Praxisinformation Grippaler Infekt und Bronchitis (unechte Grippe, Erkältung) Krankheitsbild Durchschnittlich drei Erkältungen macht jeder Mensch im Laufe des Jahres durch, Kinder sogar bis zu zehn - der grippale Infekt ist die wohl häufigste Infektionskrankheit und bis heute nicht ursächlich zu behandeln. Er zeichnet sich durch einen meist recht milden und kurzen Verlauf aus. Als Komplikation tritt häufig eine Bronchitis, eine Entzündung der unteren Luftwege, auf. Nicht zu verwechseln ist der grippale Infekt, auch unechte Grippe genannt, mit der "echten", der Virusgrippe. Die Symptome des grippalen Infektes sind wohl jedem bekannt: Man muss niesen, es stellt sich ein allgemeines Schwächegefühl ein. Später beginnt die Nase zu laufen, die Patienten klagen über Halsschmerzen und sind heiser. Kopf und Glieder schmerzen, die Körpertemperatur ist leicht bis mäßig stark (bis etwa 38,5 Grad) erhöht. Hinzu kommt etwas später oft noch Husten mit schleimigem Auswurf, die Bronchitis. Diagnose In den meisten Fällen kommt es erst gar nicht zu einer ärztlichen Diagnose, da die unkomplizierte Erkältung von den meisten Patienten ohne ärztliche Hilfe bewältigt wird. Vorsicht sollte man jedoch walten lassen, wenn das Schwächegefühl sehr stark ausgeprägt ist oder hohes Fieber (beim Erwachsenen über 39 Grad) auftritt. Ungewöhnlich sind auch Beschwerden, die länger als eine Woche andauern, Atemnot, eitriger oder blutiger Schleim oder ein vermindertes Hörvermögen. In allen dieser Fälle sollte ein Arzt aufgesucht werden, da die Gefahr besteht, dass die vermeintliche "Erkältung" in Wahrheit eine Virusgrippe, eine bakterielle Infektion (z. B. Mandelentzündung, Mittelohrentzündung) oder gar eine Lungenentzündung (Pneumonie) ist. Krankheitsverlauf "Eine Erkältung kommt drei Tage, bleibt drei Tage und geht drei Tage", sagt der Volksmund - und an diesem Ausspruch ist viel wahres. Tatsächlich verschwinden die Symptome der einfachen Erkältung nach 8 bis 10 Tagen wieder, meist in der Reihenfolge ihres Auftretens. Am längsten hält sich bei den meisten Patienten der Hustenreiz. Länger, auch einmal über zwei Wochen, kann die Erkrankung dauern, wenn sich zusätzlich eine Bronchitis entwickelt. Neben den üblichen Erkältungszeichen tritt hier zunächst ein trockener Husten auf, später kommt schleimiger Auswurf hinzu. Ist dieser gelb-grünlich oder mit Blut vermischt, sollte zur Sicherheit ein Arzt aufgesucht werden: Es besteht der Verdacht auf eine bakterielle Zweitinfektion der Bronchien, gegen die man eventuell Antibiotika geben muss. Therapie Es gibt bis heute keine Möglichkeit, die Ursache des grippalen Infektes zu behandeln. Allerdings gibt es einige Mittel, die die Symptome lindern und damit den Verlauf der Erkrankung etwas erträglicher machen können - und nicht zuletzt auch allgemeine Therapiemaßnahmen, die dem Kranken helfen sollen, rasch wieder auf die Beine zu kommen. So ist während der Erkrankung eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung wichtig, zusätzlich kann ein Multivitaminpräparat eingenommen werden. Wichtig ist auch, vor allem bei Fieber oder verschleimten Atemwegen, viel zu trinken; drei Liter täglich sollten es bei einem Erwachsenen idealerweise sein. Dadurch wird zum einen der Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen ausgeglichen, zum anderen verflüssigt das den Schleim. Bettruhe sollen alle Patienten halten, die eine erhöhte Temperatur oder Fieber haben. Dabei muss beachtet werden, dass der Raum weder zu warm noch zu kalt sein sollte. Dass man mit einer Erkältung Anstrengungen vermeiden sollte, bis man wieder fit ist, dürfte selbstverständlich sein. Ruhe und ausreichender Schlaf sind für die rasche Erholung von einem grippalen Infekt sehr wichtig. Dass es bis heute keine Medikamente zur ursächlichen Behandlung der Erkältung gibt, ist oben bereits erwähnt. Allerdings gibt es eine Vielzahl von Mitteln, die die Symptome lindern können. Dabei gibt es zum einen die Kombinationspräparate, in denen Wirkstoffe gegen eine ganze Reihe von Beschwerden stecken, wie z.B. antiallergische, schleimhautabschwellende hustenstillende sowie schmerzstillende und fiebersenkende. Oft wird es sich jedoch empfehlen, anstatt einer solchen Kombination nur einzelne Symptome zu unterdrücken. So hilft etwa eine leicht erhöhte Körpertemperatur, die Krankheitserreger zu bekämpfen; der Hustenreiz ist, solange vermehrt Schleim produziert wird, sogar unbedingt notwendig, um diesen abzuhusten. Bei Husten empfiehlt sich daher eher ein schleimverflüssigendes Mittel (Ambroxol, Acetylcystein), bei einer stark zugeschwollenen Nase beispielsweise abschwellende Tropfen. Schmerzen und hohes Fieber dagegen können, wenn nötig, mit einem leichten Schmerzmittel behandelt werden, dass den Wirkstoff Paracetamol oder Ibuprofen enthält. Wichtig ist allerdings, dass Kinder keine Medikamente mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) einnehmen dürfen, die z. B. in Aspirin® enthalten ist. Hier besteht die Gefahr eines Reye-Syndroms, einer zwar sehr seltenen, aber lebensgefährlichen Nebenwirkung mit Leber- und Hirnschäden. Aus natur- und erfahrungsheilkundlicher Sicht sind zu Beginn des Infektes ansteigende Fußbäder (36°C-max 40°C) sinnvoll. Die Dauer beträgt 10-15 Min., bei richtiger Anwendung kommt es zur Schweißbildung auf der Stirn. Bei Fieber ist die Anwendung nicht sinnvoll. Wenn kein Fieber besteht, sind schweißtreibende Tees ebenfalls sinnvoll (Bewährt sind Holunderblüten und Lindenblüten), welche mehrmals tgl. möglichst heiß getrunken werden. Auch die innerliche Anwendung frischen Ingwertees ist hilfreich bei ausgeprägtem Kältegefühl. (Ein 1 cm großes Stück einer Knolle abschneiden, zerkleinern und in 500 ml Wasser für 20 min zugedeckt leicht köcheln lassen, tgl. 3 Tassen evtl. mit Honig trinken) Hypertone oder isotone Nasenspülungen können bei chronischen Schnupfenbeschwerden mit behinderter Nasenatmung befreiend wirken. (z.B: Emler Nasenspülung). Das gleiche gilt für Wasserdampfinhalationen bei 43°C für 20 Min. Bei Halsschmerzen haben sich Quark- oder Butterhalswickel bewährt. Sie wirken kühlend, entzündungshemmend und abschwellend. Die Anlegedauer beträgt in der Regel 20 Min. und sollte nicht zu kalt erfolgen. Aber auch warme Zwiebelhalswickel, Salbei- oder Propolis (Kittharz der Honigbiene) Lösungen zum Gurgeln und Spülen sind entzündungshemmend wirksam. Beides gibt es auch als Pastille zum Lutschen. Ursache Zwar wird der grippale Infekt meist als Erkältung bezeichnet - Ursache der Erkrankung ist jedoch niemals allein die Kälte, sondern immer ein Krankheitserreger aus der Gruppe der Rhinoviren, seltener eine Bakterienart. Die kalte Jahreszeit tut jedoch einiges dazu, das Immnunsystem der Menschen zu schwächen und damit den Viren den Weg in den Körper zu bahnen. Nach dem Eindringen der Krankheitserreger in den Organismus werden die Schleimhäute von Nase, Rachen und Bronchien verstärkt durchblutet, damit größere Mengen körpereigener Abwehrstoffe dorthin transportiert werden können, die Schleimhaute schwellen an, die Nase ist verstopft. Gleichzeitig wird mehr Schleim produziert, um die Viren und Bakterien nach außen zu befördern. Vorbeugung Wer ungewöhnlich häufig von grippalen Infekten geplagt wird (mehr als 6 Infekte pro Jahr), hat sehr wahrscheinlich ein geschwächtes Immunsystem. Zur Vorbeugung empfehlen sich daher allgemeine Maßnahmen zur Stärkung des Immunsystems. Dazu gehört zunächst einmal Bewegung an der frischen Luft - regelmäßig, aber nicht übertrieben und immer in der Wetterlage entsprechenden Kleidung. Nicht zu warm und nicht zu kalt, aber in jedem Fall wetterfest sollte sie sein. Sehr hilfreich ist eine ausgewogene Ernährung mit frischem Obst und Gemüse, zusätzlich eventuell ein Vitamin C- oder Multivitamin-Präparat. Abhärtend wirken auch Kneippkuren oder Saunabesuche. Ausreichender Schlaf, Streßabbau sowie Nikotinkarenz gehören ebenfalls zu wirksamen Vorbeugemaßnahmen. Schließlich gibt es Medikamente, die vorbeugend und zu Beginn einer Erkältung das Immunsystem stärken. Dazu zählt vor allem der Extrakt aus dem Purpursonnenhut (Echinacea purpurea) oder aus der Eleutherococcus-Wurzel, Zink (50 mg/Tag) und Vitamin C (> 1 g/Tag). Eine Daueranwendung ist aber zu vermeiden.