Nicolai_Versorgung von extrem hohen Zahlen von

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Die Erst-Versorgung von FlüchtlingsKindern in München

T Nicolai, Univ. Kinderklinik München
Neuankünfte Hauptbahnhof
München
Quelle: Reg. v. ObB
Nicolai et al, N Engl J Med 2015; 373:1593-1595
Flüchtlinge am Münchner HBF,
Oktober 2015
Versorgungszelte am
Hauptbahnhof München
Quelle: H. Schmidt, München
Nicolai et al, N Engl J Med 2015; 373:1593-1595
Zahlen

EU
714,000 Asylanträge (2014), 45% mehr als
2013, 2015 steiler Anstieg

D
413,000 Asylanträge bis 8-2015 (Syrien,
Irak)

USA
134,600 Asylanträge 2014
www.bamf.de 6.11.2015
Management initiale Untersuchung

Direkt bei Ankunft (freiwillig):

Untersuchung krank/gesund
 Ansteckende (Haut-)Erkrankungen
 Triage Sofortversorgung -> Verlegung in Kinderklinik

An private Krankenversorger vergeben


Ärztliche Durchführung durch freiwillige Klinikärzte in ihrer
Freizeit, Zustimmung der Klinik zur Nebentätigkeit
Organisation T über die Kliniken
Ärztliche Versorgung

137 Ärzte

86 Schwestern und Sanitätskräfte

Je nach Ankunftszahlen bis zu 3 NAW/RTW vor Ort
zur Verlegung kranker Flüchtlinge in die umliegeden
Kliniken
Quelle: Gesundheitsreferat Stadt München
Typische Befunde bei Triage ->
Akutversorgung durch Klinikeinweisung

Dehydrierung

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
Neugeborene (SGA), Säuglinge
Verletzungen
Infektionen
„normale“ bakt. Infektionen
 Läuse-Rückfallfieber
 Malaria
…


Schwangere mit Komplikationen
Pädiatrische Problemfälle
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Unbegleitete Kinder und Jugendliche

Kinder mit Diabetes ohne Insulinnachschub
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Vernachlässigte Verletzungen

Unterkühlte/mangelernährte Neugeborene
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Traumatisierung
Praktische Probleme

Kommunikation

Dolmetscher
 Bildkarten mit Symbolen

Angst vor Trennung der Familien



Gemeinsame Aufnahme von Familien wo möglich
Unterbringung von „Restfamilien“ in
Notaufnahmeeinrichtungen in München mit der Zusage,
dass diese nicht „weiterverteilt“ werden solange das Kind
in der Klinik ist
Versorgung mit Insulin ohne genaue Einstellung
Typische Probleme

Verheimlichung von erheblichen Verletzungen und
Erkrankungen


Wegen Angst vor Trennung oder stationärer Aufnahme
Asthma, Cystische Fibrose, Niereninsuffizienz, Z.n.
Organtransplantation



Verschlechterung wegen mangelnder Medikation
Verschlechterung wegen unhygienischer Bedingungen auf
der Flucht
Verschlechterung durch dehydration, mangelernährung
Sekundärversorgung

Med. Pflichtuntersuchung in den
Aufnahmeeinrichtungen

Tbc Screening mit Röntgenmöglichkeit vor Ort

Ultraschall vor Ort (Ärztinnen)

……
Medizinische Versorgung von
Flüchtlingskindern


Erstaufnahmeeinrichtung in der Bayernkaserne
(München)
102 Kinder (bis 14 Jahre) aus 54 syrischen
Flüchtlingsfamilien






22,3 % Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS)
16 % Anpassungsstörungen.
63 % Zahnkaries
25 % vermehrte Atemwegserkrankungen
11 % infektiöse/parasitäre Erkrankungen
42 % defizitärer Impfstatus
Verein Kinder im Zentrum - Für Kinder e.V.
S. Soykök, S. Aberl,Volker Mall, Peter Henningsen TUM - Bayerisches Ärzteblatt 10/2015
Infektiologische Versorgung in
unterschiedlichen Einrichtungen
Empfehlungen zur infektiologischen Versorgung von Flüchtlingen
im Kindes- und Jugendalter in Deutschland
DGPI / GTP / BVKJ Stellungnahme
Meldepflichtige Infektionskrankheiten bei Asylsuchenden in
Deutschland (28.9. - 22.11.15; n = 1.249; > 10 Erkrankungen)
Robert-Koch-Institut 40. – 47. Meldewoche 2015
Stand: 25. November 2015
Tuberkulose-Screening von Flüchtlingen in Deutschland
Stellungnahme der des DGPI Ausschuss Tuberkulose 16.10.2015
Tuberkulose-Screening von asylsuchenden Kindern- und Jugendlichen < 15 Jahren in Deutschland
J Liese, Univ. Würzburg
Computertomografie: Kaverne linker OL (Pfeil), mit Bronchusanschluß (*Stern); zusätzlich
kleine Verkalkungen, Hiluslymphknotenvergrößerungen; 3D Rekonstruktion
*
Universitätsklinik für Radiologie Graz / Kinderradiologie, Graz, A
Erreger: Sputum Kultur: Mycobacterium tuberculosis
J Liese, Univ. Würzburg
Multiresistente Erreger (MRGN, MRSA)

Screening vor / bei jeder stationären Aufnahme,
wenn der Patient

innerhalb der letzten 12 Monate im Herkunftsland bzw. im Transit in Ländern / Regionen
mit bekanntem hochendemischen Auftreten von MRE einen Krankenhausaufenthalt oder
wiederholten Kontakt mit Einrichtungen des Gesundheitssystem hatte.

eine bekannte frühere Kolonisierung oder Infektion mit MRE hatte.

chronische Wunden / Hautläsionen aufweist.

eine Flüchtlingsanamnese in den letzten 3 Monaten hat.

in einer Gemeinschaftseinrichtung untergebracht ist.
 Bis zum Erhalt der MRE-Screeningergebnisse ist bei stationären
Patienten eine prophylaktische Isolierung empfohlen.
Empfehlungen zur infektiologischen Versorgung von Flüchtlingen
im Kindes- und Jugendalter in Deutschland
DGPI / GTP / BVKJ Stellungnahme
J Liese, Univ. Würzburg
Multiresistente Erreger (MRGN, MRSA)
Zum Screening benötigte Proben werden von folgenden Körperstellen
abgenommen:
Beide Nasenvorhöfe und Rachen – 2 Tupfer
Beide Leisten– ein Tupfer für beide Stellen ausreichend
Rektalabstrich (multiresistente gram-negative Bakterien [MRGN]),
Durchtritt durch den Anal-sphinkter notwendig!
Zusätzlich sollen Abstriche von chronischen Wunden / Hautläsionen
abgenommen werden.
Bis zum Erhalt der MRE-Screeningergebnisse ist bei stationären
Patienten eine prophylaktische Isolierung empfohlen.
Empfehlungen zur infektiologischen Versorgung von Flüchtlingen
im Kindes- und Jugendalter in Deutschland
DGPI / GTP / BVKJ Stellungnahme
J Liese, Univ. Würzburg
Mindest-Impfangebot für Asylsuchende nach
Ankunft in Deutschland
In der Erstaufnahmeeinrichtung liegt der
primäre Fokus auf der
Prävention von Masern,
Varizellen, Pertussis
(und Influenza)
Empfehlung des Robert-Koch-Instituts 2015; Epi Bulletin 41/2015
Masern
J Liese, Univ. Würzburg
Masernausbruch Berlin, Sept 14-Aug 15
• 1354 Erkrankte (< 1 bis 77 Jahre)
• 86% nicht geimpft
• Höchste Fallzahl 18-44 Jahre
• Höchste Rate < 2 Jahre
J Liese, Univ. Würzburg
http://www.morgenpost.de/bin/masern-137802078.jpg
EPI Info Wochenbericht Berlin Nr.36-40/2015
Impfschutz bei Personen, die mit Asylsuchenden
Kontakt haben
Ständige Impfkomission am Robert-Koch-Institut 2015; Epi Bulletin 41/2015
Konsequenzen
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Vorausplanung für Ankunft unerwarteter
Menschenzahlen


Unterbringung





Prim. + sek. Triage, Verlegungswege
Trennung nach infektionsgefährdend/gesund
Detektion von Tbc und anderen infektiösen Erkrankungen
Impfprogramme
Weitere mediz. Versorgung bei Bedarf
Versorgung der Traumatisierten
Konsequenzen II

Nutzung aller vorhandenen Ressourcen an
öffentlicher und privater Gesundheitsorganisation

Geordneter Freiwilligeneinsatz von Ärzten und
Pflegepersonal im Rahmen der vorhandenen
Strukturen

Zusammenarbeit der lokalen Gesundheitsbehörden
mit Rettungsorganisationen, Kliniken und
niedergelassenen Ärzten
Zusammenfassung

Bei guter Kooperation zwischen
Gesundheitsbehörden, Gesundheitsversorgern und
Kliniken ist ein geordnetes Vorgehen auch bei
fluktuierenden Flüchtlingszahlen möglich

Die Bereitschaft von Ärzten und Pflegekräften
nebenberuflich freiwillig mitzuarbeiten ist
entscheidend

Respekt und Dank geht an diese Freiwilligen!
Empfehlungen zur infektiologischen Versorgung von Flüchtlingen
im Kindes- und Jugendalter in Deutschland
Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI e.V.)
und Gesellschaft für Tropenpädiatrie und Internationale Kindergesundheit (GTP e.V.)
und Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ e.V.)
Unter Mitarbeit folgender Fachgesellschaften und Institutionen:
DAKJ
DGKJ
DTG
DGGG
- Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin
- Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin
- Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit
- Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe
www.dgpi.de; www.tropenpaediatrie.de; www.bvkj.de
Monatsschrift für Kinderheilkunde Dezember 2015
Rechtliche Voraussetzungen
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Versorgung nach dem Asylbewerberleistungsgesetz
(Sozialamt) bei akuter Behandlungsbedürftigkeit
gesichert

Nach 15 Monaten wie GKV Patienten

Psychologische Betreuung bei Traumatisierung
verbessert

Bei Kindern Behandlung wie immer
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