Die infektiologische Versorgung von Flüchtlingen im Kindes- und Jugendalter Johannes G. Liese Pädiatrische Infektiologie und Immunologie Universitäts-Kinderklinik Julius-Maximilians-Universität Würzburg Empfehlungen zur infektiologischen Versorgung von Flüchtlingen im Kindes- und Jugendalter in Deutschland (www.dgpi.de) DGPI / GTP / BVKJ Stellungnahme / Monatschrift Kinderheilkunde 2015 1 Medizinische Versorgung von Flüchtlingen Jeder vierte Asylbewerber ist ein Kind oder Jugendlicher Nach dem Artikel 24 [Gesundheitsvorsorge] der UN- Kinderrechtskonvention von 1989 erkennen die Vertragsstaaten das Recht des Kindes auf das erreichbare Höchstmaß an Gesundheit an Flüchtling im Kindes- und Jugendalter sind auf dem gleichen medizinischen Niveau zu versorgen wie die einheimische Bevölkerung Dies sollte für akute oder chronische Erkrankungen und für alle Maßnahmen der medizinischen Prävention gelten! Empfehlungen zur infektiologischen Versorgung von Flüchtlingen im Kindes- und Jugendalter in Deutschland (www.dgpi.de) DGPI / GTP / BVKJ Stellungnahme / Monatschrift Kinderheilkunde 2015 2 Infektiologische Versorgung in unterschiedlichen Einrichtungen 3 Empfehlungen zur infektiologischen Versorgung von Flüchtlingen im Kindes- und Jugendalter in Deutschland DGPI / GTP / BVKJ Stellungnahme Tuberkulose-Screening von Flüchtlingen in Deutschland Stellungnahme der des DGPI Ausschuss Tuberkulose 16.10.2015 ; Monatschrift Kinderheilkunde 2015 Tuberkulose-Screening von asylsuchenden Kindern- und Jugendlichen < 15 Jahren in Deutschland Tuberkulose-Screening • Tuberkulinhauttest • Eine Induration von ≥ 10 mm weitere Untersuchungen ( Rö-Tx) • BCG-Impfung kann Größe der THT-Reaktion beeinflussen (2,6% falsch positiv bei ≥ 10 mm) • Cave: Masernimpfung /- Infektion kann zu einem falsch negativen THT-Testergebnis führen. • THT-Test/IGRA zeitgleich oder vor einer MMR Impfung durchführen, oder 4 – 6 Wochen Abstand zu Masernimpfung/Infektion einhalten! • THT/IGRA positiv ÜW an Zentrum Stellungnahme der des DGPI Ausschuss Tuberkulose 16.10.2015 ; Monatschrift Kinderheilkunde 2015 Tuberkulose-Screening von asylsuchenden Kindern- und Jugendlichen < 15 Jahren in Deutschland Zusammenfassung • Flüchtlinge haben Anspruch auf eine medizinische Versorgung • Infektionskrankheiten stellen im Vergleich zur posttraumatischen Belastungsstörung einen eher kleiner Teil der Erkrankungen von Flüchtlingen dar • Durch frühzeitige Impfaktionen lassen sich die häufigsten, übertragbaren Infektionskrankheiten (Varizellen, Influenza, Masern) sicher vermeiden • Das Tuberkulose-Screening wird mit dem THT < 5 Jahren, dem IGRA zwischen 5 und 15 Jahren und einem Röntgen-Thorax ab 15 Jahren durchgeführt • Ein Screening auf multiresistente Erreger ist nur bei Aufnahme in Kliniken erforderlich, wo es zu Kontakt zu Patienten mit Immunsuppression, chonischen Erkrankungen und intensivstationärer Behandlung kommen kann Empfehlungen zur infektiologischen Versorgung von Flüchtlingen im Kindes- und Jugendalter in Deutschland (www.dgpi.de) DGPI / GTP / BVKJ Stellungnahme / Monatschrift Kinderheilkunde 2015