Intervall gewöhnt. Vielleicht wurde die „DreiIn beiden Fällen müsste anschließend die Dramaturgin groschenoper“ ein paarmal zu oft von teuer geschmückdem Schauspieler erklären, warum alles beim Alten ten Damen und gerade erst wieder aufgewachten Herren
bleibt. Nicht so Brecht, der Praktiker, der immer gerne beklatscht. Wie kann man heute noch etwas von der sozia­
hinhörte, wenn jemand eine gute Idee hatte (wie wir wis- len Energie dieses Werkes vermitteln? 1928, Berlin, ein Prisen, gilt das auch für viele der Ideen seiner „Mitarbeite- vattheater. Ein noch immer junger Stückeschreiber und
rin“ Elisabeth Hauptmann, für Verse von François Villon ein Komponist sollen es richten, aber der Komponist ist
und vieles mehr). Brecht hörte auch dieses Mal hin, bestenfalls für atonale Musik berühmt, und der Autor p
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hat wenig in der Hand außer einer Ideenskizze. Eine
Schauspielerin wird ständig ohnmächtig bei den Proben,
ein anderer springt ab, und Lotte Lenya, Darstellerin
der Jenny und auch noch die Frau des Komponisten,
wird auf dem Besetzungszettel vergessen. Ein großes
Chaos, Erfolg muss man auch zulassen können. Dagegen wirkt der heutige Theaterbetrieb wie eine organisierte Kunstmaßnahme.
Ich möchte aber behaupten, dass das möglich ist: etwas
von der vergnüglichen wie bösen Energie von 1928 freizusetzen, und zwar gerade mit der „Dreigroschenoper“.
Und ich möchte die These vertreten, dass der Königsweg
über den Rhythmus führt. Das kann jetzt vieles heißen.
Stille, Pausen, Sprache, Musik. Welches Bild schnell inszeniert wird, welches eher langsam, welche Details
Raum kriegen – und Brecht war versessen auf Details, auf
Requisiten zum Beispiel und den konkreten Umgang mit
ihnen, das wird manchmal vergessen. Ich will hier keine
eigene Inszenierung entwerfen, das wäre albern. Aber
ich kann Ihnen Friederike Heller, welche die „Dreigroschenoper“ in Dresden inszenieren wird, ans Herz legen
als eine Regisseurin, die wie kaum eine zweite ihrer Generation die Verzahntheit von Sprache, Rhythmus und
Musik kennt. Heller ist eine musikalische Regisseurin,
und das heißt nicht, dass alle ständig säuselnd singen
oder dass in den Umbaupausen coole Musik läuft. Es
heißt, dass sie weiß, was Rhythmuswechsel bedeuten.
Das Tempo kann Entscheidungen fällen, die alles umdrehen. Wer die ganze Fabel zu langsam oder zu getragen erzählt, sucht die Tragödie. Wer hindurchhüpft, hält sich
am Witz und an den Songs fest und legt die reine Komödie nahe. Wenn man das Stück nach langer Zeit wieder
einmal liest (gesehen habe ich es sehr lange nicht mehr),
merkt man aber sofort, dass man mit reinen Stilmitteln,
die heute viele Regisseure für die Wiedererkennbarkeit
ihrer Kunst benutzen, dass man mit einem durchgehenden Tempo hier nicht durchkommt. Aus einem einfachen Grund: weil im Stück bereits so viel gespielt wird.
Der Bettlerkönig Peachum verkleidet seine Bettler gegen
Geld kunstvoll als Bettler, damit sie mehr Mitleid erregen. Seine Tochter Polly spielt mit dem Verbrecher Mac­
heath eine Kleinbürgerhochzeit im Pferdestall. Und die
Huren von Turnbridge evozieren ein „bürgerliches Idyll“,
wie es Brechts Regieanweisung will.
Es sind also mehrere Geschwindigkeiten am Werk, noch
bevor überhaupt jemand zu singen beginnt. Wie macht
man das klar, richtig klar? Denn dass diese Gesellschaft
gerade auch ganz unten die Zeichen der Obrigkeit annehmen will, ist zentral für den gänzlich unromantischen
Brecht. Gibt es vielleicht eine Geschwindigkeit für den
Umgang mit der Bühne und den Requisiten, eine für die
Sprache und noch mal eine für die Musik?
Und gibt es eine Geschwindigkeit für die Komödie? Denn
eine Komödie ist die „Dreigroschenoper“ sicher, in dem
Sinne, als sie belustigt vorführt, welche Geschichten sich
die Menschen erzählen, welche lächerlichen Lügen, so
verständlich, bei Brecht geradezu notwendig diese auch
sein mögen.
Brechts Dramaturgie, wir kennen es auswendig, zielt auf
die Veränderung, weshalb er die herrschenden Verhältnisse eine Zeit lang als aussichtslos darstellen muss respektive als derart antagonistisch, dass sich der Zuschauer
den Umsturz von allein ausdenkt. Es mag noch so vieles
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schiefgehen, wir lachen immer über die Einbildungen der
Figuren, die uns im Wortsinn vorgeführt werden. Das ist
ein Vorgang der Distanzierung (was nicht heißen muss,
dass die Schauspieler nicht alles aufbieten, um uns für
ihre Figuren einzunehmen). Während die Tragödie das
Scheitern auskostet, feiert die Komödie das Gelingen –
bei Brecht heißt Gelingen, dass das Publikum die Einbildungen der Figuren erkennt, dass es die sorgsam gemachten Lebenslügen erkennt als Symptom der Verhältnisse.
In diesem Sinn ist Brecht ein Komödienautor. Und in diesem Modell hört die Komödie eher auf den Rhythmus der
Veränderung, die Tragödie lauscht dagegen der Melodie,
die immer auf einer Fermate zur Ruhe kommt.
Dass das bisschen Theatertheorie kein Schwarzbrot sein
muss, wusste der einigermaßen junge Brecht der „Dreigroschenoper“, und auch der alte hat es wieder gemerkt.
Es war das lange Exil dazwischen, das den Stückeschreiber bisweilen grimmig werden ließ. Ohne Praxis hat es
die Strenge immer leichter. Die Verspieltheit und die Zitatwut der Verse, die rumpelnde Mischung aus Moderne
und Vaudeville in der Musik, die kontrollierte Anarchie
im Rhythmus und der Eigensinn der Melodie entscheiden das Spiel, ob eine Inszenierung gelingt, immer wieder von Neuem. So wie Brecht und Weill spürten, dass der
eitle Schauspieler vermutlich recht hatte, muss man spüren können, dass dieses kreative, immer ein Stück weit
unkontrollierte Loslassenkönnen in der Musik verborgen
liegt. Oder zumindest das Versprechen darauf.
Tobi Müller war in der Schweiz
Redakteur bei Zeitungen
und beim Fernsehen. Mittlerweile lebt er in Berlin, arbeitet
frei für verschiedene Medien
und moderiert regelmäßig
Ver­a nstaltungen zu Pop- und
Theaterthemen. „Rhythm of
Change“ schrieb er als Original-­
beitrag für dieses Magazin.
Was tun von Lutz Hübner, Mitarbeit: Sarah Nemitz
Uraufführung am 6. Oktober 2012 im Schauspielhaus p Regie: Barbara Bürk
Lügen, lügen, lügen
Über Momente der Wahrheit im Drama und im echten Leben
von Lutz Hübner
eins „Es gibt im Leben eine Zeit, wo es sich auffallend
verlangsamt, als zögerte es weiterzugehen oder wollte
seine Richtung ändern. Es mag sein, dass einem in dieser
Zeit leichter ein Unglück zustößt.“ Robert Musil
zwei Es gibt Texte oder Textpassagen, die man liest, mit
einem Kopfnicken quittiert und dann vergisst. Andere
kommen einem irgendwann noch einmal in den Sinn,
halb erinnert, „sinngemäß“, wie man so schön sagt, und
dann kompostieren sie in dem ganzen Halbwissen und ungenau Gewussten, das man so in sich anhäuft. Einige wenige aber sind so einprägsam, dass man sich genau an sie
erinnert oder sie zumindest immer wieder nachschlägt.
Texte, um die man kreist, als wären sie ein Lebensmotto
oder ein Grundbass, etwa so, wie in alten Zeiten Bibelzitate
Wegmarken und Leitplanken des Lebensweges sein konnten. Die obige Passage aus Musils „Drei Frauen“ gehört
dazu, weil sie einerseits vollkommen klar ist, andererseits
etwas nicht ganz zu Enträtselndes beschreibt, einen Moment, den jeder kennt, den biografischen Punkt, der keine
Katastrophe ist, der sie aber als Möglichkeit enthält: An
dieser Stelle könnte mein Leben scheitern. Jetzt fehlt
nicht viel und ich kann alles, was mich bisher sicher
durchs Leben geführt hat, über Bord werfen, jetzt verliere ich das, was man früher durch das schöne Wort
„Seelenheil“ ausgedrückt hat.
Letztlich landet alles, was einen als Autor beschäftigt,
früher oder später in einem Theaterstück, und so waren
Musils Zeilen der Ausgangspunkt für „Was tun“. Es hat
mich interessiert, eine Anzahl Geschichten zu erfinden,
in denen Menschen den musilschen Moment erleben.
drei Der musilsche Moment. Das ist nicht zwangsläufig
einer, der mit Geburt, Tod, Krankheit, Untergang oder
anderen beliebten Theaterthemen zu tun hat. Die Niederträchtigkeit besteht darin, dass dieser Moment oft
banal ist – von außen betrachtet. Bei den „letzten Dingen“
ist man gewappnet, die Seele strafft sich, nimmt Haltung an und weiß, dass sie gleich böse zerzaust wird.
Der musilsche Moment ist einer, in dem man sich gerade
noch eine Tasse Tee einschenken wollte, und der Hammer
des Schicksals haut einem ohne Vorwarnung mit Schmackes in den entspannten Solarplexus. Tage, von denen
man später sagt, da ist einfach alles schiefgegangen, p
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Sie müssen sich überhaupt
keine Sorgen machen
aus dem Ruder gelaufen, Fehler auf Fehler, ganz unange- glück, das auch einen Neuanfang oder eine ungewohnte
messen reagiert, die Lage falsch eingeschätzt, das wäre al- Sicht auf das eigene Leben evozieren kann, da das Leben ja
les jederzeit noch zu retten gewesen, aber dann schau- „seine Richtung ändern möchte“.
kelte sich das so hoch. Und plötzlich steht man allein in
der Mitte des Raumes, alle Augen auf einen gerichtet, und sechs Viele Spielorte, ein Reigen, ein Karussell, ein Spiewas man da in den Gesichtern liest, ist Fassungslosigkeit, gelkabinett. Denn der musilsche Moment löst eine
Entsetzen, Geringschätzung und Unverständnis. Stille.
Fluchtbewegung aus, nur weg hier, weg hier. Was tun,
Man denkt: Was zum Teufel mache ich hier? Wie bin ich wenn das Leben bedenklich in den Grundfesten knirscht:
hierher geraten?
kämpfen oder fliehen? Wann sonst sollte man neue Wege
Und dann lösen sich die Gewissheiten auf, dann ver- betreten. Lob der Feigheit. Nein: Lob des strategischen
sucht man die letzten Krümel Selbstachtung zusam- Rückzugs, das klingt menschenfreundlicher.
menzukehren …
Man muss nicht alles aushalten, man kann auch einfach
mal abhauen, wenn es nicht mehr geht, und wiederkomvier Keine Geschichte, sondern Geschichten, die inein- men, wenn sich die Lage beruhigt hat, man kann auch mal
andergreifen. Figuren, die auf Fremde treffen, deren Ge- den Bettel hinschmeißen und frisch gebadet in Selbstmitschichten vorher erzählt wurden, eine Fülle von Situati- leid durch die Straßen ziehen, trotzige Entschlüsse fassen
onen und Begegnungen, die zusammen einen Oberton oder nach jemandem suchen, der einem sagt, dass alles so
zum Klingen bringen, etwas über Gesellschaft sagen schlimm nun auch wieder nicht sei. Vielleicht fängt mit
(hoffentlich) oder zumindest über die Menschen, die an so einer Begegnung auch etwas Neues an.
diesem Abend – denn es sind die Geschichten eines „Aber es ist sicher, dass das Gehen und das Suchen und
Samstagabends – versuchen, mit ihrem bröckelnden Le- Begegnen zu den Geheimnissen des Eros gehören. Es ist
ben klarzukommen, bei sich zu bleiben oder mit den Er- sicher, dass wir auf unserem gewundenen Wege nicht
kenntnissen zu leben, die der musilsche Moment in ih- bloß von unseren Taten nach vorwärts gestoßen werden,
nen ausgelöst hat.
sondern immer gelockt von etwas, das scheinbar immer
irgendwo auf uns wartet und immer verhüllt ist.“ Hugo
fünf Einer Altenpflegerin wurde fristlos gekündigt, von Hofmannsthal
weil sie die unzumutbaren Lebensbedingungen im Heim
kritisiert hatte. Nun wartet sie zusammen mit einem alt- sieben Ein weiteres Bauprinzip des Stückes: Jede Figur
gedienten Gewerkschafter bei einer Pressekonferenz auf lügt irgendwann einmal, und diese kleinen Lügen brin- Lutz Hübner wurde 1964 in
die Journalisten, die aber nicht kommen, weil die Einla- gen Dinge wieder ins Lot, sorgen dafür, dass der musil- Heilbronn geboren. Er ist
sche Moment (zumindest für die meisten Figuren) vorbei- einer der meistgespielten
dungen nicht rechtzeitig verschickt wurden.
deutschen GegenwartsdramaOder ein Ehepaar, das bei einem befreundeten Paar raus- geht, dass ihr Leben wieder an Fahrt gewinnt und ein fritiker. Bevor er 1994 begann,
fliegt, weil das Gespräch über Swingerclubs und Toleranz scher Wind aufkommt. Lob der kleinen Lügen. Das ist Stücke zu schreiben, arbeitete
eine unheilvolle Wendung ins allzu Private genommen hat. nicht unbedingt ein Grundsatz, mit dem man seine Kin- er als Schauspieler. InzwiEin ausgebrannter Schauspieler, der auf einer literari- der erziehen sollte, aber einer, der manchmal hilfreich ist. schen sind über 30 Dramen
von ihm erschienen und auf
schen Soiree von einer überambitionierten Gastgeberin Es gibt viele wichtige und gute Stücke, die unbarmherzig
zahlreichen Bühnen im Indie Verlogenheit des Menschen und der Gesellschaft an- und Ausland zur Aufführung
zur Gedichtrezitation genötigt wird und sich blamiert.
Aus den Startgeschichten ergeben sich neue Geschichten. prangern, aber es ist vielleicht auch einmal nötig, dass gekommen. Am StaatsschauMänner, die nicht wissen, wie man sich eine Prostitu- der Pranger leer bleibt. Die Strafe bleibt aus, es ist kein spiel Dresden sind neben
Thomas Birkmeirs Inszenieierte aufs Hotelzimmer bestellt. Söhne, die zur Selbstjus- Wetter für eine Hinrichtung, man ist völlig unverdient
rung von „Blütenträume“,
tiz greifen, und Fremde, die zu Beichtvätern werden, de- davongekommen, kocht sich eine Tasse Tee und wirft ei- einem Stück über das Leben
nen man sein Leben erzählt in der Hoffnung auf ein Wort nen kurzen Blick zurück in den Abgrund, und dann geht und Lieben im Alter, bereits
der Erlösung oder des Trostes. „The kindness of stran- das Leben weiter. Die Fähigkeit des Durchschnitts- drei Uraufführungen von
Hübner zu sehen: Die Klassengers“ war ein erster Arbeitstitel. Im Deutschen klingt das menschen, große Momente zu ertragen, ist begrenzt, und
zimmerkomödie „Frau Müller
nicht, aber darum geht es auch, um Freundlichkeit und auch darum geht es in dem Stück. Auch wer die ganze
muss weg“ (Regie: Barbara
darum, dass manchmal nur eine fremde Umgebung, ein Nacht seinen Schöpfer verflucht hat, möchte morgens ein Bürk), „Die Firma dankt“ über
fremder Blick auf das eigene Leben hilft, die Spur wieder- Frühstück. Oder mit einem Zitat von Willy Millowitsch die neue Arbeitswelt (Regie:
Susanne Lietzow) und der
zufinden. Oder eine neue Spur. Eine Ent-Täuschung im gesprochen: „Irgendwann kommt für jeden der Moment
musikalische Abend
Wortsinn, von einer Täuschung befreit werden. Denn auch der Wahrheit, und dann heißt es lügen, lügen, lügen.“
„Familien­bande“, inszeniert
das steckt in Musils finsterem Wort vom Unglück. Das Unvon Franz Wittenbrink.
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Cathleen Baumann 100 Volt
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Reckless II – Lebendige Schatten nach dem Roman von Cornelia Funke p Kinder- und
Familienstück Uraufführung am 31. Oktober 2012 im Schauspielhaus p Regie: Sandra Strunz
Er knöpfte das Hemd auf. „Ich
hab nach einer Medizin gesucht.“
Der rote Saum, der die Motte
umgab, sah aus, als hätte jemand
sie mit frischem Blut umrahmt.
Fuchs holte tief Luft. „Was bedeutet das?“ Ihre Stimme klang
noch heiserer als sonst. Sie las ihm
die Antwort vom Gesicht ab.
„Also das war der Preis.“ Sie gab
sich Mühe, gefasst zu klingen.
„Ich wusste, dass dein Bruder
seine Haut nicht umsonst zurückbekommen hat.“ Ihre Augen
füllten sich mit Tränen. Die
Augen der Füchsin, braun wie
angelaufenes Gold ...
Mehr aus „Reckless II“ von Cornelia Funke wird noch nicht verraten!
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Annika Schilling und Nele Rosetz 2 x 50 Sommersprossen
45
Hamlet von William Shakespeare Premiere am 24. November 2012 im Schauspielhaus p Regie: Roger Vontobel
Schmach und
Emotionen muss man sich verdienen
Roger Vontobel liebt die Klassiker und
inszeniert in Dresden Shakespeares „Hamlet“
von Stefan Keim
Roger Vontobel liebt die großen Stoffe. Und rückt ganz
nahe an sie heran, durchdringt und befragt sie beharrlich. Bis aus Mythen Menschen werden und sich heutige
Geschichten herauskristallisieren, die den riesigen Resonanzraum des Klassikers behalten.
Viele Inszenierungen Vontobels beginnen mit überraschenden Bildern. Kleists „Penthesilea“ in Hamburg
zum Beispiel, da kommen die Schauspieler in Abendgarderobe auf die Bühne und präsentieren erst mal ein Hörspiel. Bis die Form zerbricht und die Körper, die Leidenschaft, das Gefühlschaos die Herrschaft übernehmen.
Oder „Was ihr wollt“ in Bochum, da tafelt zunächst eine
Festgesellschaft scheinbar privat, bis die Bühne mit
Hochdruckspritzern geflutet wird. Diese Anfangs­
sequenzen brechen Erwartungshaltungen, schütteln die
Rezeptionsgeschichten ab, machen den Kopf frei für die
eigentlichen Geschichten.
46
Um Persönlichkeiten zu verstehen, entwirft Vontobel Biografien. Er will herausfinden, warum die Menschen so geworden sind, wie sie nun im Stück auftreten. Eine typisch
amerikanische Theatertechnik, zweieinhalb Jahre hat
Vontobel in New York und Los Angeles Schauspielerei studiert. Er diskutiert mit den Schauspielern über die Vorgeschichten von Don Carlos und anderen Charakteren Schillers, oft finden solche Rückgriffe auch Platz in den Aufführungen. Damit auch die Zuschauer verstehen, wie
sich die Charaktere entwickelt haben. Vontobel liebt Projekte, in denen er große Bögen spannen kann. Am Schauspielhaus Bochum, wo er als Hausregisseur arbeitet, hat
er die Tragödien „König Ödipus“ und „Antigone“ von Sophokles mit „Sieben gegen Theben“ von Aischylos und
den „Phönizierinnen“ von Euripides zu einer großen Erzählung zusammengefügt. „Die Labdakiden“ heißt sie
und bietet die gesamte Geschichte einer der wichtigsten
Gram
Herrscherfamilien des antiken Theaters. Durch diese
Kombination entfallen die oft langatmigen Monologe, in
denen die Vorgeschichten rekapituliert werden. Plötzlich
versteht man erst eine Figur wie Kreon, der Antigone untersagt, ihren Bruder zu beerdigen. Aus ihm spricht
nicht nur eine kalte Staatsräson, sondern ein zutiefst verletzter Vater, der seinen Sohn verloren hat und im Gesetz
Halt sucht, um nicht in der Verzweiflung zu versinken.
Ähnlich will Vontobel in Bochum „Richard III.“ angehen.
Es ist das letzte Stück einer Reihe von Königsdramen,
der bucklige, blutrünstige Richard ist nicht nur das
Sinnbild eines durch die Machtgeilheit deformierten
Charakters, sondern auch ein Mensch, der eine Vorgeschichte hat, in diesem Fall die der Rosenkriege. Vontobels Arbeitsweise erinnert an die anspruchsvollen amerikanischen Fernsehserien, die in den vergangenen Jahren dem Kino fast den Rang abgelaufen haben. „Boardwalk Empire“, „The Sopranos“ und viele andere Reihen
werfen einen groß dimensionierten Blick auf Charaktere,
entwickeln einen langen dramaturgischen Atem. Sie
sind die Romane des Medienzeitalters. Den Geist dieses
Erzählens überträgt Vontobel auf die Bühne.
Theater war für den 1977 geborenen Vontobel zunächst
ein Hobby während seiner Jugendjahre in Südafrika, wo
der Vater eine Hotelfachschule aufbaute. Zur damaligen
Leiterin der Theater-AG hat Vontobel heute noch Kontakt.
Als er dann in Zürich Physik und Mathematik studierte,
merkte er: „Irgendwas stimmt nicht.“ Er stieg aus, reiste
in einem alten VW-Bus durch Europa, ging immer wieder ins Theater. „Ich habe Kevin Spacey in London auf der
Bühne gesehen“, erzählt Vontobel. „Da klingelte ein
Handy. Und Spacey sagte zum Zuschauer: ‚Tell them
we’re busy.‘ Das war ein unglaublich direkter Moment.
Und ich hab mich gefragt: Was berührt einen so? Die Unmittelbarkeit?“ Vontobel wollte das herausfinden, wurde
selbst Schauspieler, lernte in New York, ging nach Los
Angeles, machte 30 Castings pro Tag, „für Soaps und
Zahnwerbespots, alles“. Dann war in einer freien Gruppe
der Regisseur abgesprungen. Vontobel übernahm aus
dem Stand, inszenierte in einem 25-Zuschauer-Theater
Gorkis „Sommergäste“ und hatte seine Berufung gefunden: „Ich bin kein Gefäß.“
Zurück in Deutschland, begann Vontobel eine Regieausbildung. Und inszenierte ein Solostück, das sofort zu einem internationalen Festivalerfolg wurde. „fi:lotas“ basiert auf Lessings wenig bekannter Tragödie „Philotas“,
kombiniert mit der Geschichte eines amerikanischen Taliban. Dargestellt von Jana Schulz, die zu einer zentralen
Schauspielerin für Vontobel wurde. Vontobel geht mit
klaren Konzepten in die Proben, die er dann gemeinsam
mit dem Ensemble erforscht. „Dafür brauche ich ex­
treme Spieler“, sagt er, „die sich nicht auf eine Form zurückziehen. Wir müssen die ehrlichen Momente finden.
Und selbst wenn das niemals klappt, müssen wir eben
immer weitersuchen.“ Das kann sehr anstrengend sein,
Regisseur und Schauspieler in heftige Krisen treiben.
Denn der offene, fröhliche, unglaublich sympathische
Vontobel ist auf Proben manchmal nervend, beharrlich
und stur. Wenn er noch nicht am Ziel ist.
Auf den „fi:lotas“ folgten Arbeiten in der freien Szene
und in kleineren Spielstätten. Im Malersaal des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg zeigte er Henrik Ibsens selten gespieltes Wikingerdrama „Helden auf Helgeland“ als virtuelles Second-Life-Spiel, das im Laufe des
Abends die Spielenden immer stärker beeinflusste. Bis
sie die Rollen ihrer Figuren übernahmen und die Grenze
zwischen erstem und zweitem Leben, zwischen Sein und
Online verschwand. Heute ist Vontobel längst an den
großen und größten Häusern angekommen, in Dresden,
Bochum, Hamburg. In Paris hat er gerade Brechts „Im Dickicht der Städte“ inszeniert, bald folgt die erste Oper.
Warum Vontobel so erfolgreich ist? Er verbindet die intellektuelle Auseinandersetzung mit Stoffen im Stile des
heutigen Regietheaters mit genauer Menschenbeobachtung und großem Respekt. Niemals geht er leichtfertig
mit Texten und Personen um. Ein Leitspruch lautet: „Extreme Emotionen muss man sich verdienen.“
Nun kommt in Dresden eine der größten Herausforderungen für jeden Regisseur, Shakespeares „Hamlet“.
Auch hier stellt Vontobel ganz konkrete Fragen. „Hamlet
hat an seinen Vater nur ganz nebulöse Erinnerungen“,
sagt er. „Was im Stück über das Verhältnis der beiden
steht, sind verklärte Idealisierungen. Worauf nimmt der
eigentlich Bezug?“ Vontobel kommt zu dem Schluss,
dass Gut und Böse längst nicht so klar sind, wie es eine
konventionelle Lesart des Stückes nahelegt. „Hamlet hat
eine fixe Idee, die drückt er so lange in die Realität hinein,
bis sie passt.“ Vielleicht haben Claudius und Gertrud den
alten König gar nicht ermordet, um die Macht zu übernehmen. Und alles passiert nur in Hamlets Kopf. Hamlet
gerät immer mehr außer Kontrolle, bis er wirklich aus
dem Verkehr gezogen werden soll. Mit „Realitätsverschiebungen“ will sich Vontobel hier beschäftigen. „Natürlich ist ‚Hamlet‘ belastet mit Millionen von Meinungen und Erwartungen“, sagt der Regisseur. Aber davon
muss er sich befreien, seinen Gedanken entwickeln,
„egal ob der schon da war oder nicht“. Roger Vontobel
muss nicht originell sein. „Ich will nicht die Welt neu erfinden“, sagt er, „sondern mich darin finden.“ Was vielleicht der richtige Ansatz ist, um jemanden wie Hamlet
zu verstehen. Nicht als Mythos, sondern als Mensch.
Stefan Keim ist freier Kul­t urjournalist, Moderator und
Entertainer. Er arbeitet regelmäßig für Deutschlandradio
Kultur, den wdr, „Die Welt“ und
die „Frankfurter Rundschau“.
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Christine-Marie Günther, Andreas Hammer, Robert Höller, Julia Keiling, Thomas Kitsche, Gregor Knop,
Jonas Friedrich Leonhardi, Lea Ruckpaul 100 Studentinnen und Studenten des Schauspielstudios Dresden
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Der geteilte Himmel nach der Erzählung von Christa Wolf Uraufführung im Januar 2013 im Schauspielhaus p Regie: Tilmann Köhler
Vergangene Zukünfte – Ein Gespräch
Im Januar 2013 wird das Staatsschauspiel Dresden eine Bühnenadaption von Christa
Wolfs Erzählung „Der geteilte Himmel“ zur Uraufführung bringen. Maria Sommer, die langjährige Verlegerin Christa Wolfs, lud die Dramaturgie des Staatsschauspiels Dresden zu einem Mittagessen (Pellkartoffeln mit Quark) ein und zum Gespräch mit Gerhard Wolf, selbst viele Jahre Dramaturg, Autor, Verleger – und Ehemann von Christa Wolf.
Frau Dr. Sommer, wie ist es zur Verbindung zwischen
Ihrem Verlag – dem Kiepenheuer Bühnenvertrieb – und
Christa Wolf gekommen?
Maria Sommer: Wir haben damals den LuchterhandVerlag in Nonprint-Angelegenheiten vertreten, und
Christa Wolf hatte in der brd ihre Bücher in diesem
Verlag.
Gerhard Wolf: Während einer Sitzung der Akademie der
Künste, Christa war ja auch Mitglied der West-Akademie,
haben wir uns kennengelernt und sind danach in ein Lokal gegangen.
Maria Sommer: Ja, stimmt, Uwe Johnson war dabei. –
Das Erste, was ich von Christa Wolf gelesen habe, war
„Kindheitsmuster“. Das hat mich schon umgehauen, hat
mich absolut betroffen gemacht. Dann „Kassandra“. Das
war in Budapest. Ich erinnere mich genau an das kalte
Hotelzimmer, in dem ich bei einer Funzelbirne gesessen
und gelesen habe, „Kassandra“ gelesen habe …
Herr Wolf, wie war der Weg zur Veröffentlichung des
„Geteilten Himmels“?
Gerhard Wolf: Der Lektorin des Luchterhand-Verlags erschien diese Erzählung literarisch nicht gut genug. Im
Westen kam das Buch zunächst in einem ganz kleinen
Westberliner Verlag heraus und landete dann über Rowohlt schließlich bei dtv. In der ddr erschien „Der geteilte Himmel“ als Vorabdruck in der Zeitschrift „Forum“.
Alles lief gut, bis Horst Sindermann, damals Erster Sekretär der sed-Bezirksleitung Halle, eine Kritik schrieb, in
der er von Trauer über die deutsche Teilung und von Dekadenz sprach. Zu betont sei die deutsche Teilung – eine
Liebe, die daran zerbricht! Es war ein überraschender und
heftiger Angriff, der aber keine Rolle mehr spielte, als
Konrad Wolf die Erzählung verfilmen wollte. Sindermann lud uns in seine Villa ein, der Film wurde gedreht
und alles war gut. Das konnte nur Konrad Wolf erreichen,
mit dem wir eng befreundet waren. Bei seinen Filmen
„Ich war 19“ und „Der nackte Mann auf dem Sportplatz“
habe ich als Dramaturg gearbeitet. Dramaturgen waren
in der ddr ja auch ein wenig ideologische Aufpasser.
Sehr absurd, ich als Aufpasser für Konrad Wolf. Das Interesse am „Geteilten Himmel“ entstand über unsere
Bekanntschaft.
Für einen Film ist die Struktur der Erzählung – alles geschieht in Rückblenden – recht schwierig. Wie sind Sie
damit umgegangen?
Gerhard Wolf: Ja, schwierig. Rückblenden, innere Monologe, Begegnungen, die in der Erinnerung stattfinden,
statt des strikten Durcherzählens. Das war ungewöhnlich und bislang im defa-Film nicht gemacht worden.
Die Schauspielerin Renate Blume, die die Rolle der Rita
spielt, sieht Ihrer Frau ähnlich.
Gerhard Wolf: Finden Sie? Vom Typ vielleicht irgendwie.
Für mich ist Manfred, den Eberhard Esche spielt, die bleibendere Figur. Er ist ein skeptischer Mensch. Man hat damals gesagt, er ähnelt mir. Mit dem Typ sympathisiere
ich schon sehr.
Rita und Manfred. Ein eigenartiges Paar. Rita ist vom
Land, ist naiv. Dann kommt dieser Mann. Wie sehen
Sie diese Beziehung?
Gerhard Wolf: Er liebt gerade das Naive an ihr, und sie
bewundert seinen Intellekt. Er als Wissenschaftler will
eigene Versuche machen und wird daran gehindert. So
kommt es zum Grundkonflikt. Für Rita, die vor dem Studium in eine Brigade im Waggonbau geht – eine Brigade
in Halle, in der auch wir waren –, gab es eine Vorbildfigur.
Dieses Mädchen findet eine Beziehung zu den Arbeitern,
zu dem, was sie machen. Zu Meternagel zum Beispiel. Arbeiter wie er wollten – trotz großer Materialschwierigkeiten – gute Arbeit leisten. Es gab unter dem, was man so
Diktatur nennt, eine Art sozialistisches Bewusstsein.
Wir waren nur ein Jahr in dieser Brigade. Anfang 1962
sind wir, auch ausgelöst durch die Konflikte mit dem
„Geteilten Himmel“, aus Halle weggegangen. Erst später
ist mir klar geworden, dass in der Brigade die Ereignisse
um den 17. Juni 1953 nicht zur Sprache kamen. Wir hatten
Arbeiter kennengelernt, die eine Art individuellen Sozialismus lebten. Trotz aller Schwierigkeiten. In der Figur
des Manfred kulminieren alle diese Konflikte. Er ist
nicht mehr bereit, sich den Kopf einzurennen, und hofft
auf Selbstverwirklichung im anderen Teil Deutschlands.
Also trotz allem noch die Möglichkeit der Hoffnung im
Osten. Frau Dr. Sommer, wie sah für Sie diese Zeit aus
der Westperspektive aus?
Maria Sommer: Wir hatten das Gefühl, dass uns die
furchtbare Zeit des Faschismus nicht mehr so angelastet
wurde – dass wir wieder eine Zukunft hatten. Ich weiß,
dass wir damals glücklich waren, wenn wir ins Ausland
fahren durften und konnten. 1951 oder 1952 stand ich in
London vor der Downing Street 10. Und mir sind die Tränen heruntergelaufen.
Dann kamen mit dem Mauerbau die innerdeutschen
Grenzkontrollen. Autos wurden durchsucht. Der Kofferraum. Die Sitze. Unter dem Auto. Das konnte doch p
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alles nicht sein innerhalb eines Landes. Eines Volkes.
Häufig bin ich deshalb nicht in Ostberlin ins Theater gegangen, ich habe es nicht ertragen. Die Uraufführung der
„Mutter Courage“ aber habe ich gesehen. Das muss man
sich mal vorstellen.
Herr Wolf, haben Ihre Frau und Sie je daran gedacht, die
DDR zu verlassen?
Gerhard Wolf: Ja, in der Zeit der Biermann-Ausbürgerung und bei den Problemen um Christas Poetik-Vorlesungen. Diese Texte waren sehr direkt, Sprengstoff,
sodass die Kritik inhaltlich gar nicht auf die zugleich
veröffentlichten Erzählungen einging. Anfang der
1960er- Jahre war es ja so, dass Menschen die ddr verließen, weil sie bessere Arbeitsbedingungen, bessere Angebote erhielten. Für eine kurze Zeit dachten wir, dass mit
dem Mauerbau endlich die Zeit für freiere Auseinandersetzung gekommen wäre. Für eine sehr kurze Zeit. Der
Sekretär von Walter Ulbricht aber beendete diese Illusion
sehr schnell mit der Aussage: „Wer jetzt nicht für die Diktatur des Proletariats ist, den können wir an der Mauer
zerquetschen.“
Vielleicht ist es bei literarischen Figuren überhaupt
nicht zulässig, dennoch möchten wir Sie bitten, zu fantasieren, wie die Geschichte von Rita und Manfred bis
in die Gegenwart weitergegangen wäre.
Gerhard Wolf: Manfred macht sicher Karriere, vielleicht
eine gute, vielleicht eine schlechte. Rita wird studieren.
Was danach aus ihr wird, ist völlig offen. Vielleicht wird
sie eine Maxie Wander.
Billigen Sie Manfred wirklich eine große Karriere zu?
Maria Sommer: Eine, mit der er zufrieden ist.
Gerhard Wolf: Bei Rita ist eine Phase zu Ende. Aus dem
Vollen leben, wie es in „Der geteilte Himmel“ heißt, das
würde Manfred, selbst wenn er Karriere macht, nie als
Wunsch akzeptieren können. Dazu ist er viel zu skeptisch.
Was ist von heute aus gesehen für Sie der zentrale Aspekt der Erzählung „Der geteilte Himmel“?
Gerhard Wolf: Dass die deutsche Teilung zum ersten Mal
relativ gültig – da muss man vorsichtig sein – thematisiert wurde. Ohne den ganzen Humbug, der heute immer
in den Vordergrund gestellt wird. „Der geteilte Himmel“
erzählt über die ddr, wie sie wirklich war – mit allen
Hoffnungen und Enttäuschungen.
Wie man aber das Gültige der Geschichte, die natürlich
historisch sehr bedingt ist, herauskristallisieren und auf
dem Theater umsetzen kann, das weiß ich auch nicht.
Hoffnung und Enttäuschung werden ein Ansatz für
unsere Annäherung an den „Geteilten Himmel“ sein,
die Frage nach der richtigen Gesellschaft. Ist es die
Trennung wert, dass Rita erst nach Monaten in der Klinik weiß, dass und warum sie bleiben will? In welchem
System aber kann man leben, aus dem Vollen leben?
Maria Sommer: Für meine Generation war dies schon
nach dem Krieg eine Frage. Wir dachten damals, dass
nun alles anders werden muss. Und dennoch bewegte
mich immer das Thema des nicht vorhandenen dritten
Weges zwischen den Systemen.
Die Trennung von Familien oder Paaren durch Systeme
ist auch heute noch, in einer Zeit der Globalisierung,
ein sehr bewegendes Thema. Wo kann, wo will man
leben?
Gerhard Wolf: Ja, heute steht das Ökonomische im Vordergrund. Der eine bekommt irgendwo anders Arbeit. Ein
neues Beziehungsfeld entsteht. Vielleicht ist der andere
gebunden an Heimat, an ein Milieu. Wenn solch eine
Ebene in die theatralische Erzählung hineinzubekommen
wäre, fände ich das sehr gut. Aus dem Vollen leben wollen,
aber aus dem Vollen nicht leben können – wenn man davon etwas in die Atmosphäre des Abends bringen könnte:
Rita empfindet am Schluss des Buches ihr Dasein als neue
Freiheit. Sie ist selbstständig geworden – ohne Manfred.
Der Mensch ist gut,
man muss ihm
nur eine Möglichkeit
dazu geben.
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Sascha Göpel, Helga Werner und Oda 100 Jahre
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Die Fliegen von Jean-Paul Sartre Premiere im Februar 2013 im Schauspielhaus p Regie: Andreas Kriegenburg
Die Freiheit ist dem Menschen zumutbar
Jean-Paul Sartres „Die Fliegen“ wurde 1943 im besetzten Paris uraufgeführt. Gleichzeitig zu seinem ersten Stück schrieb Sartre sein philosophisches Hauptwerk „Das
Sein und das Nichts“. In Parallelgeschichten denkt der Dramaturg Ole Georg Graf
über den Freiheitsbegriff in „Die Fliegen“ nach.
Ein Jazzstandard von Shelton Brooks: „Some of these
unser Gesellschaftssystem als „den ersten Fall eines
days, / You’ll miss me, honey. / Some of these days, / You’ll
nicht entsühnenden, sondern verschuldenden Kultus“
feel so lonely.“
beschrieben, eines Kultus, der Schuld universal macht.
Im April 1941 kehrt ein 35-jähriger Mann in das von den
Diese Religion nannte er Kapitalismus.
Deutschen besetzte Paris zurück. Mit gefälschten Entlassungspapieren ist er der Kriegsgefangenschaft, die er zur ***
Lektüre Heideggers genutzt hat, entkommen. Zurück in
Sartre ist als Schriftsteller einer, der mögliche Biografien
Paris, nimmt er seine Lehrtätigkeit im Fach Philosophie
parallel zu seiner eigenen entwirft. Es sind Lebensentan einem Gymnasium wieder auf und macht sich daran, würfe auf Probe. „Der Ekel“ erzählt von einem Historiker
eine Widerstandsgruppe zu gründen, die hauptsächlich
in der Provinz – geschrieben während Sartres Zeit als
Flugblätter verfasst.
Philosophielehrer in der Provinz. „Die Kindheit eines
Die Einbindung der Gruppe in den bewaffneten Wider- Chefs“ gleicht Sartres Kindheit bis aufs Haar – nur dass
stand der Résistance scheitert am Misstrauen der Kom- dort das Kind zu einem Antisemiten und Mörder
munistischen Partei Frankreichs. Der Mann sei von den
heranwächst.
Deutschen freigelassen worden, um sich in Widerstands- 1961, im Rückblick, beschreibt Sartre den Widerstandskreise einzuschleichen und diese zu bespitzeln. Im Mai
kämpfer, der gefangen genommen und gefoltert wurde,
1942 wird Yvonne Picard, ein Mitglied der Gruppe, von
als einen Mythos, obwohl es diese Widerstandskämpfer
den Deutschen verhaftet. Yvonne Picard wird 1943 in
tatsächlich gegeben hat. Für Sartre sind sie ein persönliAuschwitz ermordet. Die Gruppe löst sich auf.
cher Mythos, die Erfahrung des Heldentums. Allerdings
Der Mann unterrichtet Philosophie. Wie vor dem Krieg nicht seines eigenen Heldentums. Er habe nur einige
schreibt er – Reportagen; erzählende Prosa; Abhandlun- Koffer getragen.
gen; auch sein philosophisches Hauptwerk entsteht in
dieser Zeit; und ein Theaterstück, das unter den Augen ***
der deutschen Besatzer im Sommer 1943 uraufgeführt Das Theater schaffe „seinem Wesen nach Mythen“, sagt
wird. Der Mann heißt Jean-Paul Sartre. Das Theaterstück Sartre. Es habe keinen Wert als Dokument. „Der Dramaheißt „Die Fliegen“.
tiker hält den Menschen das eidos ihrer Alltagsexistenz
vor Augen.“ Eidos, ein Begriff aus Husserls Phänomeno***
logie, meint zunächst nichts anderes als das „zu SeIn Griechenland der Antike kommt Orest zurück in
hende“. Der Dramatiker „zeigt den Menschen ihr eigenes
seine Geburtsstadt Mykene. Die mythische Geschichte
Leben so, als sähen sie es von außen“. Wie sieht das eigene
Griechenlands ist im Wesentlichen eine Helden- und
Leben von außen aus?
Familien­
geschichte und außerdem äußerst schicksalhaft. Aischylos hat den Stoff in seiner „Orestie“ behan- ***
delt, der einzigen tragischen Trilogie der griechischen 1943 hat die Philosophie Orest übel mitgespielt. Er wiegt
Antike, die vollständig überliefert ist.
nicht mehr als ein Spinnenfaden und lebt in der Luft.
Jupiter, der Gott der neuen Ordnung, versucht Orest dazu
***
zu bringen, Mykene einfach wieder den Rücken zu kehIm Théâtre Sarah Bernhardt (das „arisiert“ worden war ren, alles ganz so zu lassen, wie es ist.
und damals Théâtre de la Cité hieß) steigt 1943 nicht der Orests Schwester Elektra, die den Rächer sehnsüchtig ergriechische Gott Zeus zur Erde herab, sondern sein römi- wartet hat, erkennt ihren Bruder erst nicht, weil er so unsches Pendant Jupiter. Schmeißfliegen, „bald so groß wie
schuldig wirkt, und will ihn dann nicht erkennen.
kleine Frösche“, finden in den Straßen von Mykene fette
Der Mörder seines Vaters, König Ägist, glaubt nur in
Nahrung. Die Menschen gehen seltsamen Ritualen der schwachen Momenten an die Rituale der Macht und der
öffentlichen Reue nach, liefern sich einen Wettstreit, wer Religion in seinem Stadtstaat, die er selbst eingeführt
mehr Schuld auf sich geladen habe und wer mehr Angst hat – er weiß so gut wie Jupiter um das schmerzliche Gehabe vor den Toten, die einmal im Jahr für eine Nacht in
heimnis der Könige und Götter: dass die Menschen frei
die Stadt zurückkehren – jedenfalls glauben die Men- sind. Was ist bloß mit der Tragödie los?
schen das, oder wollen es glauben, denn „nur durch
***
Angst wird man ein anständiger Mensch“.
In seinem philosophischen Hauptwerk „Das Sein und
***
das Nichts“ entwickelt Sartre den Begriff der Freiheit aus
Kurz nach dem Ersten Weltkrieg hat Walter Benjamin dem Erleben der Furcht und der Angst heraus. Was bringt
52
Menschliches
Leben beginnt
jenseits der
Verzweiflung.
jemanden dazu, die Welt nicht einfach so hinzunehmen,
wie sie ist? Wie ist es überhaupt möglich, dem, was ist,
etwas entgegenzustellen, was nicht ist – sich etwas
vorzustellen?
Die Furcht, dass einem etwas physisch passiere, die
Furcht vor der Welt, zwingt zur Reflexion darüber, was
man anderes tun könnte.
Wenn man reflektiert, dass es möglich ist, etwas anderes
zu tun als das, was man tut, durchbricht man die Kausalkette, die bloße Notwendigkeit. Die Furcht führt durch
Reflexion der Möglichkeiten in eine unbestimmte Zukunft. Die Welt kann nicht länger einfach hingenommen werden, wie sie ist – da es andere Möglichkeiten
gibt.
Die Möglichkeiten machen Angst – Angst vor der Indeterminiertheit der Handlungen, Angst vor einem selbst.
Wozu handle ich so und nicht anders? Motive sind keine
Ursachen. Durch Furcht und Angst gleitet man aus der
Identität mit sich selbst hinaus. Es ist die Nichtidentität
mit sich selbst, die die Notwendigkeit der Wahl aufwirft.
Es ist die Nichtidentität mit sich selbst, die über Furcht
und Angst zur Freiheit führt.
Freiheit durch das Erleben von Furcht und Angst – aber
nicht durch Schuld und Reue. Schuld und Reue sind passiv, „Blick in die Vergangenheit, daraus lässt sich nichts
gewinnen“. Freiheit ist „jene kleine Bewegung, die aus
einem völlig bedingten Wesen einen Menschen macht,
der nicht in allem das darstellt, was von seinem Bedingtsein herrührt.“
***
Unter der Überschrift „Ein Spaziergänger im aufständischen Paris“ beschreibt Sartre im „Combat“ den 22. August 1944:
„Wie ein Fest fängt es an, und noch heute wahrt der boulevard Saint-Germain einen Hauch tragischer Feierlichkeit. Die Menge ist schweigsam und dicht; von den gespannten Gesichtern ist eine Mischung aus Angst, Erwartung und Freude abzulesen. Viele verspüren das Er-
habene an dieser Stunde so tief, dass sie instinktiv ihre
schönsten Sachen angezogen haben. Und reglos bleiben
sie auf der Straße, an der Ecke zur rue de Seine werden
alle zwei Stunden Zivilisten getötet. Von meinem Fenster
aus habe ich gesehen, wie die Deutschen in dichter Formation auf den Boulevard einbogen und den Gehsteig
mit ihren Maschinengewehren bestrichen. Sobald sie
verschwunden sind, tragen die Sanitäter die Leichen weg,
und wie durch Zauberkraft ersteht die Menge wieder auf.
Zum einen: Man muss ja nun einmal essen, und viele
Frauen müssen vor den Türen der Bäckereien Schlange
stehen, und zum anderen: Wer möchte schon allein in
seinem Zimmer bleiben, wenn Paris um seine Freiheit
kämpft.“
***
Nach der Erfahrung des Heldentums, nach dem Krieg
kam für Sartre die Erfahrung der Gesellschaft, wie er es
nannte. Elektra versucht Orest anfangs einen guten Rat
zu geben: „Die Leute werden dich anflehen, sie zu verurteilen. Aber achte darauf, dass du nur über die Vergehen
richtest, die man eingesteht. Die anderen gehen niemanden etwas an.“
Und Jupiter fragt Orest, was er denn den Menschen von Mykene schon geben könne: „Gute Verdauung, den öden Frieden der Provinzen und die tägliche Langeweile des Glücks“?
***
Freiheit nicht als Glücksversprechen. Freiheit nicht als
Identitätsversprechen. Freiheit als Nichtidentitätsversprechen. Eine zerrissene, unhaltbare Situation. Der „Republik im Tageslicht“ hat Sartre eine „Republik des
Schweigens und der Nacht“ zugesellt. Über die Wahrheit
hat Ingeborg Bachmann, die auch Heidegger gelesen hat,
einmal gesagt, jene sei dem Menschen „zumutbar“. Freiheit ist eine Zumutung. Wie die Schönheit und die
Wahrheit.
„Some of these days, / You’ll miss me, honey. / Some of
these days …“
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Leben des Galilei von Bertolt Brecht, Musik von Hanns Eisler Premiere im März 2013 im Schauspielhaus
Eine Koproduktion mit dem Maxim Gorki Theater Berlin p Regie: Armin Petras
Die Verantwortung der Wissenschaft
Gedanken zu Bertolt Brechts „Leben des Galilei“
von Annette Schavan
Das Theater ist seit je auch ein Ort der Politik. Seit Jahr­
tausenden versammelt es Menschen zu öffentlichen Veranstaltungen, in denen es um das Dasein in der Gemeinschaft geht. Sei das Stück von Sophokles, Shakespeare oder
Sartre, sei es eine Tragödie, eine Komödie oder eine Farce:
Stets demonstrieren die Darstellerinnen und Darsteller
auf der Bühne, was es heißt, ein Mensch zu sein, und unter welchen politischen, gesellschaftlichen und persönlichen Umständen jemand so wurde, wie sie oder er ist.
Unter den Dramatikerinnen und Dramatikern hat kaum
jemand der Bühne eine so große politische Kraft zugetraut wie Bertolt Brecht. Zutiefst war er davon überzeugt,
dass die Welt nur (um-)gestalten kann, wer ihre Gesetzmäßigkeit versteht. Im „Kleinen Organon für das Theater“, Brechts zentraler kritischer Schrift, zeigt sich seine
Kreativität als Vordenker in besonderer Weise. Er verknüpft Didaktik und Unterhaltung und verdeutlicht
seine Absicht, im Theater „mit Lehren oder Forschen zu
vergnügen“. Denn: „Unser Zusammenleben als Menschen – und das heißt: unser Leben – ist in einem ganz
neuen Umfang von den Wissenschaften bestimmt.“ Für
Brecht ist das Theater ein wissenschaftliches Labor, in
dem das Publikum an einem Forschungsexperiment
teilnimmt.
Während dieses Experiments wird der Zuschauer – höchst
modern! – zum wahrlich Aktiven, zum „Ko-Fabulierer“.
Brechts häufig provozierend-ungefälliges Theater gefällt,
weil es in Erstaunen versetzen will und zum Fragen herausfordert. Es bietet keine fertigen Antworten, sondern
versucht das eigene Denken anzuregen. Nicht Erlebnisse
stehen im Vordergrund, sondern Erkenntnisse. Bei Brecht
dürfen es sich die Zuschauer nicht im Theatersessel bequem machen, weil andere für sie handeln; sie sollen erfahren, dass es vor allem auf das eigene Tun ankommt,
zumal jenseits des Bühnenhauses.
In wenigen Brecht-Dramen sind diese Absichten so spürbar wie in seinem Meisterwerk „Leben des Galilei“. Der
Autor möchte ein Einfühlen verhindern, indem er die
Gedanken und das Wirken des genialen italienischen
Wissenschaftlers als widersprüchlich vor Augen führt:
Mit seinen Entdeckungen begründet Galilei eine neue
Wahrheit – bevor er sie verrät. Selten hat ein Schriftsteller dabei das Wesen eines Protagonisten derart passend
in die Form des Dialogs umgemünzt. Der mit wissenschaftlichen Disputen vertraute Galilei zieht das Streitgespräch vor, um sich zu rechtfertigen, andere zu widerlegen, sich zu retten.
Die Gespräche führen zu einer Frage, die heute aktueller
denn je ist: Worin liegt die Verantwortung der Wissenschaft in einer Welt, die durch Innovationen auch bedroht sein kann? So wie Brecht unter dem Eindruck der
Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki sein
Stück reformulierte, haben uns ebenfalls Ereignisse in
Japan – im Frühjahr 2011 – erneut auf einen essenziellen
Diskussionsgegenstand gestoßen. Im Dienste seiner Verantwortung tut Brechts Galilei manch Vorbildliches: Er
argumentiert anschaulich und allgemein verständlich,
kooperiert mit Kollegen, will seine Forschungen jedermann zugänglich machen. Und sein Ziel ist es, „die Mühseligkeit der menschlichen Existenz zu erleichtern“.
Gleichwohl wird es in der zukünftigen Wissenschaft
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und Forschung noch auf etwas anderes ankommen: Wir
müssen den Mut zur Grenze haben. Fortschritt ist nachhaltig und zukunftsfähig, wenn er ein menschliches
Antlitz hat. Deswegen setzen wir etwa auf erneuerbare
Energien und fördern weiterhin die Grundlagen- und die
anwendungsnahe Forschung, die dafür sorgen, dass erneuerbare Energien den Markt erobern. Nur im offenen,
gleichberechtigten, persönlichen Gespräch von Politik,
Wissenschaft und Gesellschaft finden wir menschliche
Antworten. Nur so halten wir Maß und Mitte und geben
Orientierung.
Ob es um die unzähligen Angebote im Internet geht, um
schnelle Reisen an entlegene Orte, die ständige Berieselung durch Musik oder die permanente Erreichbarkeit:
Wir brauchen den Mut zur Grenze. Erst dann können wir
Neuerungen als bereichernd erleben. Erst dann sind wir
auch mental zukunftsfähig: Denn erst dann können wir
in die Zukunft hineinhören, um sie in unserem Sinne zu
beeinflussen, ja vorbildlich zu gestalten.
Brechts umtriebiger Galilei ist kein leuchtendes Exempel,
weder als Mensch noch als Forscher. Er, der den Freuden
des Lebens allzu sehr zusagt, ignoriert die wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Bedingungen, unter
denen er arbeitet. Sein wissenschaftlicher Eifer verleitet
ihn dazu, nicht nur felsenfest, sondern auch arg idealistisch an den Sieg der Vernunft zu glauben. Und als Galilei
erfährt, dass der Mathematiker Barberini bald Papst
wird, triumphiert er: „Barberini im Aufstieg! Das Wissen wird eine Leidenschaft sein und die Forschung eine
Wollust.“ Doch Galileis Hoffnung ist unberechtigt.
Er schafft es zwar, seinem ehemaligen Schüler Andrea
seine wissenschaftlichen Resultate, die „Discorsi“, mitzugeben, ohne dass es jemandem auffällt. Aber als er
selbst in Gefahr gerät und man ihm empfiehlt zu fliehen,
schätzt er seine Lage falsch ein und verfängt sich in den
Fallstricken der Inquisition. Galilei hat in seinem Metier
ein gesundes Misstrauen, in politischen Dingen ist er jedoch recht naiv. Auch symbolische Bedeutung hat es daher, dass der Forscher im Laufe des Stücks erblindet;
seine Entdeckungen treibt er gleichwohl voran, während
er das nicht erkennt, was für alle sichtbar ist.
Schon allein angesichts dieser Vielschichtigkeit des modernen Klassikers „Leben des Galilei“ und seiner brennenden Aktualität freue ich mich sehr, dass Armin Petras das
Stück im Frühjahr 2013 am Staatsschauspiel Dresden inszenieren wird. Der Stoff und seine Umsetzung werden,
da bin ich sicher, eine Bereicherung für öffentliche Debatten in der Wissenschaftsregion Dresden sein. Ich wünsche allen Beteiligten viel Erfolg und danke dafür, dass sie
dazu beitragen, dass das Theater ein politischer Ort bleibt.
Annette Schavan ist Bundesministerin für Bildung und
Forschung und Mitglied des
Deutschen Bundestages. Ihr
Text entstand auf Einladung
des Staatsschauspiels Dresden
für diese Saisonvorschau.
Der Drache von Jewgeni Schwarz Premiere im April 2013 im Schauspielhaus p Regie: Wolfgang Engel
In Zukunft werden wir klüger sein?
Über Drachen, Revolutionen und politische Sackgassen
von Felicitas Zürcher
Sie sind riesig, haben Schuppen, mehrere Köpfe, rote Za- Händlern, die ihn mit einem fliegenden Teppich, einem
cken auf dem Rücken und Tatzen mit mächtigen Krallen. Tarnhelm und Waffen ausstatten.
Sie speien Feuer und haben einen giftigen Atem, wohnen
Das Interessanteste im Stück ist aber nicht der Kampf,
versteckt in Höhlen oder unter Wasser in tiefen Seen. Sie
sondern der Moment nach der Drachentötung. Die Köpfe
fordern täglich zwei Schafe oder einmal im Jahr eine
sind abgeschlagen und der schwer verletzte Lanzelot
Jungfrau – wahlweise auch einen Jüngling –, liegen 1000 wird in einer Höhle versteckt, wo er aufgepäppelt wird.
Jahre schon auf Schätzen, sind uralt und schier unbesieg- In der Stadt aber passiert Unglaubliches: Statt zu jubeln
bar. Ihre Bezwinger heißen Marduk, Tristan, Herakles, und ein neues Zeitalter auszurufen, lässt sich die BevölSiegfried oder Sankt Georg, sie sind Ritter, Helden, Halb- kerung weiter knechten. Wie geschieht das? Warum lasgötter oder Heilige.
sen sich die Menschen das gefallen? Warum bestehen sie
Es gibt zahllose Drachenmythen aus den verschiedensten
nicht auf ihrer neu gewonnenen Freiheit, warum verteiLändern und Kulturen. Der Sieg des Helden über das Unge- digen sie den Sieg Lanzelots und ihr neues Leben nicht?
heuer verkörpert viele verschiedene Prinzipien und kann „Ich habe ihre Seelen verkrüppelt“, sagt der Drache vor
je nach Blickwinkel auch unterschiedlich gedeutet wer- dem Kampf zu Lanzelot, und wenn er kurz darauf tot auf
den: als Erneuerung der kosmischen Ordnung und Sieg den Marktplatz fällt, erkennt der Bürgermeister sofort:
von Verstand und Logos über das Chaos; als Sieg des männ- „Der Verstorbene hat die Stadt so abgerichtet, dass sie jelichen Prinzips über das weibliche: der Ritter in Stahl und
dem gehorcht, der die Zügel straff in die Hand nimmt.“
Eisen gegen die weiche, ungeformte Natur, die unbe- Es dauert ein weiteres Jahr, bis Lanzelot genesen ist und
herrschte Sexualität; als Symbol für die Schwierigkeiten die Stadt wirklich befreit.
beim Erreichen von hohen Zielen; als Sieg des Ich über das
Jewgeni Schwarz hat das Stück 1943 unter dem Eindruck
Unbewusste; als Sieg des göttlichen Prinzips über das
von Hitlers Schreckensherrschaft geschrieben. Doch das
Böse, den Teufel.
Märchen lässt sich leicht auf andere Epochen und ihr Ende
Jewgeni Schwarz, der russische Märchendichter, benutzt beziehen: Die Drachentöter vom Tahrir-Platz sind tot
den Mythos für eine politische Botschaft. Sein Drache ist oder mundtot gemacht worden, der demokratische Proganz nach klassischen Vorbildern gestaltet: Er hat Kral- zess in der arabischen Welt ist ins Stocken geraten, Mililen, drei Köpfe, kann fliegen und speit Feuer, und jedes
tärregierungen agieren repressiv und Islamisten gewinJahr fordert er eine Jungfrau. Er erscheint in verschiede- nen an Macht. Und aus der kurzen Zeit der Hoffnung, die
nerlei Gestalt und wohnt in der Nähe einer Stadt, die er auf das Ende der ddr folgte, als die Akteure der friedlikomplett in seiner Gewalt hat. Man hat sich arrangiert chen Revolution dachten, sie würden einen neuen Weg
und die Bedingungen des Drachen akzeptiert, von dem
finden, ist der Anschluss an die brd geworden.
man ja auch Gegenleistungen erhält: Der Drache hält Auch heute muss man sich fragen, wer eigentlich unsere
Feinde fern und hat vor einigen Jahrhunderten die
Drachen sind, was uns so lähmt, dass es nicht möglich
Cholera­epidemie abgewendet, indem er das Wasser des
scheint, den gesellschaftlichen Entwicklungen etwas
Sees abgekocht hat. Deswegen – und hier beginnt die
entgegenzusetzen: der immer weiter geöffneten Schere
Umdeutung der klassischen Mythen durch Jewgeni
zwischen Arm und Reich, dem Abbau des Sozial- und GeSchwarz – kommt niemandem so recht gelegen, dass der sundheitssystems, der Privatisierung von Bildung, der
Drachentöter Lanzelot in den Ort kommt: Angst regiert, Einschränkung der für die öffentliche Hand aufgewenund jeglicher Widerstand ist eingeschlafen. Niemand
deten Mittel, der Gier von Bankern und der Verschuldung
will ein Risiko eingehen, denn erstens glaubt man nicht, von Staaten etc. – die Fakten sind bekannt. Und ohne viel
dass Dra-Dra, wie das Ungeheuer liebevoll genannt wird, Hoffnung muss man sich fragen: Wer wird unser Drabesiegt werden kann, und zweitens: Wer weiß, ob einen
chentöter sein? Wer wird ihm Tarnhelm und einen fliedie neue Zeit ebenso ungeschoren davonkommen lässt.
genden Teppich schenken? Wie lange wollen wir noch
Doch Lanzelot bleibt seinem Auftrag, den er sich selbst auf ihn warten? Und wie oft wird er uns befreien
gegeben hat, treu. Er zieht in den Kampf und tötet den
müssen?
Drachen – mithilfe von einigen Tieren und fahrenden
Felicitas Zürcher ist Dramaturgin am Staatsschauspiel Dresden.
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Torsten Ranft 100 km / h
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Matthias Luckey 100 Dinosaurier
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Die Ratten Berliner Tragikomödie von Gerhart Hauptmann Premiere im Mai 2013 im Schauspielhaus p Regie: Susanne Lietzow
Ich will nicht nach Berlin!
Der Sozialanthropologe Felix Ringel liest Hauptmanns
„Die Ratten“ auf ihre Menschlichkeit
Hauptmanns Theaterdirektor ermahnt uns: „Möge das
nicht in Deutschland, nicht einmal in Berlin. In Zeiten
Schicksal jeden davor bewahren, sich eines Tages mittel- eines unerwarteten Aufschwungs mag man derlei soziale
los in die Subura Berlins geschleudert zu finden, um mit Schaudergeschichten eh nicht gerne hören. Man ist
andern Verzweifelten, Brust an Brust, in unterirdischen
schließlich weder in Somalia – noch in Griechenland.
Löchern und Röhren um das nackte Leben für sich und Trotzdem ist die postindustrielle Revolution genauso
die Seinen zu ringen.“ Irgendwo in Berlin gibt es also Rat- unaufhaltsam im Gange wie ihre Vorgängerin. Zwar ist
ten. Irgendwo in Berlin wird man also zur Ratte. Viel- die Arbeiterfrage beantwortet (denn „den Arbeiter“ gibt
leicht in Marzahn, vielleicht in Neukölln. „Was hier an es so anscheinend gar nicht mehr), doch schrumpfen
Not, Hunger, Elend existiert und an lasterhaftem Lebens­ Städte (nein, nicht Dresden!) ähnlich drastisch, wie sie
wandel geleistet wird, das ist auf keine Kuhhaut zu damals expandierten, und in neuen Spannungsfeldern
schreiben.“ In Dresden ist das anders. Da geht man ins
neoliberaler Wirtschaftspolitik geht unter den Augen
Theater. Oder wo machen Armut und Unmoral geogra- der demokratisch-interessierten Bevölkerung die befisch und sozial Halt?
rühmte Schere zwischen Arm und Reich stetig weiter
„Die Ratten“ versetzt uns in eine Zeit nach einer anderen
auseinander. Will der reiche globale Norden die Frage
deutschen Vereinigung, eine Zeit, die ähnlich geprägt ist von Hunger und Armut nicht nur weiterhin auf den Süvon stetem Auf-, Ab- und Umschwung wie die unsere. den der Erde projizieren, so muss er sein Augenmerk
Die industrielle Revolution war gerade im Deutschen
hierzulande vom Proletariat zum Prekariat lenken. Wer
Kaiserreich so richtig angekommen: Gründerzeit, Grün- hätte das gedacht im steten „Höher, schneller, weiter“
derboom, Gründerkrise. Die Landschaften sollten da- entfesselter Marktwirtschaft? Und darum jetzt also die
mals nicht blühen; eher sollten die Städte wachsen. Aber thea­trale Rückbesinnung auf die sozial-moralischen
darin lag auch das Problem: Das Weltbild des 19. Jahrhun- Probleme von Verstädterung und Bevölkerungsexploderts kam umso näher an seine moralischen Grenzen, je
sion Ende des 19. Jahrhunderts?
mehr diese Städte geografisch explodierten. Die zuneh- Im hauptmannschen Sinne ist Moral natürlich kein
mend kapitalistische Moderne hatte nicht nur Wachs- Hartz-IV-Problem. Ob man aber dem Direktor glauben
tum und Fortschritt gebracht, sondern stellte auch mit will, dass „Tragik nich’ an Stände gebunden“ ist? Denn
aller Konsequenz die sogenannte Arbeiterfrage. Bei aller Tragik macht Moral zwingend – auf der Bühne und im soerhoffter Veränderung fielen – wie man heutzutage gerne genannten wahren Leben. Des Direktors zukünftiger
euphemistisch sagt – nicht wenige durch die sozialen
Schwiegersohn hat sich dementsprechend „niemals einMaschen: das aus Polen eingewanderte Fräulein; die al- gebildet, dass das sogenannte Mittelalter eine überwunlein gelassene Frau des Berufspendlers; die vom sozialen
dene Sache ist“. Auch der Maurerpolier John bemerkt:
Abstieg betroffene Großfamilie. Das Stück hinterlässt „Horchen Se ma, wie det knackt, wie Putz hinter de Tapete
dann auch zwei tote Mütter und ein totes Kind. Ein weite- runterjeschoddert kommt! Allens is hier morsch! Allens
res starb schon vor Jahren im Kindbett; das Leben eines
faulet Holz! Allens unterminiert, von Unjeziefer, von Ratdritten Kindes ist im Stück gerade mal 123 Mark wert.
ten und Mäuse zerfressen! Allens kann jeden Oojen­blick
Heute werden keine Kinder mehr verkauft, wenigstens
bis in Keller durchbrechen.“ Tatsächlich, „Wohlanstän58
Felix Ringel hat an der Universität von Cambridge seine
Doktorarbeit zur Zukunft und
zum Schrumpfen der Stadt
Hoyerswerda eingereicht. Der
Sozialanthropologe be­­t rieb
dafür anderthalb Jahre Feldforschung in Deutschlands am
schnellsten schrump­fender
Stadt und lebte in dieser Zeit
für jeweils mehrere Monate bei
Gastfa­m ilien. Er publizierte
regelmäßig zum Thema
demografischer Wandel und
leitete eine Hoyers­­werdaer
Jugendtheatergruppe.
digkeit“ ist nicht garantiert, doch das ist sie weder in den
Mietskasernen oder Plattenbauten der Metropolen noch
im goldenen Westen Straßburgs, wohin es den von der
Tragik freudig versehrten Theaterdirektor samt Familie
verschlägt. Trotzdem bleibt Tragik ungleich verteilt zwischen Menschen, denen es gut geht, und Menschen, die
täglich um ihr soziales, kulturelles oder ökonomisches
Überleben kämpfen müssen. Wie viele echt „tragische“ Situationen, in denen Menschen an Mord, Selbstmord (Pauline: „Ick spring im Landwehrkanal und versaufe!“) oder
Kindesmord als Ausweg denken, kann eine Gesellschaft
willentlich ertragen? Wie viel soziale Ungleichheit hält
sie bei diesem neuerlichen Epochenbruch aus? Wie viel
Unglück kann ein „reines Gewissen“ erleiden?
Der Fokus auf Mord und Totschlag ist dabei irreführend.
Das Stück ist eher voller kleiner menschlicher Tiefpunkte
und Tragödien: die schwere Kindheit, die unerwiderte
Liebe, das kinderlose Ehepaar, die verstoßene Tochter
und (wie so weitverbreitet im Osten der Repu­blik) die Abwesenheit des Partners, weil dieser gezwungen ist, die
Woche über anderswo Geld zu verdienen; dazu Verwahrlosung, Hunger, keine Bleibe über dem Kopf, kein Geld.
Erst all das zusammen macht es möglich, dass ein Kind
verkauft wird und ein anderes stirbt. Hier geht es also
nicht um Brechts „Erst kommt das Fressen, dann die Moral“. In den „Ratten“ geht es um gefühlte Ausweglosigkeit
und soziale Entfremdung (Pauline: „Wat du ick denn, dass
man mir so verachtet und von die Leute ausstoßen
muss?“), um gebrochene Herzen, unerfüllte Hoffnungen
und enttäuschte Erwartungen. Menschliche Konstanten.
Systembrüche und unterschwellige Revolutionen erzeugen derlei Kollateralschäden in größeren Maßen. Man
kann sie hinnehmen oder bekämpfen. Schuld ist dabei
nicht „an Stände gebunden“, Tragik jedoch ist es.
Wo sind sie heute also, die Ratten, die in des Direktors
„Garten der deutschen Kunst die Wurzeln des Baumes des
Idealismus“ abfressen? In Sarrazins vermeintlicher Migrantenwelt? In der angeblich braunen ostdeutschen Provinz? Im billig sanierten sozialen Wohnungsbau? In
Mainhattans Hochhäusern? In Kraftklubs neuem Berlin
der Möchtegern-Metropoliten? Oder im wulffschen kleinbürgerlichen Eigenheim? Wie steht es mit der Moral in
unseren Tagen?
Hauptmann hat das Problem der Moral den repräsentativen Konventionen seiner Zeit entsprechend im Kontext
der überfüllten Arbeiterbezirke der Großstädte präsentiert. Das war natürlich damals schon nur begrenzt gerechtfertigt. Anthropologisch sind eher die oft unerwartet ausdauernden Formen menschlicher Kreativität, die
überraschend vielfältigen sozialen Ressourcen und die
facettenreiche, kontinuierliche Aushandlung von komplexer Realität interessant. Allerdings bleibt trotz Hauptmanns engagierter Sozialkritik der Mensch, vor allem
der prekäre (anteilig rechtmäßig, wie gesagt), Opfer seiner Verhältnisse. Nur am Rande streift der Autor Formen
gelebter Solidarität: gemeinsame Kinderbetreuung, geteilte Mahlzeiten, Arbeiterstolz und Arbeitertugenden.
Gerade das damals rote Sachsen kann als einst am stärks-
Det kleene
Wurm soll es
madich jut
haben, wie et
besser keen
jeborener Prinz haben tut.
ten industrialisiertes Land Deutschlands und mit seiner
jüngeren Vergangenheit als Teil eines anfänglich stolzen
Arbeiter- und Bauernstaates ein Lied davon singen, dass
sich entgegen Schönbohms Äußerungen der späten
1990er-Jahre (Sie erinnern sich?) Proletariat und Moral
nicht ausschließen müssen.
Gilt das auch für das heutige Prekariat? Für die junge
Mutter mit zwei oder drei Jobs oder eben überhaupt keinem, die in aller Öffentlichkeit lautstark ihre rotzfrechen
Gören anschreit; für den Langzeitarbeitslosen, der schon
mit einem Bein auf der Straße steht und sich nicht mehr
dazugehörig fühlt; oder für den Alki vom nächstbesten
Stehimbiss, dessen Selbstwertgefühl nur noch in Relation zum Alkoholspiegel steigt? Diese Menschen von
vornherein moralisch zu degradieren steht keinem zu.
Auf (moralischer) Augenhöhe nur kann man den vermeintlichen Ratten begegnen; nicht mit paternalistischentmündigendem oder wohlwollend-ängstlichem Blick,
sondern mit Verständnis, Selbstkritik und der Einsicht
in die weitaus komplexeren Zusammenhänge, in denen
soziales Elend entsteht und wirkt. Heutige moralische
Diskurse stellen deswegen auch ganz andere Fragen: nach
erkauften oder erschlichenen Doktortiteln, verlorener Finanzmoral und fehlender politischer Anständigkeit, um
nur ein paar Beispiele zu nennen. Und wenn es nach den
Worten des künftigen Schwiegersohns stimmt, dass „vor
der Kunst wie vor dem Gesetz alle Menschen gleich“ sind
(und das darf gewiss bezweifelt werden), dann sollte man
im Sinne Hauptmanns auch entsprechend wohlständiger Personen (potenzielle) Tragik und (unwohlanständige) Moral hinterfragen. Tragik wieder­um kann man in
den gedachten Konträrwelten „Arm“ und „Reich“ gesellschaftlich über Regeln, Solidarität und Sicherheit eindämmen; oder, besser gesagt, man sollte dies gerade aus
moralischen Gründen tun. Dazu muss man dann doch
leider ab und zu mal nach Berlin gehen, zu den Ratten.
Oder als Anfang auch erst einmal in Dresden ins Theater.
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Der Parasit oder Die Kunst sein Glück zu machen Lustspiel von Friedrich Schiller Premiere im Juni 2013 im Schauspielhaus
In Koproduktion mit den 17. Internationalen Schillertagen / Nationaltheater Mannheim p Regie: Stefan Bachmann
Mittelmäßigkei
Wir Kriechsdienstverweigerer
Über Friedrich Schiller und den Modernen Fünfkampf im Büro
von Ralf Husmann
Kriechend kommt man schneller nach oben. Was klingt
wie der Wahlspruch einer Schnecke, könnte auch das
Motto von manchem Angestellten sein. Jeder, der seinen
Lebensunterhalt in einem Büro verdient, kennt die Aspiranten auf die goldene Kniescheibe aus dem eigenen Umfeld. Wobei die Besten beim Kriechen auch noch treten,
schubsen, klammern und zerren. Das sind die Disziplinen des Modernen Fünfkampfs im Büro. Natürlich werden alle auf das Freundlichste ausgetragen, schließlich
sind wir zivilisiert. Die Büroschnecken tun sogar so, als
wären sie Rudeltiere, dabei hat das Schneckenhaus nur
Platz für einen. Jeder kriecht für sich allein. Aber wie in
der Natur gewinnt auch in der Büroevolution nicht immer der Stärkere, sondern der, der sich am besten anpasst. Dabei helfen Smartphones, Inter- und Intranet,
Hausmitteilungen und vor allem Meetings. Damit kann
man wesentlich mehr heiße Luft erzeugen als ein Heißluftballon, und der will ja auch nach oben. So wie der
Kriecher. Angestellte sind eine einzigartige Spezies.
Beim Gewinnen und erst recht beim Versagen.
Der untalentierte Bauer wird nichts ernten, der schlechte
Bäcker kein Brot verkaufen, und zu einem Friseur mit
zwei linken Händen gehen wir nur einmal. Schlechte
Handwerker können nicht hochstapeln. Sie müssen umschulen, eine Kneipe eröffnen oder gehen irgendwann
pleite. Inkompetente Angestellte gehen einfach weiter
zur Arbeit. Sie schreiben Mails, beantragen Fortbildungen und bestellen Büromaterial. Sie müssen ihr Handwerk nicht beherrschen, denn sie haben ja keins. Beherrschen müssen sie nur das mit dem Kriechen, Treten,
Schubsen, Klammern und Zerren. Sie können sich nach
oben hochstapeln. Oder so zumindest ihren Job behalten.
Das ist das Tolle am Büro. Vorgeblich geht es um Versicherungen, Hypotheken, Werbung, Politik oder sonst
was. In Wahrheit ist das alles zweitrangig. In Wahrheit
geht es darum, irgendwie durchzukommen, ohne erwischt zu werden. Was der Schnecke ihr Haus, ist dem
Angestellten das Büro. Wenn er es hat, kann er daraus
nicht mehr vertrieben werden.
Ein Büro funktioniert also ganz ähnlich wie eine Demokratie. Man darf mitmachen, ohne wirklich etwas dafür
tun zu müssen. Man kann sich natürlich engagieren,
muss aber nicht. Man bleibt, solange man sich nichts
Gravierendes zuschulden kommen gelassen hat. Das ist
der Vorteil. Der Nachteil ist: Jeder kann es bis ganz nach
oben schaffen. Christian Wulff zum Beispiel, aber auch
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der Minister Narbonne in Schillers Lustspiel. Oder Sie
und ich. Sofern Sie eben nicht Bäcker, Bauer oder Friseur
sind. In Büro und Demokratie wird man zur Schnecke gemacht, darf sich aber trotzdem für einen Adler halten,
siehe Wahlspruch oben.
Und hinter Wulff, Narbonne oder Ihnen steht oft genug
jemand, der so tut, als wäre er ganz auf Ihrer Seite. Dabei
ist er einfach nur eine weitere Schnecke, die mit heißer
Luft noch höher hinaus kriechen will.
Ein modernes Phänomen, würde man denken. Dann
sieht man bei Schiller, dass es damals auch nicht anders
war. Früher war eben doch nicht alles besser. Vermutlich
lief schon König David durchs Alte Testament und beklagte sich über all die schleimigen Intriganten in Jerusalem. Kriecher gibt es, seit es Büros gibt. Sie sind eine
lästige, aber offenbar unvermeidliche Begleiterscheinung von Büros. So wie Gummibäume.
Gut, bei Schiller muss der Kriecher auch noch dichterisch
punkten. Selicour täuscht nicht nur berufliche Kompetenz vor, sondern auch noch Interesse an Kultur. Das müssen heute nur noch Politiker in Bayreuth. Oder Provinzler
mit Theaterabo. Dichtung ist nun wirklich von gestern.
Heute gibt man natürlich keine fremden Gedichte als eigene aus, sondern Doktorarbeiten. Die aktuellen Selicours bieten auch eher Urlaub an als Reime. Die Abendgesellschaft bei Madame Belmont ist heute ein Golfclub.
Aber sonst hat sich nicht viel verändert. Na klar, wenn Sie
ganz weit vorne sind, machen Sie jetzt Home­office, konferieren über Skype und Video und simplifyen ihr life, dass
es nur so kracht. Aber das macht keinen Unterschied. Es
bleibt beim Alten. Auch Kafka hat in einem Büro gearbeitet. Das erklärt alles. Sowohl über Kafka als auch über Büros. Sein Gregor Samsa hätte heute einfach Burn-out.
Man kann sich der angestellten Schnecke aber auch mit
Humor nähern. Humor im Büro ist so was wie Wellness.
Oder Alkohol. Es hilft, mit dem Wahnsinn fertig zu werden. Deswegen haben wir Spaß daran, wenn im Theater,
im Kino oder auch nur im Witz ein Kriecher enttarnt
wird, wenn ein Blender auffliegt, wenn den Aufgeblasenen die Luft abgelassen wird. Wir lachen, wenn Intrigen
nicht aufgehen und die Grubengräber selbst reinfallen.
Danach können wir uns wieder an den Schreibtisch setzen und die Ungerechtigkeit des modernen Bürolebens
bis zum nächsten Freitag aushalten.
Wir freuen uns natürlich auch, weil wir froh sind, dass
es uns nicht getroffen hat. Das ist meine ganz private
it kommt weiter
Theatertheorie: Komödie ist, wenn anderen das passiert,
was ein Drama wäre, sobald es mir selbst geschähe.
Deswegen lachen wir auch in der Geisterbahn. Die Bedrohung ist nicht echt. Uns kann nichts passieren. Gott sei
Dank! Es ist ein befreiendes Lachen.
Wir Angestellten fühlen uns alle wie Kriechsdienstverweigerer, wir sind alle selbstverständlich rechtschaffene
Firmins. Aber die beiden sind die erfundensten Figuren
im Stück. Die gibt’s so nur im Theater. Wir sind alle eher
Selicours. Uns sitzt die Angst im Nacken, dass uns einer
auf die Schliche kommt. Das neue Abrechnungssystem
haben wir nicht wirklich verstanden, würden das aber
nie zugeben und mogeln uns mit ein paar Schlagwörtern
durch, die wir aufgeschnappt haben; einen unlustigen
Witz finden wir gleich viel komischer, wenn der Chef ihn
erzählt; die Azubine hatte eine gute Idee, die, wenn wir
länger drüber nachdenken, im Prinzip von uns ist. Wenn
fremde Federn rumliegen, dann immer her damit, solange uns die Dinger schmücken. Wir waren zwar mit der
eigenen Frau essen, aber auf dem Bewirtungsbeleg steht
ein Geschäftsessen. Im Arbeitszimmer, das wir seit Jahren von der Steuer absetzen, steht nicht mal ein Schreibtisch. Klar, das machen doch alle, und die richtig großen
Dinger trauen wir uns eh nicht. Wir haben eine Vermutung, wer die dreht, und wir fühlen uns gleich viel besser,
wenn einer von denen auffliegt. Ob in der Presse, im Internet oder im Theater. Das ist nur gerecht. Und ein gutes
Gefühl. So wie an Polizisten vorbeigehen, wenn man
nichts Verbotenes gemacht hat. Kurz vorher sind wir
noch bei Rot über die Ampel gegangen, aber das haben
die nicht gesehen. Wir reiben uns innerlich die Hände. Ralf Husmann ist Schriftsteller und Produzent und lebt in
Und haben noch größeren Spaß, wenn jetzt ein anderer
Köln. Er ist als Drehbuchautor
ein Strafmandat kassiert.
der TV-Serien „Stromberg“,
Es hat schon seinen Grund, dass es ausgerechnet die „Dr. Psycho“ und „Der kleine
deutschen Begriffe „Schadenfreude“ und „Angst“ auch Mann“ sowie als Kolumnist
für „Kulturspiegel“ und „Playins englische Wörterbuch geschafft haben. Die beiden
boy“ tätig. Ralf Husmann
hängen eng zusammen und sind Exportschlager, wie Au- wurde mehrfach mit dem Deuttos oder Techno.
schen Comedypreis, dem
Nur die Schnecken haben wir nicht erfunden, die gab Deutschen Fernsehpreis sowie
dem Grimme-Preis ausgezeichund gibt es überall. Gekrochen wurde und wird auf der
net. 2008 erschien sein Romanganzen Welt, zu allen Zeiten. Und wer hoch kriecht, kann debüt „Nicht mein Tag“, 2010
auch tief fallen. Der Kriecher auf dem Weg nach oben ist sein zweiter Roman „Vorsicht
wie die herumliegende Bananenschale. Das hilft uns, ge- vor Leuten“, und im Juni 2012
folgt „Die Kiste der Beziehung“.
rade in Zeiten, in denen wir sonst nicht so viel zu lachen
„Wir Kriechsdienstverweigerer“
haben. Manche gehen zum Lachen in den Keller. Warum ist ein Originalbeitrag für
gehen wir nicht stattdessen einfach mal ins Büro?
dieses Heft.
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Rosa Enskat 100 Rosen
62
Matthias Reichwald 100 T-Shirts
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Die Inszenierungen der Bürgerbühne 2012.2013
Die Jungfrau von Orleans Eine romantische Tragödie von Friedrich Schiller mit Dresdner Jugendlichen
Premiere am 16. September 2012 im Kleinen Haus 1 P Regie: Marc Prätsch
Ich armer Tor nach Goethes „Faust“ mit Dresdner Männern in der Midlife-Crisis
Uraufführung am 10. November 2012 im Kleinen Haus 3 P Regie: Miriam Tscholl
Cash. Das Geldstück Dresdner spekulieren Uraufführung im März 2013 im Kleinen Haus 3 P Regie: Melanie Hinz
Meine Akte und ich Eine Recherche über die Staatssicherheit in Dresden Uraufführung im April 2013 im Kleinen Haus 3
P Regie: Clemens Bechtel P In Koproduktion mit dem Internationalen Theaterfestival Nitra
Die Nase Ein Musikspiel nach Nikolai Gogol Premiere im Juni 2013 im Kleinen Haus 1 P Regie: Miriam Tscholl
P Musik: Michael Emanuel Bauer
Der fremde Raum Theater
Die Regisseure Clemens Bechtel, Melanie Hinz, Marc Prätsch
und Miriam Tscholl reflektieren die Arbeit der Dresdner Bürgerbühne
und ihren persönlichen künstlerischen Ansatz
Die Bürgerbühne am Staatsschauspiel Dresden geht in
ihre vierte Spielzeit. Zeit, über Ästhetiken und Zugänge,
Unterschiede und Übereinstimmungen zu diskutieren.
Denn die Qualität der Bürgerbühne liegt in ihrer künstlerischen und konzeptionellen Vielfalt. Der Dramaturg
Ole Georg Graf hat mit vier Regisseuren, die in der kommenden Spielzeit an der Bürgerbühne inszenieren werden, über ihre Arbeit diskutiert.
Ole Georg Graf: Wie sind Sie zum Theater gekommen?
Und wie kommt es dazu, dass man selber Projekte
inszeniert?
Clemens Bechtel: Ich hatte eigentlich nie viel mit Theater zu tun. Nach dem Abitur wollte ich Journalist werden.
Die Eingebung, Regisseur werden zu wollen, hing sicherlich – so würde ich es jedenfalls heute sagen – mit einer
Lust am Spielraum zusammen und mit der Lust, Menschen auf eine Weise kennenzulernen, wie man sie in anderen Feldern nicht kennenlernen kann. Das zu organisieren und zu strukturieren und sehend zu erleben, ist
ein Punkt, der mir in diesem Beruf sehr wichtig ist.
Melanie Hinz: Bei mir gab es ein markantes Ereignis:
Beim Schultheater habe ich nie die Rolle bekommen, die
ich wollte. Da kam die Idee auf, mit anderen selber ein
Stück zu machen. Der Theaterlehrer war nie da, nur kurz
vor der Premiere, und da hat er uns beschimpft, dass das
alles große Scheiße wäre. Hinterher hatte das Stück großen Erfolg, und ich dachte: Mensch, ich brauch gar keinen Theaterlehrer, ich mach das einfach selber. Also
habe ich mit 16 eine eigene Gruppe gegründet, selber
auch Texte geschrieben und gespielt. Ich arbeite immer
noch meistens im Kollektiv. Ich will die Macht über das,
was man erzählen will, nicht aufteilen in Regie, Dramaturgie, Autorin, Darstellerin. Aber in einer kollektiven
Arbeit macht man auch Kompromisse. Ausschließlich
Regie führe ich nur am Staatsschauspiel Dresden. Besonders finde ich, dass ich ein Thema und einen Begegnungsraum stiften kann. Mein Theaterkontext ist extrem offen,
und in der Arbeit werde ich dann mit den eigenen Wirklichkeiten von Menschen konfrontiert – das finde ich ein
spannendes Feld, das ich in der Bürgerbühne installieren
kann. In unserem Kollektiv sind wir dagegen auch eine
Art geschlossener Zirkel. Außerdem finde ich es interessant, für verschiedene Publikumsgruppen zu arbeiten.
Marc Prätsch, Sie sind Schauspieler und Regisseur und
arbeiten mit professionellen Schauspielern und jugendlichen Laien. Wie sind Sie vom Schauspiel zur Regie gekommen?
Marc Prätsch: Als Schauspieler habe ich mich unterfor64
dert gefühlt. Ich wollte mehr mitbestimmen – wie man
arbeitet, wie man miteinander umgeht, bis hin zu künstlerischen Fragen. Irgendwann musst du konsequent sein
und nicht immer nur rumnörgeln. Irgendwann wurde
mir klar, dass ich den Schritt vollziehen muss, Regie zu
führen. Ich bin als Schauspieler vielleicht auch gar nicht
so geeignet. Ich möchte gar nicht mehr jeden Tag auf der
Bühne stehen. Die Arbeiten als Schauspieler mit den Regisseuren Johann Kresnik und Armin Petras waren für
mich schließlich Impulsgeber, um zu sagen, ich will
auch machen, was die machen.
Miriam Tscholl: Ich komme aus einem Dorf im Schwarzwald. Dort habe ich immer Dinge erfunden, die es noch
nicht gab, weil es dort nichts gab. Und das exzessiv. Thea­
terstücke. Konzerte. Nach der Schule habe ich das ad acta
gelegt und beschlossen, einen richtigen Beruf zu erlernen. Nach sechs Semestern Architektur musste ich mir
eingestehen: Das kann ich nicht. Ich bin schlecht. Ich interessiere mich nicht für Häuser, sondern für Menschen
und die Gesellschaft. Daraufhin habe ich angefangen,
Angewandte Theaterwissenschaft und ästhetische Praxis in Hildesheim zu studieren, ohne zu wissen, was das
werden könnte. In der praktischen Arbeit dort habe ich
gemerkt: Ich möchte das in die Hand nehmen, gestalten,
meine Ideen reinbringen – und dort, beim Regieführen,
hat sich vieles, was ich bis dahin gemacht habe,
zusammengefügt.
Was macht einen professionellen Künstler aus? Und
was ist der Vorteil eines Nichtprofis in der künstlerischen Arbeit?
Clemens Bechtel: Was ich toll finde an der Arbeit mit
Nichtschauspielern, ist die Art, wie Menschen den ihnen
fremden Raum Theater betreten – das hat etwas zu tun
mit dem Impuls, den auch ich anfangs hatte. Und jenseits der Frage „professioneller Künstler“ oder „nichtprofessioneller Künstler“ bewege ich mich nach 15 Jahren im
Beruf über das dokumentarische Theater, das ich auch
mache, plötzlich auch außerhalb des Theaters. Auf einmal bewege ich mich aus dem Probebühnen- und Kantinenkontext hinaus. Auf einmal sitze ich während einer
Recherche im Bundestag oder bei Leuten zu Hause. Ich
komme woandershin – und es freut mich, diese Menschen, diese Themen und diese Welt umgekehrt wieder
in das Theater einzuladen.
Melanie Hinz: Ich bringe in die Arbeit mit Laien die
Professionalität ein, wie man etwas rahmen kann. Dieser Schutzraum, in dem eine Darstellung überhaupt
funktio­n ieren kann, den setze ich. Aber der Prozess ist
von meinem Interesse an den Darstellerinnen und Dar-
Spielen!
stellern geleitet. Und die wiederum haben unter Umständen ein ganz anderes Verständnis davon, was Theater ist, als ich.
Miriam Tscholl: Es ist ein anstrengender und schwieriger
Prozess. Denn man steht am Anfang mit leeren Händen
da. In der Arbeit mit Nichtprofis ist von uns Regisseuren
Beobachtung, aber auch Empathie gefragt. Theater entwickeln heißt eben auch Leben entdecken und Menschen
erforschen.
Marc Prätsch, was unterscheidet die Arbeit mit Theaterprofis von der mit Nichtschauspielern?
Marc Prätsch: Ich wünsche mir, immer weniger in den
Kategorien von Schauspieler und Nichtschauspieler zu
denken. Es gibt schlechte Produktionen mit Profis und
schlechte Produktionen mit Laien. Als Schauspieler weiß
ich, dass es ein Handwerk gibt. Aber das Erste ist für
mich immer ein Blick auf Menschen – und ich begegne
20-, 30-mal am Tag Menschen, bei denen ich denke, mit
dem oder der würde ich gerne ein Stück machen. Das hat
etwas mit meiner Kunstauffassung zu tun. Bei professionellen Schauspielern ist es kein anderes Herangehen.
Das Theatersystem ist eine Art Clubsystem. Und die Bürgerbühne ist eine Art, den Club zu erweitern. Wenn ich
zu einer Schauspielschule gehe, bekomme ich so etwas
wie einen Clubausweis.
Wie beim Golfen …
Marc Prätsch: … und da bin ich als Regisseur aus künstlerischen Gründen dagegen. Ich will die Freiheit haben,
mit jedem zu arbeiten, den ich sehe und der mich für das
Thema, das ich auf die Bühne bringen will, interessiert.
Melanie Hinz: Von dort aus, wo ich herkomme, würde
ich sagen: Ich bin ja selber Spezialistin für das Nichtprofessionelle. Ich will etwas wissen, was ich noch nicht
weiß. In der Arbeit an Projekten entwickle ich eine Frage,
die uns alle betrifft.
Miriam Tscholl: Es geht bei der Arbeit an den Projekten
als Darsteller darum, Möglichkeiten zu entdecken, die
Clemens Bechtel, geboren 1964
in Heidelberg, arbeitet seit
man vorher nicht hatte – sich loszulösen von dem, was
15 Jahren als Regisseur. Eine
man ist, sich zu emanzipieren –, aber auch auf der Bühne
ausführliche Biografie finden
Dinge zu tun, die man zwar innerhalb seiner Erfahrun- Sie auf p Seite 32
gen und Möglichkeiten hat, aber sonst nicht praktiziert.
Marc Prätsch: Es geht ums Spielen – alles andere ist wie- Melanie Hinz inszenierte
der nur eine Frage des Clubausweises. Ich sehe mich als ei- 2009.2010 an der Bürgerbühne
„FKK. Eine Frauenkörper­
ner, der unter dem Tresen den Ausweis weiterreicht. Das
komödie“. Weitere InformatioZiel der Bürgerbühne muss doch sein, dass es die Bürger- nen zu ihrem Werdegang p
bühne in fünf Jahren nicht mehr gibt, weil das ganze Thea- Seite 32
ter von der Bürgerbühne übernommen wird. Es geht doch
Unter der Regie von Marc
um eine Erweiterung des Kunstbegriffs, um eine erwei- Prätsch entstanden die
terte Teilhabe und um eine Infragestellung des Kunstbe- Bürgerbühnen-Produktionen
„Die Nibelungen“ nach Hebbel
griffs. Im Kern geht es um ein anderes Kunstverständnis.
Diese Spielzeit ist die 100. Spielzeit des Staatsschauspiels Dresden. Wie sehen Sie die Zukunft der Theaterform, wie Sie sie betreiben, jedenfalls mittelfristig?
Clemens Bechtel: Theater muss sich seine Existenzberechtigung immer wieder neu erarbeiten, und das Theater als Spielraum für seine Bürger, wie hier in der Bürgerbühne, wird ein wichtiges Feld dieser Erarbeitung sein.
Die Benennung ist am Schluss vielleicht gar nicht so interessant. Inhaltlich-ästhetisch muss die Arbeit weitergehen. Wie geht es weiter? Ich fände es toll, wenn das Beispiel Dresden an vielen Häusern Schule machen würde.
Miriam Tscholl: In allen Bereichen der Gesellschaft und
der Kunst wird man sich mit der Arbeit, wie sie hier an
der Bürgerbühne stattfindet, ernsthaft auseinandersetzen müssen. Es braucht einen Diskurs. Die Arbeit muss
im Journalismus reflektiert, in Regieschulen unterrichtet, in der Schauspielausbildung thematisiert werden.
Noch fehlen allzu oft die Gesprächspartner über diese
Theaterarbeit. Es muss nicht jeder alles können oder machen, aber die Skills und die Möglichkeiten müssen
wachsen. Dafür müssen Räume entstehen, auch Freiräume – in der Ausbildung und in den Theatern.
sowie „Jugend ohne Gott“ nach
Horváth. Weitere biografische
Informationen p Seite 25
Miriam Tscholl ist seit 2009
Leiterin der Dresdner Bürgerbühne, wo sie zuletzt „Ja, ich
will!“, ein Spiel mit Verheirateten, inszenierte. Ihre Biografie
p Seite 26
65
Titus Andronicus von William Shakespeare Premiere am 28. September 2012 im Kleinen Haus 1
Eine Koproduktion mit dem Teatr Polski Wrocl aw p Regie: Jan Klata
⁄
Ich wünschte, ich
wäre ein Teufel, um
im immerwährenden
Feuer leben und
brennen zu können.
Punk, Pop und die Zehn Gebote
Das theaterbegeisterte Polen macht seine Theatermacher zu Stars, die auf der Straße
erkannt werden. Der Theaterkritiker Roman Pawl owski, der für die größte Tageszeitung des Landes schreibt, porträtiert einen von ihnen und zeigt, warum das
Theater des Regisseurs Jan Klata zwischen Pop, Poesie und Politik für Aufregung
weit über den Zuschauerraum hinaus sorgt.
⁄
Linker Katholik, konservativer Rebell, klassikaffiner
Punk – nicht nur Talent und eine bildmächtige Fantasie,
auch seine widersprüchliche Persönlichkeit machen Jan
Klata zu einem der interessantesten Regisseure des europäischen Gegenwartstheaters.
Klata ist das Kind einer von Paradoxien geprägten Zeit.
Seine Generation sah bekennende Marxisten mit Michael
Gorbatschow an der Spitze den Kommunismus zu Grabe
tragen. Sie erlebte mit, wie einstige Parteigenossen und
ehemalige Dissidenten Hand in Hand ein neues System
unter marktliberalen Vorzeichen errichteten. Und sie debütierte zu einem Zeitpunkt, an dem islamistische Fanatiker die Geschichte, die 1989 zum Stillstand gekommen
schien, wieder ins Rollen brachten.
Wer wie Klata in einem Schmelztiegel widersprüchlicher Ideen, Traditionen und Ideologien aufwuchs, ist
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meist vor allem eines: kritisch. Er traut weder den Sympathisanten des Ancien Régime noch den Propheten der
schönen neuen Welt. Er steht den Sozialutopien des vergangenen Jahrhunderts ebenso skeptisch gegenüber wie
den liberalen und neoliberalen Dogmen des neuen. Er
sucht eigene Wege durch eine von Spannungen und Konflikten geprägte globalisierte Welt – auf eigene Faust
und auf eigenes Risiko.
Genau so ist auch Jan Klatas Theater. Schon mit seinem
Regiedebüt stellte er den polnischen Status quo infrage,
Roman Pawlowski ist Theader auf Abmachungen zwischen Vertretern der einstigen
terkritiker und Redakteur der
Opposition und zu Postkommunisten gewendeten Re- „Gazeta Wyborcza“, der größten
präsentanten der alten volksrepublikanischen Nomen- überregionalen Tageszeitung
Polens. Das Porträt des Regisklatura beruhte. In Wal brzych, einer abgewirtschafteten
seurs Jan Klata entstand aus
Bergbaustadt in der niederschlesischen Provinz, ver- Anlass seiner Arbeit am
setzte er 2003 Gogols „Revisor“ ins kommunistische Po- Schauspielhaus Bochum.
⁄
tionäre aber in Kostümen des 18. Jahrhunderts auftreten.
len der 1970er-Jahre. Die nach dem damaligen Premier
Gierek benannte Epoche, eine Zeit des wirtschaftlichen
Zwischen Hütten aus Pappe und Wellblech wirkte Robeund gesellschaftlichen Fortschritts und der Öffnung
spierres und Dantons verbissenes Ringen um die Führernach Westen, aber auch der Korruption und des politi- schaft grotesk, die Revolution wurde zur Farce. Eindrücklicher lässt sich ein Abgesang auf die Ideale der Französischen Zynismus, diente Klata als Zerrspiegel für das von
politischen Affären, Arbeitslosigkeit und Korruption ge- schen Revolution kaum gestalten.
Klata entwickelt seine Kapitalismus- und Utopiekritik
plagte Polen.
Spätere Inszenierungen führten die radikale Kritik an den
aus der Position des bekennenden und engagierten Katholiken heraus. Sein Danziger Hamlet zog auf Polonius’
Verhältnissen im postkommunistischen Polen fort. Seine
Frage „Was leset Ihr, mein Prinz?“ ein Gotteslob aus der
schlicht „H.“ betitelte Hamlet-Version in der Danziger
Werft 2004 war eine Abrechnung mit den politischen Eli- Tasche und zitierte aus den Zehn Geboten. Als gläubiger
Katholik – einer von sehr wenigen in der gegenwärtigen
ten des Landes, denen nach 1989 im Kampf um Macht und
Pfründe das Ethos der gesellschaftlichen Solidarität ab- Theaterlandschaft – steht er gleichwohl dem in Polen
weitverbreiteten religiösen Fanatismus äußerst kritisch
handen gekommen war. Schon der Spielort symbolisierte
den Verfall: eine heruntergekommene Halle in der ehema- gegenüber. Das zeigte seine Adaption von André Gides
Roman „Die Verliese des Vatikan“, in der er religiösen
ligen Lenin-Werft, der Wiege der Solidarność und einem
Fanatismus und westlichen Nihilismus miteinander
der ersten Opfer der kapitalistischen Marktwirtschaft.
konfrontierte. Auf der einen Seite standen die Hörer des
Den Regisseur Jan Klata interessiert aber keineswegs nur
ultrakatholischen Senders Radio Maryja, die sich in eidie Gegenwart, er setzt sich auch mit der Vergangenheit
ner Festung der Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit
auseinander. In seiner Fassung von Stanisl aw Ignacy
Witkiewiczs „Fizdejkos Tochter“ legte er die latenten, an- verschanzten, auf der anderen Seite Jugendliche, die
lässlich des polnischen eu-Beitritts wieder aufgebroche- durch Popkultur und antikirchliche Einstellungen genen Ängste und Psychosen von Polen und Deutschen of- prägt waren. Klata ließ sie ihren Streit musikalisch austragen: Die einen sangen ein Madonnenlied, die anderen
fen. Die Deutschen zeigte Klata als Technokraten, denen
immer noch die Gespenster von Auschwitz nachspuken. antworteten mit „Sympathy for the Devil“ von den RolDie Polen wiederum präsentierte er dem deutschen Ste- ling Stones.
Der politischen Radikalität Klatas entspricht die Radikareotyp entsprechend als betrunkene Arbeitslose, die ihre
Habseligkeiten in Plastiktüten mit sich herumschleppen. lität seiner Theatersprache. Jan Klata ist ein dj auf dem
„Transfer!“, eine auf Erzählungen polnischer und deut- Regiestuhl: Er scratcht Inszenierungen, indem er klassischer Opfer der Vertreibungen um 1945 basierende Thea- schen Stücken Gossensprache untermischt, er loopt Repliken, um den Effekt stillstehender Zeit zu erreichen, er
terdokumentation, zeigte dagegen die Perspektive einer
sampelt die unterschiedlichsten Texte und lässt etwas
Versöhnung auf, in der das Leid des anderen anerkannt
Neues daraus entstehen. Eine Schlüsselrolle in seinen Inwird, ohne die historischen Fakten und die Differenz der
szenierungen spielen Musikzitate: In „Die Sache Danton“
Erfahrungen zu leugnen.
sind „Revolution No. 9“ von den Beatles und „Talkin’ bout
Mit der Zeit erweiterte Klata die Kampfzone und wandte
a Revolution“ von Tracy Chapman zu hören. In „Schuster.
sich globalen Themen zu. Er befasste sich mit dem Krieg
gegen den Terrorismus und den Mechanismen der Erzeu- am.Tor“ der Song „London Calling“ von The Clash und in
gung von Furcht, er kritisierte die Mediendemokratie, in „Das gelobte Land“ Phil Collins’ Ballade „In the Air Tonight“. Die symbolische Bedeutung dieser und anderer
der Medien und Meinungsforschungsinstitute die Macht
übernommen haben, er fragte nach dem Sinn von Revo- Zitate ist von einem popkulturell sozialisierten Publilutionen in einer postpolitischen Welt, die keine Klas- kum leicht zu erfassen. Manchen Zuschauer irritiert die
Brutalität von Klatas Inszenierungen, die direkt und plasenkonflikte mehr kennt. Und mitten in der Finanzkrise
kativ daherkommen wie Parolen an Häuserwänden. Wer
analysierte er 2009 in „Das gelobte Land“ die kranke
nur einen angenehmen Abend im Theater verbringen
„Geiz ist geil“-Mentalität des neoliberalen Kapitalismus.
möchte, für den sind sie nichts. Doch genau so muss
Das treffendste Bild der postmodernen Welt zeichnete
Klata in seiner Inszenierung von Stanisl awa Przybys- Thea­ter sein: unbequem und beunruhigend. Nur so lebt
es. Nur so hat es einen Sinn.
zewskas epischem Drama „Die Sache Danton“. Er verlegte
die Handlung in einen Slum unserer Zeit, ließ die Revolu- Übersetzung aus dem Polnischen: Bernhard Hartmann.
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Holger Hübner 100 Buttons
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Das normale Leben oder Körper und Kampfplatz von Christian Lollike
Deutschsprachige Erstaufführung am 19. Oktober 2012 im Kleinen Haus p Regie: Hauke Meyer
Es ist beneidenswert, eine Geschichte zu haben
Deutsche Fragen an einen dänischen Autor
Im Jahr 2011 vereinbarte das Staatsschauspiel Dresden
eine künstlerische Partnerschaft mit dem Königlichen
Schauspielhaus in Kopenhagen. Durch den Austausch
von Gastspielen, Stücken und Autoren sollte der Blick auf
die eigene Heimat und die jeweilige Arbeitsweise geschärft werden sowie ein Impuls gegeben werden, die eigene Arbeit auch immer wieder konstruktiv infrage zu
stellen. Mit zwei Premieren erreicht das Partnerschafts­
projekt, das den Titel „Der fremde Blick“ trägt, seinen Höhepunkt in der Jubiläumsspielzeit des Staatsschauspiels.
Wir hatten den dänischen Dramatiker Christian Lollike
eingeladen, im Jahr 2011 einige Zeit in Dresden zu verbringen und Eindrücke zu sammeln. Gleiches taten die Dänen
mit dem deutschen Dramatiker Martin Heckmanns in
Kopenhagen. Aus diesen Gastaufenthalten sind Stücke
entstanden, die sich auf diese Erfahrungen beziehen.
Es hält wach, sich selbst mit anderen Augen betrachtet zu
wissen. Es verunsichert, weil man ahnt, dass der fremde
Blick notwendigerweise auch kritisch sein wird. Neidisch ebenso, und hoffentlich manchmal liebevoll. Das
Stück von Martin Heckmanns wird in dänischer Übersetzung in Kopenhagen uraufgeführt. Christian Lollikes
Stück wird auf Deutsch im Kleinen Haus zur Aufführung
kommen. Nach seinem Gastaufenthalt in Dresden stellten wir dem Autor einige Fragen zu seinen Eindrücken.
Mein erster Eindruck von Dresden ist ... dass die Gebäude viel größer sind, als ich es erwartet hatte.
Mein letzter ... Das ist eine Stadt, die mit ihrer eigenen
Identität kämpft.
Etwas typisch Deutsches ... sehr darauf zu achten, wie
man sich mit der Geschichte der Nation beschäftigt (und
zugleich die Geschichte als nationales Markenzeichen zu
haben).
Etwas typisch Dänisches ... nicht darauf zu achten, wie
man sich mit Geschichte überhaupt beschäftigt. Für uns
waren wir die Helden. Wie wir das geworden sind, ist
nicht Gegenstand der Diskussion.
Ein Tabu in Dresden ... über die grausame Ironie zu lachen, dass ein Fußballstadion in Deutschland GlücksgasArena heißt.
Der deprimierendste Moment in Dresden ... Der verrückteste Moment für mich war, zusammen mit Neona-
zis bei ihrem jährlichen Aufmarsch zu stehen und dann
über große Lautsprecher Beethoven zu hören. Es war sehr
kompliziert, etwas so Schönes zu hören und dabei diese
Menschen zu beobachten. Das war so, als ob Ton und Bild
nicht übereinstimmten. Es war Kunst. Ein anderer seltsamer Moment – am selben Tag – war, verwirrt zu sein,
wer die Neonazis waren und wer die Linksradikalen.
Ich beneide die Deutschen um ... Manchmal kann ich
die Deutschen darum beneiden, eine Geschichte zu haben, die einen zwingt, noch einmal nachzudenken,
wenn es zu kriegerischen Handlungen in anderen Ländern kommt.
Über Deutschland zu schreiben ist ... schwierig, weil
sich die Deutschen mit ihrer Identität und ihrer Geschichte schon seit dem Kriegsende beschäftigen.
Nein danke, ich würde niemals ... Was? Es gibt viele
Dinge, die ich niemals. Aber ich habe ein enges Verhältnis zu Dresden, und ich bin glücklich, dass ich während
meines Aufenthalts gezwungen war, über mein Verhältnis zur Geschichte nachzudenken.
Deutsches Theater ist ... das Beste auf der Welt.
Dänisches Theater ist ... eine starke Komödientradition
Christian Lollike wurde 1973
in Dänemark geboren. Er
zu haben.
studierte Szenisches SchreiIch weiß, wo meine Ideen herkommen ... Sie kommen
ben am Theater Aarhus. Neben
aus vielen verschiedenen Orten. Das Stück „Das normale
Hörspielen und Drehbüchern
Leben oder Körper und Kampfplatz“ kommt aus dem schreibt er Theaterstücke, die
normalen Leben; dem Gefühl, beobachtet zu werden; er zum Teil selbst inszeniert.
dem Gerede über Freiheit und zugleich daher, zu sehen, Die Hörspielproduktion seines
Stücks „Das Wunderwerk oder
dass sich die Leute um mich (und ich selber) nicht so frei
die RE-Mohammed-TY Show“
fühlen, wie wir sagen, dass wir es wären. „Das normale Le- wurde 2006 mit dem Prix
Europa in der Kategorie
ben“ versucht, das zu analysieren. Das ist wichtig, weil
wir in Mustern gefangen sind; verschiedenen Arten von „Bestes europäisches Hörspiel
des Jahres 2006“ ausgezeichÜberwachungssystemen, die uns im Weg stehen, unsere
net. Bereits mehrere seiner
Möglichkeiten zu verwirklichen.
Stücke wurden in Deutschland
Gedanken über Europa ... Scheiße, wir führen die Krise an. uraufgeführt, darunter 2005
Ich wäre gerne in ... Kuba. Um herauszufinden, was sie „Dogville“ am Staatstheater
Stuttgart und „Cosmic Fear“,
verloren haben, als sie den Kommunismus aufgaben.
das 2008 als Auftragswerk für
Dänen sind ... Oje, ich mag Dänen, wenn man über die
das Maxim Gorki Theater
Fremdenfeindlichkeit hinwegsieht. Aber wir leiden da­ Berlin entstand. Von 2005 bis
runter und unter der Idee, dass wir alle unsere Angst vor 2010 arbeitete er als Hausautor
und Regisseur am Theater
den Muslimen herausschreien sollten und …
Aarhus. Seit 2010 ist er KünstIch bin ... Ich versuche, ich selber zu sein, aber das ist
lerischer Leiter des CaféTeaharte Arbeit.
tret in Kopenhagen.
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Karina Plachetka 100 Tiere
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Endstation Sehnsucht von Tennessee Williams Premiere am 22. November 2012 im Kleinen Haus 1 p Regie: Nuran David Calis
Vier Jahre nach „Endstation Sehnsucht“
Eine Spurensuche im Hotel Astoria, New York
von Nuran David Calis
21. Mai 1949
Blanche Du Bois. Die ältere Schwester von Stella, die mit
dem polnischen Arbeiter Stanley Kowalski verheiratet
ist. Lebt jetzt in New York. Jetzt sind es vier Jahre. Vier
lange Jahre. Keine Worte. Keine Blicke. Keine Zeichen. Eigentlich wollte Blanche nicht schreiben. Zwar tut ihr alles leid, was sie getan hat. Die Lebenslügen. Ihr offener
Hass gegen Stan. Ihr Hass gegen alles und jeden, der
nicht gut genug für sie war. In ihrer Wut gegenüber dem
Underdog aus Polen und seinen Freunden begrub sie im
Grunde ihr eigenes Scheitern. Wut und Hass gegenüber
Menschen, die nicht ihrem Lebensstandard entsprachen,
lenkten sie nur davon ab, sich mit ihrem eigenen beschissenen Leben auseinanderzusetzen … Sie, die Upper-ClassBombe, plötzlich gefangen im Netz von Stans Armut.
Aber der Gedanke kam Blanche nicht, aus dem Trümmerfeld ihres Lebens mit eigener Kraft wieder etwas aufzubauen. Ihren sozialen Abstieg zu bremsen. Ja, reich waren sie mal. Aber dann. Mit nix stand sie auf einmal da.
In der Wohnung von Stan und ihrer Schwester Stella. Das
Erbe hatte sie verloren. Die Männer hatte sie verschlissen.
Keine neuen Ideen. Kein Talent. Keine Begabung, die sie
vor dem sozialen Abstieg hätte retten können. Keine fetten Pool-Partys. Kein Tennis. Kaviar und Champagner
aus. Der Kühlschrank leer. Wie füllt man den wieder auf?
Und vor allem wer? Wo geht man jetzt einkaufen? Wer
macht das Licht aus, wenn die Party vorbei ist? Ja,
Blanche wurde allein gelassen. Und deshalb müssen jetzt
die anderen dafür büßen. Ihre Jugend ist weg. Ihr Gesicht
hängt langsam runter. Die Haare fallen ihr ein wenig aus.
Und ihre Schwester, die noch über Jugend, Kraft und
Schönheit verfügt, gibt sich ab mit einem abgefuckten
Migranten. Er ist noch nicht einmal ein waschechter
Amerikaner, kein Südstaatler. Nein, aus Polen kommt er.
Essen sie dort nicht Hunde? Oder ist das in China? Egal,
Blanche hasst ihn. Hassen ist einfacher als lieben, weil
man sich in der Liebe auf den anderen einlassen muss.
Weil man etwas von sich abgeben muss, damit man etwas anderes annehmen kann. Stan kann noch nicht einmal lesen! Nein, ihr Hass gegen Stan kam genau richtig,
weil er sie ablenkte, sie daran hinderte, in ihren eigenen
Abgrund zu schauen. Ihre eigenen Leichen zu zählen. Dabei hätte Stella doch alles haben können. Die dumme
Kuh. Wenn sie nicht ihre Schwester gewesen wäre. Ja, sie
hätte alles haben können. Aber die Liebe? Die Liebe kennt
kein Schwarz oder Weiß, kennt kein Arm oder Reich. Für
die Liebe ist das alles gleich; nämlich wertlos. Stan hat es
geschafft, in Amerika Fuß zu fassen. Auf seine Art. Nicht
auf die Art, die Blanche sich gewünscht hätte.
Oh, wie sie ihn gehasst hat. Seine toughe Art, die er nicht
ablegen kann. Seinen Schweiß. Seine Muskeln. Seinen
Akzent. Aber jetzt? Es tut ihr alles leid. Ja, sogar dankbar
ist sie Stan, weil sie durch ihn erkannt hat, was in ihrem
Leben schiefgegangen ist. Nein, Freunde werden die beiden nicht mehr. Aber sie lassen sich gegenseitig leben.
Blanche will nicht darüber nachdenken, was war, und ihrer Schwester auch nicht erzählen, wie sie hier in New
York gelandet ist. Nur so viel: Sie habe angefangen zu arbeiten, ja. Sie werde jetzt lachen. Aber es sei die Wahrheit.
Seit zwei Jahren arbeite sie an der Rezeption des Hotels
Astoria und verdiene ihr eigenes Geld. Hier steigen viele
kultivierte Menschen ab, und sie könne alle ihre Qualitäten zur Geltung bringen. Mal spreche sie französisch, mal
spanisch. Die Gäste kommen aus aller Welt. Und: Sie sind
so kultiviert wie sie. Sie arbeite direkt am Central Park.
Sie habe lange gebraucht bis zu dieser Erkenntnis, aber:
Arbeit macht wach. Arbeit ist Leben. Arbeit ist Hoffnung.
Wie gut, dass sie jetzt Arbeit habe. Wenn keine Arbeit da
ist, dann mache sie sich Arbeit.
Sie sortiere Karteikarten. Lege Stifte ordentlich neben­
einander. Poliere den Rezeptionstisch, bis er blitzblank
ist. Sogar zu Hause mache sie jetzt selber sauber. Keine
Angestellten. Sie wohne direkt in Soho. In Manhattan.
Zwei kleine Zimmer. Nicht sehr hübsch. Aber ihre eigenen vier Wände.
Hier säßen viele Künstler. Letztens habe sie sich von einem gewissen Jackson Pollock zu einem Drink einladen
lassen. Ein totaler Trinker. Ein Trottel. Er meinte die
ganze Zeit, dass er das Malen revolutionieren wolle. Ein
hoffnungsloser Fall von Selbstüberschätzung.
Sie habe verstanden, was Stan gemeint hat. Jetzt hoffe sie,
dass er wenigstens das Lesen und Schreiben lernt. Denn
Poesie kann einem das Leben nicht retten, aber es erträglicher machen, das solle Stella doch ihrem Stan noch sagen.
Stella meint, dass sie Sehnsucht nach Blanche habe, ja,
Sehnsucht. Sehnsucht. Sehnsucht. Wie lange habe
Blanche dieses Wort nicht mehr gehört. Hier oben. In ihr.
Sehnsucht. Das sei nicht nur ein Wort. Sehnsucht. Das sei
nicht nur ein Gefühl. Sehnsucht. Sehnsucht. Sehnsucht.
Das ist nichts, was einfach kommt und geht. Blanche will
die Sehnsucht nach den Dingen, die sie einst hatte und
vielleicht nie mehr haben wird, nicht verlieren. Deshalb
dürfen Stella und Stan sie auch nie mehr sehen. Sie dürfen
niemals hierher kommen. Niemals. Schreiben, das ja.
Man könne ihr alles nehmen, Geld, Liebe, alles, nur eins
nicht: die sehnsucht nach all dem, was sie nicht bekommen kann in ihrem Leben. Es ist so wie mit der Poesie;
die Sehnsucht macht das Leben nicht leichter, nur erträglicher ...
Nuran David Calis arbeitet
als Autor, Theater- und Film­
regisseur. Sein Text für dieses
Magazin entstand im Rahmen
seiner Inszenierungsvorbereitung. Eine Biografie finden Sie
auf p Seite 27
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Aus dem Leben eines Taugenichts nach der Novelle von Joseph von Eichendorff
Premiere am 7. Dezember 2012 im Kleinen Haus p Regie: Jan Gehler
Du Taugenichts!
Bepackt mit ganz eigenen Vorstellungen und Träumen zieht ein junger Mann ins
Leben. Arbeit ist ihm nur mäßig wichtig, lieber reist und musiziert er. 1826 hat
Joseph von Eichendorff seine Novelle vom „Taugenichts“ geschrieben. Über 180
Jahre später ziehen die drei Spiesser-Autoren Peter, Christina und Gustav Parallelen und erzählen ganz persönlich „aus dem Leben eines Taugenichts“.
Erwirb dir selber dein Brot
Ich find dich scheiße – Mit meiner Freundin Jenny saß
ich oft auf der Seilbahn des Kinderspielplatzes, dem wir
Schluss mit „Melde dich, wenn du was sagen willst“!
längst entwachsen waren, und rappte Tic Tac Toes „Ich
Für Peter war das Abi ein Befreiungsschlag. Bis er der
find dich scheiße“. Mit jeder Zeile grenzte ich mich weiter
Frage begegnete: Wie geht’s weiter?
Die Vorstellung, als 18-Jähriger sofort an die Uni zu ge- von meinen Eltern ab, auch wenn der Text nicht auf sie
hen, fand ich lächerlich. Folgende Alternativen hatte ich gemünzt war.
mir überlegt: 1. „Mama, darf ich ein Jahr lang nachts den
Ich bin dagegen, ich bin nicht so wie ihr – Durch die wüKühlschrank leerfuttern und tagsüber schlafen?“ 2. Ich
tend-verzweifelten Stunden meiner Pubertät half mir
könnte eine Weile durch die Weltgeschichte gondeln. mein Ghettoblaster mit Basslautsprechern. Die Ärzte sanNur: mit welchem Geld? „Mama?“ Nein. Sollte ich es gen in „Rebell“ genau das, was ich in mir wahrnahm: Waetwa mit Arbeit versuchen?
rum war die Welt auf einmal so kompliziert, und warum
Arbeit. Das ist doch diese Krankheit, deretwegen man
wollte keiner einsehen, dass ich recht hatte?
mitten in der Nacht schlecht gelaunt aufwacht, sich has- Manhattan Skyline – Wenn ich Ruhe suche, hilft noch
tig ein Frühstück reinzieht und verschwindet, um dann
heute nichts so gut, wie selbst zu musizieren. Dann spiele
kurz vor Sonnenuntergang nach Hause zu schlurfen und
ich „Manhattan Skyline“ von Jürgen Moser auf dem Klatodmüde ins Bett zu fallen. Ein bisschen überspitzt? Ja. vier. Meine Finger finden den Weg über die Tasten von alMeinen Eltern würde es trotzdem nicht schaden, weniger lein, und all die Gedanken, die vorher in meinem Kopf
zu arbeiten. Wenn man fünf Tage pro Woche fast kom- hin und her wirbelten, sinken in die Tiefe. Zumindest für
plett im Büro verbringt, dann sollte es dort echt gut sein. einen Moment. Musik füllt diesen Moment. Macht es
Als frischgebackener Abiturient kommst du ohne „Vita- mich zum Taugenichts, diese Gelassenheit zu lieben?
min B“ oder einen Flaschengeist nur an wenig erfüllende
Arbeitsplätze. Auf Monotonie hatte ich nach zwölf Jah- Flucht ins Leben
ren Frontalunterricht keine Lust. Ich wollte „in die Welt
Der Taugenichts nutzt den Rausschmiss zum Weltentgehen und mein Glück machen“ – wie der Taugenichts.
decken – das will Gustav auch.
So landete ich beim Freiwilligendienst in Ghana. In einer „Aufgrund spielender Kinder auf den Gleisen wird unser
Privatschule. Wo ich gleich am ersten Tag zu den einge- Zug umgeleitet. Die Ankunft in Pirna verzögert sich um
staubten Büchern in die Bibliothek verdammt wurde. In- etwa 20 Minuten.“ Scheißlaune in allen Abteilen. Warum
zwischen ist der Staub raus, ein System drin, und ich su- krallt sich niemand die Eltern? „Die machen gerade eine
che mir sinnvollere Aufgaben. Beim Unterrichten muss
Fahrradtour auf der Autobahn“, tönt es von hinten. Reiich mich in der Klasse durchsetzen, ohne wie die Lehrer sen ist anstrengend, ermüdend – aber immer witzig.
hier einen Stock zu benutzen. Sobald jemand beim Vorle- Je häufiger man „woanders“ ist, umso größer ist die
sen dazwischenredet oder lacht, nehme ich das Buch und
Chance, neue Dinge zu erleben. Wie den Taugenichts zieht
gehe – meine Art von Autorität. Dass meine Schüler mich es mich in die Ferne. Ich habe nichts gegen Heimat, sehe
auch so respektieren, ist ein wunderbares Gefühl.
es aber als meine Aufgabe, die Flucht vor ihr zu ergreifen.
13 Jahre Schule haben gesessen, nach dem Abi kommt der
Aufbruch. Der Taugenichts sucht Zuflucht in einer neuen
Raus aus der Monotonie!
Umgebung, die ihm mehr Nutzen bringen mag. Meine
Christinas Leben besteht die meiste Zeit aus Sorge um
nächste Zuflucht heißt Dresden. Bei der Jugendzeitschrift
sich selbst, aus Gott, Arbeit – und Musik.
Spiesser lasse ich mich zum Journalisten ausbilden.
„Wenn Worte aufhören, beginnt die Musik“ – da gebe ich
Der Taugenichts erlebt mit wenig Absicht viel. Das will
Heinrich Heine recht. Musik vermag zu trösten, mich in
ich auch: schauen, was kommt, und offen dafür sein. Wie
Liebe dahinschmelzen zu lassen, eine unbändige Wut in
mir zu wecken. Jeder hat seinen „Soundtrack des Lebens“, im Urlaub, wenn ich in unserem Wohnwagen selbst
meine Süppchen koche. Ich bin unter Menschen, untermeiner geht so:
Der Kobold mit dem roten Haar – Immer wenn meine El- wegs und schlafe doch immer im eigenen Bett. Und es
macht Spaß, den Eltern beim Scheitern zuzuschauen,
tern in der Küche noch den Abwasch machten und sich
unterhielten, wäre ich gerne dabei gewesen – doch für wenn sie das Vorzelt aufzubauen versuchen.
mich war Bettgehzeit. Also sangen mich der Kobold mit Frei sein und überall dabei sein – muss man Taugenichts
sein, um das toll zu finden?
dem roten Haar und sein Meister Eder in den Schlaf.
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Peter Unbehaun, 18, hat Dresden nach dem Abi den Rücken
gekehrt, um in einer ghanaischen Schule die Bibliothek zu
leiten. Das Rückflugticket ist
gebucht, ob’s dann nach Rom
weitergeht? Mal sehen.
Christina Ponader, 26, ist
Sozialpädagogin B.A. und zum
Masterstudium nach Dresden
gekommen. Für ein Musikstudium war sie immer zu faul –
all das Üben hat sie abgeschreckt.
Gustav Beyer, 19, findet beim
Spiesser in Dresden ein neues
Zuhause – auf Zeit. Danach
wartet der restliche Planet auf
einen Besuch.
Spiesser
Peter, Christina und Gustav
sind drei von 350 jungen
Autoren der Jugendzeitschrift
Spiesser. Der Spiesser kommt
aus Dresden und ist in ganz
Deutschland an Schulen und
Hochschulen kostenlos erhältlich. Das Besondere: Junge
Menschen produzieren hier –
unterstützt von Redakteuren –
alles selbst.
Thomas Eisen und Stefko Hanushevsky 100 Koffer
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Baumeister Solness von Henrik Ibsen Premiere im Januar 2013 im Kleinen Haus 1 p Regie: Burghart Klaußner
Aber bis zur S
Von der Sehnsucht, einen Turm zu bauen
Was den Baumeister Solness antreibt
von Maik Novotny
Der Baumeister Halvard Solness kommt uns bekannt vor.
Ein Archetyp unter Architekten: der getriebene Egomane, der seinen Mitmenschen zwar Wohnungen baut,
aber, sind wir ehrlich, sich letztendlich doch nur selbst
verwirklichen will. Und hinter seinem Drang in die
Höhe, seiner Turmsehnsucht, ahnen wir jahrelang gärende Komplexe, wenn nicht gar ein handfestes Trauma.
Ja, unsere durch Bücher, Filme, Vorabendserien und die
kopfschüttelnde Anschauung überdimensionierter Beton- und Stahlgebilde in unseren Städten genährten Vorurteile werden von „Baumeister Solness“ voll und ganz
bestätigt.
Wir kennen den Typen, und wir wollen ihn auch gar
nicht anders, denn die Baumeister, die sich der babylonischen Hybris eines Turmbaus verschreiben, sind allemal
faszinierender als jene, die sich zwischen din-Normen
und Polystyrol-Wärmedämmplatten verschleißen, die in
überstundenreichen Nächten die 14. Wohnzimmervariante ihrer entscheidungsschwachen Kunden aufzeichnen. Baumeister Solness ist so ein Einzelgänger. Wie so
viele Architekten, die weltweit Hochhäuser mit mehr
oder weniger deutlichem phallischem Gestus entwerfen,
gilt für ihn das eruptive „Es muss so sein!“ mehr als das
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zaghafte Abwägen. Ein solcher Architekt wird sich der
Anhimmelung der völlig auf ihn hin gepolten Frauen sicher sein, Solness inmitten des Dreiecks von Aline, Kaja
und Hilde, genauso wie der archetypische, potenzstrotzende Wolkenkratzerarchitekt Howard Roark rund 50
Jahre später in Ayn Rands antikommunistischem Geniekultwälzer „The Fountainhead“. Denn so altruistisch der
Wohnungsbau für die Mitmenschen auch sein mag, die
drängende Unruhe in Solness kann diese Tätigkeit nicht
befriedigen. „Könnten Sie nicht auch über den Heimstätten da so’n wenig – so Kirchtürme machen?“, fragt ihn
die kecke Hilde. „Merkwürdig genug, dass Sie das sagen.
Denn das ist’s ja eben, was ich am allerliebsten möchte.“
Die Sehnsucht, einen Turm zu bauen, ist unstillbar.
Spitze kam er
Wir glauben die Figur zu kennen, den Selfmademan in
der gründerzeitlichen Aufbruchstimmung am Ende
des 19. Jahrhunderts. Die Zeit des neureichen Historismus, als in der Architektur alles ging, solange es mit
opulenten Verweisen auf die Vergangenheit bestückt
war. Ein Türmchen hier und ein Erker da konnten nie
schaden, egal ob an einem Wohnhaus, einer Kirche oder
einer Fabrik. Eine Zeit, in der das Gesetz von Leistung
und Besitz erstmals stärker war als das von Herkunft
und Renommee. Ein Gesetz jedoch, das sich auch ein
Baumeister wie Solness immer wieder von Neuem erkämpfen muss. Er muss dranbleiben, darf keine Schwäche zeigen, kann sich auf Respekt und Dankbarkeit von
anderen nie verlassen und spürt die Konkurrenz immer
im Nacken. Nur in einer solchen Zeit ist es möglich, dass
Solness’ ehemaliger Lehrmeister und Chef Knut Brovik
wieder zum Hilfszeichner degradiert und von seinem
ehemaligen Angestellten erniedrigt und zugrunde gerichtet wird. Die Dynamik von Fortschritt und Kapital ist
entfesselt, das Neue wird sich durchsetzen. Solness weiß
das, er hat es selbst erlebt, als der alte Familiensitz seiner
Frau niederbrannte, Platz machte und seiner Karriere
Grund und Boden bereitete. Doch er ahnt, dass sich nach
demselben Gesetz auch die Ideen des jungen, ehrgeizigen
Ragnar Brovik – „nicht so altmodisch wie meine!“ –
durchsetzen müssen. Und wie Solness für den alten Brovik, so hat auch Ragnar für ihn nur Verachtung übrig, als
der Baumeister am Ende im kritischen Augenblick
Schwäche zeigt.
Wir erinnern uns im Moment seines Fallens an die Geschichten von Architekten, die an ihrem Werk zugrunde
gingen, die aus tragischen Verwicklungen oder unglücklichen Zufällen heraus die Erfüllung ihres Traums vom
Bauen nicht mehr erlebten. Wie Eduard van der Nüll, der
den Spott der Wiener Gesellschaft, die seine Staatsoper
als „versunkene Kiste“ verhöhnte, nicht verwinden
konnte und sich noch vor deren Fertigstellung erhängte.
Wie John A. Roebling, der das technische Weltwunder
der Brooklyn Bridge entwarf und an einer Blutvergiftung
starb, die er sich auf der Baustelle zugezogen hatte. Baumeister Halvard Solness kommt seinem Ziel näher als
diese beiden, sein Haus ist so gut wie fertig, die Menge
applaudiert ihm schon, es fehlt nur noch der Kranz auf
dem Turm als letzte symbolische Geste der Einweihung,
dann schlägt das Schicksal auch hier zu. Und ein Hauch
von Genugtuung mischt sich beim Zuschauer ins Mitleid
über dieses tragische Scheitern – muss nicht der, der den
Schöpfer auf eigenem Terrain herausfordert, am Ende
dafür büßen und geopfert werden?
Solness ahnt dies wohl selbst, denn er hat sich einst mit
dem Schöpfer unterhalten, als er auf dem Kirchturm
stand, den er ihm erbaut hatte: „Jetzt höre mich an, du
Mächtiger! Von heute an will ich auch freier Baumeister
sein. Auf meinem Gebiet. Wie du auf dem deinigen. Nie
mehr will ich Kirchen für dich bauen. Nur Heimstätten
für Menschen.“ Ein trockener Realist würde sagen: ein
vernünftiger Karriereschritt, die Erweiterung des Portfolios hin zum Siedlungsbau in einer Zeit, da gottloser
Kapitalismus en vogue war und Massenquartiere dringender benötigt wurden als Gotteshäuser. Doch wir, mit
all unserem Wissen von den Archetypen, ahnen: Der
Schritt wird sich noch rächen.
Denn am selben Tag, an dem er die einseitige Abmachung mit Gott besiegelte, ohne dessen Antwort abzuwarten, hat Solness einen zweiten Pakt geschlossen und
der kleinen Hilde leichthin versprochen, ihr in zehn Jahren ein Schloss zu bauen. Wie jeder mit gesunder Menschenkenntnis gesegnete Mensch weiß auch Solness,
dass kein kleines Mädchen auf der Welt zehn Jahre lang
in erstarrter Vorfreude warten würde, um ein solch
leichtfertig gegebenes Versprechen wörtlich einzufordern. Dass Hilde das trotzdem tut, liegt daran, dass sie
eben nicht einfach ein verträumter Backfisch ist, sondern tatsächlich das „Teufelsmädchen“, als das Solness
sie bezeichnet. Ein zurückgekehrter Girlie-Mephistopheles, der den alternden Macho lockt, antreibt, provoziert,
die Einlösung des Versprechens fordert: „Dass mein Baumeister sich nicht getraut – nicht so hoch steigen kann,
wie er selber baut?“
Die verlockende Jugend in Gestalt von Hilde vor Augen,
die ehrgeizige Jugend – den aufstrebenden Architekten
Ragnar – im Nacken, in die Ecke getrieben wie ein müdes
Tier, sucht der Baumeister in Hilde die Erlösung von all
diesem Druck aus Karriere, Turmbau, Wohnungsbau und
Schuldgefühlen aus familiärer Tragödie. Ein Luftschloss
zu bauen, „das Herrlichste auf Erden“, soll der Herr ihm
noch gewähren, für ihn und sein Teufelsmädchen.
Und in diesem Moment, am Ende, ist der Baumeister Solness kein Typ mehr, den wir zu kennen glauben und dem
wir die Vergeltung wünschen, die ihm nach den Gesetzen des Schicksals zusteht, kein anmaßender, egoistischer Wolkenkratzerhengst, sondern ein müder Mann,
der zurück will zu den Anfängen, den reinen Ideen und
Idealen, von irdischer Last befreit, jung, unsterblich. Ein
Turmbauer mit Höhenangst. In diesem Moment ist Halvard Solness kein Archetyp mehr, jetzt wechseln wir auf
seine Seite, doch er ist uns schon entwischt, und aus der
hilflosen Distanz sehen wir ihn fallen.
Maik Novotny studierte
Architektur in Stuttgart und
Delft. Er lebt seit 2000 in
Wien und schreibt dort u. a.
für die Tageszeitung „Der
Standard“ und die Wochen­
zeitung „Falter“. Maik
Novotny hat Höhenangst und
meidet daher Türme.
75
Kapi Tal der Puppen von René Pollesch Uraufführung im Februar 2013 im Kleinen Haus 1 p Regie: René Pollesch
Weg mit den Meisterwerken, nutzen wir die Gegenwart!
Ein Gespräch mit dem Autor und Regisseur René Pollesch über
die Entstehung seiner Stücke
Man weiß nach zehn Jahren starker öffentlicher Wahrnehmung Ihrer Theaterarbeit relativ viel über Sie als
Regisseur oder als Gesamtverantwortlicher Ihrer
Abende. Weniger weiß man über Sie als „Nur-Autor“.
Wie sind Sie, wenn wir nicht dabei sind? Wenn Sie allein schreiben? Denken Sie als Autor die Bühnensituation und die Schauspieler immer schon mit? Schreiben
Sie auch, ohne den Regisseur zu beliefern?
René Pollesch: Das ist unterschiedlich. Ich schreibe ja
schon, bevor ich bei der ersten Probe antanze. Da schreibe
ich ohne die Schauspieler im Kopf, die ich oft auch noch
nicht wirklich kenne, und versuche, erst einmal ein
Thema zu installieren.
Dann suchen Sie ein gemeinsames Leseerlebnis auf der
Probe …
Ja, da können die Schauspieler ihre Bedürfnisse zu diesem vorgeschlagenen Text äußern. Die Schauspieler
bringen eigene Beispiele ein, damit man das Theoretische, das im Text ja erst einmal sehr unkonkret erscheint,
versteht und konkret machen kann. Darum bemühe ich
mich dann wiederum auch als Autor, wenn ich zwischen
den Proben weiterschreibe und ändere: konkrete Geschichten zu erzählen, kleine Geschichten, die als Beispiele für die theoretischen Texte dienen könnten. Ich reagiere tatsächlich erst einmal darauf, was auf den Proben
passiert, und versuche herauszufinden, ob ein Gedanke
überhaupt eine Chance hat und interessant sein könnte.
Man könnte ja theoretisch auch direkt auf der Probe reagieren und dort schreiben, aber Sie schreiben ja literarische Texte, übernehmen Vorlagen nicht wortwörtlich,
sondern überschreiben, kommentieren, brechen sie …
Ich versuche, eine Theorie, die ich gut finde und die mir
helfen kann, in meinen Alltag reinzuschreiben. Entsprechend dem Vorschlag Donna Haraways, ihre philosophischen Texte als „Sehhilfen für die Wirklichkeit“ zu verstehen, oder Michel Foucaults Idee, seine Texte als Operationsmesser zu nutzen, die nach Gebrauch zerfallen wie
Feuerwerkskörper. Das versuche ich zu realisieren. Deshalb wehre ich mich auch gegen den Begriff der Literatur.
Es geht nämlich nicht darum, etwas zu produzieren, das
bleibt und immer wieder aktualisiert werden kann, sondern darum, etwas zu erzeugen, das man benutzen kann.
Haraways und Foucaults Texte kann ich aber in der Form,
in der sie sind, für das Theater nicht benutzen. Und da ich
nun mal Theatermensch bin und Theater machen will
und nicht Vorlesungen kuratieren, möchte ich eben das
Verwickeltsein der Schauspielerkörper in das Thema zeigen. Im Theater müssen wir uns um das kümmern, was in
unserer Nähe ist. Denn alles andere ist nur Spekulation.
Spielen Sie als Autor mit Ihrer Technik, Themen zu setzen und zu verschneiden, nicht auch vorsätzlich mit
den Erwartungshaltungen von Zuschauern? Die theoretischen Texte werden ja immer wieder durch boulevardeske Aktionen gebrochen und umgekehrt.
Das ist vor allem für die Schauspieler wichtig. Dieses
ständige Abbrechen und Springen hält die Schauspieler
76
von einer Komplettierung ab, es hält uns die Situation
vom Hintern weg.
Als Autor vermeiden Sie dadurch auch ein Zuviel an Bedeutung. Ist das der Grund für das radikale Hakenschlagen in Ihren Texten?
Das kann sein. Wir wollen die Leute nicht unterweisen,
nicht autoritär sein. Die Texte sollen auch nicht hierarchisiert oder orchestriert werden oder zu meiner Interpretation werden.
Das Unterlaufen der Bedeutung zielt also auf einen gewollten Verlust von Autorität?
Ja genau, ich will mich auch von der Autorität distanzieren, die mit einem bestimmten Literaturbegriff einhergeht. Diese Distanzierung nicht zu wagen war jedenfalls
lange mein Problem. Ich habe sehr früh angefangen zu
schreiben, aber eigentlich habe ich 20 Jahre geschrieben,
ohne zu schreiben. Ich bin 20 Jahre lang einer bestimmten Vorstellung davon, was Literatur ist, hinterhergerannt, habe meine Sachen zum Verlag geschickt und beurteilen lassen. Dieser autoritäre Literaturbegriff, der
am Theater als Primat installiert ist, war ja auch immer
schon ein Thema, das wollten schon viele loswerden:
Weg mit den Meisterwerken, nutzen wir die Gegenwart!
Geht es bei diesem Autoritätsabbau auch um das Verschwinden des Autors? Wollen Sie als Autorensubjekt
vielleicht gar nicht erkannt werden?
Wenn ich nur schreiben würde, wäre ich in Gefahr, mich
dafür zu interessieren, was ich da eigentlich mache. Aber
ich interessiere mich nur für die geeigneten Instrumente
und dafür, dass man den Text an dem Abend hört. Ich entlaste mich quasi dadurch, dass ich gleichzeitig auch als
Regisseur unterwegs sein kann. Das ist vielleicht der eigentliche Trick bei diesem Autor-und-Regisseur-gleichzeitig-Sein, dass man immer entwischen kann. Wenn
man mich als Regisseur anspricht, sage ich, nein, ich
schreibe, und wenn man mich als Autor anspricht, sage
ich, nein, ich bin Regisseur. Das ist wie eine Art Reflex.
Vielleicht ist es eben etwas Drittes, was man da macht.
Ist Schreiben denn nicht eine Abfolge von Einzel­­
entscheidungen?
Natürlich werden dauernd Entscheidungen getroffen,
aber die sind nicht pro Literatur, sondern sie sind vor allem politischer Natur, weil sie immer die Praxis betreffen. Ich will als Regisseur auch nichts Bestimmtes sehen,
sondern ich möchte, dass die Schauspieler ins Spielen
kommen, um sich mit den Inhalten zu beschäftigen.
Oder man kehrt wieder auf die Stühle zurück, wenn einem nichts einfällt. Ich werde niemals einen Schauspieler zwingen, etwas zu üben, bis es gelingt, nur weil ich
denke, es muss gelingen. Regisseure müssen sich immer
legitimieren, warum sie in ihrer Position sind, und haben Angst vor jedem Einfall der Schauspieler. Davon bin
ich relativ befreit.
Sie haben nur Angst vor Regisseuren, die Ihre Texte inszenieren wollen …
(Lacht) Ich muss dann mal los.
René Pollesch arbeitet als
Autor und Regisseur und
wurde vielfach für seine Texte
und Inszenierungen ausgezeichnet. „Kapi Tal der Puppen“
ist seine erste Arbeit am
Staatsschauspiel Dresden.
Der vorliegende Text ist ein
Auszug aus einem Gespräch,
das der Dramaturg Roland
Koberg mit René Pollesch in
Zürich geführt hat. Eine
ausführliche Biografie von
René Pollesch finden Sie auf
p Seite 28
Antje Trautmann 100 Lippenstifte
77
Christine Hoppe 100 Hüte
78
Ein neues Stück In Zusammenarbeit mit dem Stückemarkt des Berliner Theatertreffens 2012, Uraufführung im
Februar 2013 im Kleinen Haus 3
Das viele Weiß auf dem Papier
Die Autorinnen und Autoren des Stückemarkts 2012 im Gespräch mit
Yvonne Büdenhölzer (Leiterin des Berliner Theatertreffens) und Christina Zintl
(Leiterin des Stückemarkts)
In diesem Jahr sind zum ersten Mal in der 34-jährigen Geschichte des Stückemarkts nicht fünf einzelne Autorinnen und Autoren, sondern auch ein Theaterkollektiv ausgewählt worden: Neben Pamela Carter, Michel Decar,
Magdalena Fertacz, Julia Holewińska und Wolfram Höll
präsentieren die Stückentwickler Markus & Markus ihr
Projekt. Die Auswahl des Stückemarkts 2012 zeigt, was
das heutige szenische Schreiben generell ausmacht:
große Vielseitigkeit und Widersprüchlichkeit im Ergebnis und in der Generierung der Texte. Es gibt wenig Übereinstimmung in der Produktionspraxis, den sprachlichen Mitteln und der Zielsetzung dieser Autoren und ihrer Texte. Die einzelnen Stimmen stehen zu lassen und zu
fördern ist Aufgabe des Stückemarkts.
Liebe Autorinnen und Autoren 2012: Was interessiert
euch am Stückeschreiben?
Wolfram Höll: Das viele Weiß auf dem Papier.
Pamela Carter: Mein Interesse am Stückeschreiben ist
voyeuristisch und parasitär, aber auch mitfühlend, hoffe
ich. Ich möchte aufrichtig erkennen, was meine Figuren
fähig sind, zueinander zu sagen, und was sie fähig sind,
über sich selbst zu sagen. Ich will mich weder langweilen
noch langweilig sein.
Magdalena Fertacz: Am Anfang steht die Inspiration.
Das kann eine scheinbar bedeutungslose Begebenheit
sein, eine Pressemeldung, eine Reportage. Die Inspiration muss immer von außen kommen. Dann beginnt eine
Recherche zu dem Thema. Erst nachdem ich das Themenfeld ausführlich dokumentiert habe, fange ich an, mir
Gedanken über die Form zu machen. Die Form diktiert
dann die Geschichte. Die letzte Etappe dauert am kürzesten, aber auch sie ist eine Phase voller Überraschungen.
Vermutungen vom Anfang lösen sich ein oder auch nicht.
Die Figuren fangen an, ihr eigenes Leben an zu leben, sie
setzen ihre Rechte durch – das ist verrückt, aber auch
sehr spannend.
Markus & Markus: Uns interessiert der Umgang mit realen Anlässen. Der Zusammenstoß dieser Realitäten mit
Fiktion und Theaterräumen. Die daraus entstehende Unkontrollierbarkeit. Und die daraus entstehende Kraft, über
die Mauern des Theaters in die Gesellschaft hinein wirken
zu können.
Julia Holewińska : Mich interessieren Strategien, mit denen ich den Zuschauer zum Nachdenken zwinge, berühre, verändern kann und in eine unbequeme Situation
bringe. Das ist meine Auffassung von „politischem Theater“. Denn nur politisches Theater, das es schafft, Unbequemes, Verdrängtes oder sogar Beängstigendes zu zeigen, ist interessantes Theater.
Was verbindet ihr mit Dresden?
Wolfram Höll: Die Sächsische Schweiz.
Magdalena Fertacz: Ich bin noch nie in Dresden gewesen. Das erste Bild, das mir dazu in den Sinn kommt?
Berechenbar: Als die Alliierten 1945 Dresden bombar-
dierten. Die Tagebücher von Victor Klemperer, Kommunismus, die ddr, die wunderschöne moderne Synagoge.
Der polnische Akzent – polnische Emigranten nach dem
Novemberaufstand 1830.
Pamela Carter: Es tut mir so leid … Ich muss ehrlich sagen, das sind die Bombenangriffe der Alliierten auf die
Stadt im Zweiten Weltkrieg. Ich stelle fest, dass ich mein
Wissen über die Stadt erweitern muss. Das war eine entsetzliche Gewalttat, eine, die wir in Großbritannien, weil
es uns gelegen kommt, beginnen, kollektiv zu vergessen.
Julia Holewińska: Ostdeutschland, Paläste im Rokokostil,
Kunst, Kurt Vonnegut, Volkswagen und den polnischen
Schriftsteller Józef Ignacy Kraszewski.
Michel Decar: Wenn ich mich recht entsinne, gibt es dort
dieses hervorragende Sprechtheater.
Was wäre der ideale Stückauftrag ?
Markus & Markus: Wir wollen Dresden einer gründlichen Kosten-Nutzen-Analyse unterziehen.
Magdalena Fertacz: Ich möchte sehr gerne einmal ein Libretto über Abtreibung verfassen. Vielleicht ist das keine
große Enthüllung, doch in Polen gibt es zu diesem Thema
noch immer eine heftige Kontroverse.
Wolfram Höll: Ein Stück zur Eiszeit zu schreiben.
Pamela Carter: Ein Auftrag als „unsichtbare Hausautorin“ beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos wäre großartig.
Michel Decar: Liebe, Tod, Weltraum.
Julia Holewińska: Diejenigen, die an einer Inszenierung
arbeiten, sollten immer einen triftigen Grund dafür haben – sie sollten für oder gegen etwas kämpfen. Deshalb
würde ich anstelle eines Auftrags lieber eine Bestätigung
dafür bekommen, dass mein Gegenüber bereit ist, für etwas einzustehen.
Was ist eure Utopie von Theater?
Wolfram Höll: Ein Theater, in dem jede Sprache und jedes
Ding auf der Bühne sein Potenzial voll entfalten kann.
Michel Decar: Furcht und Schrecken (statt Angst und
Mitleid).
Magda Fertacz: Utopie im Theater hilft, die Realität besser darzustellen.
Markus & Markus: Unser Ziel ist es, dass jeder Zuschauer
den Theaterraum als ein anderer Mensch verlässt.
Pamela Carter: Vielleicht sieht eine utopische Aufführung aus wie die Aussicht vom Gipfel eines schottischen
Berges mit einer göttlichen Ausstrahlung wie eine Bill
Viola-Installation. Aber sie kann trotzdem eine schmutzige Pornoästhetik haben und düster aussehen wie der
Kanal vor meinem Haus. Sie wäre fröhlich und geistreich
wie die Neons von Bruce Nauman und flauschig wie ein
Chinchilla. Aber auch sexy und sportlich wie eine Show
von Michael Clark. Ich stelle mir einen überfüllten Saal
voller begeisterter, bewegter, verwirrter, völlig ausgeflippter Zuschauer vor … Klingt das mehr nach Hölle als
nach Utopie?
Übersetzung aus dem Englischen: Hannes Becker
Pamela Carter (*1970) ist Autorin, Regisseurin und Dramaturgin und lebt in London.
Michel Decar (*1987) studierte
Germa­n istik und Geschichte
an der lmu München und seit
2010 Szenisches Schreiben an
der Universität der Künste
Berlin bei John von Düffel.
Magdalena Fertacz (*1975)
studierte an der Journalistischen Fakultät der Universität
Warschau sowie an der Hochschule für Kommunikation
und Soziale Medien Warschau.
Julia Holewińska (*1983) ist
Dramatikerin, Essayistin und
Dramaturgin. Sie studierte
Theaterwissenschaften an der
Theaterakademie in Warschau,
wo sie derzeit promoviert.
Wolfram Höll (*1986) studier­te
am Schweizerischen Literaturinstitut Biel. Bald schließt er
einen Master in Scenic Arts
Practice an der Hochschule der
Künste Bern ab.
Markus Schäfer (*1983)
studiert Szenische Künste an
der Universität Hildesheim.
Markus Wenzel (*1988) arbei­
tete als Theaterpädagoge am
Landestheater Altenburg und
als Regieassistent am Schauspielhaus Leipzig. Seit 2009
studiert er Szenische Künste an
der Universität Hildesheim.
Der Stückemarkt des Berliner
Theatertreffens vergibt seit
2007 einen Werkauftrag,
gestiftet von der Bundeszen­
trale für politische Bildung.
Dieser ist mit einer Uraufführung an wechselnden Partnertheatern verbunden, 2012 am
Staatsschauspiel Dresden.
Der Preis wird am 14. Mai 2012
während des Theatertreffens
verliehen. Weitere Informationen p Seite 29
79
Fabian. Die Geschichte eines Moralisten von Erich Kästner Premiere im März 2013 im Kleinen Haus 1 p Regie: Julia Hölscher
Einer von uns
Über Erich Kästners „Fabian“
von Katja Kullmann
Heute ist es ja so: Man kann Sexpartner und Seebestat- albern, wie sehr das alles nervt. Aber wir sind dabei. Weil:
tungen im Internet bestellen, Schafe, Katzen und Kunst- was sonst? „Hör auf, den Notausgang zu suchen, du Nerd!“
turner klonen, mit Mülleimern sprechen, Ausflüge ins Tolle Frauen! Beinahe-Models an jeder Bushaltestelle, in
Weltall buchen, jederzeit via Gesichtserkennung über- jedem Hausflur ein Casting. Hier darf geraucht werden.
führt werden und etwaige psychologische Probleme mit Wir lieben das Wort „Prolet“. Gut, dass der liebe Gott das
einer App lösen. Das Reisen durch die Zeit ist nur noch Augenzwinkern erfunden hat. Loch im Bauch, Schwamm
eine Frage der Zeit. Eigentlich muss man es gar nicht drüber. Wir stellen das Heer der immer wachen Aufziehmehr erfinden, denn zumindest das Gestern ist ja längst figürchen und spielen am liebsten mit uns selbst. „Nein!
Nein! Nein!“ „Huch? Hast du was gesagt?“ Wer kann
schon wieder da. Wir sind so schnell gelaufen, haben uns
denn stichhaltig beweisen, dass es knallen wird? Frauen
so beeilt, dass wir gar nicht bemerkt haben, wie es uns
knutschen Frauen. Männer haben Liebeskummer. Transüberholt hat.
Stellen wir uns einfach vor, die Gegenwart wäre ein ru- zendenz und Tempo. Ein bisschen radikaler wäre man
ckelndes Youtube-Video, das irgendwer irgendwann mal schon gern. Das wäre es doch: Auf den Putz hauen, aber
hochgeladen hat. Ein mittelprächtiges Filmchen in leicht ernsthaft. „Komm mir bloß nicht mit der Sinnfrage, du
trostloser Gutmensch!“
verschrobenem Retrostil. Es spielt in einer Großstadt, die
einem automatisch bekannt vorkommt. Die Hauptfigur Die Nachrichtenlage voll im Blick. Jedes Krisendetail abist ein gut aussehender, cleverer Typ Anfang 30 mit zeit- gespeichert in deinem Unruheherd von Gehirn. Deine
los-modischem Namen: Fabian. Das Voice-over-Script für Augenringe stehen dir. Das hat so was Authentisches, irden Trailer wäre wild zusammengesampelt aus allerlei gendwie. Über 30. Ist ja praktisch schon 50. Und noch imSlogans und Gedankensplittern. Eine promovierte, aber mer ist nichts passiert, an dem du dich festhalten kannst.
unbezahlte Praktikantin aus dem Baltikum hätte es in ei- „Worauf wartest du eigentlich?“ Sie schlagen jetzt die Hanem Hinterhofbüro voller dänischer Möbel eilig tran- cken zusammen. Sie schlagen jetzt auch Leute zusammen. Oder war das schon immer so? „Hey, lass uns ein
skribiert. Es läse sich ungefähr so:
Kunstmagazin gründen, das ,Vertrauen‘ heißt!“ Schleiertänze, Minuskurven, Hass. Und du ganz persönlich bist
--- Alles ist vergiftet. Aber es sieht super aus. Wie alles
schimmert und glimmert, wie es vor Bedeutung fast ex- ja genauso umzingelt, du bist ja auch total abgebrannt
und schon ganz dumm vor lauter Klugheit, da geht’s dir
plodiert. Kunst, Körper, News! Kontakte, Kontakte – und
nicht anders als dem Globus, stimmt’s? Sind wir eigentüberall Symbole! Neue Waren, neue Techniken, jede
Menge schwer erklärlicher Dienstleistungen, ein paar De- lich in Berlin? Ist das Paris? „Mann, mach’ dich locker!“
Eine Topzeit für Topleute, so viel, was man intelligent
mos und Krawalle, wahnsinnig viel Musik und überall
kommentieren kann. Hilfe: Die Werbung ist auch nicht
Chancen. Hier eine bunte Bar, da drüben ein Bettler. Wie
80
mehr das, was sie mal war! Resterampenära. Alles, wirklich alles gibt es woanders stets noch billiger. Man
müsste … man sollte … aerodynamischer sein. Wir brauchen definitiv mehr Gleitgel. „Aber ich, ich, ich – ich begehre auf! Also: innerlich!“ Dabei wissen Hinz und Kunz
und alle anderen doch ganz genau: Selbstschutz ist noch
immer das beste Styling. --Nach dieser intensiven Sound-Bild-Collage kämen noch
ein paar Sekunden Filmcredits zu „Gegenwart – the movie“ – und schließlich das Copyrightjahr: 1931.
„Fabian“ ist der erste und einzige Erwachsenenroman,
den Erich Kästner (1899 – 1974) je geschrieben hat. Seinen
Protagonisten Jakob Fabian, 32, Journalist und Werbetexter, jagt er durch ein aufgeheiztes, schrill-modernes
Berlin. Hochintelligent und prekär entlohnt, ist Fabian
immer auf der Suche nach Liebe, Arbeit, Sinn. Aber
nichts davon erfüllt sich. Stattdessen ballen sich die Enttäuschungen, wachsen Ungeduld und Unbehagen – mit
sich selbst, den anderen, der Welt. „Seelische Bequemlichkeit“ und „Trägheit der Herzen“: Fabian sieht viel,
fühlt viel, analysiert viel – und weiß nicht, wie er angemessen reagieren soll. Finanzkollaps und Attentate, Dekadenz und Armut, Wollust und Unsicherheit, Eile und
Hass: Sehr genau erspürte Erich Kästner die Krankheiten
seiner Zeit, der späten Weimarer Republik.
Als „zarten Ironiker“ und „Fachmann für Planlosigkeit“
bezeichnet Fabian sich selbst. Es klingt wie die Selbstbeschreibung eines gewieften Facebook-Users. Immer wieder trifft man im Roman auf Figuren, die einem bekannt
vorkommen: eilfertige Streber und eitle Bohemiens, zynische Medienmacher und erschöpfte Verlierer, korrupte
Patriarchen und zweifelnde Romantiker. Und dann ist da
noch dieser „neue Modetyp, die intelligente deutsche
Frau“ – die Fabian zwar mehr begehrt als alle Partymädchen, die er zugleich aber fürchtet, weil sie ihm kalt und
berechnend vorkommt. „Wir leben provisorisch, die
Krise nimmt kein Ende“, sagt Fabian. Er wartet „auf den
Sieg der Anständigkeit“ – und gibt ein Heidengeld für
billige Vergnügungen aus. Er nennt sich „Moralist“ –
und vögelt sich quer durch die Stadt. Nach heutigen Maßstäben müsste man ihn als „Empörten“ mit Borderlinesyndrom beschreiben – also als einen von uns.
Ganz klar registriert Fabian nicht nur Ausbeutung und
Antisemitismus, sondern auch sein eigenes Versagen:
„Ich kann vieles und will nichts. Wozu soll ich vorwärtskommen? Wofür und wogegen?“ Während sein bester
Freund, der Jungakademiker Labude, sich in einer linken
politischen Gruppe engagiert – vergeblich, wie er ahnt –
und während die Agenturkollegen zu den Nazis überlaufen, verharrt er in einer seltsam unentschiedenen, mal
weinerlichen, mal sarkastischen Beobachterposition. Er
muss sehen, wie er durchkommt; da geht es ihm nicht
anders als den hungerschlanken Dienstmädchen, denen
er gierig hinterherschaut. Ansonsten trinkt, raucht und
redet er viel.
Als „Demokratie ohne Demokraten“ haben Historiker die
Weimarer Republik bezeichnet – als wankelmütiges,
zweifelhaftes politisches System. Heute sprechen Politikwissenschaftler von der „Postdemokratie“ – und meinen damit unsere Gegenwart, in der „Finanzinspektoren“
ohne politische Legitimation in wackelnde Währungszonen entsandt werden, in der das Prinzip „Erbe“ eine
wichtigere Rolle spielt als das Prinzip „Leistung“ und in
der die Überlebensressource „Bildung“ nicht für jeden in
vollem Umfang zugänglich ist. Die einen fürchten sich
vor „Parallelgesellschaften“, die anderen vor „national
befreiten Zonen“. Unterdessen steppt in Berlin der Armaber-sexy-Bär und tanzt der Welt ein supersympathisches Deutschland vor, das sich immer wieder neu
erfindet.
Und jetzt sitzen
wir wieder im
Wartesaal! Und
wieder wissen
wir nicht, was
geschehen wird.
Katja Kullmann (*1970) ist
Fabians ärgste Feinde sind nicht die dumpfen braunen
Schläger. Die gefährlichsten Leute im Roman tragen Up- Schriftstellerin und Journa­
listin, verbrachte die Nullerto-date-Anzüge und sauber gescheiteltes Haar. Es sind
jahre in Berlin und lebt heute
eilfertige Technokraten, die an „die Planwirtschaft des
in Hamburg. In ihren Essays,
reinen Eigennutzes“ glauben. Quartalseifrige Speichelle- Erzählungen und Sachbücker, fügsame Erfolgsmenschen, übereifrige Jasager, chern beschäftigt sie sich mit
Geschlechterfragen und
Leute, die sich nach einem großen, allumfassenden Auf- Gentrifizierung – und vor
räumen sehnen – damit es endlich weitergehen kann mit allem mit der neuen, prekären
dem Fortschritt. „Runden Sie Ihre Persönlichkeit ab!“: So Arbeitswelt. Zuletzt erschien
herrscht der Redakteur einer schmierigen rechtsnatio- ihr Sachbuch „Echtleben.
Warum es heute so komplinalen Zeitung den arbeitslosen Fabian an – und stellt
ziert ist, eine Haltung zu
ihm eine bescheidene Festanstellung in Aussicht. „Ar- haben“, außerdem die us-­
Reportage „Rasende Ruinen.
beiten Sie an Ihrer Performance“: So klänge der Befehl
heute. Aber Fabian lehnt ab. Lieber lebt er vom bescheide- Wie Detroit sich neu erfindet“.
„Einer von uns“ ist ein
nen Taschengeld der Mama.
­O riginalbeitrag für diese
Ganz in Mamas Nähe geht Fabians wirres Glücksritterle- Saison­vorschau.
ben dann auch zu Ende: Auf dem Fußweg nach Hause
sieht er, wie ein Junge in einen Fluss stürzt. Ohne nachzudenken springt er hinterher. Dabei schafft der kleine
kerngesunde deutsche Bub es locker ganz allein ans Ufer.
Von Fabian sieht man indes nichts mehr. Der letzte Satz
des Romans lautet: „Er konnte leider nicht schwimmen.“
Zwei Jahre nachdem das Buch erschienen ist, deklarieren
die Nazis es als „entartete Literatur“ und verbrennen es.
Es folgt der schlimmste Terror, den der „Wartesaal Europa“ je erlebt hat. Hätte Fabian vielleicht doch etwas dagegen tun können? Das ist die Frage, die das unheimlich
und unablässig plätschernde Wasser uns stellt, der
schlammige deutsche Strom, in dem Fabian untergegangen ist – mit einem hübsch anzusehenden Erstaunen im
Gesicht und etwas albern vor sich hin blubbernd.
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Thomas Braungardt, Tom Quaas und Christian Erdmann 100 Grad
82
Wolfgang Michalek 100 Glühbirnen
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Das Deutschlandgerät von Ingo Schulze Uraufführung im Juni 2013 im Kleinen Haus 2 p Regie: Christoph Frick
Das Un
im Allt
Brief an einen Museumsdirektor
Die neue Erzählung von Ingo Schulze
Den Schriftsteller Ingo Schulze und das Staatsschauspiel verbindet seit Jahren
eine Arbeitsfreundschaft. Sein Roman „Adam und Evelyn” wurde hier vor drei
Jahren uraufgeführt. Und als Schulze im Frühjahr 2012 eine Dresdner Rede hielt,
in der er hellsichtig und mit klaren Worten die gegenwärtige politische und
gesellschaftliche Lage kritisierte, applaudierte ihm ein ausverkaufter Saal im
Stehen. Nun wird ein weiteres Werk von Schulze seinen Weg auf die Dresdner
Bühne finden. „Das Deutschlandgerät“ ist die Erzählung einer Künstlerfreundschaft und ein Nachdenken über unsere Zeit. Ingo Schulze, selbst von Haus aus
Theatermann, empfahl dem Staatsschauspiel diesen Text zur Inszenierung. Wir
veröffentlichen den Beginn der Erzählung.
84
nwahrscheinliche
täglichen
Lieber ***,
es tut mir leid, dass ich Sie in die unangenehme Situation gebracht habe, mich mahnen zu müssen. Unsere
Abmachung habe ich keineswegs vergessen. Ich muss
Ihnen sogar gestehen, vorsätzlich gehandelt, also das
Niederschreiben dieser Zeilen hinausgezögert zu haben.
Es waren nicht nur andere Arbeiten (oder Faulheit oder
Angst, der Sache nicht gewachsen zu sein), die mich an
der Erfüllung meines Versprechens hinderten.
Bevor ich zu unserer Sache komme, muss ich Ihnen aber
noch eine Episode erzählen, die Ihnen lediglich ein Gefühl für den Zufall geben soll und damit für das Unwahrscheinliche im Alltäglichen, das Ihre Bitte, etwas über
„Das Deutschlandgerät“ zu schreiben, für mich bedeutet.
Anfang März, es war ein Sonntagnachmittag, fuhr ich
von Mainz nach Berlin. Ich hatte vormittags im Theater
bei einer Matinee zu Ehren von Georg Forster gesprochen
und war nun froh, einen Zug erreicht zu haben, mit dem
ich kurz nach sieben in Berlin ankommen würde, sodass
ich die Kinder noch ins Bett bringen könnte. Wir hatten
Hanau hinter uns gelassen und fuhren gerade an einer
Talsperre vorbei, als ich ein merkwürdiges Geräusch
hörte, etwas zwischen Würgen und Röcheln. Ich erhob
mich und sah schräg gegenüber in das Gesicht eines
Mannes, der die Augen verdrehte und dessen Kopf im
nächsten Moment zur Seite fiel – genau so, wie man in
Filmen den Tod eines Menschen darstellt. Aus seiner
Nase rann rötlicher Schleim. Eine Frau stürzte an mir
vorbei, während ein Mann dem Bewusstlosen auf die
Wangen schlug und laut „Hallo, können Sie mich hören?
Geht es Ihnen nicht gut?“ rief. Im Nachhinein bewundere ich diesen Mann. In jenem Augenblick aber kam mir
seine wiederholte Frage, ob es ihm nicht gut ginge, nur
lachhaft absurd vor. Doch das Wunder geschah. Der, den
ich schon für tot gehalten hatte, erwachte und bat ruhig
und gefasst, als hätte er die ganze Aufregung um ihn genau verfolgt, um ein Taschentuch. Gewissenhaft wischte
er sich den roten Schleim vom Mund und von seiner weißen Hemdbrust. „Das war mein Dessert“, sagte er bedauernd, „mein Dessert“. Offenbar hatte er sich im Schlaf
übergeben müssen, das Erbrochene verschluckt und dabei keine Luft mehr bekommen. Auf das Drängen des
Schaffners hin – wenn wir erst auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke nach Kassel und Göttingen wären, gäbe
es keine Hilfe, da ließe sich der Zug nirgendwo mehr anhalten – und eines Arztes, der sich unter den Fahrgästen
gefunden hatte, stiegen in Fulda Notarzt und Sanitäter
ein. Sie geleiteten den Dessertmann, der sich als völlig
gesund und in Ordnung bezeichnete und tatsächlich
auch diesen Eindruck erweckte, aus dem Zug, schnallten
ihn auf eine Trage und rollten ihn über den Bahnsteig in
Richtung Ausgang. Eine Sanitäterin zog den kleinen
Rollkoffer des Patienten hinter sich her, in der anderen
Hand eine große schwarze Tüte mit der weißen Aufschrift „Ermenegildo Zegna“.
Alle im Wagen waren erleichtert, diesen unsicheren Kandidaten los zu sein. Nun könnten wir uns ohne Bedenken
auf die Hochgeschwindigkeitsstrecke begeben. Unser
Zug war bereits fünf Minuten überfällig. Bald jedoch
wurden es zehn, dann 15, schließlich mehr als 20 Minuten. Endlich erschien der Schaffner und bat uns auszusteigen, der Zug sei defekt, nicht einmal die Lautsprecher
funktionierten noch, wir sollten andere Züge benutzen.
Ich harrte, wie die meisten, gut eine Stunde auf dem kalten Bahnsteig aus, um keine Ansage zu verpassen. Der
nächste Zug nach Berlin traf mit Verspätung ein und
wurde von uns, einer Horde Durchgefrorener, deren
Platzkarten nichts mehr wert waren, regelrecht gestürmt. Vor mir drängte sich jemand mit einer schwarzen Zegna-Tüte hinein. Da ich froh war, überhaupt einen
Platz zu finden, nahm ich es in Kauf, ihm gegenüber zu
sitzen, mit dem Rücken in Fahrtrichtung. Er versuchte
das Revers seines Jacketts über die rotfleckige Hemdbrust zu ziehen, sah auf die Uhr und verzog den Mund. Er
hatte wohl nicht die leiseste Ahnung davon, dass seine
früheren Mitreisenden, die ihn alle hinausgewünscht
hatten, nun wieder gemeinsam mit ihm im Zug saßen.
Was für die einen ein defekter Zug war, war für ihn eine
unnötige und peinliche Unterbrechung seiner Reise. Für
mich wiederum war es eine Koinzidenz, die zu vielfachen
Spekulationen Anlass bot. Ein Freund, dem ich davon berichtete, meinte lachend, er sähe darin wieder einen Beleg für die Anteilnahme der unbelebten Natur am Menschen. Für ihn, den Physiker, war das ein Kommunizieren der Materie auf der Ebene ihrer Atome … Aber das gehört schon nicht mehr hierher.
Als ich Ihren Brief zu lesen begann, in dem Sie mich einluden, etwas über „Das Deutschlandgerät“ zu schreiben,
war ich mir sicher, dass dies auf Anregung von B. C. geschehe. Mir fiel erst gar nicht auf, dass Sie ihn mit keinem Wort erwähnten. Als Sie mir dann am Telefon gestanden, ihn nicht persönlich, ja eigentlich nur dem Namen nach zu kennen, hegte ich sogar einen gewissen
Groll gegen Sie, weil Sie nichts von Ihrem besten Museumsbesucher wussten (ein lächerlicher Vorwurf, ich
weiß) und seine Bücher nicht gelesen hatten – auch das
lässt sich ja niemandem vorwerfen. Anders gesagt, ich
war enttäuscht, dass alles nur ein Zufall sein sollte.
Ingo Schulze, geboren 1962 in
Dresden, studierte Klassische
Philologie und Germanistik an
der Universität Jena. Anschließend war er für zwei Jahre als
Schauspieldramaturg am
Landestheater Altenburg tätig,
das er verließ, um als Journalist zu arbeiten. 1990 gründete
er das „Altenburger Wochenblatt“, das bis Herbst 1991
erschien, sowie den „Anzeiger“. Seit 1993 lebt er als freier
Schriftsteller in Berlin. Er
erhielt zahlreiche Preise, u. a.
den Berliner Literaturpreis mit
der Johannes-BobrowskiMedaille, den Peter-WeissPreis, 2007 den Preis der Leipziger Buchmesse und 2012 den
Preis des Freien Deutschen
Autorenverbandes. 2010
wurde er zum Direktor der
Sektion Literatur der Akademie der Künste Berlin ernannt.
Bekannt wurde er mit seinem
Erzählband „Simple Storys.
Ein Roman aus der ostdeutschen Provinz“. In den letzten
Jahren folgten neben essayistischen Texten und Erzählungen
seine Bücher „Neue Leben“,
„Handy – Dreizehn Geschichten in alter Manier“, „Adam
und Evelyn“.
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Sonja Beißwenger 100 Fotos
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Albrecht Goette 100 Textmarker
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Die Bürgerbühne
Laiendarsteller sind aus dem Staatsschauspiel Dresden nicht mehr wegzudenken.
In einer Gesellschaft, in der nach Formen der Mitbestimmung und Bürgerbeteiligung gesucht wird, ist die Öffnung der Bühne für Bürger dieser Stadt ein konsequenter und fast zwingender Schritt.
Was bedeutet dies für die Kunst? Welche Themen wollen behandelt werden, und
welche Formen entwickeln sich im Theater mit „echten Menschen“? Worin liegen
die Chancen und worin die Schwächen dieses Genres? In der Kunst kann es niemals feste Qualitätsmaßstäbe und Gesetze geben, aber es gibt subjektive Beobachtungen, die sich beschreiben lassen: Wenn Dresdner Bürger auf der Bühne sind,
prägt dies die Sichtweise des Zuschauers. Die Frage, wer ist dieser Mensch, was bewegt ihn und was lebt er für ein Leben, spielt für den Betrachter eine Rolle, auch
wenn sie nicht beantwortet wird. Dieses Wechselspiel zwischen Person und Rolle
gilt es vom Regisseur intelligent und spannungsreich zu inszenieren. Viele Laiendarsteller sind keine virtuosen Verwandlungskünstler und müssen es auch gar
nicht sein. In jeden Menschen hat sich genug Rolle hineingeschrieben, dass er Teile
davon auf der Bühne einsetzen kann. Dabei ist es nicht einzig ausschlaggebend, ob
er autobiografische oder erfundene Texte spricht, es ist der Körper, in den sich gelebte Biografie, Alter, Beruf, Geschlecht, Milieu und Herkunft eingeschrieben haben und der ein interessantes Wechselspiel mit einer Rolle ergibt. Oft haben Spieler zu Beginn der Proben das Bedürfnis, „eine richtige Rolle“ zu spielen, die möglichst wenig mit dem eigenen Leben zu tun hat. Im Verlauf der Proben entdecken
sie, wie sie gerade durch das Einbringen eigener Erfahrungen souverän werden.
Denn die Bühne bietet die Möglichkeit, Eigenes einzubringen, aber damit spielerisch und frei umzugehen. Sein eigenes Spezialistentum aufzugreifen, ohne sich
zu beschränken. Gelebtes auf den Kopf zu stellen und dadurch frei zu sein, damit
zu jonglieren.
Die Inszenierungen leben von der Nähe der Zuschauer zu den Spielern, gerade wenn
sich Laien weniger hinter einer Rolle verstecken. Zuschauer und Akteure begegnen sich im Bühnenraum und kommen sich nahe: Alte und Junge, Deutsche und
Fremde, Banker und Punks und viele mehr.
Jeder Regisseur, der mit nichtprofessionellen Darstellern arbeitet, steht vor ähnlichen Fragen: Welche Themen haben mit den Spielern zu tun, was ist das Wechselspiel zwischen realem Leben und Spiel und – vor allem – was ist die Stärke jedes
einzelnen Darstellers? Jeder Regisseur wird die Fragen anders und neu beantworten und wieder infrage stellen. Und das ist auch gut so. Denn Kunst lebt vom immer wieder neuen Blick.
Miriam Tscholl
Die Bürgerbühne wird geleitet von der Regisseurin Miriam Tscholl unter Mitarbeit der Theaterpädagogen Ulrich
Reinhardt und Christiane Lehmann. Informationen zu allen hier vorgestellten Produktionen der Bürgerbühne erhalten Sie im Internet unter www.staatsschauspiel-dresden.de p Telefon: 0351 . 49 13 - 849 p E-Mail: buergerbuehne@
staatsschauspiel-dresden.de
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bekommen Sie alle aktuellen Informationen zu den Aufführungen, Veranstaltungen und Ausschreibungen der Bürgerbühne per E-Mail zugeschickt.
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Die Inszenierungen der Bürgerbühne
Die Jungfrau von Orleans
Eine romantische Tragödie von Friedrich Schiller
mit Dresdner Jugendlichen
Premiere am 16. September 2012 im Kleinen Haus 1
Regie: Marc Prätsch
Gesucht werden junge Dresdner zwischen 14 und 24 Jahren, die Lust haben, Schillers Tragödie der jugendlichen
Kriegerin neu zu erzählen. Falls jemand ein Instrument
spielt oder tanzen kann, sind wir begeistert!
Ein Infotreffen findet am 11. Mai 2012 um 18 Uhr im Kleinen Haus Mitte statt. Geprobt wird von Mai bis September
2012. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich.
Ausführliche Informationen zum Stück p Seite 25
Ich armer Tor
nach Goethes „Faust“ mit Dresdner Männern
in der Midlife-Crisis
Uraufführung am 10. November 2012 im Kleinen Haus 3
Regie: Miriam Tscholl
Gesucht werden Dresdner Männer zwischen 40 und 60
Jahren, die eine gute Zeit haben wollen und Lust haben,
sich mit Goethes „Faust“ und ihrer eigenen Lebensmitte
auseinanderzusetzen.
Ein Infotreffen findet am 27. Juni 2012 um 18 Uh r im Kleinen Haus Mitte statt. Geprobt wird von August bis November 2012. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich.
Ausführliche Informationen zum Stück p Seite 26
Cash. Das Geldstück
Dresdner spekulieren
Uraufführung im März 2013 im Kleinen Haus 3
Regie: Melanie Hinz
Gesucht werden Dresdner zwischen 16 und 80 Jahren, in
deren Leben Geld (k)eine Rolle spielt und die Lust haben,
etwas darüber auf der Bühne zu erzählen: Arbeiterinnen,
Finanzberater, Arbeitslose, Erbinnen, Testamentsvollstrecker, Kinder mit Sparschweinen, Professoren für
Volkswirtschaftslehre, Obdachlose, Lotto-Gewinner ...
Ein Infotreffen findet am 25. Oktober 2012 um 18 Uhr im
Kleinen Haus Mitte statt. Geprobt wird von November 2012
bis April 2013. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich.
Ausführliche Informationen zum Stück p Seite 32
Meine Akte und ich
Eine Recherche über die Staatssicherheit in Dresden
Uraufführung im April 2013 im Kleinen Haus 3
In Koproduktion mit dem Internationalen
Theaterfestival Nitra im Rahmen des Projekts
„Parallel Lives“ p Regie: Clemens Bechtel
Gesucht werden Dresdner Bürger, die bereit sind, auf der
Bühne von den Erfahrungen mit „ihrer Akte“ zu erzählen, und solche, die anderweitig mit Stasi-Akten oder der
Staatssicherheit zu tun hatten.
Ein Infotreffen findet am 7. September 2012 um 18 Uhr
im Kleinen Haus Mitte statt. Geprobt wird von Dezember
2012 bis April 2013. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich. Ausführliche Informationen zum Stück p Seite 32
Der Fall aus dem All
Ein intergalaktisches Theaterspektakel in der Sächsischen
Schweiz
Uraufführung im Mai 2013 in einem Dorf in der Sächsischen Schweiz
Eine Kooperation der Bürgerbühne
mit Theater
Aspik p Regie: Uli Jäckle
Gesucht werden Darsteller aus einem Dorf in der Sächsischen Schweiz, die zwischen 5 und 99 Jahre alt sind und
die Lust haben, bei einem großen Landschaftstheater
mitzuwirken.
Geprobt wird von Februar bis Mai 2013. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich.
Ausführliche Informationen zum Stück p Seite 34
Die Nase
Ein Musikspiel nach Nikolai Gogol
Premiere im Juni 2013 im Kleinen Haus 1
Regie: Miriam Tscholl p Musik: Michael Emanuel Bauer
Gesucht werden Musiker zwischen 9 und 80 Jahren, die
Lust haben, Musik und Theater zu spielen. Gute und
schlechte Musiker, Hobbymusiker, passionierte oder
pensionierte Musiker.
Ein Infotreffen findet am 25. Januar 2013 um 18 Uhr im
Kleinen Haus Mitte statt. Geprobt wird von Februar bis
Juni 2013. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich. Ausführliche Informationen zum Stück p Seite 33
89
Die Clubs der Bürgerbühne
In unseren Theaterclubs kann sich jeder ins Spiel bringen, mit anderen Theater spielen oder einfach mal alles
aufs Spiel setzen. Und das garantiert ohne Verlierer! Alles ist möglich: vom Liebesdrama bis zum Auftritt in den
eigenen vier Wänden, von der Reise in vergangene Bilderwelten bis zum gemeinsamen Kampf gegen die Furcht.
Unsere Clubs finden einmal wöchentlich statt und sind
offen für alle Altersstufen. Die Ergebnisse werden in
Werkstattaufführungen präsentiert!
Ein Infotreffen für alle Clubs findet am 10. September
2012 um 17:30 Uhr im Kleinen Haus statt. Anmeldungen sind bis zum 14. September 2012 möglich. p E-Mail:
[email protected] p Telefon:
0351 . 49 13 - 740
Club der wohnenden Bürger
von 18 bis 80 Jahren
In diesem Club wird der Wohnraum zur Bühne, denn wir
wollen zu Ihnen nach Hause!
Wir statten uns gegenseitig Hausbesuche ab, suchen unterm Sofa und hinterm Schrank nach Geschichten und
Aktionen rund ums Wohnen und die Wohnung und entwickeln daraus eine Privatraumbespielung! Was wollte
man schon immer bei sich zu Hause veranstalten? Ein
Wohnprojekt für Mieter, Vermieter, Besitzer und Besetzer, Nachbarn und wgs, die auch mal Zuschauer zu sich
reinlassen würden.
Leitung: Ulrich Reinhardt (Theaterpädagoge) p Termine:
September 2012 bis Juni 2013, donnerstags 18 – 21 Uhr
Club der ängstlichen Bürger
von 16 bis 60 Jahren
Angst hat jeder: das mulmige Gefühl im Magen, wenn der
Fahrstuhl verdächtig ruckelt, oder die Gänsehaut im
Kino, wenn der Mörder heranschleicht. Wenn sie wohldosiert auftritt, schützt uns die Angst: In einem Bruchteil von Sekunden entscheiden wir uns instinktiv zur
Flucht oder zum Kampf. Im Club der ängstlichen Bürger
begeben wir uns gemeinsam in ein Gruselkabinett und
lassen unsere eigenen und fremde Ängste auf der Bühne
lebendig werden. Entstehen soll ein Spiel mit der Furcht.
Am Ende wird wie im Flugzeug nach der sicheren Landung geklatscht!
Leitung: Christiane Lehmann (Theaterpädagogin) p Termine: September 2012 bis April 2013, mittwochs 18 – 21 Uhr
Club der fruchtbaren Bürger
von 0 bis 60 Jahren
Dresden ist „Geburtenhauptstadt“ Deutschlands! In diesen Club laden wir deshalb alle frischgebackenen Eltern
ein, um aus Improvisationen, Gesprächen und Interviews ein Stück zu entwickeln über das, was eigentlich so
normal ist, aber wohl eine der größten Herausforderungen im Leben darstellt. Wie findet man sich in seiner
neuen Rolle als Mutter oder Vater zurecht? Welche Hoffnungen, welche Ängste sind damit verbunden? Und
wann kommt man endlich mal wieder zum Duschen? Für
alle Mamas und Papas – allein, zu zweit oder mit Kind.
Leitung: Ulrich Reinhardt (Theaterpädagoge) p Termine:
September 2012 bis April 2013, samstags 15 – 17 Uhr
Club der anders begabten Bürger 4
von 9 bis 99 Jahren
Manchem mag es nicht normal vorkommen – für uns ist
es lieb gewonnene Normalität geworden: Menschen mit
sogenannter „geistiger Behinderung“ spielen auf der
Bürgerbühne Theater – und das tun sie mit absoluter Be90
geisterung! Bereits zum vierten Mal werden die Spieler
dieses Clubs bei uns die Bühne erobern. Auch in der
neuen Spielzeit ist der Club offen für neue Mitstreiter.
Leitung: Jacqueline Hamann (Theaterpädagogin), Silke
Schmidt (Theaterpädagogin) p Termine: September 2012
bis Juni 2013, montags 16 – 19 Uhr
Club der neuen alten Meister
von 18 bis 30 Jahren
Bilder erzählen ganze Geschichten. Wir wollen der Gemäldegalerie „Alte Meister“ einen Besuch abstatten und
unsere eigenen Geschichten finden. Wir folgen unserer
Fantasie und erforschen, was die Bilder mit uns heute zu
tun haben: Was würde das Schokoladenmädchen erzählen? Was unternehmen die Raffael-Engel der „Sixtinischen Madonna“ eigentlich gegen ihre Ellenbogenschmerzen? Aus selbst geschriebenen Szenen und Texten wollen wir einen Abend über die geheime Welt hinter
der Leinwand machen.
Eine Zusammenarbeit mit den „Jungen Freunden der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden“.
Leitung: Philipp Lux (Schauspieler), Norman Schaefer
(Regieassistent) p Termine: September 2012 bis Juni 2013,
dienstags 16 – 18 Uhr
Club der verliebten Bürger
von 14 bis 24 Jahren
Wir wollen die ganz große Liebe auf der Bühne! Wir wollen schmachten, uns verzehren, zerfließen und verzweifeln, Herzklopfen haben und vor Sehnsucht vergehen.
Gemeinsam plündern wir den unermesslichen Schatz
aufgeschriebener, verfilmter, vertonter und selbst erlebter Liebesmomente, um auf der Bühne von der wohl
stärksten Emotion des Menschen zu erzählen. Ein Club
für alle, die an die Kraft der Liebe glauben.
Termine: September 2012 bis Juni 2013 p Genaue Termine
werden noch bekannt gegeben.
Club der dramatischen Bürger
von 14 bis 24 Jahren
Was können uns Shakespeare, Brecht oder Kästner heute
noch sagen? Haben Hamlet, Galileo Galilei oder Mackie
Messer irgendwas mit uns zu tun? In diesem Spielclub
suchen wir gemeinsam eine Inszenierung aus dem Spielplan aus und klopfen sie darauf ab, was uns im Hier und
Heute berührt. Daraus basteln wir dann unser ganz eigenes Stück – ob Gangsta-Epos, Weltraumsaga, Geistergeschichte oder die ultimative Abhandlung über die großen Menschheitsfragen.
Termine: September 2012 bis Juni 2013 p Genaue Termine
werden noch bekannt gegeben.
Club der leidenschaftlichen Bürger
von 14 bis 80 Jahren
Bist du ein leidenschaftlicher Mensch? Brennst du für etwas? Hast du eine Passion? Der große Philosoph Immanuel
Kant war der Meinung, der Mensch müsse seine Leidenschaften beherrschen. Das sehen wir anders! In diesem
Club wollen wir das Phänomen der Leidenschaft ungezügelt auf die Bühne bringen, ausleben und hinterfragen.
Was verführt uns, und wie weit gehst du dafür?
Leitung: René Rothe (Regieassistent) p Termine: September bis Dezember 2012, freitags 16 – 19 Uhr, sowie zusätzliche Wochenendblöcke
Weitere Clubs sind in Vorbereitung. Auf unserer Website
und in unserem Bürgerbühnen-Newsletter werden Sie
rechtzeitig darüber informiert.
Weitere Angebote der Bürgerbühne
Culture-Clash – Das Bürgerdinner
Am großen Esstisch treffen sich Dresdner Bürger, von denen wir glauben, dass sie mal miteinander essen sollten.
Und alle können mitreden und mitessen, wenn sich Hebammen mit Bestattern, Jäger mit Sammlern und Polizisten mit Nudisten treffen. Das Bürgerdinner ist ein „Gesellschaftsspiel“, eine Plattform für Begegnungen in sinnlicher Atmosphäre und eine Möglichkeit, gemeinsam in
einen spielerischen Dialog zu treten. Essen ist lecker,
macht Spaß und zwingt zu ungezwungenen Gesprächen.
Leitung und Moderation: Ulrich Reinhardt und Miriam
Tscholl p Die Termine werden im Monatsspielplan bekannt gegeben.
Grüne Experimente
von 14 bis 24 Jahren
Zurück zur Natur! Im schönen Wonnemonat Mai ziehen
wir hinaus ins Grüne. Zusammen suchen wir in Dresden
einen spannenden „Natur-Ort“, ob an der Elbe, in der
Heide, im Kletterpark Bühlau oder in der Flutrinne, und
erobern uns diesen im Spiel. Wie benutzt man eine Wiese,
einen Baum oder ein Feld als Bühne? Wovon willst du in
der Natur erzählen? Und würdest du fürs Theaterspielen
auch mal ins Wasser springen oder dich in den nächstbesten Busch werfen? Wir finden und erfinden gemeinsam Bilder, Aktionen und Momente, die so nur hier möglich sind oder gerade hier ihre ganz besondere Wirkung
entfalten. Und ob’s regnet oder nicht: Am Ende steht die
Präsentation vor Publikum.
Leitung: Ulrich Reinhardt (Theaterpädagoge) p Termine:
Mai bis Juni 2013, genaue Termine werden noch bekannt
gegeben. p Anmeldung: [email protected]
Let’s talk about sex
Ein Theaterprojekt für Schüler von 13 bis 19 Jahren
Wir wissen alles, wir sind aufgeklärt und unverkrampft.
Aber mal ganz ehrlich: Wissen wir eigentlich, wo wir gezeugt wurden? Was erzählt unsere Herkunft über unseren Umgang mit dem eigenen und dem anderen Geschlecht? Reden wir mit unseren Eltern über unsere sexuellen Erfahrungen? Und würden wir uns auf eine Bühne
stellen und offen von unseren erotischen Fantasien berichten? Das Projekt zum Thema Sex öffnet die Bühne für
Schüler aus verschiedenen kulturellen Kontexten, denn
erst in der Begegnung wird der unterschiedliche Umgang
mit dem Thema Sexualität erfahrbar. Wir wollen das auf
die Bühne bringen, worüber sonst keiner spricht … Wer
traut sich?
Leitung: Christiane Lehmann p Termine: Genaue Termine werden noch bekannt gegeben. p Anmeldung:
[email protected]
Spielwut am Samstag
von 14 bis 24 Jahren
Verschwendet euer Wochenende mit uns, denn wir wollen mit euch spielen! Wir laden euch an drei Samstagen
zur „Spielwut“-Session in unser Probebühnenzentrum
ein. Dort wollen wir nach Herzenslust improvisieren
und deklamieren, tanzen und toben, flüstern und
schreien, singen und schweigen – eben all das tun, was
man auf einer Bühne tun kann. Jeder darf sich hier ausprobieren und seinem Spieltrieb freien Lauf lassen. Denn
im Spiel erkennt man, was in einem steckt. Im Anschluss
an jede Session geht es dann zusammen zum gemeinsamen Besuch der Abendvorstellung ins Theater. Die Karten dazu bekommt ihr für nur 3,50 €.
Leitung: Christiane Lehmann (Theaterpädagogin), Ulrich
Reinhardt (Theaterpädagoge) p Termine: 29. September
2012, 19. Januar 2013, 4. Mai 2013 p Anmeldung: ulrich.
[email protected]
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Theater und Schule
Wir finden: Theater gehört in die Schule, und Schule gehört ins Theater! Mit unseren Angeboten möchten wir
Schülern und Lehrern Theater näherbringen – sei es
durch das eigene spielerische Ausprobieren in Vorbereitung auf einen Inszenierungsbesuch, durch das Gespräch mit Thea­termachern vor oder nach einer Vorstellung oder durch einen Blick hinter die Kulissen. Wir
freuen uns auf Sie!
Die Theaterpädagogik und Die Bürgerbühne werden geleitet von der Regisseurin Miriam Tscholl unter Mitarbeit
der Theaterpädagogen Ulrich Reinhardt und Christiane
Lehmann. Die Theaterpädagogin Maike Döschner wird
nicht mehr fest an unserem Haus arbeiten. Wir freuen
uns, dass sie sich bereit erklärt hat, den Lehrerclub weiterhin zu leiten. In elf Spielzeiten hat sie Schülern Theater näher gebracht. Wir danken ihr für ihre Arbeit!
Bitte richten Sie Ihre Anfragen an Ulrich Reinhardt p Telefon: 0351 . 49 13 - 742 oder - 740 p E-Mail: [email protected]
Angebote für Schulklassen
Vor Spiel / Nach Spiel Im VorSpiel bieten wir Schulklassen vor einem Theaterbesuch spielerische Einführungen
zur jeweiligen Inszenierung an, die wir entweder direkt
in der Schule oder bei uns im Theater durchführen.
Durch die praktische Auseinandersetzung mit dem Inszenierungsstoff möchten wir Brücken zwischen der
Aufführung und den eigenen Lebenswelten der Schüler
schlagen, Fantasie, Vorstellungsvermögen und natürlich
Neugier auf den Theaterbesuch wecken. Im NachSpiel
verbinden wir diese praktischen Übungen mit einem
Austausch über das Gesehene.
Termine: nach Absprache p Dauer: 90 Minuten
Blick Dahinter Bei Führungen durch das Haus können
Schulklassen das Theater einmal nicht „nur“ vom Zuschauerraum aus erleben. Angebunden an einen Vorstellungsbesuch ermöglichen wir Blicke hinter die Kulissen.
Führungen, die nicht mit einem Vorstellungsbesuch verbunden sind, kosten 1,50 € pro Person.
Termine: wochentags 8:30 Uhr oder ab 14 Uhr, nach Absprache p Dauer: ca. 60 Minuten p Ort: Schauspielhaus
Viertel Vor / Viertel Nach Einführungen und Nachgespräche bieten wir auf Anfrage zu allen Stücken des Spielplans an.
Termine: nach Absprache p Dauer: 45 – 60 Minuten
Groß Vor Haben: Das Spielplanprojekt Wir bieten schulische Projekttage mit intensiven Übungen und Improvisationen rund um einen Vorstellungsbesuch für einige
unserer Inszenierungen an. Mit den Mitteln des Theaters,
in Gesprächen und spielerischen Übungen entwickeln
wir eigene Gedanken, Haltungen und Ideen zum Thema
des Stücks. Einführungen und Nachgespräche runden
das Programm ab.
Termine und Dauer: nach Absprache
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Vor Schlag Beratung für Ihre Theater-AG bieten wir jederzeit gerne an. Wir helfen bei der Suche nach passenden Stücken und unterstützen Sie bei der praktischen
Umsetzung der ausgewählten Stoffe.
Termine: nach Absprache
Vor Geschmack Einführungen in die Besonderheiten
neuerer Theatertexte und zeitgenössischer Umsetzungsformen auf der Bühne erleichtern den Zugang zu noch
unbekannten Theaterformen. Wir bieten Schulklassen
sowohl Vorgespräche als auch spielpraktische Einführungen an, um vor dem Besuch einer Vorstellung an unserem Haus die jeweiligen Text- und Inszenierungsformen besser kennenzulernen.
Für Sekundarstufen I und II p Dauer: eine Doppelstunde
plus Vorstellungsbesuch p Ort: Schule und Theater
Unterschiedliche Vor Stellungen Für Leistungskurse und
Grundkurse Deutsch, Klasse 11. Im Rahmen der Behandlung von „Theaterkonzepten“ im Unterricht bieten wir
einen Workshop speziell zum Thema „Unterschiedliche
Theaterkonzepte und Dramentheorien“ an und setzen
Brechts oder Aristoteles’ Theorien praktisch um! Die
Schüler besuchen dazu außerdem eine Inszenierung an
unserem Haus.
Termine: nach Absprache p Dauer: eine Doppelstunde
plus Vorstellungsbesuch
Das erste Mal … im Theater! Sie waren mit Ihren Schülern noch nie im Theater? Dann wird es höchste Zeit für
Das erste Mal! Wir möchten Ihnen diesen Schritt erleichtern und bieten deshalb in der Spielzeit 2012.2013 ausgewählte Vorstellungstermine an, zu denen Sie und Ihre
Schüler Eintrittskarten für nur 3,00 € pro Person erwerben können. Der Theaterbesuch wird nach Absprache
theaterpädagogisch begleitet. Die genauen Vorstellungstermine erhalten Sie zu Beginn der Spielzeit 2012.2013 an
unseren Theaterkassen, im Internet oder über die
Theaterpädagogik!
Angebot für Schüler
VorPrescher Für junge Theaterfreaks und -fans von 14
bis 24 Jahren. In regelmäßigen gemeinsamen Treffen erfahren die VorPrescher, wie Theater gemacht wird und
wie Inszenierungen entstehen. Sie kommen ins Gespräch
mit Machern der verschiedenen Produktionen, besuchen
Proben, können hinter die Kulissen unseres Theaters
schauen und erhalten Einblicke in die unterschiedlichen
Tätigkeiten vieler Theaterberufe. Gemeinsam entwickelt
die Gruppe Ideen, wie sie mit ihrer Schule oder in der Uni
andere für das Theater gewinnen kann. Die Eintrittskarten zu allen Veranstaltungen des Staatsschauspiels Dresden bekommen die VorPrescher für nur 3,50 €.
Angebote für Lehrer
Vor Wissen Einen Brief mit den neuesten Informationen,
Aktionen und dem Monatsspielplan schicken wir monatlich an alle interessierten Lehrer, Kursleiter und Dozenten. Anmeldung:[email protected]
Vor Bereitung Zu unseren Inszenierungen bieten wir
kostenlose Materialmappen mit Informationen zum
Stück und praktischen Anregungen zur Arbeit mit der
Klasse an. An welchem Stück sind Sie interessiert? Bitte
fragen Sie nach! Wir schicken Ihnen unsere Mappen
gerne zu.
Vor Schau Vergünstigte Karten für Lehrer und jeweils
eine Begleitung bieten wir für die jeweils zweite Abendvorstellung einer Inszenierung an, um ein Stück für die
Klasse „vorzukosten“. Lehrer, die mit ihrer Klasse einen
Vorstellungsbesuch planen, haben so die Möglichkeit,
sich vorab zu informieren. Anmeldung über die Theaterpädagogik p Preis: 7,00 ¤ p. P.
Lehrerworkshop zu „Reckless II – Lebendige Schatten“ Geplant in Zusammenarbeit mit der Sächsischen
Bildungsagentur, Regionalstelle Dresden
Sie möchten mit Ihrer Klasse unser neues Kinder- und Familienstück „Reckless II“ besuchen? Wir bieten interessierten Lehrern einen Workshop an, in dem Sie zahlreiche Anregungen von uns erhalten, wie Sie den Vorstellungsbesuch mit Ihren Schülern spielerisch vorbereiten
können. Termin: Oktober 2012
Pädagogischer Tag Ihre Schule plant einen pädagogischen Tag fürs Lehrerkollegium? Wie wäre es mit einer
Theaterfortbildung für die Lehrer einzelner Fachbereiche? Gerne bieten wir an unserem Haus Einführungen in
die spielpraktische Auseinandersetzung mit Dramenstoffen oder auch fachbezogene Fortbildungen zu Stücken unseres Spielplans an.
Tagesfortbildung für Lehrer Einführungen in die szenische Interpretation anhand von Shakespeares
„Hamlet“ und Kästners „Fabian“
Geplant in Zusammenarbeit mit der Sächsischen Bildungsagentur, Regionalstelle Dresden
Innerhalb dieser Tagesfortbildungen wollen wir uns jeweils mit einer der genannten Inszenierungen am Staatsschauspiel Dresden und ihrem künstlerischen Ansatz
beschäftigen. Das Kennenlernen verschiedener Methoden der szenischen Interpretation und die Übertragung
auf den Unterricht stehen hierbei im Mittelpunkt. Eigenes Ausprobieren soll ermöglichen, den Schülern auf
kreative Art und Weise den Zugang zu dem dramatischen Werk zu erleichtern.
Leitung: Ulrich Reinhardt, Christiane Lehmann p Termine: „Hamlet“ Januar 2013, „Fabian“ Februar 2013
Lehrerclub für Lehrerinnen und Lehrer, die das künstlerische Profil an Gymnasien oder Neigungskurse
Theater an Mittelschulen unterrichten
Geplant in Zusammenarbeit mit der Sächsischen Bildungsagentur, Regionalstelle Dresden
Einmal nicht Anleiter sein, sondern selbst auf der Bühne
spielen … Im Lehrerclub können sich Lehrer durch eigene praktische Erfahrung im darstellenden Spiel fortbilden. Dabei werden nicht nur Anregungen für Aufwärm- und Spielübungen gegeben, sondern es soll auch
ausgehend von einem literarischen Text einzeln und in
Gruppen improvisiert werden. Modellhaft kann man so
an der Entstehung einer Inszenierung mitwirken. Das
Ziel ist die Erarbeitung einer Szenencollage und eine
Werkstattpräsentation am Ende der Fortbildung. Eigene
Interessen, Wünsche und Anliegen – auch in Bezug auf
die entsprechenden Lehrpläne – werden hierbei gerne
berücksichtigt.
Leitung: Maike Döschner p Termin: mittwochs 14-tägig
18 – 20 Uhr, erstes Treffen am 12. September 2012 p Infos
zur Anmeldung: [email protected]
93
Anna-Katharina Muck 100 Karat
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Lars Jung mit Maria Hundert vom Bügelservice Hundert aus Klipphausen bei Dresden
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Staatsoperette Dresden, 4. bis 12. Mai 2013
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2012
Sa
4
19:30
Eine Nacht in Venedig · Operette von Johann Strauss
So
5
15:00
Das Spitzentuch der Königin · Operette von Johann Strauss
Di
7
19:30
Désirée Nick präsentiert:
Der Carneval in Rom · Operette von Johann Strauss
moderierte konzertante Aufführung
moderierte konzertante Aufführung
Mi
8
19:30
Pariser Leben · Operette von Jacques Offenbach
Do
9
19:30
Prinz Methusalem · Operette von Johann Strauss
Fr
10
19:30
Alfons präsentiert:
Die Großherzogin von Gerolstein · Operette von J. Offenbach
moderierte konzertante Aufführung
moderierte konzertante Aufführung
Sa
11
19:30
Die Fledermaus · Operette von Johann Strauss
So
12
15:00
Gasparone · Operette von Carl Millöcker
www.staatsoperette-dresden.de
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Domenico Sarro / Lucia Ronchetti
dorina e niBBio
16. Dezember 2012
saison
2012 / 13
Hans Werner Henze
Wir erreichen den Fluss
13. September 2012
Junge choreograFen
19. Januar 2013
Georg Friedrich Händel
orlando
27. Januar 2013
Giacomo Puccini
manon lescaut
Hans Werner Henze
2. März 2013
el cimarrón
29. September 2012
Stijn Celis
romeo und Julia
Ernst Křenek
das geheime Königreich
20. Oktober 2012
22. März 2013
Johannes Wulff-Woesten
Helen Pickett, Jiří Kylián, Ohad Naharin
Bella Figura – BallettaBend
PrinZ Bussel
27. April 2013
27. Oktober 2012
Jacques Fromental Halévy
Stephen Oliver
12. Mai 2013
la Juive
mario und der ZauBerer
22. November 2012
Richard Wagner
der Fliegende holländer
Wolfgang Amadeus Mozart
15. Juni 2013
idomeneo
29. November 2012
Michael Tucker
Ballett Junge sZene
22. Juni 2013
Gaspare Spontini
la vestale
30. Juni 2013
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Ensemble und Mitarbeiter 2012.2013
Schauspieler p Ensemble: Cathleen Baumann, Sonja Beißwenger, Thomas
Braungardt, Christian Clauß, Thomas Eisen, Rosa Enskat, Christian Erdmann,
Christian Friedel, Albrecht Goette, Sascha Göpel, Stefko Hanushevsky,
Christine Hoppe, Benjamin Höppner, Holger Hübner, Lars Jung, Hannelore
Koch, Matthias Luckey, Philipp Lux, Ahmad Mesgarha, Wolfgang Michalek,
Anna-Katharina Muck, Benjamin Pauquet, Ina Piontek, Karina Plachetka,
Tom Quaas, Torsten Ranft, Matthias Reichwald, Nele Rosetz, Annika
Schilling, Antje Trautmann, Sebastian Wendelin, Ines Marie Westernströer,
Helga Werner p Studentinnen und Studenten des Schauspielstudios
Dresden: Christine-Marie Günther, Andreas Hammer, Robert Höller, Julia
Keiling, Thomas Kitsche, Gregor Knop, Jonas Friedrich Leonhardi, Lea
Ruckpaul p Gastschauspieler: Annedore Bauer, Mathias Bleier, Larissa
Aimée Breidbach, Mila Dargies, Regina Felber, Anya Fischer, Fabian Gerhardt,
Olivia Grigolli, Picco von Groote, Jürgen Haase, Gerhard Hähndel, Olaf Hais,
Christoph Homberger, Max Hopp, Vera Irrgang, Susanne Jansen, Berit
Jentzsch, André Kaczmarczyk, Cornelia Kempers, Burghart Klaußner,
Annett Krause, Matti Krause, Peter Kurth, Yelena Kuljic, Günter Kurze,
Bernd Lange, Andreas Leupold, Jan Maak, Jacqueline Macaulay, Iris Stefanie
Maier, Dieter Mann, Henner Momann, Anne Müller, Robert Niemann,
Philipp Otto, Oda Pretzschner, Felix Räuber, Werner Rehm, Dominik
Schiefner, Paul Schröder, Falilou Seck, Lore Stefanek, Gunnar Teuber,
Sabine Waibel, Hanns-Jörn Weber, Yuka Yanagihara sowie Schauspielerinnen und Schauspieler des Teatr Wrocl aw
⁄
Regie Stefan Bachmann, Sebastian Baumgarten, Clemens Bechtel, Thomas
Birkmeir, Simone Blattner, Barbara Bürk, Wolfgang Engel, Holk Freytag,
Christoph Frick, Jan Gehler, Fabian Gerhardt, Jessica Glause, Helgard
Haug, Friederike Heller, Melanie Hinz, Julia Hölscher (Hausregisseurin),
Uli Jäckle, Jan Klata, Burghart Klaußner, Tilmann Köhler (Hausregisseur),
Burkhard C. Kosminski, Andreas Kriegenburg, David Lenard, Susanne
Lietzow, David Marton, Hauke Meyer, Armin Petras, René Pollesch, Marc
Prätsch, Stephan Reher, Simon Solberg, Sandra Strunz, Miriam Tscholl,
Roger Vontobel, Daniel Wetzel, Franz Wittenbrink
Bühnenbildner und Kostümbildner Olaf Altmann, Janina Audick, Tine
Becker, Julia Elisabeth Beyer, Esther Bialas, Karoline Bierner, Su Bühler,
Rebekka Dornhege-Reyes, Barbara Drosihn, Barbara Ehnes, Florian Etti,
Dagmar Fabisch, Irène Favre de Lucascaz, Maren Greinke, Nadine Grellinger,
Anke Grot, Katrin Hieronimus, Sabine Hilscher, Volker Hintermeier, Ellen
Hofmann, Cornelia Kahlert, Judith Kästner, Roman Keller, Irmgard Kersting,
Jörg Kiefel, Sabine Kohlstedt, Alissa Kolbusch, Justyna Lagowska, Aurel
Lenfert, Marie Luise Lichtenthal, Ute Lindenberg, Pascale Martin, Simeon
Meier, Ines Nadler, Carsten Nicolai, Philipp Nicolai, Adriana Braga Peretzki,
Alain Rappaport, Karoly Risz, Claudia Rohner, Sabrina Rox, Anika Schmitz,
Christoph Schubiger, Nini von Selzam, Michael Sieberock-Serafimowitsch,
Ulli Smid, Natascha von Steiger, Katja Strohschneider, Nina Thielen,
Harald Thor, Susanne Uhl, Magda Willi, Alexander Wolf
p Video: Sami Bill, Stefan Bischoff, Immanuel Heidrich, Christoph Menzi,
Niklas Ritter, Valérie-Françoise Vogt, Petra Zöpnek
⁄
Musik p Musikalische Leitung: Michael E. Bauer, Hans-Jörn Brandenburg,
Jan Czajkowski, Klaus-David Erharter, Gilbert Handler, Thomas Hertel,
Christoph Homberger, Sven Kaiser, Roman Keller, Thomas Kürstner, Thomas
Mahn, Jan Maihorn, Hans Platzgumer, Max Renne, Stefan Schneider, Ingo
Schröder, Martin Schütz, Tobias Vethake, Sebastian Vogel, Jörg-Martin
Wagner, Michael Weishaupt, Franz Wittenbrink p Bühnenmusiker: Marc
Dennewitz, Sonnhild Fiebach, Dieter Fischer, Tom Götze, Christoph
Hermann, Heiko Jung, Rafael Klitzing, Hans-Richard Ludewig, Thomas
Mahn (Ensemble), Florian Mayer, Peter Pichler, Markus Reschtnefki,
Benjamin Rietz, Christian Rien, Friedemann Seidlitz, Dietmar Trebeljahr,
Georg Wieland Wagner, Viroumania, Dietrich Zöllner
p Sprecherziehung: Sabine Haupt p Choreografie: Berit Jentzsch, Maćko
Prusak
Intendanz Intendant: Wilfried Schulz p Mitarbeit und Sekretariat: Jeanette
Seeger p P ersönlicher Referent des Intendanten und Künstlerischer Produktionsleiter (Koproduktionen, Gastspiele, Sonderveranstaltungen): Christof
Belka p Kaufmännischer Geschäftsführer: Christian Krentel-Seremet p Sekretariat und Mitarbeit: Felicitas Brendel, Jaquelin Grumbt
Dramaturgie Chefdramaturg: Robert Koall p M itarbeit und Sekretariat:
Sophie Püschel p Dramaturgie: Beret Evensen, Ole Georg Graf, Karla
Kochta, Julia Weinreich, Felicitas Zürcher p Archiv: Katrin Riedel
Die Bürgerbühne und Theaterpädagogik Leitung: Miriam Tscholl
p Theaterpädagogik: Ulrich Reinhardt, Christiane Lehmann
Schauspielstudio Dresden der Hochschule für Musik und Theater
„Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig Leitung: Tilmann Köhler, Felicitas
Zürcher p M itarbeit: Simone Wiemer
Künstlerisches Betriebsbüro Künstlerischer Betriebsdirektor: Jürgen
Reitzler p Leitung Künstlerisches Betriebsbüro: Ralf Schindler p M it­
arbeit: David Eberhard, Simone Wiemer p Regieassistenz: Julia Palus,
Malte Schiller p Inspizienz: Michael Fleischer, Andreas Lötzsch (Leitung
Statisterie), Detlef Müller, Matthias Tetzlaff p Souffleusen: Viola BarkleitSchlese, Uta Erler, Christina Loose, Deborah Ziegler
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Leitung: Martina Aschmies p Mit­
arbeit: Birgit Bräuer, Angela Rümmler p Grafik und Konzept: Johannes
Erler, Johanna Höflich, Nils Thomsen (BureauErlerSkibbe) p Grafikerin:
Andrea Ørsted p Gestalterin für visuelles Marketing: Monika Brock p
Mitarbeit: Kerstin Theurich p Mitarbeit Video: Martina Andrä p Fotografen: Matthias Horn (Konzept), David Baltzer, Philipp Baumgarten,
Daniel Koch
Technische Direktion Technischer Direktor: Christian Voß p Technischer Leiter und Stellvertretender Technischer Direktor: Bernd Mahnert
p Technischer Leiter Kleines Haus und Stellvertretender Technischer
Direktor: Bodo Garske p Technisches Betriebsbüro: Simone Krause,
Antje Lindner, Gisela Reinhard p Technischer Produktionsleiter: Magnus
Freudling p Konstruktionsabteilung: Hansi Borchers, Jörg Kittel, Michael
Rethberg, André Thomas p Bühnenbildassistenz: Julia Elisabeth Beyer,
Markus Pötter, Katja Turtl p Künstlerische Produktionsleitung Kostüm:
Irène Favre de Lucascaz p Kostümbildassistenz: Marcel Lunkwitz, Julia
Pommer
Die Bühnenbilder und Kostüme werden in den gemeinsamen Werkstätten
von Semperoper und Staatsschauspiel gefertigt.
Technischer Dienst und Gebäudemanagement Leitung: Roland Oertel
p Haus- und Betriebstechnik: Frank Ruder (Leitung) p Mitarbeiter Hausbetriebstechnik: Nico Baumgart, Andreas Beyer, Frank Braune, Olaf Teller
(Vorarbeiter), Michael Tutz (Maschinenmeister) p Hausinspektion: Wolf
Richter p Haus- und Betriebshandwerker: Thomas Giersemehl (Tischler),
Peter Mende, Manfred Nixdorf, Detlef Richter, Daniel Weise p Pforte:
Frank Schmidt
Bühnentechnik Theaterobermeister: Franz Dextor p Theatermeister:
André Dietze, Jens Kelm, Klaus-Peter Klunker, Frank Scheibner, Helge Wittig
p Vorarbeiter Maschinentechnik: Frank Beate p Seiten- bzw. Schnürmeister: Steffen Büttner, Pan Langhammer, Ronald Matthes, Gerd Müller,
Udo Nitzsche, Jens Ørsted, Daniel Oertel, Michael Pohle, Steffen Riegel,
Thomas Schubert, Georg Weber p Maschinisten: Frank Adam, Mario
Dietrich, Lutz Ebert, Christoph Lößner, Rainer Piontkowsky, Bernd Schulz
p Bühnentechniker: Andreas Arnold, Heiko Barth, Uwe Becker, Volker
Blümel, Torsten Bruhn, Andreas Dähner, Frank Domel, Gerd Eichhorn,
Lutz Feilotter, André Felsner, Wolfgang Franke, Ralf Gaitzsch, Thomas
Glaß, Matthias Glauche, Jürgen Hage, Lutz Hänsel, Herbert Herzmann,
Andreas Kallenbach, Matthias Kannenberg, Bernhard Klesse, Stefan Küchler,
Axel Ladwig, Ingo Lenk, Rüdiger Liebthal, Ralph Löwe, Jens Lüttich,
Daniel Meinl, Manuel Meinl, Holger Mende, Mario Niese, Frank Pohle,
Michael Pöritz, Wilfried Richter, Frank Ruhland, Ronald Sämann, Rolf
Socka, Henry Sorms, Sebastian Stefek, Michaela Thiel, Hannes Tuppak,
Andreas Weiß, Jörg Zeidler
Veranstaltungstechnik Veranstaltungstechniker: Matthias Hübner, Felix
Langner p Auszubildende: Franz Fröde, Daniel Reppe
Beleuchtung Leitung: Michael Gööck p Stellv. Leitung Schauspielhaus:
Andreas Barkleit p Stellv. Leitung und Leitung Kleines Haus: Björn Gerum
p Beleuchtungsmeister: Jürgen Borsdorf, Rolf Pazek, Olaf Rumberg
p Stellwerksbeleuchter: Jens Clausnitzer, Carola Dregely, Henry Hillig,
Robert Irrgang, Henryk Wecker, Thomas Wildenhain p Beleuchter:
Achim Frank, Eric Frederich, Harald Götz, Oliver Goy, Andreas Hanisch,
Peter Köhler, Andreas Kunert, Jens Leopold, Petra Pazek, Christian Pöge,
Elke Rosenkranz, Andreas Rösler, Sven Schade
p Videotechniker: Thomas Schenkel
Ankleider Leitung: Cornelia Walter p Kostüm-, Änderungsschneiderin,
Ankleiderin: Katrin Richter p A nkleider: Heike Burmester, Gerd Geppert,
Daniela Kral, Beatrice Kubis, Regina Schroth, Susanne Steffens
Verwaltung Kaufmännischer Geschäftsführer: Christian Krentel-Seremet
p Leitung der Abteilung Personal und Zentrale Dienste: Uwe Behnisch
p M itarbeit Personalsachbearbeitung: Ulrike Bauer p it-Personalassistent : Marcel Hein p Betriebsärztin: Dr. med. Kathrin Rüllich, Fachärztin
für Betriebs- und Allgemeinmedizin / Psychotherapie p Post-, Botenund Kopierzentrale: Carmen Socka p edv-Administrator: Peter Zabelt
p Leitung Rechnungswesen: Sven Peschel p Debitoren, Kreditoren, Anlagebuchhaltung: Claudia Domine, Annett Jeschke p Reisekosten, Gastspielabrechnungen, Kostenrechnungen: Bärbel Müller p Hauptkassiererin:
Martina Oehme p Gästehonorarabrechnung: Jürgen Thürmann
Besucherservice und Vertrieb Leitung: Angelika Heine p Stellv. Leitung:
Susann Boisly p Mitarbeit: Angela Bauer, Birgit Kaltenhäuser, Ulrike Ladwig,
Birgit Mehlig, Silke Rehwald p Vorderhauspersonal: Firma Power GmbH
Fahrer Jürgen Hamann
Personalrat Vorsitzender: Georg Weber p Stellvertreter: Tilo Ebert
p Mitglieder: Ulrike Ladwig, Stefko Hanushevsky, Holger Hübner, Andreas
Lötzsch, Jens Ørsted p Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte: Angela
Rümmler p Suchtbeauftragter: Hannes Tuppak p Schwerbehindertenvertretung: Detlef Richter p Sekretariat: Gisela Merbitz
Verwaltungsrat Vorsitzender: Dr. Henry Hasenpflug (Staatssekretär im
Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst) p Stellv.
Vorsitzender: Thomas Früh (Abteilungsleiter Kunst im Sächsischen
Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst) p Mitglieder: Ulf Bandiko
(Referatsleiter im Sächsischen Staatsministerium der Finanzen), Petra
von Crailsheim (Generalbevollmächtigte der Ostsächsischen Sparkasse
Dresden), Prof. Dr. phil. habil. Wolfgang Donsbach (Direktor des Instituts
für Kommunikationswissenschaft der Technischen Universität Dresden),
Anne Frank (Geschäftsführerin tms Messen-Kongresse-Ausstellungen
GmbH), Alexandra Gerlach (Freie Journalistin), Frank Ruder (Leitung
Haus- und Betriebstechnik am Staatsschauspiel Dresden), Dr. Wilhelm
Zörgiebel (Geschäftsführender Gesellschafter der Grundbesitz Hellerau
GmbH)
Ehrenmitglieder Prof. Karl von Appen, Charlotte Basté, Reinhold Bauer,
Erich Baumgart, Marie Bayer-Bürck, Emil Devrient, Antonia Dietrich,
Prof. Wolfgang Engel, Charlotte Friedrich, Prof. Dr. Dieter Görne, Friedrich
Haase, Prof. Martin Hellberg, Peter Herden, Georg Kiesau, Klaus Dieter
Kirst, Friedrich Lindner, Franz Lommatzsch, Frank Ostwald, Paul Paulsen,
Erich Ponto, Prof. Dr. Alfred Reucker, Traute Richter, Max Rothenberger,
Clara Salbach, Hermann Stövesand, Prof. Pauline Ulrich, Paul Wiecke, Albert
Willi, Gerhard Wolfram
Ton Leitung: Manja Schreyer p Stellv. Leitung und Tonmeister: Torsten
Staub p Tonmeister: Martin Schmitz p Tontechniker: Ulrich Berg,
Hernán Ferrari, Peter Franke, Uwe Lahmann, Marion Reiz
Maske Chefmaskenbildnerin: Gabriele Recknagel p Erste Maskenbildnerin: Marika Hinkel p Maskenbildnerinnen: Kerstin Bähr, Jana Dittrich,
Barbi Mederacke, Ines Pfitzner, Tatjana Richter, Silvia Siegert, Cornelia
Ulrich, Lisa Warnecke, Ulrike Weise, Ellen Wittich
Requisite Leitung: Heike Jordan p Requisiteure: Heike Böhme, Steffie
Engelmann, Christiane Findeisen, Kathrin Friedrich, Susanne Glauche,
Heike Lieberum, Matthias Schulz, Ines Taggesell, Mareile Weller p Spezial­
effekte Bühne, Waffenkammer: Tilo Ebert, Ramon Stage
101
Liebes Publikum, verehrte Gäste,
in der vergangenen Saison haben sich mehr Zuschauer als je zuvor für einen Besuch im Schauspielhaus
oder im Kleinen Haus entschieden. Wir danken Ihnen für Ihr stetes Interesse, Ihren engagierten Zuspruch und Ihre konstruktive Stellungnahme!
Unser erweitertes Angebot, darunter die Erstsemesteraktionen, „Das erste Mal … im Theater“ für Schulklassen und das Anrecht „Neue Blicke / Neue Stücke“, findet Ihren Zuspruch. Auch die „Schnullertage“
erfreuen sich großer Beliebtheit, und wir sind froh, jungen Eltern in der oftmals „kulturarmen“ Zeit,
die vielfach mit der Betreuung kleinerer Kinder einhergeht, dieses in der Region bisher einmalige Angebot machen zu können. Seit dem vergangenen Herbst haben viele Eltern den Besuch bei uns genossen,
und auch die Kinder hatten offensichtlich ihren Spaß!
Es hat sich bewährt, Ihnen ein breites Angebot an Inhalten, ästhetischen Formaten und Preisgestaltungen zu unterbreiten. So findet jeder das richtige Stück zum richtigen Preis. Auch in der letzten Spielzeit
hat sich eine zunehmende Zahl von Besuchern für eine der vielen Anrechtsvarianten entschieden, was
uns sehr freut. Legen Sie sich fest – Sie profitieren davon!
Aber auch Kurzentschlossene und Neugierige sind jederzeit willkommen: Halten Sie die Augen offen!
Bei uns können Sie zur Weihnachtszeit „Tannenbäume“ und zur Osterzeit „Ostereier“ im Monatsspielplan finden. Die so gekennzeichneten Aktionstage (im übrigen Jahr die „Blauen Tage“) bieten wir Ihnen
auch weiterhin gerne an; Sie finden sie regelmäßig in unserer Monatsübersicht. Außerdem zahlen Sie
an allen Tagen des Montagsanrechts für die Eintrittskarte nur 8,00 €.
Allgemeine Preissteigerungen und Erhöhungen der Personalkosten wirken sich auch im Theater aus.
Um das Programm in gewohnt hoher Qualität anbieten zu können, müssen wir um Ihr Verständnis bitten, dass moderate Preiserhöhungen um durchschnittlich 1,00 € pro Karte unvermeidlich sind. In der
Preisgruppe 4 haben wir die Preise beibehalten. Erfreulich ist, dass wir Schülern und Studenten weiterhin in allen Spielstätten zu allen Vorstellungen Karten für 6,50 € anbieten können. Es ist uns wichtig,
dass auch künftig jeder Besucher – unabhängig von Alter und Einkommen – seinen Weg ins Theater
finden kann. Dafür bieten wir Ihnen ab der kommenden Spielzeit einen verbesserten Service beim Kauf
von Karten und Anrechten. Wie Sie in den vergangenen Monaten sehen konnten, haben wir den Bereich
der ehemaligen Königsvorfahrt unterhalb des großen Balkons zu einer komfortablen Theaterkasse
umgebaut.
Nehmen Sie sich also Zeit zu lesen. Das Staatsschauspiel Dresden ist ein Haus mit vielen Türen. Durchstöbern Sie die nachfolgenden Seiten und finden Sie Ihren persönlichen Eingang ins Theater zu den Stücken, die Sie interessieren, und den Darstellern, die Sie kennen und schätzen.
Welchen Weg auch immer Sie nehmen, wir freuen uns auf Sie!
Ihr Staatsschauspiel Dresden
Prämienaktion: Empfehlen Sie uns weiter!
Wer bis zum 31. Oktober 2012 einen neuen Anrechtsinhaber für das Staatsschauspiel wirbt, kann zwischen vier Prämien wählen:
p Eine Jahreskarte für die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
p Büffet und Begrüßungssekt für zwei Personen im Felix – Restaurant im Schauspielhaus
p Ein Büchergutschein für die Buchhandlung im Kunsthof
p Eine Flasche Schloss Wackerbarth 2008er Riesling Sekt brut plus die CD „Bachs Suiten für Violoncello solo“ von Jan Vogler
Weitere Infos im Anrechtsbüro unter 0351 . 49 13 - 567
Bitte beachten Sie:
p Bedingt durch Inszenierung und Bühnenbild kann es vorkommen, dass die von Ihnen reservierten Plätze nicht zur Verfügung stehen oder Ihre
Sicht auf die Bühne leicht eingeschränkt ist. In diesem Fall bieten wir Ihnen selbstverständlich vergleichbare Ersatzkarten an.
p Natürlich bemühen wir uns stets um Zuverlässigkeit und Termingenauigkeit. Gegen Erkrankungen und technische Pannen sind aber auch wir
nicht gefeit. Sollte es deshalb ausnahmsweise zu Verschiebungen kommen, bitten wir Sie um Nachsicht.
p Da häufig nach einem Jahresspielplan gefragt wird, werden wir alle bereits langfristig vorliegenden Spieltermine in einer kleinen Übersicht veröffentlichen.
102
Die Schauspielanrechte
Gönnen Sie sich die Vorteile eines Schauspielanrechts! Sie bestimmen den Wochentag, an dem Sie
ins Theater gehen möchten, und Ihren Sitzplatz. p Wenn Ihnen ein Termin Ihres Anrechts nicht zusagt,
können Sie diesen kostenfrei gegen eine andere Vorstellung eintauschen. p N
utzen Sie den Preisvorteil
von bis zu 60 % gegenüber dem Normalpreis. p Darüber hinaus erhalten Sie 10 % Ermäßigung beim Kauf
von weiteren Eintrittskarten für Repertoirevorstellungen. p Auf Wunsch senden wir Ihnen unsere
Monatsspielpläne zu, sodass Sie frühzeitig über anstehende Premi­eren, Zusatzveranstaltungen und
die Vorstellungstermine informiert sind. p Sie erhalten druckfrisch das Spielzeitheft mit ausführlichen
Informationen über das Programm der kommenden Saison. p Schauen Sie doch einmal hinter die Kulissen. Führungen durch das Schauspielhaus mit spannenden Informationen über das Staatsschauspiel,
verblüffenden Einblicken in die Bühnentechnik, einem Besuch auf der Probebühne und vielem mehr
sind für die Anrechtsinhaber kostenfrei. Die Termine entnehmen Sie bitte den Monatsspielplänen.
Die Premierenanrechte
Erleben Sie die besondere Atmosphäre eines Premierenabends! Wir freuen uns darauf, im Anschluss an
die Vorstellung mit Ihnen anzustoßen, uns mit Ihnen auszutauschen und mit Ihnen zu feiern. Das Premierenanrecht bietet gegenüber dem Kassenpreis bis zu 20 % Ermäßigung. Das Programmheft erhalten
Sie am Abend kostenfrei! Sie sehen vom Saisonstart an wahlweise acht Premieren im Schauspielhaus
oder sieben Premieren im Kleinen Haus oder insgesamt sechs Premieren in beiden Spielstätten.
Premierenanrecht 8 x Schauspielhaus
Fr 14.09.2012
Die Dreigroschenoper
Sa 06.10.2012
Was tun
Sa24.11.2012
Hamlet
Fr 18.01.2013
Der geteilte Himmel
Fr 08.02.2013
Die Fliegen
Sa 09.03.2013
Leben des Galilei
Fr 05.04.2013
Der Drache
Fr 10.05.2013
Die Ratten
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Premierenanrecht 7 x Kleines Haus
Fr 28.09.2012
Titus Andronicus
Fr 19.10.2012
Das normale Leben
Do 22.11.2012
Endstation Sehnsucht
Sa 12.01.2013
Baumeister Solness
Fr 15.02.2013
Kapi Tal der Puppen
Fr 15.03.2013
Fabian
Fr 07.06.2013
Das Deutschlandgerät
Kleines Haus
Kleines Haus
Kleines Haus
Kleines Haus
Kleines Haus
Kleines Haus
Kleines Haus
Premierenanrecht 3 x Schauspielhaus, 3 x Kleines Haus
Fr 14.09.2012
Die Dreigroschenoper
Do 22.11.2012
Endstation Sehnsucht
Sa 12.01.2013
Baumeister Solness
Fr 08.02.2013
Die Fliegen
Fr 15.03.2013
Fabian
Fr 10.05.2013
Die Ratten
Schauspielhaus
Kleines Haus
Kleines Haus
Schauspielhaus
Kleines Haus
Schauspielhaus
Preise
Preisgruppe 1: 168,00 ¤
Preisgruppe 2: 148,00 ¤
Preisgruppe 3: 124,00 ¤
Preise
Einheitspreis: 112,00 ¤
Preise
Preisgruppe 1: 111,00 ¤
Preisgruppe 2: 103,50 ¤
Preisgruppe 3: 93,00 ¤
103
Die Tagesanrechte
Der Klassiker unter den Anrechten: Wählen Sie Ihren Lieblingswochentag, suchen Sie sich eine feste Preisgruppe aus und erleben Sie fünf Inszenierungen der neuen Spielzeit im Schauspielhaus. Sie sparen bis
zu 60 % auf den regulären Kassenpreis. Zusätzlich dürfen Sie sich eine Vorstellung im Kleinen Haus aussuchen, hierfür erhalten Sie einen Gutschein. Entscheiden Sie einmal – und begeben Sie sich mit uns auf
eine spannende Reise durch den Spielplan!
Montag I
Mo15.10.2012
Mo26.11.2012
Mo11.02.2013
Mo08.04.2013
Mo13.05.2013
Die Dreigroschenoper
Hamlet
Die Fliegen
Der Drache
Die Ratten
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Montag II
Mo17.09.2012
Mo12.11.2012
Mo21.01.2013
Mo11.03.2013
Mo20.05.2013
Damen der Gesellschaft
Reckless II – Lebendige Schatten
Der geteilte Himmel
Leben des Galilei
Was tun Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Dienstag
Di 30.10.2012
Di 11.12.2012
Di19.02.2013
Di 16.04.2013
Di 28.05.2013
Was tun
Die Dreigroschenoper
Hamlet
Der Drache
Der geteilte Himmel
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Preise
Preisgruppe 1: 79,00 ¤
Preisgruppe 2: 69,00 ¤
Preisgruppe 3: 59,00 ¤
p in jeder Preisgruppe erhalten Sie zusätzlich einen Gutschein für eine Vorstellung Ihrer Wahl im Kleinen Haus
Mittwoch
Mi 26.09.2012
Mi 07.11.2012
Mi09.01.2013
Mi 27.02.2013
Mi 17.04.2013
Damen der Gesellschaft
Die Dreigroschenoper
Hamlet
Die Fliegen
Was tun
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Preise
Preisgruppe 1: 79,00 ¤
Preisgruppe 2: 69,00 ¤
Preisgruppe 3: 59,00 ¤
p in jeder Preisgruppe erhalten Sie zusätzlich einen Gutschein für eine Vorstellung Ihrer Wahl im Kleinen Haus
Donnerstag
Do 20.09.2012
Do 25.10.2012
Do06.12.2012
Do 07.02.2013
Do 25.04.2013
Die Dreigroschenoper
Was tun
Hamlet
Der geteilte Himmel
Der Drache
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Preise
Preisgruppe 1: 69,00 ¤
Preisgruppe 2: 59,00 ¤
Preisgruppe 3: 54,00 ¤
p in jeder Preisgruppe erhalten Sie zusätzlich einen Gutschein für eine Vorstellung Ihrer Wahl im Kleinen Haus
Freitag
Fr 28.09.2012
Fr 09.11.2012
Fr 25.01.2013
Fr01.03.2013
Fr 26.04.2013
Die Dreigroschenoper
Damen der Gesellschaft
Was tun
Hamlet
Der geteilte Himmel
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Preise
Preisgruppe 1: 89,00 ¤
Preisgruppe 2: 79,00 ¤
Preisgruppe 3: 69,00 ¤
p in jeder Preisgruppe erhalten Sie zusätzlich einen Gutschein für eine Vorstellung Ihrer Wahl im Kleinen Haus
Samstag
Sa20.10.2012
Sa 15.12.2012
Sa26.01.2013
Sa 02.03.2013
Sa 18.05.2013
Blütenträume
Reckless II – Lebendige Schatten
Hamlet
Der geteilte Himmel
Leben des Galilei
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Preise
Preisgruppe 1: 89,00 ¤
Preisgruppe 2: 79,00 ¤
Preisgruppe 3: 69,00 ¤
p in jeder Preisgruppe erhalten Sie zusätzlich einen Gutschein für eine Vorstellung Ihrer Wahl im Kleinen Haus
Sonntag (Beginn 19:00)
So30.09.2012
So 28.10.2012
So30.12.2012
So 10.03.2013
So 05.05.2013
Blütenträume
Die Dreigroschenoper
Hamlet
Der geteilte Himmel
Der Drache
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Schauspielhaus
Preise
Preisgruppe 1: 79,00 ¤
Preisgruppe 2: 69,00 ¤
Preisgruppe 3: 59,00 ¤
p in jeder Preisgruppe erhalten Sie zusätzlich einen Gutschein für eine Vorstellung Ihrer Wahl im Kleinen Haus
104
Preise
auf allen Plätzen49,00 ¤
p zusätzlich erhalten Sie einen Gutschein für eine Vorstellung Ihrer Wahl im Kleinen Haus p beim Montagsanrecht ist kein Vorstellungstausch möglich
Preise
auf allen Plätzen49,00 ¤
p zusätzlich erhalten Sie einen Gutschein für eine Vorstellung Ihrer Wahl im Kleinen Haus p beim Montagsanrecht ist kein Vorstellungstausch möglich
Die Sonntagnachmittags-Anrechte
Das Sonntagnachmittags-Anrecht ist ein Angebot für Jung und Alt! Es ist besonders geeignet für Familien, die gerne gemeinsam spannende Sonntagnachmittage im Theater verbringen wollen, oder für
ältere Menschen, denen der Vorstellungsbesuch am Abend oft zu spät ist. Beginn ist jeweils 16 Uhr – abends
sind Sie wieder zu Hause. Die Sonntagnachmittags-Anrechte sind außerdem besonders günstig: Sie
sparen bis zu 50 % auf den regulären Kassenpreis!
Sonntagnachmittags-Anrecht 5 x Schauspielhaus, 1 x Kleines Haus (Beginn 16:00)
So 21.10.2012
Meister und Margarita
Schauspielhaus
So 02.12.2012
Reckless II – Lebendige Schatten
Schauspielhaus
So 13.01.2013
Was tun
Schauspielhaus
So03.02.2013
Hamlet
Schauspielhaus
So 17.03.2013
Liliom
Kleines Haus
So 19.05.2013
Der Drache
Schauspielhaus
Preise
Preisgruppe 1: 69,00 ¤
Preisgruppe 2: 59,00 ¤
Preisgruppe 3: 54,00 ¤
Sonntagnachmittags-Anrecht 4 x Schauspielhaus (Beginn 16:00)
So 21.10.2012
Meister und Margarita
Schauspielhaus So 02.12.2012
Reckless II – Lebendige Schatten
Schauspielhaus
So 03.02.2013
Hamlet
Schauspielhaus
So 19.05.2013
Der Drache
Schauspielhaus
Preise
Preisgruppe 1: 46,00 ¤
Preisgruppe 2: 40,00 ¤
Preisgruppe 3: 36,00 ¤
Neue Blicke / Neue Stücke – 5 x gegenwärtiges Theater!
Dieses Angebot wendet sich an alle, die Lust haben, sich mit neuer Dramatik und zeitgenössischen
Stoffen auseinanderzusetzen. Gleichzeitig beinhaltet es Inszenierungen von Regisseuren, die eine
neue, heutige, oft ungewöhnliche und überraschende Art finden, sich einem klassischen Text zu
nähern.
Neue Blicke / Neue Stücke-Anrecht 2 x Schauspielhaus, 3 x Kleines Haus
Sa 06.10.2012
Titus Andronicus
Kleines Haus
Fr 16.11.2012
Das normale Leben
Kleines Haus
Do 21.02.2013
KapiTal der Puppen
Kleines Haus
Mi 17.04.2013
Was tun
Schauspielhaus
Di 28.05.2013
Der geteilte Himmel
Schauspielhaus
Preise
Preisgruppe 1: 55,00 ¤
Preisgruppe 2: 51,00 ¤
Preisgruppe 3: 47,00 ¤
6 Richtige: Das Wahlanrecht 6 x haben Sie die Wahl p 6 x Theater an Ihren Wunschterminen p 6 x alleine, zu zweit oder mit Freunden p 6 Gutscheine für 6 spannende Theaterabende. Einfacher geht es
nicht. Hier haben Sie alles selbst in der Hand. Sie erwerben sechs Gutscheine (für eine Preisgruppe) für
das Schauspielhaus, sechs Gutscheine für das Kleine Haus oder wählen vier und zwei Gutscheine für
beide Häuser. Sie wählen die Inszenierungen aus, die Sie am meisten interessieren. Sie wählen auch die
Termine. Jetzt müssen Sie die Gutscheine nur noch im Vorverkauf oder an der Abendkasse in Eintrittskarten für die Vorstellungen aus dem Schauspielrepertoire tauschen. Sie erhalten die besten noch verfügbaren Plätze! Seien Sie spontan! Sie können bereits für 17, 00 ¤ im Schauspielhaus in der ersten Reihe sitzen. Eine der günstigsten Möglichkeiten, ins Theater zu kommen!
Sie können wählen
6 Gutscheine für das Schauspielhaus 102,00 ¤ (Preisgruppe 1) 6 Gutscheine für das Kleine Haus 54,00 ¤(Einheitspreis)
4 Gutscheine für das Schauspielhaus und
2 Gutscheine für das Kleine Haus
86,00 ¤(Preisgruppe 1) 6 Gutscheine für das Schauspielhaus / K leine Haus für alle bis 26 Jahre
36,00 ¤ (Einheitspreis)
84,00 ¤ (Preisgruppe 2) 72,00 ¤ (Preisgruppe 3)
74,00 ¤ (Preisgruppe 2) 66,00 ¤(Preisgruppe 3)
p Gilt nicht für Gastspiele und Sonderveranstaltungen. Für Premieren wird ein Kontingent hinterlegt.
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Gemischte Anrechte
3 x Staatsschauspiel, 3 x Festspielhaus Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste
Das Staatsschauspiel und Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste setzen ihre Zusammenarbeit
auch in dieser Spielzeit fort und bieten erneut ein gemeinsames Anrecht an. Ein Angebot für Leute, die
sich für Zeitgenössisches in den Sparten Theater, Tanz und Musik interessieren, für interdisziplinäre
Arbeiten und innovative Regiehandschriften.
3 x Staatsschauspiel, 3 x Festspielhaus Hellerau
Sa 06.10. 2012 Fr 19.10. 2012 Fr 16.11. 2012 Do 21.02. 2013 Fr 29.03. 2013 Mi 01.05. 2013 Für die Vögel
(John Cage, Dresdner Philharmonie, Musik)
Open for Everything
(Constanza Macras / Dorky Park, Tanz)
Das normale Leben KapiTal der Puppen Leben des Galilei
Sadeh21 (Batsheva Dance Company, Tanz)
Hellerau
Hellerau
Preise
Preisgruppe 1: 93,00 ¤
Preisgruppe 2: 87,00 ¤
Preisgruppe 3: 81,00 ¤
Kleines Haus
Kleines Haus
Schauspielhaus
Hellerau
Das Schauspiel-Operetten-Anrecht 3 x Schauspielhaus und 3 x Operette
Kombinieren Sie drei Vorstellungen aus dem Schauspielrepertoire mit drei Vorstellungen der Staatsoperette (Operette, Spieloper und Musical). Die Termine und Stückinfos können Sie der aktuellen Broschüre
entnehmen, die im Mai 2012 erscheint.
Preise
Preisgruppe 1: Preisgruppe 2: Preisgruppe 3: Mo – Do
90,75 ¤
78,75 ¤
63,00 ¤
Fr – So
108,75 ¤
90,00 ¤
81,00 ¤
Das Dreieranrecht 3 x Staatsschauspiel ( 2 x Schauspielhaus, 1 x Kleines Haus), 2 x Herkuleskeule und
2 x Theaterkahn. Die Kombination von Staatsschauspiel, Herkuleskeule und Theaterkahn ist eine gute
Gelegenheit, preiswert hochkarätiges Kabarett und Schauspiel zu erleben. Die Termine werden Ihnen
ca. sechs Wochen vor den jeweiligen Vorstellungen mitgeteilt.
Preise
Preisgruppe 1: 94,00 ¤
Preisgruppe 2: 86,00 ¤
Preisgruppe 3: 82,00 ¤
Anrecht mit Fahrservice 3 x Schauspielhaus und 3 x Operette
Der Theaterbus oder der Theaterchauffeur fährt die Musik- und Theaterfreunde, die außerhalb wohnen
oder denen die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel schwerfällt, direkt von Tür zur Tür. Auf den Normalpreis der Eintrittskarten erhalten Sie ca. 40 % Rabatt. Der Fahrpreis wird je nach Entfernung berechnet. So kommen alle Menschen aus dem Umkreis ohne Mühe ins Theater. Die Termine und Stückinfos
erhalten Sie nach Abschluss des Anrechts per Post.
Preise
Preisgruppe 1: 90,75 ¤*
Preisgruppe 2: 78,75 ¤*
Preisgruppe 3: 63,00 ¤*
123,75 ¤**
111,75 ¤**
99,00 ¤**
* Der Theaterbus für das Dresdner Umland – zuzüglich Fahrpreis entsprechend der Entfernung
** Der Theaterchauffeur für Ältere und Behinderte in Dresden – inklusive Taxi
Dresdner Anrecht Staatsschauspiel Dresden, Sächsische Staatsoper Dresden, Staatsoperette Dresden.
Die drei traditionsreichsten Dresdner Theater in einem Anrecht. Das einzigartige Dresdner Anrecht bietet vielfältige Möglichkeiten und Kombinationen für spannende Theaterabende. Die genauen Termine
und Vorstellungen entnehmen Sie bitte der aktuellen Dresdner-Anrechts-Broschüre, die im Mai 2012 erscheint. Oder schauen Sie in den Anrechtsbereich im Internet unter www.staatsschauspiel-dresden.de.
106
Ermäßigungen und Geschenke
Blaue Tage Mindestens einmal im Monat können Sie zu einem Sonderpreis von 10,00 ¤ ausgewählte
Vorstellungen besuchen. Die Termine entnehmen Sie bitte den Monatsspielplänen.
Schüler, Studenten, Auszubildende zahlen nur 6,50 ¤ Junge Menschen in der Ausbildung – Schüler,
Studenten u. a. – zahlen 6,50 ¤ auch im Vorverkauf (im Schauspielhaus in der Regel ab Preisgruppe 2, Reihe
12). An der Abendkasse gibt es 6,50 ¤-Karten eine halbe Stunde vor Beginn der Vorstellung je nach Verfügbarkeit in allen Preiskategorien. Ausgenommen sind Gastspiele und Sonderveranstaltungen.
Schulklassen zahlen pro Schüler 5,00 ¤ für alle Vorstellungen im Schauspielhaus sowie im Kleinen
Haus auf allen Plätzen. Dies gilt bereits für den Vorverkauf. Wir behalten uns vor, die Kontingente zu begrenzen. Reservieren Sie rechtzeitig!
Studentinnen und Studenten im 1. Semester zahlen nur 3,00 ¤ Bitte als Nachweis die Immatrikulationsbescheinigung vorlegen.
Das erste Mal … im Theater! Lehrerinnen und Lehrer, die mit ihren Schulklassen noch nie im Theater
waren, erhalten beim ersten Besuch Eintrittskarten für 3,00 ¤ pro Person. Zusätzlich erhalten die Schüler vor der jeweiligen Aufführung eine Stückeinführung im Theater und nach Absprache eine theaterpädagogische Vor- und Nachbereitung.
Inhaber des Dresdner Sozialpasses und Arbeitslose zahlen ebenfalls nur 6,50 ¤, auch im Vorverkauf. Ausgenommen sind Gastspiele und Sonderveranstaltungen.
Karten für Hartz-IV-Empfänger Berechtigte erhalten gegen entsprechende Nachweise Karten für 1,00 ¤
an der Abendkasse. Ausgenommen sind Gastspiele und Sonderveranstaltungen.
Senioren und Schwerbehinderte erhalten nach Vorlage eines entsprechenden Ausweises eine Ermäßigung von bis zu 45 % im Schauspielhaus und bis zu 20 % im Kleinen Haus.
Die Theatercard Das Angebot für Stammgäste: Sie erhalten die Theatercard kostenlos an den Vorverkaufskassen im Schauspielhaus. Unsere Kassenmitarbeiter tragen jeden Theaterbesuch auf der Karte ein.
Ab dem fünften Besuch erhalten Sie für jede weitere Eintrittskarte ca. 30 % Ermäßigung. Ab dem neunten Besuch steigert sich diese Ermäßigung auf ca. 50 %. Die Theatercard gilt nur für den Einzelverkauf
und für die Dauer eines Jahres ab dem ersten Vorstellungsbesuch.
Anrechtsinhaber Alle Inhaber eines Dresdner Anrechts oder eines Schauspielanrechts erhalten ca. 10 %
Ermäßigung auf jede weitere Eintrittskarte bei Repertoirevorstellungen.
Gruppenermäßigungen für Gruppen ab 20 Personen auf Anfrage.
Theatergutscheine Verschenken Sie Theater mit Theatergutscheinen im Wert von 10, 20, 30, 40, 50 oder
100 ¤. Die Beschenkten lösen den Gutschein dann im Laufe eines Jahres in eine Eintrittskarte für eine Vorstellung nach eigener Wahl ein. Dieser Service ist auch im Internet buchbar.
Schnullertag! – Kostenlose Kinderbetreuung im Theater Im Kleinen Haus bieten wir ausgewählte
Vorstellungen sonntagnachmittags an. Sie geben Ihre Kinder im Theater in die Obhut ausgebildeter Pädagoginnen, die die Kleinen liebevoll beaufsichtigen und mit ihnen spielen, während Sie zwei ungestörte Theaterstunden erleben. Die Kinderbetreuung kostet nichts extra, Sie bezahlen lediglich Ihre
Theaterkarten. Die Termine der Schnullertage entnehmen Sie bitte den Monatsspielplänen. Wir bitten
um vorherige Anmeldung.
p Grundsätzlich ist eine Addition von Ermäßigungen nicht möglich. Wir behalten uns vor, die Ausweise, die zu einer Ermäßigung berechtigen,
beim Einlass zu kontrollieren.
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Bühne
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Stehplätze
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Preise
Schauspielhaus
Fr – Sa / Premiere
25,00 ¤
21,50 ¤
18,00 ¤
14,00 ¤
So – Do
23,00 ¤
19,50 ¤
16,00 ¤
10,00 ¤
Preisgruppe 1
Preisgruppe 2
Preisgruppe 3
Preisgruppe 4
Kleines Haus
Kleines Haus 1 p großer Saal, bis maximal 400 Plätze
Kleines Haus 2 p h inter dem Eisernen, bis maximal 150 Plätze
Kleines Haus 3 p u nter dem Dach, bis maximal 100 Plätze
So – Do
17,00 ¤
15,00 ¤
9,00 ¤
Fr, Sa / Premiere 19,00 ¤
17,00 ¤
11,00 ¤
Schüler, Studenten und andere Ermäßigungsberechtigte zahlen in allen Spielstätten und für alle Vorstellungen nur 6,50 ¤. p Senioren erhalten eine Ermäßigung von bis zu 45 % auf den Kartenpreis im
Schauspielhaus und bis zu 20 % im Kleinen Haus. p Abweichende Preise bei Gastspielen und Sonderveranstaltungen entnehmen Sie bitte den Monatsspielplänen. p Bei ausgewählten Vorstellungen bieten wir
zusätzlich Stehplätze an.
Schauspielanrechte
Die Premierenanrechte
Preisgruppe 1
Preisgruppe 2
Preisgruppe 3
8 x Schauspielhaus
168,00 ¤
148,00 ¤
124,00 ¤
6 x gemischt
111,00 ¤
103,50 ¤
93,00 ¤
7 x Kleines Haus
112,00 ¤ (Einheitspreis)
Die Tagesanrechte Schauspielhaus
Preisgruppe 1
Preisgruppe 2
Preisgruppe 3
5 x Schauspielhaus und ein Gutschein für das Kleine Haus
Di, Mi, So
Fr, Sa
Do
79,00 ¤
89,00 ¤
69,00 ¤
79,00 ¤
59,00 ¤
69,00 ¤
59,00 ¤
69,00 ¤
54,00 ¤
Mo
49,00 ¤ auf allen Plätzen
Die Sonntagnachmittags-Anrechte
Preisgruppe 1
Preisgruppe 2
Preisgruppe 3
5 x Schauspielhaus
1 x Kleines Haus
69,00 ¤
59,00 ¤
54,00 ¤
4 x Schauspielhaus
46,00 ¤
40,00 ¤
36,00 ¤
Das Wahlanrecht
6 x Schauspielhaus
Preisgruppe 1
Preisgruppe 2
Preisgruppe 3
102,00 ¤
84,00 ¤
72,00 ¤
4 x Schauspielhaus
2 x Kleines Haus
86,00 ¤
74,00 ¤
66,00 ¤
6 x Kleines Haus
6 x Schauspielhaus / Kleines Haus
54,00 ¤ (Einheitspreis)
36,00 ¤ (für alle bis 26 Jahre)
109
Freunde und Förderer des Staatsschauspiels Dresden
Förderverein Staatsschauspiel Dresden
Mit der Gründung des Fördervereins Staatsschauspiel
Dresden e.v. entstand 1995 eine Gemeinschaft von Freunden und Förderern unseres The­aters, die sich als eine kommunikative Brücke zwischen Theater und Publikum versteht. Der Förderverein fühlt sich dem Staatsschauspiel
nicht nur ideell nahe und verfolgt dessen Arbeit mit aktivem Interesse, sondern er leistet mit den Mitgliedsbeiträgen und zusätzlich eingeworbenen Spenden auch finanzielle Unterstützung. Die Bandbreite der Aktivitäten erstreckt sich dabei von der Realisierung ungewöhnlicher
Projekte über die Mitfinanzierung von Gastspielen und
Sonderveranstaltungen bis hin zur Förderung des Engagements namhafter Künstler. Alle zwei Jahre vergibt der Förderverein den mittlerweile weit über die Landesgrenzen
hin­aus bekannten und in erster Linie der Nachwuchsförderung dienenden Erich-Ponto-Preis für herausragende
darstellerische Leistungen an ein Mitglied des Ensembles.
Die Mitglieder des Fördervereins werden regelmäßig über
das Geschehen vor, auf und hinter der Bühne informiert
und erhalten bevorzugt Kaufkarten für Premieren, Gastspiele oder Sonderveranstaltungen. Exklusiv können sie
das Staatsschauspiel Dresden bei verschiedenen Veranstaltungen auch „hinter den Kulissen“ erleben:
p Treffpunkt premiere – Der Premierenempfang mit dem
Intendanten! p Treffpunkt probe – Als stiller Beobachter
bei Arbeitsproben dabei sein! p Treffpunkt spielzeitvorschau – Wissen, was die neue Spielzeit bringt! p
Treffpunkt zur person – Theaterleute hautnah erleben! p Treffpunkt theaterfahrt – Andere Theater
kennenlernen!
Präsident des Fördervereins Staatsschauspiel Dresden ist
der ehemalige Geschäftsführer des Geschäftsbereiches
Bildung der ihk Dresden und jetzige Präsident des Europäischen Instituts für postgraduale Bildung an der Technischen Universität Dresden Dr.-Ing. Werner Mankel. Der
Mitgliedsbeitrag pro Jahr beträgt für Mitglieder 50,00 ¤,
für fördernde Mitglieder 255,00 ¤, für Firmenmitglieder
800,00 ¤. Neue Mitglieder erhalten einen Willkommensgruß bestehend aus zwei Theatergutscheinen und einer
Sonderpublikation. Der Verein dient ausschließlich gemeinnützigen Zwecken. Mitgliedsbeiträge sind steuerlich
absetzbar.
Kontakt: Geschäftsstelle des Fördervereins Staatsschauspiel
Dresden e.v., c / 0 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des
Staatsschauspiels Dres­den, Theaterstraße 2, 01067 Dresden
p Telefon: 0351 . 49 13 - 755 p Fax: 0351 . 49 13 - 760 p E-Mail: foerderverein@staatsschauspiel -dresden.de
Interessengemeinschaft Schauspiel Dresden e.V. – IG
Schauspiel
Liebe Dresdner! Liebe Gäste der Stadt! Liebe Theaterfreunde! Seien Sie neugierig und gewinnen Sie mit der
ig Schauspiel dem Theater noch mehr ab! Wie das geht?
Mit uns erhalten Sie tiefere Einblicke in das Theatergeschehen. Wir bieten regelmäßige kommunikative Foren
an, mit Gesprächen über das Geschehen auf und hinter
der Bühne, oder den Besuch einer der ersten Vorstellungen einer Neuinszenierung mit anschließendem Gespräch in Anwesenheit von Mitgliedern des künstlerischen Produktionsteams und des Ensembles. Für diese
Vorstellungen erhalten ig-Mitglieder ein vergünstigtes
Theateranrecht mit ca. 30 bis 50 % Ermäßigung auf den
regulären Kassenpreis.
p Die Reihe „Vorgestellt“ präsentiert Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des Theaters, deren Tätigkeiten und
Arbeitsplätze nicht im Rampenlicht stehen (von a wie
Ankleider bis z wie Zentrale Haustechnik). p In den
Podiumsgesprächen der Reihe „Das Porträt“ geben Mitglieder des Ensembles Einblicke in künstlerische Arbeitsprozesse. p Im 57. Jahrgang der Reihe „Dichterwort – Sprache der Welt“ führen Stefan Welz, Wolfgang
Erhardt Heinold, Hans-Jürgen Sarfert, Elisabeth Leeker
und Sigrid Schneider (in Fortführung der Arbeit ihres
Mannes Dr. Hannsjörg Schneider) durch die sechs Doppelveranstaltungen, die im Gemeindesaal der ChristusKirchgemeinde Dresden-Strehlen stattfinden. In bewährter Weise geben Helga Werner, Nicole Haase,
Anna-Katharina Muck, Lars Jung und Thomas Stecher
den Texten ihre Stimme. Kontakt: Gundula Voigt, Telefon: 0351 . 84 84 344.
Die Interessengemeinschaft Schauspiel ist dem Staatsschauspiel Dresden in ihrem über 25-jährigen Bestehen als
unmittelbare Begleiterin und kritische Partnerin eng verbunden. Sie pflegt darüber hinaus Kontakte zu anderen
Bühnen im Großraum Dresden und organisiert für ihre
Mitglieder Fahrten zu Aufführungen in andere Städte. Der
jährlich zu entrichtende Mitgliedsbeitrag ist nach Einkommen gestaffelt. Schon ab 10,00 € im Jahr ist es möglich,
das vielseitige Angebot der ig Schauspiel zu nutzen. Der
Verein verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke.
Kontakt: Karin und Horst Mattern, Döbelner Straße 112,
01129 Dresden p Telefon und Fax: 0351 . 85 80 - 447 p E-Mail:
[email protected]
Impressum p Herausgeber: Staatsschauspiel Dresden, Intendant: Wilfried Schulz, Kaufmännischer Geschäftsführer:
Christian Krentel-Seremet, Redaktion: Dramaturgie / Öffentlichkeitsarbeit p Redaktionsschluss: 10. 4. 2012 p Gestaltung:
BureauErlerSkibbe p Ensemblefotos: Matthias Horn, Produktion: Luise Mundhenke, Fotomontage (S. 48): Claudia Zimmermann-Pielenz p Inszenierungsfotos: Matthias Horn, David Baltzer p Illustration: Patrick Klose p Druck: Druckhaus Dresden GmbH p Alle Autorenbeiträge entstanden im Auftrag des Staatsschauspiels Dresden für dieses Magazin.
Ausgenommen das Interview mit René Pollesch, das dem Programmheft zur Inszenierung „Fahrende Frauen“ am Schauspielhaus Zürich entnommen wurde sowie das Porträt von Jan Klata, das erstmals in der Saisonvorschau 2010.2011 des
Schauspielhauses Bochum erschien.
Herzlichen Dank für die großzügige Unterstützung unserer Fotoserie p AngelSpezi Dresden, Blumen-Trache, Buchhandlung im Kunsthof, Bullyland GmbH, buttendorf handgefertigtes, Dresdner Klassiker Handel, Georg-Arnhold-Bad
Dresden, geoeff.net – shirt manufaktur, Hotel Kempinski Taschenbergpalais, Maria Hundert, Hutkunst Atelier Peevski,
Juwelier Leicht im Taschenbergpalais, Michael Roth Tierpräparation, Nordbad Dresden, Dirk Rossmann GmbH, Stiftung Frauenkirche Dresden, Sukuma arts e.V., Swarovski Boutique in der Altmarktgalerie Dresden, The Spot, Verkehrsmuseum Dresden, Wohnzimmer Dresden
110
Öffnungszeiten
Anrechtsbüro und Besucherservice
Das Anrechtsbüro im Schauspielhaus ist montags bis freitags von 10 bis 18:30 Uhr und samstags von 10
bis 14 Uhr geöffnet. p Während der Theaterferien hat das Anrechtsbüro in der Zeit von 9. 7. bis 27. 7. 2012
montags bis freitags von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Von 28. 7. bis 12. 8. 2012 ist das Anrechtsbüro geschlossen.
Ab dem 13. 8. 2012 gelten die regulären Öffnungszeiten. p Grundsätzlich können Sie im Anrechtsbüro
immer – also auch während der Öffnungszeiten in den Theaterferien – Karten für das Staatsschauspiel
kaufen. p Telefon: 0351 . 49 13 - 567, Fax: 0351 . 49 13 - 967
Vorverkaufskassen p Die Vorverkaufskasse im Schauspielhaus ist montags bis freitags von 10 bis
18:30 Uhr, samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet. p Die Vorverkaufskasse im Kleinen Haus ist montags
uch hier können Karten für alle Veranstaltungen des Staatsbis freitags von 14 bis 18:30 Uhr geöffnet. p A
schauspiels gekauft werden. p In den Theaterferien läuft der Kartenvorverkauf für die neue Saison zu
den angegebenen Öffnungszeiten im Anrechtsbüro. p Zusätzlich sind an vielen Dresdner Vorverkaufskassen Eintrittskarten für Repertoirevorstellungen des Staatsschauspiels erhältlich. p Die Abendkassen öffnen eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir ab diesem Zeitpunkt den Vorverkauf nur eingeschränkt leisten können und die Abendkasse Vorrang hat.
Kartenkauf und Kartenreservierungen
Gebührenfreier Kartenservice Telefon: 0800 . 49 13 - 500 (Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr) Telefoni­scher
Kartenverkauf Telefon: 0351 . 49 13 - 555 Gruppenreservierungen Telefon: 0351 . 49 13 - 567 Schriftliche
Reservierungen per Post: Staatsschauspiel Dresden, Besucherservice, Theaterstraße 2, 01067 Dresden
p per E-Mail: [email protected] p per Fax: 0351 . 49 13 - 967 Kartenkauf im Internet
www.staatsschauspiel-dresden.de p Unser Service: Die Vorverkaufsgebühr entfällt. Sie zahlen den gleichen Preis wie an unseren Kassen, die Karten liegen an der Abendkasse für Sie bereit. Es fällt
lediglich eine Versandgebühr an, falls Sie sich die Karten zuschicken lassen wollen.
Spielplanauskunft Telefon: 0351 . 49 13 - 570 Weitere Informationen Wenn Sie kontinuierlich an unserem Spielplan interessiert sind, schicken wir Ihnen auch gerne den Monatsleporello per Post oder den
digitalen Newsletter zu, für den Sie sich unter www.staatsschauspiel-dresden.de anmelden können.
Behindertenservice
Sowohl das Schauspielhaus als auch das Kleine Haus verfügen über Aufzüge, Rollstuhlplätze in den
Sälen und Toiletten für Rollstuhlfahrer. p Hörschleifen für eingeschränkt hörende Besucher mit dafür
geeigneten Hörgeräten sind ebenfalls vorhanden. Funkempfänger sind beim Abendpersonal erhältlich.
Besucher sollten ihre diesbezüglichen Wünsche bereits bei der Kartenreservierung angeben, da in beiden
Häusern nur eine begrenzte Zahl an Rollstuhlplätzen und Funkempfängern zur Verfügung steht.
Adressen p Schauspielhaus Theaterstraße 2, 01067 Dresden (Zuschauereingang Ostra-Allee) p K leines Haus Glacisstraße 28, 01099 Dresden
p Telefon Zentrale: 0351 . 49 13 - 50 p Intendanz: 0351 . 49 13 - 912 p Kaufmännische Geschäftsführung: 0351 . 49 13 - 927 p Dramaturgie: 0351 . 49 13 - 963
p Künstlerisches Be­t riebs­büro: 0351 . 49 13 - 922 p P resse- und Öffentlichkeitsarbeit: 0351 . 49 13 - 755 p Theaterpädagogik: 0351 . 49 13 - 742 / - 740
p Die Bürgerbühne: 0351 . 49 13 - 849 p ig Schauspiel: 0351 . 85 80 - 447 p Förderverein: 0351 . 49 13 - 755
E-Mail Kartenreservierung: [email protected] p A nrechtsservice: [email protected] p Allgemein: info@
staatsschauspiel-dresden.de p I ntendanz: [email protected] p Kaufmännische Geschäftsführung: [email protected] p Dramaturgie: [email protected] p Künstlerisches Betriebsbüro: [email protected] p Presseund Öffentlichkeitsarbeit: [email protected] p Theaterpädagogik: [email protected] p Die
Bürgerbühne: [email protected] p ig Schauspiel Dresden: ig-schauspiel-dresden @ t-online.de p Förderverein:
foerderverein @staatsschauspiel-dresden.de Internet www.staatsschauspiel-dresden.de
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