Ausgabe Januar 2016 - Staatsschauspiel Dresden

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Staatsschauspiel Dresden
Die Theaterzeitung 60
Januar 2016
Liebes Publikum,
im Januar wird die Frage, wie wir in Zukunft miteinander leben wollen, auf sehr unterschiedliche und grundsätzliche Weise von allen drei Neuinszenierungen aufgegriffen.
Dostojewskijs Roman „Der Idiot“ wird von Matthias
Hartmann auf der Bühne erzählt, der erstmals in Dresden arbeitet. Gemeinsam mit dem Ensemble untersucht
der Regisseur die Mechanismen, die den Idealisten oder
„wahrhaft vollkommenen und schönen Menschen“
Myschkin an der feinen Petersburger Gesellschaft
scheitern lassen.
Burghart Klaußner führt als Richter die Verhandlung
gegen einen Luftwaffenpiloten, der sich des mehrfachen Mordes schuldig gemacht hat. Zugleich führt
Klaußner auch Regie für Ferdinand von Schirachs Justizdrama „Terror“, das die Zuschauer aktiv in die Urteilsfindung einbindet und eine wesentliche Frage in
den Mittelpunkt stellt: Ist die Würde des Menschen unantastbar?
An der Bürgerbühne begeben sich Dresdner Jugendliche in „Herr der Fliegen“ unter der Leitung von Kristo
Šagor auf eine einsame Insel, um zu erforschen, wie
zivilisiert der Mensch in einer Ausnahmesituation tatsächlich reagiert. Sie nähern sich den Romanfiguren,
machen sie sich zu eigen und nehmen auch den Zuschauer mit auf die Reise ins Herz der Finsternis.
Kommen Sie mit – wir freuen uns auf Sie!
Ihr Wilfried Schulz
Der Idiot
nach dem Roman von Fjodor M. Dostojewskij
Premiere am 16. Januar um 19:30 Uhr
im Schauspielhaus
(weitere Termine: 24.1., 5., 9., 19.2. und 2.3.)
Ein Schnellball im Feuer
Regisseur Matthias Hartmann legt mit „Der Idiot“ seine
erste Inszenierung für das Staatsschauspiel Dresden vor.
Dramaturgin Janine Ortiz sprach mit ihm über Dostojewskijs Entwurf eines „wahrhaft vollkommenen und
schönen Menschen“.
Janine Ortiz: Im Zentrum von Dostojewskijs
Roman steht ein junger Mann, Fürst Myschkin, der
nach vierjährigem Sanatoriumsaufenthalt aus der
Schweiz zurückkehrt.
Matthias Hartmann: Das ist der Kunstgriff des Autors,
seine Hauptfigur außerhalb der Gesellschaft zu positionieren. Myschkin hat die Zeit, in der er seine sozialen
Netzwerke hätte aufbauen können, nicht mit anderen
Menschen verbracht, sondern in einem Zustand der
Holzklasse nach Sankt Petersburg (v.l.n.r.): Holger Hübner, Lieke Hoppe, André Kaczmarczyk, Kilian Land, Jan Maak,
Krankheit und damit sogar teilweise außerhalb seiner
selbst. Er kehrt geheilt aus der Schweiz zurück, aber als Christian Erdmann, Philipp Lux, Rosa Enskat, Yohanna Schwertfeger, Cathleen Baumann, Rainer Philippi
FOTO: MATTHIAS HORN, BEARBEITUNG: NELA PICHL
Fremder. Der Fürst kommuniziert tadellos, verfügt über
eine gewisse Bildung, ist aber nicht synchronisiert mit
den sozialen Gepflogenheiten.
santer ist, dass der Fürst zunächst als armer Mann auftritt. kein Geld hat. Bei einer idealistischen Figur wie dem FürsAuf was für eine Gesellschaft trifft Myschkin?
In höchste Kreise gelangt er nur, weil er durch seinen ten darf Geld nicht das Problem sein, an dem er scheitert.
Leibeigenschaft ist ein Thema, aber es gibt keinen russi- Adelstitel geschützt ist – doch er ist der Letzte seines Geschen „Roman des kleinen Mannes“ aus dieser Zeit. Im schlechts und somit wiederum isoliert. Unverhofft, wie Dostojewskij schreibt, er habe einen „wahrhaft
Zentrum stehen die oberen Zehntausend, die feine Sankt Hans im Glück, fällt ihm eine große Erbschaft zu, drama- vollkommenen und schönen Menschen“ gestalten
Petersburger Gesellschaft; wer hier nach dem Sinn des Le- turgisch pointiert in dem Moment enthüllt, wo es das wollen.
bens sucht, der kann es sich auch leisten. Umso interes- erste Mal zum Problem werden könnte, dass Myschkin
Fortsetzung auf Seite 02
Staatsschauspiel Dresden
02
Fortsetzung von Seite 01
André Kaczmarczyk (Fürst Myschkin, der Mann mit dem Bündel), Christian Erdmann (Rogoschin), Philipp Lux (Lebedjew), Yohanna Schwertfeger (Nastassja Filippowna), Rosa Enskat (Generalin Jepantschina) und Lieke Hoppe (ihre Tochter Aglaja Iwanowna), Cathleen Baumann (Warwara Ardalionowa Iwolgina)
Eine Versuchsanordnung, wie sie häufig bei großen Autoren anzutreffen ist, die eine experimentelle Figur erschaffen, um sie dann durch eine Art Hindernisparcours zu
schicken. Und hier haben wir eine idealistische, mit
höchstmöglicher Reinheit ausgestattete Figur. Immer
wieder stoßen sich die Menschen an dem Fürsten, wenn sie
versuchen, ihn in ihre kleinen Intrigen hineinzuziehen –
etwa wenn er heimlich einen Brief überbringen oder gegen
jemanden eingenommen werden soll. Wir alle leben mit
Flunkern, mit kleinen Abkürzungen und Überbrückungen; wir versuchen unser Leben so einzurichten, dass wir
einen Nutzen davon haben. Der Fürst aber ist unfähig zu
Lüge und Intrige. Seine völlig gewaltfreie, der Wahrheit
verpflichtete Kommunikation wirft die Menschen auf sich
selbst zurück und erzeugt eine Art Katharsis. Wir erkennen die Schizophrenie unserer Existenz, die sich zwischen
den höchsten Ansprüchen an eine gesellschaftliche und
moralische Ordnung einerseits und dem egoistischen
Drang, doch lieber fünfe gerade sein zu lassen, bewegt.
Ist Myschkins reine Menschenliebe überhaupt mit
unserer zerrissenen Existenz vereinbar?
Idealistische Autoren schreiben idealistische Figuren
und lassen sie alle nacheinander scheitern, abkratzen,
sterben, wahnsinnig werden. Die Kunst der Tragödie ist
einfach stärker als der Idealismus. Dostojewskijs Roman
beschreibt eine der unerbittlichsten Menschenvernich-
Quiz
Die Großbuchstaben
vor der richtigen
Antwort ergeben
die Lösung.
tungen, die ich kenne; da gibt es keine greifbare Katastrophe, kein Haus verbrennt, kein Schiff geht unter,
sondern das ganz normale Leben reibt den Fürsten auf.
Auf die reine Menschenliebe verzichten sollten wir aber
nicht, das führt ins Chaos. Man muss es probieren, aber
es wird nicht funktionieren – eine Sisyphusarbeit.
Auf den Proben arbeiten Sie nicht mit einer dramatisierten Fassung, sondern mit dem Roman in der
Hand.
Einen epischen Text zu interpretieren wirkt auf mich komischerweise authentischer, als eine Situation zu spielen. Die Schauspieler erzählen dir: Es war so und so und
so – schon entsteht der Eindruck eines Erlebnisberichtes, und man ist überzeugt. Ich schätze diese Form der
Kommunikation, denn sie spricht den Zuschauer direkt
an, er fühlt sich gemeint. Das greift zurück auf die vielleicht archaischste Form von Theater, das Erzählen am
Lagerfeuer. Erzählen ist älter als Spielen. Natürlich ist
die Inszenierung ein Hybrid, wir springen immer wieder
ins szenische Spiel; aber es soll niemand verwirrt werden, man muss von Anfang an klar machen, dass der
Grundduktus „erzählen“ heißt. Das Geschenk beim
Theater ist doch, dass sich Menschen in einem Saal versammeln, die durch den schönen Schein getäuscht werden wollen. Wir haben den Realismusanspruch des Films
gar nicht nötig, der zusammenbricht, sobald man einen
Frage 1
Der Regisseur Matthias Hartmann
inszeniert erstmals in Dresden,
am 16. Januar 2016 feiert seine Version von Dostojewskijs „Der Idiot“
Premiere auf der Bühne des
Schauspielhauses. Hartmann hat
bereits sehr erfolgreich diesen
russischen Roman auf die Bühne
gebracht:
R Krieg und Frieden
K Die Brüder Karamasow
G Dämonen
Frage 2
Das Gerichtsdrama „Terror“ von
Ferdinand von Schirach wird von
Burghart Klaußner inszeniert,
der zudem als Richter auf der
Bühne stehen wird. Welche der
folgenden Rollen hat Klaußner in
Dresden nicht gespielt?
A König Philipp II. von Spanien
O Baumeister Solness
I Dorfrichter Adam
FOTO: MATTHIAS HORN, BEARBEITUNG: NELA PICHL, DANK AN: VERKEHRSMUSEUM DRESDEN
kleinen Fehler entdeckt. Auf der Bühne ist die Grundbehauptung ohnehin: Ich spiele für euch!
Zum Regisseur
Regisseur Matthias Hartmann inszeniert auf den großen Bühnen des deutschsprachigen Theaters, bisher u.a.
am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, am Schauspielhaus Zürich und am Residenztheater München. Er
war Intendant des Schauspielhauses Bochum, des
Schauspielhauses Zürich und des Wiener Burgtheaters.
Seine Inszenierungen wurden mit zahlreichen Preisen
ausgezeichnet und mehrfach zum Berliner Theatertreffen eingeladen, zuletzt 2014 die Produktion „Die letzten
Zeugen“, die auch als Gastspiel in Dresden zu sehen war,
ebenso wie seine mit dem Nestroy-Preis ausgezeichnete
Inszenierung „Krieg und Frieden“. Matthias Hartmann
arbeitet als Musiktheaterregisseur, u.a. am Opernhaus
Zürich, an der Wiener Staatsoper und demnächst an der
Mailänder Skala. Zudem entwirft er Programme für
einen österreichischen Fernsehsender.
Besetzung
Mit: Cathleen Baumann, Rosa Enskat, Christian Erdmann, Lieke Hoppe,
Holger Hübner, André Kaczmarczyk, Kilian Land, Philipp Lux, Jan
Maak, Rainer Philippi, Yohanna Schwertfeger
Regie: Matthias Hartmann
Bühne: Johannes Schütz
Kostüm:
Tina Kloempken
Musik: Parviz Mir-Ali
Video: Moritz Grewenig
Dramaturgie: Janine Ortiz
Frage 3
Ferdinand von Schirach ist Jurist und Autor; seine Erzählungsbände, die außergewöhnliche Kriminalfälle verhandeln,
sind international erfolgreich.
Zudem schrieb von Schirach
den Roman
K Der Fall Moriarty
B Der Fall Collini
T Der Fall Jane Eyre
Das Lösungswort bitte bis zum 8.1.2016 an: [email protected], Betreff: „Quiz Januar 2016“
Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir 10 x 2 Karten für „Die Nibelungen“ am 13.1.2016 um 19:30 Uhr.
Die Lösung des November-Rätsels lautete: LIEBESLEID.
Frage 4
Der Kabarettist und Satiriker
Gerhard Polt besucht Dresden im
April 2016 mit der urbayerischen
Revue „Ekzem Homo“ von den
Münchner Kammerspielen. In
diesem Film hat Polt seinen Fans
1987 die Wahrheit über den Italienurlaub in der Hochsaison offenbart:
O Maria, ihm schmeckt’s nicht
E Man spricht deutsh
N Urlaub vom Leben
Die Theaterzeitung
01/2016
03
Ina Piontek (Zeugin), Tom Quaas (Zeuge), Burghart Klaußner (Richter), Ben Daniel Jöhnk (Verteidiger) und Jonas Friedrich Leonhardi (Angeklagter)
Terror
Gerichtsdrama von Ferdinand von Schirach
Premiere am 28. Januar um 19:30 Uhr
im Schauspielhaus
weitere Termine: 26.1. (Voraufführung),
1., 8., 22.2. und 6., 11.3.
Wie wollen wir
in Zukunft leben?
angreifen, um sie mit allen Mitteln zu zerstören, ausschließlich mit den Mitteln des Rechts entgegentreten.
Gerade in dieser angespannten Situation müsse sich der
Rechtsstaat an die von ihm selbst aufgestellten Regeln
halten, nur so könne sich seine Wehr- und Wahrhaftigkeit erweisen. Denn gerade in der Ausnahmesituation
laufen wir Gefahr, dass Trauer und Rachebedürfnis den
Blick verschleiern und die zentralen Werte unserer Gemeinschaft in Vergessenheit geraten lassen.
„Die tiefere Wahrheit ist: Es sind nicht die Terroristen,
In seinem Stück „Terror“ stellt Ferdinand von Schirach die unsere Demokratie zerstören. Sie können es gar nicht.
die Grundwerte unserer Gemeinschaft zur Diskussion
Nur wir selbst können unsere Werte ernsthaft gefährden“, so von Schirach in einem Essay, der im November
Mit seinem ersten Theaterstück fordert der Jurist und 2015 veröffentlicht wurde. „Nur wir, die Demokraten,
Autor Ferdinand von Schirach (seine Erzählungsbände und können die Demokratie beschädigen. Und das geht
Romane sind Bestseller, die in über 40 Ländern erschienen schnell. Die Populisten bekommen jetzt Zulauf, die Polisind und verfilmt wurden) dazu auf, gemeinsam über die tiker fordern härtere Gesetze, die Geheimdienste noch
Würde des Menschen nachzudenken, deren Schutz als mehr Macht. Überall sprechen Parteien von einer drohenhöchstes Gut in unserer Verfassung verankert ist.
den Islamisierung Europas, sie fühlen sich durch den Anschlag in Paris bestätigt. Das ist die eigentliche Wirkung
in Passagierflugzeug wird entführt, ein Terrorist des Terrorismus’, sie ist indirekt und deshalb gefährlich.
droht, die Lufthansamaschine über dem voll besetz- Wir müssen den Fanatikern das entgegensetzen, was sie
ten Münchner Fußballstadion zum Absturz zu bringen. am meisten hassen: unsere Toleranz, unser MenschenDer Pilot eines Kampfjets der Luftwaffe schießt die Ver- bild, unsere Freiheit und unser Recht. Es ist keine perfekkehrsmaschine gegen den ausdrücklichen Befehl seiner te Welt, in der wir leben, aber sie ist besser als in den JahrVorgesetzten ab, um das Leben der 70.000 Menschen im hunderten zuvor. Die Werte der freien Welt, die
Stadion zu retten. Er nimmt zugleich in Kauf, dass alle Erfindung der Würde des Menschen, das ist unser Erbe.
164 Personen an Bord des Linienfluges sterben. „Terror“
bringt einen Prozess auf die Bühne, in dem sich der Pilot Ich habe Monate vor dem Anschlag auf die Zeitschrift
der Luftwaffe nun vor Gericht verantworten muss. Die „Charlie Hebdo“ und einen jüdischen Supermarkt in
Schöffen dieser Verhandlung sind die im Theater anwe- Paris, bei dem insgesamt 17 Menschen ermordet wurden,
senden Zuschauer. Sie werden am Ende aufgefordert ein Theaterstück mit dem Titel „Terror“ geschrieben:
sein, ihr Urteil zu fällen.
Zwei Monate vor den Anschlägen in Paris am 13. November 2015 hielt ich in Potsdam eine Rede anlässlich einer
Für von Schirach stellt das Stück die Frage, wie wir in Preisverleihung an die Zeitschrift „Charlie Hebdo“. Im
Zukunft leben wollen und ob die Freiheit oder die Sicher- Theaterstück rechtfertigt der Verteidiger das Töten
heit unser wichtigstes Gut ist. Eine aufgeklärte Demo- damit, dass wir uns im Krieg befänden, und jetzt sprekratie könne auch Terroristen, die unsere Gesellschaft chen Politiker tatsächlich von Krieg. Das alles erschreckt
E
FOTO: DAVID BALTZER
mich zutiefst. Es wird weitere Anschläge geben, weitere
Morde, weiteren Schmerz. Und es wird schlimmer werden. Aber ich glaube an den gelassenen Geist unserer
Verfassung, an ihre souveräne Toleranz und ihr freundliches Menschenbild. Es gibt keine Alternativen, wenn
wir als freie Gesellschaft überleben wollen.“
Zum Regisseur
Der Schauspieler und
Regisseur
Burghart
Klaußner wird „Terror“
in Dresden inszenieren,
zudem wird er in der
Rolle des Richters auf
der Bühne stehen.
Klaußner wurde für
seine Arbeit als Schauspieler vielfach ausgezeichnet. Er erhielt zweimal den Deutschen Filmpreis,
u.a. für den Film „Das weiße Band“, der 2010 für den
Oscar nominiert war. 2012 wurde Klaußner mit dem
wichtigsten deutschen Theaterpreis „Der Faust“ ausgezeichnet. Zuletzt war er in der Titelrolle des Politthrillers
„Der Staat gegen Fritz Bauer“ im Kino zu sehen. Am
Staatsschauspiel Dresden spielte Burghart Klaußner
Philipp II. in Schillers „Don Carlos“ sowie Dorfrichter
Adam in Kleists „Der zerbrochne Krug“, beide in der
Regie von Roger Vontobel. Seine eigenen Regiearbeiten
führten ihn u.a. an Theater in Hamburg, Bochum und
nach Dresden, wo er 2013 Ibsens „Baumeister Solness“
auf die Bühne brachte.
Besetzung
Mit: Christine Hoppe, Ben Daniel Jöhnk, Burghart Klaußner,
Jonas Friedrich Leonhardi, Ina Piontek, Tom Quaas
Regie: Burghart Klaußner
Bühne: Bernhard Siegl
Kostüm: Marion Münch
Dramaturgie: Beret Evensen
Staatsschauspiel Dresden
04
Theater zu Gast in Dresden
Rimini Protokoll
Adolf Hitler: Mein Kampf, Band 1 & 2
Sie ist schon eine kleine Tradition: die Gastspielreihe, die von Rimini Protokoll
wir zum ersten Mal anlässlich der 100. Spielzeit am am 23. und 24. März im Kleinen Haus 1
Staatsschauspiel Dresden veranstaltet haben. Seitdem Regie: Helgard Haug und Daniel Wetzel
zeigen wir jeweils in der zweiten Spielzeithälfte einige
wichtige Inszenierungen führender deutschsprachiger Hitlers Hetzschrift gilt als schlecht geschriebenes und
Bühnen und Ensembles. In dieser Saison sind die wirres Traktat. Jahrzehntelang haben Politik und Justiz
Münchner Kammerspiele, das Deutsche Theater Berlin, alles dafür getan, dass es die Aura eines „verbotenen Budas Wiener Burgtheater und das Regiekollektiv Rimini ches“ entfalten und dadurch erst recht begehrlich bleiProtokoll zu Gast.
ben konnte. Ab 1. 1. 2016 enden die vom Freistaat Bayern
verwalteten Nutzungsrechte an „Mein Kampf“. AufgeSichern Sie sich alle vier Theaterabende in einem regt wird die Frage diskutiert, ob das Buch dann neu puFOTO: ANDREA HUBER
attraktiven Gastspielanrecht. Erhältlich im Kassen- bliziert und verkauft werden darf. Rimini Protokoll
„Ekzem Homo“
und Servicezentrum im Schauspielhaus und unter haben sich auf Spurensuche begeben und in universitä0351.49 13 – 555 oder – 567.
ren „Giftschränken“, auf heimischen Dachböden, aber Regie führte Johan Simons, bis zur Spielzeit 2014/2015
Intendant der Münchner Kammerspiele und jetzt künstBurgtheater Wien
lerischer Leiter der Ruhrtriennale.
Sturm
„Gnadenlos komisch.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung
von William Shakespeare
„Sie laden den Raum auf mit einer beglückend guten
am 4. und 5. März im Schauspielhaus
Energie. Mit einem Gemeinschaftsgefühl, wie nur das
Regie: Barbara Frey
Theater es erzeugen kann.“ Süddeutsche Zeitung
In seinem letzten Stück, dem „Sturm“, erfindet sich
Shakespeare selbst eine Welt: Die Welt ist die Insel, das
Theater ein Blick auf die Welt, nicht aber die Wirklichkeit selbst. In und mit Prospero schafft er eine Konstruktion, die es ihm ermöglicht, den Antagonismus von Tragödie und Komödie aufzuheben. So ist das ganze Stück
auch eine Idee in Prospero-Shakespeares Kopf, ein Blatt
FOTO: CANDY WELZ
Papier, das im Laufe des Abends, alle Herrschaftsspiele
„Rimini Protokoll“
noch einmal durchlaufend, mit der Vision von einem humanen Ausgleich beschrieben wird. Das Glück der Erfül- auch auf ausländischen Flohmärkten nach dem Pamlung beinhaltet den Verzicht auf Rache und die Erkennt- phlet gefahndet. Was ist mit den 12 Millionen Exemplaren von „Mein Kampf“ nach 1945 in Deutschland geschenis der eigenen Unzulänglichkeit.
hen? Wer hat es gelesen, wer würde es heute lesen
wollen? Wo liegt die Gefahr? – Unter dem Label Rimini
Protokoll arbeiten Helgard Haug, Stefan Kaegi und
Daniel Wetzel seit 2002 zusammen. Für ihre Arbeiten
wurden sie international vielfach ausgezeichnet. Bei
ihnen stehen zumeist „Experten des Alltags“ auf der
Bühne, Menschen, deren Biografien die Basis für das jeweilige Projekt bilden. Nach insgesamt vier Produktionen am Staatsschauspiel waren sie zuletzt mit dem
Multi-Player-Videostück „Situation Rooms“ in Dresden
zu sehen.
„Ein herausragendes Theater-Werk.“ Münchner Merkur
„Sturm“
FOTO: MATTHIAS HORN
In der Wiener „Sturm“-Inszenierung spielen drei Schauspieler (Maria Happel, Joachim Meyerhoff, Johann
Adam Oest) die drei zentralen Gestalten – Prospero, Ariel
und Caliban. Sie leben in Shakespeares Labor der Phantasie, sie erfinden und durchleben Machtkämpfe und sehnen sich wie das Erdtier Caliban nach Verwandlung...
„Sturm“ hinterlässt „große Freude. Freude an Shakespeares Sprache, großartigen Schauspielern und einer
lebhaften intelligenten Inszenierung. Barbara Frey verknappt hier Shakespeares letztes Stück radikal, aber virtuos. Ein beglückender und kurzweiliger Abend.“
Wiener Zeitung
Deutsches Theater Berlin
Gift
von Lot Vekemans
am 29. und 30. Mai im Schauspielhaus
Regie: Christian Schwochow
Ein Friedhof. Zwei Menschen. Eine gemeinsame Vergangenheit, ein gemeinsamer Verlust und zehn Jahre Trennung, Schweigen. Das Paar (Dagmar Manzel und Ulrich Matthes) hat sein gemeinsames Kind verloren,
überfahren vor den Augen der Mutter. Aus Anlass der
Grabverlegung kommen „Sie“ und „Er“ wieder zusammen. Gift soll aus einer nahegelegenen Fabrik ausgetreten sein und die Umbettung der Toten notwendig machen. Unterdessen betrachten die Frau und der Mann ihr
umgebettetes Leben. Was ist aus ihr und ihm geworden?
Was aus ihrer Trauer, ihrem Leben? Und wer hat sich
was vorzuwerfen? Zwischen Abrechnung und Annäherung, Trost und Trauer, Zärtlichkeit und Härte oszillieren die Szenen dieser Wiederbegegnung: das Porträt
eines Paares, dessen Schicksal schon vorbei zu sein
scheint – und das dennoch noch einmal durch alles hindurchgehen muss, in der Hoffnung, in einem Leben
nach ihrem Leben anzukommen.
„Dagmar Manzel und Ulrich Matthes lassen die Schwere
Münchner Kammerspiele
des Themas nicht vergessen, doch sie decken die LeichEkzem Homo
tigkeit, sogar Komik des Textes auf und sind immer
von und mit Gerhard Polt und
grandios zwingend.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung
den Well-Brüdern aus’m Biermoos
Dagmar Manzel wurde 2014 für ihre Rolle mit dem Deutam 16. und 17. April im Schauspielhaus
schen Theaterpreis „Der Faust“ geehrt. Regie führte
Regie: Johan Simons
Christian Schwochow, der für seinen ARD-Zweiteiler
„Der Turm“ nach Uwe Tellkamp mit dem Grimme-Preis
Der Kabarettist und Satiriker Gerhard Polt steht schon ausgezeichnet wurde.
seit vielen Jahren gemeinsam mit den Well-Brüdern
aus’m Biermoos, ehemals bekannt unter dem Namen
der berühmten bayerischen Kult-Band Biermösl Blosn,
auf der Bühne der Münchner Kammerspiele. Mit ihren
hochpolitischen Revuen begeistern sie ihr Publikum.
Die jüngste Revue, „Ekzem Homo“, ist nun in Dresden
zu Gast und verspricht bayerischen Humor der bissigsten Sorte. „Ekzem Homo“ beschäftigt sich mit dem Menschen in all seinen Facetten und Widersprüchen. Ein unerschöpfliches Thema, das das Urgestein Polt und seine
musikalischen Mitstreiter treffend analysieren. Es bleiben weder Politiker noch der Durchschnittsbiedermann
verschont. Es geht um Nachbarschaftsstreit, um das
Grillen von Würsten und ganz allgemein um die Definition von „Heimat“. Ein buntes Panoptikum in AnspieFOTO: ARNO DECLAIR
lung auf das biblische „Ecce Homo“ (Siehe, der Mensch).
„Gift“
Die Theaterzeitung
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05
Herr der Fliegen
von William Golding
Premiere am 31. Januar um 19:00 Uhr im
Kleinen Haus 2, Die Bürgerbühne
weitere Termine: 29.1. (Öffentliche Probe / Voraufführung), 5. und 23.2., 24.2. sowie 2.3.
Der Mensch ist
dem Menschen ein Wolf
Kristo Šagor inszeniert „Herr der Fliegen“ an der Bürgerbühne.
N
ach einem Flugzeugabsturz über einer unbewohnten Pazifikinsel, bei dem alle erwachsenen Passagiere ums Leben kommen, müssen sich die überlebenden Kinder und Jugendlichen um sich selbst kümmern.
Über der Frage nach der Organisation ihres Zusammenlebens zerfällt die Gemeinschaft schließlich in zwei verfeindete Lager. Aus pubertärem Spiel wird blutiger
Ernst, Anarchie und Barbarei verwandeln das Südseeparadies in eine Hölle auf Erden.
Regie bei dieser Reise ins Herz der Finsternis führt
Kristo Šagor, der an der Bürgerbühne letztes Jahr beLinda Kleinhubbert, Frederick John (liegend), Elisabeth Sperfeld, Anton Petzold (vorn), Justin Woschni, Conrad Böhme, Matti
reits „Merlin oder Das wüste Land“ von Tankred Dorst
FOTOS: MATTHIAS HORN
mit Jugendlichen inszenierte. Gewohnt sprachverliebt Freitag
und bildgewaltig wird er „Herr der Fliegen“ mit
Dresdnerinnen und Dresdnern zwischen 11 und 22 Jahren setzt, die konkrete Probleme haben. Ein Piggy, der ir- auf den Sack geht, aber ich denke, es würde nicht so weit
auf die Bühne bringen.
gendwie alt geboren ist und die richtigen Überlegungen kommen, dass jemand ein anderes Gruppenmitglied
hat, aber diese so uncharmant vorträgt, dass er sich tötet. Die Menschen sind heutzutage viel zivilisierter als
Der Dramaturg David Benjamin Brückel sprach mit selbst ins Abseits befördert... Ein Ralph, der eigentlich damals. Wir sind ruhiger geworden. Wir würden besondem Regisseur und einigen Darstellern über die Aktuali- mit seiner Verantwortungsposition gar nicht umgehen nener und nicht so draufgängerisch wie die Jungen im
tät des Stoffs.
kann und nur, weil er der Aktivste ist und zuerst in der Buch an die Sache herangehen. Wir würden erst mal
Bucht saß, irgendwie gewählt wird... Ein Jack, der seine einen Schlachtplan entwickeln, anstatt uns Hals über
David Benjamin Brückel: „Herr der Fliegen“ ist einer Kraft für die Gesellschaft benutzen könnte, wenn er er- Kopf in Abenteuer zu stürzen.
der Jugendliteraturklassiker. Seit seinem Erschei- folgreich in die Gruppe eingebunden wäre, und stattdesnen 1954 hat der Roman nichts von seiner Beliebt- sen zu einem Rechtsaußen mutiert, der alles auseinander Clemens Kersten, 21 (Ralf): Man muss nur mal monheit und Aktualität eingebüßt, man ist geneigt, von nimmt... Das sind alles saftige, tolle, spielbare Figuren, tagabends auf den Theaterplatz gehen. Da sieht man,
Zeitlosigkeit zu sprechen. Was interessiert Sie als Er- die zu erarbeiten sehr viel Spaß macht.
dass wir nicht zivilisierter geworden sind. Ohne grundlewachsener an dem Buch?
gende Regeln, ohne System, ohne unseren Staat funktioKristo Šagor: Ich glaube tatsächlich, dass die Geschichniert Zivilisation nicht. Wenn man sich aussuchen
te etwas Zeitloses hat, weil es darum geht, dass jede Gekönnte, mit wem man sich auf einer einsamen Insel abneration die Fehler ihrer Eltern und Großeltern wiedersetzen lässt, würde es vielleicht klappen, aber mit einer
holt. Bei „Herr der Fliegen“ ist die Setzung ein
willkürlich zusammengewürfelten Gruppe niemals! Es
paradiesischer Urzustand. Zunächst sind alle Regeln
wäre genauso wie im Buch, wenn nicht noch schlimmer.
und Einflüsse der Erwachsenenwelt außen vor, inklusive
Ich glaube nämlich, dass es heute wesentlich verrohter
des Weltkriegs, der gerade stattfindet. Die Jugendlichen
und auch schneller brutal zuginge.
können an einem Ort, an dem genug zu essen vorhanden
und das Wetter gut ist, neu starten. Doch sie machen es
Frederick John, 16 (Piggy): Ich denke auch, dass wir uns
schlecht, alles geht schief. Der Mensch ist dem Mennicht viel besser als die Figuren im Roman verhalten
schen eben ein Wolf. Die Gestrandeten begeben sich sowürden. Wie sehr folgt man noch den eigenen Werten,
fort in Täter-Opfer-Strukturen, und das ist gerade in der
wenn das Leben tatsächlich bedroht ist? Nicht einmal in
heutigen politischen Situation, wo man das Gefühl hat,
Friedenszeiten können wir Menschen uns auf universeldass sich vieles wieder in eine höchst bedrohliche Richle Werte und Normen einigen. Ich glaube, dass wir alle in
Frederick John, Conrad Böhme
tung entwickelt, ein wichtiges Thema.
einer Notsituation so egoistisch wären, dass wir die uns
Ich glaube übrigens nicht, dass Erwachsensein einen
anerzogenen Werte komplett über Bord werfen würden
davon abhalten sollte, sich mit diesen Fragen aus einer David Benjamin Brückel: „Figuren“ ist das richtige und auch bereit wären, anderen Schaden zuzufügen. Das
jugendlichen Perspektive zu beschäftigen. Die Übergabe Stichwort, um eine Frage an die Darsteller zu rich- ist irgendwie natürlich, und man muss oder kann dies
von Wissen und Erfahrung von Generation zu Generati- ten. Nach welchen Regeln würdet ihr euer Zusam- aus der Menschheit auch nicht rauspeitschen. Deshalb
on ist ja immer eine große Chance und Herausforderung. menleben organisieren, wenn ihr in der Situation ist ein Szenario wie in „Herr der Fliegen“ heute und noch
Wenn man die Weltgeschichte betrachtet und sagt, es der Figuren im Buch wärt?
in 100 oder 1000 Jahren möglich.
sterben gerade die letzten Zeugen, die die Verfolgung Taddeus Ehrhardt, 14 (Sam/Eric): Wenn wir den
durch die Nazis noch selbst erlebt haben, dann ist es jetzt Roman nicht gelesen und uns damit nicht auseinandernoch einmal mehr an den Kindern und Kindeskindern, gesetzt hätten, würden wir wahrscheinlich ähnlich wie
mit dem geschichtlichen Wissen umzugehen und die die Figuren reagieren. Aber da wir das Buch gelesen
Besetzung
richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.
haben, würden wir es bestimmt anders machen.
Mit: Conrad Böhme, Taddeus Ehrhardt, Matti Freitag, Kaspar Jöhnk,
David Benjamin Brückel: Und was interessiert Sie an
dem Stoff besonders?
Kristo Šagor: Dass es gute Figuren sind. Ich bin ein Regisseur, der sich immer gern mit Figuren auseinander-
Conrad Böhme, 17 (Ralf): Ich glaube ebenfalls, dass wir
uns zusammenraufen würden, wenn wir als Gruppe irgendwo abstürzten. Vielleicht würde es ein paar kleinere
Probleme geben, weil man sich irgendwann gegenseitig
Frederick John, Clemens Kersten, Linda Kleinhubbert, Simon Carl Köber,
Emily Mende, Alina Päßler, Anton Petzold, Sophie Scholta, Elisabeth
Sperfeld, Blanka Winkler, Justin Woschni
Regie: Kristo Šagor
Bühne: Alexandre Corazzola
Kostüm: Justina Klimczyk
Musik: Sebastian Katzer
Dramaturgie: David Benjamin Brückel
Staatsschauspiel Dresden
06
Neues von der Bürgerbühne
Darsteller gesucht!
Wind.Mühlen.Flügel.
Ein Rechercheprojekt über den Triumph der Fantasie
nach Miguel de Cervantes‘ „Don Quijote“
Regie: Tobias Rausch
Uraufführung am 2. April 2016 im Kleinen Haus 3
Infotreffen am 5. Januar um 18:00 Uhr im Kleinen
Haus Mitte
Wo gibt es sie heute noch, die Menschen, die sich von
der schnöden Wirklichkeit nicht abschrecken lassen?
Die das Phantastische wagen und sich über all die langweiligen Realisten hinwegsetzen? Inspiriert von Miguel
de Cervantes’ Roman, versammelt das neue Rechercheprojekt von Tobias Rausch, der an der Bürgerbühne bereits mit großem Erfolg „Weiße Flecken“ inszenierte,
Phantasten und Träumer unserer Zeit. Wir haben mit
dem Regisseur über das neue Projekt gesprochen.
Ihre neue Inszenierung für die Bürgerbühne trägt
den schönen Titel „Wind.Mühlen.Flügel.“. Was hat
es damit auf sich?
Tobias Rausch: Der Titel spielt auf Miguel de Cervantes’
Roman „Don Quijote“ an, dessen berühmtestes Abenteuer ja der Kampf gegen Windmühlenflügel ist. Normalerweise meint man damit ein aussichtsloses Unterfangen. Mir geht es aber eher darum, dass Don Quijote kein
Spinner, sondern ein ungeheuer phantasiereicher
Mensch ist. Manchmal können Phantasien ein laues
Lüftchen sein, manchmal aber auch einen Sturm entfachen und unsere Welt verändern. Manchmal ist die
Phantasie eine Möglichkeit, aus den Mühlen des Alltags
zu fliehen. Und manchmal verleiht Phantasie Flügel. Das
alles steckt für mich in diesem Roman.
„Wind.Mühlen.Flügel.“ ist ein Rechercheprojekt.
Wonach suchen Sie? Und wer kann mitspielen?
Wir suchen Menschen, die auf die Welt, wie sie jetzt aussieht, pfeifen. Die phantastische oder revolutionäre
Ideen haben. Oder die alternative Welten erschaffen –
das könnten Erfinder, politische Utopisten genauso wie
Modellbahnbauer oder Computerspieler sein. Wir suchen nach Menschen, die Erfahrungen jenseits unserer
Realität gemacht haben – etwa im spirituellen Sinne,
vielleicht auch durch Drogen, Hypnose oder Ähnliches.
Wir suchen aber auch Menschen, die gegen die Realität
kämpfen – etwa gegen die Mühlen von Bürokratie und
Justiz. Oder die Dinge tun, von denen andere sagen: Das
ist nicht möglich! Extremsportler vielleicht.
Das Theater ist ebenfalls ein Ort, an dem die Phantasie über die Wirklichkeit triumphiert. Wie würden
Sie das Verhältnis zwischen Phantasie und Wirklichkeit beschreiben, und welchen Stellenwert messen
Sie persönlich der Phantasie bei?
Ich persönlich träume ganz viel vor mich hin. Meistens
beim Zugfahren. Komischerweise trifft erstaunlich viel
von dem ein, was ich vorher erträumt habe. Ich glaube,
Phantasie ist ein unfassbar starker Motor, und ganz
große Teile unserer Wirklichkeit sind von Phantasie
durchzogen. Das Theater ist nur der Ort, wo das sichtbar
werden kann.
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Telefon 0351.49 13 – 740
Neues aus dem Staatsschauspiel
Der Jahrgang 2016 der Dresdner Reden steht fest. Die
Reihe wird eröffnet von Naika Foroutan, die stellvertretende Direktorin des Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung an der Humboldt Universität zu Berlin. Sie hält am 14.2. eine Rede über
„Postmigrantische Gesellschaften“. Am 21.2. ist der Journalist und Autor Peter Richter zu Gast im Schauspielhaus. Der gebürtige Dresdner lebt als Korrespondent der
Süddeutschen Zeitung in New York und spricht über
sein Heimatbild. Der dritte Redner in diesem Jahr ist der
Chefredakteur der Zeit, Giovanni di Lorenzo, der sich
mit dem Blick eines Außenstehenden zur politischen
Lage in Dresden äußert. Im März 2016 schließt Joachim
Klement, derzeit Intendant des Staatstheaters Braunschweig, die Redenreihe ab. Klement, der ab der Spielzeit 2017/2018 Intendant des Staatsschauspiels Dresden
sein wird, nähert sich in seiner Rede der Stadt Dresden
Dann suchen wir Menschen, die mit der Realität nicht
zufrieden sind und sie verändern – zum Beispiel ihren eigenen Körper, ihr Geschlecht. Und schließlich suchen
wir Menschen, die andere aus der Realität entführen:
Illusionisten, Drehbuchautoren, Escort-Girls... Wir sind
gespannt, wer sich noch meldet und woran wir noch gar
Staatsschauspiel Dresden
nicht gedacht haben.
Sie sind nicht nur Regisseur, sondern auch Autor.
Wie entsteht der Text zu „Wind.Mühlen.Flügel.“?
Und welche Rolle spielt dabei der Roman „Don Quijote“?
Der Roman wird eine Art Rahmenhandlung für unser
Stück sein. Wir werden gemeinsam Ausschnitte lesen,
diskutieren, uns gegenseitig unsere Geschichten erzählen, improvisieren. Und aus all dem entsteht dann das
Stück.
Sie wollen mitmachen?
Dann kommen Sie am 5. Januar 2016 um 18:00 Uhr
zum Infotreffen ins Kleine Haus Mitte. Dort lernen
Sie das künstlerische Team kennen und erfahren
mehr über das Projekt.
Adressen:
Schauspielhaus Theaterstraße 2, 01067 Dresden
Kleines Haus Glacisstraße 28, 01099 Dresden
Karten:
per Telefon: 0351.49 13 – 555
per Fax: 0351.49 13 – 967
per E-Mail: [email protected]
im Internet: www.staatsschauspiel-dresden.de
und bietet einen Ausblick auf die inhaltliche Ausrichtung seiner künstlerischen Arbeit.
Wir möchten uns im Namen der Kinder und Jugendlichen, die am 10. Dezember im Rahmen der Aktion Der
Spendierte Platz eine Vorstellung von „Das Goldene
Garn“ sehen konnten, bei allen recht herzlich bedanken,
die mit ihrer Spende diesen Vorstellungsbesuch möglich gemacht haben. Sie haben den Kindern und Jugendlichen eine große Freude bereitet. Für viele dieser
jungen Menschen aus Behindertenwerkstätten, Kinderheimen und anderen sozialen Einrichtungen ist dies oft
die einzige Möglichkeit, ein Theaterstück auf der Bühne
zu erleben. „Der spendierte Platz“ wird seit 1992 durch
die Spenden von Dresdner Bürgerinnen und Bürgern,
Firmen und Mitarbeitern des Staatsschauspiels Dresden
finanziert.
Impressum
Herausgeber: Staatsschauspiel Dresden
Intendant:
Wilfried Schulz
Redaktion:
Dramaturgie / Öffentlichkeitsarbeit
Layout:
Rita Schönberger-Gay, Anett Hahn
Dresdner Magazin Verlag GmbH
Redaktionsschluss: 22.12.2015
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