Browse-Image - Institut für Planetenforschung

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Pluto
Pluto
Schon immer wurde Plutos Status als Planet kontrovers diskutiert. Diese
Diskussionen hat die Vollversammlung der Internationalen Astronomischen Union im August 2006 mit dem Beschluss einer Planetendefinition beendet, die Pluto sowie zwei weitere Objekte als Zwergplaneten
einstuft. Kleiner, kälter und sonnenferner als alle großen Planeten hat
Pluto noch eine weitere Identität aufzuweisen: Er gehört zu einer Gruppe von Objekten, die die Sonne jenseits der Umlaufbahn des Neptun in
einer scheibenförmigen Zone, dem so genannten Kuipergürtel umkreisen. In dieser Region umlaufen auch Pluto und seine Begleiter die Sonne. Dieses weit entfernte Gebiet ist von Tausenden kleinster Eiswelten
bevölkert, die sich in der Frühzeit des Sonnensystems gebildet haben.
Pluto, der 1930 von dem amerikanischen Astronomen Clyde Tombaugh entdeckt wurde, benötigt auf seiner stark elliptischen Bahn 248
Jahre für einen Umlauf um die Sonne. 1989 kam er der Sonne am nächsten; damals führte ihn seine Bahn von seinem üblichen Abstand von
etwa 39 astronomischen Einheiten (AE) bis auf 29,7 AE an die Sonne
heran. (Eine AE entspricht der mittleren Entfernung zwischen Erde und
Sonne: etwa 150 Millionen Kilometer.) Von 1979 bis 1999 stand Pluto
der Sonne näher als Neptun, dessen mittlerer Sonnenabstand etwa 30
AE beträgt. Damit bot sich eine seltene Gelegenheit, diese kleine, kalte,
ferne Welt und ihren Mond näher zu untersuchen.
Der Durchmesser des Pluto ist um etwa ein Drittel geringer als der des
irdischen Mondes. Der Zwergplanet besteht wahrscheinlich aus einem
Gesteinskern, der von einem Mantel aus Wassereis umgeben ist. Exotischere Eisarten, wie zum Beispiel Raureif aus Methan und Stickstoff,
bedecken seine Oberfläche. Aufgrund seiner geringeren Dichte verfügt
der Pluto lediglich über etwa ein Sechstel der Masse des Erdmondes.
Wenn er der Sonne nahe steht, taut die Eisschicht und bildet für kurze
Zeit eine dünne Atmosphäre. Wegen der geringen Schwerkraft des Pluto (etwa sechs Prozent der irdischen) reicht diese Atmosphäre viel weiter in die Höhe als die Gashülle unseres Planeten. Und weil seine
Umlaufbahn so ausgeprägt elliptisch ist, erkaltet der Pluto sehr stark,
wenn er sich wieder von der Sonne entfernt. In diesem Stadium gefriert
möglicherweise ein Großteil seiner Atmosphäre.
1978 entdeckten die Astronomen, dass der Pluto einen großen Mond
hat, der Charon getauft wurde. Charon ist fast halb so groß wie Pluto
und teilt sich mit ihm die Umlaufbahn, sodass Pluto und Charon eigentlich als Doppelsystem bezeichnet werden können. Die beiden sind
19.640 Kilometer voneinander entfernt. 1994, als Pluto etwa 30 AE von
der Erde entfernt stand, machte das Hubble-Weltraumteleskop Aufnahmen von ihm und seinem Begleiter. Sie zeigen, dass Charon blauer
ist als Pluto, ein Hinweis auf Unterschiede in der Zusammensetzung
und Struktur ihrer Oberfläche. Von Charon weiß man, dass auf seiner
Oberfläche Wassereis vorkommt.
Charon benötigt etwa 6,5 Erdtage für einen Umlauf um Pluto. Pluto
wiederum dreht sich einmal in 6,5 Erdtagen um seine Achse (ein PlutoTag), sodass Charon weder auf- noch untergeht, sondern stets in derselben Position über der Oberfläche des Pluto „schwebt“. Auch wendet
er Pluto immer dieselbe Seite zu, ein Phänomen, das als „tidal locking“
bezeichnet wird. Anders als die meisten anderen Planeten und ihre
Monde ist das Pluto-Charon-System seitwärts geneigt. Die Rotationsachse des Pluto ist ebenfalls stark geneigt, und seine Drehrichtung ist
rückläufig (auch Uranus und Venus drehen sich retrograd). Ob Pluto
über ein Magnetfeld verfügt, ist nicht bekannt, aber er ist so klein und
dreht sich so langsam, dass ein Magnetfeld, falls überhaupt vorhanden,
nur schwach sein dürfte.
Da Pluto und Charon so klein und so weit entfernt sind, können sie von
der Erde aus nur äußerst schwer beobachtet werden. Ende der 80er
Jahre fanden über einen Zeitraum von mehreren Jahren hinweg wiederholt Durchgänge des Pluto vor Charon und umgekehrt statt. Die Beobachtung dieser seltenen Ereignisse ermöglichte es den Astronomen,
rudimentäre Karten der beiden Himmelskörper zu entwerfen, auf denen relativ helle und dunkle Gebiete zu erkennen sind.
Im Mai 2005 entdeckten amerikanische Forscher zwei weitere kleine
Monde – Nix und Hydra – mithilfe des Hubble Weltraumteleskops. Diese umkreisen Pluto in zwei- bis dreifacher Entfernung verglichen mit
Charon.
Oberflächentemperatur
- 233° C – -223° C
Bekannte Monde
3
Ringe
keine bekannt
WICHTIGE HISTORISCHE DATEN
1930 – Clyde Tombaugh entdeckt Pluto.
1977-1999 – Die schiefe Umlaufbahn des Pluto führt ihn über die Umlaufbahn des Neptun hinaus an die Sonne heran. Es wird mindestens
230 Jahre dauern, bis Pluto noch einmal 20 Jahre lang die Rolle des
achten Planeten spielen darf.
1978 – Die amerikanischen Astronomen James Christy und Robert Harrington entdecken den ersten Mond des Pluto, Charon.
1988 – Astronomen stellen fest, dass der Pluto eine Atmosphäre hat.
2005 – Entdeckung der Monde Nix und Hydra.
2006 – Nach einem Beschluss der Internationalen Astronomischen Union wird Pluto nun als Zwergplanet eingestuft.
2010-2025 – Während sich Pluto weiter von der Sonne entfernt, gefriert möglicherweise seine Atmosphäre und schlägt sich nieder.
ZU DEN ABBILDUNGEN
1: Pluto ist größtenteils
Pluto ist noch nie von einer Raumsonde besucht worden, aber die
NASA hat im Januar 2006 mit New Horizons eine Mission gestartet, die
ab 2015 sowohl Pluto als auch den Kuipergürtel erforschen soll.
braun und wahrscheinlich mit Methan-Raureif
bedeckt.
2: Nach eingehender
FAKTEN IN KÜRZE
Namensgeber
Der römische Gott der Unterwelt
Mittlerer Sonnenabstand
5.906,38 Millionen km
Umlaufdauer
247,92 Erdjahre
Exzentrizität der Umlaufbahn (kreisförmig = 0)
Neigung der Umlaufbahn gegen die Ekliptik
17,14°
Neigung des Äquators gegen die Umlaufbahn
Rotationsdauer
0,2488
119,61°
6,387 Erdtage
Äquatordurchmesser (Pluto)
2.306 km
Äquatordurchmesser (Charon)
1.200 km
Masse relativ zur Erde
0,0022
2,03 g/cm3
Dichte
Schwerkraft
0,65 m/s
Hauptbestandteile der Atmosphäre
2
Untersuchung der länglichen Form, die Pluto auf
einigen Aufnahmen aufweist, kommen Astronomen zu der Ansicht, dass er einen Begleiter hat – einen großen Mond,
fast halb so groß wie der Pluto selbst.
3: Das Hubble-Weltraumteleskop bildet Pluto und Charon als zwei getrennte Scheiben ab; dadurch können die beiden Himmelskörper genauer vermessen werden.
4: Eine aus vier Bildern des Hubble-Weltraumteleskops zusammengesetzte Karte der Oberfläche des Pluto mit deutlich unterscheidbaren
helleren Bereichen.
WEITERE INFORMATIONEN
solarsystem.nasa.gov/planets/profile.cfm?Object=Pluto
Stickstoff,
Kohlenmonoxid, Methan
Erstellt von Susanne Pieth auf der Basis des „Solar System Lithograph Set“ der NASA unter Mitwirkung von Dr. Ekkehard Kührt.
Regional Planetary Image Facility, Institut für Planetenforschung, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V., Berlin-Adlershof, 2006.
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