hospital Laborverbund Brandenburg-Berlin GmbH MVZ hospital Laborverbund Brandenburg-Berlin Geschäftsführer: U. Schmidt Ärztliche Leitung: Dr. med. Verena Jansen hospital Laborverbund, Telefon: 0800 5600950265, Fax: 0800 5600950255 Diagnostik-Info Pneumocystis jirovecii Erreger Pneumocystis jirovecii wurde früher aufgrund seiner morphologischen Eigenschaften und Wirtsspezifität zu den Protozoen gezählt. Dies wurde auch mit dem Ansprechen von Pneumocystis auf typische Mittel gegen Protozoen und der Unwirksamkeit von klassischen Antimykotika begründet. Pneumocystis jirovecii wird aber seit 1988 aufgrund von Sequenzvergleichen den Schlauchpilzen (Ascomycota) zugeordnet. Man findet noch immer vereinzelt die Bezeichnung Pneumocystis carinii für P. jirovecii. Es konnte aber gezeigt werden, dass der humanpathogene Erreger sich von P. carinii, der in Ratten vorkommt, unterscheidet. Die oval-länglichen Trophozoite von P. jirovecii haben einen Durchmesser von ca. 1 µm und die Zysten mit 6-8 Sporen von ca. 5-7 µm. Reservoir Die unterschiedlichen Pneumocystis Arten sind spezifisch für ihre Wirte. P. jirovecii kommt daher ausschließlich beim Menschen vor. Übertragung und Klinik Da bereits Kinder eine hohe Seroprävalenz aufweisen, geht man davon aus, dass eine Infektion schon früh im Leben erworben wurde. Hinweise zum Vorkommen von latenten Infektionen gibt es aber bislang nicht. Eine Übertragung erfolgt vermutlich über Patienten mit aktiver Infektion oder transienter subklinischer Kolonisation. Auch eine nosokomiale Übertragung konnte gezeigt werden. Durch Aerosole mit Trophozoiten und Zysten erfolgt die Infektion im Respirationstrakt. Besonders gefährdet für eine P. jirovecii Infektion sind neben HIV-Infizierten auch Patienten mit immunsuppressiver oder zytostatischer Therapie. Die Pneumocystis-Pneumonie (PcP) äußert sich anfängliche durch Kurzatmigkeit, unproduktiven Husten und Fieber mit anschließender schwerer Lungenentzündung mit lebensbedrohlichen Atembeschwerden. Therapie Standardmäßig werden zur Therapie und Prophylaxe (bei immunsupprimierten Patienten) eigentlich gegen Bakterien wirksame Antibiotika wie z.B. Cotrimoxazol mit sehr hoher Dosierung angewendet. Außerdem werden antiparasitäre Mittel wie z.B. Pentamidin eingesetzt. Untersuchungsmaterial Mindestens 2 ml Bronchoalveoläre Lavage (BAL). Sputum ist aufgrund der deutlich geringeren Sensitivität nur unzureichend bzw. nicht geeignet (siehe MiQ 8/2010). Versand nur in sterilen Probengefäßen. Alle Proben sind sofort zu verschließen, zu beschriften und innerhalb von 4 h ins Labor zu transportieren. Bis zum Transport kann die Probe maximal 24 Stunden bei 2-8°C aufbewahrt werden. Diagnostik Da Pneumocystis jirovecii nicht kulturell angezüchtet werden kann und ein serologisches Verfahren fehlt, stehen als Diagnostikverfahren nur die Mikroskopie und der molekulare Genomnachweis zur Verfügung. Ab 1. September 2013 führen wir den P. jirovecii Nachweis in unserem Labor mit der molekularen Methode der real-Time PCR durch. Diese spezifische und sensitive Methode (Nachweisgrenze des Tests ≤ 5 DNAKopien) löst den bisher durchgeführten Immunofluoreszenztest (Mikroskopie, geringere Sensitivität als PCR) in unserem Labor und den anschließenden Versand zur PCR in unser Partnerlabor ab. Somit stehen ihnen die Ergebnisse deutlich schneller als bisher zur Verfügung. hospital Laborverbund Brandenburg-Berlin GmbH MVZ hospital Laborverbund Brandenburg-Berlin Geschäftsführer: U. Schmidt Ärztliche Leitung: Dr. med. Verena Jansen hospital Laborverbund, Telefon: 0800 5600950265, Fax: 0800 5600950255 Ein positives Ergebnis zeigt die Gegenwart von Pneumocystis jirovecii -DNA in der Probe. Positive Befunde sprechen bei immunsupprimierten Patienten für das Vorliegen einer Pneumocystis jirovecii-Pneumonie (PcP). Bei HIV-negativen Patienten oder Patienten ohne klinischen Verdacht einer PcP ist der Aussagewert gering, da Pneumocystis jirovecii u.U. auch bei gesunden (immunkompetenten) Patienten nachgewiesen werden kann. Meldepflicht Es besteht keine Meldpflicht nach dem IfSG. Literatur • • • • • Morris, Wei, Afshar, Huang, 2008. Epidemiology and clinical significance of pneumocystis colonization. J Infect Dis, 197:10-17. Neumeister, Geiss, Braun, Kimmig: „Mikrobiologische Diagnostik: Bakteriologie – Mykologie – Virologie - Parasitologie“. Thieme Verlag. Podbielski, Herrmann, Kniehl, Mauch, Rüssmann (Hrsg.), 2010. Mikrobiologisch-infektiologische Qualitätsstandards (MiQ), 7/2010, „Infektionen der tiefen Atemwege Teil I“. Urban & Fischer Verlag. Podbielski, Herrmann, Kniehl, Mauch, Rüssmann (Hrsg.), 2010. Mikrobiologisch-infektiologische Qualitätsstandards (MiQ), 8/2010, „Infektionen der tiefen Atemwege Teil II“. Urban & Fischer Verlag. Stringer, Beard, Miller, Wakefield, 2002. A New Name for Pneumocystis from Humans and New Perspectives on the Host-Pathogen Relationship. Emerg Infect Dis, 8: 891–896. Ihre Ansprechpartner für diese Diagnostik-Info im Labor sind Hr. Dr. T. Talaska und Hr. Dr. S. Tobisch. Version: A Erstellt von: Dr. rer. nat. F. Radojn Datum: 30.07.2013 Geprüft von: Dr. rer. nat. S. Tobisch Datum: 08:08:2013 Freigegeben von: Dr. med. V. Jansen Datum: 21:08:2013 FBQM018/G Erstellt am: Erstellt von: 05.08.2013 Geprüft am: 05.08.2013 Freigegeben am: 05.08.2013 S. HaberthürHoffmann Geprüft von: Dr. med. V. Jansen Freigegeben von: S. HaberthürHoffmann